Microsoft Windows XP
Windows XP (interner Codename in der Entwicklungsphase: Whistler) ist ein Betriebssystem der Firma Microsoft. XP steht dabei für „eXPerience“ (engl. für Erfahrung, Erlebnis). Interpretiert man XP als griechische Buchstaben Chi und Rho (engl. ausgesprochen Cairo), ergibt sich eine Anspielung auf den Codenamen von Windows NT 5.0, das ursprünglich die Heim- und Profivarianten von Windows verschmelzen sollte.
Entwicklung
Windows XP kam am 25. Oktober 2001 auf den Markt und ist im Kern ein Windows 2000 mit neuer Oberfläche (Luna). Die interne Versionsnummer bei Microsoft lautet 5.1 (Build 2600 in der fertigen Version).
Die auffälligste Neuheit in Windows XP ist die neue Benutzeroberfläche „Luna“, die im Auslieferzustand eine farbenfrohere Desktop-Oberfläche bietet, als dies bisher bei Windows der Fall war. Es steht aber wahlweise auch eine modifizierte Version der alten Oberfläche zur Verfügung („klassisch“).
Windows XP gibt es in mehreren Varianten:
- Die „Professional Edition“ wurde für den Einsatz in Unternehmen entwickelt und enthält Funktionen wie z. B. Fernverwaltung (Remote Control), Dateiverschlüsselung (EFS), zentrale Wartung mittels Richtlinien oder die Nutzung von mehreren Prozessoren (SMP).
- Die „Home Edition“ ist als preiswerte Variante um einige Eigenschaften der Professional Edition gekürzt, basiert jedoch auf demselben Kern und lässt sich mittels eines in der Computerzeitschrift c't beschriebenen Hacks in eine nahezu vollständige Professional Edition umwandeln.
- Die „Tablet PC Edition“ basiert auf der „Professional Edition“ und enthält spezifische Erweiterungen für auf Stifteingabe optimierte Laptops/Notebooks, die über einen im Display integrierten Digitizer verfügen (Tablet PCs). Augenscheinlichste Merkmale sind die Unterstützung handgeschriebener Notizen (Datentyp: Digitale Tinte) und Bildschirmrotation. Diese Version wird zusammen mit entsprechenden PCs verkauft und ist nicht separat erhältlich. Zu erwähnen ist die hervorragende Handschriftenerkennung, die die Handschrift des Benutzers schnell erlernt und das handgeschriebene Wort unmittelbar in elektronische Schrift übersetzt. Diese Art von elektronischem Notizblock hat den Vorteil, unmittelbar nach dem handschriftlichen Notieren die Notiz auf elektronischem Wege (z. B. E-Mail etc.) weiter verarbeiten zu können.
- Die „Media Center Edition“ basiert auf der „Professional Edition“ und enthält spezifische Erweiterungen für auf multimediale Inhalte sowie deren Wiedergabe spezialisierte Computer, die in der Regel mit einer TV-Karte ausgestattet sind. Augenscheinlichstes Merkmal ist die Möglichkeit der sehr vereinfachten Bedienung durch Darstellung auf einem Fernseher und Steuerung mittels Fernbedienung. Windows XP Media Center Edition erfuhr 2003 die erste Aktualisierung und erhielt zusätzliche Funktionen wie etwa den Empfang von Kurzwellenradio. Die aktuelle Version, "Windows XP Media Center Edition 2005", enthält das Service-Pack 2 und zusätzlich einige Neuerungen wie z. B. den Windows Media Player 10 und DirectX 9.0c. Während die erste Version der Windows XP Media Center Edition nur im Paket mit entsprechenden Computern vertrieben und nicht als Einzelprodukt verfügbar war, sind die aktualisierten Fassungen auch einzeln über den Vertriebskanal „System Builder“ zu erwerben. Neu ist, dass neuartige Consumer-Endgeräte, wie z. B. DVD-Recorder, Xbox 360 etc., über eine Netzwerkverbindung mit Windows XP Media Center Edition kommunizieren können. Dabei ist in diesen Endgeräten ein Windows XP Media Center Edition als embedded Version oder ein zur Media Center Edition kompatibles Frontend implementiert. Der Benutzer kann mit seiner Fernbedienung z. B. Videos, Musik etc. von seinem Media-Center-Computer auf dem Endgerät abspielen, welches an seinem Fernseher angeschlossen ist. Microsoft versucht damit, die Lücke zwischen reinem Computer und Media-Center-Computer für das Wohnzimmer zu schließen. Jedoch sind Computer für das gemeine Wohnzimmer (noch) zu groß, zu laut, zu teuer etc.
