Apache OpenOffice
OpenOffice.org
| |
---|---|
![]() | |
![]() Logo von OpenOffice.org | |
Basisdaten
| |
Entwickler | OpenOffice.org |
Erscheinungsjahr | 8. Mai 2012[1], 30. April 2002[2], 3. Januar 2013[3] |
Aktuelle Version | 2.0.2 (8. März 2006) |
Betriebssystem | Microsoft Windows, Linux, Mac OS X, Solaris, FreeBSD und andere Unix-Varianten |
Programmiersprache | C++[3], Java[4] |
Kategorie | Office-Paket |
Lizenz | LGPL |
deutschsprachig | ja |
www.openoffice.org |
OpenOffice.org ist ein freies Office-Paket, also eine Kombination aus verschiedenen Programmen zur Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentation und zum Zeichnen. Eine Datenbank ist ebenfalls enthalten.
Das Programm wird oft auch kurz OpenOffice genannt. Da dieser Begriff in der Schweiz jedoch markenrechtlich geschützt ist, wird als Name OpenOffice.org (Abkürzung: OOo) verwendet.
Ziel des Open-Source-Projektes OpenOffice.org ist es, das international führende Office-Paket zu werden und für alle wichtigen Betriebssysteme verfügbar zu sein. Dabei soll der Zugang zu Funktionen und Daten durch offengelegte Schnittstellen und ein XML-basiertes Dateiformat ermöglicht werden.
Programmpaket
OpenOffice.org ist für Microsoft Windows, Apple Mac OS X (derzeit als X11-Version und als Nebenprojekt NeoOffice), Linux, Solaris (SPARC und x86 Prozessorarchitektur) und andere Unix-Systeme erhältlich. Daneben existiert eine Portierung für IBM OS/2 bzw. eComStation. Auch an einer Unterstützung von ReactOS und ZETA wird gearbeitet. Auf dem Code von OpenOffice.org basiert ebenfalls die Office-Software IBM Workplace.
OpenOffice.org kann problemlos parallel zu anderen Office-Paketen installiert und benutzt werden. Mit Portable OpenOffice.org steht eine Version für Windows zur Verfügung, die z. B. von einem USB-Stick lauffähig ist (siehe Stickware).
Programme
Die Office-Suite enthält die folgenden Module:
- Writer (Textverarbeitung)
- Calc (Tabellenkalkulation)
- Impress (Präsentationsprogramm)
- Draw (Grafikprogramm)
- Base (Datenbankprogramm, ab Version 2.0)
- Math (Formel-Editor)
Mit Writer können sowohl kurze Texte, wie Briefe als auch umfangreiche Schriften wie Bücher verfasst werden. In Calc werden Daten in Tabellen bearbeitet, analysiert und verdeutlicht. Mit Impress können Vortragsfolien mit Animationen und verschiedenen Hintergründen erstellt werden. Mit dem vektorbasierten Draw ist es möglich, verlustfrei skalierbare 2D- und 3D-Zeichnungen zu erstellen. Mit Base werden große Datenmengen gespeichert und für Abfragen und Berichte bereitgestellt. Der Formeleditor dient zum Verfassen von mathematischen Formeln.
OpenOffice.org ist als Gesamtpaket konzipiert und modular aufgebaut. Die gleichen Werkzeuge werden durch die gesamte Suite genutzt, z. B. die Utensilien, welche in Writer vorhanden sind, um mit Grafiken zu arbeiten, finden sich auch in Impress und Draw. Alle Module teilen sich die gleiche Rechtschreibprüfung etc. Das komplette Office-Paket kann in einem einzigen Vorgang installiert werden.
Funktionen
OpenOffice.org kann die Daten vieler anderer Programme sowie die verbreiteten Dateiformate von Microsoft Word (.doc), Microsoft Excel (.xls) und Microsoft PowerPoint (.ppt) zumeist ohne Probleme importieren und exportieren. Mehr noch: Es lassen sich sogar „Legacy-Formate“ (veraltete Dateiformate) importieren, an denen andere etablierte Office-Pakete scheitern.
