Wachtberg
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 37′ N, 7° 8′ O | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Köln | |
Kreis: | Rhein-Sieg-Kreis | |
Höhe: | 222 m ü. NHN | |
Fläche: | 49,68 km2 | |
Einwohner: | 20.471 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 412 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 53343 | |
Vorwahlen: | 0228 (Ostteil der Gemeinde) und 02225 (Westteil der Gemeinde) | |
Kfz-Kennzeichen: | SU | |
Gemeindeschlüssel: | 05 3 82 072 | |
Gemeindegliederung: | 13 Ortschaften | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausstraße 34 53343 Wachtberg | |
Website: | www.wachtberg.de | |
Bürgermeister: | Renate Offergeld (SPD) | |
Lage der Gemeinde Wachtberg im Rhein-Sieg-Kreis | ||
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Wachtberg ist eine Gemeinde im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen unmittelbar an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz. Auf einer Fläche von 49,7 km² leben in den 13 Ortsteilen etwa 20.000 Menschen. Darunter sind rund 5.000 Pendler, 3.000 davon arbeiten in Bonn.
Die Gemeinde wurde am 1. August 1969 im Zuge der kommunalen Neugliederung des Raums Bonns neu gebildet. Namensgebend war eine etwa in der Gemeindemitte gelegene Anhöhe (258 m) zwischen Villip und Berkum. Durch ihre geografische Nähe zur Bundesstadt Bonn haben in Wachtberg viele Menschen ihren Wohnsitz, die in Bundesbehörden und in Bonn ansässigen Unternehmen tätig sind. Zudem war und ist die Gemeinde Wohnort von zahlreichen Politikern, die zur Zeit Bonns als Regierungssitz gewirkt haben.
Wachtberg ist Sitz von Instituten der Fraunhofer Gesellschaft, die zuvor als Forschungsgesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften (FGAN) firmierten.
Geografie
Lage zwischen Vulkankuppen
Wachtberg liegt linksrheinisch zwischen dem Kottenforst, der Swist-Niederung, der Voreifel, dem unteren Mittelrheintal und dem Ahrgebirge am Südrand der Kölner Bucht.
Die Gemeinde Wachtberg liegt unmittelbar vor den Toren der Bundesstadt Bonn, 35 km südlich von Köln und 40 km nordöstlich von Koblenz. Wachtberg grenzt unmittelbar an die Landesgrenze zum Land Rheinland-Pfalz.
Das Gemeindegebiet ist geprägt von Kuppen vulkanischen Ursprungs, unter anderem dem Wachtberg (258 m, zwischen Villip und Berkum), dem Stumpeberg (etwa 230 m), dem Hohenberg (263 m, beide bei Berkum) sowie dem Dächelsberg zwischen Oberbachem und Niederbachem. Viele dieser 25 Millionen Jahre alten erloschenen Vulkane wurden, zum Teil bereits zur Römerzeit sowie im Mittelalter, als Steinbrüche für Trachyt und Basalt genutzt und stehen heute unter Naturschutz.
Der Rodderberg am Grenzpunkt zu Bonn-Mehlem und Remagen-Rolandswerth ist ebenfalls ein – allerdings jüngerer – erloschener Vulkan.
Höchste Erhebung ist die Anhöhe südlich von Werthhoven (269 m), die zugleich die Landesgrenze und die Wasserscheide zwischen dem Ahrtal im Süden und Mehlemer Bach im Norden bildet. Auf dieser unscheinbaren Anhöhe stehen zwei kleine Sendemasten.
Der tiefste Punkt befindet sich in der Nähe der Mehlemer Straße im Ortsteil Niederbachem an der Stadtgrenze zu Bonn (Ortsteil Bad Godesberg-Mehlem), wo der Mehlemer Bach das Gemeindegebiet verlässt.
Den besonderen Reiz der Landschaft macht der Ausblick auf das rechtsrheinisch gelegene Siebengebirge aus. Bestimmend ist dabei insbesondere der Drachenfels. Die Bezeichnung „Drachenfelser Ländchen“ stammt jedoch von den Rittern von Drachenfels, denen das Gebiet einst gehörte.
Den ehemaligen Vulkanismus des Wachtberger Gebietes – mit Ausnahme des Rodderbergs – sehen Geologen eher im Zusammenhang mit den alten Vulkanen des Siebengebirges als mit den ebenfalls nicht fernen jüngeren Vulkanen der Eifel (unter anderem Laacher See, Bausenberg und Bergkegel der Burg Olbrück bei Niederzissen).
Das gesamte Gemeindegebiet Wachtbergs ist Bestandteil des aus dem ehemaligen Naturpark Kottenforst-Ville entstandenen Naturparks Rheinland.
Gewässer
Drei Bachtäler durchziehen das Gemeindegebiet von West nach Ost. Alle Bäche fließen direkt zum Rhein.
- der Arzdorfer Bach mit Fritzdorf, Arzdorf, Klein Villip, Holzem, Villip. Villiprott und Pech. Ab der Burg Gudenau in Villip wird der Bach dann als Godesberger Bach bezeichnet.
- der Mehlemer Bach, in dessen Einzugsgebiet die Ortsteile Werthhoven, Züllighoven, Berkum, Gimmersdorf, Kürrighoven, Oberbachem und Niederbachem liegen.
- der Lannesdorfer Bach, in dessen oberem Einzugsgebiet das Dorf Ließem liegt.
Adendorf liegt im Einzugsbereich der Swist, die Burg Münchhausen im Westen des Ortes und zugleich im äußersten Westen des Gemeindegebietes liegt direkt an der Swist.
Die nächstgelegenen größeren Gewässer sind der Rhein in zwei sowie die Ahr in sechs Kilometer Entfernung.
Nachbarstädte und -gemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde Wachtberg. Sie gehören mit Ausnahme von Remagen und Grafschaft, die im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz liegen, alle zu Nordrhein- Westfalen:
Gemeindegliederung
(Einwohnerzahlen vom 25. September 2014)[2]
Ortschaft | Einwohnerzahl |
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Adendorf mit Klein Villip | 1.527 |
Arzdorf | 317 |
Berkum | 2.450 |
Fritzdorf | 1.002 |
Gimmersdorf | 860 |
Holzem | 210 |
Ließem | 1.660 |
Niederbachem | 4.145 |
Oberbachem mit Kürrighoven | 1.097 |
Pech | 2.633 |
Villip mit Villiprott | 3.540 |
Werthhoven | 1.048 |
Züllighoven | 290 |
Geschichte
Erdgeschichte
Während die meisten vulkanischen Kuppen des Wachtberger Gebietes wie das Siebengebirge aus der Zeit vor 25 Millionen Jahren stammen, ist der Rodderberg sehr viel jüngeren Datums: Das Gestein stammt aus einer Zeit vor 600.000 Jahren und der letzte Ausbruch war um 250.000 vor Christus zur Zeit einer früheren Eiszeit.
