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Diskussion:Soziologie im Nationalsozialismus

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Letzter Kommentar: vor 10 Jahren von Atomiccocktail in Abschnitt Kritische Durchsicht
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Jurynotizen aus dem Schreibwettbewerb

Einleitung: Eine ordentliche Zusammenfassung des nachfolgenden Inhalts. Meiner Meinung nach ist sie jedoch im Verhältnis zum nachfolgenden Text ein wenig zu kurz ausgefallen. Nützlich wäre es unter Umständen, die wichtigsten Vertreter der damaligen soziologischen Forschung aufzuführen.

Entlassungen, Verfolgung und Emigration: „Im August 1936 wurde ihm die Venia Legendi entzogen...“ Wem genau? Bergstraesser?

Soziologisches Expertenwissen im Dienst der NS-Politik: Es ist nicht klar, nach welchen Kriterien gerade diese Beispiele ausgewählt wurden. Der rote Faden scheint zu fehlen.

Soziologen im Dritten Reich und nach 1945: Die Darstellung des SFSD ist hier viel länger geraten als im eigentlich dafür vorgesehenen Artikel.

Späte fachgeschichtliche Aufarbeitung: Ist die Auflagenzahl des Fischer-Taschenbuchlexikons wirklich notwendig?

Allgemeiner Eindruck: Ich verstehe zwar nicht besonders viel von dem Thema, doch dem Autor gelingt es, durch einen angenehm verständlichen und nicht allzu gekünstelten Stil, mein Interesse zu wecken. Es besteht jedoch ein gewisser Hang zu Bandwurmsätzen. Ebenso neigt der Autor dazu, etwas gar lange Originalzitate zu verwenden, wenn Paraphrasierung durchaus angebracht wäre. Allgemein könnte man versuchen, den stellenweise recht lang geratenen Text etwas zu straffen. So steht hier über die SFSD weitaus mehr als im eigentlich dazu vorgesehenen Artikel. Auch bei anderen Institutionen könnte es sich lohnen, detaillierte Darstellungen in die ergänzenden Artikel zu verschieben.

Trotz einer gewissen Überlänge wohl das beste, was unter einer freien Lizenz zu diesem Thema zu finden ist. Dem Autor gebührt Dank für die Aufbereitung dieses wichtigen Themas. --Voyager (Diskussion) 15:16, 10. Mai 2015 (CEST)Beantworten