OpenOffice.org bietet die für Office-Suiten gängigen Funktionen, z. B. Formatvorlagen, Textbausteine, Teamfunktionen, Autokorrekturen, Etiketten, Visitenkarten. Assistenten für die Erstellung von Briefen, Faxe, Tagesordnungen, Diagramme, Präsentationen, Webseiten und zur Konvertierung von Dokumenten sind enthalten. Mit Globaldokumenten werden verschiedene Textdokumente zu einem gemeinsamen Dokument zusammengeführt. Der Navigator erleichtert das Arbeiten in umfangreichen Dokumenten. Die Tabellenkalkulation bietet über 450 Berechnungsfunktionen z. B. aus den Bereichen Finanzen, Statistik, Mathematik, Matrix. Alternative Datenbanken, wie beispielsweise MySQL, SQLite oder PostgreSQL, können mittels ODBC oder JDBC angebunden werden und stehen somit als Datenquelle z. B. für Serienbriefe zur Verfügung. In der Basic-IDE können Makros erstellt werden. Einige Funktionen zur Bildbearbeitung stehen zur Verfügung. Es ist möglich, Zeichnungen in unterschiedlichen Formaten zu speichern – darunter: BMP, EPS, GIF, PNG, SVG, TIFF. Clipartsammlungen werden in der Gallery verwaltet. Der HTML-Editor ist ein WYSIWYG-Editor zum Erstellen von Webseiten. Mit der Reparaturfunktion können beschädigte Dateien oftmals wieder hergestellt werden. OpenOffice.org beinhaltet eine umfangreiche Hilfefunktion.
Zur Erweiterung der Programmfunktionalität steht eine Vielzahl von Vorlagen, Erweiterungen („Add-Ins“) und Makros in den Sprachen BASIC, Python, Java und JavaScript zur Verfügung.
Geschichte
Marco Börries gründete 1984 im Alter von 16 Jahren die Firma Star Division, deren Hauptprodukt das Office-Paket StarOffice wurde. Nachdem StarOffice mehr als 25 Millionen Mal verkauft worden war, erwarb Sun Microsystems 1999 die in Hamburg ansässige Firma Star Division für über 70 Millionen Dollar und bot StarOffice 5.2 zum kostenlosen Download an. Am 19. Juli 2000 wurde das OpenOffice.org-Projekt von Sun Microsystems öffentlich bekanntgegeben, und am 13. Oktober 2000 ging die Website OpenOffice.org online, über die der Quellcode einer Vorversion von StarOffice 6.0 bezogen werden konnte. Er war zu diesem Zeitpunkt etwa 400 MB groß und enthielt über 35.000 Dateien mit insgesamt rund 7.500.000 Zeilen C++-Code. Von Drittanbietern lizenzierte Komponenten waren zuvor aus dem Quellcode entfernt worden.
Build 638c – die erste funktionierende Version – wurde im Oktober 2001 veröffentlicht. OpenOffice.org 1.0 wurde am 1. Mai 2002 und OpenOffice.org 1.1 im September 2003 herausgegeben. Die Version OpenOffice.org 1.1.5 wurde im September 2005 fertig. Im Oktober 2005 ist der Schritt auf Version 2.0 erfolgt.
Die heutigen Versionen von StarOffice basieren auf OpenOffice.org, werden aber von Sun Microsystems u.a. um die aus dem OpenOffice.org-Quellcode entfernten Komponenten (z. B. Rechtschreibkorrektur, Thesaurus, Datenbankmodul Adabas D und Cliparts) erweitert. Auf Grund der Lizenzierung kann der OpenOffice.org-Code für das nicht quelloffene StarOffice verwendet werden. Sun Microsystems hatte beim Projektstart OOo unter die GNU Lesser General Public License (LGPL) und unter die Sun Industry Standards Source License (SISSL) gestellt. Seit September 2005 steht OpenOffice.org nur noch unter der LGPL nachdem Sun Microsystems bekannt gab, die SISSL in Zukunft nicht mehr zu nutzen.
Bis Ende 2005 wurde OpenOffice.org insgesamt über 50 Mio. mal von der Homepage geladen. Anfang 2006 gibt es mehr als 40 Sprachversionen.
Versionen
OpenOffice.org 1

OpenOffice.org 1.0 wurde am 1. Mai 2002 veröffentlicht. Augenfällige Änderung gegenüber StarOffice 5.2 war das Weglassen des integrierten Desktops. Es kamen drei Updates heraus, wobei das letzte im April 2003 unter der Versionsnummer 1.0.3.1 erschien. Im Oktober 2003 wurde die Version 1.1 freigegeben. Auch bei dieser Version kamen in unregelmäßigen Abständen fehlerkorrigierte Versionen heraus. Wichtige Änderungen in der Version 1.1 waren:
- Dateien im PDF-Format können ohne zusätzliche Software erstellt werden. Das ist besonders wichtig für den Austausch von Dokumenten, da für PDF-Dokumente unter beinahe jedem Betriebssystem ein Programm zum Öffnen vorhanden ist und das Layout (Aussehen) immer gleich bleibt.
- Man kann Dateien über XSLT in andere XML-Formate exportieren. Derzeit existieren XSLT-Filter für DocBook, XHTML, Word 2003 u. a.
- Ein Makrorecorder für Writer und Calc ermöglicht das Aufzeichnen von Arbeitsabläufen.
- Präsentationen und Zeichnungen können in das SWF-Format (Macromedia Flash) exportiert werden.
Am 14. September 2005 erschien OpenOffice.org 1.1.5. Dieses letzte Update unter der Versionsnummer 1 enthält neben zahlreichen Fehlerkorrekturen als wichtigste Neuerung Importfilter für die OpenDocument-Formate, die von OpenOffice.org 2 als Standardformat genutzt werden.
OpenOffice.org 2

Die Entwicklung an Version 2 von OpenOffice.org begann bereits im Juli 2003. Es wurden zwei Beta-Versionen und mehrere Snapshots unter der Versionsnummer 1.9 veröffentlicht. Die endgültige Version wurde am 20. Oktober 2005 freigegeben.
Wichtigste Neuerungen sind die eigene Datenbankanwendung (Base), das neue Dateiformat OpenDocument und eine sich den Desktop-Einstellungen anpassende Oberfläche. Außerdem wurde die Benutzerführung optimiert, um Benutzern von Microsoft Office eine möglichst einfache Migration auf OpenOffice.org zu ermöglichen.
Wichtige Änderungen in der Version 2.0 sind:
- XML-Dateiformat nach offenem Standard (OASIS OpenDocument)
- die neue „Multi-pane“-Ansicht
- neue CustomShapes (kompatibel zu Microsoft AutoShapes)
- neues erweitertes Datenbank-Frontend
- Integration der Datenbank HSQL
- Serienbrief-Assistent
- Verbesserung der Tabellen in Writer
- Unterstützung für verschachtelte Tabellen
- Unterstützung für Seitenumbrüche in Tabellenzellen
- Unterstützung für digitale Signaturen
- XForms-Unterstützung
- WordPerfect-Filter
- bis zu 65.536 Zeilen in der Tabellenkalkulation
- erweiterte Unterstützung für Pivot-Tabellen
- plattformspezifische Installationsprogramme
- Integration in die Arbeitsumgebung
- schwebende Werkzeugleisten (in OOo 1.1.x konnten nur selbst erstellte Leisten frei an- und abgedockt werden)
Impress wurde von Grund auf neu programmiert und bietet jetzt u.a. mehr Diashow-Übergänge und Animationseffekte. Der PDF-Export wurde erweitert: Hyperlinks sind jetzt möglich, das Format für Formularübermittlung ist auswählbar, Notizen können exportiert werden, Thumbnails und mehr Stufen für die Komprimierung von Bildern. Mit der neuen Wortzählfunktion können jetzt auch markierte Textabschnitte gezählt werden.