Erste menschliche Besiedelung
Vor der letzten Eiszeit lebten Neandertaler weit verstreut in Europa (unter anderem um 40.000 vor Christus im namensgebenden Neandertal bei Düsseldorf). Für die Zeit nach dem Rückgang der letzten Eiszeit um 14.000 vor Christus sind in Oberkassel Menschen nachgewiesen.
Auf Wachtberger Gebiet war zuerst die Gegend um das heutige Adendorf besiedelt. Hier ist eine Siedlung mit Pfahlbauten aus der Jungsteinzeit (etwa 4.000 vor Christus) aus dem Kulturkreis der Bandkeramik nachgewiesen worden. Die erste Besiedelung breitete sich von den Löß-Gebieten um die Zülpicher Börde her aus.
Weitere recht frühe Siedlungsspuren sind bei Arzdorf und bei Werthhoven gefunden worden. Die dauerhafte Besiedelung der rheinnäheren Gebiete Wachtbergs erfolgte erst sehr viel später. Der erste singuläre Fund einer Axt bei Niederbachem (aus der Zeit um 2.000 vor Christus) deutet nicht auf eine dauerhafte Besiedelung hin.
Bronzezeit
Um 1.500 vor Christus wurde der Fritzdorfer Goldbecher unweit der Fritzdorfer Windmühle auf dem Scheid (bei Fritzdorf) vergraben. Ein solch reichverziertes und aufwendig gearbeitetes Gefäß ist aus dieser Zeit in Mitteleuropa nicht bekannt. Sehr wahrscheinlich ist der Fund des Goldbechers an dieser Stelle ein Hinweis auf die Existenz eines bronzezeitlichen Fernhandelsweges von dem damaligen Zentrum der europäischen Hochkultur in Süd-Griechenland bis zu den Britischen Inseln dort, wo im Verlaufe des Mittelalters die bedeutende Krönungsstraße verlief. Vergleichbare Gold-Gefäße wurden zu dieser Zeit in Mykene und Kreta hergestellt. Vergleichbare Funde gibt es auf den Britischen Inseln.
Keltenzeit
Erst um 750 vor Christus wurden die dem Rhein näheren Gebiete, wie Berkum, Niederbachem und Pech, dauerhaft besiedelt, da die härteren Böden erst durch den Fortschritt der Eisenzeit urbar gemacht werden konnten. Die Kelten, in diesem Raum speziell die Gallier, haben die Technik des eisernen Pfluges in diesen Raum gebracht. Aus der Zeit der gallischen Bevölkerung stammen der Name des Mehlemer Baches (ursprünglich Melanbach) und einige Flurnamen.
Römerzeit
Seit der Eroberung Galliens durch Julius Caesar bis zum Rhein um 50 v. Chr. gehörte Wachtberg zum Römischen Reich. Zu Beginn und nach der aus römischer Sicht verlorenen Varusschlacht (9 n. Chr.) war Wachtberger Gebiet für insgesamt etwa 500 Jahre unmittelbares Grenzgebiet.
Die Befestigung des Römischen Reiches fand massiert an der Grenze statt und nicht etwa in der Tiefe des Raumes. Dadurch war das Wachtberger Gebiet unmittelbar in die Grenzsicherung eingebunden. Gesichert ist, dass am Hohenberg ein Steinbruch durch die Römer betrieben wurde, an dem Trachyt für Hausbau und Straßenbau gebrochen wurde.
Die gefundenen Fundamente von größeren römischen Gebäuden am Fuße des Dächelsberges bei Niederbachem weisen darauf hin, dass am Dächelsberg bereits zu römischer Zeit Basalt abgebaut wurde.
Das Wachtberger Gebiet wurde von Straßen durchzogen: Eine Straße verlief im Tal des Mehlemer Baches, eine von der heutigen Gemeindegrenze zwischen Niederbachem und Mehlem auf die Höhe des Rodderberges – von dort führte die militärische Straße direkt oberhalb des Rheins, der die Grenze, bildete über die Höhen nach Süden. „Auf dem Höchsten“ (Name eines Bergrückens auf der Grenze zwischen Niederbachem und Oberwinter) kreuzte diese die Straße, die vom Rhein über Bandorf bis genau zu den römischen Gebäuderesten im Tal des Mehlemer Baches führte.
Das Wachtberger Gebiet wurde darüber hinaus genutzt, um das Legionslager Remagen, dem es zugeordnet war, mit landwirtschaftlichen Gütern zu versorgen. Villip kam dabei eine besondere Bedeutung zu, da es als Drehscheibe zur Verteilung nach den beiden größeren Legionslagern Bonn und Remagen diente.
Die Römer brachten das Wissen um den Weinanbau mit, der ab fränkischer Zeit vor allem in Niederbachem nachweisbar ist. Auf den Höhen bei Berkum wurden die Götter angebetet. Ein Matronenbildnis aus römischer Zeit wurde gefunden.
Von 9 n. Chr. an war eine Periode von über 250 Jahren geprägt von ruhiger und gesicherter Aufbauzeit. Etwa ab dem Jahr 250 sind immer wiederkehrende Einfälle der Germanen vom anderen Rheinufer nachzuweisen. Zerstörungswellen von Osten Richtung Adendorf und weiter Richtung Flerzheim (Ortsteil von Rheinbach) sind gefolgt von Wiederaufbau und erneuter Zerstörung.
Als um 455 Köln von den Franken, einem Zusammenschluss der Germanen, erobert wurde, war die Römische Herrschaft in diesem Raum endgültig vorbei.
Frankenzeit und Frühes Mittelalter
Die Bedeutung des Wachtberger Gebietes in der Grenzsicherung zwischen den Legionslagern Bonn und Remagen ging verloren. Die Absatzgebiete vor allem für Steine (die Franken bauten ihre Häuser ausschließlich aus Holz, Lehm und Stroh) brachen weg. Die deutlich verringerte Bevölkerung produzierte nur noch für den Eigenbedarf.
