Diskussion:Morphologie (Linguistik)
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Bitte Korrekturen am Schaubild
Das eingefügte Diagramm ist glaube ich nicht eindeutig lesbar und könnte zu falschen Auffassungen Anlass geben; ich möchte den Autor bitten, es zu überarbeiten und dann wieder einzufügen:

- • Zunächst leuchtet mir nicht ein, wieso der Titel "Morpheme" unterteilt wird in "Derivate" und "Komposita", denn letztere sind keine Morpheme, da sie eben zusammengesetzte Ausdrücke sind.
- • Die Aufteilung unter "Komposita" scheint Bestandteile von Komposita anzugeben? Warum sind die aber ungeordnet? Ein Kompositum ist i.d.R. eine Kombination aus zwei Stämmen, die ihrerseits komplex sein können, d.h. in einem der beiden liegt vielleicht eine Derivation vor. Aber vielleicht auch nicht, das ist auf der Ebene des Kompositums ganz egal. Ungenau ist auch das Einstreuen von "Flexionsmorphem" unter die Bestandteile eines Kompositums: In der Regel enthält ein Kompositum niemals Flexion, sondern erst das Kompositum als ganzes (als zusammengesetzter Wortstamm) bekommt genau einmal Flexionsmerkmale.
- • Ebenso leuchtet mir nicht ein, warum "Derivate" in Grund-, Derivations-, und Flexionsmorphem unterteilt sind. Das sollte man entsprechend genauer darstellen.
- • Bei dem Kästchen "Kernmorphem" ist offenbar "lexikalisches Morphem" mit "Lexem" verwechselt worden. Jedenfalls scheint mir "Lexem" hier eine inkorrekte Verwendung des Begriffs, denn das Lexem ist die abstrakte Einheit hinter den einzelnen Wortformen, nicht ein konkretes Morphem.
--Alazon (Diskussion) 14:34, 17. Jun. 2014 (CEST)
Hallo Alazon, danke für die Rückmeldungen.
- @Pkt.1: Richtig, Der Topknoten muss richtigerweise "Wörter" heissen. Die Wörter treten als Simplizia, Derviate oder als Komposita auf.
- @Pkt.2: Komposita haben folgende Bestandteile: Mindestens zwei Kernmorpheme, wovon jedes optional durch Flexion oder Derivation verändert sein kann. Die einzelnen Kernmorpheme können mit Fugenelelementen verbunden sein. Die Ordnung der Kernmorpheme ergibt sich aus dem Index K[n]. Die Flexions- udn Derivationsmorpheme greifen am jeweilen Kernmorphem an. Ich habe dies nun mit einer weiteren Hierarchiestufe anschaulicher dargestellt. Flexionsmorphem können durchaus in Komposita auftreten, da ja auch Derivate (d.h. Kernmorphem + Derivationsmorphem(e)) in Komposita eingebunden werden können. Bsp: Fest/gesell/schaft/en mit der Pluralflexion -en.
- @Pkt.3: Zitat Volmert, s. 89: Derivate enthalten ein Kernmorphem mindestens ein Wortbildungsmorphem (d.h. [1..n]), sowie u.U. ein oder mehrere Derivationsmorpheme (d.h. [0..n]). Ich hoffe dies wird in der angepassten Darstellung nun angemessen visualisiert.
- @Pkt.4: Lexem wird nicht mehr genannt.
Sind damit die möglichen Ungenauigkeiten und Fehler beseitigt? Grüsse, ollio (Diskussion) 15:56, 17. Jun. 2014 (CEST)
- Den Punkt 2 über Komposita verstehe ich noch nicht vollends. Mir scheint, wenn du sagst: "Komposita haben als Bestandteile mindestens zwei Kernmorpheme" -- dass gemeint ist, es sind mindestens zwei lexikalische Morpheme irgendwo innendrin? Das zwar schon, aber ich halte es für günstiger, Komposita nicht als etwas zu beschreiben, wo ungeordnet Morpheme reingeworfen werden, sondern würde einfach sagen, ein Kompositionsvorgang fügt (meistens) zwei Stämme zusammen, wobei jeder Stamm seinerseits ein Kompositum sein darf, oder irgendein anderes Wortbildungsprodukt. Die Kompositionsschritte können rekursiv erneut angewandt werden.