Am 15. Dezember 2005 wurde OOo 2.0.1 veröffentlicht. Dieses erste Update von OpenOffice.org 2.0 behob eine Reihe von Fehlern. Außerdem wurde eine Serien-Mail Funktion integriert.

OpenOffice.org 2.0.2 erschien am 8. März 2006. Diese Version ersetzt das bisher verwendete MySpell durch Hunspell. Weitere Neuerungen sind Icons für KDE und GNOME sowie ein Importfilter für das MS-Word 2/5-Textformat.
Geplante Versionen
Für die Version 2.0 sind zwei weitere Updates im Jahr 2006 geplant. Die nächste Version wird OpenOffice.org 2.0.3 sein, die voraussichtlich im Mai erscheinen wird[5]. Neben der Beseitigung von Fehlern werden als neue Funktionen unter anderem ein Exportfilter für LaTeX, Unterstützung von x86-64 Plattformen und optionale Unterstützung der Grafikbibliothek Cairo, welche unter anderem Antialiasing in Präsentationen verspricht, in OpenOffice.org Einzug halten. Voraussichtlich im September 2006 soll dann mit der Version 2.0.4 der Abschluss der 2.0-Produktreihe erfolgen. Aus der aktuellen Planung (Roadmap vom März 2006) lässt sich unter Umständen auch herleiten, dass etwa Anfang 2007 eine Version 2.1 erscheinen wird.
Der nächste größere Schritt wird OOo 3.0 sein, welches voraussichtlich noch im Jahr 2007 erscheinen wird. Als neue Funktionen werden ein neues Diagramm-Modul und eine Überarbeitung von Calc erwartet.
Dateiformat
Das Dateiformat von OpenOffice.org wurde von der Organization for the Advancement of Structured Information Standards (OASIS) als Basis für das neue offene Austauschformat OpenDocument verwendet, welches auch das Standardformat von OpenOffice.org ab Version 2.0 ist. Die XML-Dateien sind gepackt und belegen deshalb sehr wenig Festplattenspeicherplatz. Die Speicherung der Dokumentinhalte erfolgt in dem Java-Archive-Format. Es handelt sich dabei um eine ZIP-Datei mit speziellen Einträgen in diesem Archiv. Die Dateiendung eines Java-Archivs ist normalerweise „.jar“, jedoch werden für OpenDocument-Dateien die Dateiendungen „.od*“ verwendet. Es kann mit jedem Standard(ent-)packer entpackt werden kann. Die eigentliche Textinformation (Datei: content.xml) kann dann mit jedem beliebigen Texteditor angesehen oder verändert werden. So ist es zum Beispiel möglich, Programme zu schreiben, die Formulare mit Inhalten einer Datenbank automatisch ausfüllen. Außerdem kann man sich sicher sein, dass man auf seine Dateien auch in vielen Jahren noch uneingeschränkt zugreifen kann – gerade im kommerziellen und behördlichen Einsatz aufgrund der langen Aufbewahrungsfristen für Unterlagen ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Die Europäische Union plant, das OASIS-Dateiformat als einheitliches Standarddatenformat für ihre Dokumente einzusetzen.
In OpenOffice.org 1.0 und 1.1 wurden Dokumente standardmäßig im eigenen XML-basierten Dateiformat mit der Dateiendung „.sx*“ gespeichert. Dieses Dateiformat ist nicht identisch mit dem OpenDocument-Format, welches in diesen OOo-Versionen noch nicht unterstützt wurde. Erst mit OpenOffice.org 1.1.5 konnten zumindest OpenDocument-Dateien geöffnet und bearbeitet werden – das Speichern musste allerdings im alten Dateiformat geschehen. OpenOffice.org 2.0 kann alle Dateiformate früherer Versionen, einschließlich der alten StarOffice-Dateiformate, verlustfrei lesen und schreiben.
