Zum Inhalt springen

Kirlian Camera

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. März 2006 um 22:23 Uhr durch Nergal (Diskussion | Beiträge) (Rassismusvorwürfe). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Kirlian Camera
Gründung: 1980
Genre: Dark Wave und andere
Website: www.kirliancamera.com
Gründungsmitglieder
Gesang / Keyboard: Angelo Bergamini
Bass: Mauro Montacchini (bis 1980, 2003-?)
Keyboard: Fabrizio Chiari (bis 1982)
Gesang: Simona Buja (bis 1988)
Weitere ehemalige Mitglieder
Bass: Giorgio Vecchi (1980-1982)
Keyboard: Paul Sears (1982-1985)
Bass: Bruno Bizzarri (1982-?)
elektronisches Schlagzeug: Piero Canavera (1983-?)
Gitarre: Renato Ollivo (1983-? inoffiziell)
Schlagzeug: Charlie Mallozzi (1985-?)
Gesang / Keyboard: Emilia Lo Jacono (1988-?)
Schlagzeug / Gitarrenprogrammierung: Simon Balestrazzi (1991-1997)
Gesang: Barbara Boffelli (1997-2000)
Keyboard: Ivano Bizzi (1997-2004?)
Aktuelle bzw. Letzte Besetzung
Gesang / Keyboard: Angelo Bergamini
Gesang: Elena Fossi (ab 2000)
? Simone Mulè (seit 2004)

Kirlian Camera ist eine 1980 in Parma (Italien) gegründete Dark Wave-Band. Der Name stammt von der Kirlian Kamera mit der man elektrische Felder darstellen kann, was in esoterischen Kreisen als „Aura“ gedeutet wird.

Musik

Die Musik von Kirlian Camera wird in die Richtung des Dark Wave eingeordnet, jedoch gibt es auch Stücke, die eher Richutng Ambient, Electro, Industrial oder Neofolk gehen. Neben dem Schlagzeug, das häufig auch durch einen Computer ersetzt wird, kommt vor allem der Synthesizer zum Einsatz. Die Texte sind überwiegend melancholisch, teils mit eher morbidem Charakter. Neben tanzbaren Liedern fanden in der Geschichte auch experimentellere Stücke wie „Heldenplatz“ ihren Platz. Seit 2001 gibt es auch mehr und mehr ruhige Elemente, die man sich dem Ambient zurodnen lassen, Einzug.

Das bekannteste Lied „Eclipse“, das bereits in mehreren Versionen veröffentlicht wurde, gilt auf Gothic-Partys als „Klassiker“.

Geschichte

Ursprünglich wurde die Band 1979 vom Sänger und Keyboarder Angelo Bergamini unter dem Namen „Suicide Commando“ gegründet. Da es jedoch bereits eine Musikgruppe mit diesem Namen gab, änderte Bergamini den Namen im Jahre 1980. Er beschäftigte sich zu der Zeit mit Esoterik und so übernahm er „Kirlian Camera“, den Vorschlag des Bassisten Mauro Montacchini. Neben Bergamini und Montacchini gehörten Fabrizio Chiari (Keyboard) und Simona Buja (Gesang) zur Anfangsbesetzung.

Mit der ersten Veröffentlichung „Dawn“ im Jahre 1980 trennt sich Montacchini von den anderen Mitgliedern und wurde durch Giorgio Vecchi ersetzt. 1982 verlassen Chiari und Vecchi Kirlian Camera, für sie kommen Paul Sears und Bruno Bizzarri. Nach der ersten Langspielplatte „It doesn't matter, now“ kommen noch Piero Canavera (elektronisches Schlagzeug) und inoffiziell Renato Ollivo (Gitarre) hinzu.

Mit der 1985 veröffentlichten Single „Blue room“ wird Kirlian Camera dann auch außerhalb Italiens bekannt. Dafür verlässt Paul Sears die Gruppe. Es kommt der Produzent und Schlagzeuger Charlie Mallozzi, mit man dann beim neuen Label Virgin Music veröffentlicht. Besonders im Heimatland Italien wird Kirlian Camera durch TV-Auftritte bekannt, kommt jedoch, vor allem durch den Vertrag mit Virgin, unter Erfolgsdruck.

