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Emden (Schiff, 1909)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kleiner Kreuzer „Emden“
Schiffsdaten
Name: SMS Emden
Schiffstyp: Kleiner Kreuzer
Kiellegung: 6. April 1906
Stapellauf (Schiffstaufe): 26. Mai 1908
Indienststellung: 1. April 1910
Bauwerft: Kaiserliche Werft Danzig
Besatzung: 361
Baukosten: 6,38 Millionen Goldmark
Schwesterschiffe
SMS Dresden
Technische Daten
Verdrängung max.: 4100 Tonnen
Länge: 118,30 m
Breite: 13,50 m
Tiefgang: 5,55 m
Maschinenanlage: 12 kohlegefeuerte Dampfkessel
2 stehende 3-Zylinder-
Dreifachexpansions-
Dampfmaschinen
Anzahl der Schrauben: 2 (vierflügelig / Ø 4,3 m)
Wellenumdrehung: 144 U/min
Leistung an den Wellen: 6750 PSi pro Welle
Höchstgeschwindigkeit: 23,85 Knoten
Marschgeschwindigkeit: 12 kn / ca. 3792 sm
bei Marschfahrt
Brennstoffvorrat: ca. 790 Tonne Kohle
Brennstoffverbrauch: 2,5 Tonnen Kohle pro Stunde bei Marschfahrt
Höchstgeschwindigkeit: 15,475 Tonnen Kohle pro Stunde / 2222 sm
Panzerung
Gürtelpanzer: 80 - 100 mm
Deck: 10 - 25 mm
Schilde: 20 - 50 mm
Bewaffnung
Geschütze 10,5 cm L/40: 10 mit insges. 1500 Schuss
Waffenreichweite 10,5 cm: 12,20 Km bei 30°
Geschütze 6 cm L/21: 1-2 mit insges. 341 Schuss
Maschinengewehre: 4 (Kaliber 8 mm / insges. 40.000 Schuss)
Torpedorohre: 2 Ø 45 cm: Bb und Stb unter der Wasserlinie
Kommandanten
Fregattenkapitän Engels 1908-1910
Korvettenkapitän
Waldemar Vollerthun
1910-1911
Korvettenkapitän v. Restorff 1911-1913
Korvettenkapitän Karl von Müller 1913-1914

Die SMS Emden war ein Kleiner Kreuzer der deutschen Kaiserlichen Marine.

Bau

Seitenriss Kleiner Kreuzer SMS Emden (1908 - 1914)

Der Kleine Kreuzer SMS Emden wurde 1905 als Ersatz für das veraltete Aviso Pfeil für den Einsatz in Ostasien entworfen und auf der Kaiserlichen Werft in Danzig gebaut.

Der Stapellauf fand am 26. Mai 1908 statt, getauft wurde das Schiff vom damaligen Emder Oberbürgermeister Leo Fürbringer. Nach der Fertigstellung wurde das Schiff bis zum 30. September 1909 in der Ostsee erprobt. Während der Erprobung fungierte es im August 1909 als Begleitschiff für die Kaiserliche Yacht S.M.Y. Hohenzollern.

Dienst

Am 1. April 1910 wurde der Kreuzer bei der Kaiserlichen Marine als letzter Kreuzer mit Kolbenmaschinen (Schwesterschiff Dresden hatte schon Turbinen) in Dienst gestellt und verließ Deutschland mit Ziel Südamerika. Dort nahm die SMS Emden an den 100-Jahr-Feiern zur Unabhängigkeit von Argentinien teil. Über Punta Arenas, Valparaíso und Talcahuano erreichte das Schiff ohne Brennstoffergänzung am 12. Juli 1910 Papeete auf Tahiti. Am 22. Juli 1910 traf der Kreuzer vor Apia (Deutsch-Samoa) mit dem Flaggschiff des deutschen Ostasiengeschwaders zusammen.

