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Pornografie

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Pornographie bzw. Pornografie (von lat. porna einem von Huren aufgeführten Schauspiel im alten Rom, oder griech. porne Dirne, pornos Hurer, porneia Unzucht; altgriech. Hurenschrift) ist die direkte Darstellung der menschlichen Sexualität, wobei die Geschlechtsorgane in ihrer sexuellen Aktivität betont werden.

Vorrangige Absicht ist es dabei, den Leser pornographischer Schriften oder den Betrachter pornographischer Bilder und Filme sexuell zu erregen. Im Gegensatz zur Erotik beschränkt sich Pornographie in den meisten Fällen auf die reine Darstellung der Geschlechtsteile respektive des Geschlechtsaktes, die Grenzen zwischen den beiden Bereichen sind jedoch fließend.

Was als Pornographie empfunden wird, ist umstritten und von der persönlichen Einstellung des Einzelnen und seinen weltanschaulichen Vorstellungen abhängig. Letztere werden wiederum von der kulturellen Umgebung entscheidend mitgeprägt. In Deutschlands rechtlichem Sinn als "pornographisch" eingestuft werden Schriften und Bilder meistens dann, wenn sie die von den allgemeinen gesellschaftlichen Wertvorstellungen gezogenen Grenzen des sexuellen Anstands eindeutig überschreiten. Der Gesetzgeber geht bei Pornographie also von Obszönität aus.

Die Verbreitung von Pornographie (in Form von pornographischen Schriften, Bildern, Filmen und Videos) unterlag zu verschiedenen Zeiten der staatlichen Zensur. Problematisch ist vor allem die Darstellung von sexueller Gewalt, die Kinderpornographie und - von feministischer Seite oft kritisiert - die Darstellung der Frau als bloßes Objekt männlicher sexueller Begierden. Umgekehrt wird aber auch der Mann Lustobjekt der Frau.

Einige Wissenschaftler behaupten einen Zusammenhang von Pornographie und strafbaren sexuellen Handlungen. Malamuth, Addison und Koss veröffentlichten 2000 im Annual Review of Sex Research eine Studie zum Thema, nach der es einen derartigen Zusammenhang gebe. Sie heben weiterhin hervor, dass Männer mit aggressivem Potenzial anders auf Pornographie reagierten als die übrigen Männer. Auch auf Kinder kann nach jüngsten Studien der Zugang auf Pornographie eine negative Wirkung haben. Laut einer Untersuchung der Organisation Young Media Australia ist in den letzten Jahren die Anzahl der Fälle drastisch gestiegen, in denen Kinder unter 10 sexuelle Gewalt ausübten. In 90 % der Fälle gaben die Kinder an, mit Online-Pornographie in Berührung gekommen zu sein, und ein Viertel der Kinder benutzte das Internet ausschließlich zu diesem Zweck. ([1]) Ursache und Wirkung sind durch solche Studien allerdings nicht unterscheidbar.

Die Darstellung und Verbreitung von Pornographie ist in Deutschland - im Gegensatz zur Haltung manch anderer Länder - im Allgemeinen nicht strafbar, wenn der Konsument der Pornographie mindestens 18 Jahre alt ist. Allerdings gibt es Ausnahmen:

  • Nach § 176 Absatz(3) Nr. 4 StGB ist es strafbar, "auf ein Kind (unter 14 Jahren) durch Vorzeigen pornographischer Abbildungen oder Darstellungen, durch Abspielen von Tonträgern pornographischen Inhalts oder durch entsprechende Reden einzuwirken".
  • Nach § 184 StGB verboten bzw. strafbar sind Darstellungen der Unzucht mit Tieren oder pornographische Darstellungen, die gewaltverherrlichend sind.

Pornographie darf in Deutschland nicht im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt werden. Eine Ausnahme bieten Pay-TV-Sender wie Premiere. Allerdings muss der Kunde einen Altersnachweis vorbringen, um den entsprechenden Kanal abonnieren zu dürfen.

Siehe auch: Erotik, Hardcore-Porno, Kinderpornographie, PorNO-Kampagne, Nacktheit