Baden-Württemberg
Landesflagge | Landeswappen |
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Basisdaten | |
Hauptstadt: | Stuttgart |
Fläche: | 35.751,65 km² (3.) |
Einwohner: | 10.718.327 (3.) (31. März 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 300 Einwohner je km² (6.) |
Staatsform: | republikanischer, demokratischer und sozialer Rechtsstaat |
Schulden: | 3.504 € pro Einwohner (2004) |
Schulden gesamt: | 37,55 Mrd. € (2004) |
ISO 3166-2: | DE-BW |
Offizielle Website: | www.baden-wuerttemberg.de |
Politik | |
Ministerpräsident: | Günther Oettinger (CDU) |
Regierende Parteien: | CDU-FDP/DVP-Koalition |
Sitzverteilung im Landtag (128 Sitze): |
CDU 64 SPD 45 FDP/DVP 10 B90/Grüne 9 |
letzte Wahl: | 25. März 2001 |
nächste Wahl: | 26. März 2006 |
Parlamentarische Vertretung | |
Stimmen im Bundesrat: | 6 |
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Baden-Württemberg ist ein Bundesland der Bundesrepublik Deutschland. Es grenzt an die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern sowie an die Schweizer Kantone Basel-Stadt, Basel-Land, Aargau, Schaffhausen, Thurgau und Zürich und an das Elsass in Frankreich.
Geschichte
Vorgeschichte
Zwischen 70 und 150 nach Christus eroberten die Römer den größten Teil des Gebiets, auf dem heute Baden-Württemberg liegt. Die Römer wurden ab 260 nach Christus von den Alemannen vertrieben. Nach deren Unterwerfung durch das Fränkische Reich zwischen 496 und 746 bestanden im heutigen Landesgebiet die Herzogtümer Franken und Schwaben. Der Zerfall beider Herzogtümer bis zum 13. Jahrhundert führte zur extremen territorialen Zersplitterung in Hunderte von kleinen Grafschaften, Reichsstädten, geistlichen Gebieten oder gar einzelnen ritterschaftlichen Dörfern. Die Mediatisierung infolge der Napoleonischen Kriege setzte einen Prozess in Gang, an dessen Ende nur noch drei Territorien standen: Württemberg, Baden und Hohenzollern; zudem war die Stadt Wimpfen eine hessische Exklave.
Der Weg zum Südweststaat
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die nördlichen Teile von Baden und Württemberg mit Bad Wimpfen zur amerikanischen Besatzungszone, die südlichen Teile sowie Hohenzollern zur französischen. Die Aufteilung erfolgte entlang der Kreisgrenzen, wobei zur amerikanischen Zone bewusst alle die Kreise geschlagen wurden, durch die die Autobahn Karlsruhe-München (heutige A 8) verlief. Die Militärregierungen der Besatzungszonen gründeten 1945/46 die Länder Württemberg-Baden in der amerikanischen sowie Württemberg-Hohenzollern und Baden (so genannt, obwohl es nur den südlichen Teil des Landes umfasste) in der französischen Zone. Diese Länder wurden im Zuge der Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 1949 zu Bundesländern.
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland hielt in Artikel 118 die drei Länder dazu an, eine Vereinbarung über die Neugliederung ihrer Gebiete zu treffen. Für den Fall, dass eine solche Regelung nicht zustande kam, wurde eine Regelung durch ein Bundesgesetz vorgeschrieben. Als Alternativen kamen entweder eine Vereinigung zu einem Südweststaat oder die Wiederherstellung Badens und Württembergs (einschließlich Hohenzollerns) in Frage, wobei die Regierungen Württemberg-Badens und Württemberg-Hohenzollerns für ersteres, die Badens für letzteres eintraten. Eine Übereinkunft der Regierungen über eine Volksabstimmung scheiterte an der Frage des Abstimmungsmodus. Das daraufhin am 4. Mai 1951 verabschiedete Bundesgesetz sah eine Einteilung des Abstimmungsgebiets in vier Zonen vor (Nordwürttemberg, Nordbaden, Südwürttemberg-Hohenzollern, Südbaden). Die Vereinigung der Länder sollte als akzeptiert gelten, wenn sich eine Mehrheit im gesamten Abstimmungsgebiet sowie in drei der vier Zonen ergab. Da eine Mehrheit in den beiden württembergischen Zonen sowie in Nordbaden bereits abzusehen war, favorisierte diese Regelung die Vereinigungsbefürworter. Die (süd-)badische Regierung strengte eine Verfassungsklage gegen das Gesetz an, die jedoch erfolglos blieb.
