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Roaming

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Roaming bezeichnet die Nutzung eines Kommunikationsendgerätes oder auch nur die Nutzung der Teilnehmeridentität in einem anderen Netzwerk (visited network) als dem Heimatnetzwerk (home network). Hierzu ist erforderlich, dass die Betreiber der beiden Netzwerke ein Roamingabkommen getroffen haben sowie die erforderlichen Signalisierungs- und Datenverbindungen zwischen ihren Netzen geschaltet haben.

Roaming zwischen Mobilfunknetzen

Der Begriff Roaming wird hauptsächlich im Zusammenhang mit Mobilfunknetzen verwendet. Während mit Roaming meist die Nutzung des Mobilgerätes im fremden Netz gemeint ist, gibt es auch die Form des SIM-card-roamings.

Roaming mit Mobilgerät

Dies ist nur möglich, wenn das Mobilgerät den Mobilfunkstandard (z.B. GSM 900) des besuchten Netzwerkes unterstützt.

SIM-card-roaming

Dies ist die Nutzung der Teilnehmeridentität in einem fremden Netz, wenn das Endgerät nicht mit roamen kann. Dies ist z.B. der Fall, wenn ein Teilnehmer in Europa ein Endgerät besitzt, das nur die Frequenzbänder GSM 900 und GSM 1800 unterstützt, er jedoch in Nordamerika telefonieren möchte. Dann kann er sich ein GSM 1900 Mobilgerät besorgen und in dieses seine SIM-Karte einlegen. Somit nutzt er seine Teilnehmeridentität und seine normale Mobiltelefonrechnung wird auch zur Abrechnung der Gespräche im Ausland genutzt.

Auch einige Satelliten-Telefone bieten diese Möglichkeit.

Wichtiger Vorteil des SIM-card-roaming ist die Erreichbarkeit unter der bekannten Mobiltelefonnummer.

Nutzung von Diensten

Roaming gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen:

  • Der Teilnehmer nutzt die Dienste im fremden Netzwerk.
  • Es kann auch ermöglicht werden, dass der Teilnehmer im fremden Netzwerk sein persönliches Serviceprofil nutzen kann, das er auch im Heimatnetzwerk verwendet (engl.: global service roaming capability).


Realisierung von Roaming

Aus Sicht der beteiligten Netzwerke ist Roaming ein vermittlungstechnisches Leistungsmerkmal. Hauptfunktionalität ist der Zugriff der Mobilfunkvermittlungssysteme des besuchten Netzes auf das Teilnehmerregister (HLR) des Heimatnetzes des Kunden. Nur so kann überprüft werden, ob der roamende Teilnehmer nicht gesperrt ist (im Allgemeinen oder für Roaming im Besonderen).

Durch das Einbuchen im besuchten Netz erfährt das Heimatnetz den Standort des Teilnehmers und kann ankommende Gespräche in das besuchte Netz weitervermitteln.

Der Transfer der Roamingdaten wird von sog. Clearing-Häusern realisiert, deren Aufgabe die weltweite Übermittlung der Telefoniedaten der verschiedenen Netzanbietern ist. Zusätzlich zur reinen Übermittlung dieser Daten werden auch Dienste wie Datenkonsistenz-Checks, Tarifüberprüfung und Rechnungsabwicklung von den Clearing-Häusern übernommen. Es existieren weltweit nur einige wenige Netzanbieter, die diese Aufgaben noch selbst übernehmen.

Die hohen Roaminggebühren europäischer Mobilfunkanbieter sind in den letzten Jahren wiederholt kritisiert worden, unter anderem von der für Telekommunikation zuständigen EU-Kommissarin Viviane Reding.

Begriffsabgrenzung

Vom Begriff "Roaming" zu unterscheiden sind Handover und Cell Change. Diese Begriffe bezeichnen den Wechsel der Funkzelle während eines laufenden Gesprächs oder einer laufenden Datenverbindung. Wird hierbei das Netzwerk (PLMN) gewechselt, spricht man von InterPLMN-handover bzw. InterPLMN-cell-change.

Beide Funktionen werden genutzt, wenn bspw. Schwester-Unternehmen international operierender Mobilfunkunternehmen ihre direkt benachbarten nationalen Netze so zusammenschalten, dass die Dienste grenzüberschreitend unterbrechungsfrei genutzt werden können.

Diese Funktionen nutzt auch O2 beim Wechsel von seinem eigenen Netz in das Netz von T-Mobile in ländlichen Gebieten ohne eigenes O2-Netz. Dazu haben beide Firmen ein National Roaming realisiert. Technisch betrachtet ist dies - abgesehen von der Nachbarschafts-Planung der Funkzellen - das gleiche wie Roaming zwischen internationalen Partnern. National Roaming ist dabei im Prinzip - genau wie normales Roaming - auch möglich, ohne dass Handover stattfinden, was bei regional begrenzten Netzen (z.B. in Indien) sinnvoll ist.