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Type O Negative

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Type O Negative
Gründung: 1990
Genre: Gothic Metal/Doom Metal
Website: typeonegative.net
Aktuelle Besetzung
Gesang und E-Bass: Peter Steele
E-Gitarre und Gesang: Kenny Hickey
Keyboard: Josh Silver
Schlagzeug: Johnny Kelly
Zeitweilige Mitglieder
Schlagzeug: Sal Abruscato (1990–1993)

Type O Negative ist eine US-amerikanische Gothic/Doom-Metalband, die 1990 als Nachfolgerin der Band Carnivore von den vier aus Brooklyn, New York stammenden Musikern Sal Abruscato, Peter Steele, Kenny Hickey und Josh Silver gegründet wurde. Silver und Steele waren zuvor Mitglieder der Band Fallout gewesen.

Der Bandname ist die englische Bezeichnung der Blutgruppe Null-Negativ, gleichzeitig aber auch eine Anspielung auf die typisch depressive Stimmung in Musik und Texten der Band, die sich mitunter auch selbst Drab Four nennt (ein Wortspiel mit Fab Four, drab ist englisch für „eintönig“ oder „düster“). Das Symbol der Band ist ein (meist in grün (die charakteristische Farbe der Band) gehaltenes) großes O bzw. ein Kreis, in dessen Mitte sich ein Minuszeichen befindet. Alle Bandmitglieder haben dieses Symbol auf dem Oberarm eintätowiert.

Bandgeschichte

Anfang

Am 11. Juni 1991 brachten Type O Negative unter dem Label Roadrunner Records ihr erstes Studio-Album, Slow, Deep and Hard, heraus. Der generelle Stil lässt sich hier beschreiben als Mix aus aggressiven Rhythmen, Grabesgesängen und Rock-Elementen. Schon zu diesem Zeitpunkt dominierten musikalisch Steeles extrem tiefer Bass und Silvers ans epische grenzende Keyboard-Arrangements. Thematisch werden in den Songs Frustration über soziale Verhältnisse, Probleme mit Frauen und (selbst)zerstörerische Tendenzen aufbereitet. Das Plattencover zeigt eine grün eingefärbte, grobkörnige Nahaufnahme einer vaginalen Penetration.

Relativ schnell wurde die Band (vor allem während Tourneen in Europa) wegen angeblich frauenfeindlicher und rechtsradikaler Tendenzen angefeindet, die z.B. an den Songs Unsuccessfully Coping With The Natural Beauty Of Infidelity und Der Untermensch festgemacht wurden.

Zitat aus dem Liedtext zu Unsuccessfully Coping With The Natural Beauty Of Infidelity (zu Deutsch etwa: „Erfolgloses Zurechtkommen mit der natürlichen Schönheit von Untreue“):

“you had cock on your mind and cum on your breath / inserted that diaphragm before you left / practicing freelance gynecology / where there's a womb there's a way / with you it's for free / slut whore cunt”

Übersetzung ins Deutsche:

„Du hattest Schwanz im Kopf und dein Atem roch nach Wichse / Führtest das Diaphragma ein bevor du gingst / Praktizierst freischaffende Gynäkologie / Wo eine Gebärmutter ist, ist auch ein Weg / Bei dir ist es gratis / Schlampe Hure Fotze“

Zitat aus dem Liedtext zu Der Untermensch:

“hey you on public assistance / why don't you get a job / sell some dope and buy some pride / it's the only thing you couldn't rob / [...] been doing some thinking and I have an answer / to arrest the spreading cancer / send you back from where you're from / get the fuck rid of you (sub)human scum”

Übersetzung ins Deutsche:

„He, ihr auf staatlicher Stütze / Warum sucht ihr euch nicht einen Job / Verkauft 'n paar Drogen und kauft etwas Stolz / Das ist das einzige was ihr nicht rauben könnt / [...] Hab' ein bisschen nachgedacht und hab' nun eine Antwort / um den wuchernden Krebs zu stoppen / Euch zurückschicken woher ihr gekommen seid / Euch Untermenschen-Abschaum verdammt nochmal loswerden“

