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Long Term Evolution

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Vergleich der maximal erreichbaren Bitraten bei verschiedenen Mobilfunkstandards (logarithmische Darstellung)
Samsung LTE-Modem

Long Term Evolution (kurz LTE, auch 3,9G) ist eine Bezeichnung für den Mobilfunkstandard der vierten Generation. Mit bis zu 300 Megabit pro Sekunde sind je nach Empfangssituation deutlich höhere Downloadraten als bei älteren Standards möglich. Eine Erweiterung heißt LTE-Advanced bzw. 4G, sie ist abwärtskompatibel zu LTE.

Der von LTE-Mobilfunkanbietern dafür genutzte Frequenzbereich ist ausschließlich das UHF-Frequenzband (auch Dezimeter-Wellenbereich genannt). Dort werden mehrere Frequenzen verwendet, regional variierend im mittleren bzw. oberen UHF-Bereich von ca. 700 bis 2600 Megahertz.

Das Grundschema von UMTS (3G) wird bei LTE beibehalten. So ist laut Mitteilung eines sogenannten Internet-Vergleichsportales eine rasche und kostengünstige Nachrüstung der Infrastrukturen der UMTS-Technologie z. B. auf LTE-Advanced (4G) möglich.[1]

Geschichte

A-NetzB-NetzC-NetzD-NetzE-NetzUniversal Mobile Telecommunications SystemLong Term EvolutionLTE-Advanced5G

asdfghjkl

Logo von LTE
Logo des NGMN-Projekts

Mit dem Vorgänger UMTS sind relativ hohe Datenraten möglich, aber es wird erwartet, dass der Bedarf an mobilen Internetdiensten weiter steigt. Im Gegensatz zur alternativen Technologie WiMAX soll LTE den Mobilfunkanbietern einen kostengünstigen evolutionären Migrationspfad von UMTS über HSDPA und HSUPA zu LTE ermöglichen. LTE unterstützt im Gegensatz zu UMTS verschiedene Bandbreiten (1,4; 3; 5; 10; 15 und 20 MHz) und kann so flexibel in unterschiedlichen zukünftigen Spektren eingesetzt werden. OFDM ermöglicht dabei durch eine größere Anzahl an Unterträgern, die Bandbreite einfach zu skalieren. Bei 20 MHz (entspricht laut Standard der Benutzung von 1200 Unterträgern) sollen Spitzendatenraten von 300 Mbps im Downlink und 75 Mbps im Uplink mit Latenzzeiten unter 5 ms erreicht und so die langfristige Konkurrenzfähigkeit von UMTS-Systemen gesichert werden. Im Uplink wird mit SC-FDMA (DFTS-OFDMA) ein OFDMA-ähnliches Zugriffsverfahren verwendet, das sich durch eine geringe Peak-to-Average-Ratio (PAR) auszeichnet und so den Energieverbrauch der Mobiltelefone verringert.

In der ersten Version von LTE (Release 8) werden fünf Terminalklassen mit unterschiedlichen Datenraten zur Verfügung stehen. Obwohl die höchste Klasse mit 4x4 MIMO und 64-QAM-Modulation die erwarteten Datenraten von 300 Mbps im Downlink und 75 Mbps im Uplink erfüllt, werden die ersten Terminals wohl deutlich geringere Datenraten zur Verfügung stellen und nur mit 2x2 MIMO im Downlink und ohne 64 QAM im Uplink arbeiten. Alle Terminals müssen eine Bandbreite von 20 MHz unterstützen.

Siemens Networks, heute Nokia Solutions and Networks, hat bereits im September 2006 zusammen mit der Nomor Research GmbH erstmals einen Emulator eines LTE-Netzwerks mit Live-Applikationen gezeigt. Im Downlink wurden dabei zwei Nutzer mit einer HDTV-Anwendung vorgeführt, während im Uplink eine Live-Gaming-Anwendung gezeigt wurde.[2] Im Dezember 2006 wurde dann auf der ITU TELECOM WORLD in Hongkong der weltweit erste LTE-Demonstrator gezeigt. Nach Erweiterung des Demonstrators wurden im Mai 2007 in einem Experiment in der Münchner Niederlassung von Nokia Siemens Networks erfolgreich Daten mit bis zu 108 MBit/s im Upstream über ein LTE-Netz übertragen. Diese Datenrate konnte durch die Verwendung von „Virtual MIMO“- beziehungsweise SDMA-Technologien erreicht werden. Dabei konnten 2 kooperierende LTE-Endgeräte, bestückt mit je einer Sendeantenne, gleichzeitig im selben Frequenzband Daten im Uplink übertragen. Unter Verwendung entsprechender MIMO-Algorithmen können die überlagerten Datenströme durch ihre räumliche „Distanz“ separiert werden.[3] Mit Einsatz dieser Technologie hält das Unternehmen Nokia Solutions and Networks den Geschwindigkeitsrekord im Downlink von 1,3 GBit/s.[4]

Auf dem GSMA Mobile World Congress in Barcelona zeigte Ericsson 2008 erstmals eine Ende-zu-Ende-Verbindung mit LTE auf kompakten Mobilgeräten. Es wurden Datenraten von 25 MBit/s im Uplink und Downlink demonstriert.[5] Im März 2008 wurden in einem Feldtest von NTT DoCoMo 250 Mbps demonstriert.[6] Ende 2008 wurde von LG ein LTE-Chip vorgeführt, welcher Datenraten von 60 Mbps erreicht, was etwa dem Achtfachen der HSDPA-Cat8-Datenrate von 7,2 Mbps entspricht.[7]

Der Plan der 3GPP-Standardisierung ist es, Ende 2009 den endgültigen Standard zu verabschieden. Nach Inter-Operability-Tests und weiteren Feldtests 2009 wird für 2010 der Aufbau der ersten Netze erwartet.

Am 14. Dezember 2009 wurden die ersten kommerziellen LTE-Netzwerke von TeliaSonera in Stockholm und Oslo in Betrieb genommen. In der ersten Ausbaustufe erreichen sie eine Downstream-Datenrate von 100 MBit/s und eine Upstream-Datenrate von 50 MBit/s.[8] Im Laufe des Jahres 2010 sollen durch TeliaSonera die 25 größten schwedischen und vier größten norwegischen Städte mit LTE-Netzen versorgt werden.[9] Im März 2012 versorgte TeliaSonera bereits 100.000 Nutzer mit LTE.[10]

In Deutschland ging die Versteigerung der zur Nutzung für LTE geplanten Frequenzlizenzen Ende Mai 2010 zu Ende. Die deutschen Netzbetreiber haben insgesamt 4,4 Milliarden Euro für die Lizenzen ausgegeben.[11] Die drei Netzbetreiber Telekom Deutschland, Vodafone und Telefónica Germany (O2) starteten anschließend Tests, um Erfahrungen mit dem Betrieb von LTE zu gewinnen.

Am 30. August 2010 hat die Deutsche Telekom den ersten LTE-Sendemast in Kyritz (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) in Betrieb genommen.[12][13] In Österreich hat die Mobilkom Austria am 19. Oktober 2010 in Wien sowie T-Mobile Austria in Innsbruck den kommerziellen LTE-Betrieb aufgenommen.[14]

Vodafone bietet seit dem 1. Dezember 2010 als erster deutscher Mobilfunk-Netzbetreiber LTE für Endkunden in Kombination mit einem LTE-Surfstick an.[15] Seit dem 15. März 2011 bietet Vodafone auch LTE-Tarife mit Telefonie / Telefonanschluss an,[16] es handelt sich dabei um Voice-over-IP (Internettelefonie). Bei der Telekom hingegen wird LTE als Ergänzung zum bestehenden Festnetz-Telefonanschluss geschaltet (also keine Internettelefonie wie bei Vodafone). Vodafone und die Deutsche Telekom veröffentlichen seit April 2011 detaillierte Informationen über die mit LTE versorgten Gebiete in ihren LTE-Netzabdeckungskarten.[17] Die Einführung von LTE in Ballungsgebieten und Großstädten ist ab Sommer / Herbst 2011 geplant. Köln wird als erste Stadt seit Juli, Düsseldorf seit September 2011 mit LTE versorgt.[18] Die Telefónica Germany startete mit der Marke O2 ihr Angebot Anfang Juli 2012 in den ersten Großstädten Dresden und Nürnberg.[19]

Ende 2012 hatte die Deutsche Telekom mit LTE um 1800 MHz 100 Städte in Deutschland erschlossen. In diesen Gebieten ist es möglich, mit bis zu 100 Mbit/s mobil im Internet zu surfen, während mit 800 MHz ländliche Gebiete versorgt werden.

