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Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg im Breisgau
Datei:Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Wappen.gif
Daten
Motto Die Weisheit hat sich
ein Haus erbaut
Latein Alma Mater Alberto-Ludoviciana
Gegründet 1457
Ort Freiburg im Breisgau
Studenten c. 22.000
Rektor Wolfgang Jäger
Typ staatlich
Homepage http://www.uni-freiburg.de
Mitglied EUA, EUCOR
Sportteams USC Freiburg
Karte
Datei:Karte freiburg in deutschland.png
Freiburg im Breisgau

Die Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau wurde am 21. September des Jahres 1457 vom österreichischen Erzherzog Albrecht VI. gegründet und ist eine der ältesten Universitäten in Deutschland. Sie stellt sich heute als eine Volluniversität mit praktisch allen möglichen Studienfächern dar und zählt im bundesweiten Vergleich zur Spitzengruppe der Universitäten.

Geschichte

Kollegiengebäude I der Universität, 1913 als Universitäts-Hauptgebäude errichtet

Bei ihrer Gründung im damals noch vorderösterreichischen Freiburg wurde die Universität nach ihrem Stifter, Erzherzog Albrecht VI. von Österreich, „Albertina” (latinisierte Form des Namens Albrecht) genannt. Sie war, nach Wien, damit die zweite österreichisch-habsburgische Universität. Anfangs besaß sie vier Fakultäten: Theologie, Jura, Medizin und Philosophie. Letztere mussten Studenten aller Fachbereiche studieren; sie umfasste, nach dem damaligen Verständnis, die fünf weltlichen Künste.

Die 1620 an die Jesuiten übergebene Universität entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten zu einem Bollwerk des katholischen Glaubens, was anfangs einen modernen humanistischen Geist nach sich zog, sich mit den Jahren aber als hinderlich für Forschung und Wissenschaft auswirkte. Im 18. Jahrhundert erfuhr die Universität eine deutliche Liberalisierung in Glaubensfragen, unter anderem auch durch die Aufnahme neuer Studienfächer.

Mit der Gründung des Landes Baden im Jahr 1806 schien ihr Fortbestand gefährdet, weil das vergleichsweise kleine Baden mit der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg bereits eine bedeutende Hochschule zur Verfügung hatte. Großherzog Ludwig von Baden 1820 gewährte der Albertina jedoch ab dem Jahr 1817 einen festen Etat und sicherte im Jahr 1820 noch einmal schriftlich ihren Bestand, nicht zuletzt durch den unerbittlichen Einsatz des Freiburger Professors Carl von Rotteck, der sein Anliegen zum Erhalt der Universität dem Großherzog mehrmals persönlich vortrug. Dem Großherzog war, neben den wissenschaftlichen Vorteilen einer zweiten Universität, vor allem der Gedanke wichtig, dass beide großen Konfessionen jeweils eine von ihnen geprägte Universität vorfinden sollten (die Universität Heidelberg war evangelisch geprägt). Zum Dank nannte sich die Albertina fortan Alberto-Ludoviciana (Ludovicus ist die lateinische Form des Namens Ludwig) bzw. Albert-Ludwigs-Universität.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Studentenverbindungen gegründet. Die älteste, heute noch bestehende Verbindung ist das 1812 gestiftete Corps Rhenania Freiburg.

Ab den 1880er Jahren stieg die Zahl der Studenten und Fakultäten stark an. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg zählte die Universität 3000 Studenten. Im Jahr 1898 war die Freiburger Universität die erste in der deutschen Geschichte, die Frauen zum Studium zuließ. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Anlage von zahlreichen Neubauten für den modernen Universitätsbetrieb notwendig. Dabei entschied man sich bewusst gegen die Anlage eines zentralen Campus und setzte dagegen architektonische Akzente in der Freiburger Altstadt und ihrer Umgebung. Das Kollegiengebäude I, Hauptgebäude und Sitz der Philosophischen Fakultät, gilt als bedeutendstes Bauwerk des Jugendstils in Baden. Mit seiner roten Sandsteinfassade und dem Turm zählt es bis heute zu den Freiburger Wahrzeichen.

Während der Zeit des Nationalsozialismus kam es unter dem 1933 zum Rektor ernannten Martin Heidegger zu Repressalien gegenüber jüdischen Hochschulangehörigen. Nach ihrer kriegsbedingten Schließung wurde die Universität wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wiedereröffnet. Die vom Krieg schwer getroffene Universität musste zunächst unter provisorischen Bedingungen arbeiten. In der Nachkriegszeit gab es zahlreiche Erweiterungen und Neubauten; gerade im sogen. Institutsviertel entstanden Gebäude der naturwissenschaftlichen Fachbereiche. Im Jahre 1961 hatte die Hochschule 10.000 Studenten, 1980 hatte sich diese Zahl auf 20.000 verdoppelt. Im Wintersemester 2002/2003 waren schon 20.495 Studenten eingeschrieben.