- Die Fugenmorpheme verbinden nicht unbedingt "Kernmorpheme", also Wurzeln, sondern ganze Stämme. Zum Beispiel: "Abhängigkeit-s + verhältnis" -- hier ist das Fugenelement -s an dem gesamten Derivat "Abhäng-ig-keit" angehängt, nicht an einem einzelnen Morphem. Ebenso sieht man an dem Beispiel, dass ein Derivationsaffix, wie "-keit" nicht unbedingt an einem Kernmorphem angreift, sondern an dem komplexen Stamm "abhäng-ig" als ganzem.
- Mich wundert, dass du sagst, Flexionsmorpheme können "in Komposita auftreten" -- jedenfalls wenn ich das lese als "innerhalb von Komposita". Ist für dich das Fugenmorphem ein Flexionsmorphem? Anders kann ich mir die Aussage nicht erklären. In deinem Beispiel "Fest + gesellschaft" ist gerade das Kompositum als ganzes in den Plural gesetzt, es gibt keine Flexion innerhalb des Kompositums, d.h. an "Fest". Da muss man jetzt natürlich an die berühmte Szene von Karl Valentin denken, wo er darüber nachdenkt, ob "Semmelknödel" nicht eigentlich "Semmeln-Knödeln" heißen müssten, weil man ja mehr als 1 Semmel braucht. Tatsache ist, sie heißen nicht so, weil innerhalb eines Kompositums nicht flektiert wird. Keine Regel ohne Ausnahme, aber die Regel ist, dass erst die gesamte Wortbildung erledigt wird, und danach die Flexion ansetzt. Die Komposition gehört aber gänzlich zur Wortbildung.
Gruß, --Alazon (Diskussion) 17:50, 17. Jun. 2014 (CEST)
- OK, ich sehe KOMPOSITA ist immer noch nicht befriedigend dargestellt. Kernmorpheme die ggf. flektiert, oder gar deriviert und anschliessend flektiert werden, sind keine Kernmorpheme mehr, wie ich es in der dritten Visualiserungsversion impliziere. Um ins Wiki-Commons nicht zu viele Versionen hochzuladen, nur um diese anschliessend wieder zu verwerfen, versuche ich die angestrebte neue Zielgrafik mal in EBNF zu charakterisieren. Die Bezeichner der Wortbildungsregeln (WOERTER, DERIVATE) korrigiere ich auf Singular (WORT, DERIVAT). "Irgendein Wortbildungsprodukt" - wie von dir erwähnt - wird damit zum allgemeinen WORT.
- WORT ::= SIMPLUM | DERIVAT | KOMPOSITUM ;
- // ein WORT entsteht durch genau eine der drei Wortbildungsformen. Beachte die Rekursion der Wortregel in KOMPOSITA;
- SIMPLUM ::= KERNMORPHEM {, FLEXIONSMORPHEM};
- // ein SIMPLIZIA besteht aus einem KERNMORPHEM auf das ggf. ein oder mehrere FLEXIONSMORPHEM angewendet werden.
- DERIVAT ::= KERNMORPHEM, DERIVATIONSMORPHEM {, DERIVATIONSMORPHEM } {, FLEXIONSMORPHEM};
- // ein Derivat besteht aus einem KERNMORPHEM auf dem mindestens ein DERIVATIONSMORPHEM und anschliessend ggf. ein oder mehrere FLEXIONSMORPHEM angewendet werden.
