Blade Runner
| Film | |
| Titel | Blade Runner |
|---|---|
| Produktionsland | USA |
| Originalsprache | Englisch |
| Erscheinungsjahre | 1982 |
| Länge | 117 Minuten |
| Stab | |
| Regie | Ridley Scott |
| Drehbuch | Hampton Fancher, David Webb Peoples |
| Produktion | Michael Deeley |
| Musik | Vangelis |
| Kamera | Jordan Cronenweth |
| Schnitt | Terry Rawlings |
| Besetzung | |
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Blade Runner (1982) ist ein Science-Fiction-Film von Regisseur Ridley Scott nach dem Buch Träumen Androiden von elektrischen Schafen? von Philip K. Dick.
Handlung
Los Angeles 2019, der Stadtmoloch, ist durchtränkt von Dauerregen. Die Stadt ist schmutzig, überbevölkert und die Menschen sind permanenter Werbung ausgesetzt. Mächtige Konzerne wie die Tyrell Corporation sind die eigentlichen Beherrscher dieser Welt. Die Tiere sind fast ausgestorben und nur als teure, künstliche Wesen zu erhalten. Ein besseres Leben auf fernen Planeten wird versprochen, Welten, die durch so genannte Replikanten erschlossen worden sind. Da diese Androiden von Menschen äußerlich nicht mehr zu unterscheiden sind, jedoch über weit größere Kräfte bzw. Fähigkeiten verfügen als normale Menschen und im Laufe der Zeit eigene Gefühle und Ambitionen entwickeln, hat man ihnen eine Lebensdauer von nur vier Jahren eingebaut. Erinnerungen an eine real nicht existierende eigene Vergangenheit werden den Replikanten künstlich »einprogrammiert«, wodurch ihre geistige Gesundheit sichergestellt werden soll.
Den Replikanten ist es unter Androhung der Todesstrafe verboten, die Erde zu betreten. Für die Durchsetzung dieses Verbotes, also die Aufspürung und Exekution von Replikanten, die doch auf die Erde gelangen, sind spezielle Polizeibeamte, die Blade Runner, verantwortlich. Als einige Replikanten der weit entwickelten Serie Nexus-6 ein Shuttle kapern, Menschen töten und auf die Erde fliehen, wird der Ex-Cop Rick Deckard (Harrison Ford), ein Blade Runner, eingeschaltet. Nur mit Mühe schafft er es, alle Replikanten "aus dem Verkehr zu ziehen". Im Verlauf seiner Ermittlungen verliebt er sich in die von der Tyrell-Corporation hergestellte Replikantin Rachel. Durch seine Gefühle für sie entstehen in Deckard erste Zweifel an der Richtigkeit seines Jobs. Am Schluss flieht er mit ihr aus dem großstädtischen Moloch. Ob Rachel leben wird, wissen die beiden nicht. Die Frage "aber wer tut das schon?" beschließt den Film in der ursprünglichen Fassung von 1982.
Hintergrund
Entwicklung
Als der Film 1982 in die amerikanischen Kinos kam, waren die meisten Kritiken negativ. Der Film floppte an den Kinokassen. Begünstigt wurde dies von der unglücklichen Tatsache, dass zeitgleich E.T. – Der Außerirdische in die Kinos kam und den Markt für Science-Fiction-Filme für Monate besetzt hielt. Von Harrison Ford, der damals zum Superstar avancierte, erwarteten die Zuschauer wohl einen Helden und keine tragische Figur. Doch gegen Ende der 1980er Jahre hatte sich Blade Runner einen festen Platz in den Programmkinos erobert. Nach verschiedenen Video- und Laserdisc-Fassungen erschien 1991 ein so genannter Director’s Cut als erfolgreiche Wiederaufführung im Kino.
