1. FSV Mainz 05
Vorlage:Fußballklub Infobox Der 1. Fußball- und Sportverein Mainz 05 e.V. (kurz 1. FSV Mainz 05, FSV Mainz 05 oder Mainz 05, niemals FSV Mainz) ist ein Sportverein aus Mainz. Der Verein wurde am 16. oder 27. März 1905 (die Quellen widersprechen sich) gegründet. Neben der Fußballabteilung besitzt der 1. FSV Mainz 05 noch eine Handball- und Tischtennisabteilung.
Geschichte (Chronik)
Stammbaum
- 16. März 1905 – Gründung des Vereins 1. Mainzer Fußballclub „Hassia“ 1905
- 16. August 1912 – Fusion mit dem FC Hermania 07 Mainz, der ehemaligen Fußballabteilung des Mainzer TV 1817, zum 1. Mainzer Fußballclub Hassia-Hermania 05
- Oktober 1912 – Namensänderung in 1. Mainzer Fußballverein 05
- 1919 – Fusion mit Sportverein 1908 Mainz, zum 1. Mainzer Fußball- und Sportverein 05
- 1938 - Zwangsfusion mit dem Reichsbahn SV Mainz zum Reichsbahn SV Mainz 05
- 1945 - Zwangsauflösung, Neugründung als 1. FSV Mainz 05
1905–1919: Frühe Jahre
Der früheste Vorgängerklub des heutigen 1. FSV Mainz 05 entstand im März 1905 im Mainzer Café Neuf. Das genaue Gründungsdatum ist umstritten; während Nachkriegsquellen den 16. März nennen, ist in den Festschriften zum 20. und 25. Vereinsjubiläum vom 27. März die Rede. Im Sommer 1905 - der exakte Termin ist nicht überliefert - trat der noch namenlose Verein zu seinem ersten Spiel an. Gegen den im gleichen Jahr gegründeten FC Germania Gustavsburg gab es ein 5:3 (100 Jahre später war ein erneutes Aufeinandertreffen der beiden Vereine Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten, die 05er, mittlerweile Bundesligist, gewannen 14:0). Wenig später bekam das "wilde Gebilde", wie die Gründer ihren Verein anfangs nannten, einen Namen: 1. Mainzer Fußballclub "Hassia" 05.
Zum Ersten Vorsitzenden wurde im Oktober 1905 der 15-jährige Eugen Salomon gewählt, der im folgenden Jahr den Eintritt in den Süddeutschen Fußballverband erwirkte. Am 7. Oktober 1906 bestritten die 05er ihr erstes Pflichtspiel.
Ein weiterer Meilenstein war das Gastspiel des FC Pfalz 03 Ludwigshafen im Winter 1909. Zum ersten Mal trat eine Spitzenmannschaft in Mainz an. Trotz früher Führung verloren die Mainzer 2:5. Der Mainzer Anzeiger druckte anlässlich dieser Partie sowohl das Fußball-Regelwerk als auch eine Beschreibung der verschiedenen Mannschaftspositionen ab.
1910 bekamen die 05er ihren ersten eigenen Platz mit Tribüne und Umkleidekabinen, der mit einer 1:5-Niederlage gegen die Stuttgarter Kickers eingeweiht wurde.
Seit 1907 hatten die 05er einen lokalen Konkurrenten, den Mainzer Fußballclub "Hermania" 1907, zuvor die Fußballabteilung des heute noch existierenden Mainzer TV 1817. Bei einer gemeinsamen Generalversammlung, ebenfalls im Café Neuf, fusionierten "Hassia" und "Hermania" am 16. August 1912 zum 1. FC Hassia-Hermania 05, der kurz später zum 1. Fußballverein Mainz 05 umbenannt wurde.
Im Ersten Weltkrieg bildete der FV eine Kriegsspielgemeinschaft mit dem Sportverein 08 Mainz, die nach Kriegsende nicht mehr gelöst wurde - der 1. Mainzer Fußball- und Sportverein 05 entstand.
1919–1933: Bezirksliga Hessen
Die erste große Ära der 05er begann nach dem Ersten Weltkrieg mit der Gründung eines einheitlichen Ligasystems. Verstärkt mit den Gebrüdern Freitag aus Berlin und dem Rückkehrer Hugo Ries waren die Mainzer in dieser Phase regional eine große Nummer - überregional allerdings chancenlos. 1920, 1931 und 1932 gewannen die Mainzer die Hessenmeisterschaft, 1926 (aufgrund einer vorübergehenden Staffel-Neuordnung) den Titel im Bezirk Rheinhessen-Saar, was jeweils zur Teilnahme an der Süddeutschen Meisterrunde berechtigte.
