IKEA
IKEA ist ein weltweit operierender Heimeinrichtungskonzern aus Schweden. Das Unternehmen wurde 1943 von Ingvar Kamprad gegründet. Er war zu diesem Zeitpunkt erst 17 Jahre alt.

Die Unternehmensvision von IKEA ist es, funktionale Einrichtungsgegenstände in gutem und modernem Design zu erschwinglichen Preisen anzubieten.
Firmenname, -farben und Konzern
Der Firmenname IKEA setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Ingvar Kamprad, des elterlichen Bauernhofs Elmtaryd und des dem Hof nächstgelegenen Ortes Agunnaryd zusammen. Die heutigen Unternehmensfarben sind die schwedischen Staatsfarben blau und gelb.
Die Eigentümerin des IKEA-Konzerns ist heute in erster Linie die Stiftung Stichting INGKA Foundation mit Sitz in den Niederlanden. Die Niederlande wurden deshalb gewählt, weil Ingvar Kamprad sicherstellen wollte, dass die einzelnen Teile des Konzerns nicht veräußert werden können. Ingvar Kamprad sitzt im Aufsichtsrat der Stiftung. Die Muttergesellschaft aller Unternehmen des Konzerns (von vielen Zulieferfirmen bis zu den Verkaufsgesellschaften mit den Einrichtungshäusern) ist die Holding INGKA Holding B. V. Die Firma Inter IKEA Systems B.V. ist Inhaber der Markenrechte und des IKEA-Konzepts. Sie ist Franchisegeberin für alle IKEA-Einrichtungshäuser und den Konzern selbst. Die meisten Einrichtungshäuser sind in der IKEA Group vereint, die ebenfalls zum Konzern gehört.
Geschichte
Ingvar Kamprad verkaufte mit seiner Firma anfangs allerlei verschiedene Waren, darunter Kugelschreiber, Brieftaschen, Bilderrahmen, Tischdecken, Uhren, Streichhölzer, Schmuck und Nylonstrümpfe.
1947 begann Kamprad auch preiswerte Möbel per Versand, besonders an die Bauern der Region, dem Småland, zu verkaufen. So konnte er die Kosten vom Hersteller bis zum Kunden niedrig halten. Die harte Kalkulation ist bis heute einer der Sockel der Unternehmensphilosophie geblieben.
1951 erschien der erste IKEA-Katalog. Das Geschäft konzentrierte sich jetzt nur noch auf Möbel. In IKEA-Katalogen wurden bald Möbel nicht nur als einzelne Objekte, sondern als Teil eines gesamten, fertig eingerichteten Zimmers abgebildet. Diese Darstellungen waren zu damaliger Zeit revolutionär. Die Kataloge wurden zum perfekten Bindeglied zu den Kunden und zum wichtigsten Marketinginstrument des Unternehmens.
Ab 1955 bot Kamprad erstmal eigens für IKEA entworfene Möbel an. Um die Möbel besser verschicken zu können, ließ er sie ab 1956 in Einzelteilen zusammen mit einer Bauanleitung in flache Kartons verpacken. Dieses einfache Konzept machte IKEA weltweit bekannt und erfolgreich.
1958 eröffnete das erste IKEA-Geschäft in Älmhult. Zu einer weiteren Stütze des IKEA-Konzepts wurde der Selbsttransport der Möbel durch die Kunden. So konnten die Kunden nochmals sparen. Zudem sollte es von Anfang an, auf Anregung Kamprads, in jedem Warenhaus auch ein Restaurant geben, um leeren Einrichtungshäusern zur Mittagszeit entgegen zu wirken. Der IFS (Ikea Food Service) ist heute jedoch so erfolgreich, dass Kunden oft nur zum Frühstücken, Essen oder Kaffee trinken kommen. Die meisten Speisen gibt es auch im sogenannten „Schweden Shop“ zu kaufen, um sie zuhause selbst zuzubereiten. Die in den Restaurants angebotenen Speisen sind schwedischen Nationalgerichten nachempfunden, werden jedoch länderspezifisch variiert. Es gibt Menüs für kleinere Kinder und eine Auswahl an vegetarischem Essen. Außerdem legt IKEA Wert darauf, daß es in allen Restaurants den kostenlosen Service gibt, mitgebrachte Gläschen mit Babykost vom Personal aufwärmen zu lassen.
