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Schweiz

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Schweizerische Eidgenossenschaft
Confédération suisse
Confederazione Svizzera
Confederaziun svizra
Confoederatio Helvetica

Flagge der Schweiz
Flagge der Schweiz
    
Wappen der Schweiz
Wappen der Schweiz
looooooooooool

(Details)

Amtssprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch
Hauptstadt Bern (siehe auch Hauptstadtfrage der Schweiz)
Sitz der obersten Gerichte Lausanne, Luzern, Bellinzona, St. Gallen
Staatsform Demokratie, Bundesstaat
Gliederung 26 Kantone
Bundesrat Moritz Leuenberger
(Bundespräsident 2006)

Micheline Calmy-Rey
(Vizepräsidentin des Bundesrates 2006)
Samuel Schmid
Pascal Couchepin
Joseph Deiss
Christoph Blocher
Hans-Rudolf Merz

Fläche 41'285 km²
Einwohnerzahl 7'415'100 (Ende 2004)
Bevölkerungsdichte 179,6 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 52.879 US-$ (2005)
Währung 1 Schweizer Franken = 100 Rappen
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März–Oktober)
Nationalhymne Schweizerpsalm
Nationalfeiertag 1. August
Nationalitätszeichen CH
Internet-TLD .ch
Vorwahl +41

Lage der Schweiz
Lage in Europa

Die Schweizerische Eidgenossenschaft (franz. Confédération suisse, ital. Confederazione Svizzera, rätoroman. Confederaziun svizra, lat. Confoederatio Helvetica), kurz Schweiz, ist ein Binnenstaat in Mitteleuropa. Der Name Schweiz ist die ins Hochdeutsche übertragene Form des Kantonsnamens Schwyz, der auf die gesamte Eidgenossenschaft verallgemeinert wurde.

Die Schweiz liegt zwischen Bodensee und Genfersee, Alpenrhein und Jura, Hochrhein und Alpensüdrand. Sie grenzt nördlich an Deutschland (345,7 km Grenzlänge), östlich an Liechtenstein (41,1 km) und Österreich (165,1 km), südlich an Italien (734,2 km). Der westliche Nachbar ist Frankreich mit 571,8 km gemeinsamer Grenzlänge.

In Kürze

Die Schweiz ist geprägt von Gebirgen, Ebenen, Seen und Wäldern, aber auch grünen Wiesen. Die Schweizer verstehen sich als «Willensnation» – sie bilden weder ethnisch noch sprachlich noch religiös eine Einheit. Ihr Zusammengehörigkeitsgefühl speist sich aus der gemeinsamen Geschichte, den gemeinsamen Mythen, gemeinsamen politischen Grundhaltungen (Föderalismus, Volksrechte) und zum Teil aus dem Gefühl, in Europa einen Sonderfall zu bilden.

Der Legende nach wurde die Eidgenossenschaft am 1. August 1291 auf der Rütli-Wiese gegründet. Der 1. August ist deshalb heute Nationalfeiertag.

Die Schweiz in ihrer heutigen Form als föderalistischer Bundesstaat besteht seit 1848. Sie gliedert sich in 26 Kantone.

Die ständige Wohnbevölkerung beträgt 7,4 Millionen, davon sind 20,6 % Ausländer. Die Lebenserwartung beträgt 82,8 Jahre für Frauen und 77,2 für Männer (BFS, 2005). Offizielle Landessprachen sind deutsch, französisch, italienisch und rätoromanisch. 41 % der Schweizer Bürger sind römisch-katholisch und 40% sind evangelisch-reformiert.

Die Schweiz ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von durchschnittlich 58'000 Schweizer Franken (38'000 Euro) pro Einwohner und Jahr eines der wirtschaftlich stärksten Länder der Welt. Drei Viertel der Erwerbstätigen sind im Dienstleistungssektor tätig.

Die Schweiz versteht sich als aussenpolitisch neutral. Sie ist Mitglied der UNO, der EFTA, des Europarats, der WTO, nicht aber der Europäischen Union.

Das Landeskennzeichen der Schweiz ist «CH», für Confœderatio Helvetica, die lateinische Bezeichnung für Schweizerische Eidgenossenschaft.

Geografie

Satellitenbild der Schweiz
Hypsografische Kurve der Schweiz

Die Schweiz gliedert sich in fünf geografische Räume, die klimatisch grosse Unterschiede aufweisen: den Jura, das Mittelland, die Voralpen, die Alpen und die Alpensüdseite.

38% (14'813 km²) der Schweizer Fläche werden landwirtschaftlich genutzt, 30,4% (12'522 km²) sind Wald. Überbaut sind 5,8% (2418 km²) und 25,5 % (10'531 km²) – vorwiegend in den Bergen – gelten als unproduktive Naturfläche.

Die maximale Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 220 km, die grösste West-Ost-Ausdehnung 348 km.

Geologie

Die geologische Struktur der Schweiz ist im Wesentlichen das Ergebnis einer Plattenkollision Afrikas und Europas während der letzten Jahrmillionen. Geologisch wird die Schweiz in fünf Hauptregionen eingeteilt: Die Alpen bestehen im Kern aus Granit, der Jura ist ein junges Faltengebirge aus Kalkstein. Zwischen dem Jura und den Alpen liegt das teils flache, teils hügelige Mittelland. Dazu kommen noch die Poebene im südlichsten Zipfel des Tessins, dem Mendrisiotto (Mendrisio), sowie die Oberrheinische Tiefebene um Basel, welche zum allergrössten Teil ausserhalb der Schweiz liegen.

Berge

Matterhorn

In der Schweiz gibt es insgesamt 74 Viertausender. Davon befinden sich 55 ganz in der Schweiz; 19 sind an der Grenze zu Italien. Die zwölf höchsten Berge der Schweiz befinden sich alle in den Walliser Alpen. Der höchste unter ihnen ist die Dufourspitze im Monte-Rosa-Gebirgsmassiv mit 4634 m. Die Dufourspitze ist damit gleichzeitig der höchste Punkt der Schweiz, allerdings befindet sie sich zum Teil auf italienischem Gebiet. Der höchste vollständig auf Schweizer Territorium liegende Berg ist der Dom. Er befindet sich zwischen Zermatt und Saas Fee, seine Höhe beträgt 4545 m. Der im Ausland bekannteste Berg in den Schweizer Alpen ist das Matterhorn (4478 m) südlich von Zermatt.

Im Berner Oberland bilden der Eiger (3970 m), der Mönch (4107 m) und die Jungfrau (4158 m) eine bekannte Dreiergruppe.

Die markanten Punkte der Ostalpen sind der Piz Bernina (4049 m), der östlichste Viertausender der Alpen, und der Piz Palü (3901 m).

In den Voralpen sind die Erhebungen deutlich niedriger, nichtsdestoweniger existieren hier bekannte Punkte, so der Luzerner Hausberg Pilatus (2132 m), der Titlis (3238 m), die Rigi (1797 m) im Kanton Schwyz oder der Säntis (2502 m) im Alpstein in der Ostschweiz. Erwähnenswert sind auch die Gebirge im Tessin.

Die grösste Erhebung im Jura befindet sich in Frankreich, es ist der Crêt de la Neige mit 1718 m. Der höchste Schweizer Jura-Berg ist der Mont Tendre mit 1679 m. Der bekannteste Vertreter ist jedoch vermutlich der Chasseral (1607 m). Weitere Berge sind la Dôle (1677 m), Chasseron (1607 m) und le Suchet (1588 m).

Siehe auch: Liste der Berge in der Schweiz

Bielersee bei Ligerz

Seen

Die Schweiz hat aufgrund ihrer topographischen Struktur und vor allem aufgrund der Vergletscherung während der Eiszeiten viele Seen. Ein Grossteil sind kleinere Bergseen.

Der grösste See der Schweiz ist der Genfersee (580.03 km²) an der französischen Grenze. Er liegt zu knapp 60 % auf Schweizer Boden. Der an Deutschland und Österreich grenzende Bodensee ist mit 536.00 km² etwas kleiner (23,73 % der Uferlänge auf Schweizer Boden). Der Lago Maggiore an der italienischen Grenze (19,28 % auf Schweizer Territorium) bildet mit 193 m ü.M. den tiefsten Punkt der Schweiz. Die grössten sich ausschliesslich in der Schweiz befindenden Seen sind der Neuenburgersee (215,20 km²), der Vierwaldstättersee (113,72 km²) und der Zürichsee (88,17 km²).

Siehe auch: Liste der Seen in der Schweiz

Flüsse

Rheinfall bei Schaffhausen

Zwei grosse Flüsse Europas, der Rhein und die Rhône, haben ihren Ursprung in der Schweiz. Beide entspringen im Gotthardmassiv. In der Schweiz befinden sich mehrere Wasserscheiden.

Der Rhein fliesst bei Reichenau im Kanton Graubünden aus Vorder- und Hinterrhein zusammen, wobei nur der Vorderrhein tatsächlich dem östlichen Gotthardmassiv entspringt. Der Hinterrhein entspringt im weiter südlich gelegenen Rheinwald, in der Nähe des San Bernardino-Passes an der Grenze zum Tessin. Der Rhein fliesst von Reichenau in nördlicher Richtung durch das Rheintal und bildet die Grenze zum Fürstentum Liechtenstein und dem Österreichischen Bundesland Vorarlberg bis in den Bodensee. Bei Konstanz, verlässt er den Bodensee in westlicher Richtung und bildet zu einem grossen Teil die Grenze zu Deutschland (Der grösste Teil des Kantones Schaffhausen und ein Teil des Kantons Basel-Stadt befindet sich nördlich des Rheins). Kurz nach Schaffhausen (Neuhausen) befindet sich der grösste Wasserfall Mitteleuropas, der Rheinfall (siehe Bild). Im weiteren Verlauf durchquert er die Stadt Basel und verlässt die Schweiz daraufhin in Richtung Norden bis er schliesslich in die Nordsee mündet.