- Windows XP „Embedded“ für spezielle Haushalts- und Unterhaltungselektronik, Digitalempfänger, Geldautomaten, medizinische Geräte, Kassenterminals oder Voice-over-IP (VoIP)-Komponenten. Diese Version basiert auf demselben Programmcode wie Windows XP Professional.
- Windows XP „x64 Edition“ ist eine spezielle 64-Bit Version, die ausschließlich für AMD- und Intel-Prozessoren mit x86-64-Erweiterung entwickelt wurde. Sie läuft nicht auf 64-Bit-Prozessoren anderer Hersteller und ist ansonsten identisch zur Windows XP Professional-Edition. Sie ist beispielsweise auf dem Intel ITANIUM 64-Bit-Prozessor nicht lauffähig. Die x64 Edition ist als OEM- und als System-Builder-Lizenz erhältlich. Im Zusammenspiel zwischen Prozessor und Betriebssystem kann auch eine konventionelle 32-Bit- Software ausgeführt werden. Somit ist es nicht erforderlich, dass die auszuführenden Programme/Software als 64-Bit-Version vorliegen müssen. Dieses Verfahren des x64-Prozessors wird auch Mixed-Mode genannt - also das Ausführen von 64- und 32-Bit-Software gleichzeitig auf einem Prozessor. Jedoch ist es erforderlich, dass die Treiber als 64-Bit-Version vorliegen. Die Treiber werden vom Hardware-Hersteller für das Betriebssystem hergestellt und zur Verfügung gestellt. Der vorgenannte ITANIUM 64-Bit-Prozessor beherrscht den Mixed-Mode nicht und kann ausschließlich nur 64-Bit-Software ausführen. Daher ist dieser Prozessor für den Massenmarkt nicht interessant.
- Windows XP „Home Edition N“ und „Professional Edition N“ sind angepasste Windows-Versionen die, aufgrund einer Auflage der Europäischen Kommission, ohne Windows Media Player und andere multimediale Bestandteile ausgeliefert werden. Möchte der Benutzer die gleiche Funktionalität wie in der regulären Version von Windows XP nutzen, kann er die erforderlichen Elemente kostenfrei von der Microsoft-Homepage herunterladen. Er sollte sich dann aber klar sein, dass insbesondere der MS-Mediaplayer ein nicht leicht abstellbares Bedürfnis hat, mit Microsoft Daten auszutauschen. Die übermittelten Daten sind stark verschlüsselt, so dass es bisher niemandem gelungen ist, die Angaben von Microsoft über Umfang und Inhalt nachzuprüfen.
- Für den Vertrieb in finanziell weniger starken Regionen und Entwicklungsländern gibt es eine funktional stark eingeschränkte Windows XP Starter Edition (maximal drei Anwendungen zur gleichen Zeit mit max. je drei Fenstern, keine lokalen Netze oder Benutzerkonten, niedrige Bildschirmauflösung, maximal 256 MB RAM und 40 GB Festplattenspeicher usw.).
Anders als in den vorherigen Versionen gibt es keine Server-Version von Windows XP. Die Serverprodukte zu Windows XP sind in der „Windows Server 2003“-Produktfamilie zusammengefasst. Allerdings war offenbar eine Serverversion in Planung, denn mittels eines in der Computerzeitschrift c't beschriebenen Hacks lässt sich das System so manipulieren, dass es intern "glaubt", ein Serversystem zu sein. Das erlaubt Anwendern, Serversoftware wie z. B. die Windows Server Update Services, kurz "WSUS" zu installieren. Als Name gibt Windows dann an fast allen Stellen "Microsoft Code Name Whistler Server" aus. Es prasseln jedoch nach der Umstellung nur so Fehlermeldungen hinein, darüber hinaus fehlen für den richtigen Serverbetrieb obligatorische Applikationen, was den produktiven Einsatz als Serversystem unmöglich macht.
Die einzelnen Windows Server 2003-Versionen gliedern sich in „Standard Edition“, „Enterprise Edition“, „Datacenter Edition“, „Web Edition“ und "Small Business Server", wobei die Datacenter Edition ausschließlich als OEM-Lizenz in Verbindung mit entsprechender Hardware erhältlich ist.
Neuerungen gegenüber Windows 2000
- neue "Luna"-Oberfläche
- Systemwiederherstellung
- bessere Kompatibilität zu älteren Programmen und Spielen (einfacher zu aktivieren)
- Fernwartung mit Remote-Desktop (Terminal-Server integriert)
- Vereinheitlichung und Erweiterung der Möglichkeiten, das System per Kommandozeile zu verwalten
- In den Windows Explorer wurden Funktionen zur Unterstützung von digitaler Fotografie eingearbeitet (z. B. Bildergalerie).
