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Linjeflyg

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Linjeflyg
IATA-Code: LF
ICAO-Code: LIN
Rufzeichen: Swedline
Gründung: 1957
Betrieb eingestellt: 1993
Sitz: Stockholm
Heimatflughafen: Stockholm-Bromma
1957-1983
Stockholm-Arlanda
1957-1983
Flottenstärke: 27
Ziele: national
Linjeflyg hat den Betrieb 1993 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes.

Linjeflyg (deutsch: Linienflug) war eine schwedische Fluggesellschaft, die am 2. April 1957 gegründet wurde. Die Gründungsgesellschaften waren die schwedischen Fluggesellschaften Airtaco und SAS sowie die Zeitungsverlage Dagens Nyheter und Stockholms-Tidningen. Am 1. Januar 1993 wurde die Fluggesellschaft vollständig in SAS integriert; damit endete ihre selbstständige Existenz.

Geschichte

Airtaco (gegründet im August 1950 als Aero Scandia) kann als Vorgänger von Linjeflyg angesehen werden und wurde in die neue Gesellschaft samt der gesamten Flotte integriert.[1] Mit der Gründung von Linjeflyg wurden Airtacos vier Lockheed L-18 Lodestar und drei Douglas DC-3 in die neue Flotte übernommen.

Linjeflygs erster Passagierflug wurde mit einer Douglas DC-3 von Malmö nach Stockholm durchgeführt. Bereits im ersten Betriebsjahr flog Linjeflyg folgende schwedische Städte an: Jönköping, Kalmar, Karlstad, Kristianstad, Lidköping, Malmö (Bulltofta), Nordmaling, Stockholm (Bromma), Sundsvall (Midlanda), Visby und Växjö. Außerdem gab es auch eine Flugverbindung nach Kopenhagen.

Nachts wurden von der Fluggesellschaft Post und Zeitungen transportiert und tagsüber Personen und Fracht befördert. Fast alle Verbindungen waren Inlandsverbindungen, da die Auslandsflüge von SAS durchgeführt wurden.

Nach und nach flog Linjeflyg schließlich 39 Flugziele an, wovon Kopenhagen und Oslo die einzigen Auslandsziele waren. Von 1957 bis 1983 war Bromma der Hauptflughafen von Linjeflyg, bevor man 1983 in das gerade neugebaute Terminal 4 nach Arlanda umzog, da man die Lärmbegrenzungen in Bromma nicht mehr erfüllen konnte.

Im Herbst 1990 verkaufte SAS ihre Anteile an Linjeflyg an das Frachtunternehmen Bilspedition, nur um sie anderthalb Jahre später wieder zurückzukaufen. Der Grund hierfür war, dass man die Marke aufgeben und nur noch unter SAS auftreten wollte. Seit 1993 ist das Unternehmen voll in SAS integriert und die Marke Linjeflyg wird nicht mehr verwendet.

Eingesetzte Flugzeugtypen

Flugzeugtyp Aktiv zwischen (Jahr) Anzahl Flugzeuge bei Linjeflyg Passagierkapazität Bemerkungen
Lockheed L-12 Electra Junior 1957 1 9 Im Eigentum von Airtaco AB, wahrscheinlich nie in den Farben von Linjeflyg bemalt.
Lockheed L-18 Lodestar 1957-60 4 15
Douglas DC-3 1957-65 16 28-32
Convair 340 und 440 Metropolitan 1960-79 23 52-56
Aero 680 Grand Commander 1965-67 2 7-8 Von Ehrenström Flyg AB gemietet. Wurden mit dem LIN-logo versehen, aber nie in Linjeflygs Farben bemalt.
Nord 262 1967-75 4 26
Fokker F-28-1000 Fellowship 1973-92 4 65-70
Fokker F-28-4000 Fellowship 1973-92 17 85 Darüber hinaus wurden zwei F-28-6000 kurzzeitig von Fokker gemietet.
Boeing 737-500 1990-92 10 130-131 Auslieferung der Maschinen ab April 1990.[2]
Boeing 737-300 1989-91 2 147-148 Davon eine Maschine 1989/1990 geleast von Maersk Air.[3]
Boeing 737-33AQC 1991-92 3 142[2] Von Linjeflyg gemietet, aber durch Falcon Cargo betrieben (einer Tochter des Postverket, einem Vorläufer der heutigen schwedischen Post). Wurde nachts für Posttransporte und tagsüber für Personentransporte verwendet.

Die Jahreszahlen geben an, wann das erste Flugzeug in Betrieb bzw. das letzte aus dem Betrieb genommen wurde. Die Anzahl gibt die gesamte Anzahl der Flugzeuge an, die jemals unter einer Flugnummer von Linjeflyg in Betrieb waren. Hier sind auch Flugzeuge eingerechnet, die von Linjeflyg gemietet, aber niemals in deren Farben bemalt wurden. Die Passagierkapazität gibt die Kapazität der Bestuhlung an, die von Linjeflyg gewählt wurde. Wenn eine Spanne angegeben wird, bedeutet das, dass es unterschiedliche Konfigurationen gab.

Unfälle

Flugunfall in Ängelholm

Am 20. November 1964 verunglückte eine Convair CV 340 (SE-CCK) von Linjeflyg in schlechtem Wetter beim Anflug auf Ängelholm-Barkåkra). 31 von 39 Passagieren sowie 5 Besatzungsmitglieder fanden dabei den Tod. Der Flug startete unter der Flugnummer LF267V um 19:46 von Bromma und sollte ursprünglich die Strecke Bromma-Hultsfred-Halmstad-Ängelholm fliegen. Wegen schlechten Wetters beschloss der Pilot, nicht in Hultsfred zwischenzulanden (das „V“ in der Flugnummer kennzeichnet, dass eine Flugplanänderung durchgeführt wurde). Während des Fluges verschlechterte sich das Wetter, weswegen man beschloss, auch die Zwischenlandung in Halmstad nicht durchzuführen.

Die Piloten planten, einen kombinierten Instrumenten- und Sichtanflug auf die Bahn 14 von Barkåkra durchzuführen. Die Sicht war schlecht, mit einer Sichtweite von 1,5 km bis 2 km, einer Wolkenhöhe von 60 m und Regen. Auf der Höhe von Halmstad erhielten die Piloten Bescheid, dass sich das Wetter in Ängelholm verbessert habe, weswegen diese Stadt dann direkt angeflogen wurde.

Beim Anflug war das Flugzeug jedoch vom Kurs abgekommen und hatte zu geringe Höhe. Die Piloten erhöhten zwar die Motorleistung, aber das Flugzeug berührte dennoch einige Kilometer vor der Landebahn den Boden und setzte kurzzeitig auf einem Acker auf. Kurz danach streifte es eine Oberleitung der Eisenbahn und stürzte daraufhin zu Boden, rutschte einige hundert Meter auf dem Boden und überschlug sich dann auf das Dach. Zwölf der an Bord befindlichen Personen überlebten das Unglück, drei davon unverletzt.

Die Untersuchungskommission kam zu keiner eindeutigen Feststellung der Unglücksursache, aber die wahrscheinlichste Erklärung war, dass es eine Verkettung mehrerer Umstände war: Das Flugfeld Barkåkra wurde vor allem militärisch genutzt und die Piloten wussten nicht genau, wie die militärischen Leitlichter vor der Landebahn platziert waren. Die Einflugfunkfeuer ("outer" und "inner marker") waren ebenfalls anders aufgestellt als für zivile Flughäfen vorgeschrieben. Außerdem gab es einige Missverständnisse im Funkverkehr zwischen dem Fluglotsen und den Piloten.

Flugunfall in Kälvesta

Am 15. Januar 1977 stürzte eine von Skyline gemietete Vickers Viscount (SE-FOZ) beim Anflug auf Bromma auf einen Parkplatz am Ängsullsvägen in Kälvesta, einem Vorort von Stockholm. Alle 22 Personen an Bord kamen ums Leben, darunter der gerade zum Trainer der schwedischen Nationalmannschaft im Tischtennis ernannte und frühere Bundestrainer der deutschen Tischtennisnationalmannschaft Hans Alsér. Keine der am Boden befindlichen Personen kam ums Leben, doch wurden einige Autos zerstört und an einigen Wohnhäusern entstanden leichte Brandschäden durch das brennende Flugzeug.

Das Unglück wurde durch eine Vereisung der Höhenflosse ausgelöst, die dazu führte, dass das Flugzeug beim Ausfahren der Landeklappen in die Endstellung unsteuerbar wurde. Die schwedischen Piloten wussten nicht, dass der Flugzeugtyp für diese Form der Vereisung anfällig war, die in Nordeuropa im Winter des Öfteren vorkommt.

Quellen

  • Ulf Edlund, Lennart Andersson, Lennart Berns, Sven Stridsberg: Svensk flyghistoria under 1900-talet, Svensk Flyghistorisk Förening, Stockholm 2003, ISSN 1100-9837 (schwedisch)
  • Michael Sanz; Linjeflyg — från start till landning; Allt om hobby, 2000; ISBN 91-7243-004-4
  • schwedischer Wikipediaartikel

Einzelnachweise

  1. Svensk flyghistoria under 1900-talet, S. 170-171
  2. a b JP airline-fleets international 1992/93
  3. JP airline-fleets international 1991/92
Commons: Linjeflyg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien