Ostara
Ostara ist eine nicht historisch nachgewiesene Bezeichnung für eine germanische Göttin des Frühlings und der Morgenröte. Sie wird zumeist als eine vollkommen in weiß gekleidete junge Frau dargestellt.
Der Name ist eine von verschiedenen möglichen Erklärungen für die Etymologie des Wortes Ostern.
Im Neuheidentum wird Ostara zu den Asen gezählt, obwohl sie in der Edda nicht belegt ist, und als Entsprechung der von Tacitus erwähnten Erdgöttin Nerthus gesehen.
Für den Ostseeraum und England ist überliefert, dass ihr das Rind und die Stute als Vertraute galten.
Ostara wird, wie auch anderen indogermanischen Göttinen ähnlichen Namens mit dem Morgenstern identifiziert.
Quellen
Im 8. Jahrhundert erklärt der englische Kirchenvater Beda Venerabilis in dem Werk De temporum Ratione, einer der wichtigsten Quellen über die Bekehrung der Angelsachsen, die Herkunft des Wortes Ostern mit einer Göttin Eostrae, die dem Eostur-monath (Ostermond) seinem Namen verliehen habe. Bedas Etymologien werden jedoch von der Wissenschaft als Spekulation angesehen, da in keinem altenglischen Monatsname ein Göttername steckt.
Bedas "Ostara" wurde jedoch von Jacob Grimm begeistert aufgegriffen, der aus dem friesischen "Âsteron", dem mittelhochdeutschem "Ôsteren", dem englischem "êastre" und dem althochdeutschem Wort für Ostern "Ôstarûn" den Göttinnennamen Austrō (Ostara) ableitete. Grimm war sehr interessiert an einer germanischen Religion als eigenständige Grundlage deutscher Kultur und erfand auch andere Göttinnen wie Holle und Perchta. Durch Grimms allgemeinen Einfluss in der deutschen Sprachwissenschaft des 19. Jahrhunderts fand Ostara weite Verbreitung.
Etymologische Hinweise
Etymologische Hinweise sind angelsächsische Namen wie "easterbeald", "eastewine", "easterhild" und "easterwulf" und etwa 150 Weihesteine in der Umgebung der niederrheinischen Ortschaft Morken-Harff, die von einer Göttin bzw. Matrone namens Austriahenae berichten. Sie werden auf das Jahr 200 datiert. Darüber hinaus fand man in Hermühlheim bei Köln sieben römerzeitlichen Weihinschriften mit den Matronennamen Authrinehae, Auðrinehae, Audrinehar und Autriahenae.
Im Frankenreich war der 4. Monat des Jahres als Ôstarmânôt bekannt. Auch bei Eginhart finden wie die Bezeichnung Ostarmanoth. Es ist jedoch nicht erwiesen, ob sich dieser Name auf das Osterfest bezieht oder eine andere Quelle hat.
Etymologisch weisen die die litauische Göttin Au?rinė, die lettische Auseklis, die römische Aurora, die griechische Eos und die hinduistische Usha auf eine indogermanische Frühlingsgöttin mit ähnlichem Namen hin. Grundlage hierfür bildet das indogermanische Lexem aụes- mit der Bedeutung von scheinen bzw. leuchten. Darüber hinaus bedeutet Austr- auch soviel wie Osten, der Ort wo die Sonne aufgeht.
Sonstiges
Jörg Lanz von Liebenfels gab von 1905 an eine Zeitschrift "Ostara" heraus, in der arische und antisemitische Rassentheorien verbreitet wurden.
Kritische Stimmen zu Ostara
Das "Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens" kam 1935 zum Schluss: "Wenn schon eine angelsächsische Eostra auf schwachen Füßen stand, hielt die Forschung erst recht eine deutsche Göttin Ostara für nicht nachweisbar".
Der Brauchtumsforscher Dietz-Rüder Moser hat die Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin "Ostara" als Erfindung nachgewiesen.