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VKDSt Saxonia Münster

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Wappen Saxoniae Lage der kreisfreien Stadt Münster in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Universität: Westfälische Wilhelms-Universität
Gründung: 25. November 1863 in Münster
Verband: CV
Kürzel: Sx!
Wahlspruch: deo et patriae
Farben: rot-weiß-grün
Website: www.saxonia.ms

Die VKDSt Saxonia in Münster ist eine katholische, farbentragende, nichtschlagende und politisch neutrale Studentenverbindung. Sie wurde am 25. November 1863 zunächst als akademischer Gesangsverein gegründet. 1871 schloss sie sich unter dem Namen Harmonia dem Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) an. Ein Jahr darauf wandelte sich Harmonia in die „Katholische Studentenverbindung Alsatia“ um, aus der später die heutige Saxonia hervorging.

Geschichte

Am 25. November 1863 wurde der Gesangsverein der Marianischen Akademiker-Kongregation durch deren Präses P. Voiß gegründet. Vier Jahre später wurde der Name in Harmonia geändert und als Farben rot-weiß-grün gewählt. Im Jahr darauf genehmigte der Senat der Akademie Harmonia als akademischen Gesangsverein. Als 1871 die KDStV Aenania München schrieb, dass sie einen Antrag auf Aufnahme in den CV begrüßen würde, nahm Harmonia das Prinzip scientia auf und legte die Prinzipien der Katholizität und der Antiduellität ausdrücklich in den Statuten fest, ein Jahr später auch das Prinzip der Wissenschaftlichkeit. Am 23. November wurde Harmonia in den CV als Nr.7 (heute Nr. 6, da die AV Austria Innsbruck – damals Nr. 4 – nicht mehr im CV, sondern im ÖCV ist) aufgenommen. Am 22. Januar gab es eine erneute Namensänderung in Alsatia. Der Grund für die Namenswahl war offiziell die patriotische Sympathie über das wieder gewonnene Elsass nach dem Krieg 1870/71. In Wirklichkeit wollte man den Theologiestudenten des Erzbistums Köln ein Schlupfloch geben, das Verbot des Kölner Erzbischofs Paulus Ludolf Kardinal Melchers in die Harmonia einzutreten zu umgehen. Während des Kulturkampfes wurde 1878 im Verlauf eines Festkommerses ein Toast auf den Kaiser Wilhelm I. und auf die Deutsche Zentrumspartei getrunken, wovon der Rektor der Akademie (Universität) erfuhr. Am 6. August verkündete der Rektor deshalb dem zu ihm gerufenen Alsatenvorstand die Auflösung durch den Senat. Er begründete dies mit angeblichen Verbindungen zu Parteimännern, die über die Korporation Alsatia Studenten vom Studium abzögen. Den Antrag auf Wiederbegründung als Alemannia lehnte der Senat wegen des Katholizitätsprinzips ab, weshalb die Verbindung als Saxonia mit „sittlich-religiösem“ Prinzip wiederbegründet wurde. Als Wahlspruch wählten die Mitglieder „deo et patriae!“, da fünf der acht Wiederbegründer Abiturienten des Gymnasium Theodorianum in Paderborn waren, wo diese Worte im Giebel zu lesen sind. Ein Jahr später nahm der CV Saxonia als Nachfolgerin der Alsatia auf. Im Jahr 1883 wurde die Bezeichnung „katholische Studentenverbindung“ vom Senat genehmigt.

Der Philister Hermann-Joseph Wurm publizierte 1888 erstmals die Zeitschrift „Academia“, die bis heute das Sprachrohr des CV ist. In den folgenden Jahren übernahm Saxonia die Patenschaft zur Begründung der A. V. Rheno-Guestfalia Kiel und gründete die Tochterverbindungen AV Cheruscia zu Münster und AV Alsatia Münster. Bis 1906 musste Alsatia den Zusatz „Neo-“ tragen, um zu verdeutlichen, dass sie keine Wiedergründung der alten Alsatia war. Im Jahre 1913 wurde in der Diepenbrockstraße das erste Haus Saxoniae eingeweiht. Erbauer des ersten Hauses war Hilger Hertel der Jüngere.

Anlässlich der Gründung der Universität Hamburg gründete Saxonia nach dem Ersten Weltkrieg die Verbindung KDStV Wiking Hamburg. Zum Schutz der Wahlen zur Weimarer Nationalversammlung stellt Saxonia zwei Gruppen zur Studentenwehr an der Universität. 1920 beteiligte sich Saxonia fast vollständig an der „akademischen Wehr“ gegen die kommunistischen Aufstände in Münster und im Ruhrgebiet. Zum 50. Stiftungsfest, im Jahr 1928, war Münster in Saxonenfarben gehüllt und festlich geschmückt. Festreden und Ansprachen wurden unter anderem von den Mitgliedern Weihbischof Johannes Hillebrand und Weihbischof Johannes Scheifes sowie von Georg Sperlich, Oberbürgermeister von Münster, gehalten. Nachdem 1933 das NS-Regime an die Macht kam, musste die Saxonia nach dem Führerprinzip umgestaltet werden, inoffiziell wurde der Senior aber weiterhin demokratisch gewählt. Am 14. Mai 1936 verbot Rudolf Heß allen NSDAP-Mitgliedern die gleichzeitige Mitgliedschaft in der NSDAP und einer Korporation.[1] Danach trat 1936 die gesamte Aktivitas aus; das Philistertum blieb bis 1938 bestehen.

Das Haus an der Diepenbrockstraße wurde zwangsweise einer NS-Studentenorganisation zur Nutzung überlassen.

Im Herbst 1945 gründeten vier Abiturienten des Gymnasiums Paulinum eine Verbindung nach Art der früheren katholischen Korporationen. Der damalige Direktor des Gymnasiums Paulinum, Rohfleisch, war zu dieser Zeit Philistersenior der Saxonia. Den fünfen gelang es, eine Aktivitas ins Leben zu rufen. Im Frühjahr 1946 wurde Saxonia durch den Rektor und die britische Militärregierung genehmigt. Damit war sie die erste wiedergegründete CV-Verbindung nach dem Krieg. Der Name „Saxonia“ und die Farben wurden am 8. August durch die Militärregierung verboten mit der Begründung, mit dem alten Namen und den Farben könnten „reaktionäre Tendenzen“ und „schlechte Traditionen“ wieder aufleben. Daraufhin wurde der Name in „Westfalenland“ geändert. 1947 wurde das Katholizitätsprinzip wieder aufgenommen. Das während der NS-Zeit beschlagnahmte Haus an der Diepenbrockstraße wurde 1949 gegen ein Haus auf der Langen-Straße 14 getauscht. Nachdem mit dem Grundgesetz die Vereinigungsfreiheit eingeführt worden war, wurde 1950 der Antrag auf Namensänderung in „VKDSt Saxonia“ genehmigt.

Seit 1963 betrachtet die Verbindung die Gründung der Harmonia von 1863 als Gründungsdatum. 1965 wurde das neu erbaute Haus auf der Von-Stauffenberg-Str. 12 eingeweiht, nachdem das alte Haus zu klein geworden war. Die Studentenunruhen der 68er-Bewegung erreichten 1968 auch Saxonia. Das Prinzip, nur katholische Studenten aufzunehmen, wurde seitens der Aktivitas offen in Frage gestellt; in Zeiten der erstarkenden Ökumene und der sich reformierenden Kirche (zweites Vatikanisches Konzil) dürfe sich auch eine katholische Verbindung nicht länger von den Mitchristen abschotten. Am 23. November befand die Altherrenschaft, die Aktivitas entferne sich von der geistigen Grundlage der Saxonia. Ein Bruch mit der Aktivitas stand kurz bevor; zeitgleich tagte im Nebenzimmer die Aktivitas. Diese stellte fest, dass eine mögliche Einigung mit der Altherrenschaft auf einem Cumulativconvent (CC) kaum erfolgreich wäre. Daraufhin wurden auf dem CC des Stiftungsfestes die Prinzipien der Saxonia unter Beibehaltung des katholischen Prinzips neu formuliert. Auf dem CC des 135. Stiftungsfestes wurde nach einem Jahr Probezeit der erste schriftliche Comment seit 1903 verabschiedet.

Farben, Zirkel, Wappen

Farben

Die Farben der Saxonia „rot-weiß-grün“ sind eine Vereinigung der Farben des westfälischen und des rheinischen Wappens; des Rot und Weiß Westfalens und des Grün und Weiß des Rheinlandes.

Der Anlass, rot-weiß-grün als Farben zu wählen, ergab sich daraus, dass in den ersten beiden Jahrzehnten fast ausschließlich Rheinländer und Westfalen Mitglieder waren. So sind diese Farben keine erfunden Phantasiecouleur, um sich von anderen Verbindungen zu unterscheiden, sondern Ausdruck der personellen Zusammensetzung und der heimatlichen Herkunft ihrer Träger.