Moin Voyager, danke für die ausführliche Rückmeldung und die darin enthaltenen Tipps zur Verbesserung des Artikels. Erst einmal habe ich mich über die gute Platzierung (4. Platz in der Gesamtwertung) gefreut, damit hatte ich bei diesem gleichzeitig randständigen und sperrigen Thema, das zudem noch umstritten ist, nicht unbedingt gerechnet. In den Anmerkungen zur Bewertung steht auf der Seite des Schreibwettbewerbs: ... noch nicht bis in die letzte Sequenz „auskomponiert", was an Längen und Ungleichgewichten bemerkbar wird. Das ist richtig und wird durch deine Anmerkungen hier bestätigt. Hat mit meiner Art der Artikelproduktion zu tun, ich mag nicht vorher gliedern und recherchiere während des Schreibens. Meine Texte entstehen beim Schreiben. Meistens reicht es halbwegs. Hier hat Assayer mehrfach interveniert, dankenswerterweise, sonst wäre wohl noch weniger Struktur drin (oder nur meine eigensinnige). Auch Louis Wu hatte den Text immer in Beobachtung und gab hilfreiche Hinweise. Bevor der Artikel in die Auszeichnungskandidatur geht (ich halte ihn für lesenwert aber nicht exzellent) gibt es sicher noch einen Bearbeitungsdurchgang unter Berücksichtigung deiner/eurer Hinweise. Beste Grüße --Jürgen Oetting (Diskussion) 17:13, 10. Mai 2015 (CEST)Beantworten
Bevor der Artikel in die Auszeichnungskandidatur geht, noch eine kommentierte Durchsicht:
Einleitung: Nützlich wäre es unter Umständen, die wichtigsten Vertreter der damaligen soziologischen Forschung aufzuführen.
Die Einleitung ist relativ kurz, ja. Es wurde im März schon drüber diskutiert. Mit der Nennung von wichtigen Vertretern habe ich Probleme. Die eher geisteswissenschaftlich orientierten Soziologen wie Hans Freyer oder Othmar Spann kamen ja nicht zum Zuge. Der vor 1933 mit seiner Beziehungslehre dominierende Leopold von Wiese auch nicht. Aktiv war eine größere Zahl von sozialtechnologischen Handwerkern, von denen nicht unbedingt einzelne herausragen. Schwierig mit der Verlängerung der Einleitung.
Bergstraesser: jetzt deutlicher.
Sozialforschungsstelle an der Universität Münster: Die Darstellung des SFSD ist hier viel länger geraten als im eigentlich dafür vorgesehenen Artikel.
Stimmt, das ist ja aber eher ein Problem des "anderen" Artikels. Dort habe ich mich bislang nicht sehr um Ergänzungen bemüht, denn es gibt ein Problem, es gibt reichlich Überschneidungen zu Sozialforschungsstelle Dortmund (eigentlich die Nachfolge-Einrichtung). Da gibt es einen ausführlichen Abschnitt zur Geschichte. Irgendwie doppelt, müsste voneinander abgegrenzt werden. Spricht nach meiner Meinung aber nicht gegen die Ausführlichkeit in diesem Artikel hier.
Späte fachgeschichtliche Aufarbeitung: Ist die Auflagenzahl des Fischer-Taschenbuchlexikons wirklich notwendig?
Diese Entscheidung möchte ich anderen Bearbeitern überlassen. Die Klammer mit der Auflagenzahl könnte weg, ich hatte sie eingestellt, um zu verdeutlichen, wie außergewöhnlich einflußreich König mit seinem Taschenbuch war.
Wenn aus gelegentlichen Bandwurmsätzen zwei oder drei kürzere Sätze gemacht werden können, gerne. Ich bitte um Bearbeitung.
Ich überlege jetzt noch, ob die Anthropologisch-soziologischen Konferenzen in der Nachgeschichte erwähnt werden sollen. Den Artikel startete ich erst, als die Bearbeitungsphanse des Schreibwettbewerbs rum war.
Meinetwegen kann der Artikel nun in die Auszeichnungskandidatur. Ich will mich in den nächsten Tagen um die Sozialforschungsstelle an der Universität Münster kümmern. --Jürgen Oetting (Diskussion) 10:19, 14. Mai 2015 (CEST)Beantworten

Kritische Durchsicht

Im Rahmen der Lesenswert-Kandidatur des Artikels machte Atomiccocktail am 21. Mai 2015 eine Reihe von kritischen Anmerkungen, die ich hierher kopiere (Kasten). Ich werde in den nächsten Tagen zu jedem der Punkte Stellung nehmen, das passt hier besser, den Rahmen der Lesenswert-Kandidatur würde es (denke ich) sprengen. --Jürgen Oetting (Diskussion) 21:35, 21. Mai 2015 (CEST)Beantworten

  • Die Gliederung finde ich nicht sonderlich gut. Sie wirkt auf mich unruhig. Insbesondere weiß ich nichts mit den Überschriften „Beispiel“ anzufangen. Gibt es weitere, breiter diskutierte Beispiele in der Fachliteratur? Bricht die Darstellung im Artikel also ab? Ferner hat ein Siehe-auch-Abschnitt stets etwas Beliebiges.
Die Zwischenüberschrift-Zusätze „Beispiel“ nehme ich raus. Ich hatte sie anfangs gewählt, weil die Darstellung ja kaum alle Tätigkeitsfelder von „Reichssoziologen“ darstellen kann. Doch die wichtigsten Bereiche/Felder/Institutionen sind genannt. Ein weiterer, breit diskutierter Bereich ist mir aus der Fachliteratur nicht bekannt. Und den Siehe-auch-Abschnitt entferne ich, die dort aufgeführte Liste emigrierter deutschsprachiger Sozialwissenschaftler ist sogar schon im Fließtext verlinkt.--Jürgen Oetting (Diskussion) 17:49, 22. Mai 2015 (CEST)Beantworten
  • Der Start des Abschnitts über die Forschungsstelle im Ruhrgebiet ist m.E. missglückt. Hier wird das „enzyklopädische Narrativ“ unterbrochen, das muss gar nicht sein. Einfach ersatzlos wegstreichen. Wenn das Institut von Autoren zum Thema gemacht wurde, die sich mit der NS-Geschichte der Soziologie befasst haben, können wir das als „gesetzt“ betrachten.
Habe den Anfang des Abschnitts nun vereinfacht.--Jürgen Oetting (Diskussion) 18:10, 22. Mai 2015 (CEST)Beantworten
  • Das IIS taucht erst nach 1945 auf, obgleich dort dann zu lesen ist, dass es eine der frühen Soziologenorganisationen war. Sollte das nicht schon viel früher im Artikel zum Thema gemacht werden? Gingen 1933 ff NS-affine Soziologen raus aus dieser zweiten Organisation? Waren sie nie drin?
Das Internationales Institut für Soziologie (IIS) war stets ein Gelehrtenverein mit Einzelmitgliedern. Es gab vor dem Zweiten Weltkrieg einige deutsche Mitglieder, auch solche, die dem NS nicht abgeneigt waren wie Leopold von Wiese, Werner Sombart, Richard Thurnwald. Nach 1933 wurde aber der Besuch von internationalen Kongressen sehr schwierig, sie waren dann allenfalls passive Mitglieder. Die besondere Erwähnung in der Nachkriegszeit hat damit zu tun, dass eine deutsche IIS-Sektion gegründert wurde, sowas hatte es zuvor nicht gegeben. Und die deutsche Sektion war einen Gegengründung zur DGS, was von Wiese höchst unangenehm war, er hätte den Gelehrtenverein vorgezogen (war ja auch vor dem Krieg dort Mitglied gewesen), musste sich aber aus verbandpolitischen Gründen als DGS-Vorsitzenden an der International Sociological Association (ISA) orientieren. In der Weimarer Republik war das IIS ohne nachweisbare Bedeutung für die deutsche Soziologie, daher wird es im Artikel auch nicht früher genannt. Im „Bürgerkrieg in der Soziologie“ wurde es dann Thema. --Jürgen Oetting (Diskussion) 18:43, 22. Mai 2015 (CEST)Beantworten
  • Standen bestimmte soziologische Forschungsarbeiten in naher Beziehungen zum Generalplan Ost? Auf den ersten Blick ist das für mich naheliegend.
Mit Sicherheit, in der fachgeschichtlichen Literatur wird das aber eher unter Ostforschung behandelt. Im Artikel geht es besonders im Abschnitt "Das Institut für Grenz- und Auslandstudien in Berlin" darum. Hier git es Hinweise auf Forschungsarbeiten im direkten Zusammenhang, eine davon ist von Hans F. K. Günther, der auch als Soziologe firmierte. --Jürgen Oetting (Diskussion) 11:08, 23. Mai 2015 (CEST)Beantworten

Das sind die größeren Sachen. Kleinere Sachen sind folgende:

