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Sanok

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Sanok
Wappen von Sanok Rzeszów im Karpatenvorland (Polen)
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Karpatenvorland
Landkreis: Sanocki
Einwohner: 41.261 (17.05.2005)
Fläche: 38,0 km²
Höhe: max. 364 m ü. NN
Postleitzahl: 38-500 bis 38-512
Telefonvorwahl: (+48) 13
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
KFZ-Kennzeichen: RSA
Wirtschaft & Verkehr
Zweige:
Verkehrsweg: Ustrzyki Dolne - Tarnów
Nächster int. Flughafen: Flughafen Rzeszów
Stadtverwaltung
Bürgermeister: Wojciech Blecharczyk (2005)
Adresse: Rynek 1
38-500 Sanok
Webpräsenz: www.sanok.pl
E-Mail: umsanok@ks.onet.pl

Sanok (dt.: Zantoch) ist eine Stadt in Polen in der Woiwodschaft Karpatenvorland.

Geografie

Die Stadt liegt im äußersten Süd-Osten Polens, Waldkarpaten an der San.


Geschichte

Bereits im 9. Jahrhundert gab es eine Burg an der Stelle des heutigen Sanok. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg stammt aus 1150. Zur damaligen Zeit war das Gebiet Teil des Kiewer Rus. Die erste Erwähnung der Burg besagt, dass der ungarische Königs Géza II. die Burg und dessen Umgebung eroberte. In der Mitte des 12. Jahrhundert wurde an der Stelle des heutigen Sanok eine Burg errichtet welche zugleich als Verwaltungszentrum der Region diente. 1205 trafen sich hier der ungarische König Andreas II. mit Anna, einer Prinzessin des Rus. 1231 wurde das Gebiet der Stadt mit einem Fürstentum des Rus zum Fürstentum Sanok-Wolhynien vereint. Am 20. Januar 1339 erhielt die Stadt das Stadtrecht nach Magdeburger Recht vom Fürsten Halicz Jerzy Trojdenowicz verliehen. Ein Jahr später wurde die Stadt Teil des Herzogtum Przemyśl. Im 14. Jahrhundert begann die Blütezeit der Stadt welche bis ins 16. Jahrhundert reichte. 1344 während der Expansionen Polens unter Kasimir den Großen, wurde auch die Stadt Teil des polnischen Königreiches. Am 25. April 1366 bestätigte Kasimir der Große die Stadtrechte Sanoks. Während dieser Zeit war die Stadt Hauptstadt des Sanok Land welches von den Quellen des San bis zu den Städten Błażowa und Krosno führte. Sanok selber war wiederum Teil der Wojewodschaft Ruthenia. Die Burg war unter anderem Sitz des Land- und Kreisgerichtes und von unterschiedlichen Verwaltungsbehörden. 1368 erhielt die Stadt das Recht jeweils ab dem Freitag vor Pfingsten einen achttägigen Jahrmarkt zu beginnen. 1377 lud Władysław Opolczyk Franziskaner nach Sanok welche 1384 in ein Kloster, innerhalb der Stadtmauern eröffneten.

Datei:Wappen Sanok Land.jpg
*Sanoker Land*, 1569-1772

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts erhielt der Ort das Recht auf einen weiteren Jahrmarkt am Tag Mariä Geburt am 8. September. Am 2. Mai 1417 heiratete der polnische König Wladyslaw Jagiello Elżbieta Granowska (Elżbieta Pilecka) in der Pfarrkirche von Sanok. Nach dem Tod Wladyslaw Jagiellos 1434 zog sich seine letzte Frau Zofia Holszańska in die Burg Sanok zurück. 1470 wütet der erste große Brand in Sanok. 1487 wird ein Krankenhaus gestiften welches die Gebäude der Franziskaner nutzt. 1498 wütet erneut ein Feuer in der Stadt und zerstört große Teile. Auch 1514 brennt es wieder in der Stadt. Im selben Jahr befreit Sigismund der Alte die Stadt von einigen Abgaben und genehmigt einen weiteren Jahrmarkt. 1523 begann der Umbau der gotischen Burg im Stil der Renaissance welcher 1548 beendet war. 1549 suchte erneut ein Brand die Stadt heim. 1566 brach ein großer Brand aus, welcher fast die gesamte Stadt in Asche legte. Allein die Burg, das Franziskanerkloster, fünf Häuser und der obere Teil der Stadt blieben verschont. 1624 wurde die Stadt von den Tataren angegriffen. 1640 wird ein barockes Franziskanerkloster errichtet. Im Verlauf des Schwedisch-Polnische Kriegs wurde auch Sanok von den Schweden angegriffen. Kurz darauf erreichte 1657 die Armee aus Siebenbürgen unter Rakoczy die Stadt.

