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Ernst Litfaß

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Datei:ErnstLitfass.jpg
Enrst Theodor Amandus Litfaß

Ernst Theodor Amandus Litfaß (* 11. Februar 1816 in Berlin; † 27. Dezember 1874 in Wiesbaden) war Druckereibesitzer und Verleger. Er hat sich als Erfinder der nach ihm benannten Litfaßsäulen einen Namen als der "Säulenheilige" gemacht. Für den unentgeltlichen Anschlag von 192 Kriegsdepeschen wurde er durch den Kronenorden mit den Insignien des roten Johanniterkreuzes ausgezeichnet.

Ausbildung und Jugenddrang

In seiner Jugend beendete Ernst Litfaß eine Lehre als Buchhändler. Aber diesen Beruf übte er zunächst nicht aus, sondern versuchte sich in der Schauspielerei. Er gründete sogar das Theater "Lätitia" am Rosenthaler Tor in Berlin. Dieses Theater wurde später in das "Vorstädtische Theater" umgenannt.

Berufliche Laufbahn

Im Jahr 1845 übernahm er das stiefväterliche Druck- und Verlagshaus.

Ernst Litfaß wurde Herausgeber einiger Flugschriften und Zeitungen:

  • "Berliner Krakehler" (wurde später verboten)
  • "Berliner Schnellpost"
  • "Norddeutscher Frühlingsalmanach"
  • "Berliner Figaro"
  • "Berliner Tagestelegraph" (1851)

Als Verleger vollendete er 1858 durch die Ausgabe des 242. Bandes die von Johann Georg Krünitz begründete "Oeconomische Encyclopädie".

Durch harte Arbeit und Fleiß wurde er schließlich 1865 zum königlichen Hof-Buchdrucker ernannt. Später erhielt er vom preußischen König das alleinige Recht zur Veröffentlichung der Kriegsdepeschen und Siegesmeldungen aus den Kriegen 1866 und 1870-1871.

Wohltätigkeit in Nachkriegsjahren

Grab von Ernst Litfaß auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.

Er war in jeder Sicht ein "echter Berliner". Durch seinen Sinn für Wohltätigkeit und Volkswohlfahrt verhalf er verwundeten Soldaten und Hinterbliebenen in der Nachkriegszeit der Kriege von 1864, 1866 und 1870/71 zu Linderung. Dies geschah durch umfangreiche Unternehmungen wie Konzerte, Feuerwerke und Bootsfahrten zum großen Teil auf seine eigenen Kosten.
Schließlich wurde ihm der Kronenorden mit den Insignien des roten Johanniterkreuzes verliehen, weil er unentgeltlich den Anschlag von 192 Kriegsdepeschen unternahm.

Lebensende

Während einer Kur in Wiesbaden verstarb Enrst Litfaß am 27. Dezember 1874. Jedoch als "König der Reklame" wurde Litfaß ein Ehrengrab auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte zuteil. Noch zu Lebzeiten wurde sein Leben und Werk in einer Festschrift von Fr. Tietz festgehalten.

Die Litfaßsäule

Datei:Litfass2005.jpg
Zum 150. Geburtstag der Litfaßsäule

Am bekanntesten wurde Ernst Litfaß aber durch die von ihm erfundenen Anschlagssäulen, die ihm zu Ehren Litfaßsäulen genannt wurden. Angeblich störte ihn das wilde Plakatieren in dem lebendigen Berlin. Bekanntmachungen und Werbung für Orchesteraufführungen, Theatervorstellungen oder für den Zirkus wurden wild an Mauern und Häuserwände geklebt. Deshalb nahm er sich die Städte Paris und London zum Vorbild. Durch die umfangreichen Wege der Bürokratie erhielt er 1854 endlich seine erste Genehmigung vom Polizeipräsidenten von Hinckeldey zur Aufstellung von zunächst 150 "Annoncier-Säulen". Die Finanzierung dieser ersten Säulen übernahm Ernst Renz. Am 15. April 1855 wurde die erste Säule an der sogenannten "Ziegenbockswache" errichtet, aber erst am 1. Juli 1855 wurden 100 Säulen und 50 Brunnenumhüllungen öffentlich präsentiert. Eine eigens komponierte Polka verlieh dem feierlichen Festakt Flair. In den folgenden Jahren errichtete Litfaß weitere solcher Reklameträger. Durch seine Weitsicht erkannte Litfaß früh das kommende Geschäft der Reklame und sicherte sich das alleinige Recht zur Plakatierung für Berlin, wodurch er später zu großem Reichtum kam.

Dass man mit der Litfaßsäule an zentralen Orten auffällig werben konnte, wird auch dadurch bestätigt, dass nach dem Tod des Buchdruckers Litfaß in ganz Deutschland solche Säulen aufgestellt wurden. Heute gibt es noch 67000 Litfaßsäulen in ganz Deutschland, wovon nur ungefähr 17000 zu Werbezwecken genutzt werden. Die anderen werden zur Verbreitung von kulturellen Aufführungen und Ausstellungen gebraucht. Keinem zweiten Deutschen wurden je so viele "Denkmäler" gesetzt wie Ernst Litfaß.

Literatur

  • Steffen Damm ; Klaus Siebenhaar: "Ernst Litfass und sein Erbe : eine Kulturgeschichte der Litfaßsäule; (eine Publikation des Instituts für Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität Berlin)". Bostelmann und Siebenhaar, Berlin 2005. 167 S. ISBN 3-936962-22-7
  • Wilfried F. Schoeller: "Ernst Litfaß, der Reklamekönig". Schöffling, Frankfurt am Main 2005. 222 S. ISBN 3-89561-083-6
  • Günter Henkel (Hrsg.): "Ernst Litfass : (1816 - 1874) ; Bestandskatalog des Nachlasses ; Sonderausstellung anlässlich des 150. Geschäfts- und Bürgerjubiläums von Ernst Litfass im Märkischen Museum / Stadtmuseum Berlin". Stadtmuseum, Berlin 1996. 83 S. ISBN 3-910029-12-4
  • Hermann Stolz: "Die Verleihung der Ernst-Litfass-Medaille an Herbert Leupin, Basel, verbunden mit einer Feierstunde für Ernst Litfass (1816 - 1874)". Dt. Eisenbahn-Reklame GmbH, Zentraldirektion, Kassel 1974.