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Frankreich

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Frankreich (amtlich Französische Republik, frz. République française, Kurzform (la) France/? [fʀɑ̃s]) ist ein demokratischer, zentralistischer Einheitsstaat in Westeuropa mit Überseeinseln und -gebieten auf mehreren Kontinenten. Metropolitan-Frankreich erstreckt sich vom Mittelmeer bis zum Ärmelkanal und der Nordsee sowie vom Rhein bis zum Atlantischen Ozean. Es wird aufgrund seiner Landesform als Hexagone (Sechseck) bezeichnet. Frankreich ist flächenmäßig das größte Land der Europäischen Union und das drittgrößte in Europa, hinter Russland und der Ukraine.

Für eine lange Zeit hatte das Land eine europäische Führungsrolle und Vormachtstellung inne, insbesondere in der zweiten Hälfte des 17. und Teilen des 18. Jahrhunderts. In dieser Zeit besiedelte Frankreich einen Großteil Nordamerikas und bildete während des 19. und frühen 20. Jahrhunderts das zweitgrößte Kolonialreich der Geschichte, zu dem ein Großteil Nordamerikas, Zentral- und Westafrikas, Südostasiens und viele Inseln im Pazifik gehörten.

Die wichtigsten nationalen Leitideen werden in der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte zum Ausdruck gebracht. Die Französische Republik wird in ihrer Verfassung als unteilbar, laizistisch, demokratisch und sozial erklärt.[8] Ihr Grundsatz lautet: „Regierung des Volkes durch das Volk und für das Volk“. Frankreich ist eines der höchstentwickelten Länder der Erde.[9] Es hat, gemessen am nominalen Bruttoinlandsprodukt, die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt und die dritthöchste Kaufkraftparität Europas.[6] Das Land genießt einen hohen Lebensstandard sowie Bildungsgrad und besitzt eine der höchsten Lebenserwartungen auf der Erde.[10] Das Gesundheitssystem Frankreichs wurde von der Weltgesundheitsorganisation im Jahr 2000 als das beste weltweit eingestuft.[11] Als meistbesuchtes Land der Welt empfängt Frankreich außerdem rund 79,5 Millionen ausländische Touristen pro Jahr.[12]

Frankreich hat den viertgrößten Rüstungsetat der Welt,[13] die drittstärksten Streitkräfte innerhalb der NATO und die größte Armee der Europäischen Union. Abgesehen davon ist es einer der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates und hat als Nuklearmacht die dritthöchste Anzahl an Kernwaffen in der Welt.[14] Das Land ist Gründungsmitglied der Europäischen Union und der Vereinten Nationen, Mitglied der Frankophonie, der G8, G-20, NATO, Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Welthandelsorganisation (WTO) und der Lateinischen Union.

Geographie

Insgesamt hat das „französische Mutterland“ in Europa, das aufgrund seiner Form als Hexagone (Sechseck) bezeichnet wird, eine Fläche von 547.026 Quadratkilometer. Frankreich hat Meeresküsten im Süden zum Mittelmeer, im Westen und Norden zu Atlantik, Ärmelkanal und Nordsee. Es grenzt im Südwesten an Spanien und Andorra, im Norden und Osten an Belgien, Luxemburg, Deutschland, die Schweiz, Italien sowie im Südosten an Monaco. Das Landschaftsbild wird überwiegend von Ebenen oder sanften Hügeln geprägt. In der Südosthälfte ist das Land gebirgig, Hauptgebirge sind die Pyrenäen, das Zentralmassiv, die Alpen sowie im Osten die Vogesen. Der höchste Berg Frankreichs und der Alpen ist der Mont Blanc (4810 Meter).

Als eines der größten Länder Europas weist Frankreich zahlreiche, zum Teil sehr unterschiedlich geprägte Landschaftsformen aus. Am Ärmelkanal gelegen, zählen die Bretagne, die manchmal auch dem Westen zugeordnet wird, gemeinsam mit der Normandie, der Picardie und dem Nord-Pas-de-Calais (Gebiet um Calais) zum französischen Norden.

Zum Osten gehören die Champagne (mitsamt den Ardennen), Lothringen (mit den Westvogesen), das Elsass (mit der westlichen oberrheinischen Tiefebene und den Ostvogesen), die Franche-Comté (mit dem Französischen Jura) und die Rhône-Alpes (Französische Alpen).

Mit ihrer Lage am Mittelmeer gehören die Provence, die Côte d’Azur (Französische Riviera) und das Languedoc-Roussillon gemeinsam mit der Provinz Midi-Pyrénées (mit den mittleren Pyrenäen) zum Süden Frankreichs.

Am Atlantischen Ozean im Westen liegen Aquitanien, Poitou-Charentes, Pays de la Loire (Länder der Loire) und die Bretagne.

Die Regionen Île-de-France, Burgund, Auvergne, Limousin und Centre liegen in Zentralfrankreich.

Städte

Der mit Abstand wichtigste und größte Ballungsraum ist die Hauptstadt Paris mit über zehn Millionen Einwohnern in der Agglomeration (Region Île-de-France). Die Großräume um Marseille und Lyon haben ebenfalls deutlich mehr als eine Million Einwohner.

Die größten Städte Frankreichs (Stand 1. Januar 2009):

Rang Name Stadt[15]
(Einwohner)
Großraum[16]
(Einwohner)
01. Paris 2.234.105 10.413.386
02. Marseille 850.602 1.557.950
03. Lyon 479.803 1.536.974
04. Toulouse 440.204 871.961
05. Nizza (frz. Nice) 340.735 941.490
06. Nantes 282.047 586.078
07. Straßburg (frz. Strasbourg) 271.708 450.091
08. Montpellier 255.080 387.155
09. Bordeaux 236.725 836.162
10. Lille 226.827 1.015.744

Naturschutz

Frankreich unterhält Naturschutzgebiete verschiedener Kategorien im europäischen Kernland und in den Übersee-Départements. Es sind dies derzeit:

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerung Frankreichs wurde für 1750 auf etwa 25 Millionen geschätzt. Damit war es mit Abstand das bevölkerungsreichste Land Westeuropas. Bis 1850 stieg die Einwohnerzahl weiter bis auf 37 Millionen, danach trat eine im seinerzeitigen Europa einzigartige Stagnation des Wachstums ein.[17] Als Ursache hierfür werden der relative Wohlstand und die fortgeschrittene Zivilisation Frankreichs angesehen. Empfängisverhütendes Sexualverhalten wurde praktiziert und war verbreiteter als in anderen Ländern, zugleich war der Einfluss der katholischen Kirche bereits geschwächt. So wuchs die Einwohnerzahl in knapp 100 Jahren nur um drei Millionen: 1940 zählte Frankreich, trotz starker Zuwanderung nach 1918, nur etwa 40 Millionen Einwohner. Diese Bevölkerungsstagnation wird als eine der Ursachen dafür angesehen, dass sich Frankreich während der beiden Weltkriege gegen den dynamischeren Nachbarn Deutschland nur mit großer Mühe behaupten konnte. Noch dazu hatte Frankreichs Armee bereits in den Jahren 1914/18 die relativ höchsten Verluste aller kriegführenden Nationen erlitten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war dann nach langer Zeit wieder ein Geburtenzuwachs und Bevölkerungsanstieg zu verzeichnen, der zum Teil auch verursacht war durch verstärkte Zuwanderung vor allem aus dem Bereich der früheren französischen Kolonien. Für das Jahr 1990 wurden 56,6 Millionen Einwohner ermittelt, für den 1. Januar 2010 wurde die Bevölkerung einschließlich der Menschen in den Überseegebieten auf 64,7 Millionen geschätzt.[18] Davon entfielen 62,8 Millionen auf die France métropolitaine.[19]

Am 18. Januar 2011 gab das nationale statistische Amt (INSEE) bekannt, dass zum 1. Januar 2011 insgesamt 65.027.000 Menschen in Frankreich lebten. Damit hätte das Land erstmals die 65-Millionen-Marke überschritten.[20]

Die Zuverlässigkeit der Erhebung ist allerdings umstritten: 2004 stellte das INSEE die Methode von einer Totalzählung im Fünf-Jahres-Rhythmus auf permanente Erhebung anhand von Hochrechnung lokaler Daten um. Danach ergaben sich unerklärliche Sprünge in der Bevölkerungsentwicklung. Städte, deren Bevölkerung zuvor kontinuierlich abgenommen hatte, insbesondere Paris, nahmen plötzlich sprunghaft zu. Bei anderen Städten, beispielsweise Nizza und Nîmes, verhielt es sich umgekehrt. Auch in Bezug auf die aktuellen Gesamtzahlen ist das Bild uneinheitlich. Das INSEE selbst wies Ende Juli 2012 auf zwei seiner Internetseiten zum einen 65,35 Millionen, zum anderen 64,304 Millionen aus. Gérard-François Dumont, Professor an der Sorbonne und Herausgeber der Zeitschrift Population et avenir, führt das unter anderem darauf zurück, dass aufgrund von Umzügen manche Personen der Erhebung entgehen, während andere doppelt gezählt werden.[21]

Nach Deutschland nimmt Frankreich in der Europäischen Union den zweiten Platz bei der Bevölkerungszahl ein; weltweit liegt es auf Platz 20. Innerhalb der EU hat Frankreich einen Bevölkerungsanteil von 13 Prozent.[22]

Die Bevölkerung wuchs im Jahr 2009 um 346.000 Personen oder 0,5 Prozent. Das Wachstum verlangsamte sich leicht gegenüber den Vorjahren (2006: 0,6 Prozent, 2007 und 2008: 0,6 Prozent). Die Geburtenbilanz des Jahres 2009 war positiv: es wurden 275.000 Menschen mehr geboren als starben; die Wanderungsbilanz ist ebenfalls positiv: es wanderten 71.000 Menschen mehr zu als aus.[22] Die französische Bevölkerung wird im Durchschnitt älter: Der Anteil der Unter-20-Jährigen ist zwischen 2000 und 2010 von 25,8 Prozent auf 24,7 Prozent gesunken, gleichzeitig nahm der Anteil der Menschen über 65 von 15,8 Prozent auf 16,6 Prozent zu.[22]

2009 wurden 256.000 Ehen geschlossen, nachdem es zehn Jahre zuvor noch mehr als 294.000 waren. Dafür wählten mehr Franzosen den Zivilen Solidaritätspakt als Form des Zusammenlebens. Diese Pacs genannte Partnerschaft wurde 1999 eingeführt; 2009 wurden 175.000 Pacs geschlossen.[22] Das Durchschnittsalter der ersten Ehe lag 2008 für Männer bei 31,6 Jahren und für Frauen bei 29,7 Jahren. Es stieg seit 1999 um fast zwei Jahre.[22] Die Fruchtbarkeitsrate in Frankreich liegt mit 2,0 Kindern pro Frau (2008) europaweit an dritter Stelle nach Irland und Island;[23] sie ist jedoch von drei Kindern pro Frau in den 1960er Jahren gesunken.[24] Die Kindersterblichkeit 2009 betrug 3,8 Promille nach 4,4 Promille im Jahr 1999.[22]

Die Lebenserwartung, die um 1750 bei knapp 30 Jahren gelegen war, betrug 1987 72 Jahre für Männer und 80 Jahre für Frauen.[25] Bis 2008 stieg sie auf 84 Jahre für Frauen und 78 Jahre für Männer.[22]

Migration

Aufgrund des langsamen Bevölkerungswachstums kannte Frankreich bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts das Problem des Arbeitskräftemangels. Seit Beginn der Industrialisierung kamen deshalb Gastarbeiter aus den Nachbarländern (Italiener, Polen, Deutsche, Spanier, Belgier) nach Frankreich, etwa in den Großraum Paris oder in die Bergbaureviere und Montangebiete von Nord-Pas-de-Calais und Lothringen. Ab 1880 lebten und arbeiteten somit etwa eine Million Ausländer in Frankreich; sie stellten sieben bis acht Prozent der Erwerbstätigen.[26] Das Phänomen einer Massenauswanderung, das gleichzeitig in Deutschland herrschte, kannte Frankreich nicht. Während des Ersten Weltkrieges waren etwa drei Prozent der Bevölkerung Frankreichs Ausländer, es kam zu ersten ausländerfeindlichen Tendenzen.[26] Bis 1931 wuchs der Ausländeranteil auf 6,6 Prozent; Frankreich behielt bis 1974 eine sehr liberale Einwanderungspolitik bei. Der Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung 2006 betrug 5,8 Prozent, dazu kommen 4,3 Prozent Français par acquisition, also Menschen, die im Ausland geboren sind und die französische Staatsbürgerschaft bekommen haben.[27] Im Jahr 2008 lebten 5,23 Millionen Einwanderer in Frankreich, was 8,4% der Gesamtbevölkerung ausmachte. Davon hatten 2,72 Millionen die französische Staatsbürgerschaft angenommen. Nachkommen von Einwanderern, bei denen mindestens ein Elternteil mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Ausland geboren wurde, wurden im Jahr 2010 auf etwa 10,4% der Gesamtbevölkerung geschätzt.[28]

Starke Verschiebungen hat es bei den Herkunftsländern der Ausländer in Frankreich gegeben. Europäer, vor allem Italiener und Polen, machten 1931 mehr als 90 Prozent der ausländischen Bevölkerung aus.[26] Dieser Anteil lag in den 1970er Jahren nur noch bei etwa 60 Prozent, den stärksten Anteil stellten nun die Portugiesen.[26] Heute sind die meisten Ausländer in Frankreich nordafrikanischen Ursprunges (Algerier, Marokkaner, Tunesier), gefolgt von Südeuropäern (Portugiesen, Italiener, Spanier).[29] In den letzten Jahren kommt ein Großteil der Einwanderer aus den ehemaligen französischen Kolonien in Subsahara-Afrika und in der Karibik. Die höchste Konzentration von ausländischer Bevölkerung findet sich im Südosten Frankreichs sowie im Großraum Paris.[29]

Bildungswesen

Schulsystem in Frankreich

Die Verfassung der Fünften Französischen Republik definiert, dass der Zugang zu Bildung, Ausbildung und Kultur für alle Bürger gleich zu sein hat und dass das Unterhalten eines unentgeltlichen und laizistischen öffentlichen Schulwesens Aufgabe des Staates ist. Demnach ist das Bildungssystem Frankreichs zentralistisch organisiert, die verschiedenen Gebietskörperschaften müssen jedoch die Infrastruktur bereitstellen. Es koexistieren private und öffentliche Einrichtungen, wobei die größtenteils katholischen Privatschulen in der Vergangenheit mehrmals Gegenstand intensiver politischer Auseinandersetzung waren. Im Gegensatz zu den Schulsystemen der deutschsprachigen Länder liegt in Frankreich mehr Schwerpunkt auf Auslese und Bildung von Eliten, bzw. Ausbildung über Bildung. Seit 1967 herrscht Schulpflicht bis zum 16. Lebensjahr.[30]

Der Kindergarten heißt in Frankreich École maternelle und bietet Vorschulerziehung für Kinder ab zwei Jahren an. Er wird von einem hohen Prozentsatz der Kinder besucht. Die Betreuer in den maternelles haben eine Lehrerausbildung. Die École élémentaire ist die Grundschule und dauert fünf Jahre, nach deren Abschluss die Kinder das Collège besuchen, welches einheitlich ist, vier Jahre dauert und welches man mit dem Brevet des collèges abschließt.