Vodafone versorgt 160 größere Städte (über 50.000 Einwohner) mit LTE im 800-Megahertz-Spektrum. Im September 2013 erreichte Vodafone bundesweit mit 5.600 Basisstationen eine Netzabdeckung von 66 Prozent.[20] In Mai 2015 gab Vodafone bekannt, mit seinem LTE-Netz 77% der Bevölkerung sowie über 73% der deutschen Fläche zu erreichen.[21]

O2 hat bis Mitte 2013 etwa 11 größere Ballungsräume mit LTE versorgt und benutzt dabei die Frequenzen um 800 MHz, die vereinzelt um LTE-Zellen im 2600-MHz-Bereich ergänzt werden. Mittelfristig möchte O2 ein deutschlandweites LTE-Netz auf 800 MHz aufbauen. Im Jahr 2013 ist die Einführung von Voice over LTE (VoLTE) geplant. O2 nutzt das Glasfasernetz der Telekom, um die Daten aus dem LTE-Netz weiterzutransportieren.[22]

Für das Jahr 2013 planten sowohl die Deutsche Telekom, Vodafone als auch O2 ihr LTE-Netz weiter auszubauen. E-Plus gab im Januar 2013 bekannt, dass auch der vierte verbliebene Mobilfunknetzbetreiber seinen LTE-Start im Jahr 2013 anstrebt. Anschließend will das Unternehmen unter anderem in den E-Plus-LTE-Testregionen Düsseldorf, Wachtendonk, Cloppenburg, Bonn und Chemnitz anbieten. Darüber hinaus plant E-Plus die Städte Aschaffenburg und Landau mit LTE zu versorgen.[23] Im Februar 2014 gab die E-Plus-Gruppe bekannt, dass ab März 2014 LTE für alle Kunden verfügbar sein soll.[24] 2015 strebt Vodafone an, LTE nahezu flächendeckend in Deutschland anbieten zu können.

Vodafone hat für die zweite Hälfte 2013 die Erweiterung des LTE-Netzes um die Unterstützung der Category 4 Geräte[25] (kurz LTE Cat4) angekündigt.[26] Damit sollen bei entsprechenden Endgeräten Download-Geschwindigkeiten von bis zu 150 MBit/s möglich sein. Zunächst sollen die Basisstationen in Düsseldorf, Dortmund, Dresden und München entsprechend aufgerüstet werden. Mitte November 2013 starten O2 und Vodafone unabhängig voneinander erste Feldexperimente mit LTE Category 6 in ihren Netzen, wodurch eine maximale Download-Geschwindigkeit von 225 MBit/s erreicht wird. Während O2 eine LTE-Funkzelle in München mit der neuen Technologie ausrüstet, stellt Vodafone im Umfeld der Technischen Universität Dresden LTE-Advanced mit Carrier Aggregation bereit.[27]

Umrüstung

Mobilfunknetze bestehen aus Funkzellen, in denen die Verbindungen aufgebaut werden. Wird ein Mobiltelefon oder ein anderes Gerät, wie zum Beispiel ein Notebook mit UMTS-Karte, eingeschaltet, so meldet sich dieses Gerät aufgrund der auf der SIM-Karte gespeicherten Daten über die Netzdatenbank am Mobilfunknetz an. Das Gerät meldet sich zunächst an einer lokalen Datenbank an, die auch mehrere „Waben“ umfassen kann. Ändert sich der Standort des Gerätes, so bemerkt dies die Software des mobilen Kommunikationsgerätes und meldet sich automatisch an der nächsten lokalen Vermittlungsstelle an. Das Signalaufbauschema änderte sich in seinem groben Aufbau auch nicht, als die Netze um die zur „Third Generation“ zählende UMTS-Technologie erweitert wurden. Wenn die bestehenden Netze innerhalb der nächsten zehn Jahre, wie der Handyhersteller Nokia vermutet, auf LTE umgerüstet werden, wird auch hier das Grundschema beibehalten werden. Der Vorteil dieser Vorgehensweise: Es kann die bereits vorhandene Infrastruktur verwendet werden, die lediglich um die benötigten technischen Komponenten erweitert werden muss. Das heißt also, dass man – vereinfacht ausgedrückt – die LTE-Komponenten an die bereits vorhandenen Funkmasten installiert.

LTE setzt auf den aktuell vorherrschenden Infrastrukturen der UMTS-Technologie auf, um so eine rasche und relativ kostengünstige Erweiterung vom 3G-Standard zum 4G-Standard zu erreichen. Einer der größten Vorteile gegenüber den aktuell bestehenden UMTS-Netzen ist die mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde deutlich höhere Downloadrate. Endgeräte sollen im LTE-Standard permanent mit dem Internet verbunden sein können. Der Vorteil hierbei: Abhängig vom Mobilfunkanbieter könnte man permanent online mit einem Instant Messenger Videotelefonie betreiben. „Anytime-anywhere“, also immer und überall mobile Kommunikation betreiben zu können, dafür soll 4G stehen. Primär soll das heißen: ortsunabhängiger drahtloser Breitband-Internetzugang. Multimedia Messaging Service (MMS), Video Chat, High Definition Radio (HD-Radio), mobile TV, High Definition TV content (HDTV), DVB und normales Telefonieren soll in diesem Netz möglich sein. Fachleute bezeichnen letztere Eigenschaft auch als „minimal service like voice and data“.

Erweiterung LTE-Advanced

Ähnlich wie bei UMTS mit seinen Protokollerweiterungen wie HSPA+ für höhere Übertragungsgeschwindigkeiten gibt es auch bei LTE eine Protokollerweiterung namens LTE-Advanced. LTE ist ein 3,9G-Standard im Rahmen des 3GPP, der die 4G-Definitionen des Telecommunication Standardization Sector (ITU-T) nicht vollkommen erfüllt, aus Marketing-Gründen dennoch als 4G beworben wird. Der geplante Nachfolger von LTE ist der in Standardisierung befindliche IMT-Advanced 4G-Mobilfunkstandard namens LTE-Advanced.[28] Der Nachfolger wurde auf der GSMA Mobile World Congress 2011 in Barcelona vorgestellt und soll durch Nokia Siemens Networks (NSN) realisiert werden. Die Telekom und Vodafone stellten auf der Cebit 2014 die neue LTE-Advanced Kategorie 6 vor. Mit der LTE Carrier Aggregation soll noch 2014 begonnen werden, LTE-Advanced soll 2015 mit 300MBit/s gestartet werden.[29]

LTE-Situation verschiedener Länder

Deutschland

Frequenzversteigerung 2010

Die Bundesnetzagentur versteigerte[30] vom 12. April 2010 bis zum 20. Mai 2010 Frequenzen in den Bereichen 800 MHz, 1800 MHz (bisher durch die Bundeswehr genutzt), 2 GHz (ehemalige Quam- und Mobilcom-Lizenzen für UMTS) und 2,6 GHz für den drahtlosen Netzzugang zum Angebot von Telekommunikationsdiensten. Die Frequenzen in den Bereichen 800 MHz und 2,6 GHz werden aller Voraussicht nach von den vier deutschen Mobilfunkanbietern für LTE genutzt werden. Die Deutsche Telekom benutzt abweichend davon auch 1800 MHz.[31]

Am 30. August 2010 wurden die bis dahin abstrakt zugewiesenen Frequenzen in den Bereichen 800 MHz und 2,6 GHz zugeordnet.[32]

Frequenzversteigerung 2015

Die Bundesnetzagentur versteigert seit dem 27. Mai 2015 weitere Frequenzen für den Mobilfunk. Diese Frequenzen liegen im Bereich 700 MHz (zurzeit DVB-T), 900 MHz (zurzeit GSM), 1500 MHz, 1800 MHz (zurzeit GSM). Für die Auktion erwartet die Bundesnetzagentur einen Erlös von 1,4625 Mrd. Euro bis 5,5 Mrd. Euro. Für die Versteigerung sind nur die drei großen Mobilfunkanbieter zugelassen (Deutsche Telekom, Telefonica, Vodafone).

1800-MHz-Frequenzband (E-UTRA Band 3)

Die Deutsche Telekom und E-Plus verwenden auch das 1800-MHz-Band für LTE.

800-MHz-Frequenzband (E-UTRA Band 20, Digitale Dividende der EU)

Nutzer Uplink Downlink Preis
Deutsche Telekom 852–862 MHz 811–821 MHz 1,153 Mrd. €
Vodafone 842–852 MHz 801–811 MHz 1,210 Mrd. €
O₂ 832–842 MHz 791–801 MHz 1,212 Mrd. €

Da Frequenzen im 800-MHz-Bereich für die Fernsehübertragung und z. B. auch drahtlose Mikrofone verwendet werden oder wurden, war die Vergabe der Frequenzen in diesem Bereich umstritten. So kollidierte in München ein gemischter privater sowie in Nürnberg ein RTL-Multiplex des digitalen Antennenfernsehens mit LTE. Während der gemischte private Multiplex auf einen anderen Kanal umzog, beendete RTL seine DVB-T-Ausstrahlung in Nürnberg. Siehe auch Digitale Dividende.

2,6-GHz-Frequenzband (E-UTRA Band 7 und Band 38)

Nutzer Frequenzduplex (FDD) Zeitduplex (TDD)
Uplink Downlink Preis Uplink+Downlink Preis
Deutsche Telekom 2520–2540 MHz 2640–2660 MHz 76,228 Mio. € 2605–2610 MHz 08,598 Mio. €
Vodafone 2500–2520 MHz 2620–2640 MHz 73,464 Mio. € 2580–2605 MHz 44,96 Mio. €
E-Plus 2540–2550 MHz 2660–2670 MHz 36,670 Mio. € 2570–2580 MHz 16,502 Mio. €
O₂ 2550–2570 MHz 2670–2690 MHz 71,415 Mio. € 2610–2620 MHz 16,458 Mio. €

Österreich

2,6-GHz-Frequenzband (E-UTRA Band 7 und Band 38)

Am 20. September 2010 wurde die Frequenzauktion der RTR abgeschlossen. Dabei wurden Frequenzen im 2,6-GHz-Bereich wie folgt vergeben[33]:

Nutzer Frequenzduplex (FDD) Zeitduplex (TDD) Preis 2010
Uplink Downlink Uplink+Downlink
Mobilkom Austria (A1) 2500–2520 MHz 2620–2640 MHz 2595–2620 MHz 13,248 Mio. €
T-Mobile Austria 2520–2540 MHz 2640–2660 MHz 11,247 Mio. €
Orange Austria 2540–2550 MHz 2660–2670 MHz 4 Mio. €
3 2550–2570 MHz 2670–2690 MHz 2570–2595 MHz 11,03 Mio. €

800-, 900-, 1800-MHz-Frequenzbänder

Wie von der RTR 2012 für 2013 angekündigt, soll nun Anfang September 2013 die Versteigerung von 28 Blöcken in den Bändern 800, 900 und 1800 MHz starten. Vor der eigentlichen Auktion können Newcomer (außerhalb der drei etablierten Betreiber Mobilkom, T-Mobile, Hutchinson (3)) zwei Frequenzblöcke zu einem niedrigeren Preis ersteigern. Die Auktion erfolgt geheim, erst die Ergebnisse werden veröffentlicht.[34]

Streit um Lizenzlaufzeiten: T-Mobile hat schon kritisiert und beklagt, dass mit dieser Versteigerung Frequenzen (800 und 900 MHz) ab 2016 bzw. 2018 neu verfügbar gemacht werden, die noch bis 2019 als GSM-Frequenzen zu Verfügung stehen sollen und für die das Unternehmen Lizenzen bezahlt hat, die noch mehrere Millionen € Bilanzwert haben.[35] Am 21. Oktober 2013 wird bekannt, dass die Telekom Austria fast 1 Mrd. € zahlen wird, T-Mobile rund 700 Millionen € und „3“ (Hutchinson) rund 300 Mio. €. Die ersteigerten Bänder können auch für LTE genutzt werden.[36]

Ausgang der Auktion:[37]

MHz A1 T-Mobile Austria Hutchinson (3)
800 2×20 2×10 -
900 2×15 2×15 2×5
1800 2×35 2×20 2×20
Total 2×70 2×45 2×25
Anteil 50% 32% 18%

Schweiz

Im September 2010 schaltete Swisscom in der Stadt Grenchen erstmals ein LTE-Testnetz im Frequenzband 2600 MHz auf. Nach erfolgreich verlaufenem Feldversuch startete Swisscom im November 2011 mit einem LTE-Pilotprojekt im Frequenzband 1800 MHz in der Alpenstadt Davos. Im Dezember 2011 kamen Grindelwald, Gstaad, Leukerbad, Montana, Saas-Fee und St. Moritz/Celerina als weitere Pilotprojekte hinzu. Ab Januar 2012 konnte LTE auch in ausgewählten Swisscom-Shops im Frequenzband 2600 MHz getestet werden.

