Berzona (Valle Onsernone)
Berzona | ||
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Staat: | ![]() | |
Kanton: | ![]() | |
Bezirk: | Bezirk Locarno | |
Kreis: | Kreis Onsernone | |
Gemeinde: | Isorno TI | |
Postleitzahl: | 6661 | |
Koordinaten: | 694478 / 116718 | |
Höhe: | 748 m ü. M. | |
Fläche: | 5 km² | |
Einwohner: | 48 (31. Dezember 2000) | |
Einwohnerdichte: | 10 Einw. pro km² | |
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Karte | ||

Berzona ist eine Ortschaft; Sie war bis zum 15. April 2001 eine politische Gemeinde im Kreis Onsernone, im Bezirk Locarno des Kantons Tessin in der Schweiz. Danach fusionierte sie mit Loco und Auressio zur Gemeinde Isorno. Im ebenfalls im Kanton Tessin gelegenen Val Verzasca gibt es einen weiteren Ort namens Berzona, der zur dortigen Gemeinde Vogorno gehört.
Geographie
Berzona (Valle Onsernone) liegt in einer von Kastanien-Wäldern umgebenen Hangmulde an der Strasse nach Vergeletto und Comologno, ca. 15 km nordwestlich von Locarno. Berzona selbst besteht aus dem Unterdorf Seghellina und dem autofreien Oberdorf. Ganzjährig wohnen etwa 80 Einwohner in beiden Ortsteilen, die Mehrzahl davon im Unterdorf.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkte sich die Abwanderung der einheimischen Bevölkerung. Etliche Immobilien wurden an Auswärtige verkauft, und Berzona wurde zum Aufenthaltsort bekannter Persönlichkeiten aus der Kunst, vor allem aus der Literatur: Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch lebte und arbeitete hier, wo er 1964 ein Haus erwarb, bis zu seinem Tod 1991. Seine Erzählung Der Mensch erscheint im Holozän spielt in Berzona.[1] Am Friedhof beim Ortseingang, in unmittelbarer Nähe zu seinem Wohnhaus, wird mit einer Gedenktafel an Max Frisch, den Ehrenbürger des Ortes erinnert.
Bilder
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Der Friedhof von Berzona mit den Grabsteinen von Alfred und Gisela Andersch in der rechten Bildhälfte
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Grabsteine von Alfred und Gisela Andersch
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Typisches Steinhaus in Berzona
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Oratorio del Marto, der "Madonna delle Grazie" geweiht, erbaut 1682
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Gedenktafel für Max Frisch, Ehrenbürger von Berzona
Persönlichkeiten
- Max Frisch hat Berzona als Refugium wertgeschätzt: Es ist der Ort, den ich am besten kenne, wo ich mich am ehesten zu Hause fühle, der mir am meisten vertraut ist. Auch wenn er nicht so bequem ist.[2]
- Auf dem Friedhof sind der deutsche Schriftsteller Alfred Andersch und dessen Frau, die Malerin Gisela Andersch begraben. Alfred Andersch lebte von 1958 bis zu seinem Tod 1980 in Berzona, Gisela Andersch starb 1987 in Berzona.
- Auch der deutsch-schweizerische Historiker und Schriftsteller Golo Mann lebte hier. Sein ehemaliges Haus, das er sich 1961 als Ferienhaus errichten ließ, liegt oberhalb des Ortes hinter einer Kapelle an einer Waldlichtung.
Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche San Defendente[3],[4]
- Pfarrhaus (1713)[3],[4]
- Wohnhäuser Broggini (1589), (1688), (1727)[3],[4]
- Im Ortsteil «Matro», Oratorium Beata Vergine delle Grazie genannt "del Matro" (1671)[3],[4]
- Im Ortsteil «Seghellina», Oratorium Santa Maria Lauretana (1766).[3],[4]
Literatur
- Virgilio Gilardoni: Il Romanico. Catalogo dei monumenti nella Repubblica e Cantone del Ticino. La Vesconta, Casagrande, Bellinzona 1967, S. 205.
- Guglielmo Buetti: Note Storiche Religiose delle Chiese e Parrocchie della Pieve di Locarno, (1902), e della Verzasca, Gambarogno, Valle Maggia e Ascona (1906). II Auflage, Pedrazzini Edizioni, Locarno 1969.
- Bernhard Anderes: Guida d’Arte della Svizzera Italiana. Edizioni Trelingue, Porza-Lugano 1980, S. 201–202.
- Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 222, 223, 224.
- Museo Onsernonese (Hrsg.): Max Frisch Berzona. Limmat Verlag, Zürich 2011, ISBN 978-3-85791-693-9.
- Elfi Rüsch: Distretto di Locarno IV. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2013, ISBN 978-3-03797-084-3.
Weblinks
- Vasco Gamboni: Berzona (Valle Onsernone). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Berzona: Kulturgüterinventar des Kantons Tessin
- Max Frisch in Berzona in „Die Zeit“
Einzelnachweise
- ↑ Infoseite des Valle Onsernone
- ↑ Zitat Max Frisch: http://www.zeit.de/2011/20/Max-Frisch-Berzona
- ↑ a b c d e Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 224.
- ↑ a b c d e Elfi Rüsch: Distretto di Locarno IV. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2013, ISBN 978-3-03797-084-3, S. 322–336.