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Aston Martin DB4

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Aston Martin
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Aston Martin DB4 Saloon
DB4
Produktionszeitraum: 1958–1963
Klasse: Sportwagen
Karosserieversionen: Coupé, Cabriolet
Motoren: Ottomotor:
3,7–3,8 Liter
(176–222 kW)
Länge: 4362–4490 mm
Breite: 1676 mm
Höhe: 1310 mm
Radstand: 2489 mm
Leergewicht: 1257–1308 kg

Vorgängermodell Aston Martin DB2/4 Mark III
Nachfolgemodell Aston Martin DB5

Der Aston Martin DB4 ist ein Sportwagen des Automobilherstellers Aston Martin. Er war eine Neuentwicklung, die kaum Gemeinsamkeiten mit dem Vorgängermodell DB 2/4Mark III hatte. Der DB4 und die auf ihm basierenden Nachfolger DB5 und DB6 prägten das Bild der Marke Aston Martin bis zum Ende der 1960er-Jahre. Der DB4, dessen Karosserie Touring in Mailand entworfen hatte, galt als gelungene Synthese von britischer Technik und italienischem Stil. In der Literatur wird der DB4 als das Auto angesehen, das „den Gran Tourismo nach Großbritannien brachte.“[1]

Entstehungsgeschichte

Das 1913 gegründete Unternehmen Aston Martin gehörte seit 1947 zu David Brown, einem britischen Nutzfahrzeughersteller. Zu dem Konzern gehörte außerdem der Sportwagenhersteller Lagonda. In der David-Brown-Ära wurden beide Marken zusammengeführt. Zu den besonderen Stärken Lagondas gehörte ein von Walter Owen Bentley konstruierter Reihensechszylindermotor, der den veralteten Vierzylindermotoren Aston Martins deutlich überlegen war. Diesen Motor setzte Brown in den 1950er-Jahren als Standardtriebwerk der Aston-Martin-Modelle ein.[2][3] 1955 übernahm David Brown schließlich das in Newport Pagnell ansässige Karosseriebauunternehmen Salmsons & Sons, das seine Produkte unter dem Markennamen Tickford vertrieb und zuvor bereits Aufbauten für die Lagonda-Modelle 2.6 Litre und 3 Litre gefertigt hatte. Diese Übernahme ermöglichte es David Brown, die Aston-Martin-Produktion vom kleinen und veralteten Stammwerk in Feltham in größere Räumlichkeiten in Newport Pagnell zu verlegen.[1]

In den 1950er-Jahren bot Aston Martin den Sportwagen DB2 an, der über die Jahre zum 2/4 Mark III weiterentwickelt wurde. Die Coupés und Cabriolets waren reine Zweisitzer. Seit 1955 arbeitete das Unternehmen an einem größeren Nachfolger, der vier Personen Platz bieten und von einem neu konstruierten, größeren Motor angetrieben werden sollte. Das Ergebnis war der DB4, der 1958 vorgestellt wurde. Das Auto war bei seiner Präsentation nicht ausgereift. Zahlreiche Defekte vor allem im Bereich der Antriebstechnik machten in den folgenden Jahren eine kontinuierliche Weiterentwicklung erforderlich, deren Ergebnisse schrittweise in die Serienfertigung übernommen wurden. Mit Blick auf die einzelnen Entwicklungsschritte werden die Modelle des DB4 in der Literatur üblicherweise in fünf Serien eingeteilt, die aufeinander folgten, teilweise aber auch fließend ineinander übergingen. Das letzte Modell, der DB4 Series V, ist seinerseits weitgehend baugleich mit der ersten Serie des Nachfolgemodells DB5.

Den DB4 gab es als Fließheckcoupé („Saloon“) und als Cabriolet mit Stufenheck. Daneben fertigte Aston Martin auch einige Sonderversionen, die sich höhere Motorleistung, teilweise auch durch einen kürzeren Radstand auszeichneten. Das begehrteste Sondermodell ist heute der DB4 GT Zagato.[4] Ein Einzelstück namens Jet wurde außerdem von Bertone eingekleidet.