- Musikdateien (MP3) werden besser unterstützt: Die so genannten ID3-Tags (Informationen in der Datei wie z. B. Interpret, Titel usw.) der MP3-Dateien werden im Explorer angezeigt und können über das Eigenschaftenmenü bearbeitet werden.
- neues Startmenü
- neuer Anmeldebildschirm
- überarbeitete Systemsteuerung
- schneller Benutzerwechsel - erlaubt es, dass mehrere Benutzer gleichzeitig angemeldet sind und zwischen ihnen „schnell“ gewechselt werden kann (hilfreich bei gemeinsam genutztem Computer; funktioniert nicht, falls Rechner in Domäne betrieben wird)
- Personal Firewall zum Schutz gegen Internetangriffe; wurde im Service Pack 2 stark erweitert
- integriertes Programm zum CD-Brennen
- Media Player 8 und Internet Explorer 6
- deutlich verkürzte Startzeit
- Cleartype Fonts verbessern die Lesbarkeit bei TFT-Displays.
- Man kann über den abgesicherten Modus ins Internet
- diverse Detailverbesserungen
Nachbesserungen
Hotfixes
Wie bei jedem komplexen System sind Fehler nie auszuschließen. So werden auch bei Windows trotz zahlreicher Nachbesserungen immer wieder neue Sicherheitslücken und Fehler entdeckt, welche oft schon kurz nach deren Bekanntwerden von Angreifern direkt (z. B. Cracker) oder indirekt (z. B. Virenprogrammierer) ausgenutzt werden, um anfällige Systeme für eigene Zwecke zu missbrauchen oder einfach außer Funktion zu setzen.
Um Benutzern das Installieren entsprechender Sicherheitsupdates zu erleichtern, stellt Microsoft ab Windows ME eine Funktion zur automatischen Aktualisierung per Internet (automatische Updates) zur Verfügung. Dies erweitert die bisherige Strategie der Verbreitung von Service Packs und Hotfixes durch manuelles Herunterladen. Der automatische Prozess erleichtert und erhöht die Verteilung entsprechender Updates und kann in drei Stufen angepasst werden (Bestätigung des Downloads, Bestätigung der Installation, vollautomatisch), wird aber dennoch von vielen Benutzern vollständig deaktiviert, da sie dem Hersteller Microsoft beispielsweise in Bezug auf Datenschutz nicht vertrauen. Regelmäßige Updates tragen maßgeblich zum Schutz vor Ausnutzung bekannter Risiken bei und sind unabhängig vom Betriebssystem bei allen Rechnern mit Zugriff auf das Internet unabdingbar.
Service Pack 1
Das Service Pack 1 für Windows XP wurde am 9. September 2002 veröffentlicht, welches vor allem alle bis dahin veröffentlichten Sicherheitspatches in einem einzelnen Paket vereinte. Hardwareseitig kamen der Support von Festplattengrößen jenseits von 137 GB sowie die uneingeschränkte Nutzung der USB-2.0-Schnittstelle hinzu.
Service Pack 2
Das Service Pack 2 wurde am 9. August 2004 öffentlich verfügbar gemacht und zielte vor allem auf eine verbesserte Systemsicherheit ab. Ursprünglich sollte das Service Pack 2 schon im Juni 2004 von Microsoft herausgegeben werden, es stellte sich aber heraus, dass noch einige Bugfixes zu leisten waren, was das Veröffentlichungsdatum um zwei Monate hinauszog und damit sogar noch den Juli in Anspruch nahm. Zum ersten Mal fügte Microsoft in einem Service Pack Windows XP neue Funktionen wie etwa eine überarbeitete Windows-Firewall, die Unterstützung für das NX-Bit der AMD64-Prozessoren, mehr Software zur Unterstützung drahtloser Netze und einen Pop-Up-Blocker für den Internet Explorer bei. Durch das neu hinzugekommene „Sicherheitscenter“ können eine Vielzahl von Personal Firewalls und Antivirenprogrammen überwacht und die Funktion „automatische Updates“ eingerichtet werden. Das Service Pack 2 enthält neben einer exklusiven, fehlerbereinigten Version 6.0 SP2 des Internet Explorers auch neue APIs, die Drittanbietern von Antivirenprogrammen und Personal Firewalls eine verbesserte Interaktion mit dem System bieten sollen. Falls z. B. das Antivirenprogramm Norton Internet Security von Symantec auf dem Computer installiert wird, bietet der Service Pack 2 volle Unterstützung und stellt die Registerkarte Virenschutz auf "Aktiv". Leider treten durch die erhöhten Sicherheitseinstellungen Probleme mit einigen Programmen auf.
Siehe auch:
- Windows XP Service Pack 2 – Support
- Windows XP Service Pack 2 - Netzwerkinstallationspaket für IT-Spezialisten und Entwickler
Service Pack 3
Das Service Pack 3 soll erst im 2. Quartal 2007 öffentlich verfügbar sein. Der Erscheinungstermin wurde von Microsoft immer weiter herausgezögert, und es wurden sogar teilweise die Entwicklungen zugunsten von Vista ganz eingestellt. Der Internet Explorer 7 liegt bereits in der Beta 2 vor und wird höchstwahrscheinlich vor dem SP3 herauskommen.
Inoffizielle Service Packs
Einige Nutzergemeinden stellen die öffentlich verfügbaren Systemaktualisierungen (z. B. Sicherheitsupdates) gebündelt als inoffizielle Service-Packs zur Verfügung. Dies ist im Rahmen des Endbenutzer-Lizenzvertrags allerdings als unzulässige Weiterverteilung von Software zu werten. Ferner kann eine Neupaketierung durch Dritte sicherheitstechnische Risiken bergen, etwa durch die Gefahr einer Infektion mit Malware.
Benutzergruppen und Berechtigungen
Unter Microsoft Windows XP ist es möglich, Benutzerkonten folgender vier Benutzergruppen zu erstellen.
- Administratoren
- Hauptbenutzer
- Benutzer
- Gast
Diese vier Benutzergruppen unterscheiden sich dadurch, dass Sie eine der folgenden Berechtigungen auf unterschiedliche Verzeichnisse zulassen oder verweigern.
- Vollzugriff
- Ändern
- Lesen, Ausführen
- Ordnerinhalt auflisten
- Lesen
- Schreiben
- Spezielle Berechtigungen
Für die Verzeichnisse Windows und Programme verfügt nur der Administrator über die Berechtigungen Schreiben und Ändern. Diese beiden Verzeichnisse lassen sich deswegen sehr effizient vor Computerviren, Trojanischen Pferden, Spyware, usw. schützen, wenn der jeweilige Anwender als Mitglied der Benutzergruppe "Benutzer" und nicht als Administrator angemeldet ist.
Anwender, die als Mitglied der Benutzergruppe "Benutzer" angemeldet sind, besitzen nur Vollzugriff auf Ihr jeweiliges Benutzerverzeichnis (x:\Dokumente und Einstellungen\%Benutzername%\...), welches unter anderem das Verzeichnis Eigene Dateien beinhaltet.
Damit Anwendungen, die die Berechtigungen der Benutzergruppe Administratoren benötigen, ausgeführt werden können oder damit der Anwender Software installieren kann, gibt es unter Windows XP die Möglichkeit, Anwendungen (z. B. *.exe) oder Installer (z. B. *.msi) mit dem Befehl Ausführen als... zu starten. Damit diese Prozedur funktioniert, muss der Benutzername und das Passwort eines Mitglieds der Benutzergruppe Administratoren eingegeben werden. Auch empfiehlt es sich, als Mitglied der Benutzergruppe "Benutzer" den Windows Explorer mit dem Befehl Ausführen als... auszuführen, um Dateien und Verzeichnisse zu löschen, zu erstellen, umzubenennen und zu verschieben, für welche dem aktuell angemeldeten Anwender die dazu nötigen Berechtigungen fehlen.
Administrator-Benutzer-Kontext
Ein prinzipielles Problem ist, dass zur Markteinführung und in den ersten Jahren von Windows XP viele Anwendungen nicht speziell für Windows XP (Windows 2000, Windows NT) entwickelt wurden, sondern vom Konzept und von der Realisierung her noch aus Win9x-Tagen stammen. Daher funktionierten sie oft nicht, wenn der angemeldete Anwender nicht alle Berechtigungen hatte (Administrator). Ein weiteres sehr unrühmliches Beispiel war der sehr weit verbreitete Macromedia Flash-Player bis einschließlich Version 6. Heute (Ende 2005) gibt es nur noch wenige neue Anwendungen, die sich nicht vollständig mit einem "eingeschränkten Benutzerkonto" benutzen lassen. Für die systemweite Installation von Programmen ist natürlich trotzdem ein Administratorkonto notwendig, dies ist jedoch auch bei jedem anderen Betriebssystem von AIX über BSD und Linux bis ZETA so. Auf Administratorenrechte bei der Installation kann nur verzichtet werden, wenn ausschließlich in den Userspace des einen angemeldeten Benutzers installiert wird. Auf PC-Spiele trifft das nicht zu, da bei fast allen Installationen von Windows-PC-Spielen Systemdateien verändert werden, was natürlich nur mit Administratorrechten geht.
