Geld
Geld ist ein in seinem Verbreitungsraum anerkanntes Zahlungsmittel zum Ausgleich gegenseitiger Leistungen.
In vielen Ländern Europas, so auch in Deutschland, ist seit 2002 die neue Währung der Euro. In den USA ist der Dollar die Währung.
Geld hat generell drei Funktionen:
- Tauschmittelfunktion: Geld ermöglicht den indirekten Tausch gegenseitiger Leistungen.
- Wertmittelfunktion: In Geld lässt sich Wert speichern.
- Wertmessfunktion: Mit Geld kann man verschiedenen Waren und Dienstleistungen einen einheitlichen Wert zuschreiben.
Geld, genauer genommen Tauschmittel sind die Grundlage der arbeitsteiligen Wirtschaft.
Geld dient aus volkswirtschaftlicher-theoretischer Sicht der Verteilung des Sozialprodukts: Die Menge Geld, die jemand besitzt, entspricht dem Sozialprodukt, das er bekommen könnte, wenn er das Geld ausgeben würde.
Karl Marx hat Geld in seiner Funktion als Kapital beschrieben.
Es ist immer noch strittig, was eigentlich als Geld gilt (zur Geldmenge gehört) und was nicht. Eine Meinung ist:
- Da Kontoüberweisungen nicht diese Allgemeingültigkeit haben, sind sie genau wie andere Geldsurrogate wie Schecks, Kreditkarten oder Handelswechsel kein Geld auch wenn sie Geldfunktion ausüben können. Alle diese Surrogate sind vom Wert, d.h. der Kaufkraft des Bargeldes abhängig.
Bei den Definitionen von Geld stehen unter anderem folgende Geldmengen zur Auswahl:
Verwendung des Geldes
Hat jemand Geld, so kann er im Wesentlichen folgendes damit machen:
- Das Geld kann ausgegeben werden (Konsum (Volkswirtschaft))
- Das Geld kann investiert werden (Investition)
- Das Geld kann in eine andere Währung getauscht werden (Umtausch)
- Das Geld kann einfach behalten werden (Hortung)
Geschichtliche Herkunft des Geldes
Ursprünglich wurden Waren direkt gegeneinander eingetauscht. Da dies auf längere Sicht unpraktisch war wurden Waren in andere leichter tauschbare Waren eingetauscht (Warengeld). Das waren z.B. Muscheln, Tierfelle, bestimmte Steine, Salz oder Vieh. (Das lateinische Wort für Geld heißt pecunia "Vermögen an Vieh", v. pecus Vieh, weil das erste römische Münzgeld den Wert eines Rindes verkörpern sollte).
Später wurde das Warengeld durch Metallgeld (Kupfer, Silber und Gold) verdrängt. Es wurde zu Beginn abgewogen, später in standardisierte Einheiten eingeteilt. Private und auch Fürsten und Könige prägten Münzen. (s.: Münzen des Mittelalters). Die zahlreichen unterschiedlichen Münzsysteme wirkten sich mit der Zeit nachteilig auf den Handel aus. Goldschmiede wurden im England des 17. Jahrhunderts zu Bankiers. Private brachten Gold zur Aufbewahrung und erhielten dafür eine Quittung, die sie andern zur Bezahlung weitergeben konnten. Die Empfänger konnten das entweder wieder in Gold umtauschen oder ihrerseits weitergeben. Später übernahm dann die Bank von England (1694) die Herausgabe von diesen Scheinen.
Erschaffung des Geldes
Auch heute kommt das Geld von irgendwo her, ist aber nicht mehr an Gold gebunden. Geld (Giralgeld) wird von der Zentralbank erschaffen, und über Geschäftsbanken an die Nichtbanken verteilt:
Am Anfang war der Schuldtitel, den eine Bank besitzt. Häufig sind es Schuldtitel, die die Bank selbst oder andere Banken emittiert haben. Der Schuldtitel hat einen Wert und ein Ablaufdatum. Die Bank verpfändet diesen Titel der Zentralbank. In etwa gleicher Höhe wie der Schuldtitel wert ist erhält die Bank von der Zentralbank Geld. Zum Beispiel in Form einer Gutschrift auf einem Zentralbankkonto, oder direkt in Form von Bargeld. Dieses Geld verleiht die Bank weiter an einen Kreditkunden. Dieser Kreditkunde verpflichtet sich per Kreditvertrag das Geld an die Bank zurückzuzahlen.
Die Bank verschuldet sich also selbst an die Zentralbank, der Kreditkunde an die Bank und anschließend bekommt der Kreditkunde das Geld in der Höhe seiner Verschuldung.
Die Notenbank gibt das Geld aber nicht umsonst ab. Sie erhebt eine "Nutzungsgebühr" für dieses Geschäft, die so genannten Zentralbankzinsen. Sind die Zentralbankzinsen zum Beispiel bei 5% im Jahr und wird ein Titel verpfändet und erhält die verpfändende Bank dafür 1000€, so muss die verpfändende Bank nach einem Jahr 1050€ zurückzahlen. Diese Zentralbankzinsen gibt die Bank natürlich an den Kreditnehmer weiter und schlägt noch etwas drauf, so eine Risikoprämie, Bearbeitungsgebühren, Gewinnprämien usw. Am Ende entsteht daraus ein Endkunden-Zins von beispielsweise 8% im Jahr.
