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Diskussion:Langes s

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Verwendungsregeln

Ich fand die Regeln früher deutlich übersichtlicher. V.a. die Aufteilung in Regeln für "rundes s" und Regeln für "langes s" erscheint mir missglückt. So steht bei rund-s die Regel "am Silbenende", eine halbe Seite später gibt es dazu die lang-s-Regel "immer am Anfang und innerhalb von Silben". Das ließe sich deutlich übersichtlicher in nur einem Satz formulieren.

@Der Barbar: kennst du die "Vorschau"-Funktion? Ja kenne ich!

--mst 23:34, 9. Feb 2006 (CET)

Vielleicht könnte man unter den Regeln für das Rund-s dazuschreiben, dass damit fast 99% der Fälle erfasst sind. Das andere ist dann der vollständigkeit halber. ––Der Barbar 19:58, 10. Feb 2006 (CET)

du verstehst nicht, was mich stört: es ist einfach unlogisch, von getrennten Rund-s-Regeln und Lang-s-Regeln zu sprechen. Es gibt eigentlich nur Regeln, die zwischen s und Lang-s unterscheiden. --mst 20:39, 10. Feb 2006 (CET)
Ich verstehe es so wie im Duden. Wenn es die Regel gibt und ich danach suche, so möchte ich sie auch finden! Z. B. wann ich überall langes s schreibe, schaue ich beim langen s nach. Und die Regel des langen s gibt es natürlich genauso wie die Regeln des runden s. Dass es dann zu Dopplungen kommt (nur ein einziger Fall?), ist kein Argument, vielmehr kann man es sich auch besser einprägen, als wenn es in einem Nebensatz beim Rund-s dazugefügt ist, zudem man kann mehr praktische Beispiele übersichtlich dazuschreiben. Wenn Du es schaffst, es aber übersichtlicher von der Gestaltung und Typographie hinzubekommen, und mit dem Anspruch auf Vollständigkeit, wäre mir das allerdins sehr recht. Ich bin da auch noch nicht zufrieden. ––Der Barbar 21:01, 10. Feb 2006 (CET)
Ich find's im Duden auch ziemlich unübersichtlich (gerade erst wieder bemerkt, dass es dort ja auch so aufgeteilt ist), dabei ist es eigentlich ganz einfach: Rund-s steht überall da, wo kein Lang-s hingehört ;-) Im Moment fehlt mir allerdings die Zeit, mir was besseres zu überlegen... Ich hoffe, du nimmst mir meine Kritteleien nicht allzu übel... Gruß, mst 14:17, 11. Feb 2006 (CET)
Ich war ehrlich gesagt schon ein bisschen angesäuert, vor allem weil auch kein auch nur klitzekleinstes Lob über die – wie ich finde – viele Arbeit, die ich mir gemacht habe und vielleicht auch eine kleine Verbesserung darstellt, dazukam und von Dir auch keine neuen sinnvollen Ergänzungen, sondern immer nur Rückgängigmachungen. Aber generell ist sachliche Kritik natürlich immer gut und mit deiner letzten Aussage ist ja eh schon alles geklärt (-: Ich finde es halt so übersichtlicher und eine bestimmte Regel leichter zu finden! Der eine sucht vielleicht die Regel wo Lang-s hingehört und der andere die Regel, wo Rund-s hingehört. ––Der Barbar 17:10, 11. Feb 2006 (CET)

Ich will jetzt kein Öl ins Feuer gießen ;-) (deine viele Arbeit in allen Ehren!), aber ich verstehe nicht ganz, was die Neuformulierungen der Regeln an Erkenntnisgewinn bzw. Gebrauchswertsteigerung bringen. Im Gegenteil: ich finde jetzt sind sie eher unhandlicher und für den Laien unübersichtlicher. Derjenige, der schnell eine Regel für die Praxis braucht, hat jetzt den Eindruck, es gibt "zig" Regeln. Diese bauen nicht direkt aufeinander auf, sondern stehen locker nebeneinander. Dabei muss er mit einer größeren Zahl an Begrifflichkeiten umgehen: "Fugen-s", "Teilwortschluss", "Zusammensetzung auch sonst selbstständiger Teilwörter"; mal ist von Silbenausgang, mal vom Wortschluss die Rede. Der Begriff "Fugen-s" ist dabei nicht einmal korrekt angewendet (das erste s in Realismus ist nie und nimmer ein Fugen-s und -mus keine "Nachsilbe"!). Die Regeln wirken wieder schwammiger, da jetzt wieder Formulierungen wie "steht zumeist nur am Silbenende" nötig sind.
Außerdem sind an manchen Stellen Verschlimmbesserungen in den Text eingefügt worden (Fass ist nicht alte Rechtschreibung!).
Vorher deckten die Merkregel (in welchem Fall rundes s überhaupt vorkommen kann) und die beiden Regelabsätze für rundes und langes s (unter welchen Bedingungen sie in diesem einen Fall gebraucht werden) praktisch alle Fälle problemlos ab. Zugegeben: die Formulierung war vorher vielleicht zu knapp und kompakt, ein paar mehr Erklärungen und Beispiele wären nötig gewesen.
Deshalb werde ich versuchen, die ursprünglichen Regeln etwas besser auszuführen, auch unter Zuhilfenahme des Neuhinzugekommenen. Martin Beesk 19:19, 23. Feb 2006 (CET)

Da steht doch auch Faſs [alte Rechtschr. = Faß]. Was meinst Du denn? Bei Realismus bin ich mir nicht sicher. Zumindest ist -mus kein neues selbständiges Teilwort. Wo gehört dann Ralismus hin? Das andere ist wohl Ansichtssache, mit den Begrifflichkeiten sind auch neue Formulierungen eingebracht, die vielleicht das Verständnis heben? Ich dachte zudem ein Lexika sollte korrekt sein und alle Fälle abdecken? Es steht ja auch zudem dabei, dass mit den kleinen drei Regeln die allermeisten Fälle abgedeckt werden. Zudem sieht man an den Beispielen zu den Regeln alles sehr schön. Aber ich bin auch offen. Gegen Verbesserungen ist natürlich nichts einzuwenden, wenn ich dann in allen Fällen eine Hilfe finde. Nur zu! Der Barbar 21:35, 23. Feb 2006 (CET)

Das Wort Realismus wird auch tatsächlich so geschrieben, wie es hier steht. Im Duden steht als Beispiel das Wort Kubismus. Ich muß allerdings gestehen, daß ich in etymologischer Anlehnung an das Wort Realiſt zunächst auch Realiſmus geschrieben habe. Es war zwar nicht dieses Wort, aber es trug die Nachsilbe -ismus, um die es ja schließlich geht.
Was ich etwas seltsam finde, ist die Tatsache, daß sich die hier genannten Regeln vom Duden unterscheiden. Im Duden(1971) steht, daß polnische Namen so aussehen(jetzt nur ein Beispiel): Lukaſzewſki. Hierbei ist, zu bemerken, daß das ſz in Fraktur nicht als Ligatur zu setzen ist. Daß das lange ſ also vor n, k, w, d und m zu einem runden s wird, muß schlichter Blödsinn sein. Wenigstens das mit dem k kann nicht stimmen. Auch das Beispiel Lenski im Satz Namen müssen den Rechtschreibregeln nicht folgen... würde ja den vorgenannten Regeln nicht widersprechen, genausowenig wie Oskar. Wieso steht es dann da? Ich habe die Regel dahingehend zusammen mit ein paar Rechtschreibfehlern korrigiert. Ich verstehe auch nicht, wieso Namen, bei denen allein durch die Silbengrenze klar ist, wie sie geschrieben werden, als besondere Ausnahmen herausposaunt werden.

Ich hab jetzt auch mal versucht eine moeglichst vollstaendige und einfache Regelliste aufzustellen:

Man ſchreibt das runde s:

  1. am Ende eines Wortes, z. B. Bus, Haus.
  2. am Ende eines Wortes in einer Zuſammenſetzung, z. B. alsbald, bislang, Dachsbau, deshalb, deswegen (von deſſen), insgeheim, kraushaarig, losſagen, Vorausſetzung, weisſagen.
  3. beim Bindungs-s, z. B. Arbeitsamt.
  4. in der Vorſilbe aus-, z. B. Ausſchnitt, ausnutzen, aber: außer, Auſter, da nicht die Vorſilbe aus-. (Es gibt nur ganz wenige Wörter die auf aus- beginnen.)
  5. in der Vorſilbe dis-, z. B. Disagio, dispenſieren, außer wenn das Stammwort ſchon mit ſ (und Konſonant) beginnt und ein s ausgefallen iſt, z. B. dis-ſpergieren zu diſpergieren .
  6. in der Vorſilbe des-, z. B. desordorieren, aber: deſkriptiv (von de-ſcribere, abſchreiben), deſto.
  7. vor den Nachſilben -bar, -chen, -haft, -heit, -lein, -mus, -tum, z. B. nachweisbar, Häschen, boshaft, Weisheit, Mäuslein, Orgasmus (es gibt nicht nur -ismus!), Wachstum.
  8. vor b, c, d, k, m, n, w wenn das s das Silbenende darſtellt, z. B. Lesbierin, Eschatologie, Dresden, Eskapade, Wismut, Klausner, Oswald.
  9. vor k in Fremdwörtern nicht am Silbenanfang, z. B. brüsk, grotesk, Groteske, Obelisk, aber: deſkriptiv.