Als eine der Ausnahmen in der Softwareindustrie haben beispielsweise einige Spiele-Hersteller bis heute nicht gelernt, wie man das Abspeichern von Spielständen für mehrere Anwender ermöglicht. Spieler können dem aber abhelfen, indem sie nach der Installation des Spiels die Zugriffsrechte für den "save games"-Ordner ändern.
Neben Spielen sind noch einige spezialisierte Büroanwendungen von international weniger bekannten Unternehmen sowie Schulsoftware nicht ohne weitere Konfiguration ohne Administratorrechte benutzbar, ein bekanntes Beispiel dafür ist Lexware Quicksteuer 2005. Ähnlich wie bei PC-Spielen kann man sich auch hier abhelfen; so muss dem Eingeschränkten Benutzer Schreibzugriff auf den Ordner, in dem Lexware die Datenbank für Quicksteuer einrichtet, sowie auf den Ordner, in dem Projekte gespeichert werden, gestattet werden. Leider hat Microsoft es versäumt, dem Administrator die Möglichkeit zu geben, dies im normal gestarteten Modus tun zu können, so muss das System dafür extra im Abgesicherten Modus gestartet werden.
Werden jedoch alle Anwendungen im Sicherheitskontext eines Administratorkontos ausgeführt, so hat auch Schadsoftware (Viren, Würmer, Trojaner, Spyware, Adware, usw.) alle Möglichkeiten, Veränderungen am System vorzunehmen. Oftmals werden diese Veränderungen so geschickt umgesetzt, dass der Anwender des befallenen Computers diese gar nicht bemerkt (z. B. wird eine Schadsoftware als System-Dienst eingerichtet und dann automatisch ständig ausgeführt). Dann kann die Schadsoftware z. B. den befallenen Computer verwenden, um ferngesteuert durch den Autor der Schadsoftware andere Systeme anzugreifen. Man spricht davon, dass der Computer zum Bot wird. So werden z. B. die meisten Werbe-E-Mails von solchen Bots aus versendet, ohne dass der Besitzer dies auch nur ahnt.
Es handelt sich hierbei aber nicht um ein prinzipielles Problem. Unter Windows XP (auch Windows 2000 und Windows NT) kann man sehr detailliert Berechtigungen auf Dateien und weitere Systemobjekte (z. B. Registry Keys, Pipes …) vergeben.
Der Endanwender ist also vor die Wahl gestellt, entweder sein System unsicher zu betreiben und alle seine Programme zu nutzen (dabei ggf. für das Benutzen bestimmter Software den Benutzer zu wechseln, wobei man dann allerdings dieser Anwendung auch vertrauen muss) oder auf entsprechende Anwendungen zu verzichten. Es bleibt zu hoffen, dass Microsoft mit den bereits begonnenen Kampagnen vermehrt Druck auf die Hersteller von Windows-Anwendungen ausübt, damit diese auch dann funktionieren, wenn der angemeldete Benutzer keine administrativen Rechte hat. In der Vergangenheit waren davon auch teilweise Anwendungen betroffen, die von Microsoft selbst stammen, z. B. Microsoft Outlook 2000 (wofür ein Patch nachgeliefert wurde) - abgesehen von solchen Fehlern in der Vergangenheit sind jedoch mittlerweile praktisch alle von Microsoft selbst stammenden Anwendungen auch ohne Administrator-Rechte betreibbar, da diese Anforderung insbesondere in größeren Domänenumgebungen mittlerweile ein grundlegendes Kriterium für den Einsatz eines Programms darstellt.
Um diesem Problem von vornherein besser zu begegnen, war für Windows XP ursprünglich die Möglichkeit geplant, von jedem angemeldeten Desktop aus auch Programme mit den Rechten eines anderen Benutzers starten zu können, dabei sollte ein Anmeldefenster automatisch aufklappen, sobald eine Anwendung dem System beim Start meldet, dass sie mehr Rechte benötigt, als der angemeldete Benutzer hat. Leider ist dieses Feature bis heute nicht funktionsfähig gemacht worden, das zugehörige Anmeldefenster öffnet sich aber trotz Funktionslosigkeit automatisch, wenn eine Anwendung dem System meldet, dass sie Administratorrechte braucht, etwa bei den meisten InstallShield-Installationsprogrammen.
Aufbau
Für Windows XP wurde das Windows 2000 System für Intel-Prozessoren als Grundlage übernommen. Es sollte darüber hinaus aber auch die alten DOS-basierten Windows-Versionen weiter verdrängen. Daher mussten Möglichkeiten geschaffen werden, weitere ältere, nicht unter NT lauffähige Programme auszuführen und insbesondere kontrollierte Zugriffe von Anwenderprogrammen auf die Grafik zu ermöglichen.
