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Ryke Geerd Hamer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Neue Medizin wurde 1981 vom damaligen Internisten und Krankenhausarzt Dr. med. Ryke Geerd Hamer begründet. Ihre zentrale Aussage ist, dass Krebs ohne eine körperliche Behandlung wie z.B. operative Entfernung von Tumoren, Chemo- und Strahlentherapie heile, wenn ein bestimmter "Konflikt" gelöst werde, der Ursache der Krebserkrankung sei. Deswegen wird die körperliche Behandlung vom Grundsatz her abgelehnt. Nur Tumoren, die aufgrund ihrer Größe körperliche Funktionen beeinträchtigen, sollen nach Ansicht der "Neuen Medizin" operativ verkleinert bzw. bestrahlt werden.

Diese Ablehnung einer heute üblichen, nach gegenwärtigem schulmedizinischen Kenntnisstand größtmögliche Heilungschancen versprechenden Krebstherapie macht die "Neue Medizin" aus Sicht der überwiegenden Mehrzahl der schulmedizinisch praktizierenden Ärzte zu einer lebensgefährlichen Lehre für jene Patienten, die der "Neuen Medizin" bzw. deren Vertretern vertrauen, weil die effektiven Heilungschancen bei Krebs umso größer seien, je früher ein Tumor behandelt werde, da auch kleine Tumoren Metastasen bilden könnten.

Weil der Begriff "Neue Medizin" vielseitig verwandt wird und deshalb markenrechtlich nicht geschützt werden kann, hat Hamer seine "Neue Medizin" inzwischen in Germanische Neue Medizin umbenannt und sich diesen Begriff im September 2003 schützen lassen.


Entwicklung und Inhalt der Hamer'schen Lehren

Ausgangspunkt für die Entwicklung der "Neuen Medizin" war nach Hamers Angabe der Tod seines Sohnes Dirk. Dieser wurde 1978 in Korsika durch einen Schuss aus einem Gewehr des Prinzen Victor Emanuel von Savoyen verletzt und starb drei Monate später an den Folgen dieser Verletzung. Victor Emanuel von Savoyen wurde in Frankreich wegen fahrlässiger Körperverletzung angeklagt. Da es sich jedoch erwiesenermaßen um einen Unfall handelte, wurde er freigesprochen. Die Szene um die "Germanische Neue Medizin" kolportiert jedoch seitdem, Victor Emanuel von Savoyen habe Dirk Hamer ermordet, und nur die Verschwörungen der jüdischen Logen, denen auch der französische Richter angehöre, habe diese Tatsache unterdrückt. Einige Zeit danach habe sich bei Ryke Geerd Hamer ein Hodenkrebs entwickelt, den er später mit dem Tod seines Sohnes in Verbindung brachte. Angeblich sei dieser "Konfliktschock" Auslöser des Hodenkrebses gewesen, was Hamer zur Prägung eines weiteren Begriffs - des "Dirk-Hamer-Syndroms" - bewegte. Es ist allerdings fraglich, ob Hamer tatsächlich an Hodenkrebs erkrankte.

Die "Neue Medizin" betrachtet die Psyche, das Gehirn und das erkrankte Organ als Einheit. Zu jeder Krebserkrankung gehört nach Ansicht der "Neuen Medizin" ein so genannter "Hamerscher Herd" im Gehirn. Dieser sei auf Computertomographie-Aufnahmen zu sehen. Die Existenz solcher Anomalien im Gehirn kann allerdings von unabhängigen Experten nicht bestätigt werden. Die "Psychokinesiologie" nach Dietrich Klinghardt greift dennoch unter anderem auf diese Idee zurück.

Hamer postuliert fünf angeblich empirisch gefundene "Biologische Naturgesetze": Die "Eiserne Regel des Krebs" (1. Naturgesetz) , die "Zweiphasigkeit der Krankheiten" (2. Naturgesetz), das "ontogenetische System der Tumoren und Krebsäquivalente" (3. Naturgesetz), das "ontogenetisch-bedingte System der Mikroben" (4. Naturgesetz) und das "Gesetz vom Verständnis einer jeden sog. Krankheit als Teil eines (entwicklungsgeschichtlich verstehbaren) sinnvollen biologischen Sonderprogramms der Natur" (5. Naturgesetz). Metastasen werden von der "Neuen Medizin" als "Folgekrebse" bezeichnet.