Die ersten urkundlichen Erwähnungen der heutigen Dorfnamen fallen in die Zeit um 800. Als erstes wurden Fritzdorf und Werthhoven (früher Pissenheim) 770 erwähnt: Ländereien bei Pissenheim, Fritzdorf, Eckendorf und Remagen einschließlich einer Gesinde-Familie wurden dem Kloster Lorsch entsprechend einem Testament geschenkt. Unterschrieben hat die Urkunde unter anderem als Zeuge der Gaugraf Angilger. Diese Besitzungen wurden 1175 im Lorscher Codex aufgeführt.
Am 19. Juli 798 wurde Niederbachem zum ersten Mal erwähnt: Liudger, der Gründer der Reichsabtei Werden bei Essen kaufte einen Weingarten in Bachem (damals noch ein ungeteilter Ort) für das Kloster Werden.
Der Kottenforst am Nordrand des Wachtberger Gebietes war das beliebteste Jagdrevier der Fränkischen Könige und wurde bereits im 7. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Der Forst, dessen Zahl der Blätter als Sinnbild für die Anzahl der Teufel benutzt wurde, gehörte bis 973 zum Reichsgut, als Otto II. im Jahr seiner Kaiserkrönung das Jagdrecht dem Erzbischof von Köln übertrug (siehe auch: Ottonisch-salisches Reichskirchensystem). Erzbischof Anno II. vergab den Forst 1064 der Abtei Siegburg, als wichtigsten Gründungsbesitz. Zu den sogenannten „Viermännern“ gehörten die Besitzer der Burg Adendorf und der Burg Odenhausen (sowie die beiden Besitzer des Thurmhofs und des Binsfelderhofes in Friesdorf (Bonn)). Diese vier Vasallen der Abtei hatten im Kottenforst Holz- und Weiderechte.
Zuvor (um 820) hatte die adlige Besitzerin von Oberbachem das Recht zuerkannt bekommen, 30 Schweine in den Kottenforst zur Eichelmast treiben zu lassen.
Das Mittel für neue Einflussmöglichkeiten an diesem Südrand des entstehenden Territoriums von Kurköln waren für den Erzbischof von Köln die ihm treu ergebenen Klöster. In den bisher wenig erschlossenen Gebieten, wie Niederbachem, legten die Klöster ihre Höfe an, so legte zum Beispiel das Kölner Stift Sankt Gereon im 9. Jahrhundert den Fronhof in Niederbachem und bald eine Kirche für Niederbachem (zusätzlich zu der in Oberbachem bereits bestehenden Kirche) an.
886 wurde die Broicher Mühle bei Villip zum ersten Mal erwähnt. Der Adlige Hartmann überträgt der Abtei Prüm in einem Prekarievertrag seinen Besitz in und um Villip, darunter die Broicher Mühle, für immer und erhält dafür zur lebenslangen Nutzung Ländereien im Auelgau, im Lahngau sowie in Rheinhessen.[3][4]
Auf dem Scheidt (bei Fritzdorf) war der Gerichtsplatz des Ahrgaus, zu dem auf jeden Fall Fritzdorf und Arzdorf gehörten. Der Bonngau und der Ahrgau waren zeitweise in gleicher Hand. Dazwischen lagen noch der Swistgau, zu dem Adendorf zu zählen ist, und der Odangau um Villip, Werthhoven, Ödingen und sehr wahrscheinlich die Godesburg.
Spätes Mittelalter und Frühe Neuzeit
Seit 1301 gehörten die Dörfer Niederbachem, Oberbachem, Ließem, Kürrighoven, Gimmersdorf, Berkum, Züllighoven und Werthhoven zu den Kurkölnischen Rittern von Drachenfels (seit 1301), was bereits vor der Neuordnung durch die Franzosen ab 1794 zu der Namensgebung „Drachenfelser Ländchen“ geführt hat.
Vor 1296 war der Herr über das Gericht über ganz Bachem (Oberbachem und Niederbachem) der Besitzer des älteren Fronhofs in Oberbachem. Dies war Gerhard IV. von Blankenheim, nachdem er durch eine Fehde diesen von der Abtei Prüm erkämpft hatte.
Das Gericht Werthhoven, bestehend nur aus Werthhoven, sowie das Gericht „up dem geuwe“, Rechtsverbund der Dörfer Berkum, Gimmersdorf, Ließem, Kürrighoven und Züllighoven waren bereits im Einflussbereich des Erzbischofs von Köln. Ziel des Erzbischofs war es, diese südlichen Grenzgebiete weiter abzusichern. Sein treuer Gefolgsmann Heinrich von Drachenfels, dem er gerne die Sicherung dieses Gebietes überlassen wollte, wollte seinerseits eine eigene Herrschaft aufbauen. Bisher besaß der Burggraf nur die Burg Drachenfels selbst sowie den sehr einträglichen Trachyt-Steinbruch, mit dessen Steinen bereits 50 Jahre lang der Kölner Dom aufgebaut wurde.
Den Interessen dieser beiden Herren standen die Herrschaftsrechte über Oberbachem, etwa im Zentrum des gesamten Gebietes, im Wege. Es kam 1296 zur Fehde. Der genaue Verlauf der Fehde, die Leiden der Bevölkerung und die Gründe für das Ausbleiben von etwaigen Verbündeten für die Seite von Blankenheims ist aus den Quellen nicht zu ersehen. Der Ausgang der Fehde ist jedoch bekannt:
Gerhard IV. von Blankenheim war unterlegen und landete in Gefangenschaft im Burgverlies der Burg Drachenfels. Dies war zu dieser Zeit weit verbreitet, um dem Gefangenen beziehungsweise seinen Angehörigen oder Verbündeten eine Zustimmung abzupressen – eine Entlassung aus der Haft wurde erst nach Zustimmung gewährt. (Heinrich von Drachenfels hatte zusammen mit dem damaligen Erzbischof von Köln nach der gemeinsam verlorenen Schlacht von Worringen im Verlies des Grafen von Berg eingesessen.)
Trotz der Inhaftierung des von Blankenheim zog sich eine Einigung hin. Vor dem Hintergrund der verstärkten Bedrohung des Erzbischofs von Köln von Süden seitens König Albrecht I. von Habsburg war jedoch eine Einigung von seiner Seite gesehen dringend. So kam es 1301 zu einer Einigung in Form eines Dreiecksgeschäfts.