Wappen

Wappen Saxoniae

Saxonia hat in ihrer Geschichte mehrere Wappen geführt. Das heutige Wappen ist fünfgeteilt und besteht aus:

Dieses Wappen wird seit dem 125. Stiftungsfest geführt.

1863–1872, Harmonia

  • 1. Feld: Harmonenzirkel (gold) auf weißem Grund
  • 2. und 3. Feld: rot-weiß-grüne Schrägung
  • 4. Feld: Harfe (gold) von Lorbeerblättern umwunden
  • Herzschild: zur Freundschaft gereichte Hände

1872–1878, Alsatia

  • 1. Feld: drei weiße Tauben, die in einem roten diagonalen Streifen von rechts unten nach links oben fliegen
  • 2. Feld: Zur Freundschaft gereichte Hände
  • 3. Feld: eine goldene Harfe unter einer Krone umgeben von zwei Schlangen
  • 4. Feld: Rot-weiß-grüne Schrägung mit schwarzem Alsatenzirkel.
  • Herzschild: Wappen des Vatikans

1878–1938, Saxonia

  • 1. Feld: rot-weiß-grüne Schrägung mit „deo et patriae!“
  • 2. Feld: rote Lippische Rose auf weißem Grund
  • 3. Feld: Weißes Westfalenross auf rotem Grund mit den Stadtfarben Münsters Gold-Rot-Silber
  • 4. Feld: Schwarzes griechisches Kreuz mit goldenem Christusmonogramm
  • Herzschild: Schwarzer Saxonenzirkel auf weißem Grund

1945–1988, Saxonia

wie bisher, nur

  • 3. Feld ohne Stadtfarben
Zirkel Saxoniae

Zirkel

Der Zirkel ist ein monogrammartiges Erkennungs- und Zugehörigkeitszeichen einer jeden Korporation. Der Saxonenzirkel beinhaltet den Anfangsbuchstaben der Verbindung und die Anfangsbuchstaben des alten studentischen Spruches „vivat, crescat, floreat!“.

Häuser

Saxonia besaß von 1913 bis 1936 ein von Hilger Hertel dem Jüngeren in der Diepenbrockstraße errichtetes Verbindungshaus. Dieses wurde in der NS-Zeit beschlagnahmt und der Studentischen Kameradschaft Wienburg übergeben, nach dem Krieg wurde es zurückerstattet. Über einen Tausch erhielt die Verbindung 1949 ein neues Haus in der Rudolf-von-Langen-Straße, das sie bis 1965 behielt. Heute ist dieses das Haus der KDStV Alemannia Greifswald und Münster.

1961 kaufte die Verbindung ein Grundstück in der Von-Stauffenberg-Straße und übersiedelte 1965 in das inzwischen darauf von Bundesbruder Hans-Walter Rüschenschmidt errichtete, größere Haus. 2003 erfolgte ein Umbau der Wohnetagen, 2005 der Gesellschaftsetage.

Weiterhin war 1913 das Bootshaus an der Werse eingeweiht worden, es wurde 1950 nach dem Krieg restauriert. Der Pachtvertrag lief 1976 aus, da der Eigentümer das Grundstück selbst nutzen wollte.

Tochterverbindungen

Von Saxonia wurden drei Tochterverbindungen gegründet, 1901 die AV Cheruscia Münster, 1904 die AV Alsatia Münster und 1919 die KDStV Wiking Hamburg.

Vorortspräsidenten

Saxonia stellte wiederholt den CV-Vorortspräsidenten, so 1874/75 Wilhelm Schlaadt, 1883/84 Eberhard Vogel, 1896/97 Franz Küppers, 1954/55 Rudorf Beisenkötter, 1981/82 Claus Kusnierz-Glaz, 2003/04 Carsten Marcus Petermann und 2006/07 Stefan Lütkecosmann.

Bekannte Mitglieder (Auswahl)

Literatur

  • Jörgen Vogel (Hrsg.): Geschichte der VKDSt Saxonia 1863–1988. Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum. Laumanns, Lippstadt 1988.
  • Klaus Neuhaus: Studentenpostkarten aus Münster. Eine anschauliche Geschichte Münsteraner Studentenlebens. Schernfeld 1993, S. 50–51.
  • Siegfried Schieweck-Mauk: Lexikon der CV- und ÖCV-Verbindungen. Köln 1997, S. 670–683.

Einzelnachweise

  1. Die Theologischen Fakultäten im Dritten Reich (S. 287)

Koordinaten: 51° 56′ 53,2″ N, 7° 36′ 48,5″ O