Die Aussagen der "Neuen Medizin" beschränken sich nicht auf Krebserkrankungen. Nach ihrem Verständnis sind Mikroben grundsätzlich keine 'Erreger' bzw. 'Verursacher' von Krankheiten sondern Reinigungs- und Reparaturkolonnen, die den Körper nach "Krankheiten" in einen gesunden Zustand zurückversetzen. Nach dieser Ansicht sind auch sämtliche "Tuberkulosen" keine Krankheiten, sondern Formen eines Heilungsgeschehens - da diese nämlich Tumore abbauen [1].

Zur Verteidigung ihrer Ansichten bedienen sich die Vertreter der "Neuen Medizin" pauschaler Verweise auf Wissenschaftlichkeit. Die Autorität der Befürworter wird durch das Benennen ihrer Titel hergestellt. In einigen Apologien der Verfechter klingen sogar antisemitische Züge [2] im Sinne von Verschwörungstheorien an. Zur Zeit laufen aufgrund antisemitischer Verlautbarungen Hamers an verschiedenen deutschen Gerichten Verfahren wegen Volksverhetzung. Die zugrunde liegenden "Rabbinerbriefe" Hamers beinhalten die Behauptung, das "Weltjudentum" sorge dafür, dass alle Juden weltweit durch die Germanische Neue Medizin geheilt würden, während eine Verschwörung des Weltjudentums dafür sorge, dass alle Nichtjuden durch Chemotherapeutika und Morphium vergiftet werden. Exzerpte aus Hamers rassistischen Ergüssen können unter http://web.archive.org/web/20030629092253/www.pilhar.com/Hamer/Korrespo/2001/20010301ha.htm eingesehen werden.


Kriminal- und Justizgeschichte der Neuen Medizin

1986 wurde Hamer vom Koblenzer Oberverwaltungsgericht die ärztliche Approbation aufgrund unterlassener ärztlicher Hilfeleistung entzogen und er wurde zu einer Geldstrafe verurteilt.

Hamer wurde in den Jahren 1995 und 1996 einer breiten Öffentlichkeit im deutschsprachigen Raum bekannt, als unter seiner Mitwirkung die Eltern eines Mädchens namens Olivia in Österreich die schulmedizinische Behandlung eines sehr großen Wilms-Tumors verweigerten. Nachdem sich der Gesundheitszustand des Mädchens dramatisch verschlechtert und die Eltern das Kind andererseits dem Zugriff der Behörden entzogen hatten, wurde das Kind nach einer europaweiten Interpol-Fahndung und dem vorübergehenden Entzug des Sorgerechtes der Eltern schulmedizinisch behandelt. Es gilt heute als geheilt.

Der vierfache Vater Helmut Pilhar hat sich von seiner Position jedoch nie distanziert und tritt weiterhin vehement für die "Neue Medizin" ein. Die schulmedizinische Nachbetreuung des Kindes mussten die Eltern zulassen, weil ihnen das Sorgerecht in Bezug auf die "Heilbehandlung der Krebserkrankung" von Olivia erst Anfang 2002 rückübertragen wurde.

Im Mai 1997 wurde Hamer in Köln wegen "unerlaubter Ausübung des Heilberufs" verhaftet und anschließend zu 19 Monaten Haft verurteilt. Davon verbüßte er 12 Monate in der Haftanstalt Köln. In der Folgezeit ließ sich Hamer in Spanien nieder. Dort erhielt er eine Erlaubnis als Naturarzt zu praktizieren.

Am 17. März 2000 wurde er in Frankreich in Abwesenheit wegen Betrugs und Beihilfe zur illegalen Ausübung des Arztberufes zu 9 Monaten Gefängnis und 9 Monaten Bewährung verurteilt. In Österreich wird Hamer des Totschlags in mindestens 50 Fällen in Zusammenhang mit der "Neuen Medizin" verdächtigt. Dort besteht auch seit 1995 ein bis 2015 gültiger Haftbefehl. Anklage wurde bisher nicht erhoben.

Pro "Neue Medizin":

Kontra "Neue Medizin":