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AVUS

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Die AVUS (Automobil und Verkehrs Uebungs-Straße) ist die erste reine Autostraße Europas und wurde 1921 für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Nachdem die AVUS jahrzehntelang auch als Rennstrecke genutzt wurde, dient sie seit April 1998 nur noch als Stadtautobahn A 115.

Die AVUS liegt im Südwesten Berlins, und führt vom Funkturm ca. 9 km geradeaus durch den Grunewald bis nach Nikolassee. Dort befand sich einst die Südkehre des ca. 19 km langen Rundkurses, auf dem 1926 der erste Große Preis von Deutschland ausgetragen wurde. Es siegte Rudolf Caracciola auf Mercedes.

1937 wurde im Norden eine überhöhte, 44° steile Steilkurve aus Backsteinen gemauert, um die Durchschnittsgeschwindigkeiten weiter zu erhöhen. Die Silberpfeil-Grand-Prix-Wagen von Mercedes und Auto Union, teilweise stromlinienverkleidet, fuhren ein Rennen mit einem Schnitt von über 260 km/h.

Nachdem im Frühjahr 1938 jedoch Bernd Rosemeyer bei einem Weltrekordversuch tödlich verunglückte, wurde kein Rennen dieser Art mehr auf der AVUS ausgetragen.

Die Südkehre in Nikolassee wurde durch den Anschluß der AVUS an das Reichsautobahnnetz im Süden abgebaut. Nach dem Krieg wurde eine neue Südkehre etwa auf dem halben Weg vor der Anschlußstelle Hüttenweg eingebaut. Die so umgebaute AVUS hatte nun eine Länge von ungefähr 8 Kilometern.

Auf dieser Variante fand 1954 ein nicht zur Weltmeisterschaft zählendes Formel-1-Rennen mit den Werkswagen von Mercedes statt. Es gewann Karl Kling vor Juan Manuel Fangio und Hans Herrmann.

Im Jahre 1959 fand der Große Preis von Deutschland auf der AVUS statt. Das F1-Rennen gewann Tony Brooks auf Ferrari. Im Sportwagenrennen starb jedoch Jean Behra, als sein Porsche über die Steilwandkurve katapultiert wurde. Einen ähnlichen spektakulären Unfall hat Richard von Frankenberg unverletzt überstanden.

1967 wurde die Steilkurve abgerissen und wieder durch eine flache Nordkurve ersetzt. Am Nordende der AVUS sollte das Autobahndreieck Funkturm entstehen.

Bis Ende der 1990er Jahre fanden Tourenwagenrennen statt, wobei die Strecke auf 4,8 und 2,6 km verkürzt wurde. Zudem wurden Schikanen eingebaut. Es kam trotzdem zu Unfällen. So überquerte der BMW von Dieter Quester einmal funkensprühend die Ziellinie auf dem Dach, was noch für den dritten Platz reichte.

Im Jahre 1998 fanden die letzten Rennen statt, 1999 gab es eine Abschiedsfeier. Im Jahre 2000 wurde der Eurospeedway Lausitz eingeweiht, der als Ersatz für die AVUS dienen soll und zudem von Berliner Banken finanziert wurde.

Zwei Bauwerke der alten AVUS-Rennstrecke sind bis heute erhalten. Die 1937 fertiggestellte denkmalgeschützte Tribüne am Nordende und das 1935 begonnene frühere Verwaltungsgebäude der AVUS GmbH, heute eine Autobahn-Raststätte mit Motel.