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Else Ury

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Else Ury (* 1. November 1877 in Berlin; † kurz nach dem 12. Januar 1943 im Konzentrationslager Auschwitz) war eine deutsche Schriftstellerin und Kinderbuchautorin. Ihre bekannteste Figur ist das Nesthäkchen, deren Leben sie in insgesamt zehn Bänden erzählte. Daneben schrieb sie eine Reihe anderer Bücher, die sich vor allem an Mädchen richtete und in denen sie ein sehr traditionelles Frauenbild vertrat.

Die in der Zeit der ausgehenden wilhelminischen Zeit und der der Weimarer Republik bekannte und beliebte Kinderbuchautorin wurde als Jüdin unter dem Regime der Nationalsozialisten entrechtet, deportiert und vermutlich in Auschwitz ermordet.

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Else Ury

Leben

Jugend

Else Ury war das dritte Kind des Berliner Tabakfabrikanten Emil Ury und seiner Frau Franziska. Die Familie Ury zählte während der Kindheit Else Urys zu den wohlhabenden, liberal gesinnten Bildungsbürgern der wilhelminischen Zeit und waren assimilierte Juden. Emil Ury gehörte zwar der jüdischen Gemeinde an; die religiösen Riten wurden jedoch nicht praktiziert. Weihnachten und Ostern wurden als Kinderfeste begangen, die Urys begriffen sich als patriotische Deutsche [1].

Die älteren Brüder Ludwig und Hans besuchten das Gymnasium und studierten anschließend Medizin beziehungsweise Jurisprudenz. Else und ihre jüngere Schwester Käthe besuchten dagegen die Königliche Luisenschule, ein privates und schulgeldpflichtiges Lyzeum, deren Unterrichtsschwerpunkt auf Fächern wie Handarbeiten, englische und französische Konversation, Musik, Zeichnen und Etikette lag. In der Erziehung der beiden Mädchen spiegelt sich die klare Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern, die den Männern die Berufs- und Erwerbsarbeit, den Frauen hingegen als Aufgabenfeld Haushalt und Familie vorbehielt. Für beide Mädchen war die zehnte Klasse – wie üblich für Mädchen ihrer Zeit – die letzte Klasse ihrer Schulausbildung. 1894, dem Jahr, in dem Else Ury die Schule verließ, gab es noch keine Mädchengymnasien in Berlin. Die einzige Weiterbildung, die entsprechend der damaligen Konventionen einer jungen Frau aus gutbürgerlichem Hause offenstand, war der Besuch eines Lehrerinnenseminars. Ihre jüngere Schwester besuchte eine dieser Einrichtungen und machte vor ihrer Ehe noch das Lehrerinnenexamen. Else Ury erlernte keinen Beruf, sondern lebte weiterhin bei ihren Eltern. Auch dies ist für ihre Zeitgenossinen aus gutbürgerlichen Familien ein typischer Lebensstation. Volker Ulrich in seinem Werk über das Deutsche Kaiserreich nannte den Zeitraum nach dem Abschluss der Schulausbildung die Phase der gepflegten Langeweile, des Wartens auf den Heiratskandidaten, in die sich mit zunehmender Dauer die Furcht mischte, als 'Alte Jungfer' sitzenzubleiben [2]. Else Ury begann spätestens in dieser Phase zu schreiben und veröffentlichte ab dem Jahre 1900 zunächst Reiseberichte und Märchen in der Vossischen Zeitung unter einem Pseudonym.

Die ersten Veröffentlichungen

Aus heutiger Sicht sind weder Else Urys Motive für die Veröffentlichungen noch die Gründe, warum dies zunächst unter einem Pseudonym geschah, belegbar zu erklären. Ihre Biografin Marianne Brentzel hat sich deshalb in ihrer Biografie über Else Ury mit einem Kunstgriff beholfen und zwei Erklärungsvarianten angeboten und dabei auch gleichzeitig zu erklären versucht, warum Else Ury unverheiratet blieb [3]:

  • Unter dem Eindruck der Bürgerlichen Frauenbewegung, zu deren prominenten Vertreterinnen Helene Lange und Bertha Pappenheim gehörten, wendet sich Else Ury bewusst dem Schreiben zu und entscheidet sich für ein eheloses Leben. Die Wahl des Pseudonyms erfolgt mit Rücksicht auf die Familie, deren bürgerlich-traditionelles Frauenbild eine (solche) bezahlte Tätigkeit bei Frauen nicht zuläßt.
  • Die Verweigerung einer vom Vater arrangierten Ehe, die wegen des in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene Familienunternehmen geschlossen werden soll. Else Urys Veröffentlichungen sind ihr Beitrag zum Familieneinkommen und erscheinen mit Rücksicht auf die Familienreputation unter einem Pseudonym.

Beide Erklärungsansätze sind spekulativ, aber mit einer Lebenssituation im wilhelminischen Zeitalter vereinbar. Innerhalb von Unternehmerfamilien waren Eheschließungen aus geschäftlichen Interessen noch üblich, wenn sich auch das Eheideal immer mehr zu einer auf einer gegenseitigen Zuneigung und Liebe basierenden Beziehung wandelte. Eine gesicherte bürgerliche Existenz des zukünftigen Schwiegersohns war in den meisten Familie Voraussetzung, damit die Eltern der Braut der Eheschließung zustimmten. Das Heiratsalter der aus bürgerlichen Schichten kommenden Männer lag deshalb bei Ende zwanzig, Anfang dreißig. Ihre Ehefrauen waren nicht selten 10 Jahre jünger als sie [4].

Ihren zukünftigen Ehepartnern begegneten junge Frauen in der Regel das erste Mal bei Familienfeiern oder gesellschaftlichen Anlässen wie Hausbällen oder Konzertbesuche. Else Ury war auf diesem Ehemarkt als Tochter einer jüdischen Familie benachteiligt. Ehen zwischen christlichen und jüdischen Ehepartnern stellten die Ausnahme dar, die Anzahl der jungen Männer, die bewusst unverheiratet blieben, war bei solchen aus jüdischen Familien höher als bei denen aus christlichem Umfeld[5]. Die Tatsache, dass Else Ury, die in ihren Büchern die Ehe als typischen Lebensweg für Frauen schilderte, selbst nicht heiratete, kann sich daher auch dadurch erklären, dass sie keinen zu sich passenden Partner fand.