"Größter Tag der Mainzer Sportgeschichte" nannte der Mainzer Anzeiger den 22. November 1925, an dem die eben erst von einem zweijährigen Absturz in die Zweitklassigkeit zurückgekehrten 05er beim späteren Rheinhessen-Saar-Meister FV 03 Saarbrücken, den sie bereits im Hinspiel geschlagen hatten, 1:0 siegten. Am Ende jener Saison verpasste der Aufsteiger die Meisterschaft um nur einen Punkt. Legendär wurde das Spiel gegen den großen 1. FC Nürnberg am 20. März 1927, bei dem die Mainzer dem späteren Deutschen Meister, der mit zehn Nationalspielern antrat, in der Süddeutschen Meisterrunde ein 3:3 abtrotzten, zur Halbzeit sogar 3:1 führten.
In diese Phase fällt auch der Bau des Fort Bingen (rund 500 Meter südlich des Stadions am Bruchweg auf dem heutigen Universitätsgelände), das 1920 als erste vereinseigene Kampfbahn eröffnet wurde, aber nur 17 Jahre später enteignet und abgerissen wurde.
Elf der Ära
Nominierungskriterien:
- Tor, Abwehr, Mittelfeld: die meisten Einsätze
- Angriff: die meisten Tore
Lautner - Draisbach, Otto Freitag - Weilbächer, Willi Freitag, Kast - Heinrich Decker, Schneider, Paul Lipponer, Karl Scherm, Georg Kaiser. Trainer: Paul Oßwald
1933–1945: Mainz 05 während des Dritten Reichs
Aufgrund der Erfolge in den frühen 1930ern waren die Mainzer für die erste Saison in der 1933 gegründeten Gauliga Südwest qualifiziert. Wie bereits in den Meisterrunden der Vorjahre war die Mannschaft auch in dieser sportlich anspruchsvollen Liga überfordert und stieg bereits im ersten Jahr als Tabellenvorletzter ab. 1935 verpassten die lange auf dem ersten Tabellenplatz stehenden 05er den Wiederaufstieg erst in den letzten beiden Spielen, in denen der Torjäger Heinrich Decker verletzt fehlte. Der Ex-Waldhöfer hatte zuvor in 20 Spielen 28 Mal getroffen.
1935/36 verloren die Mainzer durch zu viele Unentschieden und den langen Ausfall Deckers den Anschluss an die Spitzengruppe. Nach der besonders auswärts katastrophal verlaufenen Saison 36/37 wurde eine Aufbruchstimmung im Verein massiv herbeigeredet, die aber durch den Verlust des Stadions, das 1937 einer Flak-Kaserne weichen musste, verpuffte.
Im folgenden Jahr wurde der ungeliebte „Judenverein“ (etliche Vereinsmitglieder, darunter der Gründer Eugen Salomon und das Vorstandsmitglied Carl Lahnstein waren jüdisch) wie etliche Vereine im Deutschen Reich mit einem kleinen Nachbarverein zwangsfusioniert - der Reichsbahn SV Mainz 05 entstand. Vorausgegangen war ein gescheiterter Fusionsversuch, nach dem den 05ern die Spielerlaubnis vorübergehend entzogen wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs, der ständige Neuorganisierungen des Ligasystems mit sich brachte, wurde das Kunstprodukt 1943 Meister der zweitklassigen Kreisklasse Mainz. Im Herbst 1944 wurde der Spielbetrieb eingestellt, nach Kriegsende der Verein aufgelöst.
1945–1963: Oberliga Südwest
In der im Winter 1945/46 neu gegründeten Oberliga Südwest spielte der bald wiederbelebte 1. FSV Mainz 05 nie eine Hauptrolle. Der Verein verpasste zwar keine einzige Oberligasaison, stand aber auch nur vier Mal (1953, 1954, 1958 und 1961) in der oberen Tabellenhälfte. Der größte Erfolg war der 5:2-Sieg über den 1. FC Kaiserslautern vor 20.000 Zuschauern am 15. November 1953. Werner Sommer, Walter Sonnenberger und drei Mal Karl-Heinz Wettig trafen gegen den Pfälzer Serienmeister, der mit vier der fünf späteren Weltmeister angetreten war.
Elf der Ära
Otto Schedler - Gerd Higi, Hermann Ronde - Josef Amadori, Werner Sommer, Norbert Liebeck - Horst Buchmann, Karl-Heinz Wettig, Josef Meinhardt, Bernhard Christ, Horst Lebefromm. Trainer: Heinz Baas.