Im Jahre 1988 kündigt die Band den Vertrag bei Virgin Music und die Sängerin Simona Buja verlässt Kirlian Camera. Gleichzeitig wird die zweite LP „Eclipse Das Schwarze Denkmal“ veröffentlicht. Bei diesem Album macht auch die Sängerin und Keyboarderin Emilia Lo Jacono mit, die seitdem neben Bergamini zur Stammbesetzung Kirlian Cameras gehört.

1991 wird mit großem Erfolg die dritte LP „Todesengel The Fall Of Life“ bei Lo Jaconos Independent Label Heaven's Gate veröffentlicht. Mit dem dritten permanenten Mitglied Simon Balestrazzi (Schlagzeug, Gitarrenprogrammierung) folgt eine Zeit, in der die Band sehr viele Lieder herausbringt. Darunter sind auch Zusammenarbeiten mit Bands, wie Andromeda Complex, Dive und :Wumpscut:. Gleichzeitig setzt sich Kirlian Camera auch im Ausland mehr und mehr durch. Neben Österreich, Schweiz und der Niederlande wird vor allem Deutschland zu einem Schwerpunkt der Anhängergemeinde, wo diverse Tourneen stattfinden.

Simon Balastrazzi verlässt 1997 Kirlian Camera, für ihn kommen Barbara Boffelli (Gesang) und Ivano Bizzi (Keyboard). Letzterer sprang schon früher mitunter ein.

Im Frühjahr 1998 wird die Gruppe durch einen Artikel der Wochenzeitschrift Der Spiegel in die negative Presse gezogen. In dem Artikel wurde Kirlian Camera (und den Gruppen Death in june und Non) vorgeworfen mit rassistischem Gedankengut zu sympathisieren. Bergamini widerspricht diesen Vorwürfen sogar in einem Video auf der Single „The burning sea“, aber die Diskussion hallt noch lange nach. Auch mehrere Konzerte werden wegen der politischen Gesinnung der anderen dort auftretenden Gruppen verboten.

Im Jahr 2000 verlässt Barbara Boffelli die Gruppe und wird durch Elena Fossi ersetzt. 2002 widmen sich die Bandmitglieder Nebenprojekten, wie Stalingrad (Angelo Bergamini, Elena Fossi und Ivano Bizzi) und Siderartica (Elena Fossi mit Andrea Savelli und ihrem Bruder Andrea Fossi).

Anfang 2003 kommt Mauro Montacchini, Mitbegründer der Band, wieder hinzu, sodass die Stammbesetzung mit Bergamini und Fossi aus drei Leuten besteht. Live traten alternativ auch Emilia Lo Jacono, Nancy Appiah, Roberta Astolfo (auch bekannt als Leutha), Lydia Dumfeh und die frühere Sängerin Barbara Boffelli auf. Später beteiligt sich auch Mia Karin Egger als Liveperformerin. 2004 kommt zur Studiobesetzung Simone Mulè von der Gruppe „La Fille Biaise“ dazu.

2005 veröffentlicht Kirlian Camera „ihr Meisterwerk“, das Album Invisible Front, bei dem es zu Zusammenarbeiten mit Naevus, Jarboe u.a. kam. Auch schon bei den Alben „Still Air“ (2000) und „Absentée“ (2001) waren Umschwünge in Richtung Ambient zu erkennen gewesen.

Rassismusvorwürfe

Schon Anfang der 90er] Jahre wurde der Gruppe immer wieder, vor allem dem Bandleader Bergamini, rechtes Gedankengut vorgeworfen. So war im 1991 erschienenen Album „Todesengel The fall of life“ im Lied „U-Bahn V.2 HEILIGENSTADT“ ein Ausschnitt aus einer Rede des Rumänen Corneliu Codreanu zu hören. Codreanu begründete 1927 die ultranationalistische Legion des Erzengels Michael, die mit politischen Morden und antisemitischen Reden eine faschistische Gruppierung war. Andere Lieder tragen Namen wie „Heldenplatz“ oder „Birkenau“, letzteres wird als Anlehnung an das KZ Auschwitz-Birkenau betrachtet. In Videoperformances werden zudem unter anderem auch Bilder aus dem Dritten Reich gezeigt. 1997 wurden die Vorwürfe auch im Spiegel thematisiert, begleitet von diversen Boykottaufrufen.

Erschwerend kommt in der Diskussion hinzu, dass die Bekleidung der Gruppe bei Konzerten häufig militärische Züge trägt und die Konzerte auch von rechtsgerichten Gästen besucht wird. Kirlian Camera hat auch in der rechten Neofolk-Szene eine nicht geringe Fangemeinde. So trat die Band in diversen Konzerten der Szene auf, von denen einige auch verboten wurden. Dies ist auch ein Grund für die fortwährenden Vorwürfe ist.

Angelo Bergamini hingegen betont, dass im Line-up (Auflistung von Live-Bandmitgliedern) auch die Schwarz-Afrikanerin Nancy Appiah vertreten sei. Zudem seien die anderen Mitglieder (zum Zeitpunkt des Interviews) Emilia Lo Jacono und Simon Balestrazzi politisch links orientiert. Dies sei mit einer rassistischen Ausrichtung der Band nicht vereinbar. Er selbst äußerte sich in einem Interview eindeutig gegen Krieg und Gewalt, seine eigene politische Ausrichtung thematisiert Bergamini jedoch mit Verweis als Privatangelegenheit nicht. Die Verwendung von Assoziationen mit dem Dritten Reich unterstreichten den morbiden Charakter der Musik und entsprechen eher der Ästhetik als der Ideologie. Kritiker meinen dazu, dieses Argument werde zwar gern von rechten Bands verwendet, sei aber nur ein Scheinargument.

Kirlian Camera hat jedoch auch bei nicht politisch ausgerichteten Personen (vor allem in der Gothic-„Szene“) eine große Fangemeinde und sprach sich nie eindeutig für Antisemitismus oder ähnliches aus. Zudem sind militaristische Assoziationen in der „dunklen Szene“, wie zum Beispiel beim EBM, generell nicht ungewöhnlich und implizieren keine politische Meinung.

Diskographie

  • 1980 Dawn
  • 1981 Kirlian Camera
  • 1982 Passing Masks (unter dem Namen der Sängerin Simona Buja)
  • 1983 It Doesn't Matter, Now
  • 1983 Communicate
  • 1984 Edges
  • 1985 Blue Room
  • 1986 Ocean
  • 1986 Human/Ocean
  • 1987 Heldenplatz
  • 1988 Austria
  • 1988 Eclipse Das Schwarze Denkmal
  • 1991 Todesengel The Fall Of Life
  • 1992 Schmerz
  • 1993 Split
  • 1994 Eklipse Zwei Eclipse Part 2
  • 1994 Erinnerung
  • 1995 1985-1986 / I
  • 1995 Solaris The Last Corridor
  • 1995 Elysian Fields (Live In Europe 1992-93-94)
  • 1995 Obsession
  • 1995 Le Printemps Des Larmes
  • 1996 Your Face In The Sun
  • 1996 Pictures From Eternity - Bilder Aus Der Ewigkeit
  • 1997 The Desert Inside
  • 1998 Drifting
  • 1998 The Ice Curtain
  • 1999 Ascension
  • 1999 The Burning Sea
  • 1999 Unidentified Light
  • 2000 Still Air - Aria Immobile
  • 2001 Absentee
  • 2002 Uno
  • 2003 FOS III
  • 2003 Live In London
  • 2004 Invisible Front. 2005
  • 2004 Berliner Messe
  • 2006 Coroner's Sun