Der Kreditnehmer erhält also Geld mit der Verpflichtung, mehr Geld später zurückzuzahlen. Da Geld-Leihen also etwas kostet, sind Kreditnehmer bestrebt, ihr geliehenes Geld sinnvoll zu nutzen (das heißt: sofort auszugeben). Auf diesem Weg wird heutzutage das meiste Geld "geboren" und in Umlauf gebracht.
Das ist der Grund dafür, dass jedes Guthaben in Wirklichkeit eine Schuld ist, nur dass der Guthabenbesitzer der Gläubiger ist. Für jedes Guthaben oder für jeden Geld-Schein muss sich jemand anderes erst verschuldet haben.
Dies führt jedoch wiederum zu einem weiteren Problem: Aus wirtschaftspolitischen Gründen (unter anderem zur Vermeidung von Deflation) muss die Zentralbank in unserem Geldsystem ständig neu Geld schaffen. Geld muss gedeckt sein, und zwar durch Schulden. Was ist aber, wenn sich niemand mehr Verschulden will oder kann? Dann kann kein neues Geld mehr geschaffen werden, zumindest keins, was (durch Schulden) gedeckt ist. In diesem Fall fällt die Volkswirtschaft mangels frischem Geld in eine Deflation. Dies ist zumindest zwischen 1999 und 2002 in Japan zu beobachten.
Alle Gelder, die so erschaffen werden (dies ist heutzutage praktisch immer der Fall), werden Fiat money genannt. fiat ist das lateinische Wort für Es werde, denn dieses Geld kann einfach so erschaffen werden, ohne dass es eine Waren-Deckung hat, man also im Zweifel das Geld bei der Zentralbank in Waren eintauschen kann. Diese Eigenheit erlaubt es Zentralbanken auch, sich nicht an die eigenen Regeln zu halten, also z.B. Schuldtitel zu einem höheren Wert als dem tatsächlichen als Deckung zu akzeptieren. Wenn dies der Fall ist, ist das Geld nicht mehr vollständig durch Forderungen gedeckt, kann also beliebig nach Bedarf erzeugt werden. Es verkommt in diesem Fall zum Spielgeld, wobei alle, denen dies nicht bewusst ist (in der Regel die normalen Marktteilnehmer, insbesondere Verbraucher), so handeln, als wäre es ernst, und somit den Spielern (in der Regel Regierungen) das Spielen erst ermöglichen. Aus diesem Grund hat die Geld-Erschaffung heutzutage praktisch immer eine politische Dimensionen.
Ist einmal ein Geld erschaffen, so können Geld-Surrogate erzeugt werden, die auf diesem Geld basieren. Zählt man diese Geld-Surrogate selbst zu Geld, so wird von Geldschöfpung gesprochen.
Es gibt auch alternative Geldsysteme, darunter Freigeld und Tauschkreise
Siehe auch: Kredit, Geldanlage,
Weblinks:
- geldmuseum-online.de - deutschsprachiges Onlinemuseum zum Thema Geld
- http://socio.ch/sim/t_girschik.htm
- Philosophie des Geldes von Georg Simmel
- Europäische Zentralbank
1. In der Marktwirtschaft (Kapitalismus) ist Geld sekundär, im Gegensatz zur primären Funktion als Tauschmittel, maßgeblich zur Ausübung des (politischen + ökonomischen) Stimmrechts einzelner natürlicher Personen funktionell.
Das soziale Attribut der deutschen Marktwirtschaft steht nicht in Relation zu dieser Funktion des Geldes.
"Die Sozialhilfe leistet nicht die gesetzlich zugesicherte demokratische Gleichstellung jedes Bürgers." (-> Grundgesetz)
Als Beispiele sind hierzu vor allem die Sanktionierung einzelner
Wirtschaftszweige (durch Boykott bestimmender
Produkte der Branchen - worauf ein Produktionsrückgang oder die Insolvenz einzelner Unternehmen folgt -> "gesund Schrumpfen") oder die Unterstützung politischer Parteien durch Mitgliedsbeiträge und Spenden zu nennen.
Der Schwachpunkt des Systems ist die theoretische
Möglichkeit, dass niemand mehr Geld ausgibt (-> Generalstreik), was einen Zusammenbruch mittelfristig von einzelnen Branchen und langfristig des gesamten Systems auf die
Volkswirtschaft bezogen zur Folge hätte.
Der Markt würde zwar darauf zunächst mit Preisangleichung, hinsichtlich des gestörten Gleichgewichts von Angebot und Nachfrage, reagieren, aber dennoch kann die Volkswirtschaft sich nicht langfristig gegen einen solchen Trend wehren.
Dies steht jedoch nicht im Vergleich zur immanenten Vernichtung von Produktionsmitteln im Krieg!
2. Im real existierenden Kommunismus hat das Geld nur die Funktion als Tauschmittel, da die wirtschaftliche Planung von einer Zentralgewalt der Partei (zentrales Planungsbüro) übernommen wird und somit keine Stimmabgabe einzelner natürlicher Personen zur Sanktionierung der Produkte einzelner Wirtschaftszweige benötigt. Es kann über den Eintritt in die Partei, beziehungsweise im Fall, dass jeder Bürger automatisch Mitglied der Partei ist, über diese in demokratischer Weise auf die Planung Einfluss genommen werden.