1963–1976: Regionalliga Südwest, 2. Bundesliga Süd
Als 1963 die Bundesliga eingeführt wurde, war der 1. FSV Mainz 05 nicht qualifiziert. In der neu gegründeten Regionalliga Südwest gehörte der Verein meist zur Spitzengruppe: In elf Jahren erreichte er einmal den dritten und viermal den vierten Platz. 1973 wurde der Verein zum einzigen Mal Meister der Regionalliga Südwest. In der Aufstiegsrunde zur Bundesliga belegte er hinter Fortuna Köln und dem FC St. Pauli den dritten Platz.
Überregionalen Eindruck hinterließ der Verein in der DFB-Pokalsaison 1964/65, als er den designierten Deutschen Meister Werder Bremen (1:0 in Mainz) und den Titelverteidiger TSV 1860 München (2:2 n.V. in Mainz, 2:1 in München) aus dem Wettbewerb warf. Erst im Viertelfinale schieden die Mainzer gegen den 1. FC Nürnberg (0:3) aus. Die 24.000 Zuschauer dieses Spiels bedeuten bis heute den Zuschauerrekord im Mainzer Stadion am Bruchweg, dessen Fassungsvermögen mit eigens für dieses Spiel errichteten Zusatzrängen erhöht wurde und seither nie 20.300 Plätze überstieg.
Durch die Erfolge in der Regionalliga waren die Mainzer 1974 für die neu gegründete zweigleisige Zweite Bundesliga qualifiziert. Zwei Jahre lang hielt der 1. FSV Mainz 05 sehr ordentlich mit und belegte die Plätze 11 und 12 (von 20). Nach dem zweiten Jahr, das die Mainzer mit den meisten Toren und den zweitmeisten Gegentoren der Liga abgeschlossen hatten, verzichteten sie aus finanziellen Gründen auf die Zweitligalizenz und zogen sich in die Amateurliga Südwest zurück. Der sportlich abgestiegene SSV Jahn Regensburg blieb an ihrer Stelle in der Zweiten Bundesliga.
Elf der Ära
Kurt Planitzer - Heinz Wassermann, Herbert Scheller, Helmut Müllges - Jürgen Richter, Carlo Storck, Horst Schuch, Kurt Sauer - Charly Tripp, Gerd Klier, Herbert Renner. Trainer: Bernd Hoss.
1976–1988: Amateurfußball
In der Drittklassigkeit zählten die Mainzer meist zu den Spitzenmannschaften, erlebten aber auch eine der schwersten Krisen der Vereinsgeschichte, als im August 1982 die Staatsanwaltschaft wegen finanzieller Ungereimtheiten gegen den Verein ermittelte und gleichzeitig der Vereinspräsident Jürgen Jughard bei einem Autounfall bei Koblenz verstarb. Später stellte sich heraus, dass Jughard in großem Stil Gelder der Deutschen Anlagen Leasing, deren Generalbevollmächtigter er war, in den Verein gesteckt hatte. Die 05er wurden so in den bis dato größten bundesdeutschen Wirtschaftsskandal verwickelt. Die genauen Umstände von Jughards Tod - Unfall oder Suizid - konnten nicht vollständig geklärt werden.
Nachdem die völlig neu zusammengestellte Mannschaft die erste Saison nach dem Rückzug nur auf dem sechsten Platz der sportlich schwachen Amateurliga Südwest (mit der heutigen Verbandsliga vergleichbar) beendete, gelang 1978 die erste Südwestmeisterschaft. Die Mainzer eroberten kurz vor der Winterpause die Tabellenführung und gaben sie bis zum Saisonende nicht mehr her. In der kurz nach dem letzten Spieltag beginnenden Aufstiegsrunde gegen die Meister der Amateurligen Saarland (Borussia Neunkirchen) und Rheinland (TuS Neuendorf), die eine längere Regenerationszeit hatten, waren die Mainzer chancenlos.
In der 1978 eingeführten Amateur-Oberliga, die die drei Südwest-Amateurligen vereinte, brauchten die 05er drei Jahre, um erstmals Meister zu werden. Trotzdem stiegen sie erneut nicht auf, weil ausgerechnet in jener Saison die Zweite Bundesliga auf eine Staffel reduziert wurde und der Aufstieg in die Zweitklassigkeit deshalb ausgesetzt war.
1982 scheiterten die Mainzer knapp am FC Homburg. Gleichzeitig mussten sie die Jughard-Krise überstehen. In den beiden folgenden Jahren wurden die Mainzer nur Achter, ihre schlechteste Platzierung in der Oberliga.
Nach der dritten Meisterschaft gelang 1988 die Rückkehr in die Zweitklassigkeit.
In die Amateur-Ära fallen die meisten Titel des 1. FSV Mainz 05, nämlich vier Südwestpokal-Siege, drei Südwest-Meisterschaften und die Amateur-Meisterschaft 1982 (3:0 im Endspiel gegen die Amateure von Werder Bremen).
Elf der Ära
Manfred Petz - Bernd Münch - Hans Keller, Herward Koppenhöfer, Michael Wocker - Michael Schuhmacher, Werner Orf, Gerhard Bopp, André Häuser - Charly Mähn, Norbert Hönnscheidt. Trainer: Horst-Dieter Strich.
1988–2004: Zweite Bundesliga
Eine einschneidende Bedeutung für die weitere Entwicklung des Vereins hatte die Jahreshauptversammlung am 18. September 1988, bei der eine Oppositionsgruppe gegen den Vorsitzenden Bodo Hertlein putschte. Zum neuen Vereinspräsidenten wurde der damals 37-jährige Anwalt Harald Strutz gewählt, dessen Vater Walter bereits von 1951 bis 1956 dieses Amt innehatte. Das so entstandene "Kabinett Strutz" ist heute noch fast unverändert im Amt.
Die erste Zweitligasaison nach dem Aufstieg endete schlecht: Als 18. der Tabelle stiegen die Mainzer direkt wieder ab. Aber bereits im folgenden Jahr gelang die triumphale Rückkehr: 33 Spiele lang blieben die Mainzer unter ihrem Trainer Robert Jung ungeschlagen, erst am letzten Spieltag mussten sie ihre einzige Saison-Niederlage gegen den Vizemeister FSV Salmrohr hinnehmen. Die Meisterschaft war zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits entschieden. Mit vier Siegen in den ersten vier Spielen stand der 1. FSV Mainz 05 schnell als Sieger der Aufstiegsrunde fest. Die beiden Niederlagen in den verbleibenden Spielen konnten den Aufstieg nicht mehr gefährden.
Im ersten Jahr nach dem Wiederaufstieg wurden die Mainzer als Tabellenachter bester Aufsteiger der Saison 1990/91. Eine gewisse Naivität hätte sie dennoch beinahe zurück ins Amateurlager gebracht: Da nicht alle Sponsorenvereinbarungen schriftlich fixiert waren, verweigerte der DFB den 05ern zunächst die Zweitligalizenz für die Saison 91/92, wogegen die Mainzer erfolgreich protestierten. In den folgenden Jahren spielte die Mannschaft in der Zweiten Bundesliga meist gegen den Abstieg.
Besonders der Abstiegskampf 1996 ist hervorzuheben: Die Mainzer starteten mit einem Punkt und 0:14 Toren aus acht Spielen in die Saison. Erst am neunten Spieltag gab es die ersten Tore und den ersten Sieg für die 05er - der Wattenscheider Sven Backhaus traf erst ins eigene Netz und verschuldete später den Foulelfmeter zum 2:0-Endstand. Der kurz zuvor vorgenommene Trainerwechsel (Wolfgang Frank für Horst Franz) brachte den erhofften Erfolg: In der Rückrunde holte kein Verein mehr Punkte als der 1. FSV Mainz 05. Am vorletzten Spieltag standen die Mainzer erstmals auf einem Nichtabstiegsplatz, am Ende waren sie Elfter.
Hervorzuheben war zudem, dass Mainz 05 in dieser Periode als einer der ersten Profiklubs in Deutschland mit Viererkette und Raumdeckung spielte, zwei Neuerungen, die sich im deutschen Profifußball erst deutlich später allgemein durchsetzten.
In der folgenden Saison hatten die Mainzer erstmals seit 1973 die Chance, in die Erstklassigkeit zurückzufinden. Erst am letzten Spieltag der Saison 96/97 mussten sie ihre Aufstiegshoffnungen begraben: Beim direkten Konkurrenten VfL Wolfsburg unterlagen sie in einem dramatischen Endspiel mit 4:5. Mit einem Sieg wären sie aufgestiegen.
Es folgten mehrere Jahre als Abstiegskandidat, bis sich die Geschichte 2001 wiederholte. Wieder war der Verein in akuter Abstiegsgefahr und entließ ausgerechnet am Rosenmontag den Trainer Eckhard Krautzun. Nachfolger wurde der gerade verletzte Spieler Jürgen Klopp, der aus den ersten sieben Spielen 19 Punkte holte und den Verein zum Klassenerhalt führte.