Microsoft hatte die DirectX-Routinen entwickelt, die in das System integriert wurden. Diese ermöglichen die Umgehung der Systemservices und des Mikrokernels und damit einen Direktzugriff insbesondere auf die Grafikhardware. Der Programmierer kann daher Anwendungen, insbesondere Spiele, unabhängig von der eigentlichen Hardware entwickeln, die Geschwindigkeit ist aber trotzdem vergleichbar mit derjenigen auf den alten Systemen.
Schichten unter Windows XP (etwas vereinfacht)
Eine weitere Ergänzung ist ein Kompatibilitätsmodus genanntes Personality, der bei Bedarf Routinen aus älteren Systemen emuliert. Damit soll das Ausführen von Programmen, die an Vorgängerversionen angepasst wurden, ermöglicht werden.
Andere Anwendungen nehmen den vollen Speicherschutz von Windows NT in Anspruch. Das System ist daher vergleichsweise zuverlässig und stabil.
Windows XP formatiert Partitionen genauso wie bereits Windows 2000 mit dem Dateisystem NTFS5. Für große Festplatten ist es möglich, die Verwaltung im Modus mit 48-bit-LBA zu aktivieren. Es ist auch in der Lage, mit FAT-Partitionen umzugehen.
Hardwareunterstützung
Dieser Aufbau wird ganz wesentlich durch den Prozess der Hardwarezertifizierung unterstützt. Bei jeder neuen Version des Betriebssystems wird eine umfangreiche Liste kompatibler Hardware (HCL) veröffentlicht. Um in diese Liste aufgenommen zu werden, muss der Hersteller der Hardware in einem umfangreichen Test belegen, dass das Gerät und die eingesetzten Treiber tatsächlich mit Windows kompatibel sind. Wegen der großen Verbreitung von Windows investieren die Hersteller daher viel Zeit und Geld, um in die HCL aufgenommen zu werden. Tatsächlich hat Microsoft seine große Marktmacht dazu genutzt, die Durchsetzung von Hardware Standards wie ACPI, USB und AGP voranzutreiben. Dies ist für den Kunden von großem Nutzen, da er damit aus einer großen Anzahl von Herstellern auswählen kann und trotzdem die Sicherheit hat, dass seine neue Hardware mit der vorhandenen Software auch gut zusammenspielt. Natürlich ist auch dieser Prozess nicht perfekt und so kommt es u. U. dazu, dass als kompatibel klassifizierte Hardware trotzdem Probleme verursacht. Ein wesentlicher Störfaktor ist dabei das in die Jahre gekommene BIOS von Computern. Die BIOS-Landschaft ist recht uneinheitlich und wenig standardisiert. Windows XP ist aber an vielen Stellen noch auf die Funktionen des BIOS angewiesen. Intel hat daher in Zusammenarbeit mit anderen Herstellern einen Nachfolge-Standard für das BIOS entwickelt, das Extensible Firmware Interface ist fester Bestandteil der Itanium-Plattform und wird bereits von Windows Server 2003 Itanium unterstützt, für Windows Vista, den Nachfolger von Windows XP ist eine Unterstützung des EFI auch für die X86- bzw. AMD64-Plattform geplant. Es ist zu hoffen, dass mit der Einführung der Nachfolgeversionen von Windows XP dieser neue Standard starke Verbreitung findet.
Produktaktivierung
Microsoft wurde scharf für das Produktaktivierungs-System kritisiert. Dieses System wurde eingeführt, um Software-Piraterie mit Windows XP einzudämmen. Die Praxis der Aktivierung ist im Bereich von Business- und Industriesoftware Gang und Gäbe (besonders bei kostspieligen per-Benutzer-Lizenzen), aber Microsoft gab zum ersten Mal gewöhnlichen Endkunden einen Einblick in ein Betriebssystem, das „nach Hause telefoniert“ und sich beim Hersteller registriert, bevor eine dauerhafte Verwendung gestattet wird. Sollte sich das System des Benutzers jemals ändern, zum Beispiel durch Austausch oder Erweiterung von Hardware-Komponenten, könnte sich das Betriebssystem seiner Funktionen weigern, bis erneut eine Aktivierung vorgenommen wurde. Es wurden Bedenken gegenüber der Natur der Daten laut, die an Microsoft gesendet werden. Nach allgemeiner Kritik in den Medien veröffentlichte Microsoft einen Überblick der übermittelnden Daten [1]. Sie enthält einen Hash-Wert der folgenden Angaben in verschlüsselter Form:
- Name der Grafikkarte
- Name der SCSI-Karte
- Name der IDE-Karte
- Hardware-Adresse der Netzwerkkarte MAC-Adresse
- Menge des RAM-Speichers (als Bereiche, wie 0-64 MB, 64-128 MB usw.)
- Prozessortyp
- Seriennummer des Prozessors
- Festplattenbezeichnung
- Seriennummer der Festplatte
- Seriennummer des CD-ROM / CD-RW / DVD-ROM
- CD-Key
- Ländercode
Mittlerweile ist darüber hinaus bekannt geworden, dass die Aktivierung bei Notebooks, deren Hardware nicht so ohne weiteres geändert werden kann, einige dieser Angaben nicht enthalten, wie etwa der Name der Grafikkarte.
Windows XP mangelt es nach Ansicht vieler Experten an Transparenz und Sicherheit. So mussten bereits unzählige Betriebssystemkomponenten durch Updates ausgetauscht werden und die genauen Abläufe sind selbst für Fachleute unverständlich, unter anderem weil sich das System ob seiner „Eigenarbeit“ nicht sehr kommunikativ verhält, oft mit der Begründung seitens Microsoft, zu viele Informationen würden die Benutzer verwirren.
Microsoft versucht jedoch seit geraumer Zeit durch Studien zu belegen, wie transparent sich die Produktaktivierung verhält und wie sie funktioniert. Der deutsche TÜVit hat die Anonymität des Aktivierungsverfahrens „bestätigt“, wobei TÜVit gerade an entscheidender Stelle nicht selbst nachprüfte, sondern den Angaben seines Auftraggebers Glauben schenkte.
Weitere Microsoft-Studie:
Natürlich ließ auch ein Crack für diese Aktivierung nicht lange auf sich warten. Die geläufigsten Arten sind und waren:
- WPAKill bis SP2
- Corporate Editions; große Teile der CD-Keys wurden mit SP1 gesperrt, der Rest mit SP2
- Veränderung diverser Registry-Einträge
- gewöhnliche CD-Keys, veröffentlicht auf Serialz-Webseiten. Diese haben den Nachteil, dass nach zweimaliger Installation eines Windows mit demselben Key ein Microsoft-Mitarbeiter von Nöten ist, um das System zu aktivieren.
- gepatchte DLLs; größtenteils mit SP1 und SP2 ausgesperrt
Eine gewisse Berühmtheit in Insiderkreisen erlangte auch die mit der Buchstabenkombination "FCKGW" beginnende Seriennnummer, die zusammen mit illegalen Kopien des Betriebssystems bereits 35 Tage vor dessen offizieller Veröffentlichung im Umlauf war. Mit Hilfe dieser Seriennumer ließen sich die ersten Versionen von Windows XP gänzlich ohne Produktaktivierung installieren. In neueren Versionen ist diese Seriennummer ungültig. Auch lassen sich damit keine Updates durchführen.
Heutige Versionen von Windows XP lassen sich mit dieser Seriennummer nicht mehr installieren, da Microsoft eine Sicherheitsüberprüfung eingebaut hat, die diese Nummer zurückweist. Auf älteren Versionen lassen sich auch keine Service Packs (SPs) installieren, solange während deren Installation diese Seriennummer verwendet wird.
Ungültige Seriennummern werden beim Windows Update durch ein ActiveX Applet namens WGA (Windows Genuine Advantage) zurückgewiesen. Da in alternativen Browsern kein ActiveX unterstützt wird, musste man in der Vergangenheit hierzu eine ausführbare Datei namens "GenuineCheck.exe" herunterladen. Sie generierte eine Nummer, die man im Download Center und bei Windows Updates eingeben musste. Diese Nummer wurde aus der Seriennummer und einem Code, der in den Systemeigenschaften einzusehen ist, errechnet. Diese Methode wurde von Softwarepiraten schnell geknackt, indem der Windows-eigene Kompatibilitätsmodus genutzt wurde. Dieses Verfahren wurde durch eine ausführbare Datei namens "legitcheck.hta" ersetzt, die manuell heruntergeladen und ausgeführt werden muss. Mit ihr entfällt nunmehr die manuelle Eingabe einer Nummer.
Kritik
Wie alle Microsoft-Produkte steht Windows XP unter der Kritik, man würde mit dem Kauf eines Microsoft-Produktes einen Monopolisten unterstützen. Tatsächlich ist die Monopolstellung von Windows auf dem Betriebssystem-Markt unübersehbar, was zur Folge hat, dass weite Bereiche von Forschung, Wissenschaft, Industrie und Politik aufgrund dieser Quasi-Monopolstellung auf Microsoft-Produkte angewiesen sind und häufig Windows XP als Betriebssystem einsetzen.