Derzeit ist die ISO-Standardisierung im Gange, dabei liegt die unveränderte Spezifikation „OASIS-OpenDocument 1.0“ zur Prüfung durch die ISO-Mitglieder vor. Diese Phase dauert einige Monate, anschließend stimmen die ISO-Mitglieder darüber ab, ob dieser Entwurf zum ISO-Standard wird.
Rechtschreibprüfung
Da OpenOffice.org aus lizenzrechtlichen Gründen bis zur Version 2.0.1 keine deutschsprachige Rechtschreibprüfung beilag, musste diese aus dem Internet nachinstalliert werden. Seit Version 2.0.2 ist dies nicht mehr erforderlich, weil sich mit der neu verwendeten Korrektursoftware Hunspell (s. o.) auch die Lizenzbedingungen für das deutschsprachige Wörterbuch geändert haben. Mit Hunspell wurden ebenfalls viele Mängel der bisherigen Rechtschreibprüfung Ispell behoben[6].
Der in OpenOffice.org verwendete deutschsprachige Thesaurus ist der OpenThesaurus. Dieser kann ebenso wie die Wörterbücher zur Silbentrennung, Rechtschreibprüfung und Thesauri für verschiedene Sprachen mit dem integrierten Assistenten DicOOo aus dem Internet nachinstalliert bzw. aktualisiert werden.
Duden OpenOffice.org Suite
Der Duden-Verlag hat eine Duden OpenOffice.org Suite für Windows und Linux im Angebot, die um eigene Rechtschreib-, Stil- und Grammatikprüfungsfunktionen erweitert wurde. Die Stil- und Grammatikprüfungsfunktionen stehen allerdings nur unter Writer zur Verfügung. Hierbei erfolgt die Prüfung nicht nur wortweise, sondern im Kontext des ganzen Satzes.
Die Rechtschreibkontrolle greift auf den Wortbestand der Dudenbände »Die deutsche Rechtschreibung«, »Das große Fremdwörterbuch«, »Das Vornamenlexikon« und »Das große Wörterbuch der deutschen Sprache« (10-bändig) zu und kann so sehr viel bessere Ergebnisse liefern, als derzeit die standardmäßig in OpenOffice.org integrierte Rechtschreibprüfung. Mit der 'Duden OpenOffice.org Suite' wird zudem die Office-Bibliothek beigelegt, inklusive der Titel »Das Fremdwörterbuch«, »Das Synonymwörterbuch« und »Richtiges und gutes Deutsch«.
Die Duden-Variante kann nur mit unterstützen Versionen von OpenOffice.org verwendet werden. Ursprünglich war dies lediglich eine Beta-Version von OpenOffice.org 2.0. Seit Dezember 2005 wird ein kostenloses Update angeboten, mit dem auch reguläre Versionen von OpenOffice.org 2.0 funktionieren. Anders als das reguläre OpenOffice.org, wird die Duden-Variante zumindest bis März 2006 nicht für Mac OS X angeboten. Dies wurde allerdings für Frühjahr 2006 angekündigt.
Im Internet veröffentlichten Berichten[7][8] zufolge ist die Duden OpenOffice.org Suite trotz des erwähnten Updates zumindest bis März 2006 aufgrund schwerwiegender Programmfehler kaum benutzbar gewesen.