Infolgedessen kam es zu mehreren gewalttätigen Zwischenfällen bei Konzerten. Type O Negative haben sich mehrfach von den Vorwürfen distanziert, unter anderem mit dem Hinweis darauf, daß ein Mitglied, Josh Silver, Jude sei und seine Mitgliedschaft schwerlich mit einer rechtsradikalen oder nazistischen Einstellung der Band vereinbar gedacht werden könne. Die nie ganz geklärten Kontroversen sollten auch später noch Gegenstand der Auseinandersetzung in der Musik und den Texten von Type O Negative sein, auch wenn sie sich in der Folgezeit bewußt weniger politischen Inhalten widmeten.

1992 sollte die Band auf Anraten von Roadrunner ein Live-Album einspielen. Tatsächlich wurde The Origin of the Feces stattdessen ein weiteres Studio-Album, größtenteils mit (bereits melodischeren) Varianten von Songs vom ersten Album. Mit der Hilfe von gröhlenden Freunden aus der Nachbarschaft und etwas Technik wurden die Aufnahmen danach einfach auf live getrimmt. Dabei wurden auch zahlreiche Anspielungen auf das verhasste Image der Band gemacht: So wird das „Konzert“ durch ein Bombenentschärfungskommando unterbrochen, und erstmalig tauchen auf einem Tonträger die „You suck!“-Chöre der Fans auf, die mittlerweile in einer Art traditionellem Ritus kurz vor den Auftritten von Type O Negative intoniert werden. Das Cover des Albums zeigte bei der ersten Veröffentlichung (vom 30. Juni des Jahres) eine schwarzweiße Großaufnahme von Steeles gespreiztem Hinterteil. Die zweite Veröffentlichung am 17. Mai 1994 (dem eine Cover-Version von Black Sabbaths Paranoid hinzugefügt wurde) hatte stattdessen eine grün gefärbte Darstellung eines Totentanzes auf dem Cover vorzuweisen (welche man sowohl sowohl Michael Wolgemut als auch Hans Holbein dem Jüngeren zuschreibt). Im Booklet bedankte sich die Band bei der „Radikalen Linken“ dafür, dass diese sie berühmt gemacht hätte.

Durchbruch

Das Album Bloody Kisses von 1993 bedeutete den großen Wurf für die Band: Während das Vorgängerwerk noch recht sperrig gewesen war, präsentierten Type O Negative auf Bloody Kisses einen opulenten orchestralen Sound mit Choralgesängen und mehreren Orgeleinlagen. Hardcore- und noiselastige Stücke gerieten eher in den Hintergrund. Die Stimmung in den Songs war jetzt düsterer und noch melodischer. Doch mit den Songs We hate everyone (zu Deutsch: „Wir hassen jeden“, eine egalitäre Hymne auf den Abscheu vor allem und jedem) und Kill all the white people (zu Deutsch: „Tötet alle Weißen“, mit Phil Anselmo) war die Band auf gewohntem Konfrontationskurs. Diese beiden Songs wurden übrigens auf dem später erscheinenden Digipak (veröffentlicht am 10.Mai 1994) rausgenommen und mit dem launigeren Suspended In Dusk ersetzt. Besonders der Song Black No. 1 (Little Miss Scare-All) führte dazu, dass sich die Gothic-Szene vermehrt für die Band interessierte, obwohl (oder gerade weil) Steele sich darin über die Anhängerinnen dieser Szene lustig machte. Bloody Kisses wurde zum ersten kommerziellen Erfolg von Type O Negative und wurde bald mit Gold, später dann auch mit Platin ausgezeichnet.

In der ersten Hälfte desselben Jahres verließ Drummer Sal Abruscato Type O Negative um bei Life of Agony mitzuspielen. Ein ehemaliger Roadie der Band, Johny Kelly, nahm dafür im Sommer seinen Platz ein.