Die sich durch die Niedrigpreise in ihrer Existenz bedroht fühlende, etablierte schwedische Möbelindustrie rief zu Beginn der 1960er Jahre zum Boykott von IKEA auf. Die Zulieferfirmen weigerten sich, IKEA weiter zu beliefern. Kamprad löste die erste Krise des Unternehmens mit Bravour. Er ließ im tiefsten Kalten Krieg seine Möbel fortan in Polen produzieren und konnte somit die Preise nochmals drücken. Bereits 1963 expandierte IKEA über die Landesgrenzen hinweg und eröffnete ein Möbelhaus im norwegischen Asker, nahe Oslo.
1965 eröffnete ein weiteres IKEA-Haus in Stockholm, das damals größte Möbelzentrum Schwedens. Der Ansturm war so unerwartet groß, dass gar nicht alle Möbelbestellungen abgearbeitet werden konnten. Wiederum zeigte Kamprad sein unternehmerisches Talent und ließ die Lager für seine Kunden öffnen. Bis heute sind die Lager Verkaufsraum geblieben. 1970 kam es in diesem Einrichtungshaus zu einem schweren Brand. IKEA hatte jedoch zu dieser Zeit schon so große Rücklagen gebildet, dass diese finanzielle Belastung gemeistert werden konnte.
In den 1970er Jahren propagierte IKEA das Möbel als Modeartikel und Verbrauchsgegenstand ("Benutze es und wirf es weg"). Möbel sollten nicht mehr über Generationen verwendet werden wie damals noch üblich. IKEA erarbeitete sich ein Image, das für moderne ästhetische Wohnkultur steht. Doch mit mangelnder Qualität setzte IKEA seinen Ruf aufs Spiel. Daraufhin begann man, die Produktion stärker zu automatisieren und damit die Qualität sowie die inhaltliche Vollständigkeit der Möbelpackungen (oft fehlten Einzelteile wie Schrauben) zu sichern.
1973 kam es zur zweiten schweren Krise des Unternehmens. Inflation und Ölkrise ließen die Produktionskosten steigen. Doch IKEA gab damals schon in seinen Katalogen eine Preisgarantie für das gesamte Jahr. IKEA entschied sich, die Preise zu halten und bewies damit wiederum ein glückliches Händchen. Am Jahresende hatte das Unternehmen trotz der Schwierigkeiten Gewinne eingefahren.
Besonders durch die seit den 1990er Jahren verstärkt eingesetzte, humorvolle Fernsehwerbung, die vor allem an das jüngere Publikum gerichtet ist, wuchs die Popularität von IKEA weltweit.
Die größte Krise in der letzten Zeit hatte IKEA 1994 zu verkraften. Schwedische Zeitungen brachten Ingvar Kamprad mit Nazigruppierungen in Verbindung. Die Medien deckten auf, dass er die rechte Organisation eines Freundes und bekannten Nazis finanziell unterstützt hatte. Schnell wurde zum Boykott aufgerufen. Kamprads Großmutter war Sudetendeutsche und hatte wohl seine politische Meinungsbildung beeinflusst. Kamprad entschuldigte sich in einem handgeschriebenen, offenen Brief bei seinen Mitarbeitern und den Kunden und bezeichnet die Zahlungen heute als "größte Dummheit meines Lebens".
Für Aufsehen sorgte IKEA 2004 mit einem Stand auf der IT-Messe CeBIT. Zusammen mit dem US-amerikanischen Softwarekonzern Microsoft wurde eine Mischung aus Möbeln und Medien präsentiert.
IKEA in Deutschland und der Welt
IKEA gilt in Deutschland für viele als imagebildend für das moderne Schweden. Das erste IKEA-Möbelhaus in Deutschland wurde am 14. Oktober 1974 in Eching bei München eröffnet. In Deutschland gibt es momentan 38 IKEA-Einrichtungshäuser.
In der über dreißigjährigen Geschichte von "IKEA Deutschland" wurde bis jetzt eine einzige Filiale geschlossen. Ursprünglich befand sich in der Innenstadt von Stuttgart von 1980 bis 1998 eine Filiale, die aber in keiner Weise der Firmenphilosophie entsprach. Wegen Platzmangels und der Unmöglichkeit eines An- oder Ausbaus gab es kein Restaurant, keine SB-Möbelhalle und auch nicht genügend Parkplätze. Um die Möbel abzuholen, mußten die Kunden in einen Vorort von Stuttgart fahren, wo sich das Lager befand. Auch die zur Verfügung stehende Verkaufsfläche der Filiale war in Stuttgart nicht IKEA-typisch zu gestalten. Die Suche nach geeignetem Baugrund am Rande der Gemarkung Stuttgart erwies sich als schwierig und teuer. Schließlich wurde der Standort Stuttgart aufgegeben. Stattdessen eröffnete IKEA im Juni 1998 zwei Filialen in Sindelfingen und Ludwigsburg, die sich etwa zehn Kilometer südlich bzw. nördlich von Stuttgart befinden.
