Farah Pahlavi

Abbildung 1
Farah Diba (* 14. Oktober 1938 in Teheran, Iran; persisch فرح دیبا; verh. Farah Pahlavi, شهبانو فرح پهلوی) war vom 26. Oktober 1967 bis zum 31. Oktober 1980 die Kaiserin des Irans. Sie war die dritte Ehefrau des letzten persischen Schahs Mohammad Reza Pahlavi. Von dessen Tod bis zur Übernahme der Regentschaft des gemeinsamen ältesten Sohnes Cyrus Reza Pahlavi hatte sie den Iran regiert.
Sie war in 2500 Jahren Geschichte die erste iranische Kaiserin, die gekrönt wurde. Die dadurch zur Schahbanu (dt.: „Gemahlin des Schahs“) [1] ernannte Farah Pahlavi war auch zugleich die letzte Kaiserin auf dem Pfauenthron, nachdem die Monarchie 1979 aufgrund politischer Schwierigkeiten abgeschafft worden war.
2004 wurde die jüngste Tochter ihres Sohnes Cyrus geboren, die ebenfalls Farah heißt.
Aktuell engagiert sich Farah Diba für die UNESCO.
Leben
Kindheit
Farah Diba wurde am 14. Oktober 1938 als einziges Kind einer mehr angesehenen als wohlhabenden Familie geboren. Ihr Großvater väterlicherseits, Sho'addouleh, gehörte vor dem Ersten Weltkrieg der persischen Botschaft in Moskau an. [2] Nachdem er seine diplomatischen Aufgaben in Russland ausgeführt hatte, war er Botschafter in den Niederlanden geworden. Farahs Vater, Sohrab Diba, studierte zuerst an der Kadettenschule in St. Petersburg und schloss später seine Offizierslaufbahn an der französischen Militärakademie in St. Cyr ab, wo er auch seinen akademischen Abschluss in Jura erlangte. Sohrab wurde zum Hauptmann der Kaiserlich-Iranischen Armee, ehe er sich aus dem Berufsleben zurückzog. Er starb 1948 an den Folgen einer Operation [3], als seine Tochter neun Jahre alt war. Daraufhin wuchs Farah unter der Obhut ihrer Mutter, Farideh Diba (geb. Ghotbi), und eines Onkels auf, der als Architekt arbeitete. [4] Farideh stammte aus einer prominenten Familie in der Guilan-Provinz am Kaspischen Meer. In der Nähe ihres Grabes in Paris wurde ihre Enkelin Leila Pahlavi begraben.
Schulzeit
Zuerst besuchte Farah, dem Wunsch ihres Vaters entsprechend, die italienische Schule in Teheran. Später wechselte sie auf die dortige Jeanne d'Arc-Schule über, ein französisches Institut unter der Leitung von Nonnen. Sie blieb dort bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr und besuchte dann das Razi-Lyzeum, eine französisch-persische höhere Schule, die sie mit dem Abitur abschloss. An beiden Schulen wurde der Unterricht sowohl in persischer als auch in französischer Sprache erteilt.
Sie war eine Musterschülerin und trieb unterschiedliche Sportarten. 1953 wurde sie im Hochsprung iranische Jugendmeisterin und erschien zum ersten Mal in den Medien. Im Basketball wurde sie Mannschaftsführerin ihres Teams und gewann in drei aufeinander folgenden Jahren die Meisterschaft von Teheran.
Als junge Schülerin nahm sie in ihrer Freizeit an Gemeinschaftsveranstaltungen teil. Bei den Pfadfindern wurde sie zur Führungskraft.
Studium und Heirat mit dem Schah
Nachdem sie das Razi-Lyzeum abgeschlossen hatte, zog sie nach Paris, wo sie ein Fachinstitut für die Ausbildung von Architektinnen und Architekten, besuchte. Ihr Onkel hatte sie zum Besuch dieses Instituts bewegt, denn die Ausübung des Berufes eines Architekten war im Iran viel versprechend. Farah Diba wohnte zwei Jahre lang im holländischen Pavillon der Universitätsstadt.
Neben ihren Studien im Fachbereich Architektur studierte sie Mathematik und Statik. Im Frühjahr 1959 traf sie zum ersten Mal auf den Schah Mohammad Reza Pahlavi, als dieser die Universität besuchte. Dem Schah wurden die verdienstvollsten iranischen Studenten von dessen Botschafter Entezam vorgestellt. Vor Beginn ihrer weiteren drei Studienjahre kehrte Farah in den Iran zurück, um dort den Sommer mit ihrer Familie zu verbringen. Zu diesem Zeitpunkt wurde sie ein weiteres Mal von Prinzessin Shahnaz dem Schah vorgestellt.
Dieser traf Farah Diba daraufhin zu mehreren Anlässen, und nachdem er Farah für eine geeignete Herrscherin hielt, wurde am 1. Dezember 1959 die offizielle Verlobung des iranischen Schahs mit Farah Diba bekannt gegeben.
Der Imam Djome hielt die Hochzeitszeremonie am 21. Dezember 1959 im Marmor-Palast ab.
Kinder
Am 31. Oktober 1960 gebar sie ihren ersten Sohn Cyrus Reza Pahlavi und brachte am 12. März 1963 noch eine Tochter namens Farahnaz zur Welt. Ihr zweiter Sohn, Prinz Ali Reza, wurde am 28. April 1966 geboren. Schließlich folgte noch eine zweite Tochter, Leila, am 27. März 1970. Trotz umfangreicher offizieller Pflichten versuchte die Kaiserin, die Erziehung ihrer Kinder streng zu überwachen.
Kaiserin des Irans
Aktivitäten
Die neue Kaiserin nahm ihre Aufgaben sehr ernst. Sie genoss es, eng mit dem Schah zusammen zu arbeiten. Das Volk betrachtete sie schnell als leistungsfähige Herrscherin.
Abbildung 2
Farah Diba stand 35 medizinischen, erzieherischen und sozialen Vereinen und auch Kultur- und Sportvereinen vor. Ihr Hauptaufgabenbereich umfasste das Gesundheitswesen, die Erziehung, die Pflege kultureller und historischer iranischer Brauchtümer, den die Umwelt betreffenden Amtsbereich, das Handwerk und die Entwicklung der ländlichen Kleinindustrie. Sie kümmerte sich besonders um die Situation von Frauen und Kindern.
Mehrmals im Jahr unternahm Farah Pahlavi lange Reisen in weit entfernte Provinzen. Sie reiste durch den ganzen Iran, um ihr Volk kennenzulernen. Diese Besuche wurden in einem illustrierten Buch mit dem Titel „Safari Nameh Shahbanou“ (dt.: „Die Reisen der Kaiserin“) zusammengetragen und von einem iranischen Journalisten veröffentlicht. Der Autor schilderte die vielen Reisen in Zusammenarbeit mit Farah Diba.
Die Krönung und ihre Auswirkungen
Am 26. Oktober 1967, an seinem 48. Geburtstag, wurde Mohammed Reza Pahlavi zum Kaiser gekrönt.

Abbildung 3
Die Königin Farah ist die erste im Iran gekrönte Frau seit 2500 Jahren. Während der Krönungszeremonie saß Farah zur Rechten ihres Mannes; im Laufe der Zeremonie stand sie dann auf und kniete vor ihrem Mann auf der Schwelle des Thrones nieder, damit dieser ihr die kaiserliche Krone auf den Kopf setzen konnte (siehe Abbildung 3).
Nach der Krönung verlieh das Parlament Farah den Titel „Schahbanu“. Der Schah wollte dadurch, dass er ihr den Titel „Kaiserliche Herrscherin“ verliehen hatte, die Wichtigkeit betonen, die er der Emanzipation der iranischen Frauen beimaß. Das Jahr 1967 wurde somit ein bedeutendes Jahr.
Der Senat und das Parlament erkannten im Mai des Jahres 1967 ein Gesetz an, welches unterstrich, dass, falls der König von außergewöhnlichen Umständen an der Erfüllung seiner Aufgaben gehindert werde, es die Pflicht der Kaiserin sei, seine Nachfolge anzutreten, bis der Kronprinz die notwendige Reife zur Übernahme der Regierungsgeschäfte erreicht habe.
Schwerpunkte ihrer Tätigkeit waren die Kultur des Landes und die Emanzipation der Frauen. Während ihrer Regentschaft spielten die Frauen eine immer wichtigere Rolle des öffentlichen Lebens. Sie besetzten verantwortungsvolle Positionen in allen Bereichen auf lokaler wie auch auf nationaler Ebene. Die Emanzipation der Frau - sowohl in wirtschaftlichen als auch sozialen Neuerungen - veränderte nachhaltig den Aufbau der iranischen Gesellschaft.
Politische Konflikte
Die Pahlavi-Dynastie erlebte ihren Höhepunkt im Jahre 1971. Die damals gefeierten wirtschaftlichen Fortschritte sorgten jedoch nicht nur für Glückliche. Die Wohlhabenden bereicherten sich, während die Mittellosen keinen Zugang zu den guten Seiten dieser Entwicklung fanden. Die entstehenden Unruhen wurden von der islamischen Geistlichkeit gefördert und die Mollas leiteten verschiedene Demonstrationen.
Die beginnenden Konflikte führten zu einem Aufruhr, als die Zeitung „Etelaat“ einen Artikel veröffentlichte, der den Imam Ruhollah Chomeini beleidigte. Die Regierung war machtlos, als die von den Imams aufgestachelten Menschen auf die Straßen gingen und Chomeini den Schah für abgesetzt erklärte.
Das Exil
Am 16. Januar 1979 verließen der mittlerweile krebskranke Schah und die Kaiserin den Iran, um sich in das Exil zu begeben. In Begleitung einiger weniger treuer Anhänger und des Premierministers Bakhtiar verließen die Herrscher einen unter Streik stehenden Flughafen, um nach Assuan in Ägypten zu fliegen. Das Paar wurde von Präsident Anwar as-Sadat und seiner Familie empfangen. Es begann die Wanderschaft durch das Exil, die das Ehepaar in der Folgezeit nach Marokko, zu den Bahamas, den Vereinigten Staaten, dann nach Panama und schließlich nach Kairo führte.