Im Februar 2012 wurden in einer einzigartigen Auktion sämtliche bestehenden und neuen Mobilfunkfrequenzen neu vergeben. Die Konzessionen wurden technologieneutral erteilt, womit in der Schweiz folgende Frequenzbänder potenziell für den Einsatz von LTE geeignet sind:

Frequenz E-UTRA Band Bandbreite Duplexverfahren Ab LTE-Release Swisscom Sunrise Orange
800 MHz XX (20) 2×30 MHz FDD Rel. 9 2×10 MHz 2×10 MHz 2×10 MHz
900 MHz VIII (8) 2×35 MHz FDD Rel. 8 2×15 MHz 2×15 MHz 2×5 MHz
1800 MHz III (3) 2×75 MHz FDD Rel. 8 2×30 MHz 2×20 MHz 2×25 MHz
2100 MHz I (1) 2×60 MHz FDD Rel. 8 2×30 MHz 2×10 MHz 2×20 MHz
2600 MHz VII (7)
XXXVIII (38)
2×70 MHz
1×50 MHz
FDD
TDD
Rel. 8 2×20 MHz
1×45 MHz
2×25 MHz
2×20 MHz

Die neuen Mobilfunkfrequenzen wurden den Unternehmen Swisscom, Sunrise und Orange zugeteilt und brachten dem Bund rund eine Milliarde Schweizer Franken ein.[38] Die Frequenzen in den Bereichen 800 MHz, 1800 MHz und 2600 MHz (E-UTRA Bänder 20, 3 und 7) werden aller Voraussicht nach von den drei Schweizer Mobilfunkanbietern für LTE genutzt werden. Seit dem 29. November 2012 ist LTE in der Schweiz kommerziell verfügbar; momentan steht bereits 94 % der Bevölkerung ein LTE-Netz zur Verfügung. Am 16. Juni 2014 wurde die Erweiterung LTE advanced in der Schweiz eingeführt.

Swisscom hat ihr LTE-Netz am 29. November 2012 als erstes Netz der Schweiz kommerziell in Betrieb genommen. Der Mobilnetzbetreiber verwendet die Frequenzen in den Bereichen 800 MHz, 1800 MHz und 2600 MHz (E-UTRA Bänder 20, 3 und 7). Im Mai 2013 erhöhte Swisscom die maximale Downloadgeschwindigkeit auf 150 Mbit/s und kündigte an, LTE im Juli 2013 auch für Prepaid-Kunden freizuschalten. Das LTE-Netz von Swisscom steht zurzeit (März 2014) in 1400 Orten zur Verfügung und versorgt bereits 91 % der Bevölkerung. Swisscom führte am 21. Juni 2013 als erster Anbieter der Schweiz internationales LTE-Roaming ein, womit europäische Mobilfunknutzer erstmals LTE-Netze auf anderen Kontinenten nutzen konnten.[39] Gestartet wurde das LTE-Roaming mit Südkorea; mittlerweile sind 7 weitere Länder dazugekommen. Am 16. Juni 2014 führte Swisscom als erster Anbieter LTE advanced in der Schweiz ein. Die Erweiterung ist vorerst in den Bahnhöfen Bern und Lausanne verfügbar; ab Juli 2014 werden weitere stark frequentierte Standorte ausgebaut.[40]

Am 28. Mai 2013 startete Orange als zweiter Mobilnetzbetreiber mit seinem LTE-Netz in 113 Orten und einer Abdeckung von 35 % der Bevölkerung. Als erster Anbieter im Schweizer Mobilfunkmarkt bot Orange LTE auch für Prepaid-Kunden an. Orange erreicht mit seinem LTE-Netz mittlerweile 90% der Bevölkerung (Ende 2014).[41]