Die Deutschlandzentrale von IKEA befindet sich in Hofheim-Wallau (bei Wiesbaden). Geplant bzw. in Bau sind derzeit weitere Filialen in Frankfurt am Main, Gersthofen/Augsburg, Hannover, Koblenz, Oldenburg, Rastatt, Würzburg sowie eine zweite Filiale in Köln. Deutschland ist damit der weltweit größte Markt für IKEA und mit etwa 19 % des Gesamtumsatzes Umsatzspitzenreiter.
In der Schweiz und Österreich gibt es je sechs IKEA-Möbelhäuser. Die 1973 eröffnete Filiale in Spreitenbach (Schweiz, Kanton Aargau) war die erste außerhalb Skandinaviens.
Der größte Wachstumsmarkt ist Russland. Es gibt bereits fünf Häuser (in Moskau, St. Petersburg und Kasan) und weitere zehn sind geplant.
In Japan wurde 1974 die erste IKEA-Filiale eröffnet, allerdings waren die Verkaufszahlen so schlecht, dass 1986 alle Einrichtungshäuser wieder geschlossen wurden. Im April 2006 wurde dann mit der Eröffnung eines Hauses in Funabashi nahe Tokio ein Neuanfang versucht. Bereits am ersten Tag kamen 35.000 Kunden in das 40.000 m² große Möbelhaus. Nun sollen bis 2011 weitere zwölf Filialen in Japan eröffnet werden.
Weltweit gibt es zur Zeit 234 IKEA-Einrichtungshäuser in 34 Ländern und Territorien. Die derzeit größte IKEA-Filiale befindet sich in Stockholm mit 55.200 m². Die kleinste Filiale ist die in der Stadt Odense (1.500 m²) in Dänemark. Die größte deutsche IKEA-Filiale befindet sich in München-Brunnthal mit 37.700 m². IKEA ist heute die größte Haushaltsmöbelmarke der Welt und ein Global Player. Das Unternehmen ist in 25 Ländern mit 207 eigenen Filialen vertreten. Zusätzlich gibt es 27 Filialen in 15 Ländern, die von Franchisenehmern betrieben werden (alle Zahlen Stand Dezember 2005). IKEA setzte im Geschäftsjahr 2005 rund 14,8 Milliarden Euro um und hat insgesamt 90.000 Mitarbeiter (Stand 2005). IKEA lässt weltweit produzieren.
IKEA wurde 2005 in einer Leserbefragung des amerikanischen Onlinemagazins Brandchannel [1] erneut zur stärksten Marke Europas gewählt.
Marketing

Auffallend ist, dass IKEA seine Kunden, wie im Schwedischen üblich, in den Katalogen und auf Plakaten in den Filialen generell mit "du" anspricht (im deutschen Sprachraum seit 2004).
Außerdem verwendet IKEA - wenn es im Einzugsbereich der jeweiligen Filiale genügend relevante Kunden gibt - mehrsprachige Werbung: In Berlin gibt es zum Beispiel deutsch-türkische Werbeplakate. In grenznahen Filialen, wie zum Beispiel in der Filiale in Heerlen (NL), die auch für das deutsche Aachen „zuständig“ ist, werden Durchsagen auch auf Deutsch getätigt.
Kundenbindung
Die Möbel und der Haushaltszubehör von IKEA sind mittlerweile so bekannt, daß sie einen hohen Wiedererkennungswert besitzen. Das 'schwedische' Design, die Fronten und Verstrebungen aus - zumeist hellem - Holz, die bunten Drucke und Muster der Textilwaren, die Haushaltsutensilien in geschwungenen und weichen Formen usw. sprechen nahezu jeden an. Zielgruppe von IKEA waren und sind vor allem junge Paare, Familien mit kleinen Kindern, Studenten oder Singles mit schmalem Geldbeutel. Auch das Layout und die Illustrationen der Kataloge zeigen "Wohnsituationen" dieser Zielgruppen. Immer wieder gibt es Sonderaktionen , die besonders Familien ansprechen und an IKEA binden sollen (unter anderem den Kundenservice "IKEA Family"). In nahezu jeder Filiale existieren Wickelräume und das berühmte 'Kugelbad' im Eingangsbereich, in dem die Kinder von Mitarbeitern betreut werden können, während die Eltern einkaufen. Auch ein Kindermenü und das kostenlose Aufwärmen mitgebrachter Babygläschen in den Restaurants sind bei IKEA eine Selbstverständlichkeit (siehe oben).