Modelle

DB4

Der Motor des Aston Martin DB4 mit 3670 cm³ Hubraum, den Tadek Marek entwarf, ist ein 6-Zylinder-Reihenmotor mit Aluminiummotorblock und -zylinderkopf und zwei Nockenwellen. Die ersten Exemplare überhitzten leicht, aber die 240 bhp (176 kW), die die Version mit SU-Doppelvergasern entwickelte, ließen die Käufer ihm diese unschöne Marotte vergeben. Scheibenbremsen waren an allen vier Rädern angebracht; frühe Dunlop-Versionen wurden später durch Girling-Exemplare ersetzt. Über eine trockene Zweischeibenkupplung (es wurden 25 Getriebe mit zwei Kupplungsscheiben im DB4 verbaut. Ch.Nr. 847L ist einer davon) und ein vollsynchronisiertes Getriebe wurde die Kraft auf die starre Hinterachse übertragen. Die Vorderräder waren einzeln aufgehängt und mit einer Zahnstangenlenkung versehen.[5]

Die leichte Superleggera-Karosserie aus Aluminium auf einem fest mit dem Plattformrahmen aus Stahlblech verbundenen Stahlrohrskelett entwarf Carrozzeria Touring in Mailand, und ihr italienisches Aussehen war eine Sensation, als sie auf der „London Motor Show“ 1958, zum ersten Mal gezeigt wurde. Obwohl Design und Konstruktion der Karosserie aus Italien kamen, war der DB4 der erste Aston Martin, der in den neuen Werken in Newport Pagnell gebaut wurde.

Es gab fünf Serien des DB4; die auffälligsten Änderungen waren die neuen Fensterrahmen bei der Serie II und die Einführung eines Kühlergrills mit Querstäben (anstatt Waben) bei der Serie IV. Die Wagen der Serie V ab 1962 haben eine längere und höhere Karosserie für mehr Innenraum, aber der Raddurchmesser war kleiner, damit die Gesamthöhe des Fahrzeugs gleich blieb. Die Fahrzeugfront der Serie V hatte ein aerodynamisches Aussehen, das später auch für die DB5-Modelle übernommen wurde.

Ein Cabriolet wurde 1962 eingeführt. Es hatte ein bei Aston Martin entworfenes Styling, das dem des Coupé von Touring glich, und es gab auch ein sehr seltenes Hardtop. Insgesamt wurden 70 DB4-Cabriolets hergestellt; von der gesamten Serie wurden 1110 Autos gebaut.

Die aus diesem Typ entwickelten Modelle sind der DB4 GT Zagato, der Lagonda Rapide und der Nachfolger DB5.

DB4 GT

Der Aston Martin DB4 GT war eine besonders leichte und leistungsfähige Version des DB4. Er wurde im September 1959 eingeführt und hatte andere Scheinwerfer und eine dünnere Aluminiumkarosserie, um Gewicht zu sparen. Einige Autos wurden auch ohne Rücksitze ausgeliefert.

Der Motor allerdings war das Besondere des GT: Es gab ihn mit 3670 und 3750 cm³ Hubraum. Er hatte Doppelzündung, zwei Verteiler und drei Weber-Vergaser mit doppeltem Choke. Ein veränderter Zylinderkopf sorgte für eine Verdichtung von 9:1, und die resultierende Leistung belief sich auf 302 bhp (222 kW). Der Wagen erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 246 km/h und beschleunigte in 6,2 Sekunden von null auf 100 km/h.

75 Exemplare wurden mit dieser Karosserie gebaut und zusätzlich der Aston Martin DB4 GT Zagato als separates Modell. Der DB4 GT Zagato gehört heute zu den teuersten Klassikern auf dem Oldtimermarkt.[4] Ein Exemplar erreichte 2015 einen Verkaufspreis von 14,3 Mio £.[6]

DB4 Vantage

Zur Einführung der Serie IV 1961 wurde auch ein Hochleistungsmodell Aston Martin DB4 Vantage angeboten. Es hatte 3 SU-Vergaser und besondere Zylinderköpfe, sodass es eine Leistung von 266 bhp (196 kW) erreichte. Die meisten Vantage waren auch mit den Scheinwerfern des DB4 GT ausgestattet. Insgesamt gab es 136 Limousinen und 32 Cabriolets mit der Vantage-Maschine.