Die Gerichtsrechte über ganz Bachem übertrug Gerhard IV. von Blankenheim dem Erzbischof von Köln gegen eine Zahlung von 500 Mark, die Einkünfte aus dem Fronhof in Oberbachem sowie das Patronatsrecht für die Kirche in Oberbachem behielt Gerhard IV. von Blankenheim jedoch. Der Erzbischof von Köln verlieh Heinrich von Drachenfels die Gerichtsherrschaft über Bachem weiter, sowie die Gerichtsherrschaft über die Gerichte Werthhoven und „up dem geuwe“, die anschließend mit Bachem zu einem Herrengericht zusammengelegt wurden. Dafür entließ Heinrich von Drachenfels den von Blankenheim aus seiner Haft.
Diese Regelung war die Geburtsstunde der Unterherrschaft Drachenfelser Ländchen innerhalb Kurkölns. Diese Regelung überdauerte zugleich fast 500 Jahre: Die Unterherrschaft Drachenfelser Ländchen blieb in dieser Zeit in ihrer Größe unverändert und die Grundrechte von Blankenheims blieben bis zum Einmarsch der Franzosen 1794 erhalten.
Das Herrengericht der Unterherrschaft tagte abwechselnd im Blankenheimer Fronhof in Oberbachem und im Wirtshaus in Niederbachem. Erst im 18. Jahrhundert verlegten die Herren der Unterherrschaft das Gericht auf „neutralen Boden“ nach Gimmersdorf. Hierdurch verloren sowohl Niederbachem und Oberbachem, als auch der Fronhof der Blankenheimer, an Bedeutung.
Seit 1493 kam es zu Erbstreitigkeiten in der Drachenfelser Herrenfamilie, von der der eine Zweig auf der Burg Gudenau und der andere auf der Burg Drachenfels saß. Erst 1695 setzten sich die Freiherren von Gudenau durch.
Die Familie von Drachenfels hat nach dieser erfolgreichen Bildung einer ersten geschlossenen Unterherrschaft (1301) weitere Erwerbungen gemacht:
Von einem Eberhard, Vogt zu Belle, kauften sie 1402 die Burg Are, die Burg Gudenau und den Hof Merl, der ein Lehen des Stiftes St. Cassius in Bonn war.
Am 13. Mai 1425 verpfändete Erzbischof Dietrich von Köln das Amt Wolkenburg mit der Stadt Königswinter und dem Dorf Ittenbach dem Burggrafen Göddert von Drachenfels, der damit zum ersten Mal um seine Burg selbst Fuß fassen konnte. Es kam zum Streit und daraufhin wurde die Burg Wolkenburg als solche an einen Dritten weiterverpfändet.
Der Dingstuhl Villip, bestehend aus den Dörfern Villip, Villiprott, Holzem und Pech, die zu einem Kirchspiel gehörten, war Teil der Grafschaft Are und nach der Erbteilung (1221) und dem Bau der Burg Neuenahr Teil der Grafschaft Neuenahr.
Mit dem Aussterben der Linie Neuenahr (1358) begannen Erbfolgestreitigkeiten, die sich mehrere Jahrzehnte hinzogen. Schließlich nutzte der Erzbischof von Köln die Gelegenheit zur Einmischung (Zerstörung der Burg Neuenahr 1372) und konnte sich angesichts der Bindung seines Rivalen Herzogtum Jülich, der immerhin formaler Lehnsherr der Grafschaft Neuenahr war, durch den Geldrischen Erbfolgekrieg (1371–1379) als Mitherr der Grafschaft durchsetzen.
Während der Hof in Merl durch die politische Schwäche des Cassiusstiftes fast wie ein Eigengut (Allod) war und die Burg Are kurze Zeit später wieder dem Erzbischof von Köln zugerechnet wurde, war die erworbene Burg Gudenau in ebendieser Grafschaft Neuenahr, in der der Oberherr der Drachenfelser, nämlich der Erzbischof von Köln, Mitherr wurde. Der Dingstuhl Villip, in dem die Burg Gudenau einziger befestigter Adelssitz war, lag direkt benachbart zu dem Drachenfelser Ländchen.
Neuere Geschichte
Von 1794 bis 1814 stand das linke Rheinufer und mit ihm die Ortschaften der heutigen Gemeinde Wachtberg unter französischem Einfluss. Die Besetzer führten Verwaltungsstrukturen nach französischem Vorbild ein. Die selbstständigen Gemeinden Berkum, Gimmersdorf, Holzem, Ließem, Niederbachem, Oberbachem (mit Kürrighoven), Pech, Pissenheim, Villip (mit Villiprott) und Züllighoven bildeten die Mairie Villip im Kanton Bonn externe. Adendorf, Arzdorf und Fritzdorf gehörten mit Meckenheim und weiteren Gemeinden zur Mairie Adendorf im Kanton Rheinbach. Von 1801 bis 1814 waren die Mairies im Rhein-Mosel-Département Teil des französischen Staatsgebiets. Auf der Grundlage der Beschlüsse des Wiener Kongresses (1815) wurde das Rhein-Mosel-Département und mit ihm die nunmehr als Bürgermeistereien bezeichneten Verwaltungseinheiten dem Königreich Preußen zugeschlagen. 1927 wurden die Bürgermeistereien in der Rheinprovinz in "Ämter" umbenannt. Das Amt Adendorf, das seit 1932 wie das Amt Villip ebenfalls zum Landkreis Bonn gehörte, wurde 1935 umbenannt in Amt Meckenheim. Aufgrund des Gesetzes zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn (Bonn-Gesetz) wurden die Ämter Meckenheim und Villip zum 31. Juli 1969 aufgelöst.
Gemeindebildung
Am 1. August 1969 wurde die Gemeinde Wachtberg durch den Zusammenschluss der bisher selbstständigen Gemeinden Adendorf, Arzdorf, Berkum, Fritzdorf, Gimmersdorf, Holzem, Ließem, Niederbachem, Oberbachem, Pech, Villip, Werthoven und Züllighoven neu gebildet.[5]
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen von 1969 bis 1999 vom Landesamt für Statistik *, von 2000 bis 2024 von ADV-Statistik **.
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Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat ist die kommunale Volksvertretung der Gemeinde Wachtberg. Über die Zusammensetzung entscheiden die Bürger alle fünf Jahre. Die letzte Wahl fand am 25. Mai 2014 statt.[6][7]
Bürgermeister
- 1969–1969: Sebastian Luhmer (CDU) Ratsbeauftragter, ehrenamtlich
- 1969–1975: Josef Bedorf (CDU), ehrenamtlich
- 1975–1977: Walter Hausmanns (CDU), ehrenamtlich
- 1977–1989: Joachim von Heymann (CDU), ehrenamtlich
- 1989–1999: Peter Schmitz (CDU), ehrenamtlich
- 1999–2004: Hans-Jürgen Döring (parteilos)
- 2004–2014: Theo Hüffel (CDU)
- [8] seit 2014: Renate Offergeld (SPD)
Partnerschaften
Wachtberg unterhält eine Partnerschaft mit dem französischen Kanton La Villedieu du Clain[9] in der Region Poitou-Charentes sowie zur italienischen Gemeinde Bernareggio in der Provinz Monza und Brianza.
Wappen
Ein silberner, flammenspeiender, geflügelter Lindwurm auf blauem Grund als Erinnerung an das Drachenfelser Ländchen. Übernommen in den Farben der Familie von der Leyen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirchengemeinden
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Kirche in Fritzdorf
-
Kirche in Villip
-
Alte Kirche in Berkum
-
Kirche in Oberbachem
-
Kapelle in Gimmersdorf
-
Kapelle in Arzdorf
-
Kapelle in Pech
-
Kapelle in Werthhoven
Evangelische Kirchengemeinde Wachtberg
- Alte Kirche St. Gereon in Berkum
- Evangelisches Gemeindehaus in Niederbachem
- Gnadenkirche in Pech
Die Evangelischen in Arzdorf, Fritzdorf und Adendorf gehören traditionell zur Evangelischen Kirchengemeinde Meckenheim.
Katholische Kirchengemeinde St. Marien, Wachtberg
Die Gemeinde entstand durch Zusammenschluss der bisherigen Pfarrgemeinden zum 1. Januar 2010. Sie gehört zum Dekanat Meckenheim-Rheinbach (Erzbistum Köln).
In der Gemeinde gibt es folgende Gotteshäuser:
Kirchen
- Hl. Drei Könige in Oberbachem
- St. Georg in Fritzdorf
- St. Gereon in Berkum
- St. Gereon in Niederbachem
- St. Margareta in Adendorf
- St. Maria Rosenkranzkönigin in Berkum
- St. Simon und Judas in Villip[10]
- Zu den heiligen Erzengeln in Pech
Kapellen
- Antoniuskapelle in Arzdorf
- Broichhofkapelle (in Niederbachem, am Rand des Rodderbergs)
- Kapelle Limbachstift in Berkum
- Marienkapelle in Klein-Villip
- St.-Jakobus-Kapelle in Werthhoven
- St.-Johannes-Nepomuk-Kapelle (Anton-Raaff-Kapelle) in Holzem (gestiftet von Anton Raaff)
- St.-Josefs-Kapelle in Gimmersdorf
- St.-Marien-Kapelle in Ließem
- St.-Michael-Kapelle in Pech
- St.-Pius-Kapelle in Züllighoven
- Hl.-Scholastika-Kapelle in Kürrighoven
Theater

- Drehwerk 17/19 in Adendorf
- Kellertheater Chateau Pech
- Laienspielkreis Oberbachem
- Pecher Dorfbühne
- Studiobühne Wachtberg
Kunst
- Atelier Scheler
- Bilderstübchen
- DrehArt Kemp
- Galerie Zauberwald
- Kunstkreis Wachtberg
- Turm-Galerie-Bonn
Museen
- Heimatmuseum Villip
- Im Museum befindet sich ein Replikat des Fritzdorfer Goldbechers, der aus der Römerzeit stammt. Das Original liegt im Rheinischen Landesmuseum Bonn.
Bauwerke
Burg Gudenau


Die Burg Gudenau wurde um 1200 gebaut und seit 1246 (Bestandteil der Hochstadenschen Schenkung, die vor allem die Grafschaft Are beinhaltete) gehörte sie zu Kurköln, womit Kurköln bereits bedeutenden Einfluss im Dingstuhl Villip wahrnahm. Als Godart von Drachenfels die Burg Gudenau 1402 von Eberhard gekauft hatte, empfing er die Burg nach mittelalterlichem Recht von Kurköln zu Lehen.
Durch Erbe ging die Burg Gudenau auf die Familie Waldbott von Bassenheim über. Die Grafschaft Neuenahr wurde 1546 nach dem Aussterben der letzten Grafen von Neuenahr als erledigtes Lehen vom Herzogtum Jülich eingezogen und zum Amt Neuenahr innerhalb Jülichs umgewandelt.
Die Rechtsverhältnisse wurden schwierig und es kam zu diversen Prozessen um Steuern und Zuständigkeiten, als die Waldbott von Bassenheim als erzbischöfliche Lehnsmänner auf der Burg Gudenau gleichzeitig in dem jülichschen Amt Neuenahr residierten und zum Beispiel zur Bierverbrauchssteuer herangezogen wurden. Hier begann sich das Territorialprinzip langsam gegen das Personalitätsprinzip durchzusetzen.
1659 erlangte Otto Werner von Waldbott von Bassenheim für den Dingstuhl Villip mit der Gudenau Reichsfreiheit durch einen Territorialtausch mit dem Herzog von Jülich (siehe auch: Reichsburg Landskron)
Durch den gleichen Territorialtausch erlangte die Familie von der Leyen Reichsfreiheit für die Dingstühle Adendorf und Eckendorf mit ihren Burgen Adendorf und Münchhausen.
Während jedoch die Familie Waldbott von Bassenheim in diesem Vertrag auf ihren Anteil an der für das Herzogtum Jülich strategisch wichtigen Reichsritterschaft Landskron verzichtete, verzichtete die Familie von der Leyen in Person des Erzbischofs Karl Kaspar von der Leyen lediglich auf sein nur noch formales Lehnsrecht als oberster Lehnsherr der in Zukunft direkt dem Deutschen König unterstellten Waldbott von Bassenheim.
Unter den sogenannten Religionskriegen des 16. und 17. Jahrhunderts hatten die Dörfer des heutigen Wachtberg schwer zu leiden.
Vordergründig ging es in dem Kölner Krieg (1583–1589) um die Religionszugehörigkeit der Bewohner von Kurköln, es ging aber auch um eine schöne Frau, Agnes von Mansfeld-Eisleben, die der Erzbischof Gebhard Truchseß von Waldburg trotz seines kirchlichen Amtes unbedingt heiraten wollte, um die Austarierung der Machtverhältnisse im Deutschen Reich, um die Machtinteressen der Wittelsbacher sowie der Waldburger, die weltlichen Interessen der katholischen Kirche.
1588 kam es durch die Belagerung der Godesburg zu einer schweren Hungersnot im direkt benachbarten „Drachenfelser Ländchen“ mit vielen Todesopfern. Im Dreißigjährigen Krieg zogen 1633 schwedische Truppen durch Niederbachem und brandschatzten mehrere Teildörfer.
In diesen für die Bevölkerung schon schweren Zeiten holte auch noch Ferdinand Waldbott von Bassenheim zu Gudenau ab Juli 1630 den kurkölnischen Hexenrichter Franz Buirmann ins Ländchen, der mehrere Frauen und Männer als „Hexen“, „Zauberer“ oder „Werwölfe“ anklagte und zumeist hinrichten ließ, falls sie nicht einflussreiche Freunde hatten. (siehe auch: Hochnötige Unterthanige Wemütige Klage Der Frommen Unschültigen).
Burg Odenhausen

Die Burg Odenhausen befindet sich auf einer Erhebung nahe Berkum. Sie entstand im 11. Jahrhundert zunächst als Turmhügelburg. Im Mittelalter wurde die Befestigungsanlage zu einer Wasserburg mit Vor- und Hauptburg ausgebaut. 1560 erfolgte ein Umbau zu einer Renaissance-Anlage. Es handelt sich um den seltenen Typ einer Wasserburg in Höhenlage, bei der die Wassergräben von Quellen gespeist wurden. Die Burg wurde erstmals 1316 urkundlich erwähnt. Sie war über Jahrhunderte ein Lehen der Abtei von Siegburg, auf der Ritter saßen.

Weitere Bauwerke
Im Gebiet der Gemeinde Wachtberg befinden sich zahlreiche Bau- und Bodendenkmäler. Wichtige Bauwerke im Gemeindegebiet stellen dar:
- Broicher Mühle bei Villip
- Broichhof auf dem Rodderberg
- Burg Münchhausen bei Adendorf
- Forsthaus Schönwaldhaus bei Villiprott
- Jesuitenhof in Berkum
- Köllenhof in Ließem, heute beliebter Bürgertreff
- Schäfereihof in Adendorf, 12. Jahrhundert
- Sommersberger Hof bei Fritzdorf, im 15. Jahrhundert Rittersitz
- Wasserburg Adendorf bei Adendorf
- Windmühle Fritzdorf bei Fritzdorf
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Wasserburg Adendorf
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Wasserburg Adendorf
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Wasserburg Adendorf
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Windmühle Fritzdorf
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Burg Münchhausen
-
Altes Pfarrhaus in Oberbachem
Musik

Die Boygroup Part Six bewohnte gemeinsam ein Bandhaus in Wachtberg- Villiprott. Die Band hatte zwei Songs die es jeweils bis in die Top 50 der deutschen Charts schafften.
- Musik- und Kunstschule
- Studiobühne Wachtberg
Naturdenkmäler
- Rodderberg
- Wachtberg Ehrenmal
Sport
Der bekannteste Sportverein in Wachtberg ist der TTC Fritzdorf. Die Damenabteilung spielt 2014 in der Tischtennis-Regionalliga. Größter Erfolg war die Qualifikation zum Aufstieg in die 2. Bundesliga, der jedoch aus finanziellen Gründen abgelehnt wurde.
Der SV Wachtberg spielte von 2009 bis 2011 in der Fußball-Mittelrheinliga. 2014 spielt der Verein in der Bezirksliga.
In Wachtberg bestehen zahlreiche Reitclubs.
Der BC Wachtberg wurde 1977 gegründet und nimmt jährlich mit bis zu fünf Mannschaften am Meisterschaftsbetrieb teil.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Buslinien verbinden die Wachtberger Ortschaften mit den Bonner Stadtteilen Bad Godesberg und Mehlem, Meckenheim, Bad Neuenahr-Ahrweiler, der Grafschaft und Remagen mit deren Stadtteilen Oedingen und Kripp.
Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind im Nordosten Bad Godesberg, Mehlem und Remagen an der Strecke Köln–Bonn–Remagen–Koblenz–Bingen am Rhein–Mainz (linke Rheinstrecke), im Westen Meckenheim an der Strecke Bonn–Euskirchen–Bad Münstereifel (Voreifelbahn). Sowie im Südosten Bad Neuenahr und Ahrweiler an der Strecke Adenau–Ahrbrück–Altenahr–Bad Neuenahr-Ahrweiler–Remagen–Bonn (Ahrtalbahn).
In Wachtberg gilt im ÖPNV der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS). Tarif übergreifend auch der Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM).
Die Gemeinde ist an mehrere Radwanderwege angeschlossen:
- Die 1.045 km lange D-Route 4 (Mittelland-Route) führt von Aachen über Bonn, Siegen, Erfurt, Jena und Chemnitz nach Zittau.
- Die 733 km lange D-Route 7 (Pilgerroute) führt von Aachen über Köln, Düsseldorf, Duisburg, Münster, Osnabrück, Bremen und Hamburg nach Flensburg.
- Die 524 km lange Wasserburgen-Route verbindet mehr als 130 Burgen am Rand der Eifel und in der Kölner Bucht.
Am Grenzgebiet zu Rheinland-Pfalz unterhalb der Fritzdorfer Windmühle verläuft die historische Krönungsstraße, Aachen-Frankfurter Heerstraße (AFH).
In der Gemeinde waren am 1. Januar 2012 13.888 Kraftfahrzeuge zugelassen, darunter 11.714 Pkw.[11]
Medien
- Das Amtsblatt der Gemeinde ist der sogenannte Wir Wachtberger, der wöchentlich erscheint.
- Die Heimatzeitung Blick Aktuell, Sitz in Adenau mit einer regionalen Ausgabe für Wachtberg erscheint ebenfalls wöchentlich.
- Der Blickpunkt, die regionale Gemeinschaftszeitung für Meckenheim, Bad Godesberg, Rheinbach, Swisttal, Wachtberg und der Grafschaft erscheint ebenfalls wöchentlich.
Zudem gibt es in der regionalen Tageszeitung General-Anzeiger einen Lokalteil für Bad Godesberg und Wachtberg
Öffentliche Einrichtungen
Wachtberg ist Sitz zweier Institute der Fraunhofer Gesellschaft, welche im Juni 2009 von der Forschungsgesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften e. V. (FGAN) in die Fraunhofer Gesellschaft eingegliedert wurden. Das zu dieser Anlage gehörende Radom mit einem Durchmesser von 49 Metern ist das weltweit größte Radom und bildet das Wahrzeichen von Wachtberg, welches weithin sichtbar ist.
Bildung
Folgende Schulen befinden sich in Wachtberg:
- Gemeinschaftsgrundschule Wachtberg-(Adendorf)
- Gemeinschaftsgrundschule Wachtberg-(Berkum)
- Kath. Grundschule Wachtberg-(Niederbachem)
- Kath. Grundschule Wachtberg-(Pech)
- Kath. Grundschule Wachtberg-(Villip)
- Sekundarschule Wachtberg-(Berkum)
Persönlichkeiten
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Karl Kaspar von der Leyen
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Karl Kaspar von der Leyen (1618–1676), Erzbischof von Kurtrier
- Paul von Franken (1818–1884), Landschafts- und Genremaler
- Heinrich Welsch (1848–1935), Lehrer in Köln, engagiert für benachteiligte Arbeiterkinder, Vorbild für das Karnevalslied En d'r Kayjass Nummer Null: „Un mir woren beim Lehrer Welsch in de Klass'“
- Maria Schmitz (1886–1996), älteste Frau Deutschlands
- Johann Baptist Welsch (genannt Tilla; 1888–1943), in den 1920er und 1930er Jahren bekannter Kölner Travestiekünstler
Persönlichkeiten mit Bezug zu Wachtberg
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Wilhelm V., Herzog von Jülich-Kleve-Berg (†)
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Helmut Kohl, Altbundeskanzler, Ministerpräsident a.D.
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Hans-Dietrich Genscher, Außenminister a.D.
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Hans Riegel, Haribo-Gründer
- Wilhelm V. * 28. Juli 1516 † 5. Januar 1592 in Düsseldorf, Herzog von Jülich-Kleve-Berg, ist mit der Geschichte von Wachtberg verbunden
- Wilhelm von der Leyen * 1650 † 1722, Besitzer der Burg Adendorf, Sohn von Adolf von der Leyen, lebte in Adendorf
- Anton Raaff * 6. Mai 1714, † 28. Mai 1797 in München, Tenorsänger, lebte in Holzem
- Franz Karl Movers (1806–1856), Theologe und Orientalist, Pfarrer in Berkum von 1833–1839
- Johannes Adenauer (1873–1937), Pfarrer, Bruder von Konrad Adenauer, lebte in Fritzdorf
- Hermann Abs * 15. Oktober 1901, † 5. Februar 1994 in Bad Soden am Taunus, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank AG, lebte in Berkum
- Johannes Steinhoff * 15. September 1913, † 21. Mai 1994 in Pech, Offizier der Deutschen Luftwaffe, Generalleutnant und Inspekteur der Luftwaffe der Bundeswehr, lebte in Pech
- Josef Rommerskirchen * 16. Februar 1916 in Odenkirchen, † 9. März 2010 in Wachtberg, Mitglied des Bundestages von 1960 bis 1976, lebte in Niederbachem
- Carl Cüppers * 15. September 1920, † 24. September 2008 in Bergisch Gladbach, Schulamtsdirektor im Rheinisch-Bergischen Kreis, lebte in Gimmersdorf
- Heinrich Karl Erben * 19. Mai 1921, † 15. Juli 1997 in Bonn, deutscher Paläontologe, lebte in Adendorf
- Günter Heinrich Hermann Schmitz * 8. Juni 1921 in Dortmund-Dorstfeld, † 26. Juli 1998 in Bonn, Oberst, Verteidigungsattaché in Indien (und für Nepal und Birma), lebte in Pech
- Alois Mertes * 29. Oktober 1921, † 16. Juni 1985 in Bonn, Staatsminister im Auswärtigen Amt, lebte in Pech
- Hans Riegel * 1. Januar 1923 in Bonn, † 15. Oktober 2013 in Bonn, Unternehmensinhaber des Süßwarenkonzerns Haribo, lebte in Pech
- Josef Ertl * 7. März 1925, † 16. November 2000 in Murnau am Staffelsee, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, lebte in Pech
- Heinrich Köppler * 26. November 1925, † 20. April 1980 in Düsseldorf, Mitglied des Deutschen Bundestages und des nordrhein-westfälischen Landtages, lebte in Niederbachem
- Günter Kuhfuß * 31. Januar 1926, † 2. Februar 2001 in Mainz, Kommunalpolitiker, Oberbürgermeister der Stadt Worms, lebte in Berkum
- Hubert Roer * 19. November 1926, † 17. November 2002 in Villiprott, deutscher Biologe, Entomologe, Fledermausforscher und Naturschützer, lebte in Villiprott
- Hans Werner Lautenschlager * 31. Januar 1927 in Tientsin, China, deutscher Diplomat, lebt in Pech
- Hans-Dietrich Genscher * 21. März 1927 in Halle an der Saale, Vizekanzler, Außen- und Innenminister, lebt in Pech
- Konrad Wünsche * 25. Februar 1928 in Zwickau, Lehrer und Buchautor, lebte in Fritzdorf
- Helmut Kohl * 3. April 1930 in Ludwigshafen, Altbundeskanzler, lebte in Pech
- Richard Giesen * 11. April 1933 in Krefeld, deutscher Diplomat, lebt in Niederbachem
- Clas Michael Naumann zu Königsbrück * 26. Juni 1939, † 15. Februar 2004 in Pech, deutscher Zoologe, lebte in Pech
- Helmut Merklein * 1. Juni 1940, † 30. September 1999 in Adendorf, katholischer Theologe, lebte in Adendorf
- Jörg Weigand * 21. Dezember 1940 in Kelheim/Donau, deutscher Schriftsteller
- Klaus Miebach * 19. April 1944 in Nürnberg, Richter am Bundesgerichtshof, lebt in Pech
- Peter Hartmann * 18. August 1935 in Aachen, Staatsminister im Auswärtigen Amt, lebte in Pech
- Bernd Pfaffenbach * 7. Mai 1946 in Kassel, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, lebte in Pech
- Ulrike Merten * 13. Dezember 1951 in Bielefeld, Mitglied des deutschen Bundestages, lebt in Niederbachem
- Michael Mertes * 26. März 1953 in Bonn, Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Nordrhein-Westfalen, lebt in Pech
- Karsten Matthis * 22. Dezember 1959 in Hannover, Bundesgeschäftsführer der Senioren-Union in der CDU-Bundesgeschäftsstelle, lebt in Niederbachem
- Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis * 23. Februar 1960 in Stuttgart, Unternehmerin, lebte in Adendorf
- Herbert Müller * 18. Mai 1960 † 2012 in Bonn, Politiker und Unternehmer, Generalsekretär der CDU Hessen, lebte in Villiprott
- Jürgen Kohler * 6. Oktober 1965 in Lambsheim, Fußballspieler und -trainer, spielberechtigt für den SV Alemannia Adendorf[12]
- Clint Christian Staak * 15. April 1969 in Frankfurt am Main, deutscher Schauspieler, lebt in Pech
- Till Brönner * 6. Mai 1971 in Viersen, Sänger, Jazzmusiker, lebte in Berkum
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Anton Raaff (†)
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Hermann-Josef Abs (†)
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Johannes Steinhoff (†)
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Alois Mertes (†)
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Josef Ertl (†)
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Heinrich Köppler (†)
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Hans-Werner Lautenschlager
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Ulrike Merten
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Michael Mertes
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Gloria von Thurn und Taxis
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Clint-Christian Staak
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Till Brönner
Siehe auch
Literatur
- Kurt Böhner: Siedlungen des frühen Mittelalters am Nordostrand der Eifel. In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 25: Nordöstliches Eifelvorland, Einführende Aufsätze. Philipp von Zabern, Mainz 1974, DNB 750172835.
- Martin Fuß: Bachemer Platt – Eine Dokumentation der Mundart von Niederbachem und Oberbachem. Mit 24 Sprachaufnahmen auf einer CD. Eine Publikation des Landschaftsverbandes Rheinland. Amt für Rheinische Landeskunde, Bonn/ Siegburg 2001, ISBN 3-87710-320-0.
- Barbara Hausmanns: Wachtberg - Aus dreizehn Dörfern wird eine Gemeinde. Wachtberg 2011, ISBN 978-3-936256-49-9.
- Heimatverein Niederbachem (Hrsg.): Niederbachem – Ein Dorf im Wandel (Zur Feier der 1200 jährigen Geschichte). 1998, ISBN 3-930376-12-1.
- Franz Müller: Leben rund um den Wachtberg. Eine Zeitreise durch 30.000 Jahre Geschichte einer rheinischen Landschaft. Wachtberg 1993.
Weblinks
Radom als 3D-Modell im 3D Warehouse von SketchUp
- Heinrich Klein, Bergheim, wisoveg.de: Kartenwerke zum besseren Verständnis unserer Kultur und Geschichte. In: Wisoveg. Wirtschafts-, Sozial- und Verkehrsgeschehen im Rheinland. Abgerufen am 28. Dezember 2009.
- Niederbachem – Geschichte und Gegenwart. In: Website des Heimat und Verschönerungsverein Niederbachem e.V. Abgerufen am 28. Dezember 2009.
- Jakob Rausch: Von der Grafschaft und ihre Geschichte. In: Heimatjahrbuch 1955 des Kreises Ahrweiler. Kreisverwaltung Ahrweiler, 1955, S. 115, abgerufen am 28. Dezember 2009.
- Petra Willnecker: Chronik des Mittelalters für das Siebengebirge. In: Rheindrache. Das Siebengebirge im Rheinland. Naturpark, Burgen, Drachenland. Abgerufen am 28. Dezember 2009.
- Petra Willnecker: Geschichte der Wolkenburg. In: Rheindrache. Das Siebengebirge im Rheinland. Naturpark, Burgen, Drachenland. Abgerufen am 28. Dezember 2009.
- Ansgar Sebastian Klein: Die Geschichte des Siebengebirgsraumes im Überblick. In: Website des Heimatvereins Siebengebirge e.V. Königswinter. Abgerufen am 28. Dezember 2009.
- Merl. In: Website der Stadt Meckenheim. Abgerufen am 28. Dezember 2009.
- Einige Gerichtsprozesse der Waldbott zu Gudenau um 1578. Archiviert vom am 1. Mai 2008; abgerufen am 28. Dezember 2009.
- Jakob Rausch: WAS ECKENDORFS Schatztruhe VOM SCHEID ERZÄHLT. In: Heimatjahrbuch 1961 des Kreises Ahrweiler. Kreisverwaltung Ahrweiler, 1961, S. 50, abgerufen am 29. Dezember 2009 (Der Scheid bei Fritzdorf sowie Quelle für die Geburt des Erzbischofs Karl Kaspar von der Leyen auf Burg Adendorf).
- Walter Smerling: Der Wachtberg - Die Toskana der Voreifel. In: Bilderbuch Deutschland, NDR. Abgerufen am 26. November 2014.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2024 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 18. Juni 2025. (Hilfe dazu)
- ↑ Einwohnerzahlen Gemeinde Wachtberg (Stand: 25. September 2014)
- ↑ Die Geschichte der Broicher Mühle – Mühle Werner Bedorf
- ↑ Beruf: Müllerin in der WDR-Lokalzeit aus Bonn (6. Oktober 2011)
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 83.
- ↑ Gemeinde Wachtberg. Gesamtergebnis. 25. Mai 2014, abgerufen am 16. Juni 2014 (22 von 22 Schnellmeldungen).
- ↑ WDR Fernsehen Stichwahl - Die Überraschung in Wachtberg und Bad Honnef, [[Lokalzeit|WDR Lokalzeit]]. 16. Juni 2014, abgerufen am 16. November 2014.
- ↑ Gemeinde Wachtberg. Stichwahl des/der Bürgermeisters/in. 15. Juni 2014, abgerufen am 16. Juni 2014.
- ↑ Partnerschaft mit dem Canton de La Villedieu du Clain. Artikel auf der Website der Gemeinde Wachtberg. Abgerufen am 28. Dezember 2009.
- ↑ Amtsblatt des Erzbistums Köln, Stück 1, 1. Januar 2010, Nr. 37
- ↑ Mobilität in Nordrhein-Westfalen – Daten und Fakten 2013. ( vom 2. Mai 2015 im Internet Archive)[veraltet] In: Straßenverkehr. Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW, S. 64 (PDF; 5,3 MB).
- ↑ Westfalen-Blatt Bielefeld Nr. 162, 16. Juli 2009.