Eckernförde
| Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Eckernförde hervorgehoben |
| Basisdaten | |
| Bundesland: | Schleswig-Holstein |
| Landkreis: | Rendsburg-Eckernförde |
| Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
| Höhe: | 1 m ü. NN |
| Fläche: | 17,97 km² |
| Einwohner: | 23.249 (31.12.2004) |
| Bevölkerungsdichte: | 1.294 Einwohner je km² |
| Postleitzahlen: | 24334-24340 (alt: 2330) |
| Vorwahl: | 04351 |
| Kfz-Kennzeichen: | RD (alt: ECK) |
| Gemeindeschlüssel: | 01 0 58 043 |
| Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausmarkt 4 - 6 24340 Eckenförde |
| Website: | www.Eckernfoerde.de |
| Politik | |
| Bürgermeisterin: | Susanne Jeske-Paasch (SPD) |

Eckernförde (dänisch: Egernførde) ist eine deutsche Mittelstadt in Schleswig-Holstein, etwa 25 Kilometer nordnordwestlich der Landeshauptstadt Kiel.
Geografie
Geografische Lage
Eckernförde liegt an der Ostsee am Ende der Eckernförder Bucht. Die Innenstadt wird in Form einer Sanduhr von der Ostsee im Osten und dem Windebyer Noor im Westen umschlossen.
Geschichte
Die Herkunft des Stadtnamens Eckernförde ist nicht belegt. Der erste Namensteil Eckern weist wahrscheinlich auf Buchen hin, die im heutigen Stadtgebiet früher ein geschlossenes Waldgebiet bildeten. Daher wohl auch das Eichhörnchen (dänisch egern) im Wappen. Den Eichhörnchen sagt man nach, in früheren Zeiten von einer zur anderen Seite der Bucht von Baum zu Baum springen zu können, ohne den Boden zu berühren. Der zweite Namensteil Förde ist entweder eine andere Bezeichnung für Bucht oder deutet auf eine frühere Furt hin.
Das genaue Gründungsdatum der Siedlung Eckernförde ist unbekannt; als der Dänenkönig Erich v. Pommern die Stadt 1416 im Krieg gegen die Grafen von Holstein niederbrannte, gingen alle Urkunden verloren. Der Name Ekerenvorde wurde zuerst im Jahr 1197 erwähnt. Ende des 12. Jahrhundert errichteten die Dänen am Ende der Eckernförder Bucht eine Burg, die 1231 im Erdbuch von König Waldemar II. als Ykernaeburgh (Eichhörnchenburg) erwähnt wurde. 1302 wurde Eckernförde erstmals als Stadt erwähnt. Das Stadtrecht wurde schriftlich fixiert und war an das der mächtigen Nachbarstadt Schleswig angelehnt.
Eckernförde war die südöstlichste Stadt im Herzogtum Schleswig, das seit 1231 unter eigenen Herzögen aus einer Nebenlinie des dänischen Königshauses stand (Nachfahren von Herzog bzw. König Abel). Im Gegensatz zu den anderen schleswigschen Fördestädten kam das Umland im Spätmittelalter fast vollständig in die Hände adeliger Großgrundbesitzer. Die Hafenstadt war vor allem als Umschlagplatz für landwirtschaftliche Erzeugnisse wichtig.
Bei der großen Landesteilung 1544 kam Eckernförde an den Herzog von Gottorf und lag damit ziemlich isoliert. Die adeligen Distrikte verblieben nämlich unter der gemeinsamen Regentschaft der drei, ab 1581 zwei Landesherren. Kurz vorm Durchbruch der Reformation stiftete der letzte katholische Bischof von Schleswig, Gottschalk von Ahlefeldt, ein Hospital in Eckernförde, in das jedoch keine Stadtarmen, sondern Bedürftige von den umliegenden Adelsgütern aufgenommen werden sollten. Dieser Goschenhof stand nicht unter der Aufsicht des Magistrats. Ein Teil der Stiftungseinnahmen kam von den Untergehörigen der ebenfalls von einem Ahlefeldt gestifteten und 1541 mit dem Goschenhof vereinigten Marianerkapelle in Hadersleben. Patron war der jeweilige Gutsherr auf Gelting.
Während des Dreißigjährigen Krieges zog Christian IV.im Frühjahr 1628 in Eckernförde ein. Als oberster Feldherr des niedersächsischen Reichskreises des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, dem er als Herzog von Holstein angehörte, versuchte er, sich an die Spitze der protestantischen Partei zu stellen. 1629 marschierten die Truppen der katholischen Liga unter Tilly jedoch auch im Herzogtum Schleswig ein, das nicht zum deutschen Staatsverband gehörte. Christian musste sein ehrgeiziges Vorhaben aufgeben.
Im 18. Jahrhundert erlebte die Stadt einen ersten wirtschaftlichen Aufschwung als Fischereihafen und Industriestandort. Vor allem der Kaufmann und Fabrikant Friedrich Wilhelm Otte war erfolgreich und weithin bekannt.