1995 ließ sich Peter Steele für die Zeitschrift Playgirl nackt (und, für die abgebildeten Fotomodelle eigentlich ungewöhnlich, im erigierten Zustand) ablichten, einen Schritt, den er später nach eigenen Angaben bereut haben soll. Die damit zusammenhängenden Erfahrungen (vemehrte sexuelle Angebote an Steele seitens der (überwiegend) männlichen Leserschaft von Playgirl) inspirierten dann den Song I Like Goils (zu Deutsch etwa: „Ich steh’ auf Mädels“) auf dem aktuellen Album Life Is Killing Me.

Im selben Jahr parodierte die Band Die Ärzte auf ihrem Album Planet Punk mit dem Song Vermissen, Baby den typischen Sound von Type O Negative, insbesondere in Anspielung auf deren Song Black No. 1.

Am 20. August 1996 erschien das wohl kommerziellste Album von Type O Negative, October Rust. Tod, Depressionen, Drogen und körperliche Liebe gehörten immer noch zu Themenkreis und Stimmung, doch der Gothic-Stil war aufgegeben worden zugunsten paganistisch anmutender Elemente und eines allgemein ruhigeren aber auch poppigeren Tempos. Obwohl das Album später ebenfalls Gold erhielt und ganze vier Singles ausgekoppelt wurden, musste es dennoch Kritik einstecken, die diesmal in etwa formulierte, die Band hätte sich mit dieser Veröffentlichung zu sehr an ein größeres Publikum angebiedert. Beinahe unbeachtet blieb dabei das Zwischenstück The Glorious Liberation of the People's Technocratic Republic of Vinnland by the Combined Forces of the United Territories of Europa, eine Anspielung auf die Idee von Amerika als Vinland, ein Konzept, das unter anderem US-Neonazis verwenden.

Im selben Jahr traten Type O Negative zum ersten mal auf dem With Full Force Festival (22. Juni), dem Roskilde-Festival (28. Juni), dem Graspop Festival (30. Juni) und dem Monsters of Rock Festival (18. Oktober) auf. In der Folgezeit tourte die Band auch weiter vermehrt. 1997 begleiteten sie die Ozzfest Tournee, 1999 traten sie im Rahmen ihrer Summer Breeze Europe Tour auf dem Doomsday Festival (21. August) und dem Bizarre Festival (22. August) auf.

Mit World Coming Down erschien am 20. September 1999 das wohl düsterste Album der Band, auf dem Steele schmerzhafte Erfahrungen verarbeitete: Seine Eltern starben durch Krankheit kurz vor und nach der Produktion. Die Themen Sterblichkeit, Verlust, Tod und Drogenkonsum waren auf diesem Tonträger zentral, die Melodien bewegten sich zwischen tiefer Schwere und beißender Schärfe. Als das angeblich am schwersten zugängstliche, weil wohl auch deprimierendste Album hat auch World Coming Down Kritik erhalten, nicht zuletzt von Peter Steele selbst.

Am 31. Oktober 2000 erschien mit The Least Worst Of die obligatorische Compilation der populärsten Songs der Band auf dem zusätzlich auch einige seltenere und bisher unveröffentlichte B-Seiten sowie zwei neue Songs (It's Never Enough und Stay Out Of My Dreams) enthalten waren. Von dem Album existieren zwei Versionen, eine sogenannte „dreckige“ und eine sogenannte „saubere“ Version (die letztere für den Verkauf in großen Ketten wie Walmart, auf welcher der Song It's Never Enough nicht enthalten war und Unsuccessfully Coping With The Natural Beauty Of Infidelity mit dem Song Gravity ersetzt wurde).

