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Jerusalem

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Die Klagemauer, im Hintergrund der Felsendom (Fotograf: Shmuel Spiegelman)

Jerusalem (arabisch: al-Quds (asch-Scharif), القدس; hebräisch: Jeruschalajim, ירושלים) ist eine Stadt in der geographischen Region Palästina, die sowohl von Israel als Hauptstadt wie auch von arabischen Palästinensern als zukünftige Hauptstadt beansprucht wird. Jerusalem ist eine der ältesten Städte der Welt und wahrscheinlich seit 5000 Jahren durchgehend bewohnt. Die Stadt war zwischen 1948 und 1967 geteilt in Westjerusalem, das von Israel annektiert wurde, und das mehrheitlich von Arabern bewohnte Ostjerusalem, das bis zum Sechstagekrieg von Jordanien annektiert war. Der Gegensatz zwischen Moderne und Antike ist in dieser Stadt mit ihrer multikulturellen und multiethnischen Bevölkerung besonders sichtbar. Die Altstadt ist von einer Mauer umgeben und hat vier Teile: das Jüdische Viertel, das Christliche Viertel, das Armenische Viertel und das Muslimische Viertel.

Jerusalem; Karte von 1888

Status als Hauptstadt Israels

Im Jahre 1980 verabschiedete die Knesset ein Gesetz, das Jerusalem zur „ewigen und unteilbaren Hauptstadt“ Israels erklärte. Dieses Gesetz wurde eines der Grundgesetze des Staates.

Bis 2004 haben nur zwei Staaten, nämlich Costa Rica und El Salvador, ihre Botschaften in Jerusalem (dies seit 1984), aber es befinden sich Generalkonsulate der Staaten Griechenland, Großbritannien und USA dort.

Alle Staatsgewalten haben ihren Sitz in Jerusalem. Der Sitz des Präsidenten ist hier genauso wie der der Legislative, Judikative und Exekutive.

Geografie

Geografische Lage

Jerusalem liegt auf 31° 46' 45" nördlicher Breite und 35° 13' 25" östlicher Länge auf dem Südausläufer eines Plateaus. Benachbarte Orte sind Betlehem und Bait Dschala im Süden, Abu Dis im Osten und, in einiger Entfernung, Ramallah im Norden.

Klima

In Jerusalem ist es im Sommer trocken und heiß und im Winter kühl und feucht. Im Jahresmittel fallen circa 500 Millimeter Niederschlag, die Durchschnittstemperatur beträgt im Januar 10 Grad Celsius und im August 24 Grad Celsius. Gelegentlich fällt im Winter auch Schnee (circa alle zwei bis drei Jahre). Im Frühling und Herbst tritt oft ein heißer Wüstenwind, der Sharav (hebr.) oder Chamsin (arab.) auf.

Geschichte

Frühgeschichte

Datei:Jerusalem-1.Jht.png
Jerusalem im 1. Jahrhundert (Grafiker: Thomas Ihle)

Die Existenz Jerusalems als kanaanäischen Stadtstaat ist durch ägyptische Quellen seit dem 18. Jahrhundert v. Chr. als „Uruschalim" belegt. Der Name Uruschalim/Jerusalem (nach der Bibel vor der Eroberung durch David Salem oder Jebus) bedeutet „Stadt des Schalim„ oder “Stadt des Friedens". Schalim war ein kanaanitischer Gott der Abenddämmerung. Shalom bedeutet im Hebräischen, Salam im Arabischen Frieden. Gegen Ende des 2. Jahrtausends v. Chr gehörte die Stadt nach dem biblischen Bericht den Jebusitern.

Der jüdischen Bibel nach eroberte König David Jerusalem von diesen um das Jahr 997 v. Chr., er machte sie zur „Davidsstadt" und zum politischen und religiösen Mittelpunkt des Israelitenreiches. Für die jüdische Religion und Kultur ist Jerusalem seitdem Zentrum und Hauptstadt. Sein Sohn, König Salomo (um 969–930), erbaute einen Palast und einen ersten Tempel für Jahwe. Der Tempelberg ist heute der islamischen Waqf unterstellt, Ausgrabungen sind dort nicht möglich. Der Waqf erstellt illegalerweise eine neue Moschee in den sogenannten Ställen Salomos. Bei diesen Bauarbeiten werden unkontrolliert Überreste der beiden jüdischen Tempel zerstört.

Die älteste gedruckte Stadtansicht von Jerusalem von Hartmann Schedel, Nürnberg 1493

Nach Salomos Tod 926 v. Chr. wurde Jerusalem die Hauptstadt des israelitischen Südreiches Juda.

Königin Atalja (845–840) entweihte den Tempel und führte im Tempel den Baalskult ein, und unter König Ahas (741–725) wurden auch assyrische Götter verehrt. Erst Hiskija (725–697) reinigte den Tempel wieder und sicherte die Stadt durch Mauern und einen Tunnel zur Wasserversorgung. Joschija machte 628 v. Chr. Jerusalem zur alleinigen legitimen israelitischen Kultstätte.

In verschiedenen Geschichtswerken wird – unter Benutzung babylonischer Quellen – angeführt, dass Nebukadnezar II. die Stadt im Jahre 586 v. Chr. eroberte und den Tempel zerstörte. Nach der Rückkehr der jüdischen Oberschicht wurde der Tempel neu erbaut (Nehemia).

Unter römischer Herrschaft wurde der von Herodes dem Großen erbaute zweite Tempel im Jahre 70 n. Chr. durch Titus zerstört. Konstantin erklärte Jerusalem schließlich zur christlichen Stadt.

Nach der römischen Herrschaft

Hartmann Schedel: Die Zerstörung von Jerusalem (1493)

Nach einer kurzen Besetzung durch die Perser (614628) eroberte der oströmische Herrscher Heraclius die Stadt zurück. Im Jahre 637 eroberten Araber die Stadt. Die Stadt wurde freiwillig von christlichen Nonnen übergeben, sodass die Stadt kampflos übernommen wurde. Während der Kreuzzüge eroberten christliche Kreuzritter unter Gottfried von Bouillon 1099 Jerusalem und richteten dort ein Blutbad unter Muslimen und Juden an. Innerhalb von drei Tagen wurden bis zu 70.000 Bewohner getötet.

Im Jahre 1187 gelang es Saladin (arabisch: „Salah ad-Din Yusuf ibn Ayub“), dem kurdischstämmigen Sultan von Ägypten, Jerusalem zu erobern. Ein kurzes Intermezzo bildete die Herrschaft von Kaiser Friedrich II. von 1229 bis 1244.

Im Jahre 1244 besetzten die Mamluken, eine türkische Söldnerschicht, welche nach dem Tode Saladins die Herrschaft in Ägypten übernommen hatten, die Stadt. Von