  • Korrekt wird an richtiger Stelle auf „Gesellschaft“ verlinkt. Nicht jedoch an passender Stelle auf den – zugegebenermaßen blassen – Artikel Gemeinschaft. Soll das so? Oder soll man nicht doch lieber auf „Gemeinschaft“ verlinken?
Atomiccocktail, welchen Abschnitt meinst du? --Jürgen Oetting (Diskussion) 11:14, 23. Mai 2015 (CEST)Beantworten
  • Wann war der vierter Soziologentag?
1924, hab's ergänzt. --Jürgen Oetting (Diskussion) 11:18, 23. Mai 2015 (CEST)Beantworten
  • Warum wird bemängelt, dass 1930 nicht über die Beziehung von Presse und Großkapital gesprochen wurde? Warum dieser Hinweis? Wurde auf der Tagung intensiv über die sehr lebendige Parteipresse gesprochen? Oder die Gewerkschaftspresse? Die hatte damals ja auch eine enorme Bedeutung.
Auch über Partei- und Gewerkschaftspresse wurde nicht konkret gesprochen. Der Hinweis stammt aus der Darstellung von van Dyk und Schauer und soll zeigen (so habe ich ihn jedenfalls versstanden), dass wieder ausschließlich formal im Sinne der Beziehungslehre argumentiert wurde. Realitätsfern und hochabstrakt. --Jürgen Oetting (Diskussion) 11:29, 23. Mai 2015 (CEST)Beantworten
  • Was sind „Tönnies-Proteste[]“ – ist der Bindestricht hier richtig?
Satz umgestellt, ohne Bindestrich ist es besser. --Jürgen Oetting (Diskussion) 11:37, 23. Mai 2015 (CEST)Beantworten
  • Den Satz verstehe ich nicht: „Decker, Inspekteur der Landesführerschulen des Arbeitsdienstes[43], spitzte in seinem Beitrag zu, was in allen Jenaer Vorträgen tendenziell zu Ausdruck gekommen war: Die scharfe Abgrenzung von der Soziologie, wie sie bislang betrieben worden sei …“ – Deckert dürfte doch genau an dieser „scharfen Abgrenzung“ von den politischen Tagesaufgaben Kritik geübt haben. Oder? Wie hat er sich zur „bisherigen Abgrenzung“ verhalten? Kritisch? Beschreibend? Wohlwollend?
Der ganze Satz im Artikel lautet: Decker, Inspekteur der Landesführerschulen des Arbeitsdienstes, spitzte in seinem Beitrag zu, was in allen Jenaer Vorträgen tendenziell zum Ausdruck gekommen war: Die scharfe Abgrenzung von der Soziologie, wie sie bislang betrieben worden sei und die Betonung ihrer künftigen Aufgabe als Mittel und Organ nationalsozialistischer Umerziehung. Mir kommt das verständlich vor. Die Soziologie, wie sie bis dahin war, war (weiter vorne im Artikel beschrieben) formalistisch und unparteiisch. Und Decker wollte, wie alle anderen Redner in Jena, eine Soziologie, die sich in den Dienst des NS stellte. --Jürgen Oetting (Diskussion) 12:06, 23. Mai 2015 (CEST)Beantworten
  • Den nachfolgenden Halbsatz „In einem Regime, das auf der Planbarkeit fast aller relevanten Bereiche des sozialen Zusammenlebens basierte, …“ würde ich ändern: „In einem Regime, das die Planbarkeit fast aller relevanten Bereiche des sozialen Zusammenlebens unterstellte, …“ – Ich halte diese Veränderung für wichtig, weil sie sich nicht die Annahme des NS zu eigen macht.
Gemeint ist wohl der erste Satz des Abschnitts "Soziologisches Expertenwissen im Dienst der NS-Politik". Ja, deine Formulierung wäre angemessener. Ich beziehe mich jedoch auf die Aussage von van Dyke/Schauer, belegtes, indirektes Zitat. Sie schreiben wörtlich: „In einem konstitutiv auf der gesellschaftlichen Planbarkeit nahezu aller relevanten Bereiche des sozialen Zusammenlebens aufbauenden Regime ...“ --Jürgen Oetting (Diskussion) 12:19, 23. Mai 2015 (CEST)Beantworten
  • Bringt die Studie von U. Jureit was (Großraumplanungen)? Ich hab sie leider nicht gelesen bislang.
Ich auch nicht. --Jürgen Oetting (Diskussion) 12:20, 23. Mai 2015 (CEST)Beantworten
  • Haus der Wannseekonferenz – hier würde ich ergänzen, dass es das Gästehaus der SS war. Das war allen Teilnehmern bekannt. (Dass dort die W-Konferenz stattfand, war ihnen wahrschlich nicht bekannt.)
Entsprechend in Bildunterschrift und Text geändert. --Jürgen Oetting (Diskussion) 12:27, 23. Mai 2015 (CEST)Beantworten
  • Im Artikel kommt plötzlich der Begriff „Agenturen der nationalsozialistischen Administration“ ins Spiel. Das ist hier gar nicht nötig, sondern verwirrt m.E. nur.
Mein spezieller Sprachgebrauch. Nun sind es "Einrichtungen", einfacher. --Jürgen Oetting (Diskussion) 12:39, 23. Mai 2015 (CEST)Beantworten
  • Andreas Walther erinnert mich stark an „political gardening“ und „social engineering“ (Zygmunt Bauman). Aber ob das je in der Literatur gesehen wurde oder ob das meine Assoziation ist, weiß ich nicht ;-)
Das weiß ich auch nicht, danach suche ich jetzt auch nicht, Sozialingenieur steht ja schon drin. --Jürgen Oetting (Diskussion) 12:42, 23. Mai 2015 (CEST)Beantworten
Lieber Jürgen, danke für die Anmerkungen. Passt gut. An den Stellen, wo ich noch nicht ganz mitkomme, schreib ich gleich noch was. Ich's hier auch nochmal sagen: Toller Artikel, mein Lieber. Atomiccocktail (Diskussion) 12:57, 23. Mai 2015 (CEST)Beantworten