Einschränkungen
Wie bei jeder Software-Umstellung benötigt der Benutzer eine gewisse Einarbeitungszeit, ehe er mit den teilweise von anderen Programmen abweichenden Menüstrukturen und Vorgehensweisen vertraut ist. OpenOffice.org ist ein sehr umfangreiches Office-Paket. Wer lediglich schnell einen Brief schreiben will, ist auch mit Office-Programmen der einfacheren Art gut bedient (z. B. AbiWord). Für das Betriebssystem Windows 95 ist nur OOo 1.0 freigegeben worden. (Allerdings laufen, sofern Windows 95 mit allen relevanten Systemaktualisierungen ausgestattet ist, alle Systemversionen bis 2.0.2, lediglich auf die Java-Funktionalität muss verzichtet werden.) Auf Windows NT sind nur die Versionen 1.0 und 1.1 lauffähig. (Version 2.0.2 läuft ebenfalls, auch mit Java) Bei einem Update werden keine Patches angeboten, man muss sich also jedesmal das komplette Programm (gepackt um 100 MB) neu besorgen. (Dies wird sich womöglich schon mit Version 2.0.3 geändert haben.) Für den vollen Funktionsumfang, z. B. bei Datenbanken, wird das kostenlos erhältliche Java Runtime Environment benötigt.
Bei einem Umstieg von Microsoft Office zu OpenOffice.org ist die Fähigkeit, MS-Office-Dokumente weiterhin bearbeiten zu können, für viele Anwender entscheidend. Die Dokumentenfilter von OpenOffice.org sind recht gut, können aber nicht perfekt sein, da Microsoft die Spezifikationen seiner Dateiformate (.doc, .xml, .xls usw.) nicht veröffentlicht. VBA-Makros sind unter OOo nicht lauffähig, obwohl diese zu OpenOffice.org Basic ähnliche Merkmale aufweisen.
SDK
Mit dem OpenOffice.org Software Development Kit können Entwickler das Office-Paket um weitere Funktionen erweitern oder in Java-Programme einbetten. Im SDK sind alle notwendigen Tools und Anleitungen enthalten. Die englischsprachige Dokumentation beschreibt die Konzepte der API und Komponenten-Technologie UNO (Universal Network Objects). Es kann in den Sprachen Basic, C, C++ und Java programmiert werden. Das SDK steht unter der LGPL und kann für Windows, Linux und Solaris von den Projektseiten kostenlos geladen werden.
Verbreitung
Über die Marktdurchdringung von OpenOffice.org gibt es noch keine exakten Analysen, Schätzungen über den Marktanteil gehen je nach Erhebung weit auseinander, sie liegen zwischen 3 % und 15 %. Angesichts steigender Downloadzahlen und Berichten über OpenOffice.org in Fachzeitschriften ist ein zunehmendes Interesse in den letzten Jahren – insbesondere nach der Veröffentlichung der Version 2.0 – unverkennbar. Zudem gibt es ein umfangreicheres Angebot an Webseiten zum Thema OpenOffice.org und eine stetig wachsende, internationale Community. Das Softwarepaket ist in den wichtigen Linux-Distributionen enthalten und wird in immer mehr Sprachen angeboten. Diverse Unternehmen, beispielsweise Novell, bieten verstärkt Dienstleistungen wie Migrationshilfen und Service-Hotlines an, oder beteiligen sich an der Entwicklung (siehe Open-Source-Dienstleistungen). Es gibt Kursangebote von Volkshochschulen, Lernprogramme und Schulungsunterlagen. Das Angebot von Software mit einer Anbindung an OOo steigt.
In einigen Firmen und öffentlichen Verwaltungen, wie z. B. in München (LiMux-Projekt) und Wien, wird OpenOffice.org bereits eingesetzt. Große Anwender sind beispielsweise die französische Gendarmerie, die im Jahre 2005 70.000 Desktoprechner von Microsoft Office migriert hat und die Polizei in Niedersachsen mit 11.000 Arbeitsplätzen.
Im Oktober 2005 wurde eine strategische Partnerschaft von Google und Sun Microsystems geschlossen. Sie soll u. a. die Verbreitung von OpenOffice.org fördern.
Neben StarOffice gibt es weitere Office-Pakete in unterschiedlichen Sprachen, die auf OOo basieren, wie z. B.: AOL Office, KaiOffice, MagyarOffice (Ungarisch), NextOffice, Pladao Office (Thai).
Projekt
Im OpenOffice.org-Projekt arbeitet eine große Anzahl von Community-Mitgliedern. Die Arbeit am Quellcode wird vorrangig von den Entwicklern von Sun Microsystems übernommen.