Windows XP ist auch durch die Integration vieler Benutzeranwendungen, für die es einen gedeihenden Drittanbieter-Markt gab oder gibt, unter starke Kritik und strenge Beobachtung geraten. Solche Anwendungen sind zum Beispiel Media Player (Windows Media Player), Instant Messenger (Windows Messenger) oder die enge Bindung an das Microsoft-Passport-Netzwerk, welches von vielen Computer-Experten als ein Sicherheitsrisiko und eine potentielle Bedrohung der Privatsphäre angesehen wird. Dies wird ebenso als eine Fortführung von Microsofts traditionell wettbewerbsbeschränkendem Verhalten angesehen. Es sollte dennoch beachtet werden, dass Microsoft schon in früheren Windows-Versionen Funktionen von großen Drittanbieter-Märkten wie graphische Dateimanager, den TCP/IP-Stack oder Festplatten-Defragmentierer in das Betriebssystem integriert hat und damit nur geringen Protest ausgelöst hat. Microsoft argumentierte, dass solche Systemwerkzeuge nicht mehr Spezialanforderungen bedienten, sondern in den Bereich allgemeinen Interesses gerückt sind und damit ihre Existenzberechtigung als allgemeine Komponenten des Betriebssystems verdienen.
Die entscheidende Aggressivität Microsofts erkennt man deshalb auch dort, wo diese, andere und zukünftige Komponenten so in das System hineingewebt werden, dass sie nicht mehr trennbar sind (bewusst geschaffene Unmöglichkeit der Deinstallation) und nicht mehr trennbar seien (Behauptung von Microsoft).
Microsoft erfüllte notdürftigst und unwillig Gerichtsanordnungen bezüglich des Internet Explorers und anderer gebündelter Software durch Veröffentlichung eines Service Packs, das die Programmverknüpfungen und Icons zu dieser gebündelten Software entfernt. Es wird kritisiert, dass Microsoft diese Komponenten nicht vollständig entfernt, auch wenn dies technisch möglich ist. Microsoft rechtfertigt diesen Schritt mit der Tatsache, dass Schlüsselfunktionen von Windows von dieser Software abhängen (zum Beispiel das HTML-Hilfesystem und der Windows Desktop).
Ein weiterer Kritikpunkt an Windows XP und seinen Komponenten ist die Übermittlung von Daten an das Unternehmen. Windows sendet auch dann, wenn der Laie alle Bedienmöglichkeiten nutzt, regelmäßig und heimlich Daten an Microsoft. Laut Microsoft handelt es sich dabei um Daten, deren Art veröffentlicht sei, Kritiker bezweifeln dies jedoch. Keine Studie überprüfte bisher, welchen Inhalt diese Datenpakete tatsächlich haben. Kritiker befürchten, dass kaum nur die Daten übermittelt werden, die Microsoft offiziell zugibt; dafür seien die Pakete schlicht zu groß. Gegen eine Darstellung des SPIEGEL im Jahre 2002, dass der Mediaplayer die genutzten Medieninhalte in die USA übermittle, protestierte Microsoft nicht öffentlich.
Systemvoraussetzungen
Minimale Voraussetzungen
- Pentium 233-MHz-Prozessor
- 64 MB RAM
- mindestens 1,5 GB freier Festplattenspeicher
- CD-ROM- oder DVD-ROM-Laufwerk
- Tastatur und Maus
- SVGA (800 × 600 Pixel)
Empfohlene Voraussetzungen
- Pentium 300-MHZ-Prozessor oder schneller
- 128 MB RAM
- mindestens 1,5 GB freier Festplattenspeicher
- CD-ROM- oder DVD-ROM-Laufwerk
- Tastatur und Maus
- SVGA (1024 × 768 Pixel oder mehr)
- Diese Voraussetzungen gelten sowohl für die Home als auch für die Professional Edition. Darüber hinaus sollte man den Speicherbedarf einkalkulieren, der durch die Installation von zusätzlichen Programmen, Patches und Service Packs entsteht.
Siehe auch
Weblinks
- Microsoft-Homepage zu Windows XP
- Werbeseite für Windows XP
- http://www.operating-system.org/betriebssystem/_german/bs-winxp.htm
- WinHelpline.info - Sehr gutes HilfeForum zu Windows XP
- PC-Experience.de - Userhelpdesc, Artikel und Workshops
- WXperience.de - Community rund um Windows
- Informationen zu den Cleartype Fonts
- Praktische Tipps und Tricks für Windows XP
- XP Antispy, für die Abschaltung der Phone home-Funktionen