Die ersten Bücher

1905 erschien Else Urys erstes Buch, das den Titel trug Was das Sonntagskind erlauscht. Es war auch die erste Veröffentlichung, die unter ihrem richtigen Namen erschien. Auch hier ist nicht belegbar zu erklären, warum sie mit dem Erscheinen des Buches ihr Pseudonym ablegte. Was das Sonntagskind erlauscht ist eine Märchensammlung, von dem bis 1927 55.000 Exemplare verkauft wurden [6]. Das Buch richtete sich an ein christliches Publikum. Der aufwändig gestaltete Einband zeigte einen von Weihnachtsbäumen eingerahmten Nikolaus; die Bildtafel in der Mitte einen Engel und eine der Geschichten erzählt von einem Kind, dessen Abendgebet eine Missionarsfamilie vor der Ermordung durch Hereros rettet. Das sich Else Ury dem Schreiben von Märchen widmet, ist dagegen nicht erstaunlich. Märchen sind im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts die am weitesten verbreitete kinderliterarische Gattung [7].

Else Urys zweites Buch Studierte Mädel ragt aus ihrem Gesamtwerk durch sein Thema heraus. Ury macht hier ein einziges Mal in ihrem Schaffen deutlich, dass eine akademische Ausbildung für Mädchen kein Hindernis für Eheglück und Familie sein muss. Das Buch erschien 1906 und wurde sowohl von der Presse als auch vom Publikum wohlwollend aufgenommen. Das Erscheinen des Buches fiel mit dem Zeitraum zusammen, während dem Frauen allmählich an deutschen Universitäten zugelassen wurden. Das Thema war daher modern und zeitgemäß, gleichzeitig fehlte dem Buch aber emanzipatorische Forderungen, wie sie etwa von Gertrud Bäumer oder gar Clara Zetkin vertreten wurde. Beide weibliche Hauptpersonen des Buches heiraten und für eine ist die Ehe sogar der Anlaß, ihr Studium vorzeitig abzubrechen. Das Buch wurde nicht nur von jungen Mädchen gelesen; Else Ury fand mit diesem Werk auch eine Leserschaft unter erwachsenen Frauen. Für Ury gleichfalls ungewöhnlich ist die negative Darstellung des Adels in diesem Buch. Kritik am Adel, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts seinen ökonomischen Bedeutungsverlust durch ein Beharren auf seinen politischen Privilegien kompensierte, ist in der Literatur zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchaus gängig, im Schaffen von Else Ury tritt sie in dieser Schärfe nur in diesem Buch auf.

Studierte Mädels war das Buch, das Else Ury bekannt machte. Mehrmals erschien ihr Foto in Zeitungen; Mädchenzeitschriften warben um Vorabdrucke ihrer Erzählungen. Else Ury band sich an die Zeitschrift Das Kränzchen, in dem ihr nächste Buch Vierzehn Jahre und sieben Tage, eine Teenagergeschichte, zunächst als Fortsetzungsgeschichte abgedruckt wird. 1908 folgt ein weiterer Märchen und Erzählband mit dem Titel Goldblondchen. 1913 erhielt Else Ury mit diesem Buch die einzige öffentliche Auszeichnung für ihre Bücher: Die Jugendschriften-Warte, das Mitteilungsblatt der „Vereinigten Prüfungsausschüsse“, klassifizierte diesen Märchenband als lesenswert für Kinder der 3. Klasse. Sie war damit die einzige Frau, die 1913 eine solche Auszeichnung durch den Vereinigten Deutschen Prüfausschuss für Jugendschriften erhielt. Die Auszeichnung, die Else Ury bezeichnenderweise für eine Märchensammlung und nicht für ihr zeitgemäßeres Buch Studierte Mädels erhielt, ist durchaus hoch zu werten. Frauen wie etwa Clementine Helm (Backfischchens Freuden und Leiden), Thekla von Gumpert oder Emmy von Rhoden (Trotzkopf), die als Vorgängerin von Else Ury vielgelesene Mädchenbücher geschrieben hatten, wurden pauschal als kitschig und für heranwachsende Mädchen als schädlich beurteilt.

Der Erste Weltkrieg

Aufruf von Kaiser Wilhelm II. zur Mobilmachung: „An das deutsche Volk“, Plakat vom 6. August 1914

Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs veröffentlichte Else Ury fünf weitere Bücher, die sie zu einer wohlhabenden Frau machten. Der Kriegsausbruch hatte die Familie Ury in ihrem traditionellen Ferienort, dem schlesischen Krummhübel (heute: Karpacz / Polen) überrascht und rasch war man nach Berlin zurückgekehrt.

Else Ury teilte die allgemeine Kriegsbegeisterung, die in den ersten Tagen nach Kriegsausbruch herrschten. Bis zum Ausbruch des Krieges war die Verfassungszusage der Gleichstellung der jüdischen Mitbürger im Deutschen Reich aus dem Jahre 1870 vor allem von der Armee boykottiert worden. Trotz Gleichstellung hatten Juden keine Chancen aktive Offiziere zu werden. Selbst zu Reserveoffizieren wurden sie zwischen 1885 und 1914 nicht befördert. Nun hatte selbst Kaiser Wilhelm II. in einer Rede beschworen, dass er keine Parteien mehr kenne, sondern nur noch Deutsche. Für viele jüdische Bürger schien der Zeitpunkt gekommen zu sein, unter Beweis zu stellen, dass man Angehöriger der Deutschen Nation sei. Der Central-Verein Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens rief noch am Tag des Mobilmachungsbefehls auf, sich freiwillig zum Kriegsdienst zu melden:

...In schicksalsernster Stunde ruft das Vaterland seine Söhne unter die Fahnen. Daß jeder deutsche Jude zu den Opfern an Gut und Blut bereit ist, die die Pflicht erheischt, ist selbstverständlich. Glaubensgenossen! Wir rufen Euch auf, über das Maß der Pflicht hinaus Eure Kräfte dem Vaterlande zu widmen! Eilet freiwillig zu den Fahnen! Ihr alle - Männer und Frauen - stellt Euch durch persönliche Hilfeleistung jeder Art und durch Hergabe von Geld und Gut in den Dienst des Vaterlandes! [8]

10.000 jüdische Mitbürger meldeten sich freiwillig zum Kriegsdienst für Deutschland [9]. Else Urys Bruder, der Arzt Hans Ury begleitete als Militärarzt einen der ersten Militärzüge nach Frankreich [10]. Else Ury beteiligte sich an der Kriegsfürsorge des Nationalen Frauendiensts. Daneben schrieb sie an ihrem vierten Band der Nesthäkchen-Geschichte Nesthäkchen und der Weltkrieg, der aber wie alle ihre Nesthäkchen-Romane wegen Papierknappheit nicht erschien. Im Kriegsjahr 1916 druckte jedoch die Zeitschrift Das Kränzchen einer ihrer Kriegsromane Lieb Heimatland als Fortsetzungsroman ab. Else Urys Biografin Marianne Brentzel hat diese Erzählung als kriegsbegeistert, kaisertreu und voll naiver Parteilichkeit für die kriegsvertriebenen Ostpreußen bezeichnet [11]. Hurra-Patriotismus und Verharmlosung des Krieges finden sich auch in einigen anderen Werken Else Urys wieder, z. B. in Flüchtlingskinder (1918) sowie in der Erzählung Eine kleine Heldin aus dem 1914 erschienenen Erzählungsband Huschelchen.

Nesthäkchen

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Titelseite des ersten Nesthäkchen-Bandes in einer Auflage der 50er Jahre

Über Else Urys Reaktion auf den verlorenen Krieg ist nichts bekannt. Kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erschien mit Nesthäkchen und ihre Puppen der erste Band der Nesthäkchenreihe, die bis 1925 auf insgesamt 10 Bände anwuchs. Die Erzählungen machten Else Ury zu einer der bekanntesten Kinderbuchautorinnen der Weimarer Zeit und ihre Titelheldin Annemarie Braun, die goldblonde Arzttochter aus Berlin, zu einer Identifikationsfigur für viele Mädchengenerationen. Bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde von diesen Büchern fast sieben Millionen verkauft; 1983 wurde die Erzählung als sogenannte Weihnachtsserie vom ZDF verfilmt und seitdem mehrfach wiederholt. Bei einer Umfrage unter erwachsenen Frauen, die in Deutschland aufgewachsen waren, nannten am Ende des 20. Jahrhunderts 55% Nesthäkchen unter den bekanntesten Mädchenbücher an erster Stelle [12]. Noch im Jahre 2004 wurde der erste Band der Reihe von Susanne Gaschke in ihrer Zusammenstellung von für Kinder besonders geeignete Bücher genannt [13].

Annähernd 80 Lebensjahre umfassen die 10 Nesthäkchen-Bände: In Nesthäkchen und ihre Puppen ist die Protagonistin Annemarie Braun ein Wildfang im Vorschulalter. Else Ury stellt ihren jungen Leserinnen die Figur in direkter Ansprache vor:

Habt ihr schon mal unser Nesthäkchen gesehen? Es heißt Annemarie, ein lustiges Stubsnäschen hat unser Nesthäkchen und zwei winzige Blondzöpfchen mit großen, hellblauen Schleifen. 'Rattenschwänze' nennt Bruder Hans Annemaries Zöpfe, aber die Kleine ist ungeheuer stolz auf sie. Manchmal trägt Nesthäkchen auch rosa Haarschleifen und die Rattenschwänzchen als niedliche kleine Schnecken über jedes Ohr gesteckt. Doch das kann es nicht leiden, denn die alten Haarnadeln pieken.[14]

Ury beschreibt mit dieser Kinderreihe ein Frauenleben, dessen höchste Erfüllung das Aufgehen in Ehe und Familie ist, unter Preisgabe eigener Berufsziele und Talente, die, so scheint es, Frauen den Interessen ihrer Ehemänner gern unterordnen. Willig gibt Annemarie Braun ihr Medizinstudium auf, das Else Ury sie beginnen ließ, weil Annemarie Braun ihrem Vater, einem Arzt, in seiner Praxis assistieren wollte. Der Mann, den Annemarie Braun heiratet, ist gleichfalls Arzt und gemeinsam mit ihm hat sie drei Kinder. Auch für Annemarie Brauns Töchter ist die Ehe die Erfüllung. Selbst ihre jüngste Tochter, die mit dem Vater leidenschaftlich um das ersehnte Gesangsstudium gekämpft hat, vergisst ihre beruflichen Ambitionen, als ein reicher Brasilianer sie heiraten möchte. In Nesthäkchen im weißen Haar (erschienen 1925) hält Nesthäkchen ihr erstes Urenkelkind im Arm.