DB4 Vantage GT

Eine kleine Zahl von nicht als GT gefertigten Exemplaren waren mit der GT-Maschine ausgestattet. Diese Zusammenstellung wird oft als Aston Martin DB4 Vantage GT bezeichnet, obwohl nicht alle die „Vantage“-Ausstattung hatten und keiner technisch gesehen ein „GT“ war. Drei Serie III – Exemplare, fünf Serie IV – Exemplare und sechs Serie V – Exemplare hatten diese unübliche Kombination von Karosserie und Motor, also insgesamt 14 Stück.

Literatur

  • Mark Ewing: One Fine Lorry. In: Sports Car International., Nr. 6.9, 1990, S. 28–30
  • Andrew Noakes: Faszination Aston Martin. Parragon, Bath 2006, ISBN 978-1-40547-900-4.
  • William Presland: Aston Martin V8. Crowood Press 2009. ISBN 978-1-84797 066-4
  • Rainer Schlegelmilch, Hartmut Lehbrinck, Jochen von Osterroth: Aston Martin. Verlag Könemann 2005. ISBN 3-8331-1058-9.
  • Andrew Whyte: The Aston Martin and Lagonda. Volume 1: Six-cylinder DB models. Motor Racing Publications, London 1984, ISBN 0900549831.
Commons: Aston Martin DB4 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Andrew Whyte: The Aston Martin and Lagonda. Volume 1: Six-cylinder DB models. Motor Racing Publications, London 1984, ISBN 0900549831, S. 95.
  2. Andrew Noakes: Faszination Aston Martin. Parragon, Bath 2006, ISBN 978-1-40547-900-4, S. 30.
  3. Robert Coucher: Lagonda 3 Litre. Classic Cars Spezial 1994: Englische Oldtimer, S. 72.
  4. a b Sam Tonkin: Aston Martin dubbed 'the greatest of all time' and built to take on Ferrari set to fetch £10million when it goes under the hammer in New York. www.dailymail.co.uk, 15. Oktober 2015, abgerufen am 22. März 2016.
  5. aston.co.uk – Aston Martin DB4 Convertible Brochure (englisch)
  6. New York – Driven By Disruption. rmsothebys.com, 10. Dezember 2015, abgerufen am 22. März 2016.
Zeitleiste der Aston-Martin-Modelle seit 1948
Typ / Motor Ära David Brown 1947–1972 Diverse Besitzer Ab 1986 zu 75 %, von 1993 zu 100 % Teil von Ford Unabhängig
1940er 1950er 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er 2020er
8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5
Kleinstwagen Cygnet
Oberklasse-Limousinen Lagonda 2.6 L Lagonda 3 L Lagonda Rapide Lagonda (S 1 und S2–S4) Rapide
Taraf
Sportwagen R4 DB1
R6 DB2 DB2/4 DB4 DB5 DB6 DB7
DB2 Vantage DB4 Vantage DB5 Vantage DB6 Vantage
DB4 GT Zagato DBS Vantage
V8 DBS V8 V8 Virage V8
V8 Vantage V8 Vantage V8 Vantage V8 Vantage
V8 Zagato DB11 V8 DB12
Valhalla
V12 V12 Vantage V12 Vantage
V12 Speedster DBR22
DB7 Zagato V12 Zagato DBS GT Zagato
DB7 Vantage DB9 DB11 V12
DB7 AR1 Virage Valour Valiant
V12 Vanquish DBS Vanquish DBS Superleggera Vanquish
One-77 Valkyrie
SUV DBX
Prototypen und GT-Rennwagen DB2 DBR1 DP212 DP214 RHAM/1 DBR9 V8 Vantage GT2 / GTE Vantage GTE
DB3 DBR2 DP215 DBRS9 V12 Vantage GT3 Vantage GT3 / GT4
DBR3 V8 Vantage N24 / GT4
EMKA AMR1 LMP1 AMR-One
Formel-1-Rennwagen DBR4 DBR5 AMR21 AMR22 AMR23 AMR24 AMR25
  • Unter der Marke Lagonda vertrieben
  • Bodengruppe vom Jaguar XJS
  • Auf Basis des Toyota iQ