Datei:Karl von Mueller.jpg
Karl von Müller

Seinen Stützpunkt Tsingtao (China) erreichte die SMS Emden am 17. September 1910. Von Januar bis März 1911 war der Kreuzer an der Niederschlagung eines Aufstandes auf der Pazifikinsel Ponape beteiligt. Anschließend erfolgte eine erste Überholung auf der Werft in Tsingtao. Danach übernahm der Kreuzer wieder seine Repräsentationspflichten im ostasiatischen Raum mit Besuchen in verschiedenen Häfen in China, Japan und Hongkong. Im Februar 1913 erfolgte ein weiterer Werftaufenthalt. Danach unternahm die SMS Emden eine Fahrt zu den deutschen Kolonien im pazifischen Raum. Die Reise führte zu den Inseln Yap und Neuguinea, wurde jedoch von Unruhen in China unterbrochen wurde. Der Kreuzer wurde auf den Jangtse beordert und beschoss dort Forts der Aufständischen. Die SMS Emden erreichte im August 1913 Hankau und hatte somit den Jangtse auf einer Länge von 500 km befahren. Im Februar 1914 erfolgte die Überholung der Kessel und Maschinen. Am 28. März 1914 wurde der Kleine Kreuzer bei einem Manöver durch eine Kollision mit dem Torpedoboot S 90 beschädigt.

Stellenbesetzung

Kommandanten

Dienstgrad Name Dienstzeit
FKpt Engels Herbst 1908 bis zur vorläufigen Außerdienststellung
FKpt/KptzS Vollerthun 1. April 1910 - Herbst 1911
FKpt/KptzS v. Restorf Herbst 1911 - Frühjahr 1913
KKpt/FKpt v. Müller Frühjahr 1913 - Untergang

IO's (Erster Offizier)

Dienstgrad Name Dienstzeit
KptLt Fleck Herbst 1908 bis zur vorläufigen Außerdienststellung
KptLt Huth 1. April 1910 - Herbst 1911
KptLt Beß Herbst 1911 - Herbst 1913
KptLt Peußer Herbst 1913 - Frühjahr 1914
KptLt v. Mücke Frühjahr 1914 - Untergang


Golf von Bengalen

1. Weltkrieg

Mit Beginn des 1. Weltkrieges verließ die SMS Emden am 2. August 1914 Tsingtao und führte zunächst Kreuzerkrieg in der Tsushima-Straße. Das Schiff wurde mit einem falschen Schornstein versehen, um das Aussehen eines britischen Kreuzers der Town-Klasse vorzutäuschen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Tsingtao verließ der Kleine Kreuzer Tsingtao am 6. August 1914 erneut, um sich mit in Pagan auf den Marianen mit dem Ostasiengeschwader zu vereinigen. Auf Drängen ihres Kommandanten wurde die SMS Emden am 14. August 1914 zum Kreuzerkrieg in den Indischen Ozean entlassen. Durch die Inselwelt von Niederländisch-Indien (Indonesien) erreichte das Schiff den Indischen Ozean und nahm seine Kaperfahrt im östlichen Indischen Ozean und im Golf von Bengalen auf. Vorbei an Ceylon (Sri Lanka) kreuzte die SMS Emden vor den Malediven und machte Station in Diego Garcia auf den britischen Chagos-Inseln. Dort hatte man vom Kriegsausbruch noch keine Kenntnis und nahm die Besatzung freundlich auf. Der Kreuzer passierte erneut die Malediven und kreuzte im Seegebiet der Lakkadiven. Danach begab sich das Schiff zu den Nikobaren und griff Penang auf der Malaiischen Halbinsel an. Entlang der Westküste Sumatras fuhr die SMS Emden bis zur Sunda-Straße um dann Kurs auf die Kokosinseln zu nehmen. Hier sollte am 9. November 1914 ein Treffen mit dem Versorgungsschiff Buresk stattfinden. Außerdem führte die Emden-Besatzung ein Landungsunternehmen gegen die Kabelstation auf Direction Island durch, die zerstört werden konnte.