Am 7. Dezember 1813 schlug Ludwig Graf von Wallmoden-Gimborn bei Eckernförde die Dänen, die damit gemeinsam mit Sachsen als Napoleon Bonapartes letzte Verbündete zu den Verlierern der napoleonischen Kriege zählten.
Mit der Gründung des Seebades 1831 im später eingemeindeten Fischerort Borby beginnt die touristische Tradition Eckernfördes, wobei die Fischerei aufgrund des gut gelegenen Hafens noch lange bis ins 20. Jahrhundert ein wichtiger Wirtschaftsfaktor blieb. Vor allem Räuchereibetriebe machten die Stadt weithin bekannt, obwohl die Sprotten bis heute vor allem mit der südlichen Nachbarstadt Kiel verbunden werden.
1848 brach der Bürgerkrieg im Herzogtum Schleswig aus. Eckernförde geriet schnell unter die Herrschaft der Schleswig-Holsteiner. Am 5. April 1849 wurde Eckernförde im Deutsch-Dänischen Krieg Ziel eines dänischen Landungsversuches. Dabei wurden das dänische Linienschiff Christian VIII. und die Fregatte Gefion von den deutschen Strandbatterien beschossen, wobei ersteres explodierte, letztere sich ergeben mußte. Nach der endgültigen Niederlage der Schleswig-Holsteiner 1850 wurde der Gesamtstaat unter der dänischen Krone wiederhergestellt.
Mit der Gründung des Lehrerseminars 1858 wurde Eckernförde erstmals Hochschulstandort.
Mit der Lostrennung von der dänischen Monarchie (1864) büßte Eckernförde den größten Teil seines Handels ein. Immer stärker geriet es in den Schatten des sich rasant entwickelnden Marinestandorts Kiel.
Bei der großen Sturmflut vom 13. November 1872 trug Eckernförde von allen Küstenorten der Ostsee aufgrund seiner Lage an der weit nach Nordosten geöffneten Bucht die schwersten Schäden davon. Das gesamte Stadtgebiet war tagelang meterhoch überflutet, 78 Häuser zerstört, 138 Häuser beschädigt und 112 Familien obdachlos geworden.

Seit 1912 ist Eckernförde Garnisonsstadt und Marinestützpunkt.
Bis 1970 war Eckernförde Kreisstadt des Kreises Eckernförde.
In den letzten 20 Jahren ist Eckernförde von einer beschaulichen Hafenstadt zu einem touristischen Zentrum an der Ostseeküste geworden.
Religionen
Eckernförde hat zwei evangelische Kirchengebäude (die Kirche Borby und die Sankt-Nicolai-Kirche), eine dänische und eine katholische Kirche (die Sankt-Peter-und-Paul-Kirche), welche direkt neben der neuapostolischen Kirche steht.
Eingemeindungen
Das Seebad Borby wurde 1935 von der Stadt Eckernförde eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Seit 1989 stieg die Einwohnerzahl von damals 22.347, mit Ausnahme der Jahre 1996 - 98, kontinuierlich auf 23.249 (2004).
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat von Eckernförde besteht aus 28 ehrenamtlichen Mitgliedern, die alle fünf Jahre neu gewählt werden. Vertreten sind seit 2003 CDU, FDP, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und SSW. Aus der Mitte des Stadtrates wählen die Mitglieder einen Vorsitzenden, den Bürgervorsteher. Dieser leitet die Sitzungen und vertritt die Ratsversammlung gegenüber der Bürgermeisterin.
Bürgermeisterin
Seit 1998 ist Susanne Jeske-Paasch (SPD) Bürgermeisterin.
Wappen
Das Wappen der Stadt Eckernförde zeigt einen am Wasser gelegenen blauen Burgturm mit einem Eichhörnchen über den Zinnen.
Städtepartnerschaften
- Macclesfield in England (seit 1953)
- Hässleholm in Schweden (seit 1958)
- Tanga in Tansania (seit 1963)
- Nakskov in Dänemark (seit 1969)
- Brzeg (Brieg) in Polen (seit 1989)
- Bützow in Mecklenburg-Vorpommern (seit 1990)
- Freundschaftliche Beziehungen zu Baltijsk (Pillau) in Russland (seit 1955)
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Altstadt mit ihren engen Gassen liegt zwischen Hafen und Strand. Die Fußgängerzone Kieler Straße hat sich den kleinstädtischen Flair erhalten und ist kaum 150 Meter vom Wasser entfernt. Der sechs Kilometer lange, saubere und steinlose Strand mit feinem Quarzsand ist von April bis September für Touristen gegen Kurtaxe zu benutzen.
Im Umland der Stadt befinden sich zahlreiche Gutshöfe, im Mai viele blühende Rapsfelder. Im Winter bietet das Windebyer Noor manchmal die Möglichkeit zum Schlittschuhlaufen.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Wochenmarkt jeden Mittwoch und Samstag auf dem Rathausmarkt und auf dem Kirchplatz
- Fischmarkt jeden ersten Sonntag des Monats am Hafen
- Aalregatta (bis 2005 als Teil der Kieler Woche)
- Piratentage
- Sprottentage
Kulinarische Spezialitäten
Die Räuscherfischspezialität Kieler Sprotte stammt aus Eckernförde.