Der Director’s Cut enthält eine zusätzliche Szene, die darauf schließen lässt, dass Deckard selbst ein Replikant sein könnte – speziell zur Jagd auf Androiden hergestellt. Seine körperliche Unterlegenheit gegenüber allen Replikanten spricht jedoch dagegen. Scott bestreitet, dass es sich dabei um seine endgültige Fassung handelt, obwohl sie seiner Vision „näher kommt“. Er versucht seit 2003, die zersplitterte Rechteinhabersituation zu klären, um seinen „True Director’s Cut“ schneiden zu können.
Der Großteil des Publikums schätzt inzwischen die vielschichtigen Deutungsmöglichkeiten der Figuren und die durch den Zukunftspessimismus der 1980er Jahre geprägte, realistische Vision einer kalten und dunklen urbanen Welt. Negativ kritisiert wird manchmal, dass die Umsetzung selbst bei grundsätzlichem Interesse für anspruchsvolle Themen übermäßig langatmig wirkt. Dennoch genießt der Film allgemein einen sehr guten Ruf und gilt als atmosphärisch und visuell prägend für die später, ebenfalls in den 1980er Jahren, entstandene Literaturrichtung Cyberpunk. Bis heute ist der von Syd Mead konzipierte Look des Films Vorbild für viele Science-Fiction-Filme.
Blade Runner und aktuelle Problematiken
Die Welt, in der Blade Runner spielt, ist eine fiktive Zukunft, der sich die Wirklichkeit in den letzten 20 Jahren mehr und mehr angenähert hat:
Das erste menschliche Genom wurde am 12. Juni 2000 vom Humangenomprojekt decodiert. Der Schritt von der Theorie zur Praxis in der Benutzung von genetischem Wissen wurde schnell gemacht: genetisch modifizierte Organismen sind eine Realität geworden. Genetisch modifizierte Lebensmittel sind ein normaler Anteil der Diät vieler Nordamerikaner.
Die embryonische Technologie des somatischen Zellkerntransfers von einem spezifischen Genotyp mit Klonen, genauso wie einige der im Film beschriebenen damit zusammenhängenden Probleme, wurden beim Klonen von Dolly dem Schaf im Jahr 1996 demonstriert. Seit 2001 versuchen politische Gruppen verschiedener Länder das Klonen von Menschen zu verbieten.
In all diesen Entwicklungen wird eine offensichtliche Kluft zwischen kommerziellen und nicht kommerziellen Interessen klar. Wissenschaftliche und geschäftliche Motivationen kollidieren mit ethischen und religiösen Bedenken über die Korrektheit menschlichen Eingreifens in einer bis jetzt komplett von der Natur kontrollierten Nische.
Blade Runner ist es nach Meinung vieler Gelehrter mit zu verdanken, dass mögliche Probleme in einer Welt offengelegt wurden, in der die heutigen moralischen Standards nicht mehr gültig sind.
Unter Umständen handelt es sich bei dem Film aber eigentlich um eine Analogie auf das Leben des Zuschauers in der heutigen Medienwelt. Das Gedächtnis eines Medienkonsumenten wird mehr und mehr durch Erinnerung an Szenen aus Spielfilmen, Videospielen, Büchern oder Musik überlagert, da diese Szenen oft "aufregender" als das tatsächlich Erlebte sind. Irgendwann wird der Medienkonsument den Unterschied zwischen selbst erlebten und nur in Geschichten erfahrenen Ereignissen nicht mehr feststellen können und wie Deckard feststellen, dass sein Leben nur aus künstlichen Erinnerungen besteht und damit nicht sein eigenes ist.
Triviales
- Wissenschaftler aus aller Welt haben Blade Runner zum besten Science-Fiction-Film aller Zeiten gewählt. 60 renommierte Forscher, unter ihnen der britische Biologe Richard Dawkins und der US-Psychologe Steven Pinker, stimmten mehrheitlich dafür ab.
- Die im Film vorkommende Schachkombination stammt aus der „Unsterblichen Partie“.
