Diskussion:Martin Heidegger und der Nationalsozialismus
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Hinweis zur Versionsgeschichte: Ausgelagert von Martin Heidegger. Zur Versionsgeschichte siehe den Artikel vor dem 18. November 2007.
Provisorische Seite zur Bibliographie
Hier habe ich den Entwurf zur Seite einer Bibliographie zur allgemeinen Bearbeitung angelegt.--BaneshN. (Diskussion) 01:04, 30. Mär. 2017 (CEST)
- Das ist, weil offenbar wohldurchdacht, viel besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Respekt! --Machtjan X 10:15, 30. Mär. 2017 (CEST)
- Gleichfalls, mir wäre der Gedanke einer bibliographischen Seite gar nicht eingefallen.--BaneshN. (Diskussion) 11:21, 30. Mär. 2017 (CEST)
- Zum Kommentar von Machtjan X auch jener von Anima (Diskussion) 22:03, 25. Mär. 2017 (CET) „P.S.: Die Idee hinsichtlich der zusätzlichen Bibliographie finde ich ausgezeichnet.“
- Natürlich können wir auch über die Seite Deskriptive Bibliographie zur Seite Martin Heidegger und der Nationalsozialismus und ihrer redaktionellen Verbindung mit dieser nochmal formal abstimmen. Es wäre aber sinnvoll, die Vorteile dieser bibliographischen Seite vorher in Ruhe zu bedenken.--BaneshN. (Diskussion) 13:28, 31. Mär. 2017 (CEST)
- Ich habe der bibliographischen Seite das Schlagwort „Levinas, E., Verhältnis zu H.“ hinzugefügt, das noch mit dem dazu gehörigen Quellenmaterial ausgestattet werden muss. Wenn es dort in der Übersicht lexikalisch gelistet ist, können wir auch leicht einen Konsens für die adäquate(n) Formulierung(en) dazu finden.--BaneshN. (Diskussion) 14:32, 31. Mär. 2017 (CEST)
- Dank dir, BaneshN., für dein außerordentlich großes Engagement. Dadurch wird die vorhandene Philosophie-Bibliographie Heideggers sehr viel substantieller. Aus meiner Sicht kannst du das Erarbeitete unter dem Gliederungspunkt: Heidegger + noch heute veröffentlichen. Mein Dank gilt auch Filinthe, der vieles zu dieser Bibliographie beigesteuert hat. --Anima (Diskussion) 17:56, 31. Mär. 2017 (CEST)
- Ich habe der bibliographischen Seite das Schlagwort „Levinas, E., Verhältnis zu H.“ hinzugefügt, das noch mit dem dazu gehörigen Quellenmaterial ausgestattet werden muss. Wenn es dort in der Übersicht lexikalisch gelistet ist, können wir auch leicht einen Konsens für die adäquate(n) Formulierung(en) dazu finden.--BaneshN. (Diskussion) 14:32, 31. Mär. 2017 (CEST)
- Gleichfalls, mir wäre der Gedanke einer bibliographischen Seite gar nicht eingefallen.--BaneshN. (Diskussion) 11:21, 30. Mär. 2017 (CEST)
Zusammenfassung der Resteposten aus den Threads oben (ggf. erweitern)
1. Reste der Kürzungen
Aus den bisherigen Kürzungen ergeben sich Reste, die wir ggf. im Kapitel 2 unterbringen können:
- Brief an Fritz, 28. Oktober 1932 (Dass den Juden ein solches Manöver wie die Papenepisode gelungen ist, zeigt eben, wie schwer es auf jeden Fall sein wird, gegen alles, was Großkapital und dergleichen Groß- ist, anzukommen.)
- Doch habe er Jaspers im Mai 1933 gesagt: „Es gibt aber eine gefährliche internationale Verbindung der Juden“[76]
- Das Zitat zu den Stein-Vorträgen: Doch im Oktober 1933 organisierte er in der Hütte in Todtnauberg „sein erstes Lager zur Indoktrination (mit einem Marsch von Freiburg in SA- oder SS-Uniformen)“, wo er „Kurse der Rassenlehre halten lässt und er sich selbst zur Auswahl der Geeignetsten anschickt“. (Faye; wurde oben mit weiteren Quellen diskutiert, siehe hier Punkt 2)
- Hans Jonas, ein ehemaliger Student Heideggers – er musste nach der Machtübernahme wegen seiner jüdischen Herkunft emigrieren – bestätigt zwar das Interesse vieler jüdischer Studenten, bei Heidegger zu hören, meint aber, dieses sei einseitig gewesen: „Ich weiß nicht, ob es Heidegger so ganz behaglich war, daß gerade junge Juden zu ihm strömten, aber er war an sich ganz und gar apolitisch.“[66]
- Zum Kapitel 1.1.2, Schluss wird von Lutz bearbeitet: Restposten ist das Hüttenargument: „Im Wintersemester 1932/33 hatte Heidegger ein Urlaubssemester und verbrachte es meist auf seiner Hütte in Todtnauberg. Dort habe er keine Post bekommen.“ etc.[1] Demnach soll er die damaligen politischen Ereignisse kaum verfolgt haben.[2] Er schickte der liberal-demokratisch gesinnten Freundin Elisabeth Blochmann am 19. Dezember 1932 Platons „Politeia“ zur „geistigpolitischen Belebung“.[3]--
- Der Schluss ist inzwischen von Lutz umgesezt - die Lit. zum Hüttenargument könnte ich nachher auf die Biblio setzen.--BaneshN. (Diskussion) 09:56, 16. Apr. 2017 (CEST)
Alles andere, was herausgenommen wurde, sind Forschermeinungen, die ich auf die Bibliographie-Seite setzen werde.
2. Offene Diskussionen
- Die Frage, wie Heideggers philosophischer Gedanke und seine Beziehung zum NS dargestellt werden soll, wurde oben im Thread: Zu 1.2.1. „Hitlers Mein Kampf“ von Lutz und von Machtjan X aufgeworfen - und dass z. B. Anders und Givsan als Autoren fehlen.
- Im Thread „Rassenlehre iin Todtnauberg“ ist noch in Diskussion, wie Heidegger dazu stand, dass in seinem Wissenschaftslager ein Vortrag zur Rassenlehre gehalten wurde - das lässt sich in einem neuen Kapitel (oder Unterkapitel) in 2 zum Wissenschaftslager wieder aufnehmen.
- Thema: Hannah Arendts Zitat bezüglich Heidegger und den Futuristen. Filinthe: „Das komplette Zitat aus dem Brief ist hier zu lesen. Könnte nicht dieses Thema im Abschnitt „Verhältnis zu Hannah Arendt“ erwähnt werden? Es geht um die Frage einer möglichen „Korrelation“ („interrelationship“) zwischen H., Jünger und den Futuristen.“ Filinthe (Diskussion) 14:42, 2. Apr. 2017 (CEST) Quellenrepertorium zu Hannah Arendts Zitat über Heidegger und den Futurismus
3. Vorschläge für noch zu bearbeitende Abschnitte
- Im Kapitel 5: Zu Emmanuel Faye - Vorschlag von KarlV:
„Thomas Meyer warf Faye vor, sich des fragwürdigen Konstrukts der Rückprojektion zu bedienen. Seine „Hypothese“, Heidegger habe 1932 für Hitler ein Memorandum geschrieben könne er nicht belegen, sondern führe nur eine sprachliche Ähnlichkeit und Ungewissheit über die Autorschaft des Textes als Indizien an“ Das ist die deskriptive Darstellung anhand des Artikels von Thomas Meyer.“ Faye antwortet Meyer KarlV 11:57, 23. Mai 2017 (CEST)
Dieser Thread soll nur ein Memo sein, damit wir die obigen langen Abschnitte bald archivieren können - für die Fortsetzung der Diskussion dann besser einen neuen Thread öffnen.--BaneshN. (Diskussion) 13:12, 11. Apr. 2017 (CEST)
- ↑ Joachim W. Storck (Hrsg.): Martin Heidegger, Elisabeth Blochmann: Briefwechsel 1918–1969. Marbach 1989, S. 53.
- ↑ Silvio Vietta: Heideggers Kritik am Nationalsozialismus und der Technik. Tübingen 1989, S. 17.
- ↑ Joachim W. Storck (Hrsg.): Martin Heidegger, Elisabeth Blochmann: Briefwechsel 1918–1969. Marbach 1989, S. 55.
Foto
Oben auf der Seite ist das Bild von Heidegger ja etwas unpassend, weil es den Heidegger aus den Jahren nach dem Nationalsozialismus zeigt. Alfred Denker, in seiner Eigenschaft als Direktor des Martin-Heidegger-Archivs Meßkirch, hat uns aber ein Foto zur Verfügung gestellt. Doch um von ihm Foto und Grunddaten zu erhalten, vergingen Wochen, und in der Redaktion Bilder hier gab es wenig Kooperation. Deswegen habe ich die Sache gelassen, als es um den Namen des Urhebers ging. Jetzt habe ich das Foto aber in der google-Version von Zaborowskis Buch gesehen, um 1928, dort ohne Hinweis auf den Verfasser, der aber am Ende des Buches im Bildnachweis angegeben sein sollte. Lässt sich der Name des Fotografen in Eerfahrung bringen?--BaneshN. (Diskussion) 11:10, 21. Apr. 2017 (CEST)
- Hat Denker die Bildrechte für unsere Lizenz freigegeben? Kann er das? Bei einem solchen Foto gelten nicht nur die Rechte des Photographen, sondern auch die der aufgenommenen Person?! Lutz Hartmann (Diskussion) 22:27, 29. Mai 2017 (CEST)
- Personen des öffentlichen Lebens - da gelten, soweit ich weiß, andere Rechte am eigenen Bild - besonders bei Toten. Die Rechte des Fotos gehören, soweit ich es verstanden habe, dem Archiv. Ich schrieb das:
- „Sehr geehrter Alfred Denker, vielen Dank für die Übersendung der Fotos des jungen Martin Heidegger und der Heidegger-Hütte. Für die Publikation bei wikipedia müsste ich noch die Urheberschaft der Fotos und, wenn möglich, das Jahr ihrer Erstellung oder Erstveröffentlichung kennen, so dass außer Zweifel gestellt werden kann, dass sie den common rights unterliegen bzw. ohne Honorarzahlungen veröffentlicht werden dürfen. Könnten Sie mir solche Informationen dazu geben? Vielen Dank für Ihre Antwort.“
- Denker: "... am besten vermelden Sie bei den Bildern copyright Martin-Heidegger-Archiv, Meßkirch.
- Herzliche Grüße
- Alfred Denker
- On Saturday, December 10, 2016 1:07 PM"
- Genügt es, genügt es nicht? Wenn wir noch den Namen des Fotografen haben?--BaneshN. (Diskussion) 22:46, 29. Mai 2017 (CEST)
- Mit dem copyright Martin-Heidegger-Archiv behält das Archiv die Rechte. Damit ist eine Veröffentlichung hier nicht möglich. Das Archiv muss unseren Lizenz-Bedingungen zustimmen. Lutz Hartmann (Diskussion) 23:32, 29. Mai 2017 (CEST)
- Aha, ich kenne mich da nicht gut aus. Willst Du das nicht übernehmen? Muss ja nicht morgen sein, es hat ja Zeit. Ich schicke Dir das Foto plus email, und dann setzt du dich statt meiner mit Denker auseinander, der ebenso freundlich wie wortkarg ist und so nach und nach dann mal auf eine kleine Nachfrage also antwortet. Ich habe da irgendwann aufgegeben.--BaneshN. (Diskussion) 23:40, 29. Mai 2017 (CEST)
- Ich habe mal Herrn Denker eine Anfrage geschickt mit einem Entwurf für eine formale Freigabe. Lutz Hartmann (Diskussion) 08:07, 22. Jun. 2017 (CEST)
- Aha, ich kenne mich da nicht gut aus. Willst Du das nicht übernehmen? Muss ja nicht morgen sein, es hat ja Zeit. Ich schicke Dir das Foto plus email, und dann setzt du dich statt meiner mit Denker auseinander, der ebenso freundlich wie wortkarg ist und so nach und nach dann mal auf eine kleine Nachfrage also antwortet. Ich habe da irgendwann aufgegeben.--BaneshN. (Diskussion) 23:40, 29. Mai 2017 (CEST)
- Mit dem copyright Martin-Heidegger-Archiv behält das Archiv die Rechte. Damit ist eine Veröffentlichung hier nicht möglich. Das Archiv muss unseren Lizenz-Bedingungen zustimmen. Lutz Hartmann (Diskussion) 23:32, 29. Mai 2017 (CEST)
Der „deutsche Sozialismus“
Der deutsche Sozialismus/NS-Revolution
Die noch harmlosere Variante des Begriffes „Freiburger Nationalsozialismus“ oder die des Begriffes „Nationaler Sozialismus“, der sich hinter dem Link zu diesem verbirgt, ist der „deutsche Sozialismus“. Der wurde hier aus einem Brief genommen, den Heidegger an seine ehemaligen Klassenkameraden anlässlich eines Klassentreffens schrieb, und als Überschrift verwendet, um anzuzeigen, dass Heidegger einen anderen Nationalsozialismus wollte und sein Jubel für den NS in diesem Sinn gemeint war.
Aber eben diesen Brief an die ehemaligen Klassenkameraden wurde sofort weggelassen, da es darin um die „Umerziehung des Volkes“ und die „Durchsetzung des Willens des Volkes zu seiner eigensten Sendung“ geht, um die „Gefolgschaft, das Sichbinden in den Willen des Führers“, und das klingt nicht so sehr nach Abkehr vom Hitlerismus. Da handeln wir besser von Arbeit und Studenten um den „deutschen Sozialismus“ aus dem Brief hier in einem Unterkapitel adäquat behandeln zu können.
(Die Formulierung ist im selben Jahr der Titel eines Buchs von R. Sombart, „Deutscher Sozialismus“, 1934, siehe dort S. 10: „Die Herrschaft der weißen Rasse“; S. 189: „der klassifikatorische Rassenbegriff“, S. 192: „die Judenfrage. Das Personenproblem“, S. 193: „das Problem des 'jüdischen Geistes'“)
Den Vergleich zwischen Heidegger und den Brüdern Jünger (einer fällt umseitig raus) bezieht Morat, der als Quelle angegeben wird, auf das „Erwachen des Frontgeistes im Krieg“ und die Toten des Ersten Weltkrieges, die, in Heideggers und der beiden Jüngers Sicht, rufen, S. 147. Auf Seite 104, die auch noch mitangegeben wird, damit es doppelt abgesichert erscheint, ist nicht von Heidegger und Jünger, sondern von Müller und Jünger die Rede. Vom „deutschen Sozialismus“ spricht Morat nicht, aber dafür haben wir ja den Brief zum Klassentreffen. Dann drei andere Primärquellen: Die werden hier in dem Sinn so zusammengestellt, dass jener „deutsche Sozialismus“ aus dem Brief hervorscheine, mit einem erneuten Vergleich mit Ernst Jünger bekräftigt: „So wie für Ernst Jünger war auch für ihn die idealtypische Gegengestalt des neuen Arbeiters der Bürger.“ Und nochmal Jünger und nochmal Jünger, diesmal mit Sek.-Lit. Dann -
Die Wiki-These zu Heideggers faschistischer Utopie in der Rede vom 30. November 1933
„Heidegger phantasierte eine faschistische Utopie und den dazu passenden neuen Menschen aus, den „die Rücksichtslosigkeit der Rede“, ein stählerner Charakter, seine „Angriffsbewegung“, „Gefolgschaft“ und „Kameradschaft“ auszeichnen.“
Ein Quellenhinweis dafür, dass die gar schlichte Rede vom 30. 11. 1933 - in der Heidegger den Studenten also Kameradschaft empfiehlt und den „neuen Studenten“ als Mitglied der SA oder der SS anpreist - dass diese Rede von einem Gelehrten eine „faschistische Utopie“ genannt wurde, einen solchen Quellenhinweis finden wir hier nicht. Auch keinen dafür, dass es legitim ist, Heideggers Formulierung des „neuen Studenten“ nun allgemein als „neuen Menschen“ einer solchen “faschistischen Utopie“ zu bezeichnen. Dazu brauchen wir keine Forschermeinung, das machen wir selbst. Eine „faschistische Utopie“ also phantasierte Heidegger „aus“, aha, und auch „den dazu passenden neuen Menschen“ (im Grunde eben ein Platon des „Dritten Reiches“, berücksichtigt man Poppers Totalitarismus-Kritik von nach 45, die hier bestimmt nur deshalb nicht zum Zuge kam, weil, wer das verfasste, sie nicht kannte). Alles in allem aber: summa cum laude für die Darlegung des WP-TF-Verfahrens mit Referenz auf die Primärquellen - so geht die Wikipediadissertation im Prinzip:
Gibt es eine faschistische Utopie bei Martin Heidegger?
Zur „faschistischen Utopie“ bei Martin Heidegger, vorgelegt von Wikipedia, 2016
(Vietta, S. 43, sieht - nicht in jener Rede von 1933 - für 1942 eine „Faschismuskritik“, die Züge einer „radikal-negativen Utopie“ habe, da kommt mal das eine Wort vor. F. Fistetti ist umseitig unbekannt - und sagt das Gegenteil: Heideggers Utopie war der Nationalsozialismus - kein „deutscher Sozialismus“. Ähnlich W. Schäfer: Heidegger ging über den realen Nationalsozialismus noch hinaus, und das war „utopisch“. Fazit: um die These von Heideggers „faschistischer Utopie“ eines „deutschen Sozialismus“ mit dem „neuen Menschen“ zu finden, noch dazu in jener schlappen Rede vor Studis, nein, da muss man Wikipedia konsultieren, das haben wir endlich einmal exklusiv.)
Um das weiter einzuordnen - zum Beispiel sagt Richard Saage, Utopieforschung: An der Schwelle des 21. Jahrhunderts, S. 30: „Die faschistische Utopie fand ihr Ende auf den Schlachtfeldern eines Krieges, der als Bestandteil ihrer Verblendung zugleich ihre rassistische Arroganz ad absurdum führte“, und da sagen wir: nicht ganz, Herr Professor Saage, wir haben da noch eine „faschistische Utopie“ ohne rassistische Arroganz, eine philosophische, ausgezeichnet durch Menschen mit festem Charakter, dem Geist der Kameradschaft und Gefolgschaft, keine Feiglinge. Das ist die Heideggersche faschistische Utopie, und die haben Sie offenbar übersehen, Professor. Diese Utopie lässt sich bei Wikipedia einsehen - und zwar nur dort. (Das werde ich Saage jetzt hier mitteilen, da bin ich gespannt, was er uns antwortet.)
Dann darf Picht einen Monolog von Julian Youngs Gnaden halten - um einer Mini-Pointe willen: Der Rektor widerspricht - einem Studenten. Ja, das hat er getan. Er hat seinen Mumm zusammengenommen und einem Studenten offen widersprochen, und dieser, das ist die Pointe, hat etwas zur „nationalsozialistischen Revolution“ gesagt. Wiederholen wir Heideggers Antwort einfach: „Dieses Geschwätz hört jetzt auf.“
Zum Zitat vom 20. Januar s. u.
Der Absatz „Der Vortrag ... keine Ahnung haben“ gehört auf die Seite Viktor von Weizsäcker.
Die Verheißung eines „Freiburger Nationalsozialismus“ und die Verkündung, die einen unbekannten Menschen zitiert: „das wahre Dritte Reich, (...) das erst noch komme“, die wollen wir uns, so nehme ich an, hier mehrheitlich ersparen. Der damals bald für das NS-Uranprogramm tätige C. F. von Weizsäcker berichtete, „ein Student“ habe ihm erzählt, jener Nationalsozialismus sei „in Heideggers Umgebung“ - ich wiederhole das, in seiner „Umgebung“ erfunden worden, „hinter vorgehaltener Hand“ gesagt. Gemäß von Schirach, Die Nacht der Physiker: Heisenberg, Hahn, Weizsäcker und die deutsche Bombe, Link, war es „der Altphilologe Gelzer“, der das erzählt habe - da kommt m. W. nur Matthias Gelzer infrage, 1933/34 recht alt für einen „Studenten“, welcher daselbst nicht „Altphilologe“ wäre. Jemand erzählte, jemand habe gesagt: von Heideggers „Umgebung“ erfunden - wie wär's da mit einer anderen Seite: Martin Heideggers Umgebung und das wahre „Dritte Reich“.
Resümee: die Zitate vom 30. 11. und vom 20. 1., der Brief vom 20. 12. und Stielers Ehrengerichsordnung können ggf. im Kapitel über den Versuch einer ganzheitlichen Universität berücksichtigt werden (siehe dazu die Themenübersicht), nebst den zitierten Meinungen von Fischer, Grün und Ott oder anderen - wobei allerdings auf J. Fritsches Deutung (im Zusammenhang mit Stieler) zu SZ hier noch nicht eingegangen werden kann - ich habe sie in den Ordner zu Kapitel 5 gelegt. Der Rest ist bestenfalls überflüssig, das meiste aber dient der Verkündung eines künftigen und seit jeher von Heidegger gemeinten, wahren platonisch-utopischen Nationalsozialismus. Und dazu haben wir zunächst einen Brief an die lieben Klassenkameraden, und da basteln wir... --BaneshN. (Diskussion) 15:20, 16. Jun. 2017 (CEST)
- „Vom „deutschen Sozialismus“ spricht Morat nicht“: doch, S. 60, 150 u. 151.
- „Ein Quellenhinweis dafür, dass die gar schlichte Rede vom 30. 11. 1933 ... von einem Gelehrten eine „faschistische Utopie“ genannt wurde, einen solchen Quellenhinweis finden wir hier nicht:“ doch, die Quelle wird genannt: Anton M. Fischer: Martin Heidegger – der gottlose Priester: Psychogramm eines Denkers. Rüffer & Rub, 2008, S. 361.
- Fazit: Kritik sehr ungenau, wie üblich, s.o. zB Zu 2. 12, Verhältnis zu jüdischen Kollegen, Kritik und Streichungen Filinthe (Diskussion) 17:24, 16. Jun. 2017 (CEST) Wenn ich gut verstanden habe, habe Morat den Ausdruck „deutscher Sozialismus“ verwendet, um „anzuzeigen, dass Heidegger einen anderen Nationalsozialismus wollte und sein Jubel für den NS in diesem Sinn gemeint war". Dass er Heidegger mit Jünger oft vergleicht, scheint auch schlecht zu sein. Fischer habe den Brief nicht vollständig zitiert, denn „das klingt nicht so sehr nach Abkehr vom Hitlerismus“ (hat jemand davon gesprochen? Der Satz „Richard Polt spricht von einem „Heideggerian fantasy fascism““ ist übrigens auch von Fischer.) Tarmo Kunnas irrt sich bestimmt auch, wenn er von einer „faschistischen Utopie“ im Fall Heideggers spricht. Julian Young darf Picht nicht zitieren. Dass Heidegger einem NS-Studenten offen widersprochen habe, sei nicht erwähnenswert, auch wenn der Artikel „Heidegger und der NS“ heißt. Pöggeler hätte Weizsäcker nicht zitieren und sogar kommentieren sollen (Heidegger und die praktische Philosophie S. 22). Filinthe (Diskussion) 13:51, 19. Jun. 2017 (CEST)
- Um hier auf problematische Punkte aufmerksam zu machen, muss man nicht gleich ganze Aufsätze schreiben. Ich bin wie BaneshN der Meinung, dass hier ein Bereich vorliegt, wo man erheblich einkürzen kann, indem man die Texte zu einem Abschnitt über die neue Universität und deren dann erhoffte Wirkung in die Gesellschaft schreibt. Lutz Hartmann (Diskussion) 08:29, 20. Jun. 2017 (CEST)
- Wir sind alle der Meinung, dass der Artikel gekürzt werden soll. Die Frage ist: wie? Filinthe (Diskussion) 14:23, 27. Jun. 2017 (CEST)
- Ich hatte das so verstanden, das (von einigen wenige Übertragungen in andere Abschnitte abgesehen), der ganze Abschnitt kürzbar ist, oder? --He3nry Disk. 14:30, 27. Jun. 2017 (CEST)
- Wir sind alle der Meinung, dass der Artikel gekürzt werden soll. Die Frage ist: wie? Filinthe (Diskussion) 14:23, 27. Jun. 2017 (CEST)
- Um hier auf problematische Punkte aufmerksam zu machen, muss man nicht gleich ganze Aufsätze schreiben. Ich bin wie BaneshN der Meinung, dass hier ein Bereich vorliegt, wo man erheblich einkürzen kann, indem man die Texte zu einem Abschnitt über die neue Universität und deren dann erhoffte Wirkung in die Gesellschaft schreibt. Lutz Hartmann (Diskussion) 08:29, 20. Jun. 2017 (CEST)
Revolution der deutschen Universität
Mit den ersten beiden Sätzen ist im Grunde die Frage der ganzen Seite beantwortet: Warum wurde Heidegger Nationalsozialist, und was wollte er wirklich? Antwort: Er wollte die Universität revolutionieren, und „hoffte“, dass die neue Bewegung des nationalsozialistischen Revolution das auch wollte. Und dieses Hoffen ist nun auch das „Hauptmotiv“ dafür, „dass er die NSDAP wählte“, denn als solches „gilt es“. Da haben wir auch eine Fn für, Vetter, 404, das reicht für die Frage, warum Heidegger die NSDAP wählte. Zwar wissen wir nicht, ob auch Vetter sagt „Hauptmotiv“, aber das sind hier nur die Kleinigkeiten. Das Hauptmotiv dafür, dass Heidegger NS-Mitglied wurde, war also sein Plan von einer Universität, in der Menschen zusammen arbeiten, lernen, wandern, denken, Sport machen, das urgermanische Volkstum pflegen und den rechten Arm heben. Was kann daran falsch sein? Heideggers implizierter NS ist der andere Nationalsozialismus, und Wikipedia kommt die Ehre zu, das eigentlich Gewollte dessen darzustellen. Nein, es wird nichts verzerrt, wieso denn? Wo denn? Aber da Machtjan X mal „Sauhaufen“ dazu sagte, misten wir den nun endlich aus.
Man kann hier fast jeden Satz nehmen. Nr. 3: “Zusammen mit den gegen das System von Weimar und die Hochschulstruktur aufbegehrenden Studenten gedachte er die Neuordnung der Universität gegen die sogenannte akademische Freiheit und die im Traditionellen verharrenden, für die Erziehung der neuen Jugend ungeeigneten Professoren durchzusetzen.“ Klare Sache: die Professoren waren für die Erziehung der Jugend ungeeignet. Heidegger dachte das, Bernd Martin sagt das, und Wikipedia verkündet es. Bernd Martin spricht aber von Heideggers „öffentlichen Ausfällen“ gegen die akademische Freiheit und die ungeeigneten Professoren und gibt für letztere eine Fn, so dass deutlich wird, dass sie nur in Heideggers Sicht ungeeignet waren. Auch dieses Zitat ist also nur halb abgeschrieben und, wo es nicht gefiel, gestrichen, und als solches gar nicht erst markiert. Also, raus damit. Auch der Absatz „Am 10. und 11. Juli 1933 ... eingegliedert werden“ ist fast wörtlich abgeschrieben und hier verzichtbar, weil das Wesentliche die sogenannte „Führerverordnung“ an den Hochschulen ist, die am 21. 8. 1933 erlassen wurde und im Kapitel darauf angesprochen wird. Tellenbachs episch zitierten Enttäuschungsbericht von 1949 können wir uns wohl auch schenken. Ein Unterkapitel zu Heideggers Begriff der Einheit von Arbeitsdienst, Lehrdienst und Wehrdienst, gemäß der Rektoratsrede, kann in zwei konzisen Absätzen dargestellt werden, und da der letzte Absatz des Kapitels themenfremd angeheftet wurde („Eugenik“-Rede) und einzeln behandelt wird, lässt sich hier insgesamt nur der Teil von der zweiten Hälfte des ersten Absatzes („Als vordringliches Projekt ...“) bis zum Ende des dritten Absatzes als Orientierung dafür heranziehen. Integrieren in das neue Kapitel „Versuch einer ganzheitlichen Lehranstalt“, siehe Themenübersicht: „Heideggers Arbeitsbegriff“ (vorläufiger Titel).--BaneshN. (Diskussion) 15:21, 16. Jun. 2017 (CEST)
- Vetter sagt tatsächlich „Hauptmotiv“: „Doch das Hauptmotiv liegt in Heideggers Hoffnung auf eine grundlegende Reform oder besser: Revolution der Universität.“ „Gilt als“ heißt aber nicht, dass es stimmt. „Hauptmotiv“ heißt auch nicht: einziges Motiv. Vetter: „Die allgemeinen Motive, die Heidegger veranlassen, die NsDAP zu wählen, teilt er mit einer großen Zahl der Deutschen und Österreicher: die von den Nazis geschürte, freilich nicht unberechtigte Angst vor dem Terror Stalins und die Erwartung, Hitler werde der wirtschaftlichen Not ein Ende setzen.“ Warum Vetter sich irrt und nicht zitiert werden darf, wird hier nicht gesagt. Kein Fachautor, sondern Machtjan X wird zitiert! Ob dieser Benutzer damit einverstanden ist, braucht er nicht selbst zu sagen...
- Ähnlich wie Vetter schreibt Zaborowski: „Heidegger hat, so hat sich im letzten Kapitel gezeigt, 1933 vermutet, die nationalsozialistische Revolution erlaube es nun endlich, die Universität grundlegend zu reformieren – und zwar in dem von ihm seit 1919 entfalteten Sinne. Dies verlange, so hat er gedacht, ein universitätspolitisches Engagement seinerseits“.
- Pöggeler (Neue Wege mit Heidegger, S. 204): „Ohne Zweifel aber war es für eine begrenzte Zeit Heideggers Ziel, die nationalsozialistische Revolution durch eine Revolutionierung der Universitäten erst auf ihren geistigen Grund zu stellen.“
- Dass die „ungeeigneten Professoren“ nicht in Heideggers Sicht, sondern tatsächlich ungeeignet waren, ist eine Erfindung. Es geht um „die von ihm angestrebte „Revolution der Universität““. Hier ist kein Missverständnis möglich. Irrt sich aber Bernd Martin? Und warum darf Tellenbach anders als Picht zitiert werden? Filinthe (Diskussion) 14:31, 19. Jun. 2017 (CEST)
- „Die Verbündeten bei seinen Bemühungen glaubt er in der Studentenschaft zu finden. Die Studenten als noch unverbrauchte Kräfte sollen die nach Heidegger zur führenden Kraft im Staat bestimmte Universität erneuern. Zu dieser „inneren" Reform würden, wie Heidegger glaubte, die Nationalsozialisten die notwendigen politischen Rahmenbedingungen schaffen.“ (Sigbert Gebert: Die Daseinsanalytik als Grundlage der politischen Absichten Heideggers von 1933/34 in: Salzburger Jahrb. f. Phil. 39-40 [1995] 109- 119, hier 117.) Filinthe (Diskussion) 09:32, 20. Jun. 2017 (CEST)
- „Das Ziel, dem Heidegger große Opfer zu bringen bereit war, bestand nicht in der Unterstützung der Nazi-Herrschaft, sondern in der Neuordnung der Universität als eines Kosmos der Wissenschaften.“ (Bernd Martin: Martin Heidegger und das „Dritte Reich“. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1989, S. 59.) Filinthe (Diskussion) 23:13, 28. Jun. 2017 (CEST)
Fortsetzung der „nationalsozialistischen Revolution“
Nach der „Revolution der deutschen Universität“ und dem „Deutschen Sozialismus“ nun die „Fortsetzung der 'nationalsozialistischen Revolution'“: Martin Fidel Heidegger. Es ist schwer erträglich, das genauer zu lesen: Das Kapitel besteht aus zwei Zitaten und einer wild zusammengehauenen Doxographie. Wortwörtlich gibt es den zentralen Begriff der „zweiten Phase der Revolution“ nicht von Heidegger, aber immerhin ähnlich schreibt er an Elisabeth Blochmann, „daß wir uns für eine zweite und tiefere [Revolution] vorzubereiten gesonnen sind“ - und er schreibt das am 30. 3. 1933. (Heidegger/Blochmann, S. 60). Dazu Zaborowski: „sehr aufschlussreich, wenn es darum geht, die Motivation Heideggers zur Übernahme des Rektorats zu erklären.“ Wie kommt die „zweite Revolution“ nun aber in die Rede vom 30. Januar 1934?
Heidegger war 1934 davon überzeugt, dass die NS-Revolution noch nicht überall abgeschlossen war, die Phase der Evolution gemäß Hitlers Zitat also noch nicht überall begonnen hätte. Die„zweite Phase der sogenannten Revolution“ ist eine Deutung von Hermann Rauschning, (des Erfinders der Gespräche mit Hitler), aus dem Jahr 1938, die Morat auf S. 135 als konjunktiven Schluss („müsste man Heidegger demnach zusammen mit den Brüdern Jünger zu denjenigen zählen, die noch 1934 eine 'zweite Phase der Revolution' propagierten“) erwähnt und die hier zur enzyklopädischen Tatsache der Synopsis der Rede wird: „Am 30. Januar 1934 (...) suspendierte Heidegger sein Vorlesungsthema und propagierte (...) eine zweite Phase der sogenannten Revolution (...), besonders im Bereich der Hochschulen.“ Nein, er „propagierte“ da keine „zweite Phase der Revolution“. Widersprach er Hitler?
„Aufgrund der Blindheit dieses Biologismus gegenüber der geschichtlichen existenziellen Grundwirklichkeit des Menschen bzw. eines Volkes ist Kolbenheyer außerstande, die heutige politisch-geschichtliche deutsche Wirklichkeit wahrhaft zu sehen und zu begreifen - diese war im Vortrag auch gar nicht da - im Gegenteil: die Revolution wurde umgefälscht zu einem bloßen Organisationsbetrieb“. GA 36, S. 211
Heideggers Kritik, daran, dass die Revolution nicht abeschlossen sei, richtet sich gegen Kolbenheyer, nicht gegen Hitler. Das ZItat dazu von Bernd Martin ist im Wortlaut und Kontext nicht einsehbar - geht es da um jene Rede zu Kolbenheyer? Selbst kommentierend setzt Wikipedia noch die Vorlesung vom November 1933 hinein. Das umseitige Revolution-Evolution-Zitat von Heidegger zum Stand des Schulwesens können wir im neuen Kapitel „Versuch einer ganzheitlichen Lehranstalt“ unterbringen, ggf. mit zwei drei paraphrasierten Einordnungen und Fn. Den NS-verherrlichenden Kommentar zu Hitlers Volkserziehung halte ich auch für verzichtbar.
Der Rest dieses Kapitels ist jener übliche maßlos ausufernde doxographische Texthaufen ohne adäquate thematische Einordnung, von der SA zum Katholizismus, dann zum Biologismus, Alexis de Tocqueville ist auch dabei, der Begründer der vergleichenden Politikwisssenschaften, dann wird an eine Deutung von Sein und Zeit nahtlos angeschlossen, dass Richard Polt "von einem phantasy fascism“ spreche, als würde er das in diesem Zusammenhang tun - tatsächlich ist das nur eine von 7 allgemeinen Thesen zu Heidegger und NS, die Polt auflistet, ohne sie zu vertreten, S. 159: „However, readers will soon find, that interpretations of Heideggers politics tend to fall into the seven following types (...)“ Und er bedingt jene These, die unter Punkt 3 erwähnt wird, auch explizit: „Even if this is so, Heideggerian phantasy fascism is disturbing enough“ - Polt spricht da weder von „Revolution“, noch von Sein und Zeit - Wikipedia: „Eine Revolution sei nämlich 'eine Möglichkeit, die nie ‚verwirklicht‘ werden' könne, sondern immer nur Möglichkeit bleibe. Die Umwandlung des von Heidegger in Sein und Zeit entwickelten Möglichkeitsbegriffs führe zu einem solchen Resultat.[327] Richard Polt spricht von einem 'Heideggerian phantasy fascism'.[328] Das eine Zitat hat mit dem anderen nichts zu tun, nimmt auch nicht auf dessen Thema Bezug, und das ist die übliche Arbeit eines gewissen Benutzers hier.
Es folgen die Themen Naturalismus, Prostitution und Lackmus-Test, Heidegger als „künftiger Kommunist“, der Vergleich mit Karl Marx, die Schwarzen Hefte und die Kritik an der Moderne, die ins Antisemitische gewendet werde. Beispielhaft für konzeptionelles Denken und strukturelle Ordnung, wenn auch nur als Negativbeispiel. Es muss kaum noch gesagt werden: auch die letzten drei Absätze sind verzichtbar.--BaneshN. (Diskussion) 15:23, 16. Jun. 2017 (CEST)
- Der erste Argument scheint ein Witz zu sein (sehr beispielhaft für die hier geführte Argumentation): Heidegger mit Fidel Castro (also einem Revolutionär) zu vergleichen, sei witzig. Gerhart Schmidt:
- „Heidegger begrüßte... den »nationalsozialistischen Staat« als permanente Revolution aller Lebensverhältnisse.“ („Heideggers philosophische Politik“, in: Heidegger und das dritte Reich, hg. v. Bernd Martin, Darmstadt 1989, 51-63, hier 56)
- Siehe auch Babette Babich oder Suzy Harris: „For its part, the Party was concerned that Heidegger seemed to be arguing for permanent revolution, which they could see might turn against the leaders of the Nazi Party themselves.“ Was mit Laurence Hemming, Safranski und Slavoj Žižek? Sind sie auch witzig?
- Dann wird Daniel Morat auch widersprochen, der die Rede gegen den „Reaktionären“ Kolbenheyer als Beispiel für die Forderung nach einer antibürgerlichen „zweiten Phase der Revolution“ sieht. Dass er den Konjunktiv benutzt, heißt gar nicht, dass er es nicht ernst meint. Warum irrt sich also (schon wieder) Morat? Tatsächlich wird der Ausdruck von Heidegger selbst benutzt. Ich verstehe aber das Problem des Benutzers so: eine „zweite Revolution“ könnte als „nicht NS_Revolution“ verstanden werden. Daher eigentlich der Ausdruck „Fortsetzung der Revolution“. Was spricht dagegen?
- Bernd Martin spricht hier von mehreren Reden, unter anderem von der Tübinger Rede vom 30. November 1933: „In seiner Tübinger Rede beharrte er stur auf seiner Ansicht, daß die Revolution der Universität noch nicht einmal begonnen habe.“ Am 30. Januar 1934 sagte Heidegger: „...die Revolution noch nicht zu Ende ist, vielmehr nicht einmal begonnen hat.“ Es gibt keinen Unterschied: nach Bernd Martin widerspricht er damit Hitler. Darüber hinaus spricht Heidegger ausdrücklich vom „Wort des Führers: die Revolution zu Ende, es beginnt die Evolution“. Hier widerspricht also Heidegger „in aller Öffentlichkeit dieser vom Führer propagierten Evolution“.
- Das Zitat aus der Vorlesung vom November 1933 wird nicht von Wikipedia, sondern von Dunja Melcic kommentiert: „»... die Wegnahme der Fesseln ist keine wirkliche Befreiung.« Die Ausführung kann man wie eine Art Plädoyer für die permanente Revolution lesen.“
- Das Thema „Revolutionarismus“ wird von vielen Fachautoren diskutiert. Warum sollte diese Debatte verschwiegen werden?
- Das mit der Revolution als Möglichkeit ist nicht von Polt, sondern von Felix O’Murchadha. Fischer schreibt: „Richard Polt spricht von einem „Heideggerian phantasy fascism““. Der Ausdruck existiert also. Darum geht es. Filinthe (Diskussion) 19:08, 19. Jun. 2017 (CEST)
„Vom Wesen der Wahrheit“
Dr. Wiki: „Dann äußert er in Anlehnung an das Freund-Feind-Denken Carl Schmitts und Ernst Jüngers Voluntarismus ...“ Ohne Quelle. (Ohne Jünger geht das hier nicht - über 20 Mal werden die Jünger-Brüder im Artikel erwähnt, öfter als Elfride.) Das erste Mal, als Heidegger die Vorlesung hielt, war im Übrigen auf dem von Heinrich Berl organisierten Badener Heimattag vom 11. bis 14. Juli 1930 (auch: „Badische Heimattage“), auf dem auch der „Rassenforscher“ Eugen Fischer sprach. Im Kontext des Blut-und-Boden-Gedankens ist das nicht wenig aufschlussreich.
Ich meine nicht, dass es hier besonders erwähnenswert ist, wenn Heidegger das griechische Wort für „Krieg“ mit dem deutschen Wort „Krieg“ übersetzt.
Der Feind in der „innersten Wurzel des Daseins eines Volkes“ und die „völlige Vernichtung“ sollten natürlich erwähnt und in einem kurzen paraphrasierten Überblick nebst Fn. eingeordnet werden. So auch „Blubo“, „Kolbenheyer“ und „Biologismus“- als Unterthemen des neuen Kapitels „Zur Frage des Rassismus“ s. Themenübersicht.
Die Wiki-Heidegger-Kolbenheyer Deutung kehrt noch einmal in „Forsetzung der 'nationalsozialistichen Revoution'“ zurück, s. u
Das Kapitel geht vollständig in dem neuen Kapitel „Zur Frage des Rassismus“ auf, siehe „Themenübersicht“.--BaneshN. (Diskussion) 15:24, 16. Jun. 2017 (CEST)
- Die Quelle ist Morat, S. 133. Wenn er Jünger und Heidegger oft zusammen zitiert, gibt es vielleicht einen Grund... Filinthe (Diskussion) 19:18, 19. Jun. 2017 (CEST)
„Hochschulverfassung“
Erörterung der Einführung des Führerprinzips an den Universitäten: es genügt ein konziser Absatz in dem neuen Kapitel „Versuch einer ganzheitlichen Lehranstalt“.
Der Exkurs zu Löffingen ist fraglich - Heidegger war nie dort - es kann mit Fn einen Satz dazu im Unterkapitel „Todtnauberger Lager“ geben.
Zum „Todtnauberger Lager“ siehe Themenübersicht „Versuch einer ganzheitlichen Lehranstalt“
Liste am Schluss ist von dem Personalverzeichznis im Link abgeschrieben - wir können uns dabei auf die schon genannten, von Möllendorff und Schadewaldt, als Beispiele begrenzen und auf das Personalverzeichnis hinweisen. Dieses noch im o. a. Absatz zum Führerprinzip an der Universität. --BaneshN. (Diskussion) 15:26, 16. Jun. 2017 (CEST)
„Aufrufe zur Untersrützung Adolf Hitlers“
Kürzungen des üblichen doxographischen Anhangs mit Auslagerung auf die Biblio, besonders also die beiden großen Textblöcke: „Der Passus...“ und „Dieter Thomä..."
Evtl. Kürzung der Zitate und Listung mit Sternchen, so dass dieses Unterkapitel der Zitate einen Absatz umfassen kann, mit einer kurzen Einleitung und kurzem Schluss, dann ca. 1,5 Absätze. Das NS-Plakat „Der Marschall und der Gefreite kämpfen mit uns für Frieden und Gleichberechtigung“ ist NS-Propaganda - diskussionswürdig.--BaneshN. (Diskussion) 15:27, 16. Jun. 2017 (CEST)
Weitere Themenübersicht
- Der Versuch einer ganzheitlichen Lehranstalt
- Heidegger und die NS-„Rassenhygiene“
- Aufrufe zur Unterstützung von Adolf Hitler
- Heideggers Rücktritt vom Rektorat
Neues Kapitel 3 (da es zeitübergreifende Themen sind, relevant auch nach 1934)
- Zur Frage des Rassismus
- Das Verhältnis zu Edmund Husserl
Die Themen im Detail:
- Der Versuch einer ganzheitlichen Lehranstalt
- Incl.: Zum Führerpinzip an der Universität
- NS-Revolution im Schulwesen habe noch nicht begonnen - Rekurs auf Hitlers Revolution-Evolution-Satz Morat dazu, S. 134: Heidegger widerspricht Kolbenheyer, nicht Hitler - „Evolution gewiss“ - mit dem Zitat kann „Fortsetzung der 'nationalsozialistischen Revolution'“ ganz entfallen)
- Incl.: die geplante Ehrengerichtsordnung von Georg Stieler und das dazugehörige Zitat ein - vgl. Hugo Ott, Freiburger Uni, Ebook, 452, Lehrstuhl für „politische Erziehung“
- Heideggers Arbeitsbegriff (vgl. Rektoratsrede) Incl.: die entsprechenden Abschnitte Zitate vom 30.11 und vom 20.1, der Brief vom 20. 12. aus „Der deutsche Sozialismus“ (Arbeitsdienst, Wehrdienst, Wissensdienst) Incl.: „Revolution der deutschen Universität“, GA 16, 125; 762
- Unterkapitel: Das Todtnauberger Lager
- Aufrufe zur Unterstützung Hitlers - Reden vom 3. Oktober, 3. November vor Freiburger Studenten - Leipziger Rede - Rede des Führers, Wille des Führers, in einem Atemzug mit Thukydides (Über Wesen und Begriff...)-
- Heidegger und die NS-„Rassenhygiene“
- incl. das Thema Vorlesungen zur Rassenhygiene an der Universität ein („Hochschulverfassung“)
- Heideggers Verhältnis zu NS-Rassentheorien (Krieck, Kolbenheyer)
- „Lehrauftrag für einen NS-Rassenkundler“
- Heideggers „Eugenik“-Rede („Revolution der deutschen Universität“)
- Rücktritt - Erörterung steht noch aus
- Zur Frage des Rassismus
- Incl.: * Zu den Begriffen „Volk ohne Raum“ und „Heim ins Reich“ mit einschlägigen Zitaten (Jetzt im Kapitel: „Über Wesen und Begriff von Natur, Geschichte und Staat“)
- den Brief an Bauch vom 7. Februar 1935 („Gutachten zu Richard Hönigswald“)
- die Spinoza-Bemerkung von 1935 („Gutachten zu Richard Hönigswald“
- die Heine-Bemerkung von 1944 („Gutachten zu Richard Hönigswald“) - das Thema „innerer Feind“ („Wesen der Wahrheit“)
- das Thema „Blubo“ („Wesen der Wahrheit“)
- schließt das Thema „Kolbenheyer“ und Biologismus ein („Wesen der Wahrheit“)
- In einem bislang unveröffentlichten Protokoll des Seminars Über Wesen und Begriff von Natur, Geschichte und Staat (WS 1933/34) hatte Heidegger dargelegt: Einem slavischen Volke würde die Natur unseres deutschen Raumes bestimmt anders offenbar werden als uns, den semitischen Nomaden wird sie vielleicht überhaupt nie offenbar.“[402-404]
- Afrikaner-Zitat (fehlt umseitig): „Im Sommersemester 1934 bestimmt Heidegger den Menschen durch seine Geschichtlichkeit, um dann festzustellen: „Neger wie z.B. Kaffern“ haben „ebensogut Geschichte wie Affen und Vögel“ und daraus ließe sich schließen, dass „Neger“ keine „Menschen“ sind; Lutz Danneberg, Wissenschaftsbegriff und epistemischer Relativismus im Nationalsozialismus“, Berlin, 2013, S. 266 m. Anm. 829; GA 38, S. 81, 83: Logik. - Das Zitat klingt heute drastischer als damals und könnte deshalb evtl. - mit Hinweis und O-Zitat in der Fn. - diachronisch paraphrasiert werden, um auf das Wesentliche zu kommen: Afrikaner wie z. B. die Xhosa „haben ebensogut...“ Zu den Kaffern/Xhosa gehören Nelson Mandela und Desmond Tutu, die haben „ebensogut Geschichte wie Affen“.
- Schwarze Hefte (Markus Wolter)
- Husserl (Markus Wolter) --BaneshN. (Diskussion) 15:42, 16. Jun. 2017 (CEST)
- Viele Zitate klingen heute drastischer als damals, es ist kein Grund, sie nicht im Fließtext zu erwähnen.
- Morat: „Schon am 30. November 1933 hatte sich Heidegger in seiner Rede vor Studenten und NSDAP- Anhängern in Tübingen gegen das Wort vom Ende der Revolution gewandt.“ Also gegen das Wort Hitlers. Wie kann Wikipedia entscheiden, dass Martin und Morat sich irren? Filinthe (Diskussion) 19:35, 19. Jun. 2017 (CEST)
- Hübsch wie Du mit Martin per Du bist. Warten wir doch einfach mal die Textvorschläge von BaneshN ab. Dann können wir konkret diskutieren. Lutz Hartmann (Diskussion) 08:33, 20. Jun. 2017 (CEST)
Neues Unterkapitel 2.7. - zur Verherrlichung von Hitler
„Am 3. Oktober 1933 forderte er die Studenten in einem Aufruf in der Freiburger Studentenzeitung zum Semesterbeginn auf, sich aktiver politisch zu engagieren“:
„Er“ forderte im Aufruf auf, aber der Text vom „3. Oktober“ ist vom „Anfang Oktober 1933“ (GA 16, 184) und wurde in der Freiburger Studentenzeitung erst am 3. November publiziert – weiter unten heißt derselbe Text dann auch „Ansprache zum Semesterbeginn“ vom „3. November“. Da muss man schließen, dass es zwei sind.
Dadurch sind die „Aufrufe zur Unterstützung von Adolf Hitler“ umseitig nur der Artikel vom 3. November und die Leipziger Rede in der „Universität“, recht überschaubar. Das Kapitel zur Hitlerverehrung mit dem Aufruf zum politischen Engagement zu beginnen, ist niedlich.
Der Satzbeginn: „Das 'Ereignis' des deutschen Führers“ - nennt Hitler den deutschen Führer, ohne Anführungszeichen, auch ohne Hinweis auf erlebte Rede. Der Satz wird wortwörtlich von S. Kramer abgeschrieben, wobei der kritische Mittelteil herausfällt und auch die Markierung als Zitat einfach weggelassen wird, das ist hier eben so. Also, bei S. Kramer und auch bei Wikipedia: Hitler, deutscher Führer - immer noch.
Das Treffen mit Wacker und Heideggers Forderungen gehören nicht hierher, sondern in das Kapitel zum Rücktritt (habe ich dort samt neuer Fn von Lutz in den Ordner gelegt)
Der „Festakt" an der „Universität Leipzig“, bei der Heidegger die „Eröffnungsrede“ hielt, war tatsächlich die Propaganda-Kundgebung des NSLB Sachsen und die fand nicht wirklich in der Universität, sondern in der Alberthalle statt. Die Eröffnungsrede hielt der NSLB-Gauobmann aus Sachsen. Heidegger war erst der vierte Redner.
Ich habe eine teils wörtlich gleiche Stelle in diesem seltsamen Dokument gefunden und vermute, dass es dort einfach abgeschrieben wurde: “Heidegger wirkte bei dem Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat, das am 11. November 1933 bei einem Festakt in Leipzig abgelegt wurde, an führender Stelle mit; er war Mitglied des Präsidiums und hielt (nach der Begrüßung durch den örtlichen Rektor) die Eröffnungsrede“.
In welchem Präsidium? Zu der Zeit war Heidegger noch nicht einmal Mitglied im NSLB, der die Kundgebung organisiert hatte.
Da hier schon einmal ein Einwand gegen das Wort „völkisch“ erhoben wurde, fragt sich, warum die „völkische Wissenschaft“, das „völkische Dasein“, die „völkische Selbstverantworung“ der Leipziger Rede nun aber alle fehlen, hm. Es fehlt auch die Verherrlichung Hitlers als eines Mannes, der nicht nach Gewalt strebt, Hitler strebte nicht nach Gewalt, nein, nicht Ruhmsucht trieb Hitler und nicht Eigensinn, nein: er wurde von einem Willen gefordert. So war das. Als wäre Heidegger in ihn verliebt gewesen, vielleicht war er es. Wichtiger als die “völkische Selbstverantwortung“ war hier die Entscheidung, die Verantwortung, die Kraft der großen Taten. Ich kann es aber verstehen: Mir wurde auch anders, als ich diesen NS-Müll abschreiben musste.
Aber der „regimeferne“ Philosoph“ Hans Georg Gadamer, woher kommt das Prädikat? Mal wieder ein zusammengebasteltes Wiki-Urteil als das jetzt so Passende, ja? Nein? Also, woher kommt es? Gadamer unterschrieb seine offiziellen Briefe in Marburg mit „Heil Hitler“, war Mitglied des NSLB, Teilnehmer des NSDDB-Indoktrinierungslagers Weichselmünde mit einem Besuch in Tannenberg, als auch Hitler selbst anwesend war; zudem war Gadamer Nutznießer des GWB und des RBG, da er nacheinander mehrere Ämter übernahm, die vorher Juden innehatten; die SS war behilflich, ihm die Stelle in Leipzig zu verschaffen; der SS-Sicherheitsdienst bewertete ihn in seiner Haltung zum NS auch nur als „indifferent“. Die WP-Seite zu Gadamer: „Gadamer war zwar in den Nationalsozialismus verstrickt, vermied es jedoch, sich zu stark zu exponieren. Referenz: Richard Wolin, Nazism and the complicities of Hans-Georg Gadamer. Untruth and Method, The New Republic, 15. Mai 2000, S. 36–45.
Siehe auch Geoff Waite in: Bruce Krajewski (Hrsg.), Gadamer’s Repercussions: Reconsidering Philosophical Hermeneutics, Berkeley, Los Angeles, London, 2004, S. 273 f. und W. F. Haug, 1995, S. 7: „Hans-Georg Gadamer trat am 1. 8. 33 in den NSLB ein, unterschrieb im November 1933 das 'Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat'. Sein Wirken in der NS-Zeit war ein Mitwirken, klüger zwar als das vieler anderer, gerade deshalb aber auch Wirksameres als diese zur erstaunlichen Geschichtsmächtigkeit des NS beitragend.“
Also nochmal: Wer ist die Quelle für das Prädikat „regimefern"? Nicht einmal seine schwer erträglich lobhudelnde Biographin Donatella Di Cesare sagt das: sie stellt zwar fest, dass Gadamer seinen jüdischen Freund Klein zwei Jahre lang beherbergte und sieht darin eine „Form des Widerstandes“, doch man sehe die Literatur, die sie selbst auf S. 18 f., Anm. 46-47 zitiert. Auch wenn es eine Quelle dafür gäbe, müsste sie also von den anderen ausgeglichen werden, wie der zitierten von Wolin oder der von Teresa Orozco, die 1995 entsprechende Vorwürfe gegen Gadamer erhob (Platonische Gewalt. Gadamers politische Hermeneutik in der NS-Zeit, Berlin, 1995). Hier ist er „regimefern“, als WP-Faktum, ohne Kritik daran. Aber selbst wenn es allgemein anerkannt wäre - und davon kann nicht die Rede sein - dass Gadamer „regimefern“ war, aus welchem Grund wird das im Zusammenhang mit Heideggers Leipziger Rede überhaupt erwähnt? Und warum wird aus 961 Unterzeichnern des Bekenntnisses nun gerade dieser eine erwählt, von dem dann einfach behaupt wird, er sei ganz sicher „regimefern“ gewesen? Weil Donatella Di Cesare das vorexerziert? Sich aus 961 Unterzeichern jenen herauszugreifen, der später in den Widerstand ging, (Wolfgang Krauss), hat bei Donatella Di Cesare den Sinn, Gadamer in eine Reihe, nicht mit den über 900 zu stellen, sondern eben nur mit diesem. Dabei hätte es viel näher gelegen, die Philosophen-Kollegen zum Vergleich zu nennen (wie Leaman, S. 100), den Marburger Kollegen Dietrich Mahnke z. B., der im Jahr darauf in die SS eintrat, oder auch Hermann Noack, der danach SA-Schulungsleiter wurde und dem NSDDB, NSV, NSLB und dem NS-Reichskriegerbund beitrat und wie Gadamer NS-Dozenten-Lager besuchte. Nichts derart, von den 961 Leuten muss der eine spätere Dissident zum Vergleich her, der Romanschriftsteller Wolfgang Krauss, mit dem Gadamer nicht das geringste zu tun hatte und bei dem Di Cesare zu erwähnen vergisst, dass er dann noch später zum Parteivorstand der SED gehörte, das wird dann nicht mehr mit Gadamer verglichen, besser nicht. Wenn die Absicht bei Di Cesare, plötzlich den Romancier W. Krauss mit Gadamer zu vergleichen, fadenscheinig genug ist, dann wird es aber grotesk, das hier einfach so abzuschreiben und dabei auch noch auf Heidegger anzuwenden. Denn Gadamer war nur einer der 961 Unterzeichner, Heidegger aber einer der 9 Verfasser und Propagandisten des Bekenntnisses der Treue zu Hitler. Warum wird da nicht vielmehr erwähnt, dass sein Nachfolgeredner Sauerbruch später Senfgasversuche an Häftlingen im KZ Natzweiler verübte? Das nächste wäre gewesen zu dokumentieren, mit wem er da auf der Bühne der Alberthalle stand, um die Tausenden in Raserei für Hitler zu bringen - wie das seriöse Forscher auch tun, nur Hallodris nicht, die Lesern immerzu diktieren wollen, was sie zu denken haben. Göpfert plus neun Redner, hier:
0. Eröffnungsrede: Gauobmann Arthur Hugo Göpfert
- Eugen Fischer („Rassenhygieniker“, 1940: NSDAP)
- Arthur Golf (NSDAP-Mitglied seit 1932)
- Martin Heidegger
- Emanuel Hirsch (1937, sobald es also wieder möglich war, in die NSDAP eingetreten; förderndes Mitglied der SS)
- Wilhelm Pinder (antisemitische Äußerungen zu Hitlers 50. Geburtstag, Ambivalenz, später gelegentliche Kritik an der NS-Kulturpolitik)
- Ferdinand Sauerbruch (1937 Mitglied im Reichsforschungsrat, Senfgasversuche an Häftlingen im KZ Natzweiler)
- Eberhard Schmidt (Rechtswissenschaftler) (gewisse kritische Positionen zum NS)
- Friedrich Karl Schumann (seit 1933 NSDAP-Mitglied)
- Friedrich Neumann (förderndes Mitglied der SS)
Auf der WP-Seite dazu heißt es, die Reden dieser neun Personen seien „begleitende Ansprachen“ gewesen - wie sich schon aus dem Dokument selbst entnehmen lässt, Bekenntnis zu Hitler in fünf Sprachen, S. 127, ist das nicht ganz zutreffend: „Zustimmungserklärung zu den vorstehenden Ausführungen gaben die auf den nachfolgenden Seiten verzeichneten Professoren, Hochschullehrer und Gelehrten ab“. Das Bekenntnis zu Hitler bestand in der Zustimmung zum Eröffnungswort und diesen neun Reden. (Vgl. auch A. Knuth., s.u.; Kapferer, S. 54; Leaman, S. 100)
Von diesen acht bis neun Mitverfassern des Bekenntnisses ist umseitig aber nicht weiter die Rede - nur Göpfert wird am Schluss erwähnt: man sehe, warum! Und einmal wird Eugen Fischer kurz genannt, die anderen alle nicht. Aber Gadamer, von dem ja einfach so behauptet wird, er sei „regimefern“ gewesen und der Romancier Krauss, später im Widerstand, die beide nicht zu den Verfassern gehörten, die werden genannt. Welchen anderen Sinn kann das haben, als den, Heidegger billig zu entlasten, indem gesagt wird: seht, so wie Heidegger irrte aber auch der Widerstand. Und eben diesen durchsichtigen Sinn hat es, so einfach ist das. Da weder Gadamer noch Krauss zu den Verfassern gehörten, kann dieser Entlastungsfirlefanz raus.
Und was soll uns die von Fédier eingefügte Erklärung des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten hier über Heidegger sagen? Da geht es nicht um seine Leipziger Rede oder um das Bekenntnis zu Hitler, denn die Erklärung stammt vom 27. Oktober 1933, zwei Wochen vorher. Gemäß G. B. Ginzel, Jüdischer Alltag in Deutschland 1933-1945, S. 9 handelte es sich um eine „Loyalitätserklärung“ der deutsch-jüdischen Weltkrieg-I-Veteranen: „'In alt-soldatischer Disziplin stehen wir mit unserem deutschen Vaterlande bis zum Letzten!'“ Soll hier aber heißen: Seht, auch Juden waren für den Austritt Deutschlands. Selbst der jüdische Assimilationsdruck muss bei Wikipedia noch herhalten, um den Nazi Heidegger zu verteidigen. Der Gründer des RjF, Leo Löwenstein, wurde später mit seiner Frau nach Theresienstadt deportiert, aber drauf gesch...: das Zitat der späteren NS-Opfer kommt gerade recht, um den Unterschied zwischen dem Austritt aus dem Völkerbund (19. 10) und dem Bekenntnis zu Hitler (11. 11.) hier einzuebnen und zwischen dem Satz zu den Unterzeichnern des Bekenntnisses und dem zu den Universitäten, die es nicht unterzeichnen wollten, etwas von Juden zu erzählen, die von Deutschlands Ehre sprechen, auch wenn das nicht dahin gehört. Merkt ja niemand und klingt fast so, als hätten Juden Heideggers Hetzrede vom 11. 11. zugestimmt. Selbst wenn man Zaborowski folgt, der hier dazu noch nicht einmal zitiert wird, dass die Zustimmung zum manipulierten Referendum auch eine zu Hitler war, lässt sich doch die Erklärung des jüdischen Bundes vom 27. 10. nicht als Zustimmung zum Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler vom 11. 11. umdeuten, wie es hier gemacht wird, um die NS-Opfer implizite zu den Befürwortern der Hitlerverherrlichung zu verklären. In seriösen Redaktionen heißt so etwas geistiger Schund - wie heißt das hier? Es kann da auch nicht verwundern, dass jener Fédier einen Holocaust-Leugner verteidigt, und man sollte überlegen, ob so einer hier überhaupt zitierfähig ist. Der armselige Versuch, Nazi Heidegger noch mit den fraglichsten Mitteln reinzuwaschen, ist nur eine Beleidigung der Leser, denn für wie dumm müssen die von jenen gehalten werden, die meinen, dass so was wirkt. Tatsächlich ist es nur deplaciert und peinlich und muss so schnell wie möglich raus.
Es heißt dann umseitig weiter (mit Dativ statt Genitiv im zweiten Satz): „Die meisten Universitäten verweigerten allerdings die Rücksendung der Unterschriftenliste. Die bloße Teilnahme an einer solchen Propagandaveranstaltung signalisierte vor der Weltöffentlichkeit, so Bernd Grün, Zustimmung zu den Zielen der neuen Machthabern und nicht nur zum Austritt aus dem Völkerbund.[336] Hierin erfüllte sich die Aufgabe, dass das deutsche Volk 'sein eigenes Wesen behalte und rette'“.[337] = GA 16, 190
Worin „erfüllte sich die Aufgabe, dass das deutsche Volk sein eigenes Wesen behalte und rette'“? Bei Heidegger GA 16, S. 190 = Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat, S. 13 - erfüllte sich das durch die Wahl am Tag darauf. Und hier? Durch die Teilnahme an der Veranstaltung, die einige Universitäten aber verweigerten? Habe ich das richtig verstanden? Anders? Sagt das Grün? Sagt es Heidegger? Sagen wir das? Man weiß es nicht. Aber wenn man das so liest, kann man ja doch froh sein, dass es die Nationalsozialisten gab, die das eigene Wesen des deutschen Volkes retteten, da es sich ja „erfüllte“. Und ich habe immer gedacht, dass man für so etwas auf die Seiten anderer Institutionen klicken muss.
Das Schreiben „Der Ruf an die Gebildeten der Welt“, GA 16, 216f., in dem Heidegger um Spenden dafür ersucht, die Reden der Leipziger Kundgebung in edler Ausstattung und in mehreren Sprachen drucken zu lassen, wie dann ja auch geschehen, ist als Information m. E. nicht sehr aussagekräftig: das einzige in dem Brief, das erwähnt werden muss, ist der Schluss, dass „Nichtarier auf dem Unterschriftenblatt nicht erscheinen sollten“. Wenn solche Begriffe aber mal hier und mal da so eingestreut werden, könnte der Eindruck entstehen, dass das im Grunde ganz undurchdachte und nur beiläufig geäußerte Kleinigkeiten gewesen wären. Nehmen wir es gemeinsam mit der Erwähnung der „Halbjuden“ (Brief an Bauch) und einiger anderer in das neue Kapitel zum Rassismus, da kommt das viel angemessener und besser zur Geltung.
Der Festakt der Universität Leipzig“ wird im letzten Satz zur von Göpfert organisierten „gewaltigen Kundgebung“: Die gewaltige Kundgebung in der Universität Leipzig - so?
Zu dem Foto habe ich schon gesagt, dass ich es für unpassend halte: „Der Marschall und der Gefreite kämpfen mit uns für Frieden und Gleichberechtigung“ - man sollte den Eindruck vermeiden, der sich in diesem Absatz fast einstellen kann, dass wir eine Propagandaseite betreiben. Ich schlage vor, das Foto der Alberthalle zu nehmen.
Heideggers Verherrlichung von Adolf Hitler
Während seiner Amtszeit als Rektor hielt Heidegger Reden und verfasste Schriften, in denen er Adolf Hitler verherrlichte und zu dessen Unterstützung aufrief. So nannte er Hitler den „großen Führer“ und erklärte ihn zum Gesetz.[1] Heidegger gehörte auch zu den konstituierenden Rednern des Bekenntnisses der deutschen Professoren zu Adolf Hitler, das in der Leipziger Alberthalle verkündet wurde.[2] Die einschlägigen Texte im Überblick:[3]
- 18. Mai 1933: „Rede bei einer Kundgebung der Universität Freiburg aus Anlass von Hitlers Rede zum Austritt aus dem Völkerbund“[4]
- 30. Juni 1933: „Die Universität im neuen Reich“, Vortrag in Heidelberg[5]
- 3. November 1933: „Aufruf an die deutschen Studenten“ in der Freiburger Studentenzeitung[6]
- 11. November 1933: Leipziger Rede auf der NSLB-Kundgebung in der Alberthalle[7]
Die beiden universitätsinternen Texte, in denen Heidegger als Hitlers Laudator auftrat – der Vortrag vor der Heidelberger Studentenschaft am 30. Juni und der Aufruf in der Freiburger Studentenzeitung vom 3. November 1933 – setzten Hitler mit dem Sein und der Wirklichkeit des deutschen Volkes gleich. In Heidelberg sprach Heidegger vom „Volkskanzler Hitler“, der das „neue Reich“ zur Wirklichkeit bringen werde. Dabei seien „christliche und humanisierende Vorstellungen“ durch einen Kampf zu überwinden, bei dem Hitler „als Bürge“ fungierte, wie A. Schwan in einer der wenigen akademischen Studien zum „Fall Heidegger“ kommentiert.[8] Und in der Freiburger Studentenzeitung hieß es: “Nicht Lehrsätze und ‚Ideen‘ seien die Regeln Eures Seins. Der Führer selbst und allein ist die heutige und künftige deutsche Wirklichkeit und ihr Gesetz. (...) Von nun an fordert jedwedes Ding Entscheidung und alles Tun Verantwortung.“[9] Auch Deutschlands Austritt aus dem Völkerbund diente Heidegger zur Verherrlichung von Adolf Hitler. Am Tag nach dessen Rede dazu, am 18. Mai 1933, propagierte er den Entschluss in seiner Eigenschaft als Rektor, in das Universitätsstadion übertragen:
„„Der Kanzler des Reiches, unser großer Führer, hat gesprochen. Die anderen Nationen und Völker sollen jetzt entscheiden. Wir selbst sind entschieden. Wir sind entschlossen, den schweren Gang unserer Geschichte zu gehen, der von der Ehre der Nation und der Größe des Volkes gefordert ist. (...) Bereitschaft und Kameradschaft. Unserem großen Führer Adolf Hitler ein deutsches Sieg Heil.“[10]“

Für den 11. November 1933 organisierte der Nationalsozialistische Lehrerbund (NSLB) Sachsen unter der Leitung des „Gauobmannes“ Arthur Göpfert in der Alberthalle in Leipzig eine Kundgebung zur Unterstützung des manipulierten Referendums, das per Einheitsliste („Ein Volk, ein Führer, ein 'Ja'“) am Tag darauf nachträglich Deutschlands im Oktober vollzogenen Austritt aus dem Völkerbund rechtfertigen sollte.[11] Zu diesem Anlass initiierte Göpfert das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler. Die Kundgebung fand in Anwesenheit von mehreren tausend Zuhörern statt, zu denen neun Professoren sprachen und jenes Bekenntnis begründeten.[12] Als erster der neun Redner hielt der mit Heidegger befreundete „Rassenhygieniker“ Eugen Fischer (s.o.) einen der Vorträge.[13] Heidegger setzte dann Hitlers Entscheidung, aus dem Völkerbund auszutreten, in den Kontext der Begriffe des „Daseins“, des „völkischen Daseins“, des „Willens“, des „Daseinswillens“ und der „Wahrheit“:
„„Deutsche Lehrer und Kameraden! Deutsche Volksgenossen und Volksgenossinnen! Das deutsche Volk ist vom Führer zur Wahl gerufen; der Führer aber erbittet nichts vom Volke, er gibt vielmehr dem Volke die unmittelbarste Möglichkeit der höchsten freien Entscheidung, ob das ganze Volk sein eigenes Dasein will, oder ob es dieses nicht will. Das Volk wählt morgen nichts Geringeres als seine Zukunft. (...) Diese letzte Entscheidung greift hinaus an die äußersten Grenzen des Daseins unseres Volkes. (...) Der Wille zur Selbstverantwortung ist jedoch nicht nur das Grundgesetz des Daseins unseres Volkes, sondern zugleich das Grundgeschehnis der Erwirkung seines nationalsozialistischen Staates. (...) Nicht Ehrgeiz, nicht Ruhmsucht, nicht blinder Eigensinn und nicht Gewaltstreben, sondern einzig der klare Wille zu unbedingter Selbstverantwortung im Ertragen und Meistern des Schicksals unseres Volkes forderte vom Führer den Austritt aus der 'Liga der Nationen'. (...) Das Volk gewinnt die Wahrheit seines Daseinswillens zurück (...). (...) Aus solchem Ursprung entsteht uns die Wissenschaft. Sie ist gebunden in die Notwendigkeit des selbstverantwortlichen völkischen Daseins. (...) Unser Wille zur völkischen Selbstverantwortung will, daß jedes Volk die Größe und Wahrheit seiner Bestimmung finde und bewahre. (...) Diesen Willen hat der Führer im ganzen Volk zum vollen Erwachen gebracht und zu einem einzigen Entschluss zusammengeschweißt. Keiner kann fernbleiben am Tage der Bekundung dieses Willens. Heil Hitler!““
Das Eröffnungswort von Göpfert und die neun Reden wurden im Anschluss als das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler von 961 Gelehrten unterzeichnet[14], ein Bekenntnis zur Subordination der Wissenschaftler unter Adolf Hitler.[15] In philosophischer Hinsicht wird Heideggers Argumentation für den Austritt aus dem Völkerbund mitunter eher wohlmeinend als „auf die nationale Ebene gehobene These aus Sein und Zeit“ gedeutet „daß dem Sich-einlassen auf andere die Sicherung des Eigensten vorauszugehen habe“.[16] Doch weitaus kritischer heißt es auch: „Martin Heideggers Unerbittlichkeit im Denken des Daseins wird mit der nationalsozialistischen Unerbittlichkeit im Kampf ums Dasein zusammengeschlossen.“[17] Heideggers politisches Engagement, so führte Theodor W. Adorno allgemein aus, „folgte aus einer Philosophie, die Sein und Führer identifiziert.“[18]
Knapp drei Wochen nach der NSLB-Kundgebung in der Leipziger Alberthalle trat das NSDAP-Mitglied Heidegger am 1. Dezember 1933 auch dieser zweiten NS-Institution bei, der er angehörte, bis die Aliierten sie 1945 auflösten.[19]
- ↑ vgl. Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“ Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. Fischer, Frankfurt/M 2010, S. 364-365, oder auch Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die Universität Freiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Alber, Freiburg/München 2010, S. 175
- ↑ Anton Knuth, Der Protestantismus als moderne Religion, S. 70, Anm. 241: „dem 'Bekenntnis' liegt eine Rede Martin Heideggers zugrunde, die zusammen mit der Unterschriftenliste vom Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB) am 11. November 1933 der Regierung überreicht wurde“; vgl. auch N. Kapferer, S. 54: „'Bekenntnis der deutschen Professoren (...) zu Adolf Hitler' (...). Enthält Reden einer Kundgebung in der Alberthalle zu Leipzig“; George Leaman, S. 100.
- ↑ vgl. zur Auswahl auch Roger Behrens in: Heidelinde Beckers, Christine Magdalene Noll (Hrsg.), Die Welt als fragwürdig begreifen - ein philosophischer Anspruch, Würzburg, 2006, S. 122, Anm. 89
- ↑ Martin Heidegger: Nach der Rede des Führers (übertragen aus dem Stadion). GA 16 Nr. 48, S. 104
- ↑ Martin Heidegger: Die Universität im neuen Reich (30. Juni 1933). GA 16 Nr. 286, S. 761-763.
- ↑ Martin Heidegger: Zum Semesterbeginn, vgl. Universitätsführer 1933/34, veröffentlicht in der Freiburger Studentenzeitung am 3. November 1933, GA 16 Nr. 101, S. 184 f.
- ↑ Martin Heidegger: Ansprache am 11. November 1933 in Leipzig. GA 16 Nr. 104, S. 190-193; Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat, Überreicht vom Nat.-soz. Lehrerbund Deutschland, Gau Sachsen, o. J. [1933] Dresden-A. 1, Zinzendorfstr. 2; 136 S. Mit den Reden der Protagonisten. Mit Übersetzungen in die engl., ital., franz. und span. Sprache, S. 13 f.
- ↑ Alexander Schwan, Politische Philosophie im Denken Heideggers, Opladen, 1965, Ein Nachtrag, 1988, S. 218 : es „sei ein „scharfer Kampf im nationalsozialistischen Geist zu führen, der nicht ersticken dürfe durch christliche und humanisierende Vorstellungen“, ein „Kampf für dessen Verwirklichung der Volkskanzler Adolf Hitler Bürge sei.“
- ↑ Hugo Ott, S. 160: „Dieses ist, von Martin Heidegger herausgehoben durch den kursiven Schriftsatz, birgt in sich die Aussage des Seins.“
- ↑ Martin Heidegger: Rede zu der Dozenten- und Studentenschaft „nach der Rede des Führers am 17. Mai 1933“ (übertragen auf das Stadion). GA 16, Nr. 48, S. 104
- ↑ Konrad Krause, Alma mater Lipsiensis: Geschichte der Universität Leipzig von 1409 bis zur Gegenwart, Leipzig, 2003, S. 277: Der 'Führer' wurde als Retter und Wiedererwecker des deutschen Volkes gepriesen“; Wolfgang U. Eckart, Ferdinand Sauerbruch – Meisterchirurg im politischen Sturm, S. 22; Victor Farias, Hitler and Nazism, S. 156.
- ↑ Kurt Nowak, Protestantische Universitätstheologie und „Nationale Revolution“ in: Leonore Siegele-Wenschkewitz, Carsten Nicolaisen, Theologische Fakultäten im Nationalsozialismus, S. 111, Anm. 60
- ↑ Vicor Farias, Heidegger and Nazism, S. 156 ff.; es sprachen nach Göpferts Eröffnungsrede nacheinander die Wissenschaftler Eugen Fischer, Arthur Golf, Martin Heidegger, Emanuel Hirsch, Wilhelm Pinder, Ferdinand Sauerbruch, Eberhard Schmidt (Rechtswissenschaftler), Friedrich Karl Schumann und Friedrich Neumann, vgl. Konrad Krause, Alma mater Lipsiensis: Geschichte der Universität Leipzig von 1409 bis zur Gegenwart, Leipzig, 2003, S. 276 f.; Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat, Überreicht vom Nat.-soz. Lehrerbund Deutschland, Gau Sachsen, o. J. [1933] Dresden-A. 1, Zinzendorfstr. 2; 136 S. Mit den Reden der Protagonisten. Mit Übersetzungen in die engl., ital., franz. und span. Sprache.
- ↑ N. Kapferer, S. 54; George Leaman, S. 100.
- ↑ Zaborowski, S. 364: „Es handelt sich nämlich letztlich um einen Aufruf zum Führer und zur Unterordnung unter ihn.“
- ↑ Dieter Thomä: Die Zeit des Selbst und die Zeit danach. Zur Kritik der Textgeschichte Martin Heideggers 1910-1976. Suhrkamp, Frankfurt/M 1990, S. 550
- ↑ Hans Dieter Zimmermann, Martin und Fritz Heidegger: Philosophie und Fastnacht, München, 2005, S. 41.
- ↑ Theodor W. Adorno: Eingriffe: Neun kritische Modelle. Suhrkamp, Frankfurt/M 1963, S. 464
- ↑ Vgl. George Leaman, S. 47: Mitgliedsnummer 285.217; ebd. S. 100; N. Kapferer, S. 54; Geoff Waite in: Bruce Krajewski (Hrsg.), Gadamer’s Repercussions: Reconsidering Philosophical Hermeneutics, Berkeley, Los Angeles, London, 2004, S. 273 f.
--BaneshN. (Diskussion) 12:24, 16. Jul. 2017 (CEST)
- Hier werden schwere Vorwürfe erhoben.
- „Sich aktiver politisch zu engagieren“ ist eine Formulierung Grüns (S. 175, nicht 170, mein Fehler). Sie ist vielleicht „niedlich“, aber nicht zu löschen. Der Aufruf wurde tatsächlich falsch datiert (3. November, nicht 3. Oktober).
- Der Aufruf, in dem sich „die äußerste Kompromittierung, ja Prostituierung des Heideggerschen Denkens in der kruden Politik des Nationalsozialismus vollzogen hat“ (Ott), wird nicht mehr kommentiert. Zaborowski wird als Beleg in einer Fn zitiert, obwohl er selbst Heidegger wörtlich zitiert. Also nutzlos. Der Satz: „...wie A. Schwan in einer der wenigen akademischen Studien zum „Fall Heidegger“ kommentiert“ macht auch wenig Sinn. Die Meinung Mehrings (u.a.), der doch kein Apologet ist, wird ohne Weiteres entfernt. Warum?
- „Das 'Ereignis' des deutschen Führers“ wird ohne Anführungszeichen von Kremer geschrieben, nicht weil er daran glaubt, sondern weil er es für nicht nötig hält. Der selbe komische oder rein polemische Vorwurf haben wir schon mit den „ungeeigneten Professoren“ gelesen, als ob Ott oder Martin derselben Meinung wie Heidegger wären. Man sucht nur nach Vorwände, um Text zu löschen, schon klar, es muss aber nicht politisch werden.
- Das „seltsame Dokument“ ist eine sehr alte Version des Wikipedia-Artikels. Keine Ahnung, welche Quelle verwendet wurde.
- Das Zitat des RjF wird hier überhaupt nicht als Zustimmung zum Bekenntnis vom 11. 11. umgedeutet, da es am 27. Oktober 1933(!) datiert ist, sondern als Beispiel für die Behauptung Tilitzkis, „dass die Ablehnung des Versailler Vertrags und der darin enthaltenen Idee des Völkerbunds sich durch das ganze Weimarer Parteienspektrum ziehe.“ Es geht also nicht darum, „die NS-Opfer implizite zu den Befürwortern der Hitlerverherrlichung zu verklären“, es geht um die Ablehnung des Versailler Vertrags. Safranski spricht auch vor allem von der Ablehnung des Versailler Vertrags, auch wenn er die Rede als „angewandte völkische Fundamentalontologie“ bezeichnet. Es geht nur um die Kontextualisierung, die auch bei Grün und Zaborowski zu lesen ist („Auch wenn man in Betracht zieht, dass die Kritik am Völkerbund bzw. an der Mitgliedschaft Deutschlands im Völkerbund nicht mit einer nationalsozialistischen Einstellung identisch war...“), und die darüber hinaus umseitig kritisiert wird. Der Vorwurf geht also ins leere. Man sucht nach jedem Vorwand, um unbeliebte Meinungen zu streichen. Viel effizienter ist aber, sie sachlich zu kritisieren.
- Di Cesare schreibt, „daß Gadamer nie in der NSDAP eingeschrieben war; darüber hinaus gibt es auch nirgendwo ein Dokument, aus dem seine Mitwirkung am Nationalsozialismus abgeleitet werden könnte.“ = regimefern. Weiter: „Der Dozentenbund, die Vereinigung der nationalsozialistischen Hochschullehrer, wehrte sich dagegen [sein Extraordinariat]; Gadamer war nämlich als politisch unzuverlässig eingestuft. Sogar der Verlust des Privatdozententitels wurde angedeutet.“ Es stimmt, dass andere Autoren zitiert werden sollten, aber dies wurde im ähnlichen Fall Erik Wolfs abgelehnt. Das ist also nicht ernst gemeint, es sind nur Worte - oder Witze, man weiß nie genau. Tatsächlich geht es hier darum, Lesern „zu diktieren, was sie zu denken haben“, als ob sie nicht groß genug wären, ihren eigenen Verstand zu nutzen. Ja, sie werden für Dumm gehalten.
- Dass Sauerbruch später Senfgasversuche an Häftlingen im KZ Natzweiler verübte, sollte erwähnt werden.
- Der Satz: „Hierin erfüllte sich die Aufgabe, dass das deutsche Volk 'sein eigenes Wesen behalte und rette'“, ist nicht von Grün. Es geht aber um die „Ziele der neuen Machthabern“, die bekanntlich völkisch und rassistisch waren. Damit auch erfüllte sich also die Aufgabe, dass das deutsche Volk 'sein eigenes Wesen behalte und rette’. Deshalb ist es nicht deplatziert, hier schon vom antisemitischen Satz Göpferts, die Heidegger auch verwendete, zu sprechen. Dies zeigt nämlich, dass das Retten des deutschen Volkes als antisemitisch verstanden werden kann. Thomä geht zwar nicht so weit, aber spricht trotzdem von einer Art Rassismus: „Darin erfüllt sich die Aufgabe, dass das deutsche Volk 'sein eigenes Wesen behalte und rette', und in diesem Zusammenhang stehen auch Heideggers markante Überlegungen zur privilegierten Rolle der »Deutschen«; die als Ausdruck eines »geistigen Rassismus« verstanden worden sind.“ (S. 149)
- Antisemitismus in dieser Rede wird von Zimmermann geleugnet (« das wohl nicht »). Zimmermann wird übrigens hier nur teils zitiert, als ob er nur „kritisch“ wäre: « Auch Martin ging es ums Dasein, freilich ein anderes als das der Nationalsozialisten. Seine Saft- und Kraftsprache, die der Vielfalt des Lebens auf den Grund gehen wollte, hatte nur dem äußeren Anschein nach Ähnlichkeiten mit den Sprüchen der braunen Machthaber… Er sah in ihnen etwas, das sie nicht waren, der Anschein täuschte ihn. »
- Hier wurde schon einmal ein Einwand gegen das Wort „völkisch“ von Zaborowski bezüglich der Rektoratsrede erhoben. Tatsächlich soll deswegen der (einmalige) Ausdruck „völkische Wissenschaft“ zitiert werden, dann aber auch Zimmermann S. 42: „Die völkische Wissenschaft der Nationalsozialisten war wohl etwas anderes als die Wiederkehr des einfachen Fragens nach dem Sein.“ (Vgl. Rainer Marten, Denkkunst: Kritik der Ontologie, S. 32 und Pöggeler: Philosophie und Politik bei Heidegger S. 27).
- Das Wort „Propagandaveranstaltung“ im Abschnitt vermeidet jede Zweideutigkeit, aber man schreibt, dass ein Foto von der NS-Propaganda, worum es hier doch geht, deplatziert ist!
- Einen Textvorschlag, in dem alles zusammengefaßt wird, kann ich gern machen. Filinthe (Diskussion) 14:13, 18. Jul. 2017 (CEST)
Ich bin erstaunt, wie schnell Du auf einmal antworten kannst. Mit einem solchen Textwust umzugehen ist ganz schön schwierig, insbesondere weil öfters noch nicht einmal die Bezüge genannt werden. Ich versuche das mal absatzweise abzuarbeiten und nummeriere das entsprechend den Absätzen durch.
- Anstatt einer Formulierung Grüns steht nun im Text, was Heidegger tatsächlich gesagt hat. Das reicht.
- Kannst Du mal sagen, wo das Ott-Zitat stehen soll. Ich habe keine Lust das Buch auf das Zitat hin ganz zu lesen. Zabowowski wird in einem Zusammenhang zitiert. Was das Heidegger-Original ist, ist in dem Zitat klar erkennbar. Da ist nichts nutzlos. Welche Meinung Mehrings wo?
- Keine Anmerkung zum neuen Textentwurf, also nutzlos.
- Keine Anmerkung zum neuen Textentwurf, also nutzlos.
- Versailles: Implizit ist das Argument, das Du hier vorträgst, doch eine Exkulpation; denn Heidegger begründet das Ganze im NS-Jargon. Dass die Nazis populistisch waren bestreitet wohl niemand.
- George Leaman, Gerd Simon: SD über Philosophie-Professoren + Teresa Orozco: Anmerkungen zu Gadamer in der NS-Zeit; man ist sprachlos angesichts solch frecher Leugnung von Tatsachen; Deine Darstellung ist gerade durch Literatur nicht belegt, sondern beruht auf eigener Schlussfolgerung. Offene Umkehrschlüsse sind immer unzulässig.
- Sauerbruch: Die Liste der zu erwähnenden Nazi-Täter würde lang werden. Es ist Deine Taktik, Heideggers persönliche Verantwortung durch Nennung anderer zu relativieren. Dazu nutzt Du hier bewusst missverstehend gerne BaneshN‘ rein rhetorische Frage. Das bleibt selbstverständlich außen vor.
- Der Satz steht inhaltlich z.B. bei Safranski, 294. Ist es eine neue Taktik, dass Du hier zitierst ohne die Stellen anzugeben? Welcher Text von Thomä soll das sein? Solche Anmerkungen sind wertlos und deshalb nicht relevant, solange die Quelle nicht nachvollziehbar ist.
- Die Bewertung Zimmermann über Heideggers angeblichen Irrtum gehört bestenfalls zum Kapitel über den Rücktritt, besser noch in die Rezeption.
- So aus dem Zusammenhang gerissen ist das erneut eine rein relativierende Aussage, die nicht der Gesamtdarstellung Zimmermanns entspricht. Natürlich hat Heidegger sich des Begriffs des völkischen oder volklichen, auch mehrfach, bedient. (Siehe etwa Herrmann: Wege ins Ereignis 100f; man findet eine Vielzahl von Belegen, wenn man im Heidegger-Handbuch unter "Volk" sucht)
- Das Foto mit der Wahlpropaganda finde ich auch nicht so schlimm, aber das mit der Albert-Halle ist eindeutig besser.
Ein Textvorschlag hier auf der Disku ist etwas Freiwilliges. Ich bin mal gespannt. Ich gehe aber davon aus, dass wir uns hier zunächst einmal der Arbeit von BaneshN widmen, bis wir einmal durch den Artikel durch sind. Lutz Hartmann (Diskussion) 10:17, 19. Jul. 2017 (CEST)
- Textwust gegen Textwust.
- Die Formulierung Grüns ist tatsächlich nicht so wichtig, das stimmt. Seine Argumentation gegen Tilitzki aber schon.
- Hugo Ott: „Heidegger: Ein schwieriges Verhältnis zur Politik“. In: R. Margreiter/K. Leidlmair, Hrsg.: Heidegger. Technik - Ethik - Politik. Würzburg (1991) 215-228, hier 225. In welchem Zusammenhang? Es ist völlig nutzlos und sogar lächerlich, Zaborowski zu zitieren, wenn er Heidegger zitiert, und wenn der Satz dann im Fließtext auch noch auftaucht. Zaborowski schreibt auch nicht, „er erklärte Hitler zum Gesetz“. Die Paraphrasierung ist von BaneshN, nicht vom Autor. Interessanter wäre hier Emmanuel Faye S. 110: „In drei aufeinander folgenden Reden, gehalten am 3., am 10. und am 11. November 1933, versucht Heidegger, die Studenten, die Professoren und das ganze deutsche Volk dazu zu mobilisieren, sich Hitler anzuvertrauen... Zunächst ist eine Verschärfung des Vokabulars zu beobachten, denn Heidegger verwendet nun nicht mehr das Wort »volklich«, sondern das Wort »völkisch«, das im Gebrauch der Zeit noch viel stärker rassistisch gefärbt ist.“ Die Meinung Mehrings ist umseitig zu lesen, die von Pöggeler wird auch entfernt, obwohl der Sinn des Satzes umstritten ist. Heidegger in seiner Zeit, S. 160: „Hitlers sogenannte Friedensrede vom [17.] Mai 1933, die das Programm Wilsons reklamierte, schien die Hoffnung zu bestätigen, daß der Kanzler der nationalen Koalition auch jene Punkte des nationalsozialistischen Parteiprogramms korrigieren könne“. Dazu auch Manfred Weinberg, „Hitlers Hände“ S. 307. Und zur „Friedensrede“: Bambach S. 86, Gregory Fried 180f. und Sonia Sikka, „Heidegger and race“ S. 87f.
- Der Verweis auf Sein und Zeit wird auch gelöscht, ohne Rechtfertigung. Dabei kommt hier der Ausdruck „Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler“ 4 Mal vor, auch in der Einleitung, warum? Einmal reicht doch aus.
- Eine Frage wird gestellt, ich antworte. Wenn die Frage „nutzlos“ war, warum wurde sie überhaupt gestellt?
- Natürlich ist das Argument von Versailles eine „Exkulpation“: Tilitzki, Fédier, Zimmermann, Safranski und Di Cesare sind Apologeten (mehr oder weniger). Grün habe ich auch deswegen umseitig zitiert, weil er das Argument Tilitzkis kritisiert (und zitiert). Das Argument wird ebenso von Zaborowski erwähnt: es ist also erwähnenswert. Der Leser darf wissen, worüber diskutiert wird. Er will wissen, was in der Forschung zu lesen ist, nicht was ein Paar eingebildete Wikipedia-Benutzer davon halten. Übrigens schreibt man „Vicor Farias“ „Víctor Farías“: man macht sich lustig über mich und gibt sich keine Mühe, fremde Namen richtig zu schreiben. Aus Verachtung vielleicht.
- Es handelt sich nicht um „meine“ Darstellung, sondern um die von Di Cesare, die hier von George Leaman nicht widersprochen wird. Sie behauptet nicht, dass Gadamer ein Gegner war, sondern, dass er nicht mitgewirkt und sein Extraordinariat wegen des Dozentenbundes verloren hat. Siehe auch Anne Christine Nagel. Das andere Document konnte ich nicht öffnen. Aber ja, es gibt ein „Fall Gadamer“, deshalb gibt es auch eine Apologetik. Jerry Z. Muller bezeichnet Gadamer als „anti-nazi“. Im Vergleich dazu ist „Regimefern“ moderat. Und Eberhard Schmidt wäre seit 1935 als „unbedingter Gegner des Nationalsozialismus" bekannt (Vgl. Stephan Wendehorst).
- Auf der Seite werden andere Namen wie Stein oder Fischer genannt, mit einer kleinen Biographie sogar. Problematisch ist aber die Auswahl, die willkürlich ist. Nicht „meine“ Taktik also.
- Die Formulierung ist nicht von mir und ich habe also keine Ahnung, von welcher „Taktik“ hier schon wieder die Rede ist. Ich dachte, der Satz wäre von Thomä: Handbuch S. 149. Nach Zaborowski (S. 362) habe das Dasein des deutschen Volkes und »sein eigenes Wesen« einen biologischen Sinn (er spricht von einer „Verschiebung von Heideggers »volklichem« Denken zu einem »völkischen« Denken“ nach der Rektoratsrede). Wenn der antisemitische Satz entfernt wird, sollte man dann diese Bewertungen erwähnen, sonst könnten andere Benutzer dies als Apologetik verstehen. Vorsicht, sie mögen auch daraus eine politische Einstellung ableiten.
- Die Bewertung Zimmermanns wird hier irreführend zitiert. BaneshN stellt nur den Satz heraus, der ihm gefällt.
- Die Aussage Zimmermanns über die „völkische Wissenschaft“ entspricht also seiner Gesamtdarstellung, die tatsächlich relativierend ist. Auch Pöggeler hat „Heideggers politisches Denken und Wissenschaftsverständnis von der faschistischen Wirklichkeit unterschieden“ (Stefan Knoche), indem er schrieb: „Wenn Heidegger also einmal den Ausdruck „völkische Wissenschaft" gebraucht hat, dann war das nicht bloße Adaption an einen verhängnisvollen Sprachgebrauch der Machthabenden; Heidegger suchte in der Tat die Philosophie wie die Dichtung oder die Kunst als „politisch" oder „völkisch", nämlich als Ausgestaltung der Wahrheit des Seins, wie sie in der Polis oder im Volk geschieht, zu denken. Gerade deshalb mußte er die Rede von der völkischen Wissenschaft schnell wieder aufgeben, da diese Rede die Pervertierung von Wissenschaft oder Kunst durch die äußere Anbindung an politische Zwecke meinte.“ Und Rainer Marten: „Die „völkische Wissenschaft", die Heidegger so entwirft, hat nicht die menschliche Lebenswelt und Lebensreproduktion im Sinn (von universeller Neugier ganz zu schweigen), sondern ist um die geistige Welt des wahren Wesens besorgt.“ Radloff, Bernhard: Heidegger and the question of national socialism. Disclosure and Gestalt. Toronto: UP 2007, S. 147. Dagegen Wilhelm Raimund Beyer: Vier Kritiken: Heidegger, Sartre, Adorno, Lukácz. Köln 1970, 18. Ergänzungsvorschlag (am Ende, das Zitat Adornos bezieht sich eher auf den Anruf an die Studenten. Das Foto ist mir egal, ich will nur nicht als NS-Propagandist beleidigt werden):
Heidegger, berichtete Karl Löwith, „liess die Freiburger Studenten geschlossen zum Wahlraum marschieren und dort en bloc ihre Jastimme zu Hitlers Entscheidung abgeben. (An andern Universitäten, wie in Marburg, konnte man noch mit Ja oder Nein wählen, obwohl die Wahl nur noch pro forma geheim war.)“[1] Die Leipziger-Rede wurde als „angewandte völkische Fundamentalontologie“ (Safranski) bezeichnet.[2] In philosophischer Hinsicht... „...Kampf ums Dasein zusammengeschlossen,“ wobei das Dasein nach ihm „freilich ein anderes als das der Nationalsozialisten“ wäre, und seine Rhetorik „nur dem äußeren Anschein nach Ähnlichkeiten mit den Sprüchen der braunen Machthaber“ hätte,[3] wie im Fall der sogenannten „völkischen Wissenschaft".[4] Das Wort „völkisch“ sei jedoch stark rassistisch gefärbt[5] und die von Heidegger erklärte „Urforderung allen Daseins, daß es sein eigenes Wesen behalte und rette“, wenigstens als Ausdruck eines „kulturellen Essentialismus“[6] oder „geistigen Rassismus“[7] zu verstehen.
- ↑ Karl Löwith: Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933. Stuttgart 2007, S. 39
- ↑ Safranski S. 387.
- ↑ Hans Dieter Zimmermann, Martin und Fritz Heidegger: Philosophie und Fastnacht, München, 2005, S. 40f.
- ↑ Hans Dieter Zimmermann, Martin und Fritz Heidegger: Philosophie und Fastnacht, München, 2005, S. 42; Rainer Marten: Denkkunst: Kritik der Ontologie, S. 32; Pöggeler: Philosophie und Politik bei Heidegger, S. 27; Radloff, Bernhard: Heidegger and the question of national socialism. Disclosure and Gestalt. Toronto: UP 2007, S. 147.
- ↑ Emmanuel Faye S. 110.
- ↑ Sonia Sikka, »Heidegger and Race«, in Robert Bernasconi and Sybil Cook (Hrsg.): Race and Racism in Continental Philosophy (Bloomington, IN: Indiana University Press, 2003, S. 74-97, hier 87f.
- ↑ Dieter Thomä: Handbuch S. 149. Nach Zaborowski (S. 362) habe das Dasein des deutschen Volkes und „sein eigenes Wesen“ einen biologischen Sinn.
Filinthe (Diskussion) 19:33, 20. Jul. 2017 (CEST)
Zunächst einmal meine Antwort zu Deinen Diskussionspunkten:
- Die ganze Tilitzki-Diskussion hat keinen Platz hier. Dann könnte man hier auch erörtern, warum Ernst Jünger der Partei nicht beigetreten ist. Das sind Nebenkriegsschauplätze, siehe unten.
- Zu den Kommentaren („die äußerste Kompromittierung, ja Prostituierung des Heideggerschen Denkens in der kruden Politik des Nationalsozialismus vollzogen hat“ = Hugo Ott: „Heidegger: Ein schwieriges Verhältnis zur Politik“. In: R. Margreiter/K. Leidlmair, Hrsg.: Heidegger. Technik - Ethik - Politik. Würzburg (1991) 215-228, hier 225); für Holger Zaborowski ist „[D]er Aufruf zur Wahl nichts anderes als ein Aufruf zur Wahl des Führers, ja, dies lässt sich noch weiter zuspitzen: Es handelt sich nämlich letztlich um einen Aufruf zum Führer und zur Unterordnung unter ihn.“ (Eine Frage von Irre und Schuld?“ Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. Fischer, Frankfurt/M 2010, 364); BaneshN schlägt vor, diese in die Bibliographie aufzunehmen.
- Wir können hier an dieser Stelle doch nicht diskutieren, wie Heidegger seine Philosophie in eine nazistische Philosophie umgewandelt hat. Ich halte die Interpretation von Gehde für eine – wenn auch möglicherweise zutreffende) Spekulation. Außerdem wird hier eine Satzlogik produziert, die mit der Darstellung bei Thomä nun gar nichts zu tun hat. Thomä (550) zeigt, wie die nun verwendeten Begriffe im Widerspruch zu Sein und Zeit stehen und nicht eine Rückinterpretation von Sein und Zeit her. Der bei Thomä zentral diskutierte Begriff des Daseins fehlt im aktuellen WP-Text (und auch bei Gehde), weil er da nicht hin passt. Also: streichen.
- Dass der Versailler Vertrag eine breite Ablehnung in Deutschland hatte, ist eine historische Tatsache. Dies zum besonderen Motiv Heideggers, sich am Bekenntnis zu beteiligen, ist Geschichtsklitterung, genauso wie die höchst unzulässige Parallele zu der Erklärung des RjF. Dieser hat mitnichten ein Bekenntnis zu Adolf Hitler abgelegt oder dem NS-Staat gehuldigt. Ich habe leider die von Dir zitierte Ausgabe nicht zur Verfügung. In der Ausgabe Nr. 22 vom 24. Nov. 33 schreibt Ernst Fraenkel: „Die rassische Grundlage des deutschen politischen Lebens ist eine Tatsache geworden, mit der wir zu rechnen haben. Das muß, ohne daß wir zu der Problematik dieser Grundlage kritisch das Wort ergreifen wollen, für uns deutsche Juden der Ausgangspunkt einer neuen Lebensform in Deutschland sein. […] Wogegen wir aber unsere Stimme erheben, das ist der Standpunkt dass wir als deutsche Juden in die rassistische Kategorie der „Minderwertigkeit“ versetzt werden. Dagegen erheben wir die Stimme im Namen der Gerechtigkeit und der Erkenntnis der Wissenschaft.“ Und die Redaktion ergänzt: „Der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten wird aus der unbeirrten Denkart seiner Mitglieder heraus jedenfalls alles tun, um den Boden dafür freizuhalten, daß diese Auseinandersetzung letzten Endes zum Heile führt, daß mit dem deutschen Volke auch wir in Ehren auf dem auch mit unserem Blut verbundenen deutschen Boden leben können.“ Vor diesem Hintergrund den RjF in die Befürworter Hitlers und des NS-Regimes einzureihen ist mehr als perfide, das ist Fortsetzung des Rassismus, ob gewollt oder nicht. Und einem Herrn Fedier muss das bewusst gewesen sein. (Du darfst den Akzent gerne nachsetzen)
- das mit der Antwort habe ich schon gesehen. Trotzdem für den Textentwurf belanglos.
- zu Gadamer: Schade, dass der Link nicht mehr funktioniert. Als Ersatz die verkürzte Version. Wer seine Briefe mit HH unterzeichnete und sonstige angepasste Handlungen vollzog, um seine Karriere zu befördern, auch auf Kosten vertriebener Juden, war nicht „regimefern“.
- Sauerbruch bleibt ebenso wie Gadamer raus. Die haben mit Heideggers Rede und Auftritt beide nichts zu tun.
- Mit Taktik meine ich, dass Du mit fehlenden Nachweisen mich suchen lässt, um mich zu nerven. Thomä behandelt auf S. 149 später liegende Themen. Ihn hier heranzuziehen, ist also völlig fehl am Platz.
- Zimmermann distanziert Heidegger viel zu oft von den Nazis – hie Theorie – da Praxis. Das ist das Schema, mit dem gesagt wird, Heidegger war gar kein Nazi, sondern nur sondern nur ein verwirrter Professor. Das ist grundfalsch. Deshalb darf man die Charakterisierung Zimmermanns durchaus unabhängig von der Trennungsthese nennen. Bei Zimmermann (40) heißt es: „Auch Martin ging es ums Dasein, freilich ein anderes als das der Nationalsozialisten.“ Willst Du wirklich hier verkaufen, Heidegger sei kein Nationalsozialist gewesen? Wir sind hier gerade bei einer Rede, wo er mit Parteiabzeichen und Hitlerbärtchen auf der auf der Bühne in der ersten Reihe saß. An dieser Stelle über die beschönigende Trennungsthese zu reden, passt nicht. Das gehört wie bereits gesagt, bestenfalls in die Rezeption.
- siehe 9. Auch die weiter angeführten Stellen sind Rezeption. Man könnte bei dieser Argumentation fast zu der Auffassung kommen, Heidegger sei als Schreibtischtäter nicht verantwortlich dafür, dass er wie ein Standartenführer seine Universität umbauen wollte.
Zu Deinem Kasten komme ich später. Lutz Hartmann (Diskussion) 19:24, 24. Jul. 2017 (CEST)
Bemerkungen zum Kasten. Ich versuche auf Deinen Ergänzungsvorschlag einzugehen. M.E. enthält er verwertbare Passagen, die man in den vorletzten Abschnitt von BanashN‘ Textentwurf einbauen kann. Wie das aussehen kann, siehst Du im nachfolgenden Kasten.
Das Eröffnungswort von Göpfert und die neun Reden wurden im Anschluss als das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler von 961 Gelehrten unterzeichnet[1], ein Bekenntnis zur Subordination der Wissenschaftler unter Adolf Hitler.[2] Heidegger, berichtete Karl Löwith, „liess die Freiburger Studenten geschlossen zum Wahlraum marschieren und dort en bloc ihre Jastimme zu Hitlers Entscheidung abgeben. (An andern Universitäten, wie in Marburg, konnte man noch mit Ja oder Nein wählen, obwohl die Wahl nur noch pro forma geheim war.)“[3] In philosophischer Hinsicht wird Heideggers Argumentation für den Austritt aus dem Völkerbund mitunter eher wohlmeinend als „auf die nationale Ebene gehobene These aus Sein und Zeit“ gedeutet „daß dem Sich-einlassen auf andere die Sicherung des Eigensten vorauszugehen habe“.[4] Safranski bezeichnet die Leipziger-Rede hingegen als „angewandte völkische Fundamentalontologie“[5] Heideggers politisches Engagement, so führte Theodor W. Adorno allgemein aus, „folgte aus einer Philosophie, die Sein und Führer identifiziert.“[6]
- ↑ Norbert Kapferer: Die Nazifizierung der Philosophie an der Universität Breslau, 1933-1945 . Lit, Münster 2001,S. 54; George Leaman: Heidegger im Kontext. Gesamtüberblick zum NS-Engagement der Universitätsphilosophen. Argument, Hamburg / Berlin 1993, S. 100.
- ↑ Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“. Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. Fischer, Frankfurt/M 2010, S. 364: „Es handelt sich nämlich letztlich um einen Aufruf zum Führer und zur Unterordnung unter ihn.“
- ↑ Karl Löwith: Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933. Metzler, Stuttgart 2007, S. 39
- ↑ Dieter Thomä: Die Zeit des Selbst und die Zeit danach. Zur Kritik der Textgeschichte Martin Heideggers 1910-1976. Suhrkamp, Frankfurt/M 1990, S. 550
- ↑ Rüdiger Safranski: Ein Meister aus Deutschland: Heidegger und seine Zeit. (1994) 8. Aufl. Fischer, Frankfurt/M 2001, S. 387.
- ↑ Theodor W. Adorno: Eingriffe: Neun kritische Modelle. Suhrkamp, Frankfurt/M 1963, S. 464
Übernommen habe ich Löwith und Safranski. Nicht übernommen habe ich Deine Hinweise auf den „besonderen Begriff des Völkischen“ bei Heidegger. Die Darstellung ist allzu verkürzt und auch noch einseitig. Zum Begriff des Völkischen bei Heidegger siehe das Heidegger Handbuch, S. 121, 298 und 354 (hier ist Carl Schmitt für Heidegger nicht völkisch genug). Weggelassen habe ich die Bezeichnung „kultureller Essentialismus“ (was soll das sein?) sowie die Hinweise Heidegger Handbuch, S. 149 (dort geht es um die Vorlesung „Was ist Metaphysik“) und Zaborowskis (das bezieht sich auf die Tischrede). Da Dir das Zimmermann-Zitat so gar nicht schmeckt, habe ich es herausgenommen. Man kann es ja in die Bibliographie übernehmen. Lutz Hartmann (Diskussion) 14:43, 26. Jul. 2017 (CEST)
- Meine Zustimmung zu dem Synthetisierungs-Vorschlag von Lutz. Schönen Danke auch dafür.--BaneshN. (Diskussion) 14:50, 26. Jul. 2017 (CEST)