Zu Weihnachten ("jultid"), der schwedischen Nachweihnachtszeit ("knut") und im Sommer gibt es bei IKEA Sonderangebote, Sonderaktionen und eine zeitlich befristete Preissenkung beliebter Produkte. Außerdem wird im Katalog, der immer im August erscheint, für die kommenden elf Monate für jeden Monat ein Sonderangebot genannt (z.B. eine Kissenhülle, ein Hocker oder ein Liegestuhl), welches es dann auch nur in diesem vierwöchigen Zeitraum zu kaufen gibt.
In den 1970er und 1980er Jahren hatte IKEA in den deutschsprachigen Ländern einen Elch als Verkaufsmaskottchen. Danach war es ein gebogener Vierkantschlüssel (mit Gesicht), der in der Werbung auftauchte. Der Werbeslogan hieß "Das unmögliche Möbelhaus aus Schweden". Seit Ende der 1990er Jahre wirbt IKEA mit "Entdecke die Möglichkeiten" oder dem mittlerweile zum geflügelten Wort gewordenen "Wohnst du noch oder lebst du schon?" In der Fernsehwerbung wird dieser Satz marketinggerecht von einem Skandinavier gesprochen, da der skandinavische Akzent als positiv und ansprechend gilt und das "Schwedenimage" von IKEA noch verstärkt.
Ein Besuch bei IKEA als 'Kauferlebnis'
Eine typische IKEA-Filiale besteht aus mehreren Abteilungen. Zumeist sind die Filialen zweigeschossige, etwa 10.000 bis 15.000 m² große, würfel- oder quaderförmige Industriebauten. Zu Beginn der 1970er Jahre waren diese Bauten gelb mit blauem Schriftzug. Inzwischen sind sie weltweit blau mit gelbem Schriftzug. Das leuchtende Dunkelblau der Außenfassade und der anderthalb Meter hohe gelbe IKEA-Schriftzug machen die Filialen, die meist im Industriegebiet der Städte gebaut wurden, schon von Weitem sicht- und erkennbar und erleichtern auch Ortsfremden die Orientierung (siehe Foto).
Die Hauptabteilung einer Filiale ist die Ausstellungshalle (mit Restaurant und Wickelraum), gefolgt von der sogenannten Markthalle. Die dritte Abteilung ist das Möbellager, die sogenannte SB-Möbelhalle. Ausstellungs- und Markthalle sind im Obergeschoß. Die SB-Möbelhalle und der Kassenbereich mit dem Schwedenshop befinden sich im Erdgeschoß.
Die Abteilungen in der vollklimatisierten aber fensterlosen Ausstellungshalle sind so aufgebaut und unterteilt, daß sie die Form einer doppelten Schnecke haben. Zumeist sind ganze Zimmereinrichtungen präsent (komplett mit Buchattrappen, Plastikfrüchten, Kinderspielzeug, aufgeschlagenem Bettzeug und - nicht angeschlossenen - Fernsehapparaten), damit die Kunden schon bei der Kaufentscheidung ein Bild davon bekommen, wie die Möbel, die sie zuvor nur im Katalog oder auf der website von IKEA ansehen konnten, in alltäglicher Umgebung wirken bzw. wirken können. Während die Kunden durch die Schnecke laufen - immer entlang der auf dem Boden angebrachten Pfeile, damit sie nicht das Gefühl bekommen, sie würden sich verlaufen - passieren sie eine Abteilung nach der anderen, wobei die Übergänge fließend sind. Es gibt Einkaufswagen mit großer Ladefläche, kleine Einkaufswagen, die die Kinder schieben können und große (natürlich blaue oder gelbe) Einkaufstaschen, die an jeder Ecke der Schnecke in großen Gitterkörben für die Kunden bereitliegen. Diese Einkaufstaschen können am Ende des Einkaufs an der Kasse abgegeben oder erworben werden. Hat man die doppelte Schnecke einmal passiert, ist man wieder am Anfang der Verkaufsfläche angelangt. Hier sind auch das Restaurant und der Wickelraum untergebracht. In der angrenzenden Markthalle werden die Haushaltswaren, der Zubehör für die Elektrogeräte und Topfplanzen zum Verkauf angeboten. Auf Musik wird in den beiden Ausstellungshallen ebenso verzichtet wie auf Durchsagen des Personals, die auf Sonderaktionen hinweisen. Damit soll bewußt eine 'Supermarktatmosphäre' vermieden werden. Die Markthalle ist nicht schneckenförmig unterteilt.
