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Freimaurerei

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Freimaurerei ist eine weltumspannende humanitäre Initiationsgemeinschaft. Sie vereint unterschiedliche Individuen aller sozialen Schichten und Bildungsgrade.

Symbol der Freimaurerei

Der Freimaurerbund dient dem freien Ideen- und Meinungsaustausch. Freimaurerische Gesprächskultur ermöglicht eine sachliche Diskussion, die auch fremde Meinungen für sich gelten lässt, ohne dabei eine einheitliche Sichtweise zum Ziel zu haben. Durch die Vermittlung humanitärer Werte mit Hilfe von Zeremonien und Ritualen (Brauchtum, Tempelarbeit) bietet dieser seinen Mitgliedern die Möglichkeit, sich durch geistiges und ethisches Wachstum zu humanitär tätigen Menschen zu entwickeln. Nach außen besteht daher die wichtigste Arbeit eines Freimaurers in karitativer Arbeit und der Förderung der Aufklärung und Bildung.

Durch sein Gelöbnis ist ein Freimaurer an Verschwiegenheit über freimaurerische Erkennungszeichen (Zeichen, Passworte, Handgriffe), Rituale und vertrauliche Informationen der Privatsphäre anderer Mitglieder gebunden.

Die heutige Freimaurerei organisiert sich weltweit in eingetragenen Vereinen, hält ihre Organisationsstrukturen keineswegs geheim und macht Öffentlichkeitsarbeit; sie ist daher nicht als Geheimbund anzusehen.

Zwei der bekanntesten Symbole sind Winkel und Zirkel.

Lehre

Als die Bauhütten mit abnehmenden Aufträgen für den Bau von Sakralgebäuden mit der Zeit verfielen, schlossen sich in England auch gelehrte Laien (angenommene Maurer, engl.: „accepted masons“) den Logen an. Zu diesem Zeitpunkt begann sich die Werkmaurerei in spekulative Maurerei umzuwandeln. Die Philosophie der Aufklärung hatte Ideen gezeitigt, die zur humanitären Ethik der Bauhütten passten und diese beeinflusste. So wurde die Freimaurerei zu einer wichtigen Stütze der Aufklärung in Europa. Viele Aufklärer waren Mitglieder von Freimaurerlogen. (Siehe auch: Geschichte der Freimaurerei)

Bis heute treten Freimaurer für aufklärerische Werte wie Toleranz, Brüderlichkeit und Gleichheit ein. Dies hängt auch damit zusammen, dass innerhalb der Logen ständische oder soziale Unterschiede und religiöse Herkunft oder Bekenntnis keine Rolle spielen. Die Mitglieder werden dazu angehalten, in der Gesellschaft humanitäre Werte zu fördern.

Logenzugehörigkeit, Aufnahme

Initiation eines Suchenden. Stich, Ende 18. Jahrhundert
Gesellen-Beförderung. Kupferstich von etwa 1830/35
Meister-Erhebung eines Gesellen. Stich, Ende 18. Jahrhundert

Die Aufnahmekriterien unterscheiden sich, wenn auch unwesentlich, von Lehrart zu Lehrart. Viele Profane (freimaurerischer Ausdruck für Nicht-Freimaurer) gelangen über Empfehlung der Brüder in die Freimaurerloge, andere lernen auf Gästeabenden oder öffentlichen Veranstaltungen die Loge und ihre Mitglieder kennen.

Mitgliederwerbung wird abgelehnt, da die einzelnen Freimaurer durch ihren Lebenswandel in Beruf und Privatleben für die Freimaurerei sprechen sollen und nicht die Zugehörigkeit zu einer Organisation einen Freimaurer auszeichnet.

Wichtigste Voraussetzung für die Aufnahme ist daher, dass sich ein Suchender (die freimaurerische Bezeichnung für Aufnahmekandidaten) mit den Werten und Idealen der Freimaurerei identifiziert und daran interessiert ist, sich aktiv zu beteiligen. Um dem Suchenden die Möglichkeit zu bieten, dies herauszufinden, wird erwartet, dass der Suchende mindestens ein halbes Jahr Gästeabende besucht, die in regelmäßigen Abständen stattfinden. Auch soll es sich um einen so genannten „freien Mann von gutem Ruf“ bzw. eine Frau „von gutem Ruf“ (bei femininen oder gemischtgeschlechtlichen Logen) handeln, da etwas Gegenteiliges darauf hindeutet, dass die Werte und Ideale der Person nicht denen der Freimaurerei entsprechen.

Darüber hinaus sollte ein Kandidat die Volljährigkeit erreicht haben, da Mitgliedsbeiträge fällig werden und Kosten für die typische freimaurerische Bekleidung (Schurz, Handschuhe, Bijou) entstehen, und eine Gebühr für die Beförderung und Erhebung in den Gesellen- und Meistergrad zu entrichten ist. Die Altersgrenze ist nicht bindend, sondern kann von jeder Loge modifiziert werden. Aufnahmewilligen mit schwachem finanziellem Hintergrund (Studenten, Schülern, Arbeitssuchenden etc.) werden meist Kosten erlassen oder gestundet. Bei Söhnen von Freimaurern, intern als „Lufton“ bezeichnet, kann bei einigen Großlogen und deren Logen die Aufnahmevorbereitungszeit abgekürzt werden, wenn der Vater für seinen Sohn bürgt. Während der Zeit seiner Besuche macht sich der Suchende mit den Logenmitgliedern vertraut und sucht einen (in manchen Logen zwei) Bürgen, der ihn durch seine Jahre als Lehrling oder Geselle begleitet. Der Aufnahmewillige wird von einem Aufnahmeausschuss zu seinem Wunsch, Freimaurer zu werden, befragt. Wenn sich der Bürge gefunden hat und der Ausschuss eine positive Empfehlung ausgesprochen hat, folgt die so genannte Kugelung (Ballotage). Die Brüder stimmen geheim über die Aufnahme mittels weißer und schwarzer Kugeln ab. Werden eine oder zwei schwarze Kugeln geworfen, sollen die jeweiligen sich zu erkennen geben und ihre Entscheidung begründen. Kommen drei oder mehr schwarze Kugeln in geheimer Abstimmung zusammen, gilt der Suchende als zurückgestellt oder abgewiesen. Das eigentliche Aufnahmeritual führt man während einer Tempelarbeit durch.

Austritte als Wechsel zu anderen Logen sind üblich und werden als ehrenvolle Deckung bezeichnet, gleichfalls Wechsel zu Logen einer anderen Lehrart/Großloge.

Freimaurerei und Esoterik

Esoterik im Sinn einer Geheimlehre ist der Freimaurerei wesensfremd. Individuelle Symboldeutung eines jeden Freimaurers kann als esoterische Übung verstanden werden. Wer das ursprüngliche Wort „esotéros (griechisch „innerer“) wörtlich nimmt, auf sein Inneres hört und sich selbst auslotet (Senkblei), könnte als „Esoteriker“ bezeichnet werden. Dies hat allerdings nichts mit Esoterik im heutigen Sinn zu tun. Es geht der Freimaurerei nicht um Vermittlung geheimen Wissens, sondern um Selbsterkenntnis, Brüderlichkeit und ethisches Wachstum in geschütztem Raum.

Freimaurerei und Religion

Freimaurerei ist keine Religion. In den Alten Pflichten von 1723 heißt es im ersten Abschnitt unter dem Titel Von Gott und der Religion: „Ein Freimaurer ist verpflichtet, dem Sittengesetz zu gehorchen und wenn er die Kunst recht versteht, wird er weder ein engstirniger Gottesleugner noch ein bindungsloser Freigeist sein.“

Grundsätzlich werden Mitglieder aller Glaubensbekenntnisse aufgenommen. Die genauen Aufnahmebedingungen hängen jedoch von der jeweiligen Lehrart ab. Hier findet man deutliche Unterschiede.

Grundsätzlich kennt die Freimaurerei als Organisation mit Ausnahme von zwei christlichen Lehrarten, der FO und der 3WK, in Deutschland keine Gottesvorstellung, sie bedient sich lediglich des Symbols des ABaW (Allmächtiger Baumeister aller Welten). Dieses Konstrukt stellt kein Gottesbild dar, sondern ist ein Symbol, das dem persönlichen Glauben eines jeden Bruders vorbehalten bleibt.