Die Volksabstimmung fand am 9. Dezember 1951 statt. Dabei votierten die Wähler in beiden Teilen Württembergs mit 93% für die Fusion, in Nordbaden mit 57%, während in Südbaden nur 38% dafür waren. Damit war die Vereinigung beschlossene Sache. Hätte man das Ergebnis in Gesamtbaden gezählt, so hätte sich eine Mehrheit von 52% dagegen ergeben, was die badischen Vereinigungsgegner zusätzlich erbitterte.
Gründung des Landes
Das Bundesland Baden-Württemberg wurde infolge der Volksabstimmung am 25. April 1952 gegründet. Der Name des Landes war Gegenstand eines längeren Streites. Der im Überleitungsgesetz vom 15. Mai 1952 genannte Name Baden-Württemberg war zunächst nur übergangsweise vorgesehen, setzte sich jedoch letztlich durch, da kein anderer Name von allen Seiten akzeptiert wurde. Die am 19. November 1953 in Kraft getretene Landesverfassung wurde von der Verfassungsgebenden Landesversammlung beschlossen und nicht durch eine Volksabstimmung bestätigt. Erster Ministerpräsident des Landes wurde Reinhold Maier (DVP).
1956 kam das Bundesverfassungsgericht nun doch zu der Auffassung, dass der Abstimmungsmodus 1951 das badische Votum nicht hinreichend berücksichtigt habe, und verfügte eine Neuauflage der Volksabstimmung im Landesteil Baden. Diese wurde erst 1970 durchgeführt, ergab dann jedoch eine Zustimmung von 81,9% zum neuen Bundesland. Zur nachträglichen Zustimmung hatte sicherlich nicht unerheblich die normative Kraft des Faktischen beigetragen.
Wappen und Flagge
Hauptartikel: Wappen Baden-Württembergs, Flagge Baden-Württembergs
Das Wappen zeigt drei schreitende Löwen auf goldenem Grund. Dies ist das Wappen der Staufer und Herzöge von Schwaben. Über dem großen Landeswappen befinden sich die sechs Wappen der historischen Landschaften, aus denen oder aus deren Teilen Baden-Württemberg gebildet worden ist. Es sind dies: Vorderösterreich (rot-weiß-rot geteilter Schild), Kurpfalz (steigender Löwe), Württemberg (drei Hirschstangen), Baden (roter Schrägbalken), Hohenzollern (weiß-schwarz geviert) und Franken (drei silberne Spitzen auf rotem Grund). Dabei sind die Wappen Badens und Württembergs etwas größer dargestellt. Schildhalter sind der badische Greif und der württembergische Hirsch. Auf dem kleinen Landeswappen ruht stattdessen eine Blattkrone.
Die drei Löwen aus dem Landeswappen tauchen in abgewandelter Form auch im sogenannten Baden-Württemberg-Signet auf, das von jedermann genehmigungsfrei verwendet werden kann. Die Benutzung des Landeswappens hingegen ist genehmigungspflichtig und grundsätzlich nur den Behörden gestattet.
Die Landesflagge ist schwarz-gold; die Landesdienstflagge trägt zusätzlich das kleine Landeswappen.
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Kleines Landeswappen | ![]() |
Landesflagge | Landesdienstflagge |
Großes Landeswappen | Kleines Landeswappen | Baden-Württemberg-Signet | Landesflagge | Landesdienstflagge |
Geografie

Baden-Württemberg liegt im Südwesten Deutschlands. Im Osten grenzt es an Bayern, im Norden an Bayern und Hessen. Seine Süd- und Westgrenze werden durch Rhein und Bodensee gebildet (mit kleinen Ausnahmen wie Schaffhausen), wobei die Schweiz der südliche, Frankreich und Rheinland-Pfalz die westlichen Nachbarn sind. Nach Fläche und Einwohnerzahl steht das Land an dritter Stelle unter den deutschen Bundesländern.
Mit Ausnahme des etwa 20 km breiten Streifens der Rheinebene ist das Land hügelig bis bergig. Der Südwesten des Landes wird vom 160 km langen und bis zu 60 km breiten Schwarzwald dominiert, dessen Feldberg mit 1.493 m der höchste Berg in den deutschen Mittelgebirgen ist. Die Schwäbische Alb streckt sich vom Süden des Landes in nordöstlicher Richtung bis etwa an die bayerische Grenze bei Nördlingen. Weitere größere Landschaftsformen sind der Odenwald im Norden, der Kraichgau im Nordwesten, Hohenloher Ebene und Schwäbisch-Fränkischer Wald im Nordosten, das Neckarbecken um Stuttgart sowie Oberschwaben im Südosten.
Aufgrund der bergigen Topographie spielten und spielen die Flüsse und ihre Täler eine erhebliche Rolle für Besiedlung, Verkehrswesen und Geschichte des Landes. Neben dem Rhein sind an erster Stelle Neckar und Donau zu nennen. Der Neckar entspringt am Rande des Schwarzwaldes bei Villingen-Schwenningen und durchfließt das Zentrum des Landes, bis er im Nordwesten bei Mannheim in den Rhein mündet. Der dortige Rheinpegel ist mit 85 m über NN der niedrigste Punkt des Landes. Die Donau nährt sich aus zwei Schwarzwald-Quellflüssen und fließt in etwa ostnordöstlich, wobei sie die Schwäbische Alb nach Süden und Oberschwaben nach Norden begrenzt und hinter Ulm ins Bayerische wechselt. Unter den übrigen Flüssen sind die längsten die "Zwillingsflüsse" Kocher und Jagst, die den Nordosten des Landes durchfließen. Ganz im Nordosten grenzt das Landesgebiet an den Main. Der Mittelpunkt Baden-Württembergs liegt in einem Wald nahe Tübingen.
Verwaltungsgliederung
Baden-Württemberg ist seit 1. Januar 1973 eingeteilt in 4 Regierungsbezirke, 12 Regionen (mit je einem Regionalverband) sowie 35 Landkreise und 9 Stadtkreise.
Zur Verwaltungsgliederung vor der Kreisreform 1973 siehe die beiden Artikel Verwaltungsgliederung Badens und Verwaltungsgliederung Württembergs. Zu den dort zuletzt genannten Landkreisen gehörten ferner noch die beiden ehemaligen preußischen Landkreise Hechingen und Sigmaringen.
Regierungsbezirke und Regionen
- Freiburg mit den Regionen Hochrhein-Bodensee, Schwarzwald-Baar-Heuberg, Südlicher Oberrhein
- Karlsruhe mit den Regionen Mittlerer Oberrhein, Nordschwarzwald, Rhein-Neckar-Odenwald
- Stuttgart mit den Regionen Heilbronn-Franken, Ostwürttemberg, Stuttgart
- Tübingen mit den Regionen Bodensee-Oberschwaben, Donau-Iller, Neckar-Alb
Die Region Donau-Iller umfasst auch angrenzende Gebiete in Bayern.
Stadt- und Landkreise
Im Land bestehen die folgenden neun Stadtkreise:
Die 35 Landkreise sind:
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Zum Landkreis Konstanz gehört auch die Exklave Büsingen am Hochrhein (BÜS), die völlig vom Schweizer Kanton Schaffhausen umschlossen ist.
Die Landkreise haben sich 1956 zum Landkreistag Baden-Württemberg zusammengeschlossen.
Städte und Gemeinden
Die 35 Landkreise unterteilen sich in insgesamt 1.101 Städte und Gemeinden (darunter 89 Große Kreisstädte und 213 sonstige kreisangehörige Städte), ein bewohntes gemeindefreies Gebiet (Gutsbezirk Münsingen) und ein unbewohntes gemeindefreies Gebiet (Rhinau (gemeindefreies Gebiet)) (Stand: 1. September 2005).
Die 10 größten Städte Baden-Württembergs sind Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Freiburg im Breisgau, Heidelberg, Heilbronn, Ulm, Pforzheim, Reutlingen und Esslingen am Neckar. Alle Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern sind im besonderen Artikel Liste der größten Städte Baden-Württembergs zu finden. (Siehe auch Liste der Orte in Baden-Württemberg.)