Aktuell

Das sechste und aktuelle Album, Life Is Killing Me, kam am 17. Juni 2003 auf den Markt und ließ wieder (relativ) heitere Töne erklingen. Die Songs bestachen durch eine Vielzahl verschiedener Stilrichtungen, Steele selber beschrieb diese als einen Mix aus „Hardcore/Punk, beinahe Party-Punk“, dem herkömmlichen Goth-Metal der Band sowie einer Kombination aus Typen von 60er und 80er Songwriting. Hierfür können exemplarisch die Songs Electrocute oder die Cover-Version des Stücks Angry Inch aus dem gleichnamigen Musical genannt werden. Solider Rock im Stil von Black Sabbath und auch poppige Sitar-Klänge, die an die Beatles erinnern bildeten den neuen, alten Sound. Die bekannte Negativität ist allerdings abermals vertreten, beispielsweise wie komprimiert in dem Song Anesthesia, ein Ausbund an Verzweiflung und Selbstverleugnung.

In Europa erschien Life Is Killing Me als Doppel-CD mit selteneren B-Seiten. Im Rahmen einer kleineren Europa-Tournee trat die Band wiederum auf dem Waldrock Festival (21. Juni), dem Graspop Festival (4. Juli) und dem With Full Force Festival (6. Juli) auf.

2004 wechselte Type O Negative zu dem deutschen Label SPV, auf dem ein neues Album für Anfang 2006 geplant ist.

Diskografie

Studioalben

  • 1991 - Slow, Deep and Hard
  • 1992 - The Origin of the Feces (not live at Brighton Beach)
  • 1993 - Bloody Kisses
  • 1994 - The Origin of the Feces
  • 1994 - Bloody Kisses (Digipak)
  • 1996 - October Rust
  • 1999 - World Coming Down
  • 2003 - Life Is Killing Me

Livealben, Compilations und Box Sets

  • 2000 - The Least Worst Of (Compilation)

Singles und EPs

  • 1991 - Unsuccessfully Coping With The Natural Beauty Of Infidelity (nur als Promo)
  • 1993 - Black No.1 (nur als Promo und Musikvideo)
  • 1993 - Christian Woman (auch als Musikvideo)
  • 1995 - Summer Breeze (nur als Promo)
  • 1996 - In Praise Of Bacchus (nur als Promo)
  • 1996 - Love You To Death (auch als Musikvideo)
  • 1996 - My Girlfriend's Girlfriend (auch als Musikvideo)
  • 1997 - Cinnamon Girl (auch als Musikvideo)
  • 2000 - Everything Dies (auch als Musikvideo)
  • 2003 - I Don't Wanna Be Me (nur als Promo und Musikvideo)

Sonstige Songs

  • 1997 - Pictures Of Matchstick Men (zusammen mit Ozzy Osbourne auf dem Soundtrack zu Private Parts, dem Film über Howard Stern)
  • 1998 - Go To Sleep (Peter Steele zusammen mit Kat B'jelland von Babes in Toyland auf dem Witchblade Soundtrack)
  • 1998 - Finale: Apocalypticraft/Tunnel (Peter Steele zusammen mit Kat B'jelland von Babes in Toyland auf dem Witchblade Soundtrack)
  • 2000 - Just Say No To Love (Peter Steele zusammen mit Tony Iommi auf seinem Album Iommi)
  • 2005 - Roads (Josh Silver zusammen mit Mikael Åkerfeldt von Opeth auf der Compilation Roadrunner United - The All Star Sessions)
  • 2005 - Blood & Flames (Johnny Kelly zusammen mit Jesse David Leach von Seemless bzw. Killswitch Engage, Matthew K. Heafy von Trivium, Josh Rand von Stone Sour und Mike D'Antonio von Killswitch Engage auf der Compilation Roadrunner United - The All Star Sessions)
  • 2005 - Enemy of the State (Peter Steele und Josh Silver zusammen mit Steve Holt von 36 Crazyfists, Dave Pybus von Cradle of Filth und Joey Jordison von Slipknot auf der Compilation Roadrunner United - The All Star Sessions)

Videos und DVDs

  • 1994 - For When It Rains (VHS)
  • 1998 - After Dark (VHS)
  • 2000 - After Dark (DVD)

Support

Unvollständige, alphabetische Auflistung der Bands oder Acts, die für Type O Negative Support-Act waren oder für die Type O Negative Support-Act war: