Geschichte des Antisemitismus seit 1945
Antisemitismus ist seit dem Ende des Nationalsozialismus keine staatlich propagierte und politisch vollstreckte Ideologie mehr. Gleichwohl verschwanden Judenhass, rassistische und antisemitische Vorurteile nach dem Holocaust nicht, sondern wirken unter veränderten Bedingungen vielfältig weiter. Anfeindungen von Juden und Anschläge gegen jüdische Einrichtungen nehmen wieder zu.
Dieser Artikel verwendet den Begriff "Antisemitismus" so wie die heutige Antisemitismusforschung als Oberbegriff für verschiedene Formen der Judenfeindlichkeit. Er knüpft an die Artikel zum Antijudaismus und Antisemitismus bis 1945 an und beschreibt antisemitische Tendenzen in Deutschland und anderen Ländern, ohne diese unkritisch mit der im Holocaust gipfelnden rassistischen Ideologie gleichzusetzen.
Antisemitische Tendenzen in Deutschland
Nachkriegszeit
Der 2. Weltkrieg beendete zwar mit dem Regime des Nationalsozialismus auch den Antisemitismus als herrschende Staatsideologie. Aber dies war nicht auf einen Wandel der Einstellungen in der Bevölkerung, sondern auf die strengen Maßnahmen der alliierten Siegermächte sowie die so genannte Re-Education (Umerziehung) zurückzuführen.
Diese versuchten anfangs, die Deutschen in den Kriegsgefangenenlagern umzuerziehen und mit den Verbrechen zu konfrontieren, die in ihrem Namen und mit ihrer aktiven und passiven Beteiligung begangen worden waren. So mussten z.B. die Bürger Weimars das KZ Buchenwald besuchen, die Frankfurter mussten sich Dokumentationsfilme über die KZ Dachau und Buchenwald anschauen, ehe Lebensmittelkarten verteilt wurden. Die Reaktionen waren in allen Fällen identisch: Man habe "nichts davon gewusst".
In den folgenden Jahren fand so gut wie keine Auseinandersetzung mit der Indoktrination und Propaganda statt, die die Nazis den Deutschen eingeimpft und die diese überwiegend geduldet und mitgetragen hatten. Man war mit dem Überleben und Alltagssorgen befasst, die Vergangenheit wurde verdrängt und tabuisiert.
Statistische Studien in der US-Besatzungszone zeigten: 1945 sahen sich 23 Prozent, 1946 noch 21 Prozent der Befragten als Antisemiten, 1948 waren es noch 19 Prozent. Bis zu 40 Prozent der übrigen Befragten teilten antisemitische Einstellungen, obwohl sie sich nicht als Antisemiten sahen. 1952 stieg der Anteil der "bekennenden" Antisemiten sogar auf 34 Prozent an (nach Werner Bergmann, Sind die Deutschen Antisemiten?, S. 113).
Die auf der Potsdamer Konferenz im Juli 1945 beschlossene Entnazifizierung der Deutschen wurde mangels ausgebildeter Verwaltungsbeamter und wegen des aufbrechenden Kalten Krieges zwischen den Alliierten nicht konsequent durchgeführt. Das westliche Kriterium für einen Nazi, die Mitgliedschaft in der NSDAP oder ihren Unterorganisationen, fragte nicht nach dem Grad der aktiven Schuld; das östliche, der "Antifaschismus", blieb ebenfalls unklar. Vielfach stellten Kirchenbeamte ehemaligen Nazis "Persilscheine" aus. Die alliierten Kontrollorgane trauten ihnen pauschal politische Urteilsfähigkeit zu, obwohl gerade sie diese 1933-45 hatten vermissen lassen und selbst meist Antisemiten waren.
Zu den höchstens 10.000 überlebenden deutschen Juden kamen nach Kriegsende nochmals 90.000 ins "Reich" verschleppte jüdische Zwangsarbeiter. 1946 und 1947 waren überlebende Juden, die in ihre Heimatdörfer zurückkehren wollten, in Polen, der Ukraine und Russland neuen Pogromen ausgesetzt. Etwa 290.000 Ostjuden flohen daher nach Deutschland und wurden dort erneut in 60 Lagern untergebracht, die zum Teil bis 1954 bestanden. Die westlichen Staaten nahmen nur sehr wenige dieser displaced persons (entwurzelten Personen) auf; auch die USA lockerten ihre Einreisebestimmungen für sie erst 1948.
Wegen der allgemein angespannten Versorgungslage konnten gerade die "Lagerjuden" vielfach nur durch den Schwarzmarkt überleben. Sie behielten ihren eigenen Lebensstil und stießen bei den Deutschen daher auf wachsende Ablehnung. Dies zeigte sich besonders 1949 an häufigen Schändungen jüdischer Friedhöfe.
Diese nahmen 1950 bei den ersten Gerichtsprozessen gegen ehemalige Nazis, z.B. den Filmproduzenten von "Jud Süß", Veit Harlan, noch zu. Im Gerichtssaal kam es zu antisemitischen Ausschreitungen. In Leserbriefen zeigten viele Schreiber ihren unveränderten Judenhass. Der Bürgermeister von Offenbach verweigerte einem jüdischen Arzt die Anstellung in der städtischen Frauenklinik. Die Sozialistische Reichspartei fand raschen Zulauf und konnte 1951 in mehrere Landtage einziehen, bis sie im Folgejahr vom Bundesverfassungsgericht verboten wurde.
Eine ernsthafte Aufarbeitung der Vergangenheit fand in der Politik kaum statt; sie ging von privaten oder kirchlichen Initiativen aus. So begannen sich seit 1948 die "Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit" zu bilden. 1952 riefen sie erstmals zu einer "Woche der Brüderlichkeit" auf, die Bundespräsident Theodor Heuss wohlwollend eröffnete. Jedoch blieben diese Wochen in den Folgejahren von der Allgemeinheit kaum beachtete philosemitische Rituale.
Die Frage der Rückerstattung von ehemals jüdischen Vermögenswerten und von der "Arisierung" Betroffenen blieb zunächst Sache deutscher Landesregierungen. Als diese sich bis 1947 auf kein gemeinsames Gesetz einigen konnten, erließ zuerst die US-Militärverwaltung eine entsprechende Regelung, der die übrigen Besatzungszonen folgten. In der SBZ tat dies nur Thüringen; in der späteren DDR gab es nie ein Gesetz zur "Wiedergutmachung" analog zum Westen.
Bis zur Gründung der Bundesrepublik 1949 war in vielen Tageszeitungen oft zu lesen, dass die Überwindung des Antisemitismus Grundvoraussetzung der geistigen Erneuerung Deutschlands sei und bleibe. Dies schärfte der US-Hochkommissar im Juli 1949 kurz vor der ersten Bundestagswahl nochmals ein:
- Die Welt wird die neue deutsche Regierung beobachten. Ein Maßstab in der Beurteilung ihrer Handlungen wird sein, in welchem Umfang ihre Führer eine Atmosphäre schaffen, in der Juden und alle Minoritäten sich in der Ausübung ihrer Rechte sicher fühlen können...Das Leben und das Wohlergehen der Juden in Deutschland wird ein Prüfstein der demokratischen Entwicklung in Deutschland sein.
Konrad Adenauer erwähnte die Juden in seiner ersten Regierungserklärung jedoch mit keinem Wort. Erst in späteren Interviews machte er deutlich, dass er die Bekämpfung des Antisemitismus, die Bestrafung von NS-Verbrechen, Reparationen an Israel und den Aufbau jüdischer Gemeinden in der Bundesrepublik fördern wolle.
1951 begannen direkte Verhandlungen der Bundesregierung mit Israel, die 1952 zum Abschluss des Luxemburger Vertrages führten. Dazu trug auch die westdeutsche Presse bei: Der Präsident des Hamburger Presseamtes, Erich Lüth, rief 1951 die Aktion "Friede mit Israel" ins Leben, um den Antisemitismus zu bekämpfen und die Trauer über die Massenvernichtung in den NS-Lagern einzuüben.
Die Psychoanalytiker Margarete und Alexander Mitscherlich zeigten 1967 in ihrem Buch Die Unfähigkeit zu trauern, dass die meisten Deutschen ihre Verstrickung in den Nationalsozialismus kaum verarbeitet hatten. Daher konnten emotionale Bindungen an autoritäre und antisemitische Denkmuster unbewältigt und unverstanden fortwirken. Die NS-Verbrechen blieben weitgehend tabuisiert. Die Autoren resümierten:
- Vorerst fehlt das Sensorium dafür, dass man sich zu bemühen hätte - vom Kindergarten bis zur Hochschule -, die Katastrophen der Vergangenheit in unseren Erfahrungsschatz einzubeziehen, und zwar nicht nur als Warnung, sondern als die spezifisch an unsere nationale Gesellschaft ergehende Herausforderung, mit ihren darin offenbar gewordenen brutal-aggressiven Tendenzen fertig zu werden.
Geschichtsverdrängung und Geschichtsfälschung
Nach 1945 begann der Kampf um die Deutungshoheit über die Verbrechen der Nazis. Zuerst wurden sie verdrängt oder den finsteren Plänen nur weniger führender Nationalsozialisten zugeschrieben. Die Nürnberger Prozesse wurden vielfach als Siegerjustiz wahrgenommen. Auch die Auschwitzprozesse (1963-65/1977-81) veränderten die übliche Abwehrhaltung kaum. Eine Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit trat im Wirtschaftswunderland zunächst zurück.
Etwa ab 1965 begann die Holocaustleugnung mit der "Auschwitzlüge". Dieser Begriff wurde im Zusammenhang mit Wahlerfolgen der NPD propagiert. Ihr Ziel war der "Nachweis", dass der Holocaust eine Erfindung "der Juden" sei, um Deutschland als Tätervolk zu brandmarken und politisch-finanzielle Reparationen zu "erpressen". Dieses Motiv gehört seitdem zum Standardrepertoire rechtsextremer Geschichtsfälscher. Besondere Aufmerksamkeit erregte 1988 Fred Leuchter mit seinem Versuch, die Gaskammern wegzuerklären.
Weiter verbreitet ist aber die "Relativierung" der nationalsozialistischen Verbrechen, die man auch als Geschichtsrevisionismus bezeichnet. Dabei wird die Besonderheit des Holocaust eingeebnet, indem seine historischen Ursachen verallgemeinert oder gefälscht werden. So kam es 1986 zu einem "Historikerstreit": Ernst Nolte behauptete, die deutschen Konzentrationslager seien eine Reaktion auf Stalins massenvernichtende Arbeitslager und Umsiedlungspolitik gewesen. Ähnliche Geschichtsthesen spielen nicht nur im Rechtsextremismus, sondern bis in etablierte Parteien hinein eine große Rolle.
Begünstigt wurde dieser Revisionismus durch historische Ansätze, die eher auf die Unterschiede als die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Erscheinungsformen von Judenfeindlichkeit pochten. Diese Differenzierung trug zu Verharmlosung bei: Heute tarnen Antisemiten ihre prinzipielle Judenfeindschaft oft als Antijudaismus, Antizionismus oder allgemeine Kapitalismuskritik und setzen sich vom Nationalsozialismus ab. Doch ihre Ideologien enthalten oft Motive, die bekannten antisemitischen Stereotypen nur allzu sehr ähneln.
Verschiedene Antisemitismus-Debatten und der "Schluss-Strich"
Im Zusammenhang der "Kollektivschuld"-Debatte wurde erstmals die Forderung laut, die Vergangenheit zu den Akten zu legen. Diese Mentalität ist seitdem gewachsen und zeigt sich fast jedesmal, wenn die Nazizeit öffentlich thematisiert oder berührt wird; z.B.:
- im Streit um die Wehrmachtsausstellung, die 1995-1998 und 2001-2004 die aktive Teilnahme der deutschen Wehrmacht und ihre Kooperation mit der SS dazu bei der Judenvernichtung nachwies;
- im Streit um Zwangsarbeiter-Entschädigungen: Hier zeigte sich eine unzureichende Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit bei vielen Unternehmen, die Zahlungen zunächst verweigerten;
- im Streit um das Holocaust-Mahnmal: Nachdem Opferverbände erfuhren, dass eine Tochterfirma der IG Farben am Bau des Mahnmals beteiligt war, zogen sie ihre Unterstützung dafür zurück;
- im Streit um Jürgen Möllemanns Wahlkampfflugblatt 2002: Zum ersten Mal versuchte der Vizeführer einer etablierten Partei, durch ressentiment-geladene öffentliche Kritik an Juden und an Israel Stimmen aus dem rechten Spektrum zu gewinnen. Dieser "Tabubruch" löste eine neue Antisemitismus-Debatte aus.
Die Reaktionen aus Teilen der Bevölkerung zeigen eine Art "Bodensatz" von unverarbeiteten antijüdischen Ressentiments: besonders dort, wo "den Juden" die Schuld an etwas - z.B. den Finanzlasten durch vermeintlich ungerechtfertigte Entschädigungsansprüche - (zurück-)gegeben wurde. Dabei lässt sich eine Akzentverschiebung beobachten: Wurde früher gefordert, eine Debatte über deutsche Schuld müsse "endlich" beendet werden, so wurde nun verlangt, eine Debatte über Israels "Verbrechen" an den Palästinensern müsse "endlich wieder möglich" sein.
Das "Tätervolk"
Im Zusammenhang verschiedener "Affären", oft ausgelöst durch Einzeläußerungen, zeigte sich die unveränderte Problematik des Umgangs mit der NS-Vergangenheit und teilweise ein neuer, "sekundärer" Antisemitismus in der öffentlichen Debatte.
Philipp Jenninger (1988):
Der damalige Bundestagspräsident sprach in seiner Rede zur "Reichspogromnacht" von Hitlers "Leistungen" vor 1938, die große Bevölkerungsteile dazu gebracht hätten, ihm zu folgen. Das löste öffentliche Empörung aus, wegen der er zurücktrat. Der Zentralrat der Juden in Deutschland stellte sich allerdings offen hinter Jenninger. Ignatz Bubis demonstrierte die "Unbedenklichkeit" seiner - rhetorisch sehr ungeschickt und leidenschaftslos gehaltenen - Rede, indem er später weite Teile daraus ohne Angabe der Quelle selbst hielt.
Daniel Goldhagen (1996):
Der amerikanische Historiker jüdischen Glaubens eröffnete mit seinem Buch "Hitlers willige Vollstrecker" eine neue Debatte um die Kollektivschuld der Deutschen und um einen besonderen deutschen Antisemitismus, der zum Holocaust beigetragen habe.
Martin Walser (1998):
Als der Autor den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhielt, erklärte er in seiner Dankesrede: Auschwitz werde als "Moralkeule" und zur "Dauerrepräsentation unserer Schande" benutzt. Das Erinnern werde zum "Ritual" und zur "Pflichtübung". Es müsse jedem überlassen werden, wann und wie er sich erinnern wolle, und Vergessen müsse erlaubt sein.
Dafür fand Walser viel Zustimmung, aber auch Kritik. Ignatz Bubis, der damals den Zentralrat der Juden in Deutschland führte, versuchte sich - aus seiner Sicht erfolglos - mit Walser auseinanderzusetzen. Danach sah er sein Lebenswerk - die Versöhnung mit den Deutschen auf der Basis gemeinsamen Erinnerns - als gescheitert an.
Auch Walsers Roman Tod eines Kritikers (2001), der unübersehbar auf den jüdischen Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki anspielte, fand viel Kritik. Ein Teil der Feuilletonisten (z.B. Frank Schirrmacher) warf ihm vor, er arbeite mit antisemitischen Klischees.
Die Vorwürfe gegen Walser wurden jüngst zusammengefasst und zugespitzt in der Dissertation von Matthias N. Lorenz: «Auschwitz drängt uns auf einen Fleck». Judendarstellung und Auschwitzdiskurs bei Martin Walser, die indes in der Öffentlichkeit auf große Resonanz, aber wenig Zustimmung stieß.
Norman Finkelstein (2001):
Der jüdische US-Amerikaner erhob in dem Buch "Die Holocaust-Industrie" den Vorwurf, eine von jüdischen Opferverbänden und Anwälten vorangetriebene "Industrie" beute jüdisches Leiden inzwischen skrupellos aus und fördere so den Antisemitismus und die Holocaustleugnung. Damit zog er den Vorwurf des Antisemitismus seitens der Kritisierten, aber auch darüber hinaus auf sich.
Martin Hohmann (2003):
Der deutsche CDU-Bundestagsbgeordnete erklärte in einer Rede in seinem Wahlkreis Fulda/Hessen, ebenso wie die Deutschen im Blick auf Hitlers Verbrechen könnten die Juden als "Tätervolk" im Blick auf sowjetische Verbrechen gelten, weil Juden maßgeblich an der russischen Oktoberrevolution 1917 beteiligt gewesen seien. Nach Hohmann Ansicht sind aber weder "die Deutschen", noch "die Juden" ein Tätervolk. Diese Äußerungen führten zu einer heftigen Debatte über ihre Angemessenheit. Der Bundeswehrgeneral Reinhard Günzel nahm öffentlich Partei für Hohmann und wurde daraufhin in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Hohmann wurde später aus der CDU ausgeschlossen. (Siehe auch: Hohmann-Affäre.)
Rolf Hochhuth (2005):
Der bekannte Dramatiker Hochhuth erklärte in einem Interview mit der rechtsextrem ausgerichteten Zeitschrift Jungen Freiheit, der britische Holocaust-Leugner David Irving sei "sehr viel seriöser, als viele deutsche Historiker". Dass Irving seit 1993 nicht mehr in die Bundesrepublik einreisen darf, führte Hochhuth auf "Verleumdung" zurück. Irving sei ein "fabelhafter Pionier der Zeitgeschichte", der Vorwurf, er sei ein Holocaust-Leugner, "einfach idiotisch". Auf die Aussage Irvings angesprochen, in Auschwitz habe es keine Gaskammern gegeben, in Gaskammern seien dort "weniger Menschen umgekommen als 1969 auf dem Rücksitz Edward Kennedys", sagte Hochhuth: "Da hat er seiner nicht ganz unbritischen Neigung zum schwarzen Humor auf zynische Weise freien Lauf gelassen. Wahrscheinlich ist er wahnsinnig provoziert worden, ehe er das gesagt hat. Als Historiker ist er ein absolut seriöser Mann.".
Diese unterschiedlich gelagerten Fälle zeigen alle eine Gemeinsamkeit: Im Raum stand immer die Frage nach dem heutigen Umgang mit den damaligen Nazi-Verbrechen und nach der Verantwortung, die die Deutschen als "Tätervolk" heute zu tragen haben oder nicht. Dabei erschienen neue Vorwürfe gegen Juden: Sie wollten die Schuldgefühle der Deutschen verlängern (Goldhagen-Debatte), um sich am Holocaust zu bereichern (Finkelstein-Debatte). Hier spricht die Forschung von einem "sekundären" Antisemitismus, dessen Vorurteilsstruktur sich in der Denkfigur "Die Deutschen werden den Juden den Holocaust nie verzeihen" zeigt.
Bei diesen Debatten wurde stets die Wirkung auf die hier lebende jüdische Minderheit übersehen. Diese musste nach jedem öffentlichen Streit eine Zunahme von Anfeindung und Bedrohung erleben. Mit schöner Regelmäßigkeit gelingt es Politikern und Autoren, die Mehrheitswünsche nach "Entlastung" von früherer Schuld und heutiger Verantwortung zu bedienen und dabei die Situation hier lebender Juden zu missachten.
Latenter Antisemitismus
Als "Latenz" versteht die soziologische Vorurteilsforschung Ansichten und Vorurteilsstrukturen, die nicht notwendig mit offen gezeigter Ablehnung verbunden sind. Hier besteht natürlich ein methodisches Problem, da ein latentes Phänomen seinem Wesen nach nur vermutet, nicht bewiesen werden kann. Gleichwohl gehen Forscher davon aus, dass latente Strukturen statistisch eruierbar seien (siehe Weblinks), was freilich nicht unumstritten ist.