Die Saison 2001/02 gilt als beste Saison der Vereinsgeschichte. Die Mainzer stellten mehrere neue Startrekorde der Zweiten Bundesliga auf, wurden Herbstmeister und hatten noch vor dem letzten Spieltag zwei Punkte Vorsprung auf den vierten Rang. Dennoch scheiterten sie. Mit 64 Punkten sind sie bis heute punktbester Zweitliga-Nichtaufsteiger aller Zeiten.
2002/03 verpasste der 1. FSV Mainz 05 den Aufstieg unter noch dramatischeren Umständen. Zwar hatte die Mannschaft die Liga nicht mehr so dominiert wie im Vorjahr, dennoch stand sie Sekunden vor Saisonende auf einem Aufstiegsplatz. Erst in der Nachspielzeit des letzten Spiels mussten die Mainzer den Nachbarn Eintracht Frankfurt aufgrund des um ein einziges Tor (!) besseren Torverhältnisses vorbeiziehen lassen.
In der Saison 2003/04 standen die Mainzer fast nie in der Spitzengruppe der Liga. Durch das 3:0 gegen Eintracht Trier am letzten Spieltag und die gleichzeitige 0:1-Niederlage von Alemannia Aachen beim Karlsruher SC reichte es dennoch zum Aufstieg. Damit ist der 1. FSV Mainz 05 auch punktschlechtester Zweitliga-Aufsteiger aller Zeiten - 54 Punkte hatten zuvor nie zum Aufstieg gereicht. Und erstmals seit 1963 war der 1. FSV Mainz 05 wieder erstklassig.
Elf der Ära
Dimo Wache - Jürgen Klopp, Michael Müller, Peter Neustädter, Steffen Herzberger - Guido Schäfer, Jürgen Kramny, Fabrizio Hayer, Christian Hock - Michael Thurk, Sven Demandt. Trainer: Wolfgang Frank.
2004 bis heute: Bundesliga
Nach dem Aufstieg galten die unerfahrenen Mainzer als sicherer Abstiegskandidat. Diese Voraussage trat in der nicht ein. Zwar unterlagen sie gleich im ersten Spiel dem hoch überlegenen VfB Stuttgart mit 2:4, passten sich aber sehr schnell dem Bundesliga-Niveau an. Bereits am zweiten Spieltag gewannen die 05er gegen den Hamburger SV nach 0:1-Rückstand 2:1 und blieben sieben Spiele lang ungeschlagen. Unter anderem gewannen die Mainzer gegen den Deutschen Meister Werder Bremen mit 2:1, gegen den Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen mit 2:0 und wenige Tage nach dem 100. Geburtstag des Vereins gegen den Tabellenführer Schalke 04 mit 2:1. Beim Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg am 11. Spieltag standen die Mainzer sogar kurzzeitig an der Tabellenspitze. Bereits am 32. Spieltag schafften die Mainzer als bester der drei Aufsteiger den Klassenverbleib und beendeten die Saison auf einem guten 11. Tabellenplatz.
Als Gewinner der deutschen Fair-Play-Wertung wurde Mainz 05 im Sommer 2005 der dem DFB zugeloste Startplatz in der UEFA-Pokal-Qualifikation zugesprochen. Damit nahmen die Mainzer erstmals in der Vereinsgeschichte an einem internationalen Wettbewerb teil. Nach Siegen über die Pokalsieger Armeniens (FK MIKA Aschtarak; 4:0, 0:0) und Islands (ÍB Keflavík; 2:0, 2:0) erreichten die Mainzer die erste Hauptrunde des UEFA-Cups, wo sie auf den späteren Sieger Sevilla FC trafen. Nach einem beachtlichen 0:0 in Sevilla entschieden die Spanier das Rückspiel, das ebenso wie die beiden Heimspiele in den Qualifikationsrunden in der Frankfurter Commerzbank-Arena ausgetragen wurde, mit 2:0. Damit schieden die Mainzer aus dem Wettbewerb aus. In der Liga schafften die 05er in der Saison 2005/06 trotz schwachem Start mit fünf Niederlagen zu Saisonbeginn bereits am vorletzten Spieltag den Klassenverbleib und wurden am Ende erneut Elfter.
Ligazugehörigkeit
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Erfolge
Meisterschaften
- Amateurmeister: 1982
- Hessenmeister und Teilnehmer an der süddeutschen Meisterschafts-Endrunde: 1920, 1926, 1932, 1933.