Die vielen Unterprojekte sind in drei Kategorien aufgeteilt:
- akzeptierte Projekte – darunter fallen vor allem die technischen, wie z. B. Installation, API, Portierung, aber auch solche wie Website oder Marketing, die sich aktiv um die Verbreitung von OOo kümmern
- die Nativ-Lang Projekte, wie z. B. das deutschsprachige Projekt, stellen auf den Webseiten Dokumentationen und Hilfen bereit
- die sogenannten „Incubator Projekte“, die sich noch im Aufbau befinden – z. B. das Business Development Projekt, welches Firmen bei der Entwicklung ihres Geschäfts mit OOo unterstützen möchte
In dem demokratisch organisierten Projekt bildet der Community Council das oberste Organ. Er legt u. a. die Ziele des Projektes fest.
Literatur
Zu OpenOffice.org 2:
- Tobias Berndt: OpenOffice.org 2.0. O'Reilly, Beijing [u.a.] 2005. Mit CD-ROM. ISBN 3-89721-381-8
- Michael Kolberg: OpenOffice.org 2.0. Markt und Technik, München 2005. Mit CD-ROM. ISBN 3-8272-6976-8
- Ramin Assisi: OpenOffice.org 2.0. Hanser, München 2005. Mit CD-ROM. ISBN 3-446-40433-3
- Thomas Krumbein: OpenOffice.org 2.0 – Einstieg und Umstieg. Galileo Press, Bonn 2005. Mit CD-ROM. ISBN 3-89842-618-1
- René Gäbler, Rosa Riebl: OpenOffice.org 2 / StarOffice 8. Computer & Literatur, Böblingen 2006. Mit DVD. ISBN 3-936546-32-0
- Günter Born: OpenOffice.org 2/StarOffice 8 – Für Linux und Windows. Millin Verlag, Lohmar 2006. Mit CD-ROM. ISBN 3-938626-04-6
Zu OpenOffice.org 1.1:
- Günter Born: StarOffice/OpenOffice.org – Für Linux und Windows. SuSE Press, Nürnberg 2004. Mit CD-ROM. ISBN 3-89990-124-X
- Malte Borges, Jörg Schumacher, Torsten Redeker: StarOffice 7.0 / OpenOffice.org Kompendium. Markt und Technik, München 2004. Mit 2 CD-ROMs. ISBN 3-8272-6669-6
Weblinks
- de.openoffice.org Offizielle deutschsprachige Webpräsenz
- ooo-portal.de Deutsches OpenOffice.org-Portal
- ooowiki.de Deutschsprachiges OpenOffice.org-Wiki
- prooo-box.org Die OpenOffice.org PrOOo-Box
- dmoz.org/... Kategorie OpenOffice.org beim Open Directory Project
- oooconv.free.fr/... OOoWikipedia-Plugin (englisch)
Quellen
- ↑ Product Release. (abgerufen am 14. Dezember 2020).
- ↑ www.webcitation.org.
- ↑ a b projects.apache.org. (abgerufen am 8. April 2020).
- ↑ The openoffice Open Source Project on Open Hub: Languages Page. In: Open Hub. (abgerufen am 19. Juli 2018).
- ↑ OpenOffice.org: OOo 2.0 (SRC680/aka 1.9.x). http://development.openoffice.org/releases/OpenOffice_org_2_x.html, 03.02.2006
- ↑ Björn Jacke: Deutsches Wörterbuch für Ispell, Myspell und Hunspell nach den neuen Rechtschreibregeln. http://j3e.de/ispell/igerman98/, 05.04.2006
- ↑ Dr. Web Weblog: Reingefallen: Duden für OpenOffice. http://www.drweb.de/weblog/weblog/?p=437, 21.11.2005
- ↑ LinuxWiki.org: Duden OpenOffice.org Suite. http://www.linuxwiki.org/OpenOffice.org/Duden_OpenOffice.org_Suite, 27.03.2006