Der Netzbetreiber Sunrise schaltete am 19. Juni 2013 sein LTE-Netz für den kommerziellen Betrieb frei. Während das Netz anfänglich nur 22 % der Bevölkerung versorgte, erreichte es im Dezember 2013 eine Abdeckung von 50 %.[42] Sunrise nutzt im Moment hauptsächlich das E-UTRA Band 3 (1800 MHz).[43] Seit 2014 werden auch die beiden anderen Frequenzbänder 7 (2600 MHz) und 20 (800 MHz) ausgebaut.[44]

Spanien

In Spanien kommt der LTE-Netzausbau nur sehr schleppend voran. Die Telefónica, der größte Mobilfunkanbieter in Spanien, hat bisher nur LTE-Testnetze in Madrid und Barcelona aufgebaut. Vodafone Spanien startete am 29. Mai 2013 sein 4G/ LTE-Netzwerk und bietet ein Kategorie-4-Netz mit bis zu 150 Megabit/s Downloadgeschwindigkeit und 50 Megabit/s Uploadgeschwindigkeit an. Vodafone Spanien hat dabei schon die Städte Barcelona, Bilbao, Madrid, Málaga, Palma de Mallorca, Sevilla und Valencia mit LTE versorgt. Vodafone nutzt die LTE-Frequenzen 1800 MHz und 2600 MHz, um den Netzausbau in Spanien in den Städten fortzusetzen.[45]

Weltweit

Weltweit werden unterschiedliche Frequenzbänder genutzt:[46]

  • Nordamerika: Hauptsächlich 700 MHz (AT&T, Verizon) und 1700/2100 MHz (AT&T, T-Mobile, Verizon); sowie 1900 MHz (AT&T, Sprint)
  • Südamerika: 1700 MHz (Band 4), 1800 MHz, 1900 MHz, 2600 MHz
  • Osteuropa: 800 MHz, 900 MHz, 1800 MHz, 2300 MHz und 2600 MHz
  • Asia-Pazifik: 850 MHz, 1500 MHz, 1800 MHz, 2100 MHz, 2300 MHz, 2500 MHz
  • Westeuropa, Mittlerer Osten und Afrika: 800 MHz, 900 MHz, 1800 MHz und 2600 MHz

