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Waldorfschule

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An Waldorfschulen (auch Rudolf-Steiner-Schulen) wird nach der Pädagogik von Rudolf Steiner gelehrt. Grundlage dieser Pädagogik ist es, jedes Kind nach seinem individuellen Entwicklungsstand zu fördern und damit von einem starren klassenspezifischen Lehrplan abzuweichen. Allerdings existiert auch in der Waldorfpädagogik für die einzelnen Fächer ein Plan, welche Fertigkeiten in welcher Altersstufe erlernt werden können.

Die Pädagogik Rudolf Steiners bezieht ihre Grundsätze aus der Anthroposophie.

Waldorfschulen gibt es weltweit. Die erste wurde 1919 in Stuttgart durch den Direktor der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik Emil Molt als Betriebsschule gegründet, daher auch der Name.

Unterschiede zu normalen Schulen

Ein wesentlicher Aspekt an "Regelschulen" ist die Sanktionierung von Lerndefiziten (und missbräuchlich auch von Fehlverhalten) mittels schlechter Zensuren. Da es auf Waldorfschulen in der Regel zumindest in den unteren und mittleren Klassen keine Zensuren gibt, entfällt dieses Mittel. Stattdessen bekommt jeder Schüler am Schuljahresende ein Gutachten-Zeugnis, das in jedem Fach die erzielten Fortschritte, aber auch noch zu erwerbende Fertigkeiten auflistet.

Wegen des oben benannten Individualförderungs-Anspruchs und mangels Zensuren ist ein "Sitzenbleiben" im herkömmlichen Sinne nicht möglich. Ein Verlassen des Klassenverbandes ist daher allenfalls möglich, wenn sich im Gespräch zwischen Lehrern, Eltern und Schüler herauskristallisiert, dass der Gesamt-Entwicklungsstand des Schülers dem der nächstniedrigeren (oder auch nächsthöheren) Klasse entspricht.

Kritik

Einer der Hauptkritikpunkte am System der Waldorf-Pädagogik besteht darin, dass Schüler nicht auf das "tatsächliche harte" Leben vorbereitet werden. Dies beinhalte neben dem "Sitzenbleiben", welches bei den meisten Schülern nach Meinung dieser Kritiker erst eine wirkliche Reflexion über das Leben und Lernen hervorrufe, auch den Druck von Lehrern und Mitschülern. Es zeigt sich aber, dass die Schülerinnen und Schüler auf Textzeugnisse nicht minder betroffen reagieren als auf eine gute oder schlechte Note. Deshalb wird stets versucht, auch positive Aspekte zu benennen, wobei die objektive Beurteilung jedoch vorrangiges Ziel bleibt.

Das Thema Zeugnisse ist mehr noch als an anderen Schulen ein heikles Thema, weil die Aussagefähigkeit sehr stark von der Bereitschaft des Lehrers abhängt, sich mit den über ein volles Jahr hinweg erbrachten Leistungen eines jeden Schülers zur Zeugniszeit intensiv auseinanderzusetzen. Bleibt diese Auseinandersetzung aus, entstehen ungerechte Beurteilungen oder Aneinanderreihungen von leeren Worthülsen.

Da der Staat die Waldorfschulen und andere Schulen in freier Trägerschaft nicht wie die von ihm betriebenen finanziert, erheben Waldorfschulen einen Elternbeitrag. Um für alle interessierten Eltern und Kinder zugänglich zu bleiben, haben Waldorfschulen Freiplätze und einkommensabhängige Staffelungen der Elternbeiträge.

Daneben gibt es auch Sekten- und Rassismusvorwürfe gegen die Anthroposophie. Der Vorwurf des Antisemitismus und Faschismus muss auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass die Waldorfbewegung im 3. Reich verboten war und sich heute auch manche Behindertenwerkstätten, -schulen und andere integrative Einrichtungen an der Anthroprosophie orientieren.

Zum Thema Waldorfschule gibt es eine Vielzahl von Seiten ganz unterschiedlicher Intention. Noch mehr Seiten streifen das Thema. Wie in Wikipedia üblich, soll hier nur eine kurze, aber prägnante Auswahl getroffen werden. Weitere Links sind über diese zu erfahren.

offizielle Homepages

positiv wertende Sites

  • Waldorf-Pädagogik (und Anthroposophie allgemein) Eine traditionsreiche Diskussionsgruppe mit über 2000 Einträgen und bekannten Anthroposophen.

kritische bis polemische Sites

Siehe auch: Reformpädagogik