Aktuelle Entwicklung

Kollegiengebäude II der Universität Freiburg (Jura, VWL)

Heute arbeiten etwa 430 Professoren, 2.950 wissenschaftliche sowie 8.400 nichtwissenschaftliche Angestellte an der Universität, was sie zu einem der bedeutendsten Arbeitgeber in Freiburg und Südbaden macht.

In den Ranglisten deutscher Zeitungen und Zeitschriften (Zeit, Focus, Spiegel usw.) erreichen die Fakultäten für Jura, Geschichte, Germanistik und Pädagogik immer wieder Spitzenplätze, was zu hohen Bewerberzahlen gerade für diese Fächer führt.

Zum Sommersemester 2007 wird die baden-württembergische Landesregierung bereits für das Erststudium Studiengebühren in Höhe von 500 Euro pro Semester einführen; von dieser Regelung sind auch die Freiburger Studenten betroffen. Freiburg entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem Zentrum des Protestes gegen diese Gebühren. Bisheriger Höhepunkt des Protestes war 2005 die Besetzung des Rektorats durch Studenten im Rahmen des „Freiburger Frühlings”.

Im Januar 2006 wurde die Universität im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in die engere Auswahl von zehn deutschen Universitäten zur Förderung von "Zukunftskonzepten zu universitärer Spitzenforschung" aufgenommen. Darüberhinaus wurden zwei Projekte der Kategorien "Graduiertenschule" und ein "Exzellenzcluster" in die Förderung aufgenommen.

Fakultäten

Fakultät für Angewandte Wissenschaften

1969 wurde die lange gültige Einteilung in 14 (bzw. ab 1994: 15) Fakultäten eingeführt. 2002 wurde die Zahl der Fakultäten auf 11 reduziert:

  1. Theologie
  2. Rechtswissenschaft
  3. Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaften
  4. Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum Freiburg
  5. Philologische Fakultät
  6. Philosophische Fakultät
  7. Mathematik und Physik
  8. Chemie, Pharmazie und Geowissenschaften
  9. Biologie
  10. Forst- und Umweltwissenschaften
  11. Angewandte Wissenschaften (Informatik und Mikrosystemtechnik)

Campus

Die Universitätseinrichtungen sind im wesentlichen auf vier Standorte im verteilt. Die Geistes- und Sozialwissenschaften sowie die Rechtswissenschaften sind in der Innenstadt angesiedelt. Die Naturwissenschaften sowie die Mathematik haben einen eigenen Campus (das sogenannte Institutsviertel), rund fünf Gehminuten nördlich des Altstadtrings. Die Fakultät für Angewandte Wissenschaften befindet sich am Rand des Flugplatzgeländes im Westen der Stadt. Die Universitätskliniken bilden einen weitläufigen Komplex, ebenfalls im westlichen Stadtgebiet.

Regionale und Internationale Zusammenarbeit

Die Universität ist in der „Europäischen Konföderation der Oberrheinischen Universitäten (EUCOR)” mit den Universitäten Karlsruhe, Basel, Universität Mülhausen/Colmar und Straßburg verbunden. Ihre Nachbarinnen als Unis sind neben Karlsruhe die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universität Straßburg (Fr.), Hochschule für Technik Stuttgart inzwischen Universität Stuttgart und die Eberhard-Karls-Universität Tübingen.

Berühmte Persönlichkeiten

Das Epitaph der Universität

An der Universität Freiburg haben unter anderem studiert oder gelehrt:

Theologie

Rechtswissenschaften

Wirtschaftswissenschaften

Medizin

  • Jürgen Aschoff - Biologe und Ethologe (1913-1998) (stud. med.)
  • Theodor Bilharz - Mediziner und Naturwissenschaftler (1825-1862) (stud., o. Prof)
  • Paul Ehrlich - Chemiker, Mediziner und Serologe (1854-1915), Nobelpreis in Physiologie oder Medizin 1908 (stud.)
  • Eugen Fischer – Mediziner, Anthropologe und Rassekundler (stud. o. Prof.)
  • Hans Adolf Krebs - Mediziner, Entdecker des nach ihm benannten Krebszyklus (Zitratzyklus) und des Harnstoffzyklus; Nobelpreis in Physiologie oder Medizin 1953 (stud. und Arzt)
  • Paul Langerhans - Pathologe (1847-1888) Entdecker der Langerhansschen Inseln (o. Prof.)

Sozial- und Geisteswissenschaften

Naturwissenschaften/Mathematik

Siehe auch

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