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Geschichte der Schweiz

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Vorgeschichte

Aus der Altsteinzeit gibt es Funde, die auf bewohnte Höhlen (Wildkirchli) hinweisen.

Im Neolithikum war die Schweiz besiedelt. Es gibt zahlreiche Fundstellen.

Vor Eroberung durch die Römer leben auf dem Territorium der heutigen Schweiz die verschiedensten keltischen Stämme und Völker: Helvetier, Lepontier, Seduner, Rhaetier, usw.

Römerzeit

Im 1. Jahrhundert v. Chr. wollten die Helvetier ins Rhonetal auswandern, wurden aber bei Bibracte von Gaius Julius Cäsar aufgehalten und zurückgeschickt. Noch in der republikanischen Zeit wurden Colonia Julia Equestris (Nyon) und Augusta Raurica (Kaiseraugst) gegründet.

Im 1. Jahrhundert wird das Gebiet der heutigen Schweiz ins Römische Reich integriert. Zuerst gehört die Schweiz zur Provinz Gallia Belgica, dann zur Provinz Germania Superior, der Osten zur Provinz Raetia. Das Zentrum der Schweiz war Aventicum (Avenches).

Die Römer bauten Verkehrswege, an denen sich Siedlungen (vici) entwickelten, hauptsächlich auf einer Linie zwischen Genf und Arbon (Arbor Felix (Arbon), Basilia (Basel), Curia (Chur), Genava (Genf), Lousanna (Lausanne), Octodurus (Martigny), Salodurum (Solothurn), Seduni (Sion), Turicum (Zürich), Urba (Orbe), Vitudurum (Winterthur)). Heerlager gab es in Tenedo (Zurzach) und Vindonissa (Windisch).

Nach dem Fall des Limes kann das Weströmische Reich die Provinzen Rhätien und Helvetien nicht mehr halten und zieht sich zurück. Die gallo-romanischen Stämme ziehen sich in die Alpen zurück, während Alemannen das Flachland besiedeln.

Christianisierung

Eine Christianisierung ist in der Schweiz erst ab dem 3. Jahrhundert nachgewiesen, allerdings bis zum Beginn des 4. Jahrhunderts nur in spärlichen Funden. Das Christentum verbreitete sich entlang der römischen Strukturen. Die anfänglichen Schwerpunkte lagen dabei in der Westschweiz.

Es gibt Legenden von Märtyrern während der Christenverfolgung von Diokletian (Mauritius in St. Maurice, Ursus und Viktor in Solothurn, Felix und Regula in Zürich), die vermutlich auf die historischen Säuberungen des römischen Heers von Christen 298 zurückgehen.

In Genf, Sion und Basel entstanden im 4. Jahrhundert Kirchen und Bischofssitze. In Genf und Martigny gibt es Überreste von sakralen Bauten aus dieser Zeit. In Kirchendokumenten ist 381 ein Bischof Theodul von Martigny bezeugt, um 400 ein Bischof Isaak von Genf, 451 ein Bischof Asinio von Chur.

In Graubünden und im Tessin entstanden im 5. Jahrhundert zahlreiche Kirchen und einige Klöster. In der Westschweiz wurde die Christianisierung durch die Burgunderkönige gefördert, die z.B. in Saint-Maurice und Romainmôtier Klöster gründeten. Als die Franken im 6. Jahrhundert die Burgunder ablösten, war die Westschweiz bereits christlich.

In der Ostschweiz gab es vereinzelte christliche Gemeinschaften aus der Römerzeit (z.B. Arbon), aber es dominierten die mehrheitlich heidnischen Alemannen. Als die irischen Wandermönche Columban, Gallus, und Fridolin im 7. Jahrhundert an den Bodensee kamen, fanden sie starken Widerstand, weil die Einwohner dort Wodan verehrten. Die ersten Kirchen auf alemannischem Gebiet waren Säckingen und die Einsiedelei von Gallus an der Steinach, das spätere Kloster St. Gallen.

Die Wandermönche waren jedoch in ihrer Mission recht erfolgreich, und die zahlreichen Klostergründungen im 8. Jahrhundert in der Ostschweiz (z.B. St. Gallen, Disentis, Pfäfers, Luzern) finden in einem christianisierten Land statt. Wie andernorts hielten sich jedoch heidnische Volksbräuche noch lange Zeit parallel zum Christentum.

Frühmittelalter

534 wurde die burgundische Westschweiz, 536 das das Herzogtum Alemannien ein Teil des Frankenreiches.

Bei der Reichsteilung von Verdun kam das Gebiet der Westschweiz zu Lothringen (ab 888 Westschweiz zum Herzogtum Burgund), das übrige Gebiet zum deutschen Reich.

Die Königspfalz Zürich, seit 800 die südlichste Königspfalz in Schwaben. wird von den Karolingern öfters besucht. Ludwig der Fromme gründet für seine Töchter das Fraumünster, das zu einem der reichsten Grundbesitze in der Zentral- und Ostschweiz wird, auch Karl der Dicke ist mehrfach in Zürich.

Hochmittelalter

Auch die Ottonen und Salier reisen öfters via Zürich, wahrscheinlich auf dem Weg nach Italien.

Die Zähringer gründen im 12. Jahrhundert im Mittelland einige Städte: Bern, Murten, Freiburg im Uechtland, Thun, ein Zeitlang gehört ihnen auch Zürich.

Die Habsburger haben in der Schweiz ihr Stammschloss, die Habsburg und in der nahen Brückenstadt Brugg (unweit von den Ruinen des römischen Kastells Vindonissa) ihre erste städtische Residenz im 11. Jahrhundert. Der Aargau gehört zu ihren Stammlanden.

Durch das Aussterben einiger lokaler Grafengeschlechter im 13. Jahrhundert, konzentriert sich der Grundbesitz beim Adel - die Habsburger erben durch geschickte Heiratspolitik ausgedehnte Ländereien der Zähringer, Lenzburger und Kyburger auf dem Gebiet der heutigen Kantone Schwyz, Nidwalden, Glarus, Zürich..

Städte wie Zürich, Bern, Basel und Freiburg werden im 13. Jahrhundert Zeit reichsfrei.

Beginn der Eidgenossenschaft

Im 13. Jahrhundert wird der Gotthardpass durch den Bau der Teufelsbrücke zu einer Handelsstrasse, und zu einem wichtigen politischen Faktor. Besonders die Habsburger, die bereits mit Zürich und Aargau die wesentlichen Zugänge beherrschen, sind an der Kontrolle dieses Übergangs sehr interessiert.

Die Waldstätte Uri und Schwyz holen sich aber im 13. Jahrhundert Freiheitsbriefe von Friedrich II. (HRR), die ihnen die Reichsunmittelbarkeit mit weitgehender Selbstverwaltung durch einen Landammann zusichern. 1273 wird Rudolf II von Habsburg deutscher Kaiser. Er setzt in den Waldstätten Vögte ein, offiziell als Gerichtsvertreter für den Kaiser, de facto als Interessenvertreter für das Haus Habsburg. Er plante auch, seinem Sohn Albrecht das Herzogtum Schwaben (einschliesslich dem Gotthard) als erbliches Herzogtum zu übertragen - womit die reichsfreien Gebiete dort natürlich nicht mehr reichsfrei gewesen wären.

Das führt zum Bundesschluss vom 1. August 1291: Die Waldstätte (Orte) Uri, Schwyz und Unterwalden schließen, der Legende nach auf dem Rütli, einen Ewigen Bund. Der schriftliche Bundesbrief ist erhalten und befindet sich im Bundesbriefarchiv in Schwyz. Etwa zur gleichen Zeit werden die habsburgischen Vögte vertrieben.

1292 Rudolf Sohn Albrecht bestätigt die Freiheitsbriefe nicht.

Die Acht Alten Orte

Die Dreizehn Alten Orte

  • 1499: Nach dem Schwabenkrieg erhalten die Eidgenossen ("Oberdeutscher Bund") von Maximilian I. auch die nominelle Unabhängigkeit vom Heiligen Römischen Reich.
  • Mit dem Beitritt von Solothurn und Freiburg (1499), Basel und Schaffhausen (1501), und Appenzell (1513) erweitert sich die Eidgenossenschaft auf Dreizehn Alte Orte. Die Waadt wird erobert, Lugano und Locarno werden dem Bund ebenfalls angeschlossen.
  • 1506: Papst Julius II. errichtet die Schweizergarde (Cohors Helvetica), die bis heute die eigentliche Armee des Vatikans darstellt.
  • 1513: Höhepunkt der eidgenössischen Militärmacht. Die Eidgenossen sind sogar Schutzherren des Herzogs von Mailand.
  • 1515: Nach der Schlacht bei Marignano schließen die Eidgenossen Frieden mit Franz I. von Frankreich, verzichten auf weitere militärische Intrventionen in Italien und erklärten sich für neutral. Als Söldner kämpfen Schweizer (besonders aus den katholischen Kantonen) jedoch bis zur französischen Revolution weiter in fremden Kriegsdiensten.

Reformation und Gegenreformation

Ancien Régime

Helvetik, Mediation, Restauration

Der Schweizer Bundesstaat

  • 1845: Nach einer fortlaufenden Polarisierung zwischen liberalen (mehrheitlich städtisch-reformierten) und konservativen (mehrheitlich ländlich-katholischen) Kantonen schließen sich die katholischen Orte Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis zum Sonderbund zusammen.
  • 1847: Der Antagonismus zwischen den katholischen und reformierten Kantonen führt zum Sonderbundskrieg. Der Sonderbund wird schließlich nach militärischen Auseinandersetzungen unter General Henri Dufour beendet (Nov.).
  • 1847: Die erste Eisenbahnlinie der Schweiz zwischen den Städten Zürich und Baden wird eröffnet. (9. August)
  • 1848 (12. September): Die Schweiz konstituiert sich als parlamentarischer Bundesstaat und gibt sich eine Bundesverfassung.
  • 1864 (August): Auf Initiative von Henri Dunant (1828-1910) erfolgt in Genf die Gründung des Roten Kreuzes.
  • 1874 (19. April): Gesamtrevision der Bundesverfassung.

20. Jahrhundert