- Südwestmeister und Teilnehmer an der Aufstiegsrunde zur Bundesliga: 1973
- Südwestmeister und Teilnehmer an der Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga: 1978, 1988, 1990
- Südwestmeister: 1981
Aufstiege
- Aufstieg in die Bundesliga: 2004
- Aufstieg in die Zweite Bundesliga: 1988, 1990
- Aufstieg in die Bezirksliga (damals erstklassig): 1925
Pokal-Wettbewerbe
- Erreichen des UEFA-Cups: 2005
- Erreichen des DFB-Pokal-Viertelfinales: 1965, 1999, 2005
- Südwestpokalsieg: 1962, 1965, 1974, 1979, 1980, 1982 und 1986
Spieler und Trainer
Bundesligakader der Saison 2005/06
Name | Trikot | Nationalität |
---|---|---|
Torwart | ||
Dimo Wache | 1 | ![]() |
Jonas Sela | 23 | ![]() |
Christian Wetklo | 29 | ![]() |
Abwehr | ||
Henning Lichte | 3 | ![]() |
Nikolce Noveski | 4 | ![]() |
Christian Demirtas | 5 | ![]() |
Manuel Friedrich | 10 | ![]() |
Marco Rose | 17 | ![]() |
Nassim Banouas | 18 | ![]() |
Benjamin Weigelt | 24 | ![]() |
Tamás Bódog | 26 | ![]() |
Mathias Abel | 28 | ![]() |
Mittelfeld | ||
Otto Addo | 6 | ![]() |
Fabian Gerber | 8 | ![]() |
Dennis Weiland | 9 | ![]() |
Milorad Peković | 13 | ![]() |
Stefan Markolf | 16 | ![]() |
Christof Babatz | 19 | ![]() |
Antonio da Silva | 25 | ![]() |
Tom Geißler | 31 | ![]() |
Damir Vrančić | 33 | ![]() |
Angriff | ||
Benjamin Auer | 7 | ![]() |
Petr Ruman | 11 | ![]() |
Mohamed Zidan | 14 | ![]() |
Conor Casey | 21 | ![]() |
Niclas Weiland | 22 | ![]() |
Michael Thurk | 27 | ![]() |
Tobias Damm | 41 | ![]() |
Transfers zur Saison 2006/07
Name | alter / neuer Verein | Art des Transfers |
---|---|---|
Abgänge | ||
Benjamin Auer | VfL Bochum | Vertrag beendet |
Dennis Weiland | Eintracht Braunschweig | Vertrag beendet |
Mohamed Zidan | SV Werder Bremen | war ausgeliehen |
Niclas Weiland | unbekannt | Vertrag beendet |
Antonio da Silva | VfB Stuttgart | Ablöse: 1,7 Mio. |
Tamás Bódog | unbekannt | Vertrag beendet |
Mathias Abel | FC Schalke 04 | Vertrag beendet |
Zugänge | ||
Chadli Amri | 1. FC Saarbrücken | |
Cha Du-ri | Eintracht Frankfurt | |
Bakary Diakité | SV Wehen | |
Markus Feulner | 1. FC Köln | |
Ralph Gunesch | FC St. Pauli | |
Mario Vrančić | eigene Junioren | |
Ranisav Jovanović | LR Ahlen | war ausgeliehen |
Claudius Weber | SV Wehen | war ausgeliehen |
Aktueller Trainerstab

Name | Funktion | Nationalität |
---|---|---|
Jürgen Klopp | Chef-Trainer | ![]() |
Željko Buvač | Co-Trainer | ![]() |
Stephan Kuhnert | Torwart-Trainer | ![]() |
Zweite Mannschaft
In der Geschichte des 1. FSV Mainz 05 gab es zwei Zweite Mannschaften.
Die erste dieser beiden Abteilungen stieg 1956 aus der rheinhessischen A-Klasse, Gruppe Nord, in die II. Amateurliga (damals die dritthöchste Spielklasse) auf. Ein Jahr darauf gelang der erneute Aufstieg in die I. Amateurliga. Der Höhenflug hielt nicht lange an - zwei Jahre nach dem zweiten Aufstieg spielte das Team wieder in der A-Klasse, ab 1964 sogar in der B-Klasse, der fünfthöchsten Liga. Einige Jahre später wurde die Mannschaft aufgelöst.
Wieder ins Leben gerufen wurde der 1. FSV Mainz 05 (A) vom späteren Manager Christian Heidel. Die Mannschaft startete 1992 in der untersten Liga. Nach vier Meisterschaften in Folge (die erste ohne Punktverlust) erreichten die Amateure 1997 die Verbandsliga Südwest. Nach dem dritten Platz 1998 stiegen sie 1999 sogar in die Oberliga Südwest auf.
Auch hier gehörten die Mainzer zu den Spitzenmannschaften. Nach dem vierten, siebten und zweiten Platz stiegen sie im vierten Jahr (2003) in die Regionalliga auf, in der sie im ersten Jahr den Ligaverbleib schafften. Durch den Aufstieg der Profimannschaft hatte der 1. FSV Mainz 05 in der Jubiläumssaison 2004/05 erstmals alle Mannschaften von den Profis bis in die unteren Jugendmannschaften in der höchsten möglichen Liga, musste aber am Saisonende den Abstieg der Amateure und der A-Junioren hinnehmen.
Der derzeit von Ex-Profi Peter Neustädter trainierte und wieder in der Oberliga Südwest spielende 1. FSV Mainz 05 II wurde zudem von 2001 bis 2005 fünf Mal in Folge SWFV-Pokalsieger. In den daraus resultierenden DFB-Pokalspielen erreichte die zweite Mannschaft zwei Mal das Elfmeterschießen (2001 2:4 gegen Borussia Mönchengladbach, 2003 3:4 gegen den Karlsruher SC), kam aber nie in die zweite Runde.
Erfolge
- Südwestmeisterschaft und Aufstieg in die Regionalliga: 2003
- Südwestpokalsieg: 2001, 2002, 2003, 2004 und 2005
Junioren
Die Juniorenabteilung der 05er zählt im Südwesten zu den "großen Drei" mit dem meist dominierenden 1. FC Kaiserslautern und dem 1. FC Saarbrücken. Die B-Junioren wurden 2005 Südwestmeister vor dem FCK. Im Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft erreichten sie gegen Borussia Dortmund (u.a. mit Nuri Şahin) trotz einer 0:3-Hinspielniederlage im Rückspiel das Elfmeterschießen, unterlagen aber mit 7:8.
Die A-Junioren waren 2003 Gründungsmitglied der U19-Bundesliga, aus der sie nach zwei Jahren abstiegen. 2006 wurden sie Südwestmeister, müssen aber zum Wiederaufstieg noch die Entscheidungsspiele gegen den Hessenmeister Kickers Offenbach überstehen.
Die Bundesligaspieler Mimoun Azaouagh, Axel Brummer, Christian Demirtas, Franco Foda, Manuel Friedrich, Fabrizio Hayer und Markus Kreuz wurden bei den 05-Junioren ausgebildet.
Stadion

Seit Oktober 1938 trägt der FSV seine Heimspiele im Stadion am Bruchweg aus. Das reine Fußballstadion am Dr.-Martin-Luther-King-Weg (früher Bretzenheimer Bruchweg) nahe der Mainzer Universität hat derzeit nach mehreren Umbauten 20.300 größtenteils überdachte Plätze, darunter ca. 10.400 Sitzplätze.
Da der Verein aus wirtschaftlichen Gründen auf ein größeres Stadion angewiesen ist und ein Ausbau des jetzigen Stadions kaum zu realisieren ist, wird nach anderen Standorten für einen Neubau gesucht. In der engeren Wahl sind das Gelände am Kasteler Petersweg, das Messegelände in Hechtsheim sowie ein Neubau am Bruchweg direkt neben dem jetzigen Stadion.
Vor dem Umzug spielten die 05er 500 Meter südlich des heutigen Stadions auf dem in Eigenarbeit angelegten Sportplatz am Fort Bingen, der 1920 mit einem Freundschaftsspiel gegen Vasas Budapest vor 5.000 Zuschauern eingeweiht wurde. Nach der Erweiterung zur Saison 1926/27 bot die moderne Kampfbahn mit Tribüne und ausgebauten Stehtraversen Platz für mehr als 10.000 Zuschauer. 1937 musste das Stadion einer Flak-Kaserne weichen, die heute den Haupteingang der Universität bildet. Als "Entschädigung" für den Verlust der Anlage, in die mehrere hunderttausend Mark investiert worden waren, wurde der Verein mit 3.000 Mark abgespeist.
Vor der Errichtung dieser ersten vereinseigenen Spielstätte tingelte der Verein über die Sportplätze. Zu Hassia-Zeiten spielte man auf freien Flächen der Befestigung am Gautor, große Spiele wurden auf der 1897 errichteten Radrennbahn am nahegelegenen Fichteplatz ausgetragen. 1910 zog der Verein auf den Platz des Mainzer SV 08 an der Hattenbergstraße um. Nach dem Krieg und der Fusion mit den 08ern musste der Klub zunächst auf den ungeeigneten Schützenfestplatz oberhalb des Stadtparks ausweichen, bis das Fort Bingen fertiggestellt war.