Am 11. Februar 1979 ergriff Chomeini die Macht und verkündete das Todesurteil über den Schah und seine Anhänger. Diese Verdammung galt ebenfalls all denen, die ihnen hatten Gastfreundschaft erweisen wollen.
Nach dem Eingriff der Vereinigten Staaten erklärten sich die Bahamas bereit, ihnen für drei Monate Asyl zu gewähren unter der Voraussetzung, dass der Schah davon absähe, sich öffentlich zu äußern oder Initiativen zu ergreifen. Anschließend wurden sie in Mexiko aufgenommen, wo sich der Gesundheitszustand des krebskranken Schahs so deutlich verschlechterte, dass eine Operation unumgänglich erschien. Die Vereinigten Staaten nahmen ihn unter der Bedingung auf, dass der Eingriff in New York vorgenommen würde.
Dies entfachte den Zorn der iranischen Führung. Sie forderte die sofortige Auslieferung der iranischen Herrscher und verlieh ihrer Forderung durch die Geiselnahme amerikanischer Botschaftsangehöriger in Teheran Nachdruck. Trotz dringend notwendiger medizinischer Pflege waren der Schah und die Schahbanu gezwungen, New York zu verlassen und nach Texas aufzubrechen, bis ein neues Aufnahmeland gefunden werden konnte.
Bei diesem Land handelte es sich um Panama. Erneut übte der Iran enormen Druck aus, um eine Auslieferung durchzusetzen. Ein weiterer operativer Eingriff war indes unbedingt erforderlich geworden. Panama hatte einer Operation durch amerikanische Spezialisten auf seinem Territorium zunächst zugestimmt, die Erlaubnis allerdings wieder rückgängig gemacht. Die Regierung der Vereinigten Staaten schickte zwei Gesandte mit der Botschaft, dass der Schah abdanken müsse, sollte er eine Operation durch amerikanische Spezialisten wünschen.
Am 23. März 1980 flohen die Herrscher aufgrund eines Ratschlages von Präsident Sadat nach Kairo. Auf einer Insel hielten die Amerikaner das Flugzeug unter dem Vorwand, die Maschine auftanken zu müssen, fest, während sie mit der islamischen Führung ein Verfahren diskutierten, um das Flugzeug zur Umkehr nach Panama zu bewegen. Schließlich kamen der Schah und die Schahbanu wieder auf ägyptischem Boden an. Sie trafen ihre Kinder, die in den USA studierten und von ihnen getrennt waren. Jene lebten unter erschwerten Bedingungen, und es war ihnen für wenige Tage gegönnt, ihre Eltern in Marokko, auf den Bahamas, in Mexiko und Panama zu treffen.
Schließlich starb der Schah an den Folgen seiner Krebserkrankung.
Heute
Gemäß des Gesetzes aus dem Jahr 1967 (siehe Abschnitt Gesetzesänderung) übernahm die Kaiserin zunächst die Regentschaft bis zur Volljährigkeit ihres ältesten Sohnes. Am 31. Oktober 1980 schwor der im Alter von 20 Jahren volljährige Kronprinz auf den Koran, die ihm durch die iranische Konstitution zugewiesenen Aufgaben zu übernehmen und nannte sich Schah Reza II. des Iran.
Die nun ehemalige Kaiserin des Irans lebt abwechselnd in Kairo, Frankreich und in den USA im Exil. Sie engagiert sich für das UNESCO-Kinderbildungsprogramm „Kinder in Not“. Im Rahmen dieser Tätigkeit besuchte sie im November 2001 und im Juli 2002 Deutschland, um einer UNESCO-Gala in Neuss und einer Aufführung des Erfolgsmusicals „Elisabeth“ in Essen beizuwohnen. [5]
Am 10. Juni 2001 starb ihre jüngste Tochter Leila Pahlavi in London durch eine Überdosis Schlaftabletten.
Farah Diba veröffentlichte im November 2005 ihr Buch "Erinnerungen" [6].
Auszeichnung
- Steiger Charity Award 2005
Werke
- Farah Diba-Pahlavi: Erinnerungen, Lübbe 2005, ISBN 3404615751
- Farah Diba-Pahlavi: An Enduring Love, Hyperion Books, ISBN 140135209X
Literatur
- Hanns Kurth: Farah Diba und der Schah von Persien, Dt. Buchvertriebs- u. Verl.-Ges., 1961
Quellen
- ↑ Kaiserin Farah Diba: Irans erste Kaiserin
- ↑ Kurzbiografie von Farah Diba
- ↑ Kurzbiografie von Farah Diba
- ↑ Kaiserin Farah Diba: Irans erste Kaiserin
- ↑ FOCUS Farah Diba Pahlavi
- ↑ BRISANT Memoiren einer Ex-Kaiserin
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Diba, Farah |
ALTERNATIVNAMEN | Pahlavi, Farah; Diba-Pahlavi, Farah; فرح دیبا |
KURZBESCHREIBUNG | iranische Kaiserin |
GEBURTSDATUM | 14. Oktober 1938 |
GEBURTSORT | Teheran |