Die angelsächsische Freimaurerei erwartet mindestens das deistische Bekenntnis zu einem „höheren Wesen“ und grenzt sich in der Regel vom reinen Atheismus ab, akzeptiert allerdings Agnostizismus. Dies war jedoch nicht immer so, sondern änderte sich erst 1989 mit der Neufassung der „Basic Principles“ durch die Vereinigte Großloge von England.

Logen der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland akzeptieren nur Männer, die sich zur Ethik von Jesus Christus bekennen; diese müssen aber keineswegs Christen sein.

Die französische Lehrart des Grand Orient de France hingegen nimmt auch Atheisten auf.

Kritiker haben der Freimaurerei stets unterstellt, in Wahrheit doch eine Religion zu sein, die sich über alle anderen Religionen stellen wolle, und deren wahrer, okkultistischer Charakter sich erst in den Hochgraden entfalte. Dies führte dazu, dass eine Reihe von Religionsgemeinschaften die Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge als unvereinbar mit ihrem eigenen Glaubensbekenntnis betrachteten. Diese Ablehnung gaben viele christliche Kirchen im Laufe des 20. Jahrhunderts auf.

Katholische Kirche

Da im Codex Iuris Canonici (Kodex des kanonischen Rechts), welcher mit der Apostolischen Konstitution „Sacræ disciplinæ leges“ am 25. Januar 1983 promulgiert wurde, Freimaurer oder Logen nicht (wie in seinem Vorgänger, Dem Codex Iuris Canonici von 1917) expressis verbis erwähnt werden, war zunächst unklar, ob die früheren Strafandrohungen der Katholischen Kirche noch aufrecht erhalten wurden. Wie jedoch der damalige Kardinal Joseph Ratzinger (nun Papst Benedikt XVI.) am 26. November 1983 in seiner Funktion als Präfekt der Glaubenskongregation feststellte, begebe sich ein Katholik, der zum Freimaurer wird, in den Stand der schweren Sünde (was im katholischen Kirchenrecht einer selbst vorgenommenen Exkommunizierung nahezu gleich kommt), da die grundsätzliche Unvereinbarkeit von Freimaurerei und katholischer Kirche auch im neuen Codex Iuris Canonici weiterbestehe, ohne expressis verbis ausgeprochen zu sein, [1].

Mormonen

Der Religionsstifter der Mormonen-Bewegung und damit Gründer der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Joseph Smith war von 1842 bis zu seinem Ausschluss Mitglied der „Nauvoo Lodge“ (Illinois), einer der vielen irregulären Freimaurerlogen jener Zeit. Daher stammen die Vermutungen, Smith habe Teile der Freimaurerrituale in die mormonischen Tempelrituale integriert.

Freimaurerei und Politik

Auch wenn sich Freimaurer als Logen von Parteipolitik fern halten, so schließt dies nicht aus, dass politische Veränderungen von individuellen Freimaurern begrüßt werden. Es sind dies vor allem: die Trennung von Staat und Kirche, die Einrichtung säkularer, öffentlicher Schulen, die Durchsetzung der Prinzipien der modernen Demokratie und die Internationalisierung der Politik im Sinne eines allgemeinen Weltbürgertums. In allen Lehrarten sind Streitgespräche über Parteipolitik oder Religion (besonders konfessionelle) verboten. Dieses Verbot wurde erstmals in den Alten Pflichten schriftlich manifestiert. Die Alten Pflichten wurden im Auftrag der Ersten Großloge von England von Prediger James Anderson verfasst, 1723 veröffentlicht und gelten bis heute als freimaurerisches Grundgesetz für alle Freimaurerlogen. In den Alten Pflichten heißt es:

„(...) Auch sollt ihr nichts tun oder sagen, das verletzen oder eine ungezwungene und freie Unterhaltung unmöglich machen könnte. Denn das würde sich nachteilig auf unsere Eintracht auswirken und den guten Zweck vereiteln, den wir verfolgen. Deswegen dürfen keine persönlichen Sticheleien und Auseinandersetzungen und erst recht keine Streitgespräche über Religion, Nation oder Politik in die Loge getragen werden.“

In der französischen Lehrart ist dieses Verbot eingeschränkt, und folgerichtig sind die dortigen Logen im politischen Alltag wesentlich präsenter.

Aus Gründen des Datenschutzes bleibt die Mitgliedschaft eines lebenden Freimaurers auf eigenen Wunsch unbekannt.

Deutschland

In hohen politischen Ämtern tätige deutsche Freimaurer waren: Thomas Dehler (18971967), deutscher Bundesminister, FDP-Politiker, und Gustav Stresemann (18781929), deutscher Reichskanzler und Außenminister. Auch der frühere hessische Ministerpräsident Holger Börner (* 1931) bekannte sich öffentlich zur Freimaurerei.

Organisation

Logen

Alle Freimaurer verstehen sich unabhängig von ihrem Grad oder ihrer Aufgaben als gleichberechtigte Brüder und treffen Entscheidungen ihrer Loge demokratisch.

Freimaurerlogen organisieren sich wie bürgerliche Vereine, d. h. ihnen stehen ein Vorsitzender (Meister vom Stuhl oder Logenmeister) und dessen Stellvertreter (erster und zweiter Aufseher) vor.

Wie bei eingetragenen Vereinen gesetzlich vorgegeben, werden darüber hinaus ein Schatzmeister und Schriftführer (Sekretär) gewählt. Gemeinsam bilden diese Beamten den Vorstand der Loge (Beamtenrat). Darüber hinaus werden weitere Mitglieder mit besonderen Aufgaben betraut: der Redner (eine Besonderheit kontinentaler Logen), die Schaffner (zuständig für das Haus und die Verpflegung), der Gabenpfleger, Musikmeister, Archivar, Zeremonienmeister, dazu kommen Ausschüsse (z. B. Aufnahmeausschuss, Ehrengericht).

Während der rituellen Arbeiten haben einige der Beamten besondere Aufgaben; so wird die Arbeit vom Meister vom Stuhl geleitet, während die Aufseher jeweils einem Teil der Brüder (eingeteilt in zwei Kolonnen) vorstehen.

Großlogen

Der Bund hat kein zentrales Führungsgremium, sondern gliedert sich in einzelne unabhängige, bürgerliche Vereine (Logen), die sich in Dachverbänden (Großlogen/Großorienten) zusammenschließen und damit gegenseitig anerkennen. Diese Dachverbände benötigen eine Anerkennung durch ältere Dachverbände, um als Großlogen der Freimaurerei anerkannt zu werden.

Vor Gründung der United Grand Lodge of England (Vereinigte Großloge von England, UGLoE) 1717 gab es in Ländern wie England und Frankreich nur unorganisierte Freimaurerlogen, erst durch den Zusammenschluss von vier seit Jahren bestehenden Logen entstand die erste freimaurerische Großloge. 1773 entstand der zweite Dachverband, der Grand Orient de France (Großorient von Frankreich, GOdF).

Ausgehend von diesen beiden Dachverbänden organisiert sich heute die Freimaurerei weltweit in die von der Vereinigten Großloge von England anerkannte Freimaurerei und die vom GOdF ausgehende liberale Freimaurerei.

Weltweit wirken schätzungsweise etwa 4 bis 5 Millionen von der Vereinigten Großloge von England anerkannten Freimaurer, davon etwa 1,8 Millionen in den USA. Eine ähnlich starke Verbreitung gibt es nur noch in Großbritannien und Skandinavien. Genauere Angaben sind momentan nicht zu ermitteln, da in den meisten Staaten die Mitgliedslisten der Logen nicht öffentlich zugänglich sind (eine Ausnahme bildet Norwegen). Man ist daher auf Angaben der jeweiligen Großlogen angewiesen. In den letzten Jahrzehnten lässt sich ein Rückgang der Mitgliederzahlen feststellen.

(siehe auch: Geschichte der Freimaurerei)

Deutschland

In Deutschland gibt es einen Zusammenschluss von fünf Großlogen der Freimaurer in den Vereinigten Großlogen von Deutschland. In Deutschland machen diese durch die Vereinigte Großloge von England (UGLoE) anerkannten Logen den Großteil aus.

Darüber hinaus gibt es in Deutschland feminine und gemischtgeschlechtliche Großlogen. Von diesen ist die Frauengroßloge von Deutschland von den Vereinigten Großlogen von Deutschland als „freimaurerisch arbeitend“ anerkannt. Die liberalen Großlogen werden anerkannt durch den Groß-Orient von Frankreich (GOdF). Dazu gehören u. a. die gemischtgeschlechtlichen Großlogen Freimaurergroßloge Humanitas für Männer und Frauen, Le Droit Humain und der Souveräne GrossOrient von Deutschland. Andere Logen gehören ausländischen Großlogen an oder sind völlig ohne Großlogen-Zugehörigkeit.

In Deutschland steht man einem Dialog in Fragen der Gleichberechtigung der Frau verhältnismäßig offen gegenüber und koexistiert mit liberalen Logen. Es ist durchaus üblich, dass sich in Logenhäusern von der Vereinigten Großloge von England anerkannten Logen auch gemischte und Frauenlogen und nicht-freimaurerische Systeme wie z. B. der OTO, AMORC, der Druidenorden oder die Odd Fellows finden.

Die Wolfstieg-Gesellschaft wurde 1913 mit dem Ziel gegründet, die freimaurerisch-wissenschaftliche Forschung zu fördern.

Maskulin arbeitende, durch die Vereinigte Großloge von England anerkannte Großlogen in Deutschland:

Feminine Großloge in Deutschland:

Liberale, durch den Groß-Orient von Frankreich anerkannte Großlogen in Deutschland:

Logen von Le Droit Humain schlossen sich Memphis Misraim (Hamburg und Leipzig), der Grande Loge Mixte Universelle (Saarbrücken) oder dem Grand Orient de Luxembourg (Heidelberg) an.

Es existieren ferner einige unabhängige Logen für Männer und Frauen.

Österreich, Schweiz

Der Beginn der Freimaurerei in Österreich erfolgte im Jahre 1742, als auf Wunsch von Philipp Gotthard von Schaffgotsch, dem späteren Fürstbischof von Breslau, in Wien die erste Loge begründet wurde. Sie hatte nur kurz Bestand, 1743 ließ Maria Theresia sie auflösen. Erst nach ihrem Tode (1780) wurde die Freimaurerei in der Habsburgischen Monarchie wieder geduldet. 1795 wurde sie in Österreich verboten. Dieses Verbot galt jedoch nicht im mitregierten Königreich Ungarn. Nach Errichtung der Ersten Republik in Österreich wurde die Großloge von Wien am 8. Dezember 1918 gegründet. Aufgrund des starken Einflusses der katholischen Kirche in Österreich sowie der immer noch nachwirkenden Propaganda des Dritten Reiches sind Freimaurer in Österreich wesentlich verschwiegener und geheimnistuerischer, was ihren Verein betrifft, als ihre „Brüder“ und „Schwestern“ in westeuropäischen Ländern oder den USA.

Von der Vereinigten Großloge von England anerkannte Großlogen der Freimaurer sind die Großloge von Österreich der alten, freien und angenommenen Maurer, Wien bzw. die Schweizerische Großloge Alpina (SGLA).

Die von dem Grand Orient de France anerkannten Logen sind zusammengeschlossen in den Großorienten Großorient von Österreich bzw. Grand Orient de Suisse.