Hiernach hat der Jugendliche mehrere Möglichkeiten. Er kann in eine berufsbildende Schule eintreten, die er mit dem Certificat d’aptitude professionelle abschließt; ein duales Ausbildungssystem wie in Deutschland ist sehr wenig verbreitet. Das Lycée entspricht in etwa dem Gymnasium. Es führt nach zwölf Schuljahren zum Baccalauréat. Mehrere Schulzweige wie naturwissenschaftlich, wirtschaftlich oder literarisch werden unterschieden. Wer ein Lycée professionnel oder ein Centre de formation d’apprentis besucht, kann dies nach 13 Schuljahren mit einem Baccalauréat professionnel abschließen. Im Fremdsprachenunterricht wird eher Englisch und Spanisch gelehrt als Deutsch, das als „Intello-Idiom“ gilt.[31]

Die akademische Bildung wird von der Koexistenz der Grandes écoles und der Universitäten geprägt. Die Grandes écoles haben gegenüber den Universitäten Frankreichs eine höhere Reputation, haben niedrige Studentenzahlen und hohe persönliche Betreuung. Man kann sie meist erst nach dem Besuch der Classe préparatoire besuchen, die in der Regel von Lycées angeboten wird. Zu den bedeutenderen der Grandes écoles gehören die École polytechnique, die École normale supérieure, die École nationale d’administration und die École Centrale Paris. Im Zuge der europaweiten Harmonisierung der Studienabschlüsse im Rahmen des Bologna-Prozess wird auch an französischen Hochschulen das LMD-System eingeführt. LMD bedeutet, dass nacheinander die Licence bzw. Bachelor (nach drei Jahren), der Master (nach fünf Jahren) und das Doktorat (nach acht Jahren) erworben werden können. Die traditionellen nationalen Diplome (DEUG, Licence, Maîtrise, DEA und DESS) sollen im Rahmen dieses Prozesses entfallen. Ende 2009 studierten rund 2,25 Millionen Studentinnen und Studenten an französischen Hochschulen.[32]

Sprachen

Verteilung der Regionalsprachen

Die französische Sprache entwickelte sich aus dem francien, das im Mittelalter in der heutigen Region Île-de-France gesprochen wurde. Es verbreitete sich in dem Maße, wie die französischen Könige ihr Herrschaftsgebiet ausdehnten. Bereits 1539 bestimmte König Franz I., dass die französische Sprache die einzige Sprache seines Königreiches sein solle. Trotzdem sprach im 18. Jahrhundert nur etwa die Hälfte der Untertanen der französischen Könige französisch.[33] Nach der Revolution wurden die Regionalsprachen aktiv bekämpft; erst im Jahre 1951 erlaubte die Loi Deixonne Unterricht in Regionalsprachen.[34] Auch heute legt Artikel 2 der Verfassung von 1958 fest, dass die französische Sprache die alleinige Amtssprache Frankreichs ist. Sie ist nicht nur die in Frankreich allgemein gesprochene Sprache, sie ist auch Trägerin der französischen Kultur in der Welt. Die in Frankreich gesprochenen Regionalsprachen drohen aufgrund interner Wanderungen und der fast ausschließlichen Verwendung der französischen Sprache in den elektronischen Medien auszusterben. Frankreich hat die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen zwar unterschrieben, jedoch nicht ratifiziert. Der Grund dafür liegt darin, dass Teile der Charta mit der französischen Verfassung nicht vereinbar sind. Seit 2008 erwähnt die Verfassung in Artikel 75-1 die Regionalsprachen als Kulturerbe Frankreichs.[35]

Regionalsprachen, die in Frankreich gesprochen werden, sind die romanischen Oïl-Sprachen in Nordfrankreich, die teilweise als französische Dialekte angesehen werden, wie Picardisch, Normannisch, Gallo, Poitevin-Saintongeais, Wallonisch und Champenois, das Franko-Provenzalische im französischen und (west-)schweizerischen Alpen- und Juraraum, Okzitanisch in Südfrankreich, Katalanisch im Département Pyrénées-Orientales, Elsässisch und Lothringisch im Nordosten Frankreichs, Baskisch und seine Dialekte im äußersten Südwesten, Bretonisch im Nordwesten, Korsisch auf Korsika und Flämisch im Norden des Landes. Weiterhin werden in den Überseebesitzungen verschiedenste Sprachen gesprochen wie Kreolsprachen, Polynesische Sprachen oder Kanak-Sprachen in Neukaledonien.

Französisch ist Arbeitssprache bei der UNO, der OSZE, der Europäischen Kommission und der Afrikanischen Union. Um die französische Sprache vor der Vereinnahmung durch Anglizismen zu schützen, wurde 1994 die Loi Toubon verabschiedet. Mit dem Durchführungsdekret von 1996 wurde ein Mechanismus zur Einführung neuer Wörter festgelegt, der von der Délégation générale à la langue française et aux langues de France und der Commission générale de terminologie et de néologie gesteuert wird. Dieses Dekret verlangt, dass die französischen Wörter, die in der Amtszeitung und im Wörterbuch FranceTerme veröffentlicht werden, von öffentlichen Stellen verpflichtend zu gebrauchen sind.

Die Einwanderer verschiedener Nationen, vor allem aus Portugal, Osteuropa, dem Maghreb und dem restlichen Afrika, haben ihre Sprachen mitgebracht. Im Unterschied zu den traditionellen Sprachen konzentrieren sich diese Sprechergemeinden besonders in den großen Städten, sind aber keinem bestimmten geografischen Gebiet zuzuordnen.

Religionen

Frankreich ist offiziell ein laizistischer Staat, das heißt, Staat und Religionsgemeinschaften sind vollkommen voneinander getrennt. Da von staatlicher Seite keine Daten über die Religionszugehörigkeit der Einwohner erhoben werden, beruhen alle Angaben über die konfessionelle Zusammensetzung der Bevölkerung auf Schätzungen oder den Angaben der Religionsgemeinschaften selbst und weichen deshalb oft erheblich voneinander ab, weshalb auch die folgenden Zahlen mit Vorsicht zu behandeln sind. In einer Umfrage von Le Monde des religions bezeichneten sich 51 Prozent der Franzosen als katholisch, 31 Prozent erklärten, keiner Religion anzugehören, und etwa 9 Prozent gaben an, Muslime zu sein. Drei Prozent bezeichneten sich als Protestanten. Fast alle protestantischen Kirchen in Frankreich, von denen die Reformierte Kirche von Frankreich die mitgliederstärkste ist, arbeiten im Protestantischen Bund von Frankreich zusammen. Ein Prozent bezeichneten sich als Juden. Dies entspricht auf die Bevölkerungszahl hochgerechnet 32 Millionen Katholiken, 5,7 Millionen Muslimen, 1,9 Millionen Protestanten und 600.000 Juden sowie 20 Millionen Nichtreligiösen. Sechs Prozent machten andere oder keine Angaben. Unter den Katholiken ist laut Umfragen nur ein geringer Teil tatsächlich gläubig und praktizierend, allerdings sind umgekehrt auch Strömungen des katholischen Traditionalismus in Frankreich stark vertreten. Außerdem leben in Frankreich, bedingt durch Zuwanderung aus Osteuropa und dem Nahen Osten, etwa 1 Million Orthodoxe und orientalische Christen, etwa 600.000 Buddhisten sowie eine größere Zahl an Hindus.

Gemäß aktuellen Umfragen glauben 58 Prozent der Franzosen an einen Gott (andere Umfragen beziffern diesen Anteil noch weitaus niedriger); der Anteil der jungen Menschen, die an ein Leben nach dem Tod glauben, ist aber seit 1981 von 31 Prozent auf 42 Prozent gestiegen.[36] Nach einer Studie des PewResearch Center bezeichnet sich nur eine Minderheit von 27 Prozent der Franzosen als „religiös“ und 10 Prozent als „sehr religiös“. Beides sind weltweit die niedrigsten Werte.[37]

Christliche Konfessionen

Historisch war Frankreich lange Zeit ein katholisch dominierter Staat. Seit Ludwig XI. († 1483) trugen die französischen Könige mit Einverständnis des Papstes den Titel eines roi très chrétien (allerchristlichsten Königs). In der Reformationszeit blieb Frankreich immer mehrheitlich katholisch, auch wenn es starke protestantische Minderheiten (Hugenotten) gab. Diese mussten aber spätestens nach der Bartholomäusnacht 1572 die Hoffnung auf ein protestantisches Frankreich aufgeben. Als der Protestant Heinrich von Navarra Thronerbe Frankreichs wurde, trat er aus politisch-taktischen Gründen zum katholischen Glauben über („Paris vaut bien une messe“, zu Deutsch „Paris ist eine Messe wert“), garantierte aber gleichzeitig im Edikt von Nantes 1598 den Protestanten Sonderrechte und insbesondere Religionsfreiheit. Das Edikt von Nantes wurde 1685 unter Ludwig XIV. wieder aufgehoben, was trotz schwerster Strafandrohungen zu einer Massenflucht der Hugenotten ins benachbarte protestantische Ausland führte. Erst kurz vor der Französischen Revolution erhielten die Protestanten eine begrenzte Glaubensfreiheit zugestanden. Die Französische Revolution hob dann alle Beschränkungen der Glaubensfreiheit auf. Es kam in den Jahren nach der Revolution in der Ersten Französischen Republik zu einer kurzen Phase einer heftigen Kirchenfeindlichkeit, da die katholische Kirche als Vertreterin des ancien régime (alten Regimes) gesehen wurde. Nicht nur die Privilegien der Kirche, sondern sogar der christliche Kalender und Gottesdienst wurden abgeschafft und durch einen Revolutionskalender bzw. einen „Kult des höchsten Wesens“ ersetzt. Unter Napoleon Bonaparte kam es mit dem Konkordat von 1801 aber wieder zu einem Ausgleich zwischen katholischer Kirche und Staat. Unter der bourbonischen Restauration nach 1815 gewannen die katholisch-monarchistische Ideen wieder die Oberhand: So wurden die 1823 zur Niederschlagung der liberalen Revolution in Spanien einfallenden bourbonischen Truppen als die „100.000 Söhne des heiligen Ludwig“ bezeichnet, die Jesuitische Mission in Übersee wurde gefördert. In der Dritten Republik ergab sich erneut ein Konflikt zwischen Kirche und Staat, der in das am 9. Dezember 1905 verabschiedete Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat mündete, in dem die strikte Trennung von Kirche und Staat festgeschrieben wurde.[38] Dies Gesetz gilt jedoch nicht für das damals deutsche Elsaß-Lothringen. In diesen heutigen drei Départements gilt nach ihrer Angliederung an Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg nach wie vor die Regelung von 1801. Dies führt dazu, dass die dortigen Priester vom französischen Staat bezahlt werden und es kirchliche Feiertage wie im deutschsprachigen Raum gibt.

Judentum und Islam

Die jüdische Gemeinschaft in Frankreich hat eine wechselhafte Geschichte. Seit der Römerzeit lebten Juden in Frankreich. Sie wurden jedoch in zwei Wellen 1306 unter Philipp IV. und 1394 unter Karl VI. vollständig des Landes verwiesen. Über viele Jahrhunderte gab es danach kaum ein jüdisches Leben in Frankreich. Einzige Ausnahme blieben die im 18. und 19. Jahrhundert erworbenen Gebiete im Osten des Landes, insbesondere das Elsass, das lange einen Sonderstatus besaß. Die Französische Revolution gewährte schließlich den Juden die bürgerliche Gleichberechtigung. Frankreich blieb aber bis Anfang des 20. Jahrhunderts ein Land mit vergleichsweise geringer jüdischer Bevölkerung. Nach dem Ersten, aber vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg setzte eine starke Zuwanderung aus den ehemaligen Kolonien in Nordafrika sowie aus Osteuropa ein, so dass Frankreich heute das Land Europas mit der größten jüdischen Bevölkerungsgruppe darstellt.

Ebenfalls seit Ende des Zweiten Weltkrieges ist eine starke Zunahme des Anteils an Muslimen zu verzeichnen, die auf Zuwanderung aus den ehemaligen Kolonien zurückgeht.

Geschichte

Urgeschichte bis Frühmittelalter

Karte von Gallien zur Zeit Caesars (58 v. Chr.)

Es wird geschätzt, dass das heutige Frankreich vor etwa 480.000 Jahren besiedelt wurde. Aus der Altsteinzeit sind in der Höhle von Lascaux bedeutende Felsmalereien erhalten geblieben. Ab 600 v. Chr. gründeten phönizische und griechische Händler Stützpunkte an der Mittelmeerküste, während Kelten vom Nordwesten her das Land besiedelten, das später von den Römern als Gallien bezeichnet wurde. Die keltischen Gallier mit ihrer druidischen Religion werden heute häufig als Vorfahren der Franzosen gesehen und Vercingetorix zum ersten Nationalhelden Frankreichs verklärt, wenngleich kaum gallische Elemente in der französischen Kultur verblieben sind.

Zwischen 58 und 51 v. Chr. eroberte Caesar in den Gallischen Kriegen die Region; es wurden die römischen Provinzen Gallia, Gallia Narbonensis, Gallia Belgica und Aquitanien eingerichtet. In einer Periode von Prosperität und Frieden übernahmen diese Provinzen römische Fortschritte in Technik, Landwirtschaft und Rechtsprechung; große, elegante Städte entstanden. Ab dem 5. Jahrhundert wanderten vermehrt germanische Völker nach Gallien ein, die nach dem Zerfall des Römischen Reiches 476 eigene Reiche gründeten. Nach einer vorübergehenden Dominanz der Westgoten gründeten die Franken unter Chlodwig I. das Reich der Merowinger. Sie übernahmen zahlreiche römische Werte und Einrichtungen, u. a. den Katholizismus (496). Im Jahre 732 gelang es ihnen, in der Schlacht von Tours und Poitiers der Islamischen Expansion Einhalt zu gebieten. Die Karolinger folgten den Merowingern nach. Karl der Große wurde 800 zum Kaiser gekrönt, 843 wurde das Frankenreich mit dem Vertrag von Verdun unter seinen Enkeln aufgeteilt; dessen westlicher Teil entsprach in etwa dem heutigen Frankreich.

Mittelalter

Jeanne d’Arc. Anonyme Miniaturmalerei, zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts

Das französische Mittelalter war geprägt durch den Aufstieg des Königtums im stetigen Kampf gegen die Unabhängigkeit des Hochadels und die weltliche Gewalt der Klöster und Ordensgemeinschaften. Die Kapetinger setzten, ausgehend von der heutigen Île-de-France, die Idee von einem Einheitsstaat durch, die Teilnahme an verschiedenen Kreuzzügen untermauerten dies. Die Normannen fielen wiederholt in der Normandie ein, die daher ihren Namen bekam; im Jahre 1066 eroberten sie England. Unter Ludwig VII. beginnt eine lange Serie von kriegerischen Auseinandersetzungen mit England, nachdem Ludwigs geschiedene Frau Eleonore von Poitou und Aquitanien 1152 Heinrich Plantagenet heiratet und damit etwa die Hälfte des französischen Staatsgebiets an England fällt. Philipp II. August kann England zusammen mit den Staufern bis 1299 weitgehend aus Frankreich verdrängen; der englische König Heinrich III. (England) muss zudem Ludwig IX. als Lehnsherrn anerkennen. Ab 1226 wird Frankreich zu einer Erbmonarchie; im Jahre 1250 ist Ludwig IX. der mächtigste Herrscher des Abendlandes.

Nach dem Tod des letzten Kapetingers wird 1328 Philipp von Valois zum neuen König gewählt, er begründet die Valois-Dynastie. Die Bevölkerung Frankreichs wird für diese Zeit auf 15 Millionen geschätzt, und das Land verfügt mit der Scholastik, der gotischen und romanischen Architektur über bedeutende kulturelle Errungenschaften. Thronansprüche, die Eduard III. Plantagenet, König von England und Herzog von Aquitanien, erhebt, führen 1337 zum Hundertjährigen Krieg. Nach großen Anfangserfolgen Englands, das den gesamten Nordwesten Frankreichs erobert, kann Frankreich die Invasoren zunächst zurückdrängen. Eine Rebellion Burgunds und die Ermordung des Königs führen dazu, dass England sogar Paris und Aquitanien besetzen kann. Erst der von Jeanne d’Arc entfachte nationale Widerstand führt zur Rückeroberung der verlorenen Gebiete (mit Ausnahme von Calais) bis 1453. Zusätzlich zum Hundertjährigen Krieg rafft die Pest von 1348 etwa ein Drittel der Bevölkerung dahin.

Frühe Neuzeit

Mit der Eingliederung Burgunds und der Bretagne in den französischen Staat befand sich das Königtum auf einem vorläufigen Höhepunkt seiner Macht, wurde jedoch während der Renaissance in dieser Position durch Habsburg bedroht – der habsburgische Kaiser Karl V. beherrschte ein Reich, dessen Länder sich rund um Frankreich gruppierten. Ab 1540 breitete sich durch das Wirken von Johannes Calvin der Protestantismus nach Frankreich aus. Die französischen Calvinisten, genannt Hugenotten, wurden in ihrer Glaubensausübung stark unterdrückt, die Hugenottenkriege und speziell die Bartholomäusnacht im Jahre 1572 führten zur Auswanderung von Hunderttausenden Hugenotten. Erst der erste Herrscher aus dem Hause Bourbon, Heinrich von Navarra, gewährte den Hugenotten im Edikt von Nantes 1598 Religionsfreiheit.

Die Renaissance-Zeit war auch von einer stärkeren Zentralisierung geprägt, der König wurde von der Kirche und dem Adel unabhängig. Es gelang den leitenden Ministern und Kardinälen Richelieu und Jules Mazarin, einen absolutistischen Staat zu errichten. Auf Betreiben Richelieus griff 1635 Frankreich aktiv in den Dreißigjährigen Krieg in Mitteleuropa ein; im Zusammenhang damit kam es zum Krieg gegen Spanien. Im Westfälischen Frieden von 1648 erhielt Frankreich Gebiete im Elsass zugesprochen; das Heilige Römische Reich und Spanien wurden geschwächt. Es begann das Zeitalter der französischen Dominanz in Europa. Alle Herrscher Europas orientierten sich am Vorbild der französischen Kultur, und das Französische wurde zur dominierenden Bildungssprache. Die teuren Kriege und die Adelsopposition führten jedoch zum Staatsbankrott und zum Aufstand (Fronde). Mit dem Edikt von Fontainebleau 1685 wurde die Religionsfreiheit der Hugenotten wieder aufgehoben. Trotz schwerer Strafandrohungen flohen abermals Hunderttausende Hugenotten. Unter Ludwig XIV., dem sogenannten Sonnenkönig, der 1643 als Vierjähriger inthronisiert wurde und bis 1715 herrschte, erreichte der Absolutismus seinen Höhepunkt. In dieser Zeit wurde das Schloss Versailles errichtet.

Zeitalter der Revolutionen

Der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789

Die Kriege, die die absolutistischen Könige führten (etwa Devolutionskrieg, Holländischer Krieg, Pfälzischer Erbfolgekrieg, Spanischer Erbfolgekrieg, Siebenjähriger Krieg, Teilnahme am Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg), ihre teure Hofhaltung und Missernten lösten eine große Finanzkrise aus, die König Ludwig XVI. dazu zwang, die Generalstände einzuberufen. Die Nationalversammlung arbeitete eine Verfassung aus, beschränkte die Macht des Königs und beendete das Ancien Régime. Die sich weiter verschlechternden Lebensbedingungen des Volkes führten 1789 zur Französischen Revolution mit der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte als zentraler Errungenschaft. Die Kirche wurde enteignet und sogar ein neuer Kalender eingeführt. Die 1791 verabschiedete Verfassung machte Frankreich zu einer konstitutionellen Monarchie. Nach der versuchten Flucht des Königs wurde dieser verhaftet und 1793 hingerichtet, die Erste Republik wurde verkündet. Die erste Erfahrung mit republikanischer Herrschaft, die auf dem Gleichheitsprinzip beruhte, endete jedoch im Chaos und der Terrorherrschaft unter Robespierre.

Kaiser Napoleon III. wird König Wilhelm von Preußen übergeben

Napoleon Bonaparte ergriff in dieser Situation 1799 mit einem Staatsstreich die Macht als Erster Konsul; 1804 krönte er sich selbst zum Kaiser. In den folgenden Koalitionskriegen brachte er fast ganz Europa unter seine Kontrolle. Sein Russlandfeldzug 1812 wurde jedoch ein Misserfolg, die Völkerschlacht bei Leipzig 1813 besiegelte die Niederlage der französischen Truppen. Während des Exils in Elba regierte mit Ludwig XVIII. wieder ein Bourbone, Napoleon kam 1815 zurück und regierte weitere 100 Tage. Nach der Niederlage in der Schlacht bei Waterloo wurde er endgültig verbannt. Die Restauration brachte wieder die Bourbonen auf den Thron, die daran gingen, das verlorene Kolonialreich wieder aufzubauen. In Frankreich fand gleichzeitig die Industrielle Revolution statt, und eine Arbeiterklasse bildete sich langsam heraus. Die Julirevolution von 1830 stürzte den despotisch regierenden Karl X., der durch den Bürgerkönig Louis-Philippe ersetzt wurde. Eine erneute bürgerliche Revolution brachte Frankreich 1848 die Zweite Republik.

Zum Präsidenten der Zweiten Republik wurde Louis Napoléon Bonaparte gewählt, der sich bereits 1852 als Napoleon III. zum Kaiser krönen ließ. Unter seiner Herrschaft wurde Opposition gewaltsam unterdrückt, außenpolitisch gelangen jedoch Unternehmen wie der Erwerb von Nizza und Savoyen, die Eingliederung von Äquatorialafrika und Indochina ins Kolonialreich und der Bau des Sueskanals. Seine Herrschaft fällt zusammen mit der Nationalstaatsbildung in Deutschland unter Führung des Norddeutschen Bundes. Der Deutsch-Französische Krieg, den Napoleon III. begann, um einen mächtigen Konkurrenten um die Hegemonie in Europa zu verhindern, endete mit einer Niederlage, Wilhelm I. ließ sich im Spiegelsaal von Versailles zum deutschen Kaiser proklamieren. Die Pariser Kommune, ein Aufstand, der sich gegen die Kapitulation richtete, wurde mit Gewalt und zahlreichen Todesopfern niedergeschlagen.

Imperialismus, Kolonialismus, Erster und Zweiter Weltkrieg

J’accuse, Paukenschlag von Émile Zola in der Dreyfus-Affäre

Die Dritte Republik währte von 1871 bis 1940. In dieser Zeit dehnte sich das französische Kolonialreich auf eine Fläche von 7,7 Millionen Quadratkilometer aus. Die Industrialisierung Frankreichs führte zu einem Wirtschaftsaufschwung. 1878, 1889 und 1900 veranstaltete Paris drei Weltausstellungen.

Zwischen Frankreich und Großbritannien kam es zu einem Wettlauf um Afrika. Beide Länder praktizierten Imperialismus.[39] Höhepunkt des „Wettlaufs“ war die Faschoda-Krise 1898 zwischen den beiden Ländern. Großbritannien hatte sich zum Ziel gesetzt, einen Nord-Süd-Gürtel von Kolonien in Afrika zu erobern, vom Kap der Guten Hoffnung bis Kairo (Kap-Kairo-Plan). Frankreich wollte dagegen einen Ost-West-Gürtel von Dakar bis Dschibuti. Die Ansprüche beider Staaten kollidierten schließlich in dem kleinen sudanesischen Ort Faschoda. Frankreich gab letztlich kampflos nach; die beiden Länder steckten im März 1899 ihre Interessengebiete ab (Sudanvertrag). Die Dritte Republik erlebte mit dem Panamaskandal (1889–1893), der Faschoda-Krise und der Dreyfus-Affäre (1894–1905) drei große Krisen innerhalb von zehn Jahren.

Die Römisch-katholische Kirche in Frankreich praktizierte jahrzehntelang eine antimodernistische Haltung; unter anderem deshalb wurde Frankreich – auch im Zuge der Dreyfus-Affäre – zu einem ausgeprägt laizistischen Staat (Gesetz zur Trennung von Religion und Staat im Dezember 1905).

1904 schloss Frankreich mit dem Vereinigten Königreich die Entente cordiale und trat 1914 in den Ersten Weltkrieg mit dem Ziel ein, Elsass-Lothringen zurückzugewinnen und Deutschland entscheidend zu schwächen. Nach dem Krieg war Frankreich zwar auf der Siegerseite, Nordfrankreich war jedoch weitgehend verwüstet. Zu den 1,5 Millionen gefallenen Soldaten kamen 166.000 Opfer der Spanischen Grippe 1918/19.

Die Zwischenkriegszeit war in Frankreich vor allem von politischer Instabilität gekennzeichnet. Im Friedensvertrag von Versailles wurde Deutschland 1919 verpflichtet, hohe Reparationen an die Siegermächte zu leisten. Vor allem der französische Ministerpräsident und Außenminister Poincaré bestand auf einer kompromisslosen und pünktlichen Erfüllung der Leistungen. Französisches Militär nahm Verzögerungen der Lieferungen mehrfach zum Anlass, in unbesetztes Gebiet einzurücken. Zum Beispiel besetzten am 8. März 1921 französische und belgische Truppen die Städte Duisburg und Düsseldorf in der Entmilitarisierten Zone. Wegen der immer größeren wirtschaftlichen Probleme des Deutschen Reiches verzichteten die Alliierten 1922 auf Reparationszahlungen in Form von Geld und forderten stattdessen Sachleistungen (Stahl, Holz, Kohle) ein. Am 26. Dezember stellte die alliierte Reparationskommission einstimmig fest, dass Deutschland mit den Reparationslieferungen im Rückstand war. Als am 9. Januar 1923 die Reparationskommission behauptete, die Weimarer Republik halte absichtlich Lieferungen zurück, nahm Frankreich dies als Anlass zum Einmarsch in das Ruhrgebiet. Poincaré strebte an, Rheinland und Ruhrgebiet eine mit dem Status des Saargebiets vergleichbare Sonderstellung zu geben, bei der die Zugehörigkeit zum Deutschen Reich nur mehr formal gewesen wäre und Frankreich eine bestimmende Position gehabt hätte. Großbritannien und die Vereinigten Staaten betrachteten diesen fait accompli eher skeptisch. Der Ruhrkampf endete im September 1923; der überschuldete deutsche Staat konnte nur durch eine Währungsreform die Hyperinflation stoppen.

Die ab 1934 regierende Volksfront war vor allem auf Erhaltung des Status quo aus. Dementsprechend schlecht war Frankreich auf den Zweiten Weltkrieg vorbereitet. In ihrem Westfeldzug umgingen die deutschen Truppen die Maginot-Linie und marschierten in ein unverteidigtes Paris ein. Marschall Pétain musste am 22. Juni 1940 den zweiten Waffenstillstand von Compiègne unterzeichnen. Frankreich wurde in eine zone occupée und eine zone libre geteilt, wobei in Letzterer das von Deutschland abhängige konservativ-autoritäre Vichy-Regime regierte. Bereits kurz nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands bildeten sich Gruppen der Résistance, in London gründete Charles de Gaulle die Exilregierung Freies Frankreich. In der von den Alliierten durchgeführten Operation Overlord wurde Nordfrankreich 1944 zurückerobert, nach der Schlacht um Paris wurde die Stadt im August 1944 unzerstört befreit. Im September bildete de Gaulle eine provisorische Regierung.

Nachkriegszeit und europäische Einigung

Gründungsmitglieder der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft

Die Verfassung der Vierten Republik war bereits am 13. Oktober 1946 durch einen Volksentscheid beschlossen worden. Frankreich, das sich auf Seiten der Siegermächte wiederfand, wurde zum Gründungsmitglied der Vereinten Nationen und bekam im Sicherheitsrat ein Veto-Recht. Frankreich erhielt zur Förderung des Wiederaufbaus unter anderem Unterstützungsleistungen aus dem Marshallplan;[40] unter Ökonomen ist umstritten, ob diese volkswirtschaftlich nennenswerte Wirkungen hatten.[41] 1949 war Frankreich Gründungsmitglied der NATO; 1951 wurde mit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl der erste Schritt zur Europäischen Integration gesetzt. Im März 1957 wurden die Römischen Verträge unterzeichnet; zum 1. Januar 1958 wurde die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) gegründet, aus der mittlerweile die Europäische Union geworden ist und in der Frankreich ein aktives und dominantes Mitglied ist.

Die Nachkriegszeit ist auch durch den Zerfall des Kolonialreiches geprägt. Der erste Indochinakrieg (1946–1954) endete mit der Schlacht von Điện Biên Phủ und dem Verlust aller französischen Kolonien in Südostasien. Einen noch tieferen Schnitt bedeutete der Algerienkrieg (1954–1962), der mit großer Härte geführt wurde und an dessen Ende Algerien in die Unabhängigkeit entlassen werden musste. Hunderttausende Pied-noirs mussten nach Frankreich rückgeführt werden (siehe auch Dekolonisation Afrikas).

Innenpolitisch wurde die instabile Vierte Republik im Oktober 1958 durch die Fünfte Republik abgelöst, die einen starken, von der Legislative weitgehend unabhängigen Präsidenten vorsieht. Diese Fünfte Republik wurde im Mai 1968 stark erschüttert, was langfristig kulturelle, politische und ökonomische Reformen in Frankreich nach sich zog (auch in Deutschland gab es die 68er-Bewegung). Um 1971, also schon vor der Ölkrise von 1973, beschloss Frankreich, sich durch Nutzung der Kernenergie vom Erdöl unabhängiger zu machen (siehe Kernenergie in Frankreich).

Eine weitere Zäsur war 1981 die Machtübernahme durch die Sozialistische Partei und die Präsidentschaft von François Mitterrand, die bis Mai 1995 andauerte. Während dieser wurden unter anderem massive Verstaatlichungen vorangetrieben, die Todesstrafe und Kernwaffentests abgeschafft, die 39-Stunden-Woche eingeführt und 1992 der Vertrag von Maastricht ratifiziert. Mitterrands Nachfolger Jacques Chirac setzte die Einführung des Euro um und brüskierte die USA, indem er – wie Bundeskanzler Gerhard Schröder in Deutschland – 2002/2003 die Teilnahme am Irakkrieg verweigerte.[42][43]

Dem ab 2007 amtierenden Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy folgte 2012 François Hollande, der Kandidat der Parti socialiste (PS). Bei der französischen Parlamentswahl im Juni 2012 errang die PS in der Nationalversammlung die Mehrheit der Sitze.

Im Rahmen der Staatsschuldenkrise im Euroraum werden Frankreichs Netto-Neuverschuldung, Staatsquote, Reformfähigkeit und anderes kritisch diskutiert.[44]

Politik

Organigramm des politischen Systems der Fünften Französischen Republik

Seit der Annahme einer neuen Verfassung am 5. Oktober 1958 wird in Frankreich von der Fünften Republik gesprochen. Diese Verfassung macht Frankreich zu einer zentralistisch organisierten Demokratie mit einem exekutivlastigen semipräsidentiellen Regierungssystem. Gegenüber früheren Verfassungen wurde die Rolle der Exekutive und vor allem jene des Präsidenten weitgehend gestärkt. Dies war die Reaktion auf die extreme politische Instabilität in der Vierten Republik. Sowohl Präsident und Premierminister spielen eine aktive Rolle im politischen Leben, wobei der Präsident nur dem Volk gegenüber verantwortlich ist. Die Macht des Parlaments wurde in der fünften Republik eingeschränkt, die Verfassung hat ihm jedoch entscheidende Kontrollfunktionen übertragen.

Die Verfassung enthält keinen Grundrechtekatalog, sondern verweist auf die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 und die in der Verfassung der Vierten Französischen Republik von 1946 festgehaltenen sozialen Grundrechte.

Exekutive

Verfassungsgemäß ist der direkt durchs Volk gewählte Staatspräsident das höchste Staatsorgan. Er steht über allen anderen Institutionen. Er wacht über die Einhaltung der Verfassung, sichert das Funktionieren der öffentlichen Gewalten, die Kontinuität des Staates, die Unabhängigkeit, die Unverletzlichkeit des Staatsgebietes und die Einhaltung von mit anderen Staaten geschlossenen Abkommen. Er tritt als Schiedsrichter bei Streitigkeiten zwischen staatlichen Institutionen auf.[45] Er verkündet Gesetze und hat das Recht, sie dem Verfassungsrat zur Prüfung vorzulegen. Er darf Gesetze oder Teile davon an das Parlament zur Neuberatung zurückweisen, hat aber kein Vetorecht. Dekrete und Verordnungen werden vom Ministerrat, dessen Vorsitz der Präsident führt, beschlossen; gegenüber diesen hat der Präsident jedoch ein aufschiebendes Veto.[46] Hinsichtlich der Außen- und Sicherheitspolitik verfügt der Staatspräsident sowohl über die Richtlinien- und über die Ratifikationskompetenz, sodass er sowohl die Außenpolitik gestaltet als auch völkerrechtliche Vereinbarungen für Frankreich verbindlich eingeht. Diese Praxis schälte sich in der Regierungszeit de Gaulles heraus und ist nicht zwingend der Verfassung zu entnehmen.[47] Auf Antrag der Regierung oder des Parlamentes darf der Präsident Volksabstimmungen initiieren. Er ernennt Mitglieder wichtiger Gremien, etwa drei der neun Mitglieder des Verfassungsrates, alle Mitglieder des Obersten Rates für den Richterstand sowie die Staatsanwälte. Der Staatspräsident ist keiner Kontrolle durch die Judikative unterworfen, dem Parlament gegenüber ist er nur bei Hochverrat verantwortlich. Des Weiteren befiehlt der Staatspräsident über die Streitkräfte und den Einsatz der Atomwaffen; im Falle der Ausrufung des Notstandes hat der Präsident fast unbeschränkte Autorität. Dem Präsidenten steht das Präsidialamt als Berater und Unterstützer zur Seite.

Der Präsident leitet die ihm verliehene staatliche Autorität an den Premierminister und die Regierung weiter, wobei die Regierung die vom Präsidenten vorgegebenen Richtlinien umzusetzen hat. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Präsidenten und Premierminister, die in einer Cohabitation schwierig sein kann, also wenn Präsident und Premierminister aus zwei entgegengesetzten politischen Lagern kommen. Der Präsident ernennt formell ohne jegliche Einschränkungen einen Premierminister und, auf Vorschlag des Premierministers, die Regierungsmitglieder. Die Regierung hängt in der Folge vom Vertrauen des Parlamentes ab, der Präsident kann eine einmal ernannte Regierung formal nicht entlassen. Die Regierung besteht aus Ministern, Staatsministern, ministres délegués, also Ministern mit speziellen Aufgaben, und Staatssekretären. Regierungsmitglieder dürfen in Frankreich kein anderes staatliches Amt, keine sonstige Berufstätigkeit oder Parlamentsmandat ausüben. Sie sind in ihrer Funktion dem Parlament verantwortlich.[48]

Legislative

Das Palais Bourbon, Sitz der Nationalversammlung

Das Parlament der V. Republik besteht aus zwei Kammern. Die Nationalversammlung (Assemblée Nationale) hat 577 Abgeordnete, die direkt auf fünf Jahre gewählt werden. Der Senat hat 317 Mitglieder (ab 2011 348 Mitglieder). Diese werden indirekt für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt. Die Wahl des Senats wird auf Ebene der Départements durchgeführt, wobei das Wahlkollegium aus den Abgeordneten des Départements, den Generalräten und Gemeindevertretern besteht.

Die Initiative für Gesetze kann vom Premierminister oder einer der beiden Parlamentskammern ausgehen. Nach der Debatte in den Kammern muss der Gesetzestext von beiden Kammern gleichlautend verabschiedet werden, wobei das Weiterreichen des Textes als navette bezeichnet wird. Nach der Annahme durch das Parlament hat der Präsident nur einmal das Recht, einen Gesetzestext zurückzuweisen. Das Parlament hat weiters die Aufgabe, die Arbeit der Regierung durch Anfragen und Aussprachen zu kontrollieren. Die Nationalversammlung hat die Möglichkeit, die Regierung zu stürzen. Das Parlament hat nicht die Befugnis, den Staatspräsidenten politisch herauszufordern.[49] Der Staatspräsident darf jedoch die Nationalversammlung auflösen; von diesem Recht wurde in der Vergangenheit wiederholt Gebrauch gemacht, um schwierige Phasen der Cohabitation zu beenden.[50]

Staatshaushalt

1974 hatte der Staatshaushalt zum letzten Mal keine Neuverschuldung; er war ausgeglichen.[51] 2010 umfasste er Ausgaben von 1094 Milliarden Euro, dem standen Einnahmen von 957 Milliarden Euro gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 137 Milliarden Euro beziehungsweise 7,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.[52]

Die Staatsverschuldung betrug 2010 1591 Milliarden Euro oder 82,3 Prozent des BIP.[52] Damit liegen Neuverschuldung und Verschuldungsgrad weit über der in den EU-Konvergenzkriterien („Maastricht-Kriterien“) genannten Obergrenzen von drei Prozent pro Jahr bzw. 60 Prozent (Art. 126 AEU-Vertrag). Im Jahr 2011 betrug die Neuverschuldung 5,2 Prozent des BIP und lag damit 0,5 Prozent niedriger als ursprünglich erwartet. Die Staatsverschuldung betrug in diesem Jahr 1.717,30 Milliarden Euro.[53]

Ende 2012 wird der Schuldenstand auf rund 88 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Der größte Posten im Budget sind die Zinszahlungen: insgesamt rund 48,8 Milliarden Euro. Das Schatzamt (siehe auch Agence France Trésor) hat die Ermächtigung, Staatsanleihen im Wert von 179 Milliarden Euro auszugeben, um die Schuldenlast zu finanzieren. Im Rahmen der Staatsschuldenkrise im Euroraum wurde Frankreich im Januar 2012 von der Ratingagentur Standard & Poor’s herabgestuft; Präsident Sarkozy hatte angekündigt, in den kommenden fünf Jahren rund 65 Milliarden Euro im Haushalt einsparen zu wollen, falls er bei den Französischen Präsidentschaftswahl 2012 wiedergewählt worden wäre.[51]

Jahr 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Staatsverschuldung 58,9 % 57,3 % 56,9 % 58,8 % 62,9 % 64,9 % 66,4 % 63,7 % 63,8 % 67,5 % 78,1 % 82,3 %
Haushaltssaldo −1,8 % −1,5 % −1,5 % −3,1 % −4,1 % −3,6 % −2,9 % −2,3 % −2,7 % −3,3 % −7,5 % −7,1 %
Quelle: Statistisches Amt der Europäischen Union[54]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in Prozent des Bruttoinlandsprodukt) folgender Bereiche:

Politische Parteien

Die französische Parteienlandschaft zeichnet sich durch einen hohen Grad der Zersplitterung und hohe Dynamik aus. Neue Parteien entstehen und existierende Parteien ändern häufig ihre Namen. Die Namen der Parteien geben nur sehr bedingt über ihre ideologische Ausrichtung Aufschluss, denn es ist zu einer gewissen Begriffsentfremdung gekommen. Französische Parteien haben in der Regel relativ wenige Mitglieder und eine schwache Organisationsstruktur, die sich häufig auf Paris als dem Ort, wo die meisten Entscheidungen getroffen werden, konzentriert.[56] Die politische Linke wird von der kommunistischen Parti communiste français, der sozialistischen Parti socialiste und der Parti radical de gauche besetzt. Die Parti socialiste stellte hingegen den langjährigen Präsidenten François Mitterrand und mehrere Premierminister.Heute stellt sie ebenfalls den Präsidenten, nämlich François Hollande. Die grüne Partei in Frankreich heißt Les Verts, wobei grüne Politik in Frankreich tendenziell weniger Zulauf genießt als in den deutschsprachigen Staaten. Die wichtigste Zentrumspartei ist die erst 2007 gegründete Mouvement démocrate. Zum konservativen Lager gehört die Union pour un mouvement populaire. Weiterhin ist der Mouvement pour la France eher noch zum bürgerlichen Lager zu zählen, während der Front National zum Rechtsextremismus gehört.

Innenpolitik

Sitzverteilung der aktuellen Nationalversammlung

Momentan stellt das sozialistische Lager des amtierenden Staatspräsidenten François Hollande mit 295 Sitzen die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung.

Am 22. April 2012 errang der sozialistische Präsidentschaftsbewerber Hollande die meisten Stimmen bei der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl, musste sich aber am 6. Mai 2012 einer Abstimmung gegen den amtierenden Präsidenten Nicolas Sarkozy stellen. Dabei gewann François Hollande, der Präsidentschaftskandidat der Sozialisten, mit 51,64 Prozent der Stimmen die französische Präsidentschaftswahl. Der bisherige Amtsinhaber Nicolas Sarkozy von der konservativen UMP errang dabei 48,36 Prozent der Stimmen.

Seit den Präsidentschaftswahlen ist das konservativ-liberale Lager in der Opposition.

Am 15. Mai 2012 ernannte Präsident Hollande den bisherigen Fraktionsführer der Sozialisten in der Nationalversammlung, Jean-Marc Ayrault, zum neuen Regierungschef. Dieser wurde am 21. Juni 2012 erneut im Amt bestätigt.

Der bisherige Präsident Nicolas Sarkozy zog sich daraufhin aus der aktiven Politik zurück.

Als wichtigste innenpolitische Vorhaben nannte die Regierung die Erhöhung der Kaufkraft der Bürger, eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten, insbesondere durch die Abschaffung der 35-Stunden-Woche sowie ein härteres Vorgehen gegen Kriminalität. Während seiner Zeit als Innenminister und seit der Wahl zum Präsidenten sah sich Sarkozy wiederholt mit Schwierigkeiten in der Banlieue, den Vorstadtsiedlungen großer Städte, konfrontiert. Immer wieder kommt es hier zu Sachbeschädigungen durch Vandalismus und zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Jugendlichen. Im Oktober 2005 hatten die Konflikte einen Höhepunkt erreicht und griffen von Paris in andere Städte über, nachdem zwei Jugendliche einen Unfalltod erlitten hatten.

Außen- und Sicherheitspolitik

Leitlinie der französischen Außenpolitik ist die zunehmende Integration Europas mit dem Ziel einer politischen Einigung. Nach dem Zweiten Weltkrieg gaben Deutschland und Frankreich unter dem Eindruck der Kriegserlebnisse ihre Erbfeindschaft auf, die eine grundsätzliche Gefährdung des europäischen Friedens darstellte, und verfolgten die Aussöhnung untereinander. Frankreich ist Gründungsmitglied der Europäischen Union. Mittlerweile betreiben Frankreich und Deutschland eine oftmals kongruente Europapolitik, sodass es Pläne gibt, aus diesen beiden Ländern ein „Kerneuropa“ zu bilden, das die europäische Einigung nötigenfalls auch gegen einige andere EU-Mitglieder vorantreibt.

Indirekt ist dieser Prozess auch gegen ein als solches wahrgenommenes imperiales Streben der Vereinigten Staaten von Amerika, deren überbordende Machtfülle Frankreich mit der Schaffung einer multipolaren Weltordnung relativieren will.

Generell folgen Frankreichs Grundinteressen in der EU jedoch dem intergouvernementalen Ansatz, welcher zunächst keine Übertragung weiterer Kompetenzen auf die EU-Ebene vorsieht. Zentrales Ziel der französischen Europapolitik ist, die Führungsrolle Frankreichs in Europa zu festigen. Aufgeweicht wird diese Position jedoch teilweise durch neue pragmatische Ansätze. Besonders in der Klima- und Energie-, der Wirtschafts- und Finanz- sowie der Sicherheits- und Verteidigungspolitik ist Frankreich vermehrt Vorreiter europäischer Positionen. Der grundsätzliche Fokus auf nationalen Interessen bleibt allerdings erhalten.[57]

Aufsehen erregte das französische „Non“ im nationalen Referendum zum Entwurf des Vertrags über eine Verfassung für Europa 2005, welches neben dem negativen Referendum der Niederländer maßgeblich zum Scheitern des Verfassungsvertrags beitrug. Das französische Selbstverständnis als Motor der europäischen Integration wurde hierdurch geschwächt.[58] Abhilfe versuchte der neue französische Präsident Nicolas Sarkozy zu schaffen, als er bei seinem Amtsantritt 2007 Frankreichs „Rückkehr nach Europa“ forderte. Die EU sollte somit wieder als Teil des französischen Selbstverständnisses betrachtet werden.[57]

In der aktuellen Eurokrise setzen sich Frankreich und Deutschland weitestgehend für gemeinsame Positionen ein. Dies spiegelt sich in häufigen bilateralen Gesprächen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Nicolas Sarkozy, auch im Vorfeld offizieller Gipfeltreffen, wider.

Wichtige Anliegen Frankreichs auf EU-Ebene sind der Aufbau einer europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik ein, ebenso wie die Schaffung einer neuen Mittelmeerunion.[58] Die EU-Ratspräsidentschaft hatte das Land zuletzt im zweiten Halbjahr 2008 inne.

Eine weitere Säule der französischen Außenpolitik ist die internationale Kooperation auf dem Gebiet der Sicherheitspolitik und der Entwicklungshilfe bei ständiger Wahrung der französischen Souveränität. Dazu ist Frankreich Mitglied in zahlreichen sicherheitspolitischen Organisationen wie der OSZE und nimmt am Eurokorps teil. Außerdem engagiert sich Frankreich in der atomaren Abrüstung, hat bisher jedoch nicht verlautbaren lassen, auf das Potenzial der Force de frappe zu verzichten.

Frankreich ist zudem ständiges Mitglied im UNO-Sicherheitsrat mit Vetorecht. Über die Vereinten Nationen koordiniert es seine internationale Entwicklungszusammenarbeit und sein humanitäres Engagement.

Frankreich war 1949 Gründungsmitglied des Nordatlantikvertrages (NATO) und erhielt militärischen Schutz durch die Vereinigten Staaten. Mit der Machtübernahme von de Gaulle 1958 änderten sich die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten und zu der von den USA dominierten NATO dahingehend, dass Frankreich 1966 seine militärische Integration in die Strukturen der NATO aufgab und ausschließlich politisch integriert blieb. Im März 2009 kündigte Präsident Sarkozy die vollständige Rückkehr Frankreichs in die Kommandostruktur der NATO an. Das französische Parlament bestätigte am 17. März 2009 diesen Schritt, indem es Sarkozy das Vertrauen ausgesprochen hatte.[59]

Datei:Logo de la République française.svg
Das offizielle Logo der Französischen Republik zeigt Marianne, die Nationalfigur Frankreichs.

Unter de Gaulles Führung entwickelte sich Frankreich 1960 zu einer Atommacht und verfügte ab 1965 mit der Force de frappe über Atomstreitkräfte, die zunächst 50 mit Atombomben (Kernwaffen) ausgestattete Flugzeuge in Dienst stellte. 1968 hatte Frankreich bereits 18 Abschussrampen für Mittelstreckenraketen aufgestellt, die 1970 und 1971 mit Atomsprengköpfen ausgestattet wurden. In den 1970er Jahren erweiterte Frankreich seine Atommacht auch auf See. Vier Atom-U-Boote verfügen über je 16 atomar bestückte Mittelstreckenraketen.

Ebenfalls von großer Bedeutung für die französischen Außenbeziehungen ist die französische Kulturpolitik und die Förderung der Frankophonie. International hat die französische Sprache mit ungefähr 140 Millionen Sprechern einen hohen Stellenwert. Dies unterstützt das französische Außenministerium mit einer Unterabteilung namens AEFE, deren etwa 280 Schulen in ungefähr 130 Ländern von rund 16.000 Jugendlichen besucht werden. Die Leistungen der knapp 1000 Lokalitäten der Agence française nehmen ungefähr 200.000 Studenten in aller Welt in Anspruch.[60]

Hinzu kommt ein Engagement auch nach Ende der Kolonialherrschaft in Afrika, wo Frankreich bis heute in vielen Ländern die bestimmende Ordnungsmacht geblieben ist.

Militär

Frankreich hat einen der höchsten Rüstungsetats der Welt und gehört zu den führenden Militärmächten sowie zum Kreis der offiziellen Atomwaffenstaaten. Die französischen Streitkräfte (Les forces armées françaises) sind seit Ende 1990er Jahre eine Berufsarmee und umfassen 350.000 Männer und Frauen.[61] 20.000 Soldaten sind in den Überseedepartements und -territorien stationiert, weitere 8.000 in afrikanischen Staaten, mit denen Verteidigungsabkommen vereinbart wurden. Die Streitkräfte teilen sich dabei in die drei klassischen Sektoren Heer (Armée de Terre), Luftwaffe (Armée de l’air), Marine (Marine nationale). Frankreichs Nuklearstreitkräfte (Force de dissuasion nucléaire) mit ca. 348 bis 350 Sprengköpfen stellt die Marine und zum kleineren Teil die Luftwaffe. Des Weiteren ist die Gendarmerie Nationale, eine zentrale Polizeibehörde, dem Verteidigungsministerium unterstellt. Militärisches und populärkulturelles Aushängeschild des französischen Militärs ist die Fremdenlegion (Légion étrangère).

Administrative Gliederung

Datenstand: 1. Januar 2012[62]

Île-de-FranceNord-Pas-de-CalaisPicardieHaute-NormandieBasse-NormandieBretagneÎle-de-FrancePays de la LoirePoitou-CharentesCentre-Val de LoireChampagne-ArdenneLothringenElsassBurgundFranche-ComtéLimousinAuvergneAquitanienMidi-PyrénéesKorsikaLanguedoc-RoussillonProvence-Alpes-Côte d’AzurRhône-AlpesVereinigtes KönigreichAndorraGuernseyJerseyNiederlandeBelgienLuxemburgDeutschlandLiechtensteinMonacoÖsterreichSchweizItalienSpanien
Administrative Gliederung Frankreichs

Frankreich gilt spätestens seit Ludwig XIII. und Kardinal Richelieu als Inbegriff des zentralisierten Staates. Zwar wurden später Maßnahmen zur Dezentralisierung ergriffen, diese hatten jedoch eher den Zweck, die Zentralgewalt näher zum Bürger zu bringen. Erst seit der Verwaltungsreform der Jahre 1982 und 1983 wurden Kompetenzen von der Zentralregierung auf die Gebietskörperschaften verlagert.[63]

Auf oberster Ebene ist Frankreich in 27 Regionen (régions) gegliedert. Regionen gibt es erst seit 1964, seit 1982/83 haben sie den Status einer Gebietskörperschaft. Jede Region wählt einen Regionalrat (Conseil régional), der wiederum einen Präsidenten wählt. Weiterhin ernennt der französische Staatspräsident einen Regionalpräfekten. Regionen sind zuständig für die Wirtschaft, die Infrastruktur der Berufs- und Gymnasialausbildung und finanzieren sich über Steuern, die sie einheben dürfen, und über Transferzahlungen der Zentralregierung.[64] Korsika hat unter den Regionen einen Sonderstatus und wird als Collectivité territoriale bezeichnet. Fünf Regionen (Guadeloupe, Martinique, Französisch-Guayana, Mayotte und La Réunion) befinden sich in Übersee und hatten bis zur Verfassungsänderung 2003 den Status eines Überseedépartements. Die Regionen bilden die europäische Statistikebene NUTS-2 (auf der übergeordneten Ebene NUTS-1 bestehen 8+1 Zones d’études et d’aménagement du territoire (ZEAT, Raumplanungs- und -ordnungszonen)).

Eine Region ist ihrerseits in Départements unterteilt. Départements ersetzten 1790 die traditionellen Provinzen, um den Einfluss der lokalen Machthaber zu brechen. Von den heute 101 Départements liegen 96 in Europa. Die hohe Zahl dieser relativ kleinen Verwaltungseinheiten ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Départements wählen einen Generalrat (Conseil général), der einen Präsidenten als Exekutivorgan wählt. Erster Mann im Département ist jedoch der vom französischen Staatspräsidenten ernannte Präfekt. Départements haben die Aufgabe, sich um das Sozial- und Gesundheitswesen, die Collèges, Kultur- und Sporteinrichtungen, Departementsstraßen und den Sozialbau zu kümmern.[65][66] Sie dürfen Steuern einheben und bekommen Transferzahlungen der Zentralregierung. Die Départements bilden die europäische Statistikebene NUTS-3.

Administratives System Frankreichs

Die 343 Arrondissements, davon 13 in Übersee, stellen keine eigene Rechtspersönlichkeit dar. Sie dienen vorrangig der Entlastung der Départementsverwaltung. Ebenso dienen die 4055 Kantone (Cantons), 72 in Übersee, nur noch als Wahlbezirk für die Wahl der Generalräte. Die Arrondissements der Städte Paris, Lyon und Marseille haben den Status von Kantonen.[67][68]

Die kleinste und gleichzeitig älteste organisatorische Einheit des französischen Staates sind die Gemeinden (communes). Sie folgten 1789 den Pfarreien und Städten nach. Anfang 2012 gab es 36.700 Gemeinden, davon 129 in Übersee.[67] Trotz der hohen Zahl der Gemeinden, die größtenteils nur sehr wenige Einwohner haben, gab es in den letzten Jahren kaum Bemühungen um eine Gemeindereform. Jede Gemeinde wählt einen Gemeinderat (Conseil municipal), der dann aus seiner Mitte einen Bürgermeister wählt. Seit 1982 haben die Gemeinden deutlich mehr Rechte und werden vom Staat weniger bevormundet. Auf Gemeindeebene werden Grundschulbildung, Stadtplanung, Abfallbeseitigung, Abwasserreinigung und Kulturaktivitäten organisiert; auch sie finanzieren sich über eigene Steuern und Transferzahlungen.[69][70]

Verwaltungsrechtliche Sonderstatus gelten für die Départementskörperschaft (Collectivité départementale,) Mayotte, die Gebietskörperschaft (Collectivité territoriale) Saint-Pierre und Miquelon, die Überseeterritorien (Territoires d’outre-mer, T.O.M.) Französisch-Polynesien, Neukaledonien, Wallis und Futuna, Saint-Barthélemy, Saint-Martin und die Französischen Süd- und Antarktisgebiete (Terres australes et antarctiques françaises, T.A.A.F.) sowie die Îles Éparses und die Clipperton-Insel.

Frankreich sowie seine Überseeregionen, -départements sowie Saint-Barthélemy und Saint-Martin sind Teil der EU. Die restlichen Überseegebiete sind nicht EU-Mitglieder. In Frankreich erlassene Gesetze gelten in den TOM (Territoires d’outre-mer) nur, wenn dies ausdrücklich erwähnt ist.

Recht

Palais de Justice in Paris

In der Fünften Republik übernimmt der Verfassungsrat (Conseil constitutionnel) die Kontrollfunktion innerhalb des politischen Systems. In einem nicht erneuerbaren Mandat ernennen der Staatspräsident, und die Präsidenten der Nationalversammlung und des Senats jeweils drei Abgeordnete für eine Amtszeit von neun Jahren. Der Rat überprüft Gesetze auf Anfrage, überwacht die Gesetzesmäßigkeit von Wahlen und Referenden. Für eine Überprüfung von Gesetzen sind jeweils 60 Abgeordnete der Nationalversammlung (10,4 % der Abgeordneten) oder des Senats (18,1 % der Senatoren) nötig.

Die Todesstrafe wurde in Frankreich 1981 abgeschafft.

Wirtschaft

Grundlagen

Frankreich ist Teil des Europäischen Binnenmarkts. Zusammen mit 16 weiteren EU-Mitgliedstaaten (blau) bildet es eine Währungsunion, die Eurozone.

Traditionell betreiben staatliche Akteure in Frankreich eine intensive Wirtschaftspolitik und Industriepolitik; es gibt vergleichsweise starke staatliche Eingriffe. Die Ideen des Merkantilismus – im Speziellen des Colbertismus – wirken in Frankreich bis heute nach.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Typus des „gemischten Unternehmens“[71] geschaffen. Mit dieser Partnerschaft von privatem und öffentlichen Kapital sollte der nationalen Industrie das Vordringen in Bereiche ermöglicht werden, in die privates Kapital sich alleine nicht heranwagte (Ölindustrie: Compagnie Française des Pétroles (CFP), Chemie). Zuvor war es in Frankreich in ähnlichen Fällen üblich gewesen, dass der Staat einer einzelnen Firma eine exklusive Konzession erteilte.