Im Gegensatz zur Ausstellungs- und zur Markthalle gleicht die SB-Möbelhalle, wo man die zuvor in der Ausstellungshalle begutachteten Möbel dann abholen kann, einer großen Lagerhalle. Sie ist schmucklos und beherbegt nichts als die meterhohen Regale, auf denen die verpackten und zerlegten Möbel lagern. Den Kassenbereich der meisten IKEA-Filialen erreicht man nur, wenn man zuvor die SB-Möbelhalle durchquert. Hinter dem Kassenbereich liegt der "Schwedenshop" (siehe oben), in dem man schwedische Süßwaren, Fischkonserven oder Knäckebrot kaufen kann.
Sortiment
IKEA hat rund 10.000 Artikel im Sortiment. Der größte Umsatz wird nicht mit Möbeln, sondern mit so genannten „Satelliten“ getätigt, also Waren, die keine Möbel, sondern Accessoires, Küchen- und Gebrauchsartikel und Kleinteile sind. Stückzahlspitzenreiter sind Teelichte. Zudem ist das Unternehmen mit seinen IKEA-Restaurants einer der größten Systemgastronomen Deutschlands und war auf diesem Gebiet Vorbild für viele andere Handelsunternehmen. Nur noch 40 % des Gewinns erwirtschaftet IKEA mit Möbeln.
Klassiker
Besonders in Deutschland gibt es inzwischen mehrere Möbelklassiker, die teilweise schon seit den 1970er Jahren im Programm sind. So sind beispielsweise die Regalkombination "Ivar" (im Programm seit 1975), das Sofa "Klippan" (im Programm seit 1978) oder auch die Geschirrserie "Rondo" (im Programm seit 1981) bei IKEA gar nicht mehr wegzudenken. Der berühmteste Klassiker ist aber das Regal "Billy" (im Programm von 1982 bis 1991; dann wieder seit 1993). Als "Billy" zu Beginn der 1990er Jahre aus dem Programm genommen wurde, gab es weltweit große Proteste. Ein Jahr später mußte IKEA das Produkt wieder ins Sortiment nehmen. "Billy" ist bis heute das beliebteste Möbelstück im IKEA-Sortiment.
Eines der erfolgreichsten Haushaltswaren-Angebote ist die seit 1989 angebotene, sogenannte "Start-Box". Im ersten Jahr konnte man für etwa 150,00 DM eine Kiste erwerben, in der sich vom Rührbesen bis hin zum Milchkochtopf eine komplette Küchenausstattung befand. Die Zielgruppe dieses Angebots waren vor allem junge Leute, die ihre erste eigene Wohnung bezogen und nur wenig Geld für die Gründung eines eigenen Hausstandes zur Verfügung hatten. 1991 kam eine zweite Start-Box in das Sortiment, welche das Grundgeschirr mit Besteck und Platzdecken für vier Personen enthielt. Leicht variiert gibt es die Start-Boxen heute noch immer.
Die Namensgebung der Produkte
Die Namensgebung von IKEA-Waren richtet sich nach den verschiedenen Produktkategorien. Alle Bezeichnungen stammen aus dem skandinavischen Sprachraum. Zwei weibliche Angestellte in Schweden sind einzig allein dafür abgestellt, dem Sortiment von IKEA passende Namen zu verabreichen. Inspirationen holen sie sich bei Rundreisen im Auto, durch Landkarten, Wörterbücher, Nachschlagewerke und Geburtsanzeigen. Alle Namen werden aufwändig durch Juristen darauf geprüft, ob geschützte Warenzeichen verletzt werden. Skandinavische Sprachen bieten hier einen etwas größeren Spielraum als der bereits stark „verbrauchte“ englische Wortschatz. Die Namen lauten auf der ganzen Welt gleich, auch wenn es möglicherweise in einigen Sprachen Probleme mit der Aussprache der skandinavischen Wörter gibt. Daß alle Produkte Namen haben, macht es für die Kunden - aber auch für das Personal - einfacher, Fragen zu stellen bzw. zu beantworten. Anstatt einer komplizierten Bestellnummer geben die Mitarbeiter einfach den Namen des Produkts in den Computer ein. Die Produktnamen werden bei IKEA ausschließlich in Versalschrift geschrieben. Das System der Namensgebung sieht wie folgt aus:
Artikel | Ursprung des Namens |
---|---|
Polstermöbel, Couchtische, Rattanmöbel, Bücherregale, Musikmöbel, Türknöpfe: | Schwedische Ortsnamen |
Betten, Kleiderschränke, Dielenmöbel: | Norwegische Ortsnamen |
Esstische und -stühle: | Finnische Ortsnamen |
Bücherregalserien: | Berufe |
Badezimmerartikel: | Skandinavische Seen, Flüsse und Meeresbuchten |
Küchen: | Grammatikalische Begriffe, gelegentlich auch andere Namen |
Stühle, Schreibtische: | Männernamen |
Stoffe, Gardinen: | Frauennamen |
Gartenmöbel: | Schwedische Inseln |
Teppiche: | Dänische Ortsnamen |
Beleuchtung: | Begriffe aus der Musik, Chemie, Meteorologie, Maße, Gewichte, Jahreszeiten, Monate, Tage, Boote, Seemannssprache |
Bettwäsche, Decken, Kissen: | Blumen, Pflanzen, Edelsteine |
Kinderartikel: | Säugetiere, Vögel, Adjektive |
Gardinenzubehör: | Mathematische und geometrische Begriffe |
Küchenutensilien (Besteck, Geschirr, Textilien, Glas, Porzellan, Tischdecken, Kerzen, Servietten, Dekorationsartikel, Vasen u.a.): | Fremdwörter, Gewürze, Kräuter, Fische, Pilze, Früchte oder Beeren, Funktionsbeschreibungen |
Schachteln, Wanddekoration, Bilder und Rahmen, Uhren: | Umgangssprachliche Ausdrücke, auch schwedische Ortsnamen |
Wissenswertes
- Der IKEA-Katalog hat die weltweit drittgrößte Auflage unter den Druckveröffentlichungen (Stand 2003). Nur die Bibel (Platz 1) und die Harry-Potter-Bücher (Platz 2) werden häufiger gedruckt. Im Jahr 2005 erschien der IKEA-Katalog in einer Auflage von 160 Millionen Exemplaren in 25 Sprachen.
- Im Jahr 2004 wurden in Deutschland ca. 3,4 Millionen IKEA-Bleistifte in den IKEA Einrichtungshäusern ausgelegt. Seit 1983 wurden insgesamt schätzungsweise 120 Millionen Bleistifte weltweit an die Kunden verteilt.
- IKEA strebt mit dem weltweit größten menschlichen Firmen-Logo einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde an. Am 16. Oktober 2005 sammelten sich 4.350 IKEA-Kunden, -Fans und -Mitarbeiter auf dem Erfurter Domplatz, um die gelben Lettern nachzustellen.
- Für Schmunzeln sorgte im deutschen Sprachraum der Name eines Etagenbettes "GUTVIK", der doppeldeutig verstanden werden kann. Ein weiteres Bettenmodell heißt "REKDAL".
- Ebenfalls missverständlich im deutschen Sprachraum ist die Produktbezeichnung "VIREN", die eine Klobürste bei IKEA trägt. Für nur 0,99 € kann man eine "Viren"-Klobürste käuflich erwerben.
- In Irland ist IKEA unbekannt. Es gibt dort keine einzige Filiale, weder in der Republik noch im zu Großbritannien gehörenden Nordteil.
- Auch in Luxemburg und den neueren EU-Mitgliedsländern Estland, Lettland, Litauen, Slowenien, Malta und Zypern befindet sich bisher noch keine IKEA-Filiale.
- In Kanada hat IKEA den derzeit kürzesten Werbeslogan. Er heißt einfach "Fits!" - auf Deutsch:"Paßt!"
Literatur
- Ingvar Kamprad, Bertil Torekull (1998): Das Geheimnis von IKEA. Hamburg: S & L MedienContor, ISBN 3931962997.
Weblinks
- IKEA weltweit
- IKEA Deutschland
- IKEA Österreich
- IKEA Schweiz
- Der Stern: "Waren Sie schon mal in Klippan?" - Zur Herkunft der Artikelnamen