Einen Bruch in Annemarie Brauns sonst gleichmäßigem Lebenslauf haben viele ihrer späteren Leser festgestellt, ohne ihn zu hinterfragen. Zwischen Nesthäkchen im Kinderheim und Nesthäkchens Backfischzeit klafft eine zeitliche Lücke: 1950 hatte der Herausgeber den 4. Band der Reihe, Nesthäkchen und der Weltkrieg aus dem Verlagsprogramm herausgenommen, weil Urys Beschreibung der Geschehnisse in und um den Ersten Weltkrieg zu wenig distanziert war. Else Ury schildert in diesem Band die Erlebnisse der nun zehn-jährigen Annemarie Braun, deren Vater als Militärarzt in Frankreich dient, während die Mutter wegen des Kriegsausbruches nicht in der Lage ist, nach Deutschland zurückzukehren. Gemeinsam mit ihren zwei älteren Brüdern Hans und Klaus lebt das Nesthäkchen in dieser Zeit bei ihrer Großmutter. Zentrale Handlung der Erzählung ist die Begegnung mit ihrer neuen Mitschülerin, der Deutsch-Polin Vera, die zu Beginn der Erzählung kein Deutsch spricht. Vera wird von Nesthäkchen aus der Klassengemeinschaft als Ausländerin ausgegrenzt. Das ändert sich erst, als Veras Vater im deutschen Kriegsdienst an der Front fällt; die beiden Mädchen werden Freundinnen. Das 1922, vier Jahre nach Kriegsende erschienene Buch endet mit den Worten:

Mögen es bald die Friedensglocken sein, die Deutschland durchjubeln - das walte Gott. Mit diesem Wunsche nehme ich Abschied von Euch, meine lieben jungen Leserinnen. Auch mancher von Euch hat der Weltkrieg wohl, gleich unserem Nesthäkchen, Opfer auferlegt, kleine und größere. Aber ich bin davon durchdrungen, daß auch Ihr sie freudig fürs Vaterland auf Euch genommen habt. Wenn das schwere Ringen zu Ende und ein siegreicher Frieden unserer teuren Heimat beschieden ist, dann erzähle ich Euch, was aus Doktors Nesthäkchen wurde. [15]

Erfolgsautorin Else Ury

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Krummhübel um 1900; in dem nur etwa 140 Kilometer von Berlin entfernt liegenden Ferienort erwarb Else Ury ihr Feriendomizil

Die Nesthäkchen-Reihe war 1925 mit dem letzten Band abgeschlossen; Seit 1923 arbeitete Else Ury jedoch an einer neuen Kinderbuchreihe, die sie Professors Zwillinge ging und die fünf Bände umfassen sollte.

Die Reihe Nesthäkchen wurde für Ury und ihren Herausgeber, dem Meidinger Verlag, der finanziell größte Erfolg. 1960 bezeugte der Leiter der Buch-, Musikalien und Kunstabteilung des Warenhauses Wertheim, zu dem auch der frühere Meidinger Jugendschriftenverlag gehörte, vor dem Nachlaßverwalter von Else Ury, dass von 1922 bis 1933 die Auflage der Nesthäkchenbücher und die Serie Professors Zwillinge etwa eineinhalb bis eindreiviertel Exemplare betrug. Else Ury hat in dieser Zeitspanne eine Tantieme von etwa einer viertel Million Reichsmark erhalten [16].

Else Ury erhielt von ihren Verlagen ihr Honorar in Goldmark gezahlt und zählte damit zu den wenigen, die von der Inflation der 1920er Jahre persönlich wenig getroffen waren. Die Familie ihrer Schwester, die als Beamtenfamilie von den Auswirkungen der Inflation sehr viel stärker litt, unterstützte sie, in dem sie während der Sommermonate ihren Neffen Klaus bei sich aufnahm. Der finanzielle Erfolg ermöglichte ihr, sich in dem traditionellen Ferienort Krummhübel ein Haus zu kaufen, von dem sie eine Wohnung als Feriendomizil für sich und ihre Familie nutzte. Ihren Begeisterung für den unter Berlinern beliebten Ferienort im Riesengebirge hatte sie bereits in der 1920/21 entstandenen Erzählung Hänschen Tunichtgut Ausdruck verliehen. Ihr Haus taufte sie Haus Nesthäkchen und mindestens einmal bewirtete sie dort pressewirksam begeisterte Leserinnen ihrer Nesthäkchen-Reihe mit Kuchen und Schokolade. Der finanzielle Erfolg ermöglichte ihr auch, etwa um das Jahr 1927 gemeinsam mit ihrem Bruder Hans eine Reise nach Italien zu unternehmen.

Else Ury war in den späten 1920er Jahren eine geachtete Person des öffentlichen Lebens. Im Radio wurden seit 1926 ihre Geschichten vorgelesen. Zu ihrem fünfzigster Geburtstag am 1. November 1927 richtete ihr der Meidinger Jugendschriftenverlag einen Geburtstagsempfang aus. Ihr Verlag richtete von 1929 bis 1932 eine so genannte Nesthäkchenpost ein, bei der Ury die umfangreiche Fanpost beantwortete.

Zeit der Verfolgung

Als Hitler 1933 die Macht ergriff, wurde diese Tatsache von vielen, auch von in ihrer politischen Anschauung gemäßigten Menschen beklatscht. Auch Else Ury nutzt in ihrem letzten, 1933 veröffentlichten Roman Jugend voraus ungewohnt patriotische, dem Sprachduktus der Nationalsozialisten ähnelnde Töne. Es ist die Geschichte einer Familie, die in materielle Nöte gerät, nachdem der Vater seine Stelle verliert. Die Mutter übernimmt Schreibarbeiten, weil das Vaterland die Mitarbeit von allen, ob Mann oder Frau, Arbeit braucht, um als Vaterland wieder zu erstarken. Die Ferienarbeit des Sohnes auf einem Bauernhof dient der Unterstützung des Bauernstandes als Grundstein des deutschen Volkes. Das Buch, das nach dem ersten Boykottag gegen jüdische Geschäfte am 1. April 1933, dem Entzug der kassenärztlichen Zulassung für jüdische Ärzte und der Bücherverbrennungen erschien, endet mit einer Demonstration zum 1. Mai, bei der Hitler und Hindenburg anwesend sind. Marianne Brentzel schreibt über Else Ury in dieser Lebenssituation:

Else Ury war eine unpolitische, konservative Frau des deutschen Bürgertums, die mit großer menschlicher Anteilnahme das Massenelend der Arbeitslosigkeit sah und im Sog der Massenbegeisterung Hitler für eine mögliche Lösung aus der tiefen Staatskrise hielt. Sie hat 1933 die Augen vor der politischen Wirklichkeit verschlossen, wie sie es vor den Geschehnissen im öffentlichen Raum ihr ganzes Leben getan hat. Sie hat einmal mehr der heilen, deutschen Familie ein Denkmal setzen wollen.[17]

Die Entrechtung der Juden im Nationalsozialistischen Deutschen Reich erfolgte schleichend. In den zwöf Jahren der NS-Diktatur wurde kein einheitliches Judengesetz erlassen, sondern eine Vielfalt von über 2.000 Gesetzen und Erlassen, die bis 1941 die Juden in Deutschland schrittweise rechtlos machten [18].

Am 6. März 1935 wurde Else Ury aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen, was gleichbedeutend mit einem Berufsverbot für sie war. Ein Versuch, die Nesthäkchen-Reihe ins Englische zu übersetzen und nach England zu verkaufen, scheiterte 1937. Der Hintergrund hierfür war nicht antisemitisch bedingt: Backfischromane hatten sich als Genre der Kinder- und Jugendliteratur außer in Deutschland in kaum einem anderen Land durchgesetzt und blieben unverkäuflich.

Else Urys Brüder durften als Teilnehmer des Ersten Weltkriegs zunächst in ihren Berufen als Rechtsanwalt und Arzt weiterarbeiten. Elses Bruder Hans, mit dem sie besonders eng verbunden war, beging im Sommer 1937 Selbstmord. 1938 wurde allen jüdischen Ärzten die Approbation und allen jüdischen Rechtsanwälten die Rechtsanwaltszulassung entzogen, letztere durften nur noch unter der Bezeichnung Konsulenten die Interessen von Juden vertreten. In die Reisepässe von Juden wurde ein unübersehbares J gestempelt. Es wurden für sie Zwangsvornamen eingeführt: Männer hießen ab sofort mit zweitem Namen Israel, Frauen Sara. Einige Familienmitglieder von Else Ury emigrierten ins Ausland, ihre Neffen Fritz Ury und Klaus Heymann lebten bereits seit 1936 in London. Else Ury selbst jedoch blieb, obwohl sie noch 1938 ihre Neffen eine Woche lang in London besuchte. Der Grund für ihr Verbleiben in Deutschland kann nur erahnt werden. Vielleicht, um ihrer über 90 Jahre alten Mutter beizustehen, vielleicht, weil die deutsche Sprache ihr nicht nur Kultur, sondern auch – zumindest ursprünglich einmal – Broterwerb bedeutete.

1948 berichtete Georg Kast, ein Angestellter der Commerzbank, bei der Else Ury Konten enthielt, in einem Brief an ihren Neffen Klaus Heymann von einer Begegnung mit Else Ury im Jahre 1938:

Ich stand persönlich sehr gut mit Ihrer Tante und wir gingen in unseren Ansichten sehr conform. Meine noch zu einer Zeit, wo es möglich war, an Frl. Ury gerichtete Mahnung, auszuwandern, lehnte sie mit den Worten ab, die ich bis heute nicht vergessen habe: 'Wenn meine Glaubensgenossen bleiben, dann habe ich so viel Mut, Charakter und die feste Entschlossenheit, ihr Los zu teilen.[19]

1939 gelang Else Ury eine letzte Reise zu ihrem Ferienhaus in Krummhübel. Auch hier trugen die Geschäfte die Schilder, die ihr als Jüden den Zutritt verweigern. Die Ladeninhaber waren jedoch bereit, der einstmals angesehenen Einwohnerin Ware zu liefern, wenn sie ihre Hausmeistersfrau schickte oder die Waren telefonisch bestellte. Zu dem Zeitpunkt war bereits der Zwangsverkauf des Hauses eingeleitet: In einer Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens vom 3. 12. 1938 war unter anderem die Zwangsveräußerung von Grundeigentum in jüdischem Besitz verfügt [20]. Erst am 9. April 1942 wurde Else Urys Haus jedoch beschlagnahmt und das Deutsche Reich als Eigentümer eingeschrieben. Möglicherweise ist die Verzögerung darin begründet, dass sich kein Käufer fand.

1940 wurden von der nationalsozialistischen Regierung weitergehende Beschränkungen erlassen: Juden, die bereits seit 1939 kein Radio besitzen durften, wurden jetzt auch die Telefonanschlüsse wurden entzogen, sie verfügten über keine Kleiderkarten mehr, Einkaufs- und Ausgehzeiten reglementiert und Lebensmittelrationen wurden gekürzt. Im April 1940 starb Else Urys Mutter; Else Ury war damit alleine in Berlin. Ihre übrigen Familienmitglieder befanden sich in London und Amsterdam. Schriftliche Nachrichten konnte sie ihnen nur selten übermitteln; ihrer Schwester Käthe und ihrem Schwager Hugo Heymann, die mit Tochter, Schwiegersohn und einem Enkel in Amsterdam lebten und wie Else Ury in Vernichtungslager deportiert und ermordet wurden, konnte sie noch am 20. 10. 1942 mitteilen, dass sie ein Testament zugunsten des in London lebenden Klaus Heymann bei einem jüdischen Rechtsanwalt in Berlin hinterlegt habe.

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Ausschwitz-Birkenau, Ort der Ermordung von Else Ury

Am 6. Januar 1943 wurde Else Ury der Deportationssammelstelle in der Großen Hamburger Straße 26 in Berlin zugeführt. Die Mitteilung über den Verlust ihrer deutschen Staatsbürgerschaft sowie der damit verbundenen Einziehung ihres Vermögens erreicht sie dort am 11. des Monats. Am 12. Januar 1943 wurde Else Ury mit der Welle XL unter der Nummer 638 nach Auschwitz deportiert. Neuangekommene Häftlinge wurden bei der Aufnahme im Konzentrationslager penibel in Lagerkarteien eingetragen. Diese Bürokratie kannte Ausnahmen: Wenn Neuankömmlinge von SS-Ärzten direkt für die Gaskammer selektiert werden, war die Registrierung der Betroffenen verzichtbar. Von Else Ury wurden in Auschwitz keine Daten erhoben. Ein späterer Suchantrag beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz verlief ergebnislos. Es ist davon auszugehen, dass Else Ury kurz nach dem 12. Januar in einer Gaskammer der Vernichtungsstätte Auschwitz-Birkenau ermordet wurde [21].