Siehe auch

Literatur

  • Khaled Fazel, Stefan Kaiser: Multi-Carrier and Spread Spectrum Systems: From OFDM and MC-CDMA to LTE and WiMAX. 2. Auflage. Wiley & Sons, Chichester 2008, ISBN 978-0-470-99821-2.
  • Erik Dahlman, Stefan Parkvall, Johan Sköld, Per Beming: 3G Evolution – HSPA and LTE for Mobile Broadband. 2. Auflage. Academic Press, Oxford 2008, ISBN 978-0-12-374538-5.
  • Dan Forsberg, Günther Horn, Wolf-Dietrich Moeller, Valtteri Niemi: LTE Security. 2. Auflage. John Wiley & Sons Ltd, Chichester 2013, ISBN 978-1-118-35558-9.
Commons: LTE – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 3,9G-Standard
  2. Nomor Research: World’s first LTE demonstration
  3. Researchers at Nokia Siemens Networks double the capacity in uplink using Virtual MIMO in LTE networks.
  4. http://www.nokiasiemensnetworks.com/news-events/press-room/press-releases/nokia-siemens-networks-extends-td-lte-speed-record-in-china
  5. Ericsson to make world-first demonstration of end-to-end LTE call on handheld devices at Mobile World Congress, Barcelona
  6. NTT DoCoMo Achieves 250 Mbps Downlink in Super 3G Field Experiment
  7. Allround-pc.com: LG zeigt ersten Nachfolger von UMTS: LTE-Modem mit 100 Mbit/s, 19. Dezember 2008
  8. http://www.golem.de/0912/71848.html
  9. http://www.onlinekosten.de/news/artikel/37572/0/TeliaSonera-LTE-Offensive-in-Nordeuropa-gestartet
  10. http://www.telegeography.com/products/commsupdate/articles/2012/03/09/teliasonera-reaches-100000-lte-users-prepares-for-upsurge-this-year/
  11. http://www.internetanbieter.eu/magazin/lte-ausbau/#lte_lizenzen
  12. http://www.teltarif.de/telekom-lte-sender-basisstation-internet-technik/news/39901.html
  13. Grünes Licht für 4G: Netztechnik startklar in Brandenburg (Memento vom 13. Mai 2011 im Internet Archive)
  14. Daniel A. J. Sokolov: LTE in Österreich gestartet. heise online, 20. Oktober 2010, abgerufen am 21. Oktober 2010.
  15. Kai Spriestersbach: Vodafone bietet erstmals LTE für Endkunden an. ltevertrag.net, 1. Dezember 2010, abgerufen am 17. Dezember 2010.
  16. Tobias: Vodafone bietet LTE Tarife mit Telefonie an. www.vodafone-lte.de, 15. März 2011, abgerufen am 30. April 2011.
  17. LTE-Netzabdeckungskarten: Telekom stellt Karte für LTE-Verfügbarkeit online, 27. April 2011
  18. LTE in Köln und Düsseldorf: Düsseldorf und Köln mit LTE, 2. September 2011
  19. O2 startet LTE-Betrieb in Dresden und Nürnberg: O2 startet LTE-Betrieb, 21. Juni 2012
  20. http://www.lte-vergleich.net/lte-ausbau/
  21. Vodafone: Mehr als 70% des Netzes modernisiert, 26. Mai 2015
  22. Interview mit Markus Oliver Göbel, Telefónica Deutschland, abgerufen am 29. Mai 2013
  23. SmartChecker.de: Auch E-Plus startet 2013 mit LTE, 21. Januar 2013
  24. teltarif.de: E-Plus startet Anfang März mit LTE für alle Prepaid- und Vertrags-Kunden, 20. Februar 2014
  25. LTE UE Category and Class Definitions. radio-electronics.com. Abgerufen am 30. August 2013
  26. Vodafone beschleunigt LTE auf 150 MBit/s. tarif4you.de. Abgerufen am 30. August 2013
  27. LTE-Advanced mit 225 Megabit pro Sekunde bei O2 und Vodafone. In: article. tarifetarife.de, 15. November 2013, abgerufen am 19. November 2013.
  28. LTE-Advanced. 3gpp.org (ETSI), abgerufen am 16. Juni 2010.
  29. LTE Advanced mit 300 MBit/s startet 2015. Website antennendiscount24.de. Abgerufen am 18. Mai 2014
  30. Ergebnis der Versteigerung 2010
  31. LTE Betrieb in Köln
  32. BNetzA: – Zuordnung der im Mai ersteigerten Frequenzblöcke
  33. RTR – 2600 MHz Spektrum
  34. Reuters: LTE-Auktion in Österreich startet im September. In: handelsblatt.com. 26. August 2013, abgerufen am 13. Februar 2015.
  35. Reuters: T-Mobile bemängelt LTE-Freuqenzauktion in Österreich. In: handelsblatt.com. 2. August 2013, abgerufen am 13. Februar 2015.
  36. Republik nimmt bei Frequenzauktion zwei Mrd. ein. In: orf.at. 21. Oktober 2013, abgerufen am 13. Februar 2015.
  37. Bescheid der TKK vom 19.11.2013. In: rtr.at. 19. November 2013, abgerufen am 13. Februar 2015.
  38. Neue Mobilfunkfrequenzen für Orange, Sunrise und Swisscom beim Bundesamt für Kommunikation (BAKOM), aufgerufen am 11. September 2012
  39. Vorreiter für Schweizer LTE Roaming Medienmitteilung vom 20. Juni 2013, abgerufen am 27. Juni 2013
  40. Noch mehr Tempo im Mobilfunk: Swisscom führt LTE advanced ein, abgerufen am 20. Juni 2014
  41. "Orange trotz Umsatzrückgang mit mehr Betriebsgewinn", abgerufen am 2. November 2014
  42. Das Sunrise Mobilfunknetz wächst, abgerufen am 7. Dezember 2013
  43. FAQ – Mobilfunknetze und Glasfaser, abgerufen am 7. Dezember 2013
  44. Connect Netztest 2013 beweist: Sunrise ist Aufsteiger des Jahres, abgerufen am 7. Dezember 2013
  45. http://www.lte800.com/spanien-4g-netz-lte-verf%C3%BCgbarkeit.html LTE Ausbau News Spanien 28. Juni 2013
  46. http://www.cultofmac.com/169074/global-lte-fragmentation-is-a-big-problem-for-apple/