Politik
Siehe auch: Politik Baden-Württembergs, Verfassung des Landes Baden-Württemberg, Portal:Baden-Württemberg
Der Ministerpräsident ist Chef der Landesregierung von Baden-Württemberg, die aus Ministern und Staatssekretären und ehrenamtlichen Staatsräten besteht. Die Ministerpräsidenten seit 1952:
- 1952 - 1953: Reinhold Maier (DVP)
- 1953 - 1958: Gebhard Müller (CDU)
- 1958 - 1966: Kurt Georg Kiesinger (CDU)
- 1966 - 1978: Hans Karl Filbinger (CDU)
- 1978 - 1991: Lothar Späth (CDU)
- 1991 - 2005: Erwin Teufel (CDU)
- 2005 - Heute: Günther Oettinger (CDU)
Baden-Württemberg ist traditionell konservativ geprägt, aber auch die FDP (hier FDP/DVP) und in neuerer Zeit Bündnis 90/Die Grünen sind in Baden-Württemberg traditionell stark. Während der Ministerpräsident bis auf 1952/1953 immer von der CDU gestellt wurde, waren an der Regierung teilweise auch die FDP/DVP beziehungsweise die SPD (Große Koalition) beteiligt. Während der 1990er Jahre waren die Republikaner im Landtag vertreten. Aufgrund des Austrittes des Landtagsabgeordneten Ulrich Maurer aus der SPD am 27. Juni 2005 und seinem Eintritt in die WASG am 1. Juli war auch diese im Landtag vertreten, bis Maurer sein Mandat am 17. Oktober 2005 niederlegte, um für die Linkspartei.PDS in den Bundestag einzuziehen.
Wirtschaft
Baden-Württemberg ist Zentrum der Automobilindustrie (DaimlerChrysler, Porsche, Robert Bosch GmbH, Audi) mit Standorten in Stuttgart, Sindelfingen, Neckarsulm, Mannheim, Rastatt, Gaggenau und Ulm. Auch die Maschinenbauindustrie ist mit vielen Unternehmen in Baden-Württemberg ansässig (z.B. Trumpf, Heidelberger Druckmaschinen, Festo). Im Schwarzwald war früher die Feinmechanik, insbesondere die Uhrenindustrie sowie später die Unterhaltungselektronik, sehr bedeutend (Junghans, Kienzle, SABA, Dual), ebenso die Textilindustrie, welche hauptsächlich auf der Schwäbischen Alb beheimatet war und auch heute noch ist (Hugo Boss, Trigema, Steiff). Der zweitgrößte Binnenhafen Europas befindet sich in Mannheim. Die zwei Teile der Mineralölraffinerie Oberrhein in Karlsruhe bilden zusammen die größte Mineralölraffinerie in Deutschland. In Walldorf ist das größte europäische Software-Unternehmen (SAP AG) beheimatet.
In Baden-Württemberg gibt es zwei Kernkraftwerke, das Kernkraftwerk Philippsburg und das Kernkraftwerk Neckarwestheim. Ein drittes Kernkraftwerk in Obrigheim wurde 2005 stillgelegt.
Kultur
In Baden-Württemberg werden seit 1978 die Heimattage Baden-Württemberg veranstaltet.
Religion
In der Mitte von Baden-Württemberg, dem nördlichen Teil des ehemaligen Herzogtums Württemberg, ist die Bevölkerung überwiegend evangelisch, ebenso in der Kurpfalz. Die restlichen Gebiete sind mehrheitlich römisch-katholisch.
Für Baden-Württemberg insgesamt ergibt sich (Stand 2003):
- röm.-katholisch 38,3%
- evangelisch 34,3%
- muslimisch ca. 6%
- neuapostolisch ca. 1%
- buddhistisch ca. 0,3%
- hinduistisch ca. 0,2%
- israelitisch ca. 0,1%
- andere Konfessionen und Konfessionslose 20%
siehe auch: Erzbistum Freiburg und Bistum Rottenburg-Stuttgart, Evangelische Landeskirche in Baden und in Württemberg
Sprache
In Baden-Württemberg werden fränkische und alemannische Dialekte des Hochdeutschen gesprochen.