Relief


Ein Relief [reˈli̯ɛf] ist eine künstlerische Darstellung, die sich plastisch vom Hintergrund abhebt, meist aus einer Fläche oder einem Körper heraus. Das Relief steht als Kunstform zwischen der Bildhauerkunst und der Malerei.
Je nachdem, wie stark die Figuren und geometrische oder abstrakten Formen aus der Grundfläche herausragen, spricht man von einem Flachrelief (auch Basrelief), Halbrelief oder einem Hochrelief. Allgemeiner wird der Begriff für alle Darstellungen genutzt, bei der eine erhabene Form vorhanden ist.
Eine Sonderform ist das versenkte Relief, das z. B. in der altägyptischen Kunst zu finden ist, hier werden Figuren/Linien als „Hohlform“ in die Grundfläche hineingearbeitet. Auch in Stein, Metall usw. eingearbeitete Schriften können als Reliefs gelten. Ein geprägtes Medaillon ist ein Relief in einem runden oder elliptischen Rahmen.
Neben Stein, Holz, Elfenbein werden vor allem Metalle verwendet, hier meist Bronze, Kupfer, Silber, Gold, Gusseisen sowie Stahl/Edelstahl (z. B. von Kunstschmieden und Metallbildhauern). Als Technik in Metall wird neben dem Gießen (Bronzeguss oder Eisenguss), das Treiben, Gravieren, Prägen und Schmieden eingesetzt.
Auch Steinguss oder leicht vergängliche Materialien wie Schokolade oder Papier werden in der Reliefkunst angewendet.
Eine Blütezeit erlebte das Relief in der hellenistischen und römischen Kunst als Verzierung an Tempeln und auf Grabstelen. Das Relief als lineares, waagerechtes Stilelement (z. B. Mäander) wird in der Architektur und Klassischen Altertumswissenschaft als Fries bezeichnet.
Berühmte Reliefs der Antike sind unter anderem der Gigantenfries des Pergamonaltars, der Parthenonfries oder das Ischtar-Stadttor aus Babylon.
Kunstgeschichtlich bedeutend und für die damalige Zeit in der technischen Ausführung herausragend, sind die Reliefs von Lorenzo Ghiberti an den Bronzeportalen am Baptisterium San Giovanni in Florenz im Übergang von Gotik zur Renaissance mit damals neuen perspektivischen Darstellungen. Quintessenz zur Kunstgeschichte: Denn erstmals gewann die Ästhetik als Kriterium für den Aufstellungsort eines Kunstwerkes Vorrang vor dessen Inhalt.[1]
Das wohl größte neuzeitliche Flachrelief (Basrelief) der Welt ist das Stone Mountain, Georgia, USA, in der Größe eines Fußballfeldes. Gigantisch als Hochrelief gilt das Mount Rushmore, South Dakota, USA, das wie auch Stone Mountain von Idee über maßgebliche Ausführung von Gutzon Borglum (1867–1941) ausgeführt wurde. Die Ureinwohner (Lakota-Indianer) sehen das mit Dynamit in ihren heiligen Berg gesprengte Monument als Entweihung an.
Als bezeichnendes Beispiel zeitgenössischer Reliefkunst in Metall kann das 9 m hohe Wahrzeichen im Hafenbecken von Turku (Finnland) gelten.[2] Die Wasser-Plastik Harmonia (1996)[3][4] von Achim Kühn wurde in Edelstahl getrieben und elektrolytisch gefärbt.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Rolf Toman (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Architektur – Skulptur – Malerei – Zeichnung. Köln 1994, S. 184
- ↑ Ingolf Eschenbach: Brunnenskulptur soll am Hafen von Turku stehen. Walfischflosse schwimmt nach Finnland. In: Berliner Zeitung vom 9. Juli 1996, Abgerufen am 1. Februar 2014.
- ↑ Wäinö Aaltonen Museum of Art: Harmonia. Gesamtansicht der Wasser-Plastik von Achim Kühn. Museum Centre of Turku, Auf www.wam.fi (englisch). Abgerufen am 1. Februar 2014.
- ↑ Brunnenskulptur „Harmonia“ Turku/Finnland. Reliefansicht (Detail). Auf www.metall-verband.de. Abgerufen am 1. Februar 2014.