Das lange ſ ſchreibt man in allen anderen Fällen und trotz obiger Regeln:

  1. bei Aſſimilation von s|ſ-Vokal, z. B. aſſimilieren, aſſozial, Diſſident.
  2. wenn nach dem ſ ein e ausgelaſſen wurde und am Wortende mit Auslaſſungszeichen gekennzeichnet wurde, z.B. Pilſener / Pilſner, faſſ'.
  3. in polniſchen Namen bei ſz und ſki, z.B. Lukaſzewſki.

Zu letztem Punkt 3 vgl. Duden: Einzelvorschriften fuer den Schriftsatz / Eigentuemliches in fremden Namen.

Bis auf das schwierige Erkennen der Vorsilben dis und des habe ich beim Durchstoebern des Dudens keine Ausnahme gefunden. Was haltet ihr davon? -- Zwiebeltuete 11:40, 23. Jun. 2007 (CEST)Beantworten

Das finde ich eine gelungene Zusammenfassung; allerdings könnte man die erste und achte Regel für das Runde S so zusammenfassen, dass generell am Silbenauslaut das Runde S benutzt werden muss, ansonsten das Lange S. Bei konsequenter Anwendung zeigt sich auch, dass ſs und ß beide nebeneinander ihre Berechtigung haben und keineswegs gleichgesetzt werden dürfen. Sie sind als Schreibschrift-Ligaturen allerdings kaum auseinanderzuhalten.
Ich habe mir mal folgenden Beispielsatz ausgedacht: Er ſetzte ſeinen Fuß auf das diesſeitige Fluſsufer bei der Paſsſtraße und ſtaunte über das ſprudelnde Waſſer. Da ist so ziemlich alles drin, was vorkommen kann, wenn man mal von den Sonderfällen bei Fremdwörtern absieht.
Herzliche Grüße! -- Remirus 16:53, 9. Feb. 2011 (CET)Beantworten
Ein Problem gibt es im Zusammenhang mit der Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 bei den Wörtern mit „st“ im Wortinneren. Vor der Reform war zwischen s und t niemals eine Silbentrennung zulässig. Damit war eindeutig klar, dass Wörter wie „Pfo-ſten“ oder „Wü-ſte“ ebenso wie „Kunſt“ mit langem ſ zu schreiben waren, weil das ſ nicht am Silbenende stand. Nach der neuen Rechtschreibung ist aber zwischen s und t eine Silbentrennung möglich; man hat also heute „Pfos-ten“ und „Wüs-te“ zu trennen. Heisst das auch, dass im Fraktursatz in diesen Wörtern das lange ſ durch das runde s zu ersetzen ist, weil es nach der neuen Trennungsregel jetzt am Silbenende steht? Anscheinend hat man bei der Rechtschreibreform überhaupt nicht an die zweierlei s in der Frakturschrift gedacht; denn ich habe damals nirgends irgendeinen Hinweis darauf gesehen, wie hier zu verfahren ist. --BurghardRichter (Diskussion) 23:44, 23. Aug. 2013 (CEST)Beantworten
Im letzten Frakturduden (1941) – wenn wer was nachgeschlagen möchte, einfach Fritz@Joern.De mailen – steht Realismus mit rundem s, aber Realiſation, Realiſierbarkeit, realiſieren. – Zur Silbentrennung von ſt: Die Rechtschreibreformer hatten da andere Sorgen! Ich persönlich tät’ 1. Fraktur heutzutage ohne ſ setzen, schon zwecks Suchbarkeit der Wörter mit s, und 2. wenn schon, auf die Trennung weniger achten. Die alte Ligatur ſt ist zwar selten, trotzdem würde ich im Notfall bei mit ſ gesetzter Fraktur nach dem alten Verfahren trennen: Pfo=ſten. Merkt keiner, sieht gut aus, und trennt ordentlich was ab, was man bei Pfoſ=ten oder gar Pfos=ten weniger sagen kann. – Fritz Jörn (Diskussion) 16:09, 29. Mär. 2014 (CET)Beantworten
Das mit der Trennung ist irrelevant, denn es gibt durchaus Ligaturen, die am Ende der Zeile getrennt werden, nämlich tz. Wenn die Nichttrennbarkeit von st nach alten Regeln irdendetwas mit den Frakturligaturen zu tun gehabt hätte, dann wäre auch tz nicht trennbar gewesen. --mach ������ 17:29, 30. Mär. 2014 (CEST)Beantworten
Die Abgrenzung der Silben ist in der Tat unabhängig von Ligaturen. So kann man zum Beispiel das Doppel-f in einem Wort wie hoffen, das auch in der Antiqua in der Regel als Ligatur gesetzt wird, selbstverständlich trennen. --BurghardRichter (Diskussion) 19:23, 30. Mär. 2014 (CEST)Beantworten
Die Regeln habe ich anhand des Dudens von 1925 erstellt. Da die aktuellen Duden keine Informationen zum ſ enthalten kann ich nicht ueberpruefen, ob eine s-Regel korrekt ist. Deswegen ist es nicht auf die neuen Regeln abgestimmt und wie man hier sieht tut man sich beim ſ mit den neuen Rechtschreibregeln etwas schwer. Vielleicht kann man es noch um Sondernregeln fuer die neuen Rechtschreibreglen ergaenzen? Aus Regel 1 (immer am Wortende) und Regel 8 (nur in bestimmten Faellen am Silbenende) laesst sich IMHO nicht folgern, dass immer am Wortende. --Zwiebeltuete (Diskussion) 20:05, 5. Okt. 2014 (CEST)Beantworten

Lang-S-lose Fraktur schon 1871

Ein Aufruf zur »Nicht-Rechtschreibung« neuer Frakturschriften, jedenfalls in Bezug auf das lange S. Auch die Schreiber, Zeichner und Drucker im 19. Jahrhundert haben’s nicht so genau genommen, selbst wenn sie die Schrift ganz bewusst eingesetzt haben. Beleg: http://prometheus.uni-koeln.de/pandora/image/show/giessen_lri-4c8326e896fb724a091141d27ab0d32670b74b85 – Flugblatt zur Befreiung Straßburgs von den Franzosen, 1871. Texte: »Flugblatt 34. Vor dem Kriege: „Vive l’ empereur!“, Nach dem Kriege: „Es lebe der Kaiser!“ Fühl’ in des Thrones Glanz Die hohe Wonne ganz, Liebling des Volks zu sein! Heil König dir! Vaterland Wacht am Rhein Der freie deutsche Rhein STRASSBURG COELN So lang sich hohe Dome in • einem • Spiegel sehn Wir wolln sein ein Volk von Brüdern, In keiner Noth uns trennen, noch Gefahr Deutschland’s Einheit Matthis J. Loewenstein & Co. Elberfeld« – Nirgends ein langes S in der Fraktur! – Fritz Jörn (Diskussion) 06:43, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Da findet sich aber auch keine Fraktur. ;-) In Bastard- und Groteskschriften war es üblich, kein ſ zu setzen, aber in Fraktur wurde regelmäßig eines benutzt. -- Orthographicus (Diskussion) 11:15, 15. Feb. 2015 (CET)Beantworten
Also ich sehe da durchaus gebrochene Schriften ... --Mueck (Diskussion) 20:38, 15. Feb. 2015 (CET)Beantworten
Korrekt, Orthographicus' Einwand geht an der Sache vorbei. Zur Sache: Ausnahmen bestätigen halt die Regel; bis spät ins 19. Jahrhundert wurde keine orthographische Konvention wirklich vollständig konsequent angewendet. Das gilt für Fraktur wie für Antiqua (so viel auch zur der Frage im nächsten Abschnitt). Selbst heute, wo es eine amtliche Rechtschreibung gibt, werden ja längst nicht alle Drucksachen korrekt verfasst und gesetzt (man denke nur an Deppenapostroph und Deppenleerzeichen). Außerdem handelt es sich bei dem Beispiel ja um ein Flugblatt, das sicher nicht mit denselben Ressourcen hergestellt wurde wie ein anspruchsvoller Buchdruck.--Ururfaust (Diskussion) 22:03, 15. Feb. 2015 (CET)Beantworten
Mit Verlaub, aber mein Einwand geht nicht im Geringsten an der Sache vorbei. Es ist zwar richtig, dass es keine amtliche Rechtschreibung gab, wie wir sie heute kennen, aber der vorliegende Fall hat damit nichts zu tun. Zuerst einmal muss festgehalten werden, dass gebrochene Schriften nicht gleich gebrochene Schriften sind. Umgangssprachlich wird meist der Begriff Fraktur für alle gebrochenen Schriften verwendet (so wie in der Überschrift hier), aber das ist falsch. In der Praxis war es so, dass in Fraktur- und Schwabacherschriften das ſ regelmäßig gesetzt wurde. Mir ist jedenfalls kein Beispiel aus dieser Zeit bekannt, wo tatsächlich Fraktur- und Schwabacherschriften ohne ſ verwendet worden wären. Etwas anderes ist es mit Grotesk-, Bastard- und gotischen Schriften. Diese wurden damals in weit über 50% der Fällen ohne ſ und Ligaturen benutzt, wie in dem Beispiel oben (bei dem es sich eben nicht um eine Fraktur handelt). Es hatte also mit der Schriftart zu tun. -- Orthographicus (Diskussion) 12:36, 16. Feb. 2015 (CET)Beantworten
Entschuldigung, ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Du hast völlig Recht mit Deinen Ausführungen – insbesondere mit der landläufigen Konfusion zwischen Fraktur und gebrochener Schrift –, aber Du scheinst zu übersehen, dass das Flugblatt auf der rechten oberen Seite und unten durchaus eine gebrochene Schrift aufweist, die ohne lang-s gesetzt ist (siehe z. B. das Wort „Kaiser“). Der Kontrast zwischen Französisch und Antiqua einerseits („vor dem Kriege“) und Deutsch und gebrochener Schrift andererseits („nach dem Kriege“) ist ja die Pointe dieses nationalistischen Flugblatts. Vor diesem Hintergrund ist es eigentlich ironisch, dass die Verfasser das lang-s, das ja zu der Zeit ein Distinktionsmerkmal der gebrochenen Schrift gegenüber der Antiqua war, nicht verwendeten.--Ururfaust (Diskussion) 12:49, 16. Feb. 2015 (CET)Beantworten