Werkübersicht

Nesthäkchen-Reihe

  • 1913/18 Nesthäkchen und ihre Puppen
  • 1915/18 Nesthäkchens erstes Schuljahr
  • 1915/21 Nesthäkchen im Kinderheim
  • 1916/21 Nesthäkchen und der Weltkrieg
  • 1919 Nesthäkchens Backfischzeit
  • 1921 Nesthäkchen fliegt aus dem Nest (Nur die Ausgabe von 1927 enthält ein Nachwort von Else Ury)
  • 1923 Nesthäkchen und ihre Küken
  • 1924 Nesthäkchens Jüngste
  • 1924 Nesthäkchen und ihre Enkel
  • 1925 Nesthäkchen im weißen Haar (1928 wurde ein Kapitel ("Das Radio") von Else Ury neu überarbeitet und der moderneren Technologie angepasst)

Professors Zwillinge-Reihe

  • 1923 Professors Zwillinge Bubi und Mädi
  • 1925/26 Professors Zwillinge in der Waldschule
  • 1927 Professors Zwillinge in Italien
  • 1928 Professors Zwillinge im Sternenhaus
  • 1929 Professors Zwillinge – Von der Schulbank ins Leben

Romane

  • 1906 Studierte Mädel (ab der 26. Auflage von Else Ury selbst bearbeitet unter dem Titel "Studierte Mädel von heute" weitervelegt)
  • 1908 Goldblondchen
  • 1910 Baumeisters Rangen
  • 1911 Vierzehn Jahr und sieben Wochen (EA, Das Kränzchen 21 (1909/10))
  • 1913 Kommerzienrats Olly
  • 1914 Das graue Haus (EA, Das Kränzchen 24 (1910/11))
  • 1916 Dornröschen (EA, Das Kränzchen 26 (1913/14))
  • 1917 Das Ratstöchterlein von Rothenburg
  • 1918 Flüchtlingskinder
  • 1919 Lieb Heimatland (EA, Das Kränzchen 28 (1915/16))
  • 1920 Lilli Liliput (EA, Das Kränzchen 30 (1917/18))
  • 1921 Hänschen Tunichgut
  • 1925 Lillis Weg (EA, Das Kränzchen 35 (1922/23) unter dem Titel "Lillis Weg ins Dichterland", Fortsetzung zu Lilli Liliput)
  • 1929 Studierte Mädel von heute
  • 1930 Das Rosenhäusel
  • 1930 Wie einst im Mai (EA, Das Kränzchen 40 (1927/28))
  • 1933 Kläuschen und Mäuschen
  • 1933 Jugend voraus

Kurzgeschichtensammlungen

  • 1905 Was das Sonntagskind erlauscht
  • 1910 Babys erstes Geschichtenbuch (erschien 1929 in lateinischer Schrift)
  • 1914 Huschelchen
  • 1917 Lotte Naseweis
  • 1923 Jungmädelgeschichten, ab der 3. Auflage "Die beiden Ilsen"
  • 1931 Wir Mädels aus Nord und Süd
  • 1932 Für meine Nesthäkchenkinder

Kurzgeschichten

  • 1906: Prinzessin Schneeflocke, S. 24 - 30 (Kinder-Kalender des Globus Verlag 1906), erschien später noch einmal in "Lilli Liliput".
Auf dem Schutthaufen, S. 81 - 86 (Kinder-Kalender des Globus Verlag 1906)
Aus Stein, S. 59-66 (Auerbach's Deutscher Kinderkalender 25. Jahrgang)
ca. 50-seitigen "Kalender mit 12 Märchen, verfaßt von Else Ury. Es handelt sich um Neufassungen von bekannten Kindermärchen (Album 1906 "Das Theater" von Benno Jacobson, N. Israel Berlin)
  • 1907: Der Geis - Sepp, S. 121-127 (Kinder-Kalender des Globus Verlag 1907)
In die weite Welt S. 73-76 mit einem Bild von Werner Zehme (Kinderlust Jg. 13, Velhagen und Klasing)
  • 1908: Komödiantengretel, S. 37-48 (Kinder-Kalender des Globus Verlag 1908), erschien später noch einmal in "Huschelchen".
In der Rumpelkammer, S. 109-115 (Auerbach's Deutscher Kinderkalender 26. Jahrgang)
Backfischchen als Wirtin, S. 518-520; Die junge Gärtnerin, S. 443 ff (Das Kränzchen 21)
Jungfer Rühmichnichtan, S. 33-45, erschien spräter noch einmal in "Huschelchen", (Der Jugendgarten 33)
  • 1909: Das Liserl von der Alm, S. 37-46 (Kinder-Kalender des Globus Verlag 1908), erschien später noch einmal in "Huschelchen".
Die Leseratte, S. 295-299, erschien spräter noch einmal in "Lotte Naseweis"; Am Nordseestrand, S. 772 ff (ohne Autorenangabe) (Das Kränzchen 22)
  • 1910: Lieschen Vogelscheuche, S. 27-376 (Kinder-Kalender des Globus Verlag 1908), erschien später noch einmal in "Huschelchen".
Der erste Ausflug, S. 757 ff (Das Kränzchen 23)
Aus dem Arlberggebiet, Für Reise und Wanderung, Beilage 14. Sept., Feuilleton (Königlich privilegierte Berlinische Zeitung (Vossische Zeitung), Nr. 431)
Mutterfreuden, Morgenausgabe, 10. Dez. (Königlich privilegierte Berlinische Zeitung (Vossische Zeitung), Nr. 579)
Das neue Fräulein, S. 1-22, erschien später noch einmal in "Huschelchen"; Die jungen Künstlerinnen S. 238-241 (Der Jugendgarten 35)
  • 1911: Huschelchen, S. 129-138 (Kinder-Kalender des Globus Verlag 1911), erschien später noch einmal in "Huschelchen".
Das Freibillet, S. 184 ff (Das Kränzchen 24)
Die erste Lüge, S. 27-29 (Wegweiser für die Jugendliteratur. Hrsg. M. Spanier, Jahrgang 7,Nr. 4)
Wasserratten, S. 146-150; Onkel Ernst "Vielliebchen", S. 205-211 (Der Jugendgarten 36)
  • 1912: Der Kaiser vom Bleisoldatenland, S. 48-56 (Meidinger's Kinderkalender. Berlin: Meidinger's Jugendschriften Verlag)
Fräulein Professor, S. 312 ff, erschien spräter noch einmal in "Lotte Naseweis"; Backfischchen auf Reisen, S. 696 ff (Das Kränzchen 25)
Die Letzte, S. 36-60, erschien später noch einmal in "Huschelchen" (Der Jugendgarten 37)
  • 1913: Sommersingen, S. 127-137 (Meidinger's Kinderkalender. Berlin: Meidinger's Jugendschriften Verlag)
Hänschen Tunichtgut, S. 152 ff, nicht identisch mit dem gleichnamingen Buch (Das Kränzchen 26)
Lotte Naseweis, S. 65-79, erschien später noch einmal in "Lotte Naseweis" (Der Jugendgarten 38)
  • 1914: Eine kleine Heldin, S. 131-144 (Meidinger's Kinderkalender. Berlin: Meidinger's Jugendschriften Verlag), erschien säter noch einmal in "Huschelchen".
Kornblumentag S. 1-20, erschien später noch einmal in "Lotte Naseweis"; Weihnachtskotillion S. 169-175 (Der Jugendgarten 39)
  • 1915: Goldhänschen, S. 131-149 (Meidinger's Kinderkalender. Berlin: Meidinger's Jugendschriften Verlag), erschien später noch einmal in "Lotte Naseweis".
Ilses erster Geburtstag, S. 151-157 (Herzblättchens Zeitvertreib 61)
Eine lustige Musikstunde, S. 169-177 (Der Jugendgarten 40)
  • 1916: Die kleine Samariterin, S. 21-32, (Meidinger's Kinderkalender. Berlin: Meidinger's Jugendschriften Verlag), erschien später noch einmal in "Lotte Naseweis".
Eva, das Kriegskind, S. 87-113, erschien später noch einmal in "Lotte Naseweis" (Der Jugendgaten 41)
  • 1917: Hänschens Ritt zu Hindenburg, S. 18-28 (Meidinger's Kinderkalender. Berlin: Meidinger's Jugendschriften Verlag)
Die beste Freundin, S. 257-283, erschien später noch einmal in "Lotte Naseweis"; Was die Strandkörbe erlebten, S. 90-112 (Der Jugendgarten 42)
  • 1918: Wie Rudi die kleinen Prinzen kennen lernte, S. 19-29 (Meidinger's Kinderkalender. Berlin: Meidinger's Jugendschriften Verlag)
Schwäbische Wanderfahrt, S. 567 ff (Das Kränzchen 31)
  • 1919: Kriegsmetall, S. 43-52 (Meidinger's Kinderkalender. Berlin: Meidinger's Jugendschriften Verlag)
Der zwölfte Geburtstag, S. 257-279 (Der Jugendgarten 44)
  • 1920: Mäuschens Weihnacht, S. 155-164 (Meidinger's Kinderkalender. Berlin: Meidinger's Jugendschriften Verlag)
Die zerbrochene Hochzeitstasse, S. 205 - 236, erschien später noch einmal in "Für meine Nesthäkchenkinder" (Der Jugendgarten 45)
  • 1921: Ruths Brüderchen, S. 10-20 (Meidinger's Kinderkalender. Berlin: Meidinger's Jugendschriften Verlag)
Die Kinderhirtin, S. 610 ff, erschien spräter noch einmal in "Jungmädelgeschichten" (Das Kränzchen 34)
  • 1922: Der Hertasee, S. 87-115, erschien später noch einmal in "Jungmädelgeschichten" (Der Jugendgarten 47)
  • 1925: Im Trödelkeller, S. 99-106 (Sammlung preisgekrönter Märchen und Sagen, R.Löwit-Verlag Wien & Leipzig)
  • 1926: Knecht Ruprechts Rundfunk, S. 149-151 (Meidinger's Kinderkalender. Berlin: Meidinger's Jugendschriften Verlag)
Spottdrossel, S. 179-193, erschien spräter noch einmal in "Für meine Nesthäkchenkinder" (Töchter - Album 73)
  • 1927: Nesthäkchenpost, S 169 ff (Meidinger's Kinderkalender. Berlin: Meidinger's Jugendschriften Verlag)
Lising von der Waterkant, S. 83-104, erschien spräter noch einmal in "Wir Mädels aus Nord und Süd" (Töchter - Album 74)
Camelia, das Fischerkind von Capri, S. 1-38, erschien spräter noch einmal in "Wir Mädels aus Nord und Süd" (Der Jugendgarten 52)
  • 1928: Nesthäkchenpost, S 155 ff (Meidinger's Kinderkalender. Berlin: Meidinger's Jugendschriften Verlag)
Marga la Tedesca, S. 197-217, erschien spräter noch einmal in "Wir Mädels aus Nord und Süd" (Töchter - Album 75)
In der Leipziger Straße, S. 119-121 (Der Jugendgarten 53)
  • 1929: Nesthäkchenpost, S 141 ff (Meidinger's Kinderkalender. Berlin: Meidinger's Jugendschriften Verlag)
Der schöne grüne Luftballon, S. 56-60 (Herzblättchens Zeitvertreib 75)
Margot der Bücherwurm, S. 1-12 (Der Jugendgarten 54)
  • 1930: Lores größter Wunsch, S. 49-69 (Der Jugendgarten 55)
  • 1931: Erika macht schlechtes Wetter, S, 158-173, erschien spräter noch einmal in "Für meine Nesthäkchenkinder" (Der Jugendgarten 56)
  • 1933: Tante Eilig, S243 - 262 (Der Jugendgarten 58)

Fremdsprachige Ausgaben

Holland

  • 1915 Olga Anderson (=Kommerzienras Olly) (Van Holkema & Warendorf, Amsterdam)
  • 1931 Benjaminnetje en haar poppen (=Nesthäkchen und ihre Puppen) (Van Holkema & Warendorf, Amsterdam)
  • 1932 Benjaminnetje's eerste schooljaar (=Nesthäkchens erstes Schuljahr) (Van Holkema & Warendorf, Amsterdam)
  • 1934 Benjaminnetje op Sonnevanck (=Nesthäkchen im Kinderheim) (Van Holkema & Warendorf, Amsterdam)

Finnland

  • 1924 Hannu veitikka : kertomus nuorille (=Hänschen Tunichtgut) (Kustannusosakeyhtiö Kirja, Helsinki)

Schweden

  • 1923 Rådsherretösen i Rothenburg:en berättelse för unga flickor (=Das Ratstöchterlein von Rothenburg)(Chelius, Stockholm)

Schweiz/Frankreich

  • 1931 Benjamine et ses poupées(=Nesthäkchen und ihre Puppen) (Delachaux et Niestlé, Neuchâtel (Suisse), Paris)
  • 1932 Benjamine à l'école (=Nesthäkchens erstes Schuljahr) (Delachaux et Niestlé, Neuchâtel (Suisse), Paris)
  • 1933 Benjamine au bord de la mer (=Nesthäkchen im Kinderheim) (Delachaux et Niestlé, Neuchâtel (Suisse), Paris)

Norwegen

  • 1936 Annemor og dukkene hennes (=Nesthäkchen und ihre Puppen) (N.W. Damm & Søn, Oslo)
  • 1937 Annemor på skolen (=Nesthäkchens erstes Schuljahr) (N.W. Damm & Søn, Oslo)
  • 1938 Annemor drar hjemmefra (=Nesthäkchen im Kinderheim) (N.W. Damm & Søn, Oslo)
  • 1939 Annemor på egen hånd (=Nesthäkchens Backfischzeit) (N.W. Damm & Søn, Oslo)

Nach 1950 in gekürzter und überarbeiteter Form wieder aufgelegt

  • Die "Nesthäkchen" Reihe (ohne Band 4)
1951-56 Hoch Verlag (bearbeitet)
1993 Thienemann Verlag (nochmals neu bearbeitet)
  • Die "Professors Zwillinge" Reihe
1950/51 Hoch Verlag Band 1-3 (bearbeitet von Maria Schlatter)
1980 TOSA Verlag Band 1-5 (bearbeitet von Trude Wilhelmy)
  • "Lilli Liliput" 1951 Finck Verlag, Bremerhaven (Das letzte Kapitel fehlt in dieser Ausgabe)

Literatur

  • Marianne Brentzel: Nesthäkchen kommt ins KZ – Eine Annäherung an Else Ury 1877–1943. eFeF Verlag Zürich/Dortmund 1993, ISBN 3931782360
  • Klotz, Aiga: Kinder- und Jugendliteratur in Deutschland : 1840 - 1950 ( Gesamtverzeichnis der Veröffentlichungen in deutscher Sprache / Aiga Klotz. - Stuttgart : Metzler; (dt.)(Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte)
  • Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (Geils, Peter)

Quellen

  1. Marianne Brentzel: Nesthäkchen kommt ins KZ‘‘, S. 41- 43
  2. Volker Ulrich: Die nervöse Großmacht 1871 – 1918, S. 334
  3. Marianne Brentzel: Nesthäkchen kommt ins KZ‘‘, S. 66- 74
  4. Volker Ulrich: Die nervöse Großmacht 1871 – 1918, S. 317f
  5. Marianne Brentzel: Nesthäkchen kommt ins KZ‘‘, S. 65
  6. Marianne Brentzel: Nesthäkchen kommt ins KZ‘‘, S. 82
  7. Helga Karrenbrock: Märchenkinder - Zeitgenossen: Untersuchungen zur Kinderliteratur der Weimarer Republik‘‘, Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2001, ISBN 3-476-45276-X, S. 49
  8. zit. nach Friedrich Battenberg: Das Europäische Zeitalter der Juden - von 1650 bis 1945‘‘, S. 244, Primus Verlag, Darmstadt 1990, ISBN 3-89678-151-0
  9. Arno Herzig: Jüdische Geschichte in Deutschland‘‘, S. 189, Verlag Beck, München 1997, ISBN 3-406-39296-2
  10. Marianne Brentzel: Nesthäkchen kommt ins KZ‘‘, S. S. 102 bis 109
  11. Marianne Brentzel: Nesthäkchen kommt ins KZ‘‘, S. S. 132
  12. Marianne Brentzel: Nesthäkchen kommt ins KZ‘‘, S. 9
  13. Susanne Gaschke: Hexen, Hobbits und Piraten - Die besten Bücher für Kinder‘‘, S. 251, Verlag Fischer, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-15989-X
  14. Else Ury: Nesthäkchen und ihre Puppen‘‘
  15. zit. nach Marianne Brentzel: Nesthäkchen kommt ins KZ‘‘, S. 107
  16. Marianne Brentzel: Nesthäkchen kommt ins KZ‘‘, S. 136f
  17. Marianne Brentzel: Nesthäkchen kommt ins KZ‘‘, S. 154
  18. Arno Herzig: Jüdische Geschichte in Deutschland, S. 224
  19. Marianne Brentzel: Nesthäkchen kommt ins KZ‘‘, S. 181
  20. Friedrich Battenberg: Das europäische Zeitalter der Juden, S. 282
  21. Hamburger Abendblatt: Maler Ebeling ist ganz vernarrt in „Nesthäkchen“ auf http://www.abendblatt.de/daten/2006/03/21/545399.html [2. April 2006]