Handballabteilung
Die Handballabteilung der 05er entstand erst 1926, als unter anderem die Juniorenabteilung des Wartburgverein Mainz geschlossen zum FSV wechselte und sich zwei Herren-, ein Damen- und ein Junioren-Feldhandballteam formierten. Bereits 1927 wurde die Mainzer Herrenmannschaft Bezirks- und Rhein-Saar-Meister. Bis 1930 folgten zwei weitere Bezirksmeisterschaften. Überregional scheiterten die Mainzer regelmäßig am SV Darmstadt 98. Wie die Fußballabteilung brachen auch die Handballer nach dem Verlust des Vereinsgeländes ab 1938 zusammen.
Nach dem Krieg konnten die neuformierten Handballer nicht an die alten Erfolge anknüpfen. Erst 1972 gelang mit der Rheinhessenmeisterschaft der Junioren und dem anschließenden zweiten Platz bei der Südwestmeisterschaft wieder ein Titel.
Die Herrenmannschaft erreichte 1977 die Oberliga, aus der sie 1983 wieder abstieg. Bis 1985 und von 1988 bis 1993 spielte das Team in der Verbandsliga.
Eine Damenmannschaft gibt es erst seit 1978 wieder. Von 1992 bis 1996 traten die 05-Spielerinnen in der Regionalliga an. Die Erweiterung der Regionalliga Südwest um Hessen und Thüringen schmälerte die Wiederaufstiegschancen. Trotz mehrerer Meisterschaften in der Oberliga scheiterte das Team regelmäßig im Aufstiegs-Play-off.
Derzeit spielen die vom "Magier" Vlado Stenzel trainierten Damen in der Oberliga Rheinhessen-Pfalz-Saar, die Herren nur noch in der C-Klasse, zuletzt in einer Spielgemeinschaft mit dem Mombacher Turnverein.
Tischtennisabteilung
Die Tischtennisabteilung des 1. FSV Mainz 05 entstand 1949, als acht Jugendliche des Mainzer Rudervereins, für die nach der Währungsreform die Mitgliedsbeiträge zu hoch wurden, zu den 05ern wechselten. Bereits im ersten Jahr nahmen drei Spieler an den Deutschen Einzelmeisterschaften teil.
Der erste Star des 05-Tischtennis war der mehrfache indische Meister Cudhir Kakhar, der sich in den frühen 50ern dem FSV anschloss und den Topspin in Deutschland einführte.
1954 waren die Mainzer Gründungsmitglied der Oberliga Südwest, der sie bis 1972 angehörten. 1956 spielten sie um die Deutsche Meisterschaft mit.
Mit Dieter Köhler stellten die 05er 1956 den deutschen Jugendmeister im Einzel und Doppel sowie den internationalen Jugendmeister. Bei der Weltmeisterschaft 1959 bezwang Köhler den chinesischen Asienmeister Wang Chuan-Yao. Bis heute ist Köhler der erfolgreichste Tischtennisspieler des 1. FSV Mainz 05. Bis 1965 stellten die 05er jedes Jahr den Verbandsmeister Rheinhessens.
Nach dem Wiederaufstieg 1980 waren die 05er auch Gründungsmitglied der 2. Bundesliga, aus der sie im Zuge der Staffelreduzierung 1988 wieder abstiegen. 1991 spielten die Mainzer nur noch viertklassig. Wayne Estwick, Nationalspieler von Trinidad und Tobago, sollte ein Schlüsselspieler beim Wiederaufstieg werden, kam aber noch vor seinem ersten Einsatz bei einem Raubüberfall auf den Mainzer Tischtennis-Abteilungsleiter ums Leben.
Der bekannteste Mainzer Tischtennisspieler der letzten Jahre ist der Chinese Li Bing, der von 1994 bis 2004 acht Mal bester Einzelspieler der Liga wurde und den Verein wieder in die Regionalliga brachte. Seit seinem Wechsel nach Mainz verpasste er kein einziges Meisterschaftsspiel (Stand: 2005). 2001 brachten die 05er einen weiteren Spitzenspieler heraus. Der damals 15-jährige Patrick Baum wurde in seiner Altersklasse Deutscher und Europameister. Nach der Regionalligameisterschaft 2002 scheiterten die Mainzer in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga.
Die Saison 2005/06 schlossen die Mainzer als Zweitplatzierter der drittklassigen Regionalliga Südwest ab.
Literatur
diverse Autoren: 100 Jahre Mainz 05. Das Buch zum Jubiläum. Eigenverlag, Mainz 2005
Weblinks
- www.mainz05.de (Offizielle Seite des Vereins)
- www.fsv05.de (Online-Archiv des 1. FSV Mainz 05)
- www.fanprojekt-mainz.de (Offizielle Seite des Mainzer Fanprojektes)
- www.kigges.de (Erstes Online-Fanzine des 1.FSV Mainz 05)