Die Rhône entspringt auf der westlichen Seite des Gotthardmassivs (Rhônegletscher) und fliesst durch den gesamten Kanton Wallis in den Genfersee. Am westlichen Seeende fliesst die Rhône durch die Stadt Genf, verlässt kurz darauf die Schweiz und mündet ins Mittelmeer.

Mit Ausnahme der Engadiner und Tessiner Gewässer münden alle Gewässer der Schweiz in Rhein oder Rhône. Der Inn entspringt südlich von St. Moritz (Maloja) im Engadin (Graubünden). Er fliesst durch Silser- und Silvaplanersee in Richtung Osten und verlässt die Schweiz bei Vinadi. Er passiert die bekannten Tiroler Städte Landeck und Innsbruck und mündet im bayerischen Passau in die Donau, welche ins Schwarze Meer mündet. Der Namensgeber des Kantons Tessin, der Ticino, entspringt im südlichen Gotthardmassiv und fliesst gen Süden durch die Nordhälfte des Kantons in den Lago Maggiore und verlässt damit die Schweiz. Er mündet schliesslich in den Po, der ins Mittelmeer mündet.

Innerhalb der Schweiz hat der Rhein mit 375 km den längsten Lauf, gefolgt vom Rhein-Zubringer Aare mit 295 km (die Aare entspringt wie die Rhône im westlichen Gotthardmassiv, allerdings im nordwestlichsten Teil). Die Rhône hat eine Länge von 264 km innerhalb der Schweiz.

Im nördlichen Gotthardmassiv entspringt zusätzlich der aus der Schweizer Geschichte bekannte Fluss Reuss, welcher in den Vierwaldstättersee, durch Luzern und schliesslich zusammen mit der aus Zürich kommenden Limmat in die Aare fliesst. Der wohl bekannteste Fluss des Jura ist der Le Doubs, der in Frankreich entspringt nach Norden fliesst und teils die schweiz/französische Grenze bildet, teils auf Schweizer Boden fliesst. Im Kanton Jura macht der Le Doubs einen Richtungswechsel und fliesst in südwestlicher Richtung in die Saône.

Siehe auch: Liste der Flüsse in der Schweiz

Klima

Klimadiagramm Zürich
Klimadiagramm Zürich
Klimadiagramm St. Moritz
Klimadiagramm St. Moritz
Klimadiagramm Locarno
Klimadiagramm Locarno

Nördlich der Alpen herrscht gemässigtes mitteleuropäisches Klima, südlich der Alpen ist es eher mediterran.

Das Klima ist regional jedoch sehr unterschiedlich. Dies ist bedingt durch die Höhenlage wie auch durch die geografische Lage.

Die Schweiz lässt sich geographisch in 4 Zonen gliedern.

Jurabogen: dem gleichnamigen Hügelzug folgend sowie die Gebiete nördlich davon (v.a. Nordwestschweiz])

Mittelland: das Gebiet zwischen Voralpen und Jurabogen

Voralpen und Alpen: das gebirgige Gebiet südlich des Mittellandes

Südschweiz: Gebiet primär südlich der Alpen: Wallis, Tessin, Engadin, Bündner Südtäler

Grundsätzlich herrscht vom Jurabogen über Mittelland und Voralpen/Alpen täglich ein ähnliches Wetter, währenddem in der Südschweiz vollkommen anderes Wetter herrschen kann.

Während in der Innerschweiz, in den Alpen und im Tessin die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei ungefähr 2000 mm/Jahr liegt, beträgt sie im Wallis (Rhônetal) nur 550 mm/Jahr; der trockenste Ort ist Ackersand mit 521 mm im Jahresmittel. Im Mittelland beträgt die Menge etwa 1000–1500 mm/Jahr. Die Niederschlagsmenge ist im Sommer mit Ausnahme des Rhônetals ungefähr doppelt so hoch wie im Winter. So liegt das Monatsmittel in Zürich im Januar bei 73 mm und im Juni bei 131 mm. Das Monatsmittel für Juli in Sion im Rhônetal dagegen liegt bei 40 mm und im Januar bei 61 mm (jeweils Auswertungen der Jahre 1961–1990). Primär abhängig von der Höhenlage fällt viel Niederschlag im Winter als Schnee. Dies vor allem in den Alpen und Voralpen, wo oft eine monatelang geschlossene Schneedecke vorhanden ist. Vergleichsweise selten schneit es in den Regionen um Genf und Basel sowie dem Südtessin, hier kann es auch Winter ohne Schneedecke geben.

Die Temperaturen in der Schweiz sind primär abhängig von der Höhenlage. Zudem sind sie in der Tendenz im Westen leicht höher als im Osten (ca. 1°). Generell liegt in den Niederungen die Durchschnittstemperatur im Januar bei rund -1 bis +1 °C. Im wärmsten Monat, dem Juli, liegt diese bei 16 bis 19 °C. Die Jahrestemperaturen betragen ungefähr 7 bis 9 °C. Der durchschnittlich wärmste Ort (mit einer MeteoSchweiz-Messstation) ist Locarno-Monti mit einem Jahresmittel von 11,5 °C, der kälteste auf dem Jungfraujoch mit -7,5 °C. Absolute Rekorde mass man in Grono mit 41,5 °C am 11. August 2003, beziehungsweise in La Brévine mit -41,8 °C (12. Januar 1987). Verglichen mit der Höhenlage von Vergleichsorten im Mittelland sind die Temperaturen im Rhônetal und in der Region Basel durchschnittlich 1-2° wärmer, in der Magadinoebene im Tessin 2-3° wärmer. Obwohl klimatisch zur Südschweiz zählend, sind die Temperaturen im Engadin um durchschnittlich 10° kälter. Dies liegt daran, dass das Engadin ein alpines Hochtal ist. Ähnliches gilt für die Seitentäler und das Goms im Wallis.

Während Hagel in den Alpen, in der Romandie wie auch im Tessin ein eher seltenes Ereignis ist, war deren Intensität in der Periode 1999–2002 vor allem im Emmental, im Laufental wie auch im Toggenburg am höchsten. Es hagelte dort bis zu 60 Minuten im Jahresdurchschnitt. In den anderen Regionen beschränkt sich Hagel auf unter 30 Minuten.

Nebel ist im ganzen Mittelland zu beobachten. Besonders häufig ist der Nebel entlang der Aare, der nördlichen Reuss wie auch im Thurgau, wo er vor allem im Herbst, aber auch im Winter und Frühfrühling, über mehrere Wochen auftreten kann. In den Tälern erscheint der Nebel seltener. Mit Ausnahme von Hochnebel ist Nebel im Jurabogen und der Region Basel ein vergleichsweise seltenes Phänomen.

Häufig auftretende Winde in der Schweiz sind der milde Föhn (in der Regel nicht am Jurabogen) und die kalte Bise (in der Regel nicht in der Südschweiz). Die höchste je gemessene Windgeschwindigkeit ist 285 km/h (Jungfraujoch, 27. Februar 1990).

Bekannte Formen von Naturkatastrophen in der Schweiz sind Schnee- und Gerölllawinen sowie Überschwemmungen.

Flora und Fauna

30 Prozent der Landoberfläche der Schweiz sind bewaldet. In den Alpen dominieren Nadelhölzer (Tannen, Fichten, Lärchen, Arven). Die Wälder in den Alpen haben wichtige Funktionen als Lawinen- Bannwald und Hochwasserschutz (der Wald fängt die Regenmenge auf und gibt sie nur langsam wieder ab). Im Mittelland, im Jura und auf der Alpensüdseite unterhalb von 1000 Metern wachsen Laubmischwälder und Laubwälder. Im Tessin gibt es als regionale Besonderheit ausgedehnte Kastanienwälder, die in früheren Zeiten eine Hauptrolle bei der Ernährung der Bevölkerung spielten.

Bevölkerung

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die Bevölkerung mehr als verdoppelt: von 3,3 Millionen (1900) auf 7,415 Millionen (2004). Die Bevölkerungszunahme erreichte ihren Höhepunkt zwischen 1950 und 1970.

Das Wachstum der Bevölkerung mit Schweizer Pass ist seit 1981 langsamer und konstanter als jenes der Gesamtbevölkerung verlaufen. Die Entwicklung der ausländischen Wohnbevölkerung erfolgte etwas rascher, aber über die Jahre unregelmässiger - mit relativ hohen jährlichen Zuwachsraten zwischen 1988 und 1993 von jeweils ca. 3%.

Sprachen

Sprachen in der Schweiz

Hauptartikel: Sprachen in der Schweiz

Der Artikel 4 der Bundesverfassung hält seit 1999 fest: «Die Landessprachen sind Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.». Im Artikel 701 heisst es zudem: «Die Amtssprachen des Bundes sind Deutsch, Französisch und Italienisch. Im Verkehr mit Personen rätoromanischer Sprache ist auch das Rätoromanische Amtssprache des Bundes.» Jenisch wurde durch die Ratifizierung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen durch die Schweiz 1997 als territorial nicht gebundene Sprache der Schweiz anerkannt.

Im Kanton Zürich ist zusätzlich die Gebärdensprache verfassungsmässig anerkannt.