sſ in Antiqua?

Kennt sich jemand in der Lateinschrift des 18. Jahrhunderts aus, das auch noch ein ſ kannte? Leider habe ich keine Fotobeispiele, aber hier schwankte der Gebrauch offenbar beträchtlich. Innerhalb des Textes wurde es mal benutzt, mal wieder nicht. Und die Buchstabenkombination ss wurde, unabhängig davon, ob sie innerhalb oder am Ende des Wortes steht (!), oftmals ſs, aber auch sſ geschrieben. Beispiel: mal beſſer, mal besſer, dann wieder beſser; mal Proceſs, dann wieder Procesſ (!) (zumindest Proceſſ habe ich aber nie gefunden). Kann das einer näher erklären? Es muss doch einen Grund haben, warum gebildete Deutsche, die in der handgeschriebenen Kurrent und der gedruckten Fraktur das ſ regelmäßig den Regeln entsprechend setzten, aber in lateinischer Hand- und Druckschrift plötzlich alles wild durcheinander schrieben. -- Orthographicus (Diskussion) 11:15, 15. Feb. 2015 (CET)Beantworten

Die Deutsche Rechtschreibung entstand ja erst 1850-1900 rum ... Von daher konnte eh jeder schreiben wie er wollte, auch bzgl. langem s. Dass tw. nur die Kombination ſs in Texten vorkommt, ist ein zeitweise gebräuchlicher ß-Ersatz, siehe ß. --Mueck (Diskussion) 20:38, 15. Feb. 2015 (CET)Beantworten
Hallo Orthographicus, die alte Regel für die Anwendung des "Langen S" galt eben auch bei den Antiqua-Schriften und der "lateinischen" Schreibschrift. Ich kann auf den entsprechenden Absatz im Artikel Deutsche Rechtschreibung verweisen und hier nochmals meinen Beispielsatz anbringen, den ich weiter oben schon mal zitiert habe: Er ſetzte ſeinen Fuß auf das diesſeitige Fluſsufer bei der Paſsſtraße und ſtaunte über das ſprudelnde Waſſer. Bei konsequenter Verwendung wäre in deinen Beispielen eigentlich besſer richtiger als beſſer, aber in der Kurrentschrift deutlich umständlicher zu schreiben. Proceſs ist dagegen eindeutig richtig, bei Procesſ kann es sich nur um einen Druckfehler ("Dreher") handeln. Bei diesem Beispiel tritt ein anderer Effekt auf. Das ſs sieht als Kurrentschrift-Ligatur fast genauso aus wie das ſſ und wurde/wird sicher oft mit diesem gleichgesetzt. Auch das ß, verstanden als sz-Ligatur und bis heute ja auch so genannt, ist in der deutschen Kurrentschrift leicht mit dem ſs zu verwechseln. Diese Gleichsetzungen haben sich sicher oft auch auf die Benutzung der "lateinischen" Schreibschrift übertragen, solange der Schreiber dort noch das "lange S" verwendete. Herzliche Grüße! --Remirus (Diskussion) 08:38, 16. Feb. 2015 (CET)Beantworten
Danke für die Antworten, aber leider habe ich mich wohl nicht verständlich genug ausgedrückt. Es geht mir darum: In gebrochen Druck- und Handschriften, so habe ich festgestellt, wurde das ſ regelmäßig den Regeln entsprechend angewendet. Aber wann immer lateinische Druck- und Handschriften benutzt wurden, wurden diese Regeln nie konsequent angewendet. Darum geht es mir: dass die ſ-Regeln in gebrochenen Schriften, soweit ich das sehe, regelmäßig, in lateinischen Schriften aber nicht in derselben Form angewandt wurden. Vor allem in der Handschrift wurde das ſ mal benutzt, mal wieder nicht. Ohne jede erkennbare Regel. Nur als Beispiel: Er ſagte nichts und staunte nicht schlecht, als die Preuſsen nach Sachsen einfielen. Einmal wird es geschrieben, dann wieder nicht. (Der Procesſ entstammt übrigens einer Handschrift und wurde wohl bewusst gesetzt. In gebrochener Kurrentschrift hätte derselbe Schreiber das Wort aber wohl nie auf diese Weise geschrieben.) Und das ist es, was ich nicht kapiere. Warum wurde in der einen Schrift so, in der anderen aber anders verfahren? -- Orthographicus (Diskussion) 12:36, 16. Feb. 2015 (CET)Beantworten
Tja, das wird man ohne eine konkrete zeitgenössische Aussage dazu wohl nie eindeutig klären können. Ich vermute schlicht, dass das "richtige" Schreiben und speziell Benutzen des ſ manchen Schreibern einfach egal war. Ein Beispiel aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts findest du z. B. in den frühen Texten des "Protocoll Buchs", das als digitale buchstabengetreue Übertragung von mir (also einschließlich des ſ) im IN als PDF-Datei verfügbar und auf meiner Benutzerseite unten verlinkt ist. Der seinerzeitige Brühler Ratsschreiber und "hauptamtliche" katholischer Schulmeister Ibig hat meistens das ſ benutzt, egal, ob es an der Stelle gerade "richtig" oder "falsch" war. Dass er seinen Schulkindern die Regeln dazu korrekt beigebracht hat, scheint unter diesen Umständen auch eher unwahrscheinlich. Herzliche Grüße! --Remirus (Diskussion) 13:27, 16. Feb. 2015 (C

Muss Datei:Schriftzug karolingische minuskel.svg korrigiert werden?

Hallo, ich bin neu hier und hoffe, dass ich keine Regeln verletze.

Das abgebildete "Textbeispiel für die karolingische Minuskel" scheint mir nicht korrekt zu sein. Während "karolingische" zurecht mit langem s wiedergegeben ist (nämlich in der Verbindung sch), müsste man Minuskel mit rundem s darstellen, wenn das Beispiel repäsentativ sein soll. Denn das Wort setzt sich ja aus Minus und kel (von culus) zusammen, und das lange s wäre seinerzeit nur von "einigen Schreibschulen" (siehe Artikel) verwendet worden, die vorübergehend jedes s "ausschließlich als langes s mit Oberlänge" einsetzten. Zudem beißen sich die grafisch verbundenen Buchstaben (langes s und k) auch optisch. Ich kenne kein einziges Wort, in dem ein langes s mit einem k verbunden worden wäre: Maske, Groteske, Freske, Muskat, Muskel, Muskete - jedem k ging ein rundes s voran. Darüber hinaus werden auch in Minuskel s und k durch die Zugehörigkeit zu zwei verschiedenen Silben getrennt. (nicht signierter Beitrag von 78.34.101.214 (Diskussion) 15:52, 1. Okt. 2016 (CEST))Beantworten