Wirtschaft und Infrastruktur
Eckernförde gehört zur sogenannten KERN-Region. In Eckernförde sind nur wenige größere Industriebetriebe beheimatet. Dazu zählen der Ventilatorräder- und Lufttechnikhersteller Punker, der Handfeuerwaffenproduzent Sauer & Sohn (auch SIG SAUER) und der Getränkehersteller BEHN. Größtes Kreditinstitut vor Ort und in der Region ist die Sparkasse Eckernförde.
Verkehr
Sowohl die Bundesstraße 76 als auch die Bundesstraße 203 führen, teilweise auf gemeinsamer Trasse, durch den Ort. Von der Bundesautobahn 7 gibt es zwei Abfahrten nach Eckernförde bei Rendsburg/Büdelsdorf/Eckernförde und Owschlag. Die Eisenbahn von Flensburg nach Kiel verkehrt seit 1881. Mit Kiel besteht teilweise eine halbstündliche, auf der ganzen Strecke ansonsten eine stündliche Verbindung. Die Linien der Eckernförder Kreisbahn nach Kappeln und Owschlag (an der Hauptstrecke Hamburg-Fredericia) wurden Ende der 1950er Jahre eingestellt. Neben dem Bahnhof gibt es einen ZOB. Mehrere Buslinien des Stadtverkehrs Eckernförde durchqueren nahezu das gesamte Stadtgebiet.
Medien
In Eckernförde erscheinen die Tageszeitungen Eckernförder Zeitung und die Kieler Nachrichten (mit der Regionalausgabe Eckernförder Nachrichten).
Öffentliche Einrichtungen
- Kreiskrankenhaus
- Amtsgericht
- Finanzamt Eckernförde-Schleswig
- Kfz-Zulassungsstelle für den Kreis Rendsburg-Eckernförde
Bildung
- Fachbereich Bauwesen der Fachhochschule Kiel
- Berufliche Schulen
- Jungmannschule
- Waldorfschule
- Albert-Schweitzer-Schule GHS
- Dänische Schule (Jes Kruse Skole)
- Fritz-Reuter-Schule
- Gorch-Fock-Grundschule
- Gudewerdt-Realschule
- Pestalozzi-Sonderschule
- Integrierte Gesamtschule Eckernförde
- Volkshochschule Eckernförde
- Richard-Vosgerau-Schule
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Wilhelm Lehmann (1882 - 1968), Lehrer und Schriftsteller
- Kurt Schulz (* 1922), ehemaliger Bürgermeister der Stadt Eckernförde und ehemaliger Grenzlandbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein
Söhne und Töchter der Stadt
- Lorenz von Stein (1815 - 1890), Staatsrechtslehrer und Nationalökonom
- Tony Franck (1827 - 1875), Pianistin
- Grietje Bettin (* 1975), Politikerin, Mitglied des 16. Deutschen Bundestages
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Johann Jakob Thiedemann, Pädagoge
- Carl Bössenroth (1863-1935), Maler
- Iver Callö (1888-1972), Politiker und Kaufmann
- Eugen Lechner (1903-1971), Politiker
- Bischof Hans-Christian Knuth (*1940), Propst des Kirchenkreises Eckernförde von 1985 bis 1991
- Klaus Buß (* 1942), Bürgermeister von 1987 bis 1998 und ehemaliger Landesinnenminister
Sonstiges
Seit dem 14. Mai 1986 ist Eckernförde "UNO-Stadt". 1994/1995 war Eckernförde "Bundeshauptstadt für Natur- und Umweltschutz". Der Titel "Umweltfreundliche Gemeinde" wurde in den Jahren 1988, 1992, 1996 und 2000 errungen.
In den Kirchenbüchern der Sankt-Nicolaikirche gibt es einen Eintrag über den Tod des Grafen von Saint Germain. Das Grab soll durch die Sturmflut 1872 zerstört worden sein.
Der Europäischer Fernwanderweg E6 führt durch Eckernförde.
Die Kampfschwimmer der Bundesmarine sind in Eckernförde stationiert. Eine Wehrtechnische Dienststelle der Bundeswehr befindet sich in Eckernförde.
Stationierte Schiffe
- Planet
- Mühlhausen
- U-Boot-Flottille der Bundesmarine
Literatur
- Uwe Beitz: Eckernförde und die Ostsee. Sutton Verlag, Erfurt 2004, ISBN 3897026945
- Heinz Teufel & Christoph Rohde: Eckernförde - Portrait der Ostseestadt. Medien-Verlag Schubert, Hamburg 1994, ISBN 3929229218
- Heinz-Herbert Schöning: Die Eckernförder Kreisbahnen. Kenning, Nordhorn 1998, ISBN 3927587702