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Die Aula (Zeitschrift)

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Die Aula, das freiheitliche Magazin, ist ein 1951 gegründetes Monatsmagazin, welches sich als Sprachrohr der national-freiheitlichen Studentenverbindungen Österreichs sieht. Medieninhaber sind die Freiheitlichen Akademikerverbände (FAV) Österreichs. Eigentümer, Herausgeber und Verleger ist die Aula-Verlag GmbH, Graz. Die Aula bietet auch ein umfangreiches Online-Archiv an. Die Aula fungiert als publizistische Kontaktbörse zwischen den Anhängern der FPÖ und etablierten Rechtsextremismus.[1]

Chefredakteur der Aula ist Martin Pfeiffer, seine Vorgänger waren der unter anderem wegen NS-Wiederbetätigung verurteilte Herwig Nachtmann, gefolgt vom ehemaligen NSDAP Mitglied und SA-Sturmführers Otto Scrinzi[2][3], der gleichzeitig Herausgeber und Verleger ist.

Geschichte

Nach der rechtskräftigen Verurteilung des damaligen Chefredakteurs Herwig Nachtmann wegen seines Artikels „Naturgesetze gelten für Nazis und Antifaschisten“ Mitte 1994 wurden alle Fördermittel der FPÖ sowie des Landes Steiermark gestrichen. Die Zur Zeit löste „Die Aula“ nach diesem Eklat als Presseorgan der FPÖ ab.[4]

Selbstdarstellung

Die Aula sieht sich als „unangepaßtes Monatsmagazin für den unangepaßten Leser“ und tritt für „die deutsche Volks- und Kulturgemeinschaft“, das Recht auf Selbstbestimmung der Völker, die Freiheit der Wissenschaft, die Wahrheit in der Forschung und Lehre im Sinne der abendländischen Kulturtradition sowie das Recht auf Privateigentum ein. Die Aula sieht sich auch als „freisinniges Diskussionsorgan“, wodurch „zahlreiche verschiedene Stimmen zu Wort kommen“. Dadurch fühle sie sich der Meinungsvielfalt, die angeblich eine historisch-weltanschauliche Traidition des „dritten Lagers“ in Österreich sei, neben dem nationalbewußten Element am stärksten verbunden.

Beziehungen zu anderen Printmedien

Die Aula wird auch als Werbeplattform für rechtsextreme und deutschnationale Parteien genutzt. So schaltete die NPD in der Ausgabe 2/1999 ein Inserat für ihre Zeitschrift Deutsche Stimme. Von dieser wurde sie 1998 folgendermaßen charakterisiert: „Freiheit, Ehre, Vaterland“, diese Losung der Deutschen Burschenschaft von 1815, die auch in der Moderne nichts an Aktualität eingebüßt hat, kann als Wahlspruch dieses Monatsmagazins aus Deutsch-Österreich gelten. Die professionell aufgemachte Zeitschrift steht der FPÖ und der korporierten Studentenschaft nahe, ohne aber an geistiger Freiheit einzubüßen.

Verortung

Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) nannte das „Medienwerk AULA Ausgabe 9/2000“ im Verfassungsschutzbericht 2000, weil darin das Buch „Deutsche Bausteine – Grundlage nationaler Politik“ besprochen und beworben worden war. Es wurde, wegen Verdachtes des „Befürwortens, Gutheißens und Verbreitens nationalsozialistischer Ideologie“, Anzeige gemäß dem Verbotsgesetz erstattet. [5] In den Verfassungsschutzberichten 1997 bis 2005 wurde das Magazin ansonsten nicht erwähnt. Auch über die erstattete Anzeige wurde nicht mehr berichtet.

Von österreichischen Sozial- und Politikwissenschaftlern wird die Aula als rechtsextrem eingestuft. [6][7] Auch das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und der Informationsdienst gegen Rechtsextremismus stufen die Zeitschrift als rechtsextrem ein.[8][9]

Quellen

  1. Hans-Henning Scharsach: Haiders Clan. Wie Gewalt entsteht. Wien, München, Zürich 1995, S. 171f
  2. Drucksache 13/185 des Deutschen Bundestags vom 10. Januar 1995
  3. Bericht des Stephen Roth Institute
  4. Zulässigkeitsentscheidung des europäischen Menschenrechtskommision betreffs Klage Nachtmann/Österreich , Antrag Nr. 36773/97, Sitzung vom 9. September 1998
  5. Verfassungsschutzbericht 2000, S. 26 (PDF)
  6. Max Preglau: Rechtsextrem oder postmodern? - Über Rhetorik, Programmatik, Interaktionsformen und ein Jahr Regierungspolitik der (Haider-)FPÖS: in SWS-Rundschau Heft 2/2001, 293 – 213
  7. Reinhold Gaertner: Die ordentlichen Rechten. Die 'Aula', die Freiheitlichen und der Rechtsextremismus. Wien: Pictus Verlag 1996
  8. Artikel des DÖW
  9. Eintrag des IDGR