Die verschiedenen Sprachen der Schweiz sind im Wesentlichen territorial gebunden, so dass echte Mehrsprachigkeit von Gebieten die Ausnahme darstellt. Wirklich viersprachig ist einzig der Bundesstaat als Institution. Bereits auf Kantons- und Gemeindeebene ist es anders: In den meisten Fällen existiert nur eine Amtssprache. Wer aus einem anderssprachigen Landesteil zuzieht, hat kein Recht darauf, in seiner angestammten Sprache mit den neuen Kantons- und Gemeindebehörden zu verkehren (Territorialitätsprinzip).

Mit 63,7 % ist Deutsch (hellgrau) die meistverbreitete Sprache. Die Bevölkerung spricht aber im Alltag einen der vielen schweizerdeutschen Dialekte. Französisch wird von 20,4 % (blau) der Bevölkerung gesprochen. Dieser Teil des Landes wird häufig Romandie, Suisse romande oder Welschland genannt. Im Kanton Tessin und vier Südtälern des Kantons Graubünden wird Italienisch (rot, Anteil 6,5 %) gesprochen. Die vierte Landessprache, Rätoromanisch (grün), hat einen Anteil von 0,5 % und wird in Graubünden gesprochen, wobei praktisch alle Rätoromanischsprachigen daneben noch deutsch sprechen. Auch die Jenischen haben einen Anteil von 0,5 %, sie leben aber in der ganzen Schweiz verstreut und sprechen alle mindestens eine weitere Landessprache. Durch Zuwanderung bedingt sprechen mittlerweile 9 % der Einwohner andere Sprachen als die Landessprachen. Von diesen ist das Serbisch-Bosnisch-Kroatische mit 1,5 % am weitesten verbreitet.

Als Fremdsprachen beherrschen die meisten Schweizer eine zweite Landessprache und Englisch.

Siehe auch: Kategorie:Schweizer Sprache

Religionen

Grossmünster Zürich

Hauptartikel: Religionen in der Schweiz

Von den Schweizer Bürgern sind 41 % katholisch, 40 % reformiert, 2,5 % in Freikirchen, 5,5 % gehören zu anderen Religionsgemeinschaften und 11 % sind ohne Religionszugehörigkeit. Von den Ausländern in der Schweiz sind 44 % römisch-katholisch, 5 % evangelisch-reformiert, 17 % orthodox, 18 % islamisch, und 2 % ohne Bekenntnis.

Es ist den Kantonen überlassen, ob sie ausgewählten Religionsgemeinschaften einen besonderen Status als Landeskirche verleihen wollen. In den meisten Kantonen haben die Römisch-Katholische Kirche und die Evangelisch-Reformierte Kirche, in einigen Kantonen zusätzlich die Christkatholische Kirche diesen Status inne. In einigen Westschweizer Kantonen gibt es keine Landeskirchen, weil dort Kirche und Staat vollständig getrennt sind.

Protestantisch dominiert sind der Kanton Bern, Teile von Graubünden und Schaffhausen, Zürich, Basel die meisten Westschweizer Kantone, insbesondere die Calvinstadt Genf. Die Römisch-Katholische Kirche dominiert in den Kantonen Freiburg, Jura, Wallis, Tessin, in den Kantonen der Zentralschweiz und in Teilen der Ostschweiz. Die Christkatholische Kirche ist nur in Teilen der Nordwestschweiz von Bedeutung. Mit 0,33 % ist der Buddhismus in der Schweiz stärker vertreten als in anderen Ländern Europas.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Schweiz

Nach dem Untergang des Römischen Reiches besiedelten Burgunder und Alamannen das Gebiet der heutigen Schweiz. Bis 746 unterwarfen die Franken beide Völker, deren Territorium Teil des Fränkischen Reiches wurde. Bei der Teilung dieses Reiches kam das Gebiet der Schweiz zum Ostfrankenreich, dem späteren Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Ihr Gebiet gehörte dabei grösstenteils zum Stammesherzogtum Schwaben und zum Königreich Burgund. In der frühen deutschen Geschichte spielen Adelsgeschlechter aus der Schweiz wie die Habsburger, Zähringer, Kyburger, Lenzburger und Rudolfinger eine wichtige Rolle. Ausserdem waren die Alpenpässe für die deutsche Herrschaft über Italien von grösster Wichtigkeit. So lässt sich erklären, weshalb die deutschen Herrscher immer ein ganz besonderes Augenmerk auf die Talschaften in den Alpen legten. Die Bewohner der Talschaften der Innerschweiz sahen diese «Reichsunmittelbarkeit» als Privileg.

Datei:Bundesbrief - 001.png
Bundesbrief von 1291

Die drei «Urkantone» oder «Waldstätte» (Orte) Uri, Schwyz und Unterwalden schlossen 1291 nach dem Tod des deutschen Königs Rudolf I. von Habsburg einen Bund zum Schutz ihrer «alten Freiheiten». Eine diesbezügliche Urkunde, der sogenannte Bundesbrief, ist datiert auf Anfang August 1291. Der Legende nach geschah die Beschwörung dieses Bundes auf dem Rütli. Ins breite Bewusstsein der Menschen drang diese Legende mit dem 1804 veröffentlichten Theaterstück «Wilhelm Tell» von Friedrich Schiller. Im 19. Jahrhundert wurde der 1. August 1291 als Datum für die Begründung der alten Eidgenossenschaft und damit als schweizerischer Nationalfeiertag festgelegt. Beim Bündnis von 1291 ging es jedoch weniger um den Schutz vor dem Haus Habsburg, als vielmehr darum, sich für die Unsicherheiten nach der Wahl eines neuen deutschen Königs abzusichern. Tatsächlich folgte ja auf Rudolf eine eher unsichere Zeit mit schnell wechselnden Herrschern.

Das schlechte Verhältnis zwischen den Eidgenossen und dem Herrscherhaus der Habsburger rührt von der deutschen Königswahl vom 25. November 1314 her, als der Wittelsbacher Ludwig der Bayer und der Habsburger Friedrich der Schöne gleichzeitig zum deutschen König gewählt wurden. Die Eidgenossen hielten zu Ludwig dem Bayer. Dies und ein Überfall auf das Kloster Einsiedeln bewog Leopold I. von Österreich 1315 zu einem Kriegszug gegen die Eidgenossen, der in der Schlacht am Morgarten unglücklich für ihn endete. Um ihre Selbständigkeit gegenüber Habsburg zu wahren, schlossen sich Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern im 14. Jahrhundert dem Bund der Waldstätte an. Das resultierende Gebilde wurde als die Acht Alten Orte bezeichnet.

Es folgten weitere Auseinandersetzungen mit dem Haus Habsburg: 1386 bei Sempach und 1388 bei Näfels gelang es den Eidgenossen habsburgische Ritterheere zu schlagen. 1415 eroberten sie sogar die habsburgischen Stammlande im Aargau. Zwischen der Stadt Zürich und den übrigen Eidgenossen kam es wegen der Erbschaft der Grafen von Toggenburg zum Alten Zürichkrieg (1436–1450) in dessen Verlauf sich Zürich mit Habsburg verbündete. In der Schlacht bei St. Jakob an der Birs wurden die habsburgischen Hilfstruppen der Armagnaken zwar nicht geschlagen, sie zogen sich jedoch angesichts der hohen Verluste wieder zurück. Zürich war schliesslich zur Rückkehr in die Eidgenossenschaft gezwungen. Ein weiterer Krieg brachte Habsburg 1460 um den Thurgau, so dass sich Herzog Sigismund von Tirol am 11. Juni 1474 in der «Ewigen Richtung» gezwungen sah, die alte Eidgenossenschaft als eigenständiges Staatswesen anzuerkennen. 1474 zogen die Eidgenossen auf Wunsch Kaiser Friedrichs III. gegen Karl den Kühnen von Burgund und vernichteten den mächtigen burgundischen Staat. Bern und Freiburg expandierten in dieser Zeit ins vormals savoyisch und burgundisch kontrollierte Waadtland, das sie bis 1536 ganz eroberten.

Der militärische Sieg über die Burgunder bestärkte die Eidgenossenschaft in ihrem Willen nach Selbständigkeit. Aus diesem Grund widersetzte sie sich der Reichsreform von Kaiser Maximilian I.. Der Versuch Maximilians, im sogenannten Schwabenkrieg die Eidgenossen gefügig zu machen, endete 1499 im Frieden zu Basel mit der faktischen Unabhängigkeit der Schweiz vom Heiligen Römischen Reich. Mit dem Beitritt von weiteren Kantonen erweiterte sich die Eidgenossenschaft bis 1513 auf Dreizehn Orte. Dazu kamen weitere Verbündete, die sogenannten zugewandten Orte.

Entwicklung der Schweizer Eidgenossenschaft 1315-1513

Die Expansion der Eidgenossenschaft in Richtung Oberitalien erfolgte zur Sicherung der Alpenpässe. Dadurch wurde die Eidgenossenschaft in die komplizierten italienischen Kriege zwischen Habsburg, Frankreich, Venedig, dem Papst, Spanien und den verschiedenen italienischen Potentaten verwickelt. Aus jener Zeit stammt auch die Schweizergarde, die der Papst Julius II. 1506 gründete. Bis 1513 gelang den Eidgenossen die Eroberung des heutigen Tessin und schliesslich sogar von Mailand, über welches sie die Schutzherrschaft ausübten. Nach einer Niederlage gegen Frankreich in der Schlacht bei Marignano 1515 endete die militärische Dominanz über Oberitalien. Der Mythos der Unbesiegbarkeit der Schweizer war widerlegt und es offenbarte sich die politische Zerstrittenheit der Orte untereinander. Dadurch wurde ab 1515 eine weitere wirksame Aussenpolitik verhindert und es begann die Phase des «Stillsitzens», was man später Neutralitätspolitik nannte. Die Dreizehn Orte schlossen 1521 ein Soldbündnis mit Frankreich ab und erhielten dafür Pensionen, Zoll- und Handelsvergünstigungen und politischen Beistand bei inneren und äusseren Konflikten. Die alte Eidgenossenschaft wurde damit faktisch ein französisches Protektorat.

