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St. Johanniskirche (Luckenwalde)

Die evangelische St. Johanniskirche ist ein denkmalgeschütztes, spätgotisches[1] Kirchengebäude in Luckenwalde, einer Stadt im Landkreis Teltow-Fläming (Brandenburg). Die Kirchengemeinde gehört Kirchenkreis Zossen-Fläming in der Evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg - schlesische Oberlausitz[2]
Geschichte und Architektur


Das 1170 gegründete Kloster Zinna in Jüterbog war die Mutterkirche aller Kirchen in der Umgebung, somit ist anzunehmen, das St. Johannis ebenfalls von den Zisterziensern gegründet wurde. Urkundliche Erwähnungen sind nicht überliefert. Ursprünglich war das aus unregelmäßig gesetzten Feldsteinen errichtete Gebäude eine einfache Saalkirche, deren Chor eingezogen war. Unter Verwendung einer älteren Saalkirche aus Feldsteinen wurde eine zweischiffige Halle von fünf Jochen mit kurzem, in drei Seiten geschlossenen Chor gebaut. Die Feldsteinmauerschichten einer älteren Saalkirche[3] ragen bis über die Mitte der Fenster hinaus. Wohl in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden im Innenraum, über Stützpfeilern, Kreuzgratgewölbe eingezogen, als Baumaterial diente roter Backstein im Klosterformat. Vier wuchtige Säulen über achteckigem Grundriss teilten die Kirchenhalle in zwei Schiffe.[4] Die Ordensregeln der Zisterzienser sahen keinen Kirchturm vor, es wurde ein kleiner Dachreiter aufgesetzt.[5] Die der Durchgangsstraße zugewandte Seite war ursprünglich die Schauseite, ein Treppengiebel in einfacher Form war mit einem Deutschen Band verziert. Später wurde hier ein Altarraum mit fünfseitigem Schluss und Sterngewölbe vorgebaut. Die Westmauer war eine einfache Wand aus Feldstein ohne Verzierungen. Hier war gleichzeitig das Ende der Stadt, eine Brücke über die Nuthe existierte noch nicht. Der Innenraum war bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts, vor Beginn der Reformation, fertiggestellt. Von der Ausmalung sind nur Teile erhalten. 1902 wurde der Bau um ein halbes Joch nach Westen erweitert, ein Westgiebel wurde nach dem Vorbild der Kapelle an der Südseite errichtet. Die Kirche wurde 2007 wegen umfassender Renovierungsarbeiten, die bis 2009 andauerten, geschlossen. Die Hülle des Gebäudes und der Innenraum wurden mit Unterstützung von Bund, Land und Stadt umfassend saniert. Die Fassade und das Dach wurden erneuert, Malereien aufgefrischt und die Bänke im Innnenraum erhielte ihre ursprüngliche Holzfarbe zurück. Gegen die aufsteigende Nässe in den Wänden wurden notwendige Maßnahmen ergriffen, die in die Fenster eingebauten Lüftungsklappen sollen das Raumklima verbessern.[6]
Wand- und Deckenmalereien
Unter einem alten Anstrich wurden 1901 alte Wand- und Deckenmalereien aufgedeckt. Gefunden wurden am östlichen Pfeiler eine Darstellung des Sebastian, an der Nordwand die Katharin und links am Triumphbogen der Stammbaum Jesu. Über den Fenstern im Altarraum sind die Evangelistensymbole, sowie das Schweißtuch der Veronika zu sehen. Verschiedene Wappen sind vermutlich die der Stifterfamilien. Die Drolerien in den Kappen der Gewölbe zeigen Tierfratzen und Menschenköpfe.[7]
Ausstattung
- Die Taufe aus Sandstein ist eine Arbeit des späten Mittelalters, die Cuppa ist kelchförmig. Sie wird von den Evangelistensymbolen Engel, Löwe, Stier und Adler getragen.
- Seit 1961 stehen fünf Holzfiguren aus dem späten Mittelalter im Altarschrein. Es sind Johannes der Täufer, der Schutzheilige der Kirche, Maria mit Jesus, sowie die Heiligen Margarethe, Petrus und Barbara. Der Schlüssel des Petrus ist verloren gegangen.
- Das über dem Altar schwebende Triumphkreuz und das Ehrenmal für die Opfer der Kriege schnitzte 1964 der Holzbildhauer Hermann Lohrisch. Das Ehrenmal zeigt Soldaten und Häftlinge des Kriegsgefangenenlagers Stalag, sowie Zivilbevölkerung. Über der Gruppe steht der segnende Christus.
- Die Orgelbaufirma Eule aus Bautzen baute 1966 die Orgel, die 1996 komplett überholt wurde. Dabei erhielt sie ein zusätzliches Register im Hauptwerk.[8]
Marktturm
Der denkmalgeschützte Marktturm steht wie ein Campanile etwas abseits von der Kirche inmitten des Platztes, er dient der Kirche als Glockenturm. Sein ursprünglicher Verwendungszweck ist nicht bekannt, er könnte gleichzeitig mit der Kirche entstanden sein, allerdings gibt es keinen räumlichen Bezug beider Gebäude. Das Kirchengebäude ist in Ost-Westung ausgerichtet, der Turm orientiert sich an dem viereckigen Marktplatz und steht in der Nähe des Kirchenchores. Das Glockengeschoss wurde um 1984 in Backstein gemauert und zeigt Schallöffnungen in spitzbogiger Form. Der Turm ist insgesamt 38 Meter hoch, das Feldsteinmauerwerk ragt bis in Höhe von 19 Metern. Die barocke Haube mit einer Wetterfahne und vier Uhren wurde 1993 aufgesetzt. Der Turm wurde 1995 umfassend saniert, er gilt als Wahrzeichen des Ortes.[9]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hinweis auf den Baustil
- ↑ Gemeindezugehörigkeit
- ↑ Vorgängerkirche
- ↑ Innenraum
- ↑ Dachreiter
- ↑ Geschichte
- ↑ Malereien
- ↑ Ausstattung
- ↑ Marktturm
Kurpark Werl
Weblinks
KuLaReg
Dehio Westfalen
Dehio, Georg, Unter Wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2
Dehio Nordrhein-Westfalen II Westfalen
Dehio, Georg, Unter Wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2
Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen I Rheinland
Literatur
- Dehio, Georg, Bearbeitet von Claudia Euskirchen, Olaf Gisbertz, Ulrich Schäfer: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen I Rheinland. Deutscher Kunstverlag, 2005 ISBN 3-422-03093-x
- Gerd Baier, Horst Ende, Brigitte Oltmans, Gesamtredaktion Heinrich Trost: Die Bau- und Kunstdenkmale in der mecklenburgischen Küstenregion mit den Städten Rostock und Wismar. Henschel Verlag GmbH, Berlin 1990, ISBN 3-362-00523-3
Dehio Mecklenburg-Vorpommern
Literatur
- Georg Dehio, bearbeitet von Hans-Christian Feldmann, Gerd Baier, Dietlinde Brugmann, Antje Heling, Barbara Rimpel: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg Vorpommern. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2000, ISBN 3-422-03081-6
Einzelnachweise
Literatur
- Dehio, Georg, bearbeitet von Folkhard Cremer, Tobias Michael Wolf und anderen Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Hessen 1, Regierungsbezirke Gießen und Kassel. Deutscher Kunstverlag, 2008 ISBN 978-3-422-03092-3
Dehio Thüringen
- Dehio, Georg, bearbeitet von Stephanie Eißling, Franz Jäger und anderen Fachkollegen: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Thüringen. Deutscher Kunstverlag, 2003 ISBN 3-422-03095-6
Werl Band 2
Literatur
Amalie Rohrer/Hans Jürgen Zacher (Hg.) Werl Geschichte eine westfälischen Stadt Band 1 und 2 Bonifatius Druck Buch Verlag 1994 ISBN 3-87088-844-X, Seiten 471-473
Barock im Erzbistum Paderborn
- Theodor Arens, Stanislaus Kandula, Roman Mensing: Barock im Erzbistum Paderborn, Bonifatius Verlag Paderborn 2001, ISBN 978-3-89710-495-2
Kirchenbau im Erzbistum Paderborn
- Heinrich Otten: Der Kirchenbau im Erzbistum Paderborn 1930 bis 1975. Bonifatius Verlag, Paderborn 2009, ISBN 978-3-89710-403-7
Bau- und Kunstdenkmale in der Mecklenburgischen Küstenregion
- Gerd Baier, Horst Ende, Brigitte Oltmans, Gesamtredaktion Heinrich Trost: Die Bau- und Kunstdenkmale in der mecklenburgischen Küstenregion mit den Städten Rostock und Wismar. Henschel Verlag GmbH, Berlin 1990, ISBN 3-362-00523-3
Handbuch der historischen Stätten Deutschlands Mecklenburg/Pommern
Ernst Bahr, Bernhart Jähning, Klaus Conrad, Antjekathrin Großmann, Ralf Köhler, Sabine Kühne-Kaiser, Roderich Schmidt und Andere Handbuch der historischen Stätten Deutschlands Band 12 Mecklenburg/Pommern Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-520-3150-7
Ludorf Kreis Soest
- Albert Ludorff Bau und Kunstdenkmäler von Westfalen, Kreis Lippstadt, herausgegeben vom Rovinzial Verbande der Provinz Westfalen, Hermann Hermes Verlag GmbH, 1912
Reclams Kunstführer Deutschland V
- H. R. Rosemann Hrsg. Reclams Kunstführer Deutschland Band V Philipp Reclam jun. Stuttgart, vierte Auflage, 1971 ISBN 3-15-008473-3