- KOMPOSITUM ::= ( WORT, [FUGENELEMENT, ] WORT {,[FUGENELEMENT, ] WORT } ) {FLEXIONSMORPHEM};
- // ein KOMPOSITA besteht aus zwei verbundenen WORTen mit einem optionalen Fugenelement dazwischen, gefolgt von optionalen weiteren WORTen, die mit oder ohne Fugenelement angefügt sind. Abschliessend kann das ganze mit einem oder mehreren Flexionsmorphemen angepasst werden. Entsprechend der rekursiven Verwendung von WORT in der KOMPOSITA-Regel, können diese aus einem beliebigen Mischung von IMPLIZIA, DERIVATen und KOMPOSITA aufgebaut werden.
- Mit dieser Codifizierung bin ich nun genauer, aber ich lege mich auch mehr fest, als mir die Quelle VOLMERT(.s89) hier Auskunft gibt. Darum ergibt sich für mich hier eine Frage. Für DERIVAT und KOMPOSITA gebe ich mit EBNF nun auch eine Reihenfolge der Morphemanwendung vor. Erfolgt die Flexion wirklich in beiden Fällen stets am Schluss (Bsp.: die Semmelknödeln)?
- Bemerkung: In der bisherigen Grafikversion habe ich die Reihenfolge nicht klargestellt, weil ich auf die Kästen FLEXIONSMORPHEM von den übergeordneten Knoten jeweils von links und von rechts referiere. Das vereinfacht zwar die Grafik, durch die Vermeidung von "unnötigen" Wiederholungen, es geht aber damit auch die gebundene Reihenfolge verloren. Eine Schwierigkeit in der Visualisierung besteht ja darin, ein Gleichgewicht zu finden zwischen Genauigkeit und der Verständlichkeit für den durch formale Visulaliserungsmethoden nicht vorbelasteten Leser einer solchen Grafik. Ich würde gerne dein Feedback lesen, bevor ich eine neue Grafikversion hochlade. Grüsse, ollio (Diskussion) 23:41, 17. Jun. 2014 (CEST)
- Ich glaub ich weiß jetzt was der Punkt ist, der eigentlich Schwierigkeiten macht. Du hast oben ja geschrieben: "ein WORT entsteht durch genau eine der drei Wortbildungsformen. Beachte die Rekursion der Wortregel in KOMPOSITA; "-- Es ist genau die Rekursion. Das Schaubild nimmt nämlich die Perspektive ein, Wörter zu klassifizieren, die werden aber nach rekursiven Regeln aufgebaut, wo auch noch mehrere Sorten Regeln zusammenspielen. Daher wird eine Auflistung der Wortbildungsergebnisse zu einer sehr unübersichtlichen Sache. Was ist denn eigentlich "ein Kompositum" (Mehrzahl: Komposita, bitte)? Es ist wohl ein Wort bei dem der erste Zerlegungsschritt (bzw., in umgekehrter Richtung, der letzte Wortbildungsschritt) die Kompositionsregel benutzt. So ist zB Ab-häng-ig-keit-s + ver-hält-nis ein Kompositum, weil + die erste Zerlegung markiert. Im Inneren davon ist Derivation. Ebenso ist vielleicht Kinder-gärtn-er -in ein Wort, dessen letzter Wortbildungsschritt Derivation auf -in ist, das aber im Inneren auch Komposition enthielt. Die Wörter als ganze sollen aber nicht als gemischter Typ zählen, sondern die Einordnung betrifft nur den letzten Schritt.
- Da du schon angefangen hast, die Sache im Sinn eines Algorithmus aufzuschreiben, wäre es nur konsequent, wenn man allein die Regeln der Wortbildung beschreibt, und auf ihre Rekursivität hinweist, anstatt Wörter beschreiben zu wollen. Ich glaub im Artikel Wortstamm ist das mit der Rekursivität auch schon mal angedeutet, nach Auffassung einiger Leute soll man bei den Zwischenprodukten der Wortbildung nicht von Wörtern sprechen sondern von Stämmen, und nur bei diesen ist der Aufbau rekursiv (hingegen ist die Flexion nicht rekursiv anwendbar).
- Eine Klassifikation von Wörtern ausgerechnet anhand der morphologischen Verbindungen, die produktiv und rekursiv sind, wird also als solche schwer gelingen können. Was anderes wäre der Fall wo morphologische Zerlegungen nicht produktiv sind, hier muss man dann sogar wort-basiert vorgehen -- aber den Fall haben wir noch gar nicht einbezogen. --Alazon (Diskussion) 11:27, 21. Jun. 2014 (CEST)
- Hallo Alazon, danke für dein Feedback. Als erstes habe ich Wortformen alle ins Singular gesetzt (SIMPLUM | DERIVAT | KOMPOSITUM). Die Morphologie befasst sich mit der inneren Struktur von Wörtern und die morphematischen Strukturen von Wörter will VOLMERT auch aufzeigen. Ich bin einfach daran seine Ausführungen in einer Visualisierung sichtbar zu machen. Dein Feedback hat geholfen, die auftretenden Tücken und Denkmängel im Prozess auszumerzen, langsam wird aber die schlüssige Endform sichtbar. Der Prozess der Wortbildung mag etwas unübersichtlich sein. Hier kann ja gerade auch die Visualisierung helfen. Natürlich kann diese aber die Komplexität des dargestellten Sachverhaltes nicht leugnen. Damit haftet auch der korrekten Visualisierung genau gleich wie dem dargestellten Sachverhalt eine Spur der Unübersichtlichkeit an. Dies zeigt sich aber lediglich in der rekursiven Struktur der Grafik. Nachdenken über Rekursion ist stets etwas "Mind-Boggling", das liegt in der Natur der Sache. Gerade hier kann eine Visulisierung helfen.
Deine Beobachtung scheint mir richtig zu sein: Jeweils die letzte angewendete Regelklasse der Wortbildung bestimmt die Charaterisierung als [SIMPLUM | DERIVAT | KOMPOSITUM]. Diese Charaterisierungen sind also absorbierend, will heissen ein DERIVAT verwandelt sich nicht mehr zurück SIMPLUM (nie mehr?). Einmal von der Regelklasse KOMPOSITUM touchiert bleibt ein Wort ein KOMPOSITUM. Danke für das Beispiel der KINDERGÄRTNERIN. Das Wort passt ins dargestellte Schema. Ein KERNMORPHEM und Begriff eines elementaren WORTSTAMM müssten m.E. gleichbedeutend sein. Beachte bitte auch die Rekursionen, die in der Derivation auftreten können. Bei dieser Rekursion handelt sich um einen anderen algorithmisch bzw. funktionalen Bereich der Wortbildung, welcher nicht mit demjenigen unter KOMPOSITUM gleichzusetzen ist. Hier werden in mehrfacher Rekursion Worte zusammengefügt, dort bauen Morphem-Funktionen in rekursiver Weise ein Wort auf. Die Grafik habe ich angepasst. Kann ich sie so nun wieder einfügen? Grüsse ollio (Diskussion) 09:32, 24. Jun. 2014 (CEST)
Nochmals zur Grafik, wie ich sie oben vorgefunden habe:
- Es heißt sg. "das Simplex" pl. "die Simplizia"
- Sollte man die Flexion zum Simplex nicht vielleicht als Kasten darunter anordnen statt daneben? Die Überkreuzung der Linien ist sonst verwirrend finde ich.
- Statt "Kernmorphem" müsste es bei Derivat meines Erachtens eben "Stamm" heißen. Da dieser Teil ja komplex sein kann / Rekursion...
- Die dreifache Verzweigung unter "Derivat" bezeichnet drei hintereinander folgende morphologische Bausteine; die mehrfache Verzweigung unter "Affix" bezeichnet dagegen Alternativen, von denen immer nur eine gewählt werden soll. Das macht die Grafik auch schwer lesbar. Hier evtl. eher eine Box mit "oder"-Aufzählung? Die Verzweigung unterhalb der "Wort"-Kästchen bei Komposition hingegen bezeichnet Einheiten, die an das obenstehende anschließend noch angefügt werden können? Das wäre dann eine weitere Mehrdeutigkeit...
- Die Verbindungslinie vom ersten Wort unter "Kompositum" zu Flexion ist sachlich nicht richtig, wie oben schon gesagt: Keine Flexion innerhalb von Komposita.
- Die Verbindungslinie von den "Wort"-Kästchen unter Kompositum zu "Flexions-/Derivationsmorphem" scheint zu besagen, dass an ein Wort ein Derivationsmorphem etc. angefügt werden kann? Das widerspricht ja der Derivationsregel nebendran, wo ein "Kernmorphem" in der Derivation benutzt wird. Wie schon gesagt sind meiner Meinung nach alle grauen Kästen Stämme, die anschließend weiter deriviert, komponiert, oder aber abschließend flektiert werden (in der mir geläufigen Terminologie ist eine flektierte Form dann immer ein morphologisches Wort).
--Alazon (Diskussion) 12:57, 24. Jun. 2014 (CEST)
und: "Kernmorphem" und "Wortstamm" können nicht gleichbedeutend sein, weil ein Morphem per Definition nicht zerlegbar ist. Etwas was als Stamm dienen kann aber unzerlegbar ist, heißt Wurzel. Stämme können zusammengesetzte Gebilde sein, hier beim Aufbau von Stämmen spielt nämlich die Rekursion.--Alazon (Diskussion) 13:00, 24. Jun. 2014 (CEST)
- Hallo Alazon, die Pkte 1,2 und nun auch Pkt.5 habe ich erledigt.
- @Pkt.3: So wie ich es verstehe ist ein Kernmorphem ein elementares, d.h. nicht zerlegbarer Stamm, also eine Wurzel. Diese Wurzel ist ein Morphem mit einen eigenständigen Bedeutung, hat also anders als die Derivations- und das Flexionsmorpheme mit ihren grammatische Funktionen eine rein semantische Funktion. Eine Wurzel ist demnach ein nicht flektierter SIMPLEX. Habe ich das richtig verstanden, dass du STAMM als das vorläufige noch nicht flektierte Ergebnis des Wortbildung verstehst? Ich habe das mal als Basis für die anstehende Ueberarbeitung genommen.
- KERNMORPHEM habe ich mit dem Begriff WURZEL ersetzt.
- Ist es so, dass in Deutschen das Flexionsmorphem immer nur ganz am Schluss des Wortbildungsprozesses angewendet werden und entsprechend immer nur auf dem zuhinderst angefügte Wort operieren? Pluralbildung, Geschlechtsbestimmung folgen jedenfalls dieser Regel. Gibt es Flexionen die ggf. bereits auf früheren Wortteilen angewendet werden und diese Teilwörter in flektierter Form nach 'links' rutschen lassen?
- Ich habe mal etwas frivol angenommen, dass erste Vermutung durchgängig erfüllt sei und habe folgende Umformungen gemacht:
- Ersetzung WORT durch STAMM. Danach dann WORT gleich wieder definiert als Endergebnis des ganzen, d.h: WORT := STAMM {, Flexionsmorphem};
- Die ganzen Flexionsmorpheme habe ich gemäss Hypothese ausgelagert in die letzte Verarbeitungsstufe.
- Die Visualisierung versucht der Darstellungsmethode gemäss Jackson-Diagramm anzuwenden. Da gibt es keine Komposit-Boxen mit Aufzählungen, alles wird mit Kästchen gemacht. Es gibt lediglich drei Konzepte: Sequenz, Wiederholungen, Auswahl (Exclusive ODER-Verknüpfung). Letztere, d.h. die Auswahlfunktion wird mit dem "O" in der rechten oberen Ecke der Kästchen angezeigt. Mit Jackson lassen sich beliebige Strukturen in eine einfache "Normalform" bringen.
- Damit sind auch die Punkte 3,4 und 6 deiner Stellungnahme abgearbeitet. Ich hoffe auch du bleibst weiterhin am Ball. Es wäre schön wenn wir das fertigkriegen. Grüsse, ollio (Diskussion) 16:56, 25. Jun. 2014 (CEST)
Ja, jetzt find ich das Schaubild viel deutlicher und eingängiger. Gefällt mir gut! -- Es ist so, wie du sagst (da ist nichts frivoles dabei ;-) ... das Flexionsmorphem hängt immer vom letzten Wortbildungsschritt ab, also in der hier verwendeten Terminologie, vom letzten Stamm-Formativ. Das sieht man zB daran, dass die Pluralform sich je nach Ableitung ändert: der Stamm Brett verwendet das Pluralaffix -er: Brett-er und Bett das Pluralaffix -en: Bett-en. Fügt man aber die Verkleinerungsform -chen an (Derivation eines neuen Substantivs), so erscheint jedesmal der endungslose Plural: die Brett-chen-Ø und ebenso die Bett-chen-Ø. Dies zeigt, dass das Derivationsaffix -chen seine eigene Pluralform mitbringt, der vorhergehende Stamm hat dabei nichts mitzureden. Gruß, --Alazon (Diskussion) 21:52, 25. Jun. 2014 (CEST)
PS: Tut mir leid, ich hatte eben übersehen, dass du das mit der Pluralbildung auch schon gesagt hattest. Die wirklich einzige mir bekannte Ausnahme ist die Form Kinderchen / Kinderlein, wo scheinbar der Plural von "Kind" vor der Verkleinerungsform gebildet wird. Das scheint eine echte Unregelmäßigkeit, denn man findet nicht ebenso: * Bretterchen, * Bettenchen *Hühnerchen etc. Ich würd diese eine Ausnahme also vernachlässigen. Es kann ja trotzdem ein regulärer Null-Plural außendran sein, und das -er Innendrin behandelt man nicht als Plural, sondern als funktionsloser Zusatz in der Art eines Fugenmorphems (diese sind keine Flexion). --- Außerdem gibt es ein paar Fälle, die so aussehen, als hätte man Flexion bevor Präfigierung kommt (z.B. engl. un-happier wo man ein mehrsilbiges unhappy nicht mit einem Komparativaffix versehen könnte). Soweit ich weiß, versucht man hierfür phonologische Erklärungen zu geben, also dass die Gliederung nach phonologischen Bedingungen eine andere ist als die von der Morphologie verwendete Gliederung. Präfixe machen häufig Ärger... -- Fälle wie das Deutsche auf-zu-brechen wo man das "zu" des Infinitivs als Flexion einstufen könnte, sind keine Gegenbeispiele, weil das "auf" sich als selbständiges Wort verhält, also gar nicht unbedingt ein morphologisches Element sein braucht (es ist ja im Satz abtrennbar, wenn das Verb vorangestellt wird). -- Das nur weil du nach Ausnahmen gefragt hast, das sind die einzigen Kandidaten die mir einfallen, und auch die lassen sich meist wegerklären. Ich würd also auf die Generalisierung vertrauen, dass Flexion erst komplett nach Wortbildung ansetzt. --Alazon (Diskussion) 22:07, 25. Jun. 2014 (CEST)
Hallo Alazon, danke für die vielen konstruktiven Rückmeldungen. Wenn nun stimmig ist, werde ich das Schaubild demnächst wieder in den Artikel reinsetzen. Freundliche Grüsse, ollio (Diskussion) 10:27, 26. Jun. 2014 (CEST)
- Ich werd mal bei Gelegenheit noch ne Quelle raussuchen, die diese Verwendung der Begriffe "Stamm" und "Wurzel" dokumentiert, mir scheint das sollte man, weil die Terminologie ja immer uneinheitlich gehandhabt wird... Danke dir auch, Gruß, --Alazon (Diskussion) 10:51, 26. Jun. 2014 (CEST)
Erledigt: Begriffsherkunft
Der Abschnitt "Begriffsherkunft" ist zurzeit noch in der Qualitätssicherung, weil u.a. Belege fehlen. Die (nützlichen) bisherigen Anmerkungen sind allerdings schon im Archiv verschwunden. Weil ich den Abschnitt überarbeiten will, kopiere ich die Anmerkungen aus dem QS-Baustein und aus dem Archiv mal hierhin. --Emmy Sophie (Diskussion) 09:10, 11. Mär. 2018 (CET)
Die Behauptung, Schleicher habe den Begriff nur in einer Überschrift verwendet, ist falsch. Erstens wäre das Werk zu nennen (weiß nicht, von welchem hier die Rede ist), und zweitens ist es inhaltlich anders zu bewerten -- cf. Schleicher "Zur Morphologie der Sprache", 1859. Er geht vollinhaltlich auf den Begriff ein; er definiert ihn sogar. (nicht signierter Beitrag von 143.50.156.41 (Diskussion) 14:36, 4. Feb. 2014 (CET))
Belege fehlen|insb. für die Jahreszahl 1860. August Schleichers "Zur Morphologie der Sprache" enthält das Wort Morphologie bereits im Titel, wurde bereits 1858 geschrieben und 1859 veröffentlicht, wie books.google.de/books?id=ZDEvAAAAYAAJ&printsec=frontcover zeigt: "Zur Morphologie der Sprache. Von August Schleicher, Correspondierendem Mitgliede der Akademie. Der Akademie vorgelegt am 27. August 1858. -- St. Petersburg, 1859."
- Ich habe die Anmerkungen geprüft und finde sie berechtigt. Ich habe den Abschnitt entsprechend korrigiert und auch noch mehr Quellen ergänzt. --Emmy Sophie (Diskussion) 09:16, 11. Mär. 2018 (CET)
Erledigt: Abschnitt "Konversion" überarbeiten
Der Abschnitt "Konversion" ist überarbeitungswürdig und ist zu Recht deshalb in der Qualitätssicherung. Die zugehörigen Anmerkungen auf der Diskussionsseite sind allerdings schon im Archiv gelandet. Weil ich den Abschnitt überarbeiten will, kopiere ich das noch einmal hierhin. --Emmy Sophie (Diskussion) 09:23, 11. Mär. 2018 (CET)
Aus dem Archiv: Dass Nullmorpheme in der Flexion oder überhaupt Flexion zur Konversion gezählt werden, habe ich noch überhaupt nie gehört und stimmt auch nicht mit dem überein was im verlinkten Artikel "Konversion" steht. Diese Teile sollten entfernt werden oder mit Literatur belegt werden. --Alazon (Diskussion) 14:04, 25. Jun. 2012 (CEST)
- Ich stimme zu und kümmere mich darum. --Emmy Sophie (Diskussion) 09:23, 11. Mär. 2018 (CET)
- Und erledigt: Der Abschnitt war ziemlich verworren und zum Teil auch fehlerhaft, z.B. die Aussage: "Ein weiteres Beispiel für Konversion ist die Pluralbildung von (das) Kissen zu (die) Kissen. Hier ist gar keine Formänderung sichtbar."
- Konversion ist definiert als Wortbildung durch Änderung der Wortklasse. Die Pluralbildung ist keine Änderung der Wortklasse. Das genannte Beispiel passt also nicht. Hier sind einfach nur die Wortformen für Singular und Plural identisch. Ich habe das Beispiel deshalb entfernt. Die Erläuterung von Nullmorphem und Nullableitung war schwer verständlich und verworren, das habe ich auch versucht zu verbessern und Quellen ergänzt. Die falsche Vermischung von Pluralbildung und Konversion habe ich ebenfalls entfernt. --Emmy Sophie (Diskussion) 09:30, 11. Mär. 2018 (CET)