Die von Ulrich Zwingli 1519 eingeleitete Reformation in Zürich breitete sich im Mittelland aus und führte zu grossen Spannungen zwischen den verschiedenen Kantonen. Nach den religiös begründeten Kappelerkriegen kam es 1531 im Zweiten Kappeler Landfrieden zum Kompromiss: Zürich, Bern, Basel, Schaffhausen und Teile von Graubünden blieben reformiert; die Urkantone, Luzern, Zug, Solothurn und Freiburg blieben katholisch. 1541 setzte Johannes Calvin in Genf die Reformation durch. Trotzdem kam es noch zweimal in den Villmergerkriegen von 1656 und 1712 zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Konfessionsgruppen unter den Orten.

Am 24. Oktober 1648 erreichte die Schweiz im Westfälischen Frieden die völkerrechtliche Anerkennung ihrer Souveränität und löste sich damit vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.

Am 5. Mai 1798 wurde die Alte Eidgenossenschaft von Frankreich besetzt. Im Gebiet der Schweiz wurde daraufhin nach französischem Vorbild eine Helvetische Republik als Zentralstaat errichtet. Die bisherigen Unterschiede zwischen Untertanenlande und herrschenden Städten und Orten wurden aufgehoben. Fünf Jahre später, 1803, verordnete Napoléon Bonaparte in der Mediationsakte der Schweiz jedoch wieder eine Verfassung, welche zum Prinzip des Föderalismus und damit zu autonomen Kantonen zurückkehrte. Die ehemaligen Untertanengebiete und die zugewandten Orte wurden in die neuen Kantone St. Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Tessin und die Waadt umgewandelt.

Datei:Frauenstimmrecht01.jpg
Frauenstimmrecht: Zürcher Abstimmungsplakat von 1920

1815 wurde die «immer währende Neutralität der Schweiz» durch die europäischen Grossmächte am Wiener Kongress anerkannt. Eine neue Verfassung, der «Bundesvertrag», stärkte in der so genannten Restauration die Eigenständigkeit der Kantone, sodass die Schweiz wieder zu einem Staatenbund wurde.

Streitigkeiten zwischen den liberal-progressiven und den konservativ-katholischen Kantonen führten 1847 zum Sonderbundskrieg. Nach der Niederlage der konservativ-katholischen Kantone wurde die Schweiz in den modernen Bundesstaat umgewandelt und die Autonomie der Kantone durch eine neue Bundesverfassung (1848) eingeschränkt. Bern wurde der Sitz der Bundesbehörden und des Parlaments. Die Bundesverfassung wurde nur zweimal 1874 und 1999 revidiert.

Auf Initiative von Henri Dunant erfolgt 1864 in Genf die Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. Während der beiden Weltkriege bewahrte die Schweiz offiziell ihre Neutralität, die allgemeine Mobilmachung wurde jedoch angeordnet.

Hauptartikel: Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg

Die Schweiz nahm im Zweiten Weltkrieg einerseits Flüchtlinge auf, wies aber zeitweise gezielt Juden sowie polizeilich als "Zigeuner" oder als "unerwünscht" Definierte an den Grenzen ab. Die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg wurde in den 1990er-Jahren im Bergier-Bericht kritisch aufgearbeitet.

Unrühmliche Kapitel der neueren Zeit sind einerseits die Verfolgung der Jenischen zwischen 1926 und 1972 durch das «Hilfswerk» Kinder der Landstrasse und anderseits die sechsstellige Zahl an Verdingkindern, welche zwischen 1800 und den 1970er-Jahren zu Zwangsarbeit auf Bauernhöfen eingesetzt wurden und häufig misshandelt worden sind.

Die Volksrechte wurden seit 1848 immer stärker ausgebaut. 1919 wurde das Proporzwahlverfahren für den Nationalrat eingeführt. 1971 wurde in einer Volksabstimmung das Frauenstimmrecht nach jahrzehntelangem Kampf angenommen. Der von der Regierung angestrebte Beitritt zum EWR scheiterte 1992. Die Schweiz trat nach einer positiv ausgegangenen Volksabstimmung am 10. September 2002 den Vereinten Nationen (UNO) bei.

Politik

Hauptartikel: Politisches System der Schweiz

Politisches System

Die Schweiz, die weder ethnisch noch sprachlich noch religiös eine Einheit bildet, ist ein Bundesstaat. Sie unterscheidet sich von anderen Staaten durch

Gewaltenteilung

Wie in allen anderen Demokratien ist die Staatsgewalt, gestützt auf die Schweizerische Bundesverfassung, in drei Säulen gegliedert:

  • Die Legislative (Bundesversammlung) besteht aus zwei Kammern, dem Nationalrat mit 200 Mitgliedern als Vertreter des Volks sowie dem Ständerat mit 46 Mitgliedern als Vertreter der Kantone. Das schweizerische Parlament ist ein sogenanntes Milizparlament: Die National- und Ständeräte üben ihr Mandat (wenigstens nominell) nebenberuflich aus.
  • Die Exekutive ist der Bundesrat mit der Verwaltung. Er besteht aus sieben gleichberechtigten Mitgliedern (Kollegialitätsprinzip), den so genannten «Bundesräten» (Ministern), die je einem Departement der Bundesverwaltung vorstehen. Die Bundesräte werden vom Parlament gewählt. Für jeweils ein Jahr wird ein Mitglied des Bundesrates von der Bundesversammlung zum Bundespräsidenten gewählt. Er leitet die Sitzungen des Bundesrates und nimmt repräsentative Aufgaben im In- und Ausland wahr, hat aber keine Vorrechte gegenüber dem Restbundesrat.
  • Die Judikative besteht aus dem Schweizerischen Bundesgericht mit Sitz in Lausanne, dem Eidgenössischen Versicherungsgericht mit Sitz in Luzern, dem Bundesstrafgericht in Bellinzona und dem Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen. Gewählt werden die Bundesrichter, welche meistens einer Partei angehören, von der Bundesversammlung. Das System der Bundesgerichte befindet sich gegenwärtig im Umbau, insbesondere wurden die beiden letztgenannten erstinstanzlichen Gerichte neu geschaffen. Das Strafgericht hat die Arbeit 2004 aufgenommen; das Verwaltungsgericht wird dies voraussichtlich 2007 tun. Ein besonderer Verfassungsgerichtshof wie in anderen Ländern existiert in der Schweiz nicht, doch können alle Gerichte eine (beschränkte) Verfassungsgerichtsbarkeit ausüben.

Siehe auch: Liste der Bundespräsidenten der Schweiz, Liste der Mitglieder des Schweizerischen Bundesrates

Parteien

Hauptartikel: Politische Parteien in der Schweiz

Parteien mit Vertreter im Bundesrat («Bundesratsparteien») sind:

SP, FDP und SVP haben je zwei Sitze, die CVP hat einen. Diese Verteilung ist neu seit Dezember 2003 (siehe auch Zauberformel).

Von den übrigen Parteien hat die Grüne Partei der Schweiz den grössten Stimmenanteil (2003: 7,4%).

Internationale Organisationen

UNO-Gebäude Genf

Die Schweiz ist Mitglied in vielen internationalen Organisationen. Als eines der letzten Länder trat die Schweiz 2002 der UNO bei, ist aber zugleich das erste Land, dessen Volk über den Beitritt abstimmen durfte. Daneben ist die Schweiz in der OSZE, dem Europarat wie auch in der EFTA tätig. Die Schweiz nimmt an der Partnerschaft für den Frieden der NATO teil und ratifizierte das Kyoto-Protokoll. Die Schweiz ist weder Mitglied der Europäischen Union (EU) noch des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR); jedoch bestehen wichtige bilaterale Verträge zwischen der Schweiz und der EU. Ein Beitritt zur NATO stünde im Konflikt zur Neutralität der Schweiz.


Siehe auch: Die Schweiz in den Vereinten Nationen

Politische Strukturen

Kantone

Hauptartikel: Kanton (Schweiz)

Die Schweiz besteht aus 26 Kantonen (vor der Totalrevision der Bundesverfassung von 1999: 23 Kantone, wovon drei in je zwei Halbkantone gegliedert waren). Die Schweiz weist im europäischen Vergleich einen sehr ausgeprägten Föderalismus auf, der die politische und wirtschaftliche Kleinräumigkeit und Fragmentiertheit der Schweiz verstärkt.

Schweizer Kantone

Enklaven und Exklaven

Büsingen am Hochrhein wie auch Campione d'Italia sind Enklaven in der Schweiz:

  • Die deutsche Gemeinde Büsingen ist nördlich des Rheins vom Kanton Schaffhausen umgeben, südlich davon grenzt sie an die Kantone Zürich und Thurgau.
  • Das italienische Campione, bekannt für sein Spielcasino, ist am Luganersee innerhalb des Kantons Tessin.

Regionen

Neben den geologischen und den geografischen Regionen definierte das Bundesamt für Statistik für die Schweiz sieben Grossregionen. Diese sind die Ostschweiz, Zürich, die Zentralschweiz, die Nordwestschweiz, die Espace Mittelland, die Région Lémanique wie auch der Ticino.

In der Umgangssprache wird die Zentralschweiz häufig Innerschweiz genannt. Die Region zwischen Bern und Zürich wird auch als Mittelland bezeichnet und der französischsprachige Teil der Schweiz wird als Romandie, Welschschweiz oder Westschweiz bezeichnet.