Galizien, 1772-1914, Kais. Kön. *Sanoker Kreis* Amt

1772 während der 1. Teilung Polens wurde die Stadt Teil Österreichs. 1782 vernichtet ein Brand das Rathaus, die Pfarrkirche und rund 70 andere Häuser. Zwei Jahre später wurde mit dem Bau einer Kirche im Stil des Klassizismus begonnen. 1789 wurde der Bau abgeschlossen. Erst 1798 wird Sanok Sitz des Landkreises. Um 1845 gründeten Walenty Lipiński und Mateusz Beksiński in Sanok eins Schmiede für Kessel welche 1886 zu einer Fabrik erweitert wurde. 1894 bis 1895 wurde im Stadtteil Posada Olchowska eine Fabrik für den Kessel- und Maschinenbau errichtet. Karol Pollak gründete 1848 eine Druckerei welche 1855 unter der Redaktion von Kazimierz Józef Turowski das erste Heft der Biblioteki Polskiej (Polnische Bibliothek) druckten. Karol Pollak gründete 1861 auch die erste Bibliothek des Ortes. Der Anschluß an das Schienennetz erfolgte 1872. Damit hatte die Stadt Anschluß an Chyrów bis nach Ungarn. 1874 wurde der Bau der neuen Pfarrkirche begonnen welcher vier Jahre später abgeschlossen war. Während des 1. Weltkrieges wurde die Stadt schwer zerstört. Nach Ende des Krieges kam sie 1918 an Polen und die Wirtschaft belebte sich. So wurden ein Gummi- und eine Akkumulatorenwerk gegründet. 1934 wurde das Heimatmuseum eröffnet. Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges wurde die Stadt am 9. September 1939 von den Nationalsozialisten besetzt. Die Stadt war während der Anfangszeit Grenzstadt zwischen dem sowjetisch besetzten Teil Polens und dem Generalgouvernement. 1940 begann sich die Untergrundbewegung der Polen zu formieren. Bis 1942 verliefen hier Kurierwege nach Ungarn und die Polnische Heimatarmee (Armia Krajowa) führte einige Störmanöver hier durch. Am 9. August 1944 erreichte die Rote Armee die Stadt. Die Stadt war durch die Kriegshandlungen stark zerstört, allerdings gingen die Kämpfe auch nach dem Einmarsch der Sowjetunion weiter. Die ukrainische Untergrundarmee (Ukrainska Povstanska Armija) sowjetische und polnische Kräfte lieferten sich noch bis 1948 Gefechte. 1947 führt die Aktion Weichsel zur Zwangsumsiedlung von ukrainischen Einwohnern. Durch eine Verwaltungsreform wurde Sanok am 2. Juni 1975 unter die Hoheit der Wojewodschaft Krośnieńskie. Am 29. September 1980 wurde in der Busfabrik Autosan eine unabhängige Gewerkschaft gegründet was den Anfang der Solidarność-Bewegung in Sanok war. Am 6. September 1983 wurde Sanok Sitz einer neuen orthodoxen Diözese. Bei einer erneuten Verwaltungsreform 1999 wurde die Stadt Teil der Wojewodschaft Karpatenvorland


Einwohnerentwicklung


Jahr 1880 2000
Einwohnerzahl 8.500 41.401


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • das Heimatmuseum
  • das Freilichtmuseum mit der Ausstellung von Dorfarchitektur.

Bauwerke

  • die Burg im Stil der Renaissance, grundlegend umgebaut im 16. Jahrhundert.
  • der Gasthofs, (Ende des 18. Jahrhunderts), Sitz des Heimatmuseums
  • der orthodoxe Dom der Dreifaltigkeit, errichtet 1784 mit zahlreichen Ikonen
  • das Franziskanerkloster aus dem Anfang des 17. Jh.
  • das Rathaus errichtet im 18. Jh.
  • die Pfarrkirche, wiederaugebaut 1874 - 1887
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das Rathaus errichtet im 18. Jh.
Datei:SANOK25.jpg
das Franziskanerkloster aus dem Anfang des 17. Jh.

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Rektor der Tel Avive-Universität

weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen


Literatur

  • Akta Grodzkie i Ziemskie, Lwów 1868
  • Adam Fastnacht: Osadnictwo Ziemi Sanockiej, 1946
  • Jerzy Kwiatek, Teofil Lijewski: Leksykon Miast Polskich, Warschau, 1998, ISBN 83-7079-926-4
  • Kurt Lück: Deutsche Aufbaukräfte in der Entwicklung Polens. Forschungen zur deutsch-polnischen Nachbarschaft im ostmitteleuropäischen Raum, Posen 1934, S. 584-606 (Vorsicht: nationalsozialistisches Machwerk!)