1946 begann Frankreich ein System der Planification. 1981 kam mit François Mitterrand der erste sozialistische Staatspräsident an die Regierung; er regierte bis 1995 und betrieb zahlreiche Verstaatlichungen.

Frankreich ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde. Ein staatlich festgelegter Mindestlohn, der SMIC, sichert den Angestellten einen Stundenlohn von 8,86 Euro.[72]

Die französischen Exporte entstammen folgenden Wirtschaftsbereichen (Stand 20xx): Autos, Flugzeuge, pharmazeutische Produkte, Elektronik, Wein (siehe auch Weinbaugebiete in Frankreich). Auch der Tourismus spielt eine große Rolle.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Durchschnitt der Jahre 1995 bis 2005 um 2,1 Prozent jährlich und erreichte 2005 den Wert von 1689,4 Milliarden Euro. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Frankreich einen Index von 111,4 (EU-25:100) (2003).[73]

Die Erwerbstätigenstruktur hat sich gegenüber früher grundlegend gewandelt. So arbeiteten 2003 nur noch vier Prozent der Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft und Fischerei, in der Industrie waren es 24 Prozent, im Dienstleistungsbereich 72 Prozent.

Frankreich exportierte 2003 14,9 Prozent seines Exportvolumens nach Deutschland, das seinerseits am Import mit 19,1 Prozent beteiligt war. Deutschland ist seit vielen Jahren der wichtigste Handelspartner Frankreichs. Frankreich importierte 2009 Waren im Wert von etwa 532,2 Milliarden US-Dollar und exportierte Waren im Wert von ca. 456,8 Milliarden US-Dollar und hat damit ein Außenhandelsdefizit.[74][75] 2001 hatte das Defizit erst 5,8 Mrd. Euro betragen; 2011 betrug es 84,5 Mrd. Euro.[76]

Wirtschaftspolitisch bedeutend ist Frankreichs Teilnehmerschaft an der Europäischen Union. Das Land ist Gründungsmitglied aller EU-Vorgängerinstitutionen seit den 1950er-Jahren. Mit zusammen rund 500 Millionen Einwohnern erwirtschaftete die EU in 2011 ein nominales BIP von 17,6 Billionen US-Dollar und bildet somit den größten Binnenmarkt der Welt. Frankreich ist mit insgesamt 17 Mitgliedsländern auch Teil der Eurozone, einer Währungsunion, die etwa 330 Millionen Einwohner umfasst. Offizielles Zahlungsmittel in Frankreich ist der Euro, dessen Währungspolitik von der Europäischen Zentralbank gesteuert wird. Der Euro wird international mit anteilig rund 30 % als zweitwichtigste Reservewährung der Welt genutzt und ist gemessen am Bargeldwert die weltgrößte Währung im Umlauf.

Unternehmen

Die größten französischen Unternehmen 2003
(ohne Banken und Versicherungen)
Unternehmen Umsatz
(Mrd. EUR)
Beschäftigte
01 Total 104,7 111.000
02 Carrefour 70,5 419.000
03 PSA Peugeot Citroën 54,2 200.000
04 France Télécom 46,1 222.000
05 Électricité de France 44,9 167.000
06 Suez 39,6 171.000
07 Les Mousquetaires 38,4 112.000
08 Renault 37,5 160.000
09 Publicis Groupe 32,2 35.000
10 Saint-Gobain 29,6 172.000
11 Groupe Auchan 28,7 156.000
12 Veolia Environnement 28,6 257.000
13 Centres Leclerc 27,2 84.000

Energie

Das Kernkraftwerk Cattenom in Lothringen

Die Energiewirtschaft Frankreichs beschäftigte 2008 194.000 Personen (0,8 % der Erwerbsbevölkerung) und trug 2,1 Prozent zum BIP bei.[77] Ursprünglich verfügte Frankreich über reiche Kohlevorkommen, die Kohleförderung erreichte jedoch bereits 1958 mit der Förderung von 60 Millionen Tonnen ihren Höhepunkt. 1973 förderte man noch 29,1 Millionen Tonnen, 2004 schloss mit La Houve in Lothringen die letzte Kohlegrube Frankreichs. Kohle wird heute vor allem aus Australien, den USA und Südafrika importiert und in der Stahlindustrie und Wärmekraftwerken (6,9 GW installierte Leistung) verwendet.[78]

Frankreich verfügt über sehr geringe Vorkommen an Erdöl und Erdgas, die den Gesamtverbrauch des Landes für gerade zwei Monate decken könnten. Neben den knapp eine Million Tonnen Öl, die jährlich in Frankreich selbst gefördert werden, wird Erdöl aus dem Nahen Osten (22 %), den Nordsee-Anrainerstaaten (20 %), Afrika (16 %) und der früheren Sowjetunion (29 %) importiert. Insgesamt verbrauchte Frankreich 2008 82 Millionen Öleinheiten an Erdölprodukten, davon knapp die Hälfte für den Verkehr. Die 13 Raffinerien des Landes können 98 Millionen Tonnen Öl jährlich verarbeiten.[79] 22 Prozent des Energieverbrauches wird von Erdgas abgedeckt, vor allem im Wohnbereich und in der Industrie. Das Erdgas im Wert von 26 Milliarden Euro, das Frankreich 2008 importierte, stammte vor allem aus Norwegen, Russland, Algerien und den Niederlanden.[80]

Lage kerntechnischer Anlagen in Frankreich

Die Ölpreisschocks der 1970er Jahre veranlassten die Regierung ein Nuklearprogramm zu initiieren, nach Pierre Messmer auch bekannt als Messmer-Plan (Siehe auch: Kernenergie in Frankreich). Die Arbeit an den ersten drei Kernkraftwerken Tricastin, Gravelines, und Dampierre begann 1974. Die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague wurde 1976 der Staatsfirma Cogema übergeben, um abgebrannte Brennelemente nach dem PUREX-Prozess zu recyceln. Mit dem Bau der Gasdiffusionsanlage Georges Besse I wurde 1975 begonnen, der Betrieb wurde 1979 aufgenommen. Bereits 15 Jahre später waren 56 Reaktoren in Betrieb. Von den 44 Millionen Öleinheiten an Energie, die Frankreich 1973 produzierte, waren noch neun Prozent aus Atomkraftwerken. 2008 wurden 137 Millionen Öleinheiten produziert, davon waren 84 Prozent aus Atomkraftwerken. Zu Beginn des Jahres 2009 waren in Frankreich 21 Kernkraftwerke mit 59 Reaktoren und einer Gesamtleistung von 63,3 GW am Netz.

Die Kernkraftwerke Frankreichs basieren auf vier verschiedenen Designs. Die Ersten sind Kraftwerke vom Typ CP0, CP1 und CP2 welche etwa 900 MWe Leistung besitzen und hauptsächlich zwischen 1970 und 1980 errichtet wurden. Gegenüber der CP0- und CP1-Serie wurde bei der CP2-Serie die Redundanz erhöht, ab CP1 kann in Notfällen auch Wasser ins Containment gesprüht werden. Diese Reaktoren wurden sehr erfolgreich exportiert, zum Beispiel für das Kernkraftwerk Koeberg und Uljin oder die chinesische CPR-1000-Reaktorbaureihe. Die nachfolgende Baureihe P4 und P'4 liefert etwa 1300 MWe Leistung, das Kernkraftwerk Cattenom gehört zu dieser Bauart. Davon abgewandelt wurde das N4 Design in Civaux und Chooz mit 1450 MWe. Die neuste Baureihe ist der EPR, welcher sich mit Kernfänger, Doppelcontainment und gesteigertem Abbrand von den P4 und N4 Kraftwerken abhebt und ebenfalls Exporterfolge verzeichnet. Durch den hohen Atomstromanteil von 84 Prozent müssen die Kernkraftwerke auch im Mittellastbetrieb arbeiten. Frankreich besitzt deshalb eines der größten Leitungsnetze in Europa; mehrere Kraftwerke können so gemeinsam Bedarfsschwankungen ausgleichen.

Produktion von elektrischer Energie in Frankreich:
  • Wasserkraft
  • Kernenergie
  • Fossile Brennstoffe
  • Andere Erneuerbare Energien
  • Für die Entsorgung radioaktiver Abfälle ist die Agence Nationale pour la Gestion des Déchets Radioactifs verantwortlich. Électricité de France berechnet dafür 0,14 Cent/kWh auf den Atomstrompreis, was mit anderen europäischen Ländern vergleichbar ist. Die Entsorgung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen findet in Soulaines und dem Endlager Morvillier im Département Aube statt, welches etwa 650.000 Kubikmeter aufnehmen kann. Für die Entsorgung des hochradioaktiven Abfalls (hauptsächlich Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitung) wird das Tongestein nahe dem Ort Bure im gleichnamigen Felslabor untersucht.[81]

    Frankreich nimmt auch in der Nuklearforschung eine führende Rolle ein: So beteiligt es sich am Generation IV International Forum und arbeitet auch an der kommerziellen Nutzung der schnellen Spaltung und Kernfusion. Die Aktivitäten sind hauptsächlich in Cadarache gebündelt. An einer Weiterentwicklung der Wiederaufarbeitungstechnologie wird ebenfalls gearbeitet, um in Zukunft auch andere Actinoide abtrennen zu können.[81]

    Laut einem Bericht des Obersten Rechnungshofes in Frankreich vom Januar 2012 kosteten die Erforschung, Entwicklung sowie der Bau der französischen Kernkraftwerke insgesamt 188 Mrd. Euro. Diese Kosten konnten bisher durch den Verkauf der Elektrizität zu etwa 75 % amortisiert werden. Da die Kraftwerke größtenteils noch in Betrieb sind, werden diese Kosten aber vermutlich gedeckt werden können, jedoch gebe es kaum Rückstellungen für Folgekosten sowie die nur schwer zu schätzenden Folgen der Endlagerung des Atommülls.[82] Durch den hohen Atomstromanteil profitiert Frankreich erheblich vom EU-Emissionshandel. Von den 442 TWh elektrischer Energie, die 2008 in Frankreich erzeugt wurden, wurden 65 Prozent in den Privathaushalten und im Dienstleistungssektor verbraucht, weitere 27 Prozent in der Industrie (ohne Stahlindustrie). Frankreich ist Nettostromexporteur, 2008 wurden 50 TWh an die Nachbarländer verkauft, größte Abnehmer sind Italien und Großbritannien.[83] Erneuerbare Energieträger spielen in Frankreich noch eine eher untergeordnete Rolle, wenn auch der Ausbau politisch gefördert wird und im Wachsen begriffen ist: 2009 wurden 5,5 Prozent der Energie aus Wasserkraft, 8,7 Prozent aus Holz, 2,1 Prozent aus Biomasse, 1,2 Prozent aus Müll und 0,49 Prozent aus Wind gewonnen.[84] Marktführer bei der Erzeugung elektrischer Energie ist der staatlich dominierte Konzern Électricité de France.

    Ende November 2011 machte das Französische Institut für nukleare Sicherheit auf die Notwendigkeit der Sanierung aller in Frankreich stationierten Atomkraftwerke aufmerksam. Nur so könnten mögliche Naturkatastrophen ohne größeres Unheil überstanden werden. Daraufhin wurden von grüner und sozialistischer Seite her Forderungen nach einem kompletten Atomausstieg laut. Laut Einigung sollen bis 2025 nun 24 der 58 Atommeiler vom Netz gehen.[85] Der 2012 neu gewählte Präsident François Hollande will den Anteil von Atomkraft von heute ca. 75 Prozent auf 50 Prozent reduzieren. In Umfragen spricht sich eine große Mehrheit der Franzosen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien aus. In einer jährlichen repräsentativen Umfrage der französischen Umwelt- und Energiebehörde ADEME lag die Zustimmung zum Ausbau Erneuerbarer Energien in Frankreich bei 96 Prozent (2011).[86]

    Derzeit importiert das Land netto mehr Strom aus Deutschland, als es dorthin exportiert. In der Bilanz fallen für Frankreich insgesamt Importe von 8,7 Terawattstunden aus Deutschland an, wie aus der Jahresbilanz 2012 des französischen Stromnetzbetreibers RTE hervorgeht. Zu Spitzenlastzeiten sei der Strom aus deutschen Photovoltaikanlagen für Frankreich günstiger als aus seinen eigenen, oft überlasteten Atomreaktoren. Diese Entwicklung führte inzwischen zu einer öffentlichen Debatte über die Energiepolitik. Das der französischen Regierung unterstellte Zentrum für strategische Analysen kommt mittlerweile zu dem Schluss, der Ausbau der erneuerbaren Energien im Nachbarland Deutschland sichere nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die energetische Unabhängigkeit des Landes.[87]

    Verkehr

    Straßenverkehr

    Ein dichtes Autobahnnetz verbindet in erster Linie den Großraum Paris mit den Regionen. Dabei wurde in erster Linie das auf Paris zu laufende Netz der Nationalstraßen ausgebaut. Nach und nach werden auch Querverbindungen zwischen den einzelnen Großräumen geschaffen. Die Verkehrswege Frankreichs gehören dem Staat, die meisten Autobahnstrecken werden seit 2006 aber privat betrieben, an Mautstellen müssen alle Benutzer Maut zahlen.[88] Nur wenige Abschnitte sind mautfrei, zum Beispiel im Bereich der Großstädte, die neue A75 oder die elsässische A35. Dabei gilt wiederum die Ausnahme, dass bestimmte, besonders aufwändige Autobahnabschnitte auch innerhalb des Großstadtbereichs Maut kosten (z. B. Nordumgehung von Lyon oder A14 bei Paris).

    Schienenverkehr

    Das TGV-Netz

    Der öffentliche Nahverkehr ist in großen Zentren hervorragend ausgebaut. In Paris ist kein Ort weiter als 500 Meter von einer Station der Métro entfernt. Auch in anderen Städten werden die U-Bahnen mit großem Aufwand ausgebaut, zum Beispiel in Lyon, Lille, Marseille oder Toulouse. Außerhalb der großen Zentren wird der Nahverkehr hingegen nur spärlich betrieben.

    Landesweit wurde seit Anfang der 1980er Jahre das Netz des Hochgeschwindigkeitszugs Train à grande vitesse (TGV) konsequent ausgebaut. Das Netz wird weiter ausgebaut und erreicht dabei auch zunehmend die Nachbarländer. Für Deutschland ist vor allem der Neubau der Ligne à grande vitesse (LGV, deutsch: Hochgeschwindigkeitsstrecke) Est européenne Richtung Straßburg und Süddeutschland beziehungsweise Richtung Saarbrücken und Mannheim relevant. Der Thalys verbindet Paris mit Brüssel, Aachen und Köln.

    Seit 2003 muss die Staatsbahn Société nationale des chemins de fer français (SNCF) sich privater Konkurrenz stellen. De facto hat sie landesweit noch ein Fast-Monopol.

    Luftverkehr

    Terminal 1 von Paris-Charles-de-Gaulle

    Der Luftverkehr ist in Frankreich stark zentralisiert: Die beiden Flughäfen der Hauptstadt Paris (Charles de Gaulle und Orly) fertigten 2008 gemeinsam 87,1 Millionen Fluggäste ab.[89] Charles de Gaulle ist dabei der zweitgrößte Flughafen Europas und zentrales Drehkreuz der Air France. Er wickelt auch praktisch den gesamten Langstreckenverkehr ab. Die größten Flughäfen außerhalb von Paris sind jene von Nizza mit zehn Millionen Passagieren, danach folgen Lyon und Marseille. Air France, die führendes Mitglied der Allianz SkyTeam ist, fusionierte 2004 mit KLM zu Air France-KLM und ist seitdem eine der größten Fluggesellschaften der Welt.

    Schiffsverkehr

    Frankreich hat die natürlichen und künstlichen Binnenwasserstraßen (Flüsse und Kanäle) aus wirtschaftlichen und militärischen Beweggründen in seiner Geschichte stark entwickelt und ausgebaut. Seine Hochblüte erlebte das Wasserwegenetz im 19. Jahrhundert mit einer Länge von 11.000 Kilometern. Durch Konkurrenz von Schiene und Straße ist es bis heute auf rund 8500 Kilometer zurückgegangen. Es wird zum Großteil von der staatlichen Wasserstraßenverwaltung Voies navigables de France (VNF) verwaltet und betrieben.

    2007 wurden von der Frachtschifffahrt auf Frankreichs Wasserstraßen Güter mit einem Gesamtgewicht von 61,7 Millionen Tonnen befördert. Bezieht man die Distanz in die Statistik ein, ergibt sich ein Wert von 7,54 Milliarden Tonnen-Kilometer. Über die letzten zehn Jahre bedeutet dies eine Steigerung um 33 Prozent. Die Personenschifffahrt hat heute nur noch touristische Bedeutung, ist aber ein aufstrebender Wirtschaftsfaktor.

    Der Canal Seine-Nord Europe (CSNE) ist das Projekt eines neuen, 106 Kilometer langen Kanals in Süd-Nord-Richtung durch Nordfrankreich zwischen den Einzugsgebieten der Flüsse Seine und Schelde. Das Projekt ist in den Verkehrswegeplan der Europäischen Union aufgenommen. Der Kanal soll 2016 in Betrieb genommen werden.

    Kultur

    Frankreich leitet seinen Rang in Europa und der Welt auch aus den Eigenheiten seiner Kultur ab, die sich insbesondere über die Sprache definiert (Sprachschutz- und -pflegegesetzgebung). Frankreich sieht sich selbst nicht als Grande Nation.[90] In der Medienpolitik wird die eigene Kultur und Sprache durch Quoten für Filme und Musik gefördert. Frankreich verfolgt in der Europäischen Union, der UNESCO und der WTO mit Nachdruck seine Konzeption der Verteidigung der kulturellen Vielfalt („diversité culturelle“): Kultur sei keine Ware, die schrankenlos frei gehandelt werden kann. Der Kultursektor bildet daher eine Ausnahme vom restlichen Wirtschaftsgeschehen („exception culturelle“).

    Landesweite Pflege und Erhalt des reichen materiellen kulturellen Erbes wird als Aufgabe von nationalem Rang angesehen. Dieses Verständnis wird durch staatlich organisierte oder geförderte Maßnahmen, die zur Bildung eines nationalen kulturellen Bewusstseins beitragen, wirksam in die Öffentlichkeit transportiert. Im jährlichen Kulturkalender fest verankerte Tage des nationalen Erbes, der Musik oder des Kinos beispielsweise finden lebhaften Zuspruch in der Bevölkerung. Großzügig zugeschnittene kulturelle Veranstaltungen entsprechen dem Selbstverständnis Frankreichs als Kulturnation und von Paris als Kulturmetropole. Die Förderung eines kulturellen Profils der regionalen Zentren in der Provinz wird verstetigt.

    Küche

    Paul Bocuse, der höchstdekorierte Sternekoch der Welt

    Die französische Küche (Cuisine française) gilt seit der frühen Neuzeit als einflussreichste Landesküche Europas. Sie ist sowohl für ihre Qualität als auch ihre Vielseitigkeit weltberühmt und blickt auf eine lange Tradition zurück. Das Essen ist in Frankreich ein wichtiger Bereich des täglichen Lebens und die Pflege der Küche ein unverzichtbarer Bestandteil der nationalen Kultur.[91] Das „gastronomische Mahl der Franzosen“ wurde 2010 als immaterielles Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt.[92][93]

    Architektur

    Das berühmteste Bauwerk Frankreichs: der Eiffelturm

    Die ältesten architektonischen Spuren in Frankreich hinterließen die Römer vor allem in Südostfrankreich, wie beispielsweise das Amphitheater von Nîmes oder die Pont du Gard. Nach dem Zerfall der römischen Herrschaft wurden zunächst keine Bauwerke errichtet, die bis heute erhalten geblieben sind. Aus dem Mittelalter sind vor allem Sakralbauten erhalten geblieben, wie das Baptisterium Saint-Jean aus der Zeit der Karolinger, Kirchen in romanischem Stil wie St-Sernin de Toulouse, Ste-Foy de Conques oder Ste-Marie-Madeleine de Vézelay sowie Kirchen in gotischem Stil wie die Kathedrale von Beauvais. Daneben wurden Festungsstädte wie Carcassonne oder Aigues-Mortes errichtet.

    Als die Renaissance auch in Frankreich aufkam, interpretierten die französischen Architekten diese Kunstform auf ihre Weise und errichteten zahlreiche Schlösser im ganzen Land. Das Schloss Ancy-le-Franc blieb das einzige vollständig von Italienern durchgeführte Bauwerk. Der Absolutismus führte dazu, dass der klassizistische Barock in ganz Frankreich bestimmend wurde, um die Macht des Königs zu symbolisieren. Zu den bedeutendsten Bauwerken dieser Zeit zählen der Louvre und Schloss Versailles, diese wurden auch zu vorbildern für Bauwerke im Ausland, etwa Schloss Sanssouci. Der technische Fortschritt ermöglichte es, Gebäude wie das Panthéon zu errichten, das für damalige Verhältnisse sehr wenig Baumaterial im Verhältnis zum umfassten Raum benötigte.

    In der Zeit nach der Französischen Revolution herrschte der Klassizismus mit kühler, disziplinierter und eleganter Architektur; Beispiele hierfür sind der Arc de Triomphe oder die Kirche La Madeleine in Paris. 1803 wurde die Académie des Beaux-Arts gegründet, französische Architektur wurde erneut in zahlreichen Ländern imitiert, besonders in den USA, gleichzeitig wurden neue Baumaterialien eingeführt; es entstanden Monumente wie der Eiffelturm oder der Pariser Zentralmarkt Les Halles und man begann mit der Restaurierung von Baudenkmälern.

    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam zunächst der Jugendstil auf, aus dem sich in Frankreich rasch das Art Déco entwickelte. In diesen Stilrichtungen sind zahlreiche Eingänge von Métrostationen in Paris sowie das Théâtre des Champs-Élysées erhalten. Der Internationale Stil, der maßgebend von Le Corbusier mitgetragen wurde, zeichnete sich durch unverzierte geometrische Formen aus, Beispiel ist die Villa Savoye. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden einige prestigeträchtige Bauten in Frankreich erstmals durch Ausländer verwirklicht, wie das Centre Pompidou oder die Pyramide im Louvre. Zu den neuesten architektonischen Errungenschaften Frankreichs gehören schließlich das Institut du monde arabe und die Bibliothèque Nationale François Mitterrand.[94]

    Film

    Französisches Werbeplakat aus dem Jahr 1896: Beworben wird nicht ein einzelner Film, sondern das Erlebnis der Filmvorführung

    Frankreich gilt als der Geburtsort des Filmes. Im Jahre 1895 veranstalteten die Brüder Lumière in Paris die erste kommerzielle Filmvorführung. Industrielle wie Charles Pathé und Léon Gaumont investierten große Summen in die Technik und Herstellung, so dass französische Unternehmen den Weltmarkt für Filme dominierten; in Paris gab es 1907 bereits mehr als 100 Vorführungshallen, 1920 waren es in Frankreich schon mehr als 4500. Auf Pathé geht auch die bis heute übliche Praxis des Filmverleihs zurück, nachdem er 1907 entschied, Filme nicht mehr als Meterware zu verkaufen.[95] Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und der damit verbundenen Flucht zahlreicher Filmschaffender in die USA sowie die Einführung der Tonfilm-Technologie, die in Frankreich zunächst nicht eingeführt wurde, führten dazu, dass der Schwerpunkt der Filmproduktion sich in die Vereinigten Staaten verlagerte.

    Die 1930er Jahre gelten als Goldenes Zeitalter des französischen Films. Die Weltwirtschaftskrise bedingten niedrige Budgets, junge Regisseure wie Jean Renoir, René Clair und Marcel Carné und Stars wie Jean Gabin, Pierre Brasseur und Arletty brachten sehr kreative und teils auch sehr politische Werke hervor (Poetischer Realismus). Auch nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges florierte der Film; die Vichy-Regierung gründete mit der Comité d’organisation de l’industrie cinématographique die Vorläuferorganisation des heutigen CNC. Trotz Mangelwirtschaft, Zensur und Emigration entstanden etwa 220 Filme, die sich vor allem auf die Ästhetik des gezeigten konzentrierten.

    Nach 1945 setzt sich die französische Regierung das Ziel, die Filmindustrie wieder aufzubauen. Um die Dominanz des amerikanischen Films zu brechen, werden im Blum-Byrnes-Abkommen Einfuhrquoten festgelegt. Die Internationalen Filmfestspiele von Cannes werden gegründet, eine Zusammenarbeit mit Italien vereinbart und gesetzliche und finanzielle Unterstützungen beschlossen. In den 1950er Jahren wurden vor allem Literaturverfilmungen mit großem Augenmerk auf die Qualität (cinéma de papa) produziert, bis 1956 die weibliche Sexualität mit dem Auftauchen eines neuen Stars, Brigitte Bardot, filmfähig gemacht wurde.

    Die Nouvelle Vague, die ab dem Ende der 1950er Jahre von einer Generation junger Regisseure wie Jean-Luc Godard, François Truffaut, Jacques Rivette, Claude Chabrol und Louis Malle getragen wird, bringt Anti-Helden auf die Leinwand, thematisiert deren intime Gedanken, macht Filme mit hohem Tempo und offenen Enden. Neue Technik ermöglicht eine neue Ästhetik und erlaubt es Halb-Profis, mit niedrigem Budget Filme zu verwirklichen. Die Kreativität der Nouvelle Vague war international äußerst einflussreich und wurde durch die Einrichtung der Cinémas d’art et d’essai noch gefördert. Popularität erlangten auch die Protagonisten zahlreicher Filme der Nouvelle Vague, vor allem Jean-Pierre Léaud und Jean-Paul Belmondo. Das Jahr 1968 brachte auch im französischen Film eine Zäsur, die zu stark politischen Filmen und zu einer stärkeren Präsenz von Frauen im Metier führte. Gleichzeitig setzte sich das Fernsehen durch; dies brachte neue Strukturen bei der Finanzierung und Distribution von Filmen mit sich.

    In den 1980er Jahren investierte die neue sozialistische Regierung stark in die Kultur, Budgets für Filmproduktionen stiegen, während gleichzeitig die amerikanische Vorherrschaft bekämpft wurde. Es kam zu aufwändigen Verfilmungen von Literaturklassikern. Parallel kam die Strömung des unpolitischen cinéma du look auf, in dem Farben, Formen und Stil die Handlung überdeckten.[96]

    Sport

    Anders als in vielen anderen Ländern Europas ist der Fußball in Frankreich bis heute nicht die unangefochtene Nummer eins unter den Sportarten. Besonders Rugby ist im Südwesten des Landes populärer. Das Interesse am Fußball hängt sehr stark mit der Leistung französischer Mannschaften auf internationaler Ebene zusammen. Als identitätsstiftendes Band gerade zwischen den verschiedenen sozialen und ethnischen Gruppen Frankreichs gilt die französische Fußball-Nationalmannschaft. Die Équipe Tricolore (in Frankreich meist les Tricolores genannt) trägt ihre Heimspiele meist im Stade de France in Saint Denis bei Paris aus.

    1998 wurde in Frankreich die Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen. Im Endspiel gegen Brasilien gewann der Gastgeber das Turnier.

    Ähnlich populär dem Fußball ist Rugby Union. Gerade in den südlichen und südwestlichen Regionen ist Rugby tatsächlich der weitaus beliebteste Sport. Die höchste Liga ist die Top 14. Das Meisterschaftsendspiel findet jährlich im Stade de France statt. Die Nationalmannschaft, von den Fans Les Bleus genannt, was später auch auf die Fußballequipe übertragen wurde, gilt seit Jahrzehnten kontinuierlich als eines der besten Teams der Welt und war bislang bei jeder Weltmeisterschaft mindestens ins Viertelfinale vorgedrungen. Insgesamt wurde sie zweimal Vizeweltmeister und errang einmal den dritten Platz. Nationalstadion ist das Stade de France in St. Denis nahe Paris. Die besten Vereinsmannschaften der letzten Jahre sind Stade Toulousain, das insgesamt 16 Mal die französische Meisterschaft und dreimal den europäischen Heineken Cup gewinnen konnte, der aktuelle Meister Stade Français aus Paris mit 13 Meisterschaftserfolgen und der Meister der beiden Vorjahre Biarritz Olympique mit fünf nationalen Meistertiteln.

    In der Zeit vom 7. September bis zum 20. Oktober 2007 fand erstmals die Rugbyweltmeisterschaft in Frankreich statt und man zählte Les Bleus zu den Topfavoriten auf den Titel. Allerdings kamen sie nicht über einen vierten Platz hinaus. Weltmeister wurde Südafrika.

    Weitere populäre Sportarten sind der Radsport (insbesondere im Juli, während der dreiwöchigen Tour de France), Leichtathletik, Formel 1 (Großer Preis von Frankreich in Magny Cours) und Pétanque (Mondial la Marseille à Pétanque).

    Großer Beliebtheit erfreut sich in den vergangenen Jahren auch Tennissport. 1997 und 2003 konnten die Französischen Tennisdamen den Fed Cup gewinnen. Außerdem siegte Mary Pierce im Jahre 2000 bei den French Open.

    In Frankreich fanden bereits mehrmals Olympische Spiele statt: Sommerspiele 1900 und 1924 in Paris, Winterspiele in Chamonix 1924, Grenoble 1968 und Albertville 1992.

    Musik

    Die französische Musik erreichte mit der Klassik eine erste Blüte und brachte bedeutende Komponisten wie Jean-Baptiste Lully, Marc-Antoine Charpentier (17. Jahrhundert), Jean-Philippe Rameau (18. Jahrhundert), Hector Berlioz, Charles Gounod und Georges Bizet hervor. Die französische klassische Musik galt jedoch als technik- und formenlastig.[97] Den Übergang zur Moderne in gesellschaftspolitischer wie musikalischer Sicht verkörpert Debussy am besten; weiterhin sind Maurice Ravel und der ebenfalls sehr experimentell arbeitende Erik Satie in dieser Epoche bedeutend.[98] Der Beginn der Avantgarde in der Musik wird besonders durch die Groupe des Six eingeleitet. Hauptfigur der zeitgenössischen Musik ist Pierre Boulez.

    Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts befindet sich die populäre Musik im Aufwind. Das bekannteste einheimische Genre ist das Chanson, eine Liedgattung mit starker Konzentration auf den Text. Zu den wichtigsten Künstlern des Chanson zählen Charles Trenet, Édith Piaf, Gilbert Bécaud, Boris Vian, Georges Brassens, Charles Aznavour oder Yves Montand. Ausländische Musikstile finden ihren Widerhall in Frankreich: Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges begann der Jazz die französische Musik zu beeinflussen, mit Django Reinhardt oder Stéphane Grappelli stellte Frankreich auch bedeutende Künstler des Jazz.

    In der Rock- und Popmusik prägten etwa Daft Punk und Étienne de Crécy den French House, Gotan Project ist Vorreiter des sogenannten Electrotango und St. Germain steht für eine Kombination von Jazz und House. Ein bekannter Vertreter von Ambient-Musik ist Air. Der Rap wurde in Frankreich adaptiert, erfolgreichster Vertreter des Französischen Hip-Hop ist MC Solaar.[97]

    Lokal verbreitete Musikstile sind die bretonische Musik, deren bedeutendster Künstler Alan Stivell ist, oder die korsische Musik mit Bands wie I Muvrini. Zahlreiche afrikanische und maghrebinische Künstler leben und arbeiten in Frankreich, so gibt es eine lebendige Raï-Szene und zahlreiche Veranstaltungen mit afrikanischer Musik.

    Die fünf Musiker, die zwischen 1955 und 2009 die meisten Platten in Frankreich verkauften, sind Claude François, Johnny Hallyday, Sheila, Michel Sardou und Jean-Jacques Goldman.[99]

    Medien

    Die wichtigsten französischen Printmedien sind die nationalen Tageszeitungen Le Figaro (konservativ, Auflage: 315.400 Exemplare), Le Monde (linksliberal, Druckauflage 2009-2010: 285.500 Exemplare), Libération (linksorientiert, 111.700 Exemplare), La Croix (Zeitung) (katholisch, 95.100 Exemplare), L’Humanité (kommunistisch, 50.000 Exemplare), Les Échos und La Tribune (Wirtschaft, 120.400 bzw. 68.100 Exemplare) und L’Équipe (Sport, 310.000 Exemplare).

    Die wichtigsten Nachrichtenmagazine in Frankreich sind Le Nouvel Observateur (400.000 Exemplare), L’Express (438.700 Exemplare), Le Point (407.700 Exemplare) und Marianne.

    Die größte Regionalzeitung ist die Ouest-France mit einer Druckauflage von 758.500 Exemplaren.

    Bedeutend ist auch das jeweils mittwochs erscheinende Investigations- und Satireblatt Le Canard enchaîné mit einer Auflage von 550.000 Exemplaren.[100]

    Fernsehen

    Wie in vielen anderen europäischen Ländern besteht auch in Frankreich eine Co-Existenz von öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehsendern. Zur 1992 gegründeten öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt France Télévisions gehören die Sender France 2, France 3, France 4, France 5 und France Ô.

    Des Weiteren gibt es mit TV5 Monde und ARTE zwei weitere Sender, an denen France Télévisions beteiligt ist. TV5 Monde ist ein französischsprachiges Gemeinschaftsprogramm der Staaten Frankreich, Belgien, dem französischsprachigen Teil Kanadas und der Schweiz. ARTE ist ein deutsch-französischer Sender, der von ARTE France zusammen mit den deutschen Rundfunkanstalten ARD und ZDF betrieben wird. France Télévisions ist darüber hinaus an dem Nachrichtensender EuroNews beteiligt.

    Der größte Fernsehsender Frankreichs ist der Privatsender TF1, der bis 1987 noch öffentlich-rechtlich war. TF1 ist außerdem alleiniger Gesellschafter des Sportsenders Eurosport. Seit Dezember 2006 sendet der von TF1 und France Télévisions produzierte französische Nachrichtensender France24.

    Soziale Medien

    Der Nutzung von sozialen Medien kommt eine immer bedeutendere Rolle zu. Die Bruttoreichweite sozialer Netzwerke betrug per Januar 2011 24,8 Millionen Personen.[101]

    Hörfunk

    Dem öffentlich-rechtlichen Radio France steht eine Vielzahl kommerzieller Anbieter gegenüber. Sowohl Radio France als auch die Kommerziellen bieten überregionale und regionale bzw. lokale Dienste an.

    Bibliotheken

    Die Bibliotheken sind weitgehend Mediatheken und konnten in den vergangenen 15 Jahren ihre Benutzerzahl verdoppeln (2005: 21 Millionen; 1989: 10,5). Mehr als 40 Prozent der Franzosen über 15 Jahren sind eingeschriebene Bibliotheksgänger und leihen zu 90 Prozent Bücher aus. Im Angebot sind meist auch CDs und DVDs und Internetnutzung. (Quelle: F.A.Z. 6. Juni 2006)

    Feiertage

    Liste der landesweit einheitlichen Feiertage. Details und regional zusätzliche Feiertage siehe

    1. Januar Neujahr (Jour de l’An)
    Ostermontag (Lundi de Pâques)
    1. Mai Tag der Arbeit/Maifeiertag (Fête du travail)
    8. Mai Tag des Sieges (Fête de la Victoire) (Kapitulation von Nazi-Deutschland 1945)
    Christi Himmelfahrt (Jour de l’Ascension)
    Pfingstmontag (Lundi de Pentecôte)
    14. Juli Tag des 14. Juli (Fête nationale) – Jahrestag des Sturms auf die Bastille 1789
    15. August Maria Himmelfahrt (Assomption)
    1. November Allerheiligen (Toussaint)
    11. November Waffenstillstand von Rethondes (Armistice 1918) zur Beendigung des Ersten Weltkrieges
    25. Dezember Weihnachtsfeiertag (Noël)

    Siehe auch

    Portal: Frankreich – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Frankreich

    Literatur

    • Alfred Pletsch, Hansjörg Dongus und Henrik Uterwedde: Frankreich. Geographie, Geschichte, Wirtschaft, Politik. WBG, Darmstadt 2003, 2. Aufl. ISBN 3-534-11691-7
    • Wilfried Loth: Geschichte Frankreichs im 20. Jahrhundert. Frankfurt 1995, ISBN 3-596-10860-8
      • derselbe: Von der 4. zur 5. Republik. In: Adolf Kimmel, Henrik Uterwedde (Hrsg.): Länderbericht Frankreich. BpB, Bonn 2005, ISBN 3-89331-574-8, S. 63–85[103]
    • Bernhard Schmidt, Jürgen Doll, Walther Fekl, Siegfried Loewe und Fritz Taubert: Frankreich-Lexikon. Schlüsselbegriffe zu Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Geschichte, Kultur, Presse- und Bildungswesen. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Schmidt, Berlin 2006, ISBN 3-503-07991-2
    • Ralf Nestmeyer: Französische Dichter und ihre Häuser. Insel, Frankfurt 2005, ISBN 3-458-34793-3
    • Informationen zur politischen Bildung, Heft 285: Frankreich, mit Karten,[104] Bonn 2004 (mit Literatur, Internet-Hinweisen)
    • Adolf Kimmel, Henrik Uterwedde (Hrsg.): Länderbericht Frankreich. Geschichte, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Lehrbuch. 2., aktualisierte und neu bearbeitete Auflage, VS Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 3-531-14631-9[105]
    • Andrea Kother: Alltag in Frankreich. Auswandern, leben und arbeiten Conbook Verlag, Meerbusch 2011, ISBN 978-3-934918-79-5
    • Karl Stoppel (Hrsg.): La France. Regards sur un pays voisin. Eine Textsammlung zur Frankreichkunde. Quellen und Originaltexte, in frz. Sprache, Vokabular. Reclam, Ditzingen 2000; 2., durchgesehene Auflage, Stuttgart 2008. Reclams Universalbibliothek, RUB Nr. 8906, Reihe Fremdsprachentexte
    • Ludwig Watzal (Verantw.): Frankreich, Themenheft von Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zu „Das Parlament“, 38, Bonn, 17. September 2007 ISSN 0479-611X
    • Robert Picht u. a. (Hrsg.): Fremde Freunde. Deutsche und Franzosen vor dem 21. Jahrhundert Piper, München 2002 ISBN 3-492-03956-1 (57 Essays von 52 Autoren zu Begriffen der deutsch-französischen Geschichte, Politik, Kultur und Wirtschaft, u. a. Hans Manfred Bock, Freimut Duve, Etienne François)
    • Ernst Hinrichs, Heinz-Gerhard Haupt, Stefan Martens, Heribert Müller, Bernd Schneidmüller und Charlotte Tacke: Kleine Geschichte Frankreichs. BpB, Bonn 2010, ISBN 978-3-89331-663-2 (Inhalt bis 2005. Erstmals 1994, dann fortlaufend aktualisiert als RUB im Jahr 2000 Nr. 9333, 2006 Nr. 10596 und 2008 Nr. 17057)
    Wikimedia-Atlas: Frankreich – geographische und historische Karten
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    Einzelnachweise und Anmerkungen

    1. Auf Französisch-Polynesien ist neben der französischen Sprache zudem Tahitianisch Amtssprache.
    2. Die Fläche der gesamten Französischen Republik beträgt 668.763 km², jene des „französischen Mutterlandes“ beträgt 543.965 km². Siehe auch Auswärtiges Amt.
    3. Die Einwohnerzahl der gesamten Französischen Republik betrug 64.667.000 am 1. Januar 2012 (siehe auch Demografische Bilanz 2009), während zum selben Zeitpunkt das „französische Mutterland“ 63.460.768 Einwohner zählte (siehe auch Gesamtbevölkerung nach Geschlecht und Alter am 1. Januar 2013, Metropolitan-Frankreich).
    4. Die Bevölkerungsdichte der gesamten Französischen Republik beträgt 97 Einwohner pro Quadratkilometer, während das „französische Mutterland“ 117 Einwohner pro Quadratkilometer zählt.
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    6. a b World Economic Outlook Database, April 2012 des Internationalen Währungsfonds
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    21. Benoît Hopquin: Doutes sur la nouvelle méthode de recensement, Le Monde, 1. August 2012, S. 7
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    38. Französisches Außenministerium: Der Laizismus in Frankreich (PDF; 246 kB), Mai 2007.
    39. Siehe Winfried Baumgarts Überblicksdarstellung „Das Größere Frankreich“. Neue Forschungen über den französischen Imperialismus 1880–1914, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Bd. 61.2, 1974, S. 185–198. Gibt’s hier online als PDF
    40. Bundeszentrale für politische Bildung: Dossier
    41. Vgl. z. B. Otmar Emminger (1986): D-Mark, Dollar, Währungskrisen – ein ehemaliger Bundesbankpräsident erinnert sich
    42. Library of Congress – Federal Reserve Division: Country Profile France (PDF; 178 kB), S. 2–5.
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    44. zeit.de / Gero von Randow (16. November 2012): Bon courage! - Unser wichtigster Nachbar könnte Europas schlimmster Patient werden – schuld ist ein unglaublicher Reformstau
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    47. Haensch, Günther und Tümmers, Hans J.: Frankreich: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft. München 1993, ISBN 3-406-37491-3, S. 101 f.
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    49. Haensch, Günther und Tümmers, Hans J.: Frankreich: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft. München 1993, ISBN 3-406-37491-3, S. 133 ff.
    50. Haensch, Günther und Tümmers, Hans J.: Frankreich: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft. München 1993, ISBN 3-406-37491-3, S. 104 ff.
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    100. Association pour le contrôle de la diffusion des médias (OJD)
    101. Die wichtigsten Social Media Plattformen Frankreichs im Überblick. Social Media Schweiz, abgerufen am 22. März 2010.
    102. Auch in der 2. Aufl. 2005, siehe Loth
    103. Nicht in der 3. Aufl. 2012. Außer Loths Essay sind in der 3. Aufl. 2012 (gegenüber 2005) vollständig fortgefallen: Marieluise Christadler zur politischen Kultur; Dietmar Hüser zur Geschichtspolitik und Erinnerungskultur; Patrick Cabanel zu Religion und Laizität; Laurence Barthelmess zum Rechtssystem, dieses taucht nicht einmal mehr als Stichwort Recht im Stichwortverzeichnis auf. Cabanels Beitrag zur Religion steht online in ergänzter Form, nämlich mit zahlreichen Abbildungen und Weblinks.
    104. Auch online bei BpB einsehbar, jedoch ohne die Karten und Bilder.
    105. Stark veränderte Neuauflage 2012 nur bei der Bundeszentrale für politische Bildung, siehe Anmerkung zu Loth zu den entfallenen Essays.
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