Kokain
Kokain (auch Cocain) ist ein Alkaloid, das aus den Blättern des Cocastrauchs (bot. Erythroxylum coca Lam.) gewonnen wird. Der Gehalt an Cocain in der Pflanze beträgt zwischen 0,7 und 2,5%. Angebaut wird die Coca-Pflanze in Südamerika und Java in einer Höhe zwischen 600-1000 m. Hauptanbaugebiete sind Bolivien, Peru, Kolumbien und Java.
Medizinische Anwendung
Cocain ist das älteste bekannte Lokalanästhetikum. Wegen der hohen Suchtgefahr und der ausgeprägten Toxizität wird es heute so gut wie nicht mehr eingesetzt. Cocain diente aber als Leitsubstanz für viele synthetische Lokalanästhetika wie z.B. Lidocain oder Scandicain.
1884 wurde Cocain zum ersten mal in der Augenheilkunde eingeführt. Noch heute ist der Einsatz für Operationen am Auge nach der deutschen Betäubungsmittelverschreibungsverordnung zugelassen.
Cocainismus
Als Cocainismus wird der Gebrauch von Cocain durch direkte Aufnahme in den Körper bezeichnet. Meistens wird Cocain durch die Nase aufgenommen (Schnupfen) aber auch die orale oder intravenöse Aufnahme ist möglich. 50 mg oral aufgenommen führen zu gesteigertem Rededrang und Halluzinationen. Die Wirkung beruht auf einem Vermehrten Ausschütten der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin. Gleichzeitig hemmt Cocain die Wiederaufnahme der Transmitter, wodurch sich die Dauer der Wirkung verstärkt. Der Gebrauch von Cocain führt sehr schnell zur Sucht.
Cocaismus
Das Kauen der Cocablätter zusammen mit Kalk wird als Cocaismus bezeichnet. Dabei treten selten Suchterscheinungen auf, da das Cocain durch den Kalk zum nicht Sucht erregendem Ekgonin umgesetzt wird. Das Kauen von Cocablättern ist bei den Indianern in den Anbaugebieten heute noch üblich.