Antisemitismus kann heute sowenig wie früher nur an ausdrücklicher Ausrichtung auf judenfeindliche Ziele festgemacht werden. Es geht hier um Freund-Feind-Haltungen, die Judenhass fördern, dafür anfällig sind und sich dahin entwickeln können.
Nach verschiedenen älteren Umfragen (u.a. Allensbach) gab es 1995 in der deutschen Bevölkerung einen Anteil von mindestens 15 bis zu 25%, der antisemitischen Meinungen zuneigt oder sie vertritt. Nach einer Forsa-Umfrage vom November 2003 stieg dieser Anteil von 20% (1998) auf im Durchschnitt 23% (wobei verschiedene Fragestellungen und Methoden zu berücksichtigen sind):
- 28% glaubten, Juden hätten in der Welt zuviel Einfluss.
- 36% fanden, Juden zögen aus der Vergangenheit Vorteile und ließen die Deutschen dafür zahlen.
- 61% fanden, man solle endlich einen Schlussstrich unter die Diskussion der Judenverfolgung ziehen.
- Die im Juni 2002 veröffentlichte Studie des Frankfurter Sigmund-Freud-Instituts und der Universität Leipzig ermittelte einen deutlichen Anstieg gegenüber 1999 um 5% auf 36% der Befragten, die sich klar antisemitisch äußerten.
Das latente antisemitische Potential zeigen auch regionale Wahlergebnisse rechtspopulistischer bis rechtsextremer Parteien wie DVU, REP, NPD (Sachsen: 9, 2% im September 2004). Durch populäre Protestparolen erhielten sie dort Zulauf und zumindest vorübergehende Akzeptanz in der Gesellschaft. Dazu scheint neben sozialen Problemen wie der Arbeitslosigkeit, die etablierte Parteien bisher nicht verringern konnten, auch ein mangelndes Bewusstsein gegenüber einer Gefahr "von rechts" beizutragen.
Offener rechtsextremer Antisemitismus
1949 wurde "Aufruf zum Rassenhass" zum Straftatsbestand. Das hält Anhänger der rechten Szene jedoch nicht davon ab, ihr Weltbild weiter zu pflegen. Antisemitismus ist dort Grundkonsens und eine Art "Ehrensache", über die nach außen nicht viel geredet wird.
Mit der 1964 neu gegründeten NPD gaben sich alte und neue Nazis eine Parteiorganisation, die sich die Abschaffung des Grundgesetzes zu Gunsten einer "Volksgemeinschaft" zum Ziel setzt. Da die NPD parlamentarisch wirken will, distanzierte sie sich im Verbotsverfahren nach außen von der Gewalt z.B. der Skinheads.
Doch zahlreiche rechtsextreme Gruppen knüpfen auch unabhängig von der NPD bewusst an völkische, deutschnationale, faschistische Ideologie und Symbole der Weimarer Zeit an. Diese verbinden sich mit autoritären und aggressiven Verhaltensmustern, Ausländerfeindlichkeit und Gewaltbereitschaft zu einem zunehmend gefährlichen Gemisch. Nachdem eine Reihe dieser Gruppen verboten wurde, unterlaufen sie das staatliche Organisationsverbot heute durch dezentrale Vernetzung in sog. Kameradschaften. Auch die Organisierung neonazistisch agierender Gruppen unter der Bezeichnung "autonome Nationalisten" tritt vermehrt in Erscheinung, wobei sie sich organisatorisch auf Modelle der linksradikalen/anarchistischen Bewegung (autonome Szene) der 80er Jahre beziehen.
Die Zahl der Rechtsextremisten in Deutschland wird auf etwa 42000 organisierte, davon etwa 12000 Gewaltbereite geschätzt. Die Dunkelziffer nicht organisierter Sympathisanten ist damit nicht erfasst.
Antisemitische Straftaten in Deutschland
Gewaltbereitschaft gegen Obdachlose, "Fremde", Linke, Schwule, Behinderte, Ausländer, Farbige und auch gegen Juden findet man vor allem bei rechtsextremen Jugendgruppen, Neonazis und Skinheads.
Verlässliche Daten zu antisemitischen Straftaten sind schwer zu finden: Das Bundeskriminalamt z.B. führt keine gesonderte Statistik darüber. Taten mit antisemitischem Hintergrund sind oft nicht als solche erkennbar und werden unter gewöhnlicher Gewaltkriminalität verbucht.
Eine Zunahme fremdenfeindlicher und antisemitischer Straftaten ist jedoch unverkennbar. Im Jahr 2000 gab es laut amtlicher Zählung insgesamt rund 15.951 solche Taten: ein Anstieg von 58% gegenüber dem Vorjahr. Bis 2003 wurden insgesamt mindestens 93 Menschen in Deutschland durch rechtsextreme Gewalt getötet (Dossier der Frankfurter Rundschau).
Antisemitisch sind vor allem Schändungen jüdischer Gräber und Friedhöfe. Sie geschahen in Deutschland von 1945 bis 1990 rund 1000 mal. Seitdem nimmt die Zahl stetig zu. 1990 bis 2000 gab es 409 solcher Vorfälle: mehr als doppelt so viel wie von 1970 bis 1990. Das Grabmal von Heinz Galinski, dem früheren Leiter des jüdischen Zentralrats, wurde 1998 zwei Mal gesprengt, so dass sein Nachfolger Ignatz Bubis sich in Israel beerdigen ließ.
Auch Synagogen sind Ziel von Anschlägen. Einige Fälle seien hervorgehoben:
- 25. März 1994: Brandanschlag Lübeck. 5 Personen wurden gerettet. Ein Jahr später wurden 4 Täter zu Haftstrafen zwischen 2-4 Jahren verurteilt.
- 7. Mai 1995: erneut Brandanschlag Lübeck. Ein angrenzendes Gebäude brannte aus. Ermittlungen wurden im August 1997 eingestellt.
- 20. April 2000: Brandanschlag Erfurt, von Anwohnern gelöscht. 2 jugendliche Täter wurden 1 Jahr später zu Haftstrafen von 1-2 Jahren verurteilt.
- 27. Juni 2000: Bombenanschlag Düsseldorf. Eine Handgranate traf 10 russische Emigranten, davon 6 Juden. Der Anschlag wurde bisher nicht aufgeklärt. Die jüdische Gemeinde dort erhält seitdem viele Drohbriefe. Eine bundesweite Debatte über rechtsextreme Gefahr danach blieb folgenlos.
- November 2003: knapp vereitelter Anschlag auf die Festversammlung zur Wiedereröffnung der Münchner Synagoge.
Jahresberichte des Bundesamts für Verfassungsschutz notierten anhand eingeleiteter Ermittlungsverfahren
- 1992: 628
- 1994: 1.366
- 1999: 817
- 2000: 1.378
- 2001: 787
- 2003: 1.059 antisemitische Straftaten,
- von 1998-2002 insgesamt rund 3.400 (Antwort auf Ulla Jelpkes Anfrage im Bundestag).
Auch Graffiti-Anschläge auf Erinnerungsstätten des Holocaust haben sich seit der deutschen Einheit enorm vermehrt. Die Täter werden besonders in Deutschland nur sehr selten gefunden. Verfolgung von Grabschändungen wird hier meist nach 5 Monaten eingestellt. Die Aufklärungsrate liegt im europäischen Vergleich fast an letzter Stelle (siehe weblinks).
Antisemitische Stereotypen in der deutschen Linken
Gerade die Linke sprach sich oft eindeutig gegen Diskriminierung und Unterdrückung von Menschen aufgrund völkischer, rassistischer oder sozialdarwinistischer Kriterien aus. Jedoch gibt es auch in diesem Lager eine lange Tradition antisemitischer Tendenzen.
Frühsozialisten wie Proudhon kritisierten den Zins, den sie in einem Gegensatz zur Produktion sahen. Gleichzeitig identifizierten sie diesen mit dem Judentum, in dessen Natur es liege Zinsen zu nehmen. Daher wurden alle negativen Auswirkungen des Kapitalismus auf das Judentum projeziert.Vorlage:Ref Sogar der aus einer jüdischen Familie stammende Karl Marx bemühte in einem frühen Aufsatz Zur Judenfrage (1843) das Stereotyp vom - historisch bedingten - Materialismus des Judentums, der erst mit der revolutionären Überwindung der Klassengesellschaft verschwinden werde.Vorlage:Ref Erst in seinem Hauptwerk Das Kapital legte Marx dieses stereotype Deutungsmuster ab. Einer seiner Mitarbeiter in der Neuen Rheinischen Zeitung war zeitweise der bekennende Antisemit Eugen Dühring.
In dieser Tradition sprechen manche Linke vereinzelt von vermeintlich bösen „raffenden“ und guten „schaffenden“ Kapitalisten und bringen „den Juden“ mit dem Finanzkapital in Verbindung, indem sie jüdische Personen als dessen Repräsentanten darstellen. Solche antisemitischen Stereotypen zeigen sich in manchen Karikaturen und Plakaten, die Vertreter des Finanzkapitals mit „typisch jüdischen" Zügen darstellen und auf das Klischee vom „Weltjudentum" anspielen: z. B. einen Bankdirektor als Marionettenspieler oder eine weltumspannende Krake.
Seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 richtete sich auch das Augenmerk vieler westdeutscher Antiimperialisten - ähnlich wie im arabisch-islamischen Raum - auf das Zusammenspiel der Weltmacht USA mit dem von ihr unterstützten Staat Israel. Die Kritik daran führte zur Solidarisierung mit dem „Befreiungskampf des palästinensischen Volkes" gegen den angeblichen „Stellvertreter des US-Imperialismus in Nahost". Dabei unterstützten manche antiimperialistischen Gruppen auch Palästinenser-Organisationen, die Israels Existenzrecht verneinen.
Besonders ambivalent war dabei die RAF. Während Ulrike Meinhof zwar Palästinas Kolonialisierung kritisierte und Israels Schutz als Aufgabe der Linken sah, blieb ihre Kritik an palästinensischen Verbündeten auch dort aus, wo diese Israels Existenzrecht in Frage stellten. Bei der Flugzeugentführung von Entebbe behandelten die Geiselnehmer israelische Staatsangehörige getrennt von den übrigen Passagieren und bedrohten sie mit dem Tod.
Die antizionistische Kritik am Staat Israel bediente vereinzelt auch antisemitische Stereotypen: So forderte das linksgerichtete Magazin „Kult" (Coburg) 2002 öffentlich: Don't buy Jewish! Damit wurde in unverkennbarer Analogie zum Judenboykott der Nationalsozialisten am 1. April 1933 zum Boykott „jüdischer" Produkte aufgerufen. In den 1980er-Jahren rief eine längere Kampagne der antiimperialistischen Linken zum Boykott gegen Israel auf. Zudem wird die israelische Besetzung palästinensischer Gebiete oft mit der Besatzungspolitik der Nazis in Polen oder der Sowjetunion verglichen.
Aufgrund der gelegentlichen Verwendung antisemitischer Stereotypen in der globalisierungskritischen Bewegung diskutierte z.B. Attac das Verhältnis zwischen Globalisierungskritik - besonders an den Finanzmärkten - und Antisemitismus. Fortan soll beides strikt getrennt werden. Auch in anderen linken Gruppen führte Kritik etwa seitens der Antideutschen zu einer kritischen Reflexion antisemitischer Aussagen, zu ihrer Einstellung oder zur Isolation der Betroffenen innerhalb der linken Bewegung.
Antisemitismus in anderen Ländern
im Nahen Osten
Der Nahostkonflikt ließ alte antisemitische Traditionen wieder aufleben: So enthält die Charta der Hamas z.B. die Protokolle der Weisen von Zion. Auch in anti-israelischer Propaganda, in arabischen Medien und Schulbüchern wird häufig auf antisemitische Stereotypen und Karikaturen zurückgegriffen.
Das ist aber nicht nur als Import und Fortsetzung des europäischen Antisemitismus zu sehen. Zu den Ursachen dafür gehören regionale Interessenkonflikte, die Politik Israels, die Ghettoisierung der Palästinenser auch bei Israels arabischen Nachbarn, und alte historische, religiös-kulturelle Spannungen zwischen Judentum und Islam.
Siehe auch: Arabischer Antisemitismus
in Osteuropa
Nach 1945 bestand in den Staaten Osteuropas wie etwa in Polen eine tief verwurzelte Judenfeindlichkeit weiterhin fort; noch in den 40ern und 50er Jahren kam es zu Übergriffen und Pogromen wie dem von Kielce.
in Westeuropa
Großbritannien setzte nach Kriegsende seine restriktive Einwanderungspolitik in Palästina fort, obwohl Juden in einer Freiwilligenbrigade in der britischen Armee seit 1942 gegen die Nationalsozialisten gekämpft hatten.
Nach der Affaire um das Flüchtlingsschiff Exodus, das völlig überfüllt mit osteuropäischen Juden verschiedene europäische Häfen anlief, aber überall abgewiesen und zuletzt ausgerechnet nach Deutschland geschickt wurde, drehte sich die öffentliche Meinung: Eine Parlamentskommission drängte auf eine Öffnung Palästinas für 100.000 jüdische Flüchtlinge. Doch Außenminister Bevin fand bei der Londoner Palästina-Konferenz keine Lösung zusammen mit der kriegsbereiten Arabischen Liga.
Den Teilungsplan der UNO von 1947 und Angriffe der palästinisch-arabischen "Befreiungsarmee" auf Ostjerusalem beantwortete die britische Regierung im Mai 1948 mit der Aufgabe des britischen Mandats und dem Abzug der britischen Armee aus Palästina. Daraufhin wird der Staat Israel ausgerufen.
in den USA
Auch in den USA gab es seit dem Ersten Weltkrieg insbesondere durch Henry Fords Propaganda den Versuch, eine antisemitische Grundströmung zu etablieren. Seit 1945 haben antisemitische Tendenzen dort jedoch stark abgenommen. Die Regierungen der USA unterstützen traditionell den Staat Israel als Demokratiemodell für den Nahen Osten. Auch das Holocaust-Gedenken und die Holocaustforschung haben hier besonders seit 1967 eine starken Rückhalt.
Das amerikanische Judentum ist stark säkularisiert: Heute heiraten ungefähr 60 Prozent der Juden/innen in Amerika - gegenüber weniger als 10 Prozent vor 1914 - Andersgläubige.
Konservative Christen, Evangelikale und Fundamentalisten unterstellen teilweise bis heute, dass der "jüdische Einfluss" der Kulturindustrie in Hollywood als Vorhut für die Schwächung der "traditionellen Familienwerte" verantwortlich sei. In manchen Country Clubs, Nachbarschaften und Konzernen sind Juden nicht besonders willkommen: Sie orientieren sich an der Elite der White Anglo-Saxon Protestants ("WASP"), d.h. den weißhäutigen Protestanten angelsächsischer (nordeuropäischer) Herkunft.
Auch die antikommunistische Hetzjagd der McCarthy-Ära in den USA der 50er Jahre war mit Antisemitismus verbunden. Dieser äußerte sich als tendenzielle Gleichsetzung von Zionismus und Kommunismus, da die jüdischen Siedler oft Formen eines Gemeineigentums in Kibbuzim und tolerante, liberale Anschauungen pflegten.
Literatur
- Henryk M. Broder: Der ewige Antisemit. Über Sinn und Funktion eines beständigen Gefühls., Berlin, Berliner Taschenbuch Verlag, 2005 (1. Auflage 1986), ISBN 3-8333-0304-2 (umstrittenes Buch über den angeblich gemeinsamen Antisemitismus seit 1945 in der deutschen Linken und Rechten)
- Norman G. Finkelstein: Die Holocaust-Industrie. Wie das Leiden der Juden ausgebeutet wird., München, Piper, 2003, ISBN 3-492-23580-8 (umstrittenes Buch, das häufig von Antizionisten, aber auch Antisemiten zitiert wird)
- Norman G. Finkelstein: Beyond Chutzpah. On the Misuse of Antisemitism and the Abuse of History. University of California Press 2005, ISBN 0-520-24598-9
- Matthias N.Lorenz: «Auschwitz drängt uns auf einen Fleck». Judendarstellung und Auschwitzdiskurs bei Martin Walser. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart 2005. ISBN 347602119X
- Rabinovici, Doron/ Speck, Ulrich/ Sznaider, Natan: Neuer Antisemitismus? Eine globale Debatte. Suhrkamp Verlag. Frankfurt am Main 2004. ISBN 3518123866
- Hoffmann, Arne: Warum Hohmann geht und Friedman bleibt. Antisemitismusdebatten in Deutschland von Möllemann bis Walser. Edition Antaios 2005 - ISBN 3-935-06326-1
- Joachim Perels: Antisemitismus in der Justiz nach 1945? (S. 241-252) - in: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Beseitigung des jüdischen Einflusses ... : antisemitische Forschung, Eliten und Karrieren im Nationalsozialismus. - Frankfurt/M. : Campus Verl., 1999. - ISBN 3593360985
- Siegfred Jäger / Margarete Jäger: Medienbild Israel : zwischen Solidarität und Antisemitismus. - Münster : LIT Verl., 2003. - ISBN 3825864464
- Tobias Jaecker: Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September : neue Varianten eines alten Deutungsmusters. - Müster : LIT Verl., 2004. - ISBN 3825879178
- AG Antifa / Antira im StuRa der Uni Halle (Hg.): Trotz und wegen Auschwitz : nationale Identität und Antisemitismus nach 1945. - Münster : Unrast, 2004. - ISBN 3897714280 [1]
- Lars Rensmann: Demokratie und Judenbild. Antisemitismus in der politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland - Wiesbaden : VS-Verlag 2004 - ISBN 353114006X
- Birgit Schmidt: Kein Licht auf dem Galgen. Ein Beitrag zur Diskussion um KPD/SED und Antisemitismus. Münster 2005 - ISBN 3-89771-436-1
- Birgit Schmidt: Wenn die Partei das Volk entdeckt. Anna Seghers, Bodo Uhse, Ludwig Renn u.a. Ein kritischer Beitrag zur Volksfrontideologie und ihrer Literatur. Münster 2004 - ISBN 3-89771-412-4
Siehe auch
- Judenfeindlichkeit (Überblicksartikel)
- Antike Judenfeindschaft
- Antijudaismus im Neuen Testament
- Antijudaismus im Mittelalter
- Antijudaismus in der Neuzeit
- Antisemitismus bis 1945
- Arabischer Antisemitismus
- Antisemitismusforschung
Weblinks
Allgemein
- IDGR: Handbuch zu Rechtsextremismus und Antisemitismus
- Hajo Funke: „Gefahr erkannt – Gefahr gebannt?“
- Antisemitismus in der Linken
- Islamischer Antisemitismus in Medien und Politik
- Alltäglicher Antisemitismus: Ein deutscher Jude gibt auf
Statistiken zu rechtsextremen oder judenfeindlichen Einstellungen
- Umfrage 2004 des Projektes "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" mit Schwerpunkten zum Antisemitismus, unter der Leitung von Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer, Universität Bielefeld
- Bundesamt für Verfassungsschutz: Zahlen zum Rechtsextremismus
- Forsa-Umfrage
Statistiken zu Straftaten und Opfern
- Dossier der Frankfurter Rundschau
- Antisemitische Straftaten 2001-2003
- Antisemitische Straftaten 2003
- Thüringen 2002
Gegenwartsdiskussion
- Forum zum Thema Antisemitismus in Deutschland
- Reader zur Antisemitismusdebatte von Attac Österreich
- Hagalil: Hilflose Aufklärung? Über Lehrbücher zum Holocaust und Ursachenforschung für Antisemitismus