Siehe auch: Grossregionen der Schweiz

Städte

Die grösste Schweizer Stadt ist Zürich mit rund 342'000 Einwohnern (Stand 2005). Die Agglomeration umfasst 1'080'000 Einwohner. Weitere Grossstädte sind Genf mit rund 185'000 (Stand 2004), Basel mit rund 166'000 (Stand 2005), die Bundesstadt Bern mit rund 127'000 (Stand 2005), sowie Lausanne mit 117'000 (Stand 2004). Die grössten Städte mit weniger als 100'000 Einwohnern sind Winterthur, St. Gallen und Luzern. Die Bevölkerungsdichte ist im flachen Mittelland sehr hoch, im Alpenland und im Jura naturgemäss dünn.

Siehe auch: Liste der Städte und Gemeinden der Schweiz.

Topografie der Schweiz, Höhenangaben

Landesverteidigung

Hauptartikel: Schweizer Armee

Die Schweizer Armee ist die bewaffnete Streitmacht der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Sie besteht aus den Teilstreitkräften Heer und Luftwaffe. Da die Schweiz ein Binnenland ist, verfügt die Armee über keine Marine. Auf den grenzüberschreitenden Seen sind militärische Schnellboote im Einsatz (Motorbootkompanie). Das jährliche Budget beträgt rund 4,6 Milliarden Franken (2004).

Der Auftrag der Armee ist in der Bundesverfassung festgelegt.

  • Raumsicherung und Verteidigung zur Behauptung des Schweizer Territorium
  • Subsidiäre Einsätze zur Existenzsicherung bei Naturkatastrophen oder Grossanlässen
  • Friedensförderung, beispielsweise als unbewaffnete Militärbeobachter für die UNO

Die Besonderheit der schweizerischen Streitkräfte ist ihr Milizsystem. Es gibt insgesamt nur etwa 5% Berufs- und Zeitsoldaten. Alle übrigen Angehörigen der Armee sind Wehrpflichtige im Alter zwischen 20 und 34 Jahren, in speziellen Fällen bis 50 Jahren.

Militärdienstpflichtig sind alle männlichen Schweizer Bürger. Sie werden in der Regel im Alter von 19 Jahren per Marschbefehl zur militärischen Aushebung aufgeboten. Bei den Frauen geschieht dies auf freiwilliger Basis.

Etwa 67% bestehen die Aushebung, d. h. sind diensttauglich. Die Dienstuntauglichen müssen – von den Behinderten abgesehen – eine jährliche Militärpflichtersatzsteuer zahlen. Die meisten leisten dann Zivilschutz. Wer aus Gewissensgründen keinen Militärdienst leisten will, hat die Möglichkeit, einen Zivildienst (meist eine Form von Sozialarbeit) zu absolvieren. Zur Abschreckung wurde die Dauer des Zivildienstes auf das 1,5-fache des Militärdienstes angesetzt. Die Dienstdauer betraegt daher fuer Zivis, die nie eine Rekrutenschule absolviert haben, 390 Tage. Eine Dienstverweigerung ist in der Schweiz im Prinzip möglich, jedoch nur mit grossem Aufwand durchzusetzen. Im Verlaufe eines Jahres werden ca. 20'000 junge Schweizer und Schweizerinnen in Rekrutenschulen von 18 oder 21 Wochen Dauer ausgebildet.

Mit der Reform Armee XXI, angenommen 2003, wird die Mannschaftsstärke von den 400'000 der Armee 95 auf ca. 200'000 Angehörige reduziert. Davon sind 120'000 in aktive Verbände und 80'000 in Reserve-Einheiten eingeteilt.

Weltweit einzigartig ist die Abgabe der persönlichen Waffe an den Wehrmann; Angehörige der Armee bewahren ihre Waffe mit Munition zu Hause auf. So entstand die Redewendung «Die Schweiz hat keine Armee, die Schweiz ist eine Armee».

Insgesamt fanden drei Generalmobilmachungen (GMob; auch Kriegsmobilmachung; KMob) zum Schutze der Integrität und der Neutralität der Schweiz statt. Die erste GMob fand anlässlich des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 statt. Als Reaktion auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs und um einen deutschen oder französischen Durchmarsch durch die Schweiz zu verhindern, wurde auf den 3. August 1914 die erneute GMob der Armee beschlossen. Die dritte GMob der Armee fand am 1. September 1939 als Reaktion auf den deutschen Überfall auf Polen statt. Henri Guisan wurde zum General gewählt und entwickelte sich in den Kriegsjahren zur Hauptintegrationsfigur der von den Achsenmächten eingeschlossenen Eidgenossenschaft.

Hauptartikel: Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg

Die Schweizer Armee war im Zweiten Weltkrieg in Luftkämpfe mit der deutschen Luftwaffe verwickelt. Terrestrisch wurde sie auf eigenem Territorium noch nie mit offenen Angriffen feindlicher Kräfte konfrontiert. Nachweislich wurden aber auch Bomber der USA abgefangen, die sich über österreichischem Territorium glaubten. Trotz mehrmaligen Anfunkens durch die Schweizer Jagdflieger antworteten die Bomberbesatzungen befehlsgemäss nicht und wurden abgeschossen. Auch wurde Schaffhausen irrtümlich von der USAF bombardiert und ein weiterer Bomber der USAF, der seinen Verband verloren hatte, entledigte sich seiner explosiven Ladung über Basel.

Da sich die militärische Bedrohungslage im heutigen Europa für die Schweiz geändert hat, wird die Armee immer wieder in Frage gestellt. Besonders die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) setzt sich seit Jahren erfolglos für eine Abschaffung ein. Zwei Abstimmungen zur Abschaffung der Armee wurden vom Volk bisher jedoch deutlich verworfen. Auch die Frage, ob friedenserhaltende Armee-Einsätze im Ausland mit der Neutralität vereinbar sind, ist umstritten.

Sozialversicherungen

Hauptartikel: Schweizer Sozialpolitik

In der Schweiz existieren mehrere Sozialversicherungen. Diese sind meistens Zwangsversicherungen, das heisst, für die Bewohner besteht eine Versicherungspflicht. Die wichtigsten Sozialversicherungen sind:

Daneben ist für Erwerbstätige eine berufliche Vorsorge, die Pensionskasse, obligatorisch. Diese wird privatwirtschaftlich geregelt und ist Sache des Arbeitgebers. Freiwillig ist dagegen die Private Vorsorge in Form von zum Beispiel Lebensversicherungen. Diese werden steuerlich gefördert. Die staatliche Rentenversicherung, die berufliche Vorsorge wie auch die private Vorsorge werden zusammen als Drei-Säulen-System bezeichnet.

Daneben gibt es die Erwerbsersatzordnung, so dass Militärdienstpflichtige während der Ausübung militärischer Pflichten ein Taggeld bekommen. Obligatorisch ist auch die Arbeitslosenversicherung.

Siehe auch: Sozialversicherung (Schweiz)

Gesundheitswesen

Hauptartikel: Gesundheitswesen Schweiz

In der Schweiz ist jeder Einwohner unabhängig von seiner Nationalität aufgrund des Krankenversicherungsgesetzes verpflichtet, sich bei einer schweizerischen Krankenkasse seiner Wahl für die Behandlungskosten bei Krankheit zu versichern («Grundversicherung», «obligatorische Krankenpflegeversicherung»). Die Krankenkassen sind privatwirtschaftliche Unternehmen. Sie sind gesetzlich verpflichtet, jeden in die Grundversicherung aufzunehmen, der einen entsprechenden Antrag stellt und im Tätigkeitsgebiet der Kasse Wohnsitz hat. Die Zahlung der Prämie (Mitgliederbeitrag) ist Sache des Versicherten. Es handelt sich dabei um eine Kopfprämie, d. h. die Prämie ist einkommensunabhängig, variiert jedoch von Krankenkasse zu Krankenkasse und von Kanton zu Kanton. Einkommensschwachen Personen werden vom Staat individuelle Prämienverbilligungen gewährt.

Die Finanzierung der staatlichen Krankenhäuser erfolgt einerseits durch Einnahmen aus Behandlungen, andererseits durch Zuschüsse der Kantone oder Gemeinden. Die Finanzierung der Privatkrankenhäuser erfolgt dagegen in der Regel nur aus den Behandlungstaxen, die deshalb markant höher sind als bei den staatlichen Krankenhäusern. Die gesetzliche Grundversicherung deckt deswegen die Behandlung in Privatkliniken nicht. Ambulante Behandlungen dagegen werden von der Grundversicherung in der ganzen Schweiz und bei jedem zugelassenen Leistungserbringer gedeckt. Zahnarztbehandlungen werden von den Krankenkassen nicht getragen, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Mit den EU-Staaten bestehen Verträge, welche die gegenseitige Übernahme der Behandlung bei Notfällen regeln (Formular E111).

Für Behandlungskosten bei 'Unfällen' ist jeder Angestellte durch das Unfallversicherungsgesetz (UVG) obligatorisch versichert. Es gibt einerseits eine selbstständige Unfallversicherung des öffentlichen Rechts (SUVA), andererseits bieten auch die meisten privaten Versicherungskonzerne Unfallversicherungen nach UVG an. Es ist Sache des Arbeitgebers, alle Angestellten – auch bei Freizeitunfällen – zu versichern. Wer nicht angestellt ist, muss sich selbst gegen Unfall versichern.

Schulsystem

Hauptartikel: Schweizer Schulsystem

Kompetenzen

Das Schweizer Schulsystem ist ein komplexes Gebilde. Die Obhut des Schulwesens liegt nicht ausschliesslich beim Bund, sondern ist aufgrund des Föderalismus vorwiegend Sache der Kantone.

Der Bund und die Kantone teilen sich die Verantwortung für das Bildungswesen, wobei die Kantone weitgehende Autonomie haben. Auf Bundesebene definiert ist die Garantie auf freie Schulbildung, der Beginn eines Schuljahres im August und die Sicherstellung der Qualitätsanforderungen. In anderen Bereichen haben die Kantone die alleinige Kompetenz in der obligatorischen Schule.

In den weiterführenden Schulen hat der Bund etwas grössere Kompetenzen. Die Kantone sind jedoch weiterhin für die Ausführung zuständig und ihnen obliegt die Verantwortung.

In der Tertiärstufe sind die Kompetenzen ebenfalls verteilt. Dem Bund obliegt die Regelungskompetenz für die Fachhochschulen (FH) und die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) in Zürich (ETHZ) und Lausanne (EPFL). Bei den Universitäten liegt die Obhut wiederum bei den Kantonen.

Auf Grund dieser Tatsachen gibt es in der Schweiz nicht ein, sondern 26 verschiedene Schulsysteme, da die Schweiz 26 Kantone hat.

Schulbildung

Die Dauer der Primarschule, der Sekundarstufe I sowie die Anzahl der Ebenen (Leistungsniveau) in der Sekundarstufe I variiert von Kanton zu Kanton, insgesamt sind es meist neun Jahre. Es gibt auch grosse Differenzen im Schulstoff. Die Lehrmittel, Schulbücher werden von den Kantonen meistens in eigener Regie erstellt und vertrieben. Nach dem Ende des Obligatoriums sind alle jedoch auf einem ähnlichen Niveau. Nach dem Schulobligatorium hat man die Wahl zwischen einer weiterführenden Schule, die zur Matura führt, oder der Beginn einer Berufsausbildung, einer Lehre. Die Lehre wird begleitet von einem regelmässigen Besuch einer Berufsschule. Freiwillig ist der parallele Besuch einer Berufsmittelschule (BMS), die mit der Berufsmatura abgeschlossen wird. Die meisten Schweizer SchülerInnen wählen den Weg einer Lehre. Über die BMS ist der Zugang für ein Studium an einer Fachhochschule trotzdem möglich. Mit der neuen sogenannten «Passerelle» wird ausserdem, nach Erwerb des Berufsmaturitätszeugnisses (BM-Zeugnis), durch ein zusätzliches Schuljahr und einer Zusatzprüfung, der prüfungsfreie Zugang an eine universitäre Hochschule ermöglicht.

Siehe auch: Liste Schweizer Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen

Verkehr und Transport

Hauptartikel: Transport in der Schweiz

Schienenverkehr

SBB RABDe 500 (ICN)

Die Schweiz hat das dichteste Eisenbahnnetz der Welt, obwohl zwei Drittel des Landes in sehr gebirgigem Gelände liegt. Nicht an die Eisenbahn angeschlossene Ortschaften werden generell durch Linienbusse oder Postautos angebunden. Es gibt kaum einen Ort, der nicht dem öffentlichen Verkehr angeschlossen ist. Das Schweizer normalspurige Eisenbahnnetz beträgt 3'652 km, wovon nur 11 km nicht elektrifiziert sind. Die Schmalspurbahnen haben zusammen eine Länge von 1383 km, wovon 30 km nicht elektrifiziert sind (Angaben 2004; UVEK).

Mit einer Strecke von 3'007 km betreibt der ehemalige Staatsbetrieb SBB die meisten Eisenbahnlinien. Er allein befördert jährlich über 300 Millionen Passagiere. An zweiter Stelle folgt die BLS Lötschbergbahn AG mit gerade noch 245 km Streckenkilometern. Daneben gibt es in der Schweiz mit weiteren 49 Bahnunternehmen aussergewöhnlich viele Privateisenbahngesellschaften. Deren Obhut liegt entweder bei den Privaten oder bei den Kantonen. Durchschnittlich unternimmt jede Schweizerin und jeder Schweizer 47 Bahnfahrten pro Jahr mit je einer Länge von 42 km, dies ist der weltweit zweithöchste Wert nach Japan.

Neuere Grossprojekte in der Eisenbahnlandschaft sind Bahn 2000 und die NEAT. Ersteres hat den Schwerpunkt bei der Kürzung der Reisezeiten zwischen den Zentren. Im Rahmen des NEAT wird momentan ein neuer Gotthard- wie auch Lötschbergbasistunnel gebohrt. Eine weitere Rolle spielt auch die Verkehrsumlagerung (LSVA).

Durch die Gebirge bedingt, existieren in der Schweiz auch viele Berg-, Standseil- und Luftseilbahnen.

Siehe auch: Geschichte der Schweizer Eisenbahn

Strassenverkehr

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Autobahn A13 bei Chur

Auch wenn in der Schweiz viel in den öffentlichen Verkehr investiert wird, gilt das Schweizer Autobahnnetz als eines der dichtesten der Welt. Der Grossteil der Bevölkerung wohnt weniger als 10 km vom nächsten Autobahnanschluss entfernt.

Neben Autostrassen und Hauptstrassen gibt es auch viele Schweizer Passstrassen.

Die Gesamtlänge aller Strassen beträgt 71'011 km, wovon 1'638 km Autobahnen sind (2003; CIA World Factbook).

Für die Benutzung von Autobahnen und vergleichbaren Strassen (mit weiss-grüner Beschilderung) besteht in der Schweiz Vignetten-Pflicht (40.00 CHF/Jahr, Stand: 2006) für Personenkraftwagen, die sog. Nationalstrassenabgabe. Für Lkw hingegen gilt seit dem 1. Januar 2001 die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA), welche elektronisch erhoben wird und deren Höhe nicht vom Typ der befahrenen Strasse, sondern von der gefahrenen Strecke und von der Emissionkategorie des Fahrzeuges abhängt. Für manche Einzelbauwerke, wie z.B. Tunnel können jedoch in beiden Fällen gesonderte Mautgebühren erhoben werden.

Schiffverkehr

Der einzige internationale Hafen mit Meeresanbindung befindet sich am Rhein in Basel. 2005 betreiben fünf Reedereien total 22 Schiffe unter Schweizer Flagge in der Hochseeschifffahrt. Dazu kommen noch Häfen der Binnenseen, welche vor allem touristischen Charakter haben.

Flugverkehr

Die Schweiz hat 65 Flugplätze, wovon 23 nicht asphaltiert sind.

Die grössten Flughäfen befinden sich bei Zürich (Flughafen Zürich) und Genf (Aéroport International de Genève). Der drittgrösste Flughafen, der Flughafen Basel Mulhouse Freiburg, befindet sich auf französischem Boden.

Nach dem Konkurs der Fluggesellschaft Swissair im Oktober 2001 wurde mit staatlicher Hilfe die Swiss International Air Lines AG gegründet. Sie ist heute eine Tochtergesellschaft der Lufthansa.

Wirtschaft

Hauptartikel: Schweizer Wirtschaft

Bruttoinlandprodukt, Exporte und Importe

Das Bruttoinlandprodukt der Schweiz betrug 2004 444,4 Milliarden Franken, was rund 59'900 Schweizer Franken beziehungsweise 38'600 Euro pro Kopf entspricht. Die Schweiz ist somit eines der reichsten Länder der Welt.

Gemäss einer weltweiten Umfrage ist der Wirtschaftsstandort Schweiz auf dem zweiten Platz. Dies vor allem wegen der Neutralität und des hervorragenden Images des Landes.

Der wichtigste Exportpartner der Schweiz ist Deutschland mit einem Anteil von 20,6% (2004) aller Exporte. Danach folgen die USA mit 10,1%, Frankreich mit 8,6%, Italien mit 8,5%, Grossbritannien mit 4,8% sowie Spanien mit 4,1%. Der wichtigste Importpartner ist auch Deutschland mit 33,9%, dann folgen Italien mit 11,7%, Frankreich mit 10,1%, die Niederlande mit 5,2% und Österreich mit 4,4%.

1. Sektor: Landwirtschaft und Rohstoffe

Weinreben
Staumauer am Lac des Dix

Heute arbeitet noch knapp 3,7% Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft. Dieser Wirtschaftszweig wird vom Bund mit beträchtlichen Mitteln unterstützt (Subventionen bzw. an Auflagen gebundene Direktzahlungen).

Die kleingliedrigen Strukturen, das z. T. ungünstige Gelände, das hohe Lohnniveau und die strengen Vorschriften (Tierhaltung, Landschaftsschutz) wirken sich negativ auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit aus. Mit zunehmender Öffnung des Agrarmarktes (WTO) gerät die Schweizer Landwirtschaft unter Druck. Der Strukturwandel von vielen Kleinbetrieben in Berg- und Voralpenregionen hin zu wenigen Grossbetrieben im flachen Mittelland hält seit Jahrzehnten an. Allein zwischen 1990 und 2000 ging die Zahl der Vollzeitbeschäftigten in der Landwirtschaft um rund 32'000 zurück (-24,7%). Die Zahl der Betriebe sank ebenfalls um 24%, während die Nutzfläche kaum abnahm (Bundesamt für Statistik, Agrarberichte des Bundesamts für Landwirtschaft).

In den gebirgigen Regionen dominieren die Viehzucht und Milchwirtschaft. Im Mittelland dagegen liegt der Schwerpunkt bei dem Getreide-, Kartoffel- und Rübenanbau. In der Ostschweiz wie auch im Wallis kommt Obst dazu. Vorwiegend in der Romandie wird Weinbau betrieben.

Siehe auch: Weinbau in der Schweiz

In der Schweiz dominiert in der Landwirtschaft die integrierte Produktion. Der biologische Anbau beträgt etwa 9% der Produktion und ist stark im Wachsen. Es gibt keinen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzensorten, ausser zu Forschungszwecken.

Abgebaut werden in der generell rohstoffarmen Schweiz Kies, Kalk, Ton, Granit und Salz.

Ein wichtiger Rohstoff der Schweiz ist die Wasserkraft, die mit Speicherkraftwerken und Laufkraftwerken zwei Drittel des Schweizer Elektrizitätsbedarfs deckt.

Siehe auch: Energieverbrauch der Schweiz

2. Sektor: Gewerbe und Industrie

Der grösste Teil des Bruttoinlandsproduktes wird im sekundären und tertiären Sektor erwirtschaftet.

Im sekundären Sektor dominieren die Uhrenindustrie, der Maschinenbau und die Textilindustrie. Letztere hatte im 19. Jahrhundert eine sehr grosse Bedeutung, heute ist sie eher ein Nebenzweig. Bekannt ist die Schweiz zudem für die Herstellung von Präzisionsinstrumenten und Apparaten sowie für die Chemie/Pharmaindustrie und die Nahrungsmittelherstellung. Immer wichtiger wird auch die Medizintechnik.

Die Schweizerische Post als Dienstleistungsbetrieb zählt (noch) zu den grössten Arbeitgebern in der Schweiz (Sihlpost Zürich)
Erstausgabe der NZZ vom 12. Januar 1780

3. Sektor: Dienstleistungen

Der tertiäre Sektor zählt bei weitem die meisten Erwerbstätigen (72%). Dominant sind der Handel, das Gesundheits- und Bildungswesen sowie das Banken- und das Versicherungswesen.

Seit etwa 150 Jahren ist der Fremdenverkehr ein Hauptwirtschaftszweig in der Schweiz, begünstigt durch die Alpen, die Schönheit des Landes und die zentrale Lage in Europa. Durch geändertes Tourismusverhalten und nicht zuletzt aufgrund des Images als Hochpreisland flaute der Tourismus jedoch ab.

Medien

Presse

Zeitungen sind meist lokal und regional, aber es gibt auch bekannte Zeitungen mit nationaler Verbreitung. Einige der nationalen Tageszeitungen wie die Neue Zürcher Zeitung sind bekannt für ihre ausführliche und fundierte Berichterstattung, besonders von internationalen Ereignissen. Die am meisten gelesene Tageszeitung ist die kostenlose Pendler-Zeitung 20 Minuten mit 782'000 Lesern. Es folgen die Boulevardzeitung Blick mit 736'000 Lesern und der Tages-Anzeiger mit 573'000 Lesern. Weitere bekannte Zeitungen sind: Basler Zeitung, Aargauer Zeitung, Der Bund, Berner Zeitung, Neue Luzerner Zeitung, St. Galler Tagblatt und Südostschweiz. In der Romandie ist Le temps die überregionale Tageszeitung.

Bekannte Nachrichtenmagazine sind die wöchentlich erscheinenden Weltwoche, WoZ und Facts. Für Wirtschaftsnachrichten gibt es Cash, Bilanz, Handelszeitung und Finanz und Wirtschaft. Ein Kunst- und Kulturmagazin ist das du. Im Klatschbereich existieren u.a. Schweizer Familie, Schweizer Illustrierte und Glückspost. Andere Wochenmagazine sind das Migros-Magazin sowie die Coopzeitung, beide im Zeitungsformat und als solche jeweils die auflagenstärksten Presseorgane der ganzen Schweiz. Sie werden von den beiden grössten schweizerischen Detailhandelsunternehmen kostenlos herausgegeben und an alle Mitglieder der Genossenschaften versandt. Desweiteren gibt es zahlreiche Konsumentenmagazine, u.a. Beobachter, Saldo und K-Tipp.

Bekannte französischsprachige Zeitschriften sind Bilan (Wirtschaft), L'Hebdo und L'Illustré (beides Wochenmagazine).

Siehe auch: Liste Schweizer Zeitungen

Radio

Die staatliche SRG SSR idée suisse betreibt fünf Sender in deutscher Sprache: DRS 1, DRS 2 und DRS 3, sie werden über UKW, Kabel und Internet verbreitet, Virus über Kabel und Internet und DRS Musigwälle über Mittelwelle und Internet. Dann gibt es vier Sender in französischer Sprache (betrieben durch Radio Suisse Romande (RSR): La Première, Espace 2, Couleur 3 und OptionMusique (jeweils über UKW, Kabel und Internet-Stream, OptionMusique auch über Mittelwelle). Und es existieren drei Sender in italienischer Sprache der Radiotelevisione svizzera di lingua italiana (RTSI) (Rete Uno, Rete Due und Rete Tre) sowie einen Sender rätoromanischer Sprache (Radio Rumantsch (RR)). Ausserdem betreibt die SRG SSR idée suisse drei Spartensender, die über Satellit und Internet zu empfangen sind: Radio Swiss Pop, Radio Swiss Jazz und Radio Swiss Classic.

Andererseits werden in jeder Region regionale, private Radiosender betrieben. Darunter beispielsweise Energy Zürich, Radio Zürisee und Radio 24 (Zürich), Radio Basel 1 und Radio Basilisk (Basel), Radio BeO, BE1 und Capital FM (Bern), Radio Pilatus, Radio Sunshine (Luzern), Top (Ostschweiz), Argovia (Aargau), Radio 32 (Solothurn), Radio Rottu (Wallis), Radio Emme (Emmental). Häufig werden in der Schweiz auch ausländische Radioprogramme gehört wie SWR3, Radio Regenbogen, Radio 7 und Ö3 sowie verschiedene französische und italienische Radioprogramme. Daneben ist das via Kabel und Internet-Stream zu empfangende Radio 105 bei Jugendlichen beliebt.

Daneben existiert eine Gruppe von nichtkommerziellen Regionalsendern, die vor allem ein breites Kultur- und Musikprogramm abseits des Mainstreams der Privatradios bieten. Sie haben sich in der Gruppe UNIKOM, Union nicht-kommerzorientierter Lokalradios, zusammengeschlossen. Es sind dies: Radio LoRa (Zürich), Radio 3fach (Luzern), Radio RaBe (Bern), Kanal K (Aarau), Radio X (Basel), Radio RaSa (Schaffhausen) und Toxic.fm (St. Gallen), iischers radio (Wallis) und Radio Cité (Genf).

Fernsehen

Das nationale Fernsehen der SRG SSR idée suisse umfasst sechs Kanäle mit Vollprogramm, je zwei für die drei grossen Sprachregionen. Informationssendungen des Deutschschweizer Fernsehens werden auf einem Infokanal wiederholt. Für die rätoromanische Sprache wird auf dem ersten Programm der Deutschschweiz täglich eine kurze Nachrichtensendung sowie einmal wöchentlich andere Informationssendungen ausgestrahlt (mit deutschsprachigen Untertiteln).

Private Sender sind meistens nur regional und auch nicht über Satellit zu empfangen. In grossen Teilen der Deutschschweiz werden die Kanäle Star TV und U1 TV (Spartenprogramme) ins Kabelnetz eingespeist (nicht überall, da das Kabelnetz privatisiert ist). Anfang dieses Jahrtausends gab es für kurze Zeit private sprachregionale Fernsehprogramme in der Deutschschweiz, Tele 24 und TV3, die aber mangels Rentabilität wieder eingestellt werden mussten.

Der wichtigste und erfolgreichste Lokalsender ist TeleZüri. Ebenfalls von Bedeutung sind Telebasel (Region Nordwestschweiz), TeleBärn (in Bern), Tele Bilingue (Biel und Umgebung), Tele M1 (Mittelland), Tele Tell (Zentralschweiz), Tele Top (Winterthur, Thurgau, Ostschweiz), TVO (Ostschweiz) und TSO (Telesüdostschweiz).

Beliebt sind auch Kanäle aus den Nachbarländern. Die deutschen Sender RTL, Sat1, Kabel 1 und Pro 7 senden ihr Programm in der deutschsprachigen Schweiz mit speziellen Werbefenstern und einigen wenigen speziell für die Schweiz produzierten Sendungen (z.B. Schweizer Fussball). Mit Ausnahme von regionalen und einzelnen "Dritten Sendern" empfängt man in der Schweiz fast alle deutschen und österreichischen Kanäle sowie mehrere französische und italienische Sender.

Kultur

Hauptartikel: Kultur der Schweiz

Die Kultur ist von den Nachbarländern beeinflusst, aber über die Jahre hat sich eine eigenständige Kultur entwickelt. Die Aufteilung der Schweiz in mehrere Sprach- und somit auch Kulturregionen macht es schwierig, von einer einheitlichen Schweizer Kultur zu sprechen. Die drei grösseren Sprachregionen werden von den jeweiligen Nachbarländern sowie von den angelsächsischen Ländern stark beeinflusst, während die rätoromanische Kultur keinen «grossen Bruder» hat.

Bräuche

Regionale Bräuche werden von Vereinen in der gesamten Schweiz aufrecht erhalten. Bräuche umfassen vor allem Musik, Tanz, Theater, Dichtung, Schnitzerei und Stickarbeiten. Eine grosse Anzahl von lokalen Bräuchen und Riten steht in Zusammenhang mit den Jahreszeiten (z. B. Luzerner Fasnacht, Basler Fasnacht, Genfer Escalade, Zürcher Sechseläuten).

Eine lange Tradition hat in der Schweiz neben der Musik und den Tänzen die traditionsreiche, heute aber unbedeutende, Textilindustrie. Stickerei findet in der Verzierung von Trachten Verwendung. Die Trachten sind häufig nur an prominenten Punkten bestickt, wie beispielsweise Kragen oder Hut.

Architektur

Altstadt St. Gallen

Der Stil der Romanik des 12. Jahrhundert zeigt sich in den Kathedralen von Basel, Sion, Chur, Genf und Lausanne. Dieser opulente Stil findet sich auch in vielen Schlössern und Burgen, die oft gut erhalten sind. Die Kathedralen von Schaffhausen, Zug und Zürich sind im Stil der Gotik, jene von Einsiedeln und St. Gallen im Barock erbaut.

In der Zeit der Renaissance gab es viele Architekten, vor allem aus dem Kanton Tessin, die in Italien und Polen berühmte Gebäude schufen.

Eigenständige Architektur wird in der Schweiz geschätzt. Mario Botta und Le Corbusier sind bekannte Architekten, welche die moderne Architektur mitgeprägt haben. Die Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron (Herzog & de Meuron) aus Basel haben sich in den vergangenen Jahren unter anderem mit dem Gebäude der Tate Gallery in London einen Namen gemacht.

Bildkunst

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Tinguely-Brunnen vor dem Museum in Basel

Im 16. Jahrhundert hat der Protestantismus die Bildkunst der Schweiz stark beeinflusst. Seither konnten sich einige Schweizer Künstler international durchsetzen. Alberto Giacometti wurde international bekannt. Jean Tinguely hat Menschen mit komplexen bewegenden Skulpturen aus Altmetall fasziniert. Paul Klee wird manchmal als der bedeutendste Maler der Schweiz gefeiert.

Musik

Die Schweiz wird nicht gemeinhin als eine der grossen Musiknationen betrachtet. Im 20. Jahrhundert jedoch hat sie eine Anzahl von bekannten Komponisten hervorgebracht. Arthur Honegger, Othmar Schoeck und Frank Martin haben es alle zu internationalem Ruhm gebracht. In Luzern findet jährlich ein internationales Musikfestival statt, das Lucerne Festival. Auch in anderen Orten gibt es ähnliche Veranstaltungen. Das Montreux Jazz Festival ist besonders bekannt. Zudem ist die Schweiz das Land mit den meisten Open-Air-Veranstaltungen der Welt. Daneben existiert seit den 1950er Jahren eine lebendige Musikszene aus dem Pop und Rock-Bereich. Vor allem seit den späten Siebzigerjahren etablierte sich in der Deutschschweiz mehr und mehr auch die Pop-/Rock-Musik mit Dialekttexten (Mundartrock). Heute finden sich Mundarttexte in allen Bereichen der Musik. Zudem ist eine breite Palette an Volksmusik und Volksliedern in allen Sprachregionen bekannt.

Siehe auch: Schweizer Komponisten

Film

Amerikanische Filme und Fernsehserien sind in allen Sprachgebieten der Schweiz stark verbreitet. Im Kino überwiegen die US-amerikanischen Produktionen. Die Eintrittspreise zählen zu den höchsten Europas.

In der Schweiz gibt es keine Filmindustrie wie in Hollywood. Die Filmschaffenden sind deshalb auf staatliche oder andere Unterstützung angewiesen. Die Gelder, die für die Filmförderung ausgegeben werden, reichen jedoch nicht aus, um eine Industrie zu unterhalten. Es gibt deshalb nicht sehr viele Schweizer Filme, die weltweit bekannt geworden sind.

In den 80er-Jahren verhalfen vor allem die Regisseure Alain Tanner und Jean-Luc Godard (beide aus der französischsprachigen Schweiz) dem Schweizer Film zu Bekanntheit. Godard wurde in Paris geboren, lebte dann während seiner Kindheit und Jugend in der Schweiz und kehrte später wieder nach Paris zurück, wo er vom französischen Filmschaffen beeinflusst wurde. Dies unterscheidet ihn von Regisseuren wie Daniel Schmid, Fredy Murer, Rolf Lyssy und Yves Yersin, denen das Leben in der Schweiz als Basis für ihre Filme diente.

Der bekannteste Film von Rolf Lyssy heisst Die Schweizermacher und erzählt auf humorvolle Art und Weise, was man in den 70er-Jahren tun musste, um das Schweizer Bürgerrecht zu erhalten. Eine weitere Komödie, die viel Beachtung fand, ist Beresina oder Die letzten Tage der Schweiz von Daniel Schmid. Im Gegensatz dazu ist das Werk "Höhenfeuer" von Fredy Murer sehr viel ernster: Es handelt von Inzest in abgelegenen Bergregionen. Ebenfalls in ländlicher Umgebung spielen "Les petites fugues" von Yves Yersin. Dieser Film wurde von der Schweizer SonntagsZeitung im Jahr 2001 zum besten Schweizer Film aller Zeiten erklärt. Im Zentrum des Films steht ein Knecht, der sich ein Mofa kauft und damit kleinere Reisen in die Umgebung und zu sich selbst unternimmt.

Gar einen Oscar gewann 1991 die "Reise der Hoffnung" von Xavier Koller. Dieser Film handelt von einer kurdischen Familie, die auf der Suche nach einem besseren Leben in die Schweiz flieht. Sehr erfolgreich war 2005 der Film Mein Name ist Eugen, welcher eine Geschichte von vier Lausbuben erzählt, die 1964 wilde Abenteuer erleben. Der Film beruht auf dem gleichnamigen Buch von Klaus Schädelin. Die eigene Sprache, gespickt mit Helvetismen und der Blick auf die Welt der Erwachsenen sind ein Teil Schweizer Kulturgutes geworden.

Weitere Erfolge konnten auch verschiedene Filme mit Schweizer Beteiligung verzeichnen. So erhielt die Hauptdarstellerin (Halle Berry) des Films Monster's Ball des Schweizer Regisseurs Marc Forster für ihre Rolle einen Oscar.

Der erfolgreichste Schweizer im internationalen Filmgeschäft ist zweifellos der Produzent Arthur Cohn, der bereits sechs Oscars gewonnen hat.

Der Schweizer Filmpreis wird jeweils an den Solothurner Filmtagen Ende Januar verliehen. Alljährlich im August findet zudem das Internationale Filmfestival von Locarno statt, eines der bedeutendsten internationalen Filmfestivals weltweit. Das jüngste Festival ist das Zurich Film Festival, welches 2005 zum ersten Mal stattfand.

Siehe auch: Kategorie:Schweizer Film, Liste bedeutender Schweizer Filme

Literatur

Hauptartikel: Schweizer Literatur

Da die Schweiz vier Landessprachen besitzt, unterscheidet man oft vier Bereiche: die Literatur der deutschsprachigen, französischsprachigen, italienischsprachigen und rätoromanischen Schweiz. Schon im Mittelalter gab es literarisches Schaffen in verschiedenen Klöstern: Im Kloster Muri entstand um 1250 das älteste deutschsprachige Osterspiel und das erste Weihnachtsspiel etwas später in St. Gallen. Obwohl die deutschsprachige Schweizer Literatur immer im Schatten Deutschlands stand, gibt es trotzdem einige Werke, die im ganzen deutschen Sprachraum bekannt sind, darunter jene von Friedrich Glauser, Johanna Spyri, Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Adolf Muschg, Jeremias Gotthelf und Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer.

Geschrieben wird, im Gegensatz zur Musik, wo oft in Mundart gesungen wird, fast ausschliesslich im Schweizer Hochdeutsch.

Wissenschaft

Seit Paracelsus (Theophrastus Bombastus von Hohenheim) ist Wissenschaft in der Schweiz von grosser Bedeutung. Paracelsus hat im 16. Jahrhundert das Feld der Chemie in die Medizin gebracht. An der ETH Zürich hat eine grosse Anzahl von Nobelpreisträgern gelehrt, so zum Beispiel der weltbekannte Physiker Albert Einstein.

Renommierte Forschungseinrichtungen in der Schweiz sind u.a. das CERN, das Paul-Scherrer-Institut und die EMPA.

Freizeit und Sport

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Hornussen

Die Nähe zu den Bergen hat das Freizeitverhalten vieler Schweizer beeinflusst. Mit dem Wachstum von Touristenressorts in den Schweizer Bergen wurde die Bevölkerung zu einer Wintersportnation. Turnen, Schwimmen, Wandern, Bergsteigen und Skilaufen ist in vielen Gebieten beliebt. Weitere beliebte, eher urtümliche Beschäftigungen sind Schwingen, Schiessen und Hornussen. Am meisten verbreitet ist wie in den umliegenden Ländern jedoch Fussball. Sehr beliebt ist auch Eishockey.

Siehe auch: Sport in der Schweiz

Siehe auch

Portal: Schweiz – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Schweiz

Literatur

  • Präsenz Schweiz: Die Schweiz in ihrer Vielfalt (Ausgabe 2005/2006). Kümmerly & Frey 2004, ISBN 3-259-05522-3
  • Marc Stampfli, Christian Sonderegger (Hrsg.): Aktuelle Schweiz – Lexikon für Politik, Recht, Wirtschaft, Gesellschaft. Sauerländer, Aarau 2004, ISBN 3-0345-0115-3.
  • Manfred Hettling, Mario König, Martin Schaffner: Eine kleine Geschichte der Schweiz. Suhrkamp, Frankfurt 1998. ISBN 3518120794.
  • René Goscinny, Albert Uderzo: Asterix bei den Schweizern. Delta Verlag 2002, ISBN 3-770-40016-X
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