Datei:HMAS Sydney imag0279.jpg
Der australische Leichte Kreuzer HMAS Sydney
Kokosinseln

Während der Landungsoperation wurde die SMS Emden von dem überlegenen australischen Kreuzer HMAS Sydney gestellt und bei dem folgenden Feuergefecht kampfunfähig geschossen. Kapitän v. Müller setzte daraufhin sein Schiff auf das Korallenriff vor North-Keeling-Island und stellte das Feuer ein. Da v. Müller es jedoch versäumt hatte, die Kriegsflagge einholen zu lassen, setzte die HMAS Sydney die Beschießung des Wracks fort bis die Kriegsflagge eingeholt wurde. 133 Besatzungsmitglieder der SMS Emden fielen bei dem Gefecht. Der Rest geriet, z.T. verwundet, in Gefangenschaft. Auf der Sydney waren 4 Tote und 12 Verwundete zu beklagen. Während seines Kreuzerkrieges hatte die Besatzung der SMS Emden 101.182 BRT Tonnen feindlichen Schiffsraum aufgebracht und meist versenkt. Ihre Aktivität hielt eine große Anzahl alliierter Kriegsschiffe, die gegen sie eingesetzt werden mussten, von anderen wichtigen Aufgaben ab.

Datei:SMS Emden destroyed.jpg
Das Wrack der SMS Emden
Ayesha, Dreimast-Marssegelschoner mit dem der Landungstrupp nach Padang/Sumatra gelangte. Am 16. Dezember 1914 vor Sumatra versenkt.

Der auf der Hauptinsel abgesetzte Landungszug des Schiffes konnte sich mit dem Segler Ayesha dem Zugriff der Engländer entziehen und nach einer langen Fahrt über den Indischen Ozean und das Rote Meer den von der Türkei besetzten Teil Arabiens erreichen. Die Überlebenden des Landungszuges trafen Pfingsten 1915 in Istanbul ein.

Auszeichnung

Das Schiff selbst wurde nachträglich mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

Überlebende / Namenszusatz -Emden

Die Überlebenden des letzten Gefechts konnten nach dem Krieg, aufgrund einer Verfügung der Reichsregierung von 1920/21, per Antrag für sich und ihre Familienangehörigen den Namenszusatz "-Emden" erwerben. Häufig wird dieser Namenszusatz fälschlicherweise Kaiser Wilhelm II. zugeschrieben. Lediglich die Idee entstand bereits 1915 durch einen Magistratssekretär.

Kommandant von Müller erhielt die Ehrenbürgerschaft der Stadt Emden.

Einige Gegenstände von der SMS Emden wurden später von den Australiern geborgen. So wurden zwei Geschütze des deutschen Kreuzers in Sydney bzw. Canberra aufgestellt. Das Heckemblem befindet sich im Australian War Memorial.

Datei:Reichskriegsflagge.JPG

Heute finden sich auf dem Korallenriff von North-Keeling noch einige Wrackreste. Die gerettete Reichskriegsflagge konnte nach Deutschland transportiert werden und hing schließlich in der Lübecker Marienkirche. Zahlreiche künstlerische Darstellungen, u.a. durch den Hamburger Marinemaler Günther Todt stellen die Emden dar.

Chronologie der aufgebrachten und versenkten Schiffe

Schiffstyp Schiffsname Land Datum Verbleib Bemerkungen
Frachtschiff Rjasan Russland 4. August 1914 Prise
Frachtschiff Pontoporos Griechenland 9. September 1914 Prise
Frachtschiff Indus Großbritannien 10. September 1914 versenkt
Frachtschiff Lovat Großbritannien 11. September 1914 versenkt
Frachtschiff Kabinga Großbritannien 12. September 1914 aufgebracht am 14. September 1914 entlassen wegen US-amerikanischer Ladung
Frachtschiff Killin Großbritannien 12. September 1914 aufgebracht am 13. September 1914 versenkt
Frachtschiff Diplomat Großbritannien 13. September 1914 versenkt
Frachtschiff Trabboch Großbritannien 14. September versenkt
Frachtschiff Clan Matheson Großbritannien 15. September 1914 versenkt
Beschießung der Öltanks von Madras Indien 22. September 1914
Frachtschiff King Lud Großbritannien 25. September 1914 versenkt
Frachtschiff Tymeric Großbritannien 26. September 1914 versenkt
Frachtschiff Gryfevale Großbritannien 26. September 1914 aufgebracht mit den Gefangenen entlassen
Frachtschiff Buresk Großbritannien 26. September 1914 Prise später entlassen
Frachtschiff Ribera Großbritannien 27. September 1914 versenkt
Frachtschiff Foyle Großbritannien 27. September 1914 versenkt
Frachtschiff Clan Grant Großbritannien 16. Oktober 1914 versenkt
Schwimmbagger Ponrabble Großbritannien 16. Oktober 1914 versenkt
Frachtschiff Benmohr Großbritannien 16. Oktober 1914 versenkt
Frachtschiff Troilus Großbritannien 18. Oktober 1914 versenkt
Frachtschiff St. Egbert Großbritannien 18. Oktober 1914 versenkt
Frachtschiff Exford Großbritannien 18. Oktober 1914 Prise später entlassen
Frachtschiff Chilkana Großbritannien 19. Oktober 1914 versenkt
Kleiner Kreuzer Schemtschug Russland 28. Oktober 1914 versenkt Angriff auf den Hafen von Penang (Malaysia)
Torpedobootszerstörer Mousquet Frankreich 28. Oktober 1914 versenkt Angriff auf den Hafen von Penang (Malaysia)
Frachtschiff Newburn Großbritannien 30. Oktober 1914 aufgebracht mit den französischen Gefangenen entlassen
Angriff auf die Kabelstation auf Direction Island Cocos Inseln Australien 9. November 1914 Seegefecht gegen den australischen Kreuzer ”Sydney”

Liste der Kriegsschiffe die an der Suche nach der Emden beteiligt waren

Russischer Kreuzer Askold (ab Aug. 1918: Brit. Glory IV)
Schiffstyp Schiffsname Land Typbezeichnung Bemerkungen
Schlachtkreuzer HIJMS Ibuki Japan Ibuki Klasse
Panzerkreuzer HIJMS Nishin Japan Kasuga Klasse
Kreuzer HIJMS Chikuma Japan Tone Klasse
Kreuzer Dupleix Frankreich Dupleix Klasse
Torpedokanonenboot D'Iberville Frankreich D'Iberville Klasse
Torpedobootszerstörer Mousquet Frankreich Arquebuse Klasse Versenkt von der Emden
Geschützter Kreuzer Schemtschuk (Jemtchug) Russland Izumrud Klasse
Geschützter Kreuzer
Versenkt von der Emden /
beide Schreibweisen des Namen sind zulässig
Panzerkreuzer HMS Hampshire Großbritannien Devonshire Klasse
Panzerkreuzer HMS Minotaur Großbritannien Minotour Klasse
Panzerkreuzer
Leichter Kreuzer HMS Yarmouth Großbritannien Weymouth Klasse
Leichter Kreuzer HMS Melbourne Großbritannien Chatham Klasse
Geschützter Kreuzer Askold Russland Einzelschiff
Leichter Kreuzer HMS Psyche Großbritannien Pelorus Klasse
Leichter Kreuzer HMS Pyramis Großbritannien Pelorus Klasse
Leichter Kreuzer HMAS Sydney Australien Chatham Klasse Versenkte die Emden bei den Cocos-Inseln
Leichter Kreuzer HMNZS Philomel Neuseeland Pearl-Klasse

Literatur

  • Karl-Theo Beer, Helmut Debelius: S.M.S. Emden, Koehlers Verlagsges., ISBN 3-782-20810-2
  • R. K. Lochner: Die Kaperfahrten des Kleinen Kreuzers EMDEN, Wilhelm Heyne Verlag, ISBN 3-453-00951-7
  • Peter Günter Huff: S.M.S Emden 1909-1914, Schicksal eines Kleinen Kreuzers , Hamecher Verlag, ISBN 3-920307-49-6
  • Schiffe-Menschen-Schicksale:
    • Kleiner Kreuzer Emden, Heft Nr. 54
    • Schoner Ayesha, Heft Nr. 97
  • Fregattenkapitän Hugo Waldever: Von Tsingtau zu den Falklandinseln, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin 1917
  • Ostfriesisches Landesmuseum/Emder Rüstkammer: Fregatte Emden 1983-2003 - 20 Jahre im Dienst der Deutschen Marine, ISBN 3-89995-032-1,
  • Die Odyssee oder der weite Weg zurück von Addi Dreier, Bordgemeinschaft der Emdenfahrer, zu beziehen über www.fregatte-emden.de, Erscheinungsjahr 2005
Commons: SMS Emden – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien