Pfarrkirche Straning

Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist eine nach Westen ausgerichtete römisch-katholische Kirche mit Westturm in Staning, einer Katastralgemeinde der Marktgemeinde Straning-Grafenberg im Bezirk Horn in Niederösterreich.
Sie gehört zum Dekanat Sitzendorf im Vikariat Unter dem Manhartsberg und steht gemäß Verordnung des Bundesdenkmalamtes unter Denkmalschutz.[1] Die Kirche steht etwas erhöht in der Ortsmitte.
Geschichte
Pfarrgeschichte
Aus einer schriftlichen Nachricht aus dem Jahre 1265 geht hervor, dass Straning eine Filialkirche der Mutterpfarre Eggenburg-Gars ist. Die erste urkundliche Erwähnung als Vikariat stammt aus dem Jahre 1267[2]. Im Jahre 1277 wurde eine Pfarre erwähnt, die im Jahre 1564 von der Mutterpfarre Eggenburg-Gars separiert wurde.[3]
Im Jahre 1739 übernahm Ludwig Tauchner die Pfarre und ersuchte die landesfürstlichen Patronatsherren um einen Neubau der Kirche, weil das bisherige Gotteshaus zu klein geworden war.[4]
- Auswahl der Pfarrer von Straning und ihre Bedeutung für die Pfarre[4]
Name | Wirkungszeit | Anmerkung |
---|---|---|
Artolph | um 1277 | erster namentlich erwähnter Pfarrer |
Ludwig Tauchner | ab 1739 | Bauherr der heutigen Pfarrkirche |
Johann Merluzzi | 1828 - 1853 | Vergrößerung des Pfarrhofes |
Dechant Johann Wenk | 1853 - 1881 | Kirchenrenovierung 1874 |
Franz Richter | um 1900 | Kirchenrenovierung innen und außen 1898/99 |
Kanonikus Josef Ettl | 1938 - 1952 | Kirchenrenovierung außen |
Karl Ploberger | 1953 - 1959 | Eindeckung des Kirchturmes mit Kupferblech im Herbst 1954 |
Rudolf Brock | 2. Hälfte 20. Jhdt. | Installierung der Bankheizung der Kirche und Elektrifizierung der Turmuhr, Kirchenrenovierung außen zwischen 1982 und 1984 |
Robert Jaros | 1986 - 1996 | Erneuerung des Pfarrhofdaches, Renovierung des Pfarrsaales, Neugestaltung der Pfarrkanzlei 1993, Installierung einer elektrischen Liedanzeige 1994 in der Kirche |
Jan Jurus | 1996 - 2006 | Erneuerung der Pfarrhoffassade, Erneuerung des Pflasters vor der Kirche, komplette Innenrenovierung der Kirche zwischen 2003 und 2005 |
Eugeniusz Warzocha | ab 2006 | Erneuerung des Pfarrcafés 2007, Dachreparatur der Nebengebäude 3007, neue Lautsprecheranlage in der Kirche 2008, Renovierung der Sakristei 2009, Erneuerung der Kirchenstufen und Errichtung einer Auffahrtsrampe 2010, Eröffnung einer Kapelle in der Kirche 2011, Reparatur der Turmuhr und des Kirchendaches sowie Beginn einer kompletten Orgelrenovierung 2012 |
Baugeschichte
Über den Vorgängerbau existieren keine verlässlichen Quellen. Der Neubau der heutigen Kirche aus Zogelsdorfer Stein nach Plänen von Leopold Wißgrill dürfte im Jahre 1741 oder 1742 begonnen worden sein und war bis 1752 beendet.[Anm. 1] Die Finanzierung des Kirchenbaues erfolgte sowohl aus Mitteln des Kirchenvermögens und Spenden als auch aus dem Privatvermögen des Ludwig Tauchner, über das er als Sohn eines begüterten Müllers aus Grafenberg verfügte.[4]
Baubeschreibung

Außen
Ein vorgezogener querhausartiger Mittelteil mit zentralisierender Tendenz prägt den längsrechteckigen Saalbau. Die Gebäudefronten mit abgerundeten Ecken sind durch Lisenen und Pilaster gegliedert. Die zweigeschossige Fensteraufteilung mit kartuschenförmigen rundbogigen Rahmungen sind durch ein Kordonfries getrennt.
Der dreiachsigen Ostfassade mit hohen gekuppelten Riesenpilastern ist eine Freitreppe mit seitlicher Balustrade vorgelagert. Die Riesenpilaster werden von korinthischen Kapitellen abgeschlossen. Die zweigeschossige Fassade ist übereck in den östlichen Langhausbereich gezogen. In den beiden Seitenachsen der Fassade befinden sich über Kartuschenfenstern mit Schmiedeeisengittern Nischen mit Figuren der Heiligen Petrus und Paulus.
Über dem in einer flachbogigen Nische gelegenen und mit „1742“ bezeichneten Portal in der Mittelachse ist ein hohes Mittelfenster, das nach oben in das aufgebogene dreiteilige Gebälk reicht. Über der hohen Attika befindet sich ein von Giebelschmiegen flankierter vorgeblendeter Aufsatz mit vermauertem Okulus und Dreieckgiebel, der durch Pilaster gegliedert ist und von einem Kreuz bekrönt wird.
Der niedrigere Chor ist von seitlich in Höhe der Querarme vorspringenden Sakristeianbauten mit Oratorien sowie dem Westturm umbaut. Die zweigeschossigen Sakristeianbauten und der viergeschossige Turm sind durch Gesimse unterteilt. Das Schallgeschoss des Turmes hat Eckpilaster, flachbogige Schallfenster, Uhrengiebel und einen Zwiebelhelm mit Laterne und bekrönendem Kreuz.
Links neben der Kirche befindet sich das Rokokograbmal des Pfarrers und Bauherrn Ludwig Tauchner aus dem Jahre 1766.
Innen
Der platzlgewölbte Querteil zentralisiert den Innenraum. In den Längsachsen leiten tonnengewölbte Joche zum Chor und zur schmalen Vorhalle über.
Ausstattung

Der in die Architektur des Chores einbezogene Hochaltar besteht aus einem Säulenaufbau vor Pilastern. Darüber befindet sich ein gesprengter Segmentbogengiebel mit Inschriftenkartusche und einem bekrönenden Relief der heiligen Dreifaltigkeit.
Orgel
Die Orgel wurde um 1840 von Josef Seyberth gefertigt.
Siehe auch
Literatur
- Dehio Niederösterreich nördlich der Donau 1990, Straning, Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt, S. 1143/1144.
Weblinks
- Pfarre Straning im Webauftritt der Erzdiözese Wien
- Pfarre Straning im Webauftritt der Marktgemeinde Straning-Grafenberg
Anmerkungen
- ↑ Wird im Dehio mit „1737 bis 1752“ bezeichnet. Der Bauherr war jedoch erst ab 1739 in Straning
Einzelnachweise
- ↑ Bundesdenkmalamt: Niederösterreich - unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz (Stand: 6. Juni 2012; PDF-Datei; 1,62 MB)
- ↑ Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt, B VIII, Seite 453
- ↑ Dehio S. 1143
- ↑ a b c Pfarre Straning im Webauftritt der Marktgemeinde Straning-Grafenberg
Koordinaten: 48° 36′ 38″ N, 15° 51′ 49″ O