Luxemburg

1959 verlässt die Männerloge Saint Jean de L’Espérance die Grand Loge de Luxembourg und gründet zusammen mit den Männerlogen Liberté und Tolérance eine neue Obödienz: Den Großorient von Luxemburg. Diese Obödienz nimmt zunächst ebenfalls ausschließlich Männer auf. 1968 wird der Großorient von Luxemburg aufgrund interner Schwierigkeiten „schlafen gelegt“, d. h. alle Arbeiten ruhen. Lediglich die Loge Saint Jean de L’Espérance arbeitet als freimaurerischer Zirkel weiter. 1970 wird die Loge unter dem Namen L’Espérance wieder ins Leben gerufen. Die Loge arbeitet als eine unabhängige und souveräne Loge ohne Zugehörigkeit zu einer Obödienz. 1982 wiederholt sich der Vorgang von 1959. Die drei oben genannten Logen rufen wieder den Großorient von Luxemburg ins Leben. Diesmal werden sowohl Männer als auch Frauen aufgenommen. 1987 wird eine vierte – erstmalig gemischte – Loge mit Namen Tradition et Progrès gegründet. 1990 verlässt die Loge L'Espérance den Großorient von Luxemburg, um als souveräne Loge weiterzuarbeiten. 1991 wird die gemischte Loge Licht und Wahrheit/Lumière et Vérité in Bonn aufgenommen. 1998 wird die bisher Heidelberger Loge Carpe Diem! für Männer und Frauen aufgenommen. 2000 Aufnahme der Männerloge Montaigne im Orient Lüttich/Belgien. 2002 wandelt sich die Männerloge Montaigne in eine Loge, die sowohl Männer als auch Frauen aufnimmt. Umgehend werden die ersten Frauen eingeweiht. Anfang 2005 werden die niederländische Loge Fiat Lux im Orient Leuwaarden und die Loge Ruuwe Kassei im Orient Gent/Belgien aufgenommen. Beides sind Logen für Männer und Frauen.

Freimaurerähnliche Organisationen

Der Begriff „Loge“ ist nicht geschützt und daher kann sich jede Vereinigung „Loge“ nennen. Nach dem Vorbild der Freimaurer haben sich zahlreiche andere Organisationen, wie die Theosophische Gesellschaft, oder der Orden Skull & Bones gegründet. Oft spricht man deswegen verallgemeinernd von freimaurerischen Organisationen, ohne dass die vorgenannten Organisationen direkt mit der organisierten Freimaurerei zu tun haben. Im Nachhinein bemerkt hatte die Loge Propaganda Due nichts mit den Zielen der Freimaurerei gemeinsam, sondern war eine kriminelle Vereinigung, die sich den Namen Loge gegeben hatte. Jahrzehntelang arbeitete sie unbemerkt als reguläre und anerkannte Freimaurerloge in Italien bis zu ihrer Auflösung 1974 und der Aufdeckung ihrer Machenschaften Anfang der 1980er Jahre. Seitdem firmieren dieselben Mitglieder wieder als Freimaurerloge und gehen unauffällig ihren Geschäften nach.

Freimaurermuseen im deutschsprachigen Raum

Freimaurerische Werke

Musik

Obwohl kein Freimaurer, so ist doch Friedrich Schillers „Ode an die Freude“ im Schlusschor der Sinfonie auf Bitten Christian Gottfried Körners 1785 für die Tafel der Loge „Zu den drei Schwertern“ in Dresden geschrieben worden. Die freimaurerische Mitgliedschaft Beethovens ist nicht endgültig geklärt.


Literatur


Literatur

Hilfsmittel

  • Reinhold Dosch (Hrsg.): Deutsches Freimaurerlexikon, Bonn 1999, ISBN 3-930139-15-4
  • Renate Endler/Elisabeth Schwarze: Die Freimaurerbestände im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1994–
  • August Wolfstieg: Bibliographie der freimaurerischen Literatur, 4 Bände, Reprografischer Nachdruck der Ausgaben Burg 1911, 1912 und Leipzig 1913, 1926 (Ergänzungsband, hrsg. von Bernhard Beyer), Hildesheim 1964–
  • C. Lenning (Hrsg.), Encyclopädie Der Freimaurerei: Nebst Nachrichten Über Die Damit In Wirklicher Oder Vorgeblicher Beziehung Stehenden Geheimen Verbindungen, In Alphabetischer Ordnung ..., 3 Bände, Leipzig 1822–1828 – „C. Lenning“ ist das Pseudonym des Autors Friedrich Mossdorf
  • Eugen Lennhoff/Oskar Posner/Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon, Überarbeitete und erweiterte Neuauflage der Ausgabe von 1932, München 2003, ISBN 3-7766-2161-3
  • Daniel Ligou: Dictionnaire de la Franc - Masonnerie, Presses Universitaires de France, Paris 1998
  • Andrej Serkov: Enzyklopädie Russische Freimaurerei 1731-2000, Moskau 2001

Allgemeine Literatur

  • M. S. Abdullah: Die große Legende vom Tempelbau. Spuren der Freimaurerei in der islamischen Tradition und Legende. Eleusis 28 Jg. 319 (1973)
  • M. Baigent und R. Leigh: Der Tempel und die Loge. Das geheime Erbe der Templer in der Freimaurerei. G. Lübbe, Bergisch Gladbach. 1990
  • Ludwig Börne: Über Freimaurerei (1811). Sämtliche Schriften. Band I. Düsseldorf 1964
  • E. Desch: Meister Hiram. Eleusis 33 Jg. 181 (1978)
  • Franz Carl Endres: Das Geheimnis des Freimaurers. Mittelbach Verlag, Stuttgart 1949
  • Alexander Giese: Die Freimaurer – Eine Einführung. Böhlau Wien; 1998
  • Friedrich-Wilhelm Haack: Freimaurer. 71 S., Münchener Reihe, ISBN 3-583-50616-2
  • Stefan Ludwig Hoffmann: Die Politik der Geselligkeit. Freimaurerlogen in der deutschen Bürgergesellschaft 1840 bis 1918. Göttingen 2000
  • Jürgen Holtorf: Die Logen der Freimaurer. Einfluß, Macht, Verschwiegenheit. ISBN 3-930-65658-2
  • Horst Kischke: Die Freimaurer/Fiktion, Realität und Perspektiven. 176 S., ISBN 3-426-77419-4
  • Alfried Lehner: Die Esoterik der Freimaurer. ISBN 3-87354-188-2
  • Paul Naudon: Geschichte der Freimaurerei (Berlin 1982, Propylän)
  • Allan Oslo: Die Freimaurer. Patmos; 2002, ISBN 3-49196-059-2
  • W.E. Peukert: Geheimkulte. G. Olms, Hildesheim 1988, ISBN 3-93320-366-X
  • M. Pflanzl: Johannes und Hiram als Mysteriengestalten. Bauhütten Verlag, Frankfurt 1966, ISBN 3-870-50037-9
  • Matthias Pöhlmann: Verschwiegene Männer. Freimaurer in Deutschland. EZW-Texte 182, Berlin 2005 (2. Aufl. 2006). Zu beziehen über die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen [3] (EZW), Auguststr. 80, 10117 Berlin; das Einzelheft wird gegen eine Spende (Selbstkostenpreis: 5 Euro, zuzügl. Versandkosten) abgegeben
  • Quatuor Coronati Jahrbuch für Freimaurerforschung“ zur Veröffentlichung neuer Forschungsergebnisse. Schwerpunkt bei Geschichte der Freimaurerei, auch ihr geistesgeschichtlich-kulturelles und politisch-gesellschaftliches Umfeld. Die Jahrbücher sind allgemein zugänglich und sollen Freimaurerforscher, Hochschulen und Institute sowie interessierte Laien mit der Arbeit von „Quatuor Coronati“ vertraut machen. [4]
  • Helmut Reinalter: Die Freimaurer. Beck 2000, ISBN 3-406-44733-3
  • Marcel Valmy: Die Freimaurer – Arbeit am Rauhen Stein – Mit Hammer, Zirkel und Winkelmaß. Bildband, Callwey Verlag, 1988, ISBN 3-880-59929-7



Empfehlenswerte Einführungen

  • Friedrich-Wilhelm Haack: Freimaurer. 71 S., Münchener Reihe, ISBN 3-583-50616-2 (In kaum übertrefflicher Brillanz und Prägnanz gelang Haack auf 71 S. eine anschauliche Einführung mit Klärung bekannter Vorurteile und abgrenzender Erwähnung von Organisationen, die leicht mit der FM verwechselt werden. Sehr empfehlenswert!) Weitere Literatur (ARW)

Freimaurerische Symbole

Filme

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