- Im Jahr 2000 gab Ridley Scott in einer Dokumentation den Hinweis, dass es sich bei dem Blade Runner (Synonym für den englischen Begriff bounty hunter; Kopfgeldjäger) Deckard selbst um einen Replikanten handele, dem dies nicht bekannt sei.
- Für die Spezialeffekte zeichnet sich der Oscar-Preisträger Douglas Trumbull verantwortlich (u. a. Brainstorm).
- Die alliterierende Verwandtschaft des Namens Rick Deckard mit René Descartes ist beabsichtigt.
Computerspiel
Hauptartikel: Blade Runner (Computerspiel)
1997 veröffentlichte die Spielefirma Westwood Studios das offizielle PC-Spiel "Blade Runner" zum Film. Die Handlung findet in etwa zeitgleich zum Film statt. Der Spieler übernimmt die Rolle des Blade Runners Ray McCoy und entscheidet, ob er einer Gruppe von Replikanten um ihren Anführer Clovis hilft oder diese "aus dem Verkehr zieht". Je nachdem, wie er sich entscheidet und wer vom Computer zu Beginn als Replikant festgelegt wurde, gibt es sieben unterschiedliche Endsequenzen, wobei das Gameplay aber dennoch recht linear ist. Obwohl das Spiel Adventure-Fans sicherlich auch ohne Hintergrundwissen zum Film gut unterhält, ist es besonders für Kenner der cineastischen Vorlage ein Genuss: Neben Insiderwitzen - z. B. kann man Holdens Dienstmarke sicherstellen - geben sich auch einige Charaktere aus dem Film die Ehre. Gaff und Hannibal Chew sind dabei für den Fortgang der Story notwendige Figuren. Jedoch kann Ray McCoy sich, wenn er es richtig anstellt, auch mit Tyrell, Rachel, Leon und J.F. Sebastian unterhalten.
Auszeichnungen
Der Film erhielt zahlreiche Preise, insbesondere zwei Nominierungen im Technik-Bereich für den Oscar und eine Golden Globe-Nominierung für die Musik von Vangelis.
Außerdem erhielt der Film die folgenden Auszeichnungen:
- 1982: Los Angeles Film Critics Association Award - Jordan Cronenweth (Bester Kameramann)
- 1983: 3 BAFTA Awards - Jordan Cronenweth (Bester Kameramann), Charles Knode und Michael Kaplan (Beste Kostümausstattung), Lawrence G. Paull
- 1983: Hugo Award für das beste Drehbuch (Best Dramatic Presentation)
- 1983: London Critics Circle Film Award - Lawrence G. Paull, Douglas Trumbull und Syd Mead
- 1993: Aufnahme in National Film Registry
2003 erstellte die Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen Filmkanon für die Arbeit an Schulen und nahm diesen Film in ihre Liste mit auf.
Querverweise
Das Thema der "Menschlichkeit" von Robotern/Androiden bzw. der Unterscheidbarkeit zwischen Menschen und Humanoiden wird in vielen weiteren Filmen aufgegriffen wie z. B. Aliens, A.I. – Künstliche Intelligenz und I, Robot (Film).
Literatur
- Philip K. Dick: Blade Runner. 2002, ISBN 3453217284 (siehe Träumen Androiden von elektrischen Schafen?)
- Frank Schnelle: Ridley Scott’s Blade Runner. 1997, ISBN 3923990065
- Paul M. Sammon: Future Noir – The Making of Blade Runner. 1996, ISBN 0061053147
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- http://www.brmovie.com/
- http://www.tyrell-corporation.pp.se/
- Blade Runner in der Filmwelt von SF-Radio.net
- http://www.sciflicks.com/blade_runner/
- http://bau2.uibk.ac.at/perki/films/brunner/br.html
- Blade Runner: Deckard ist ein Replikant?!
- Blade Runner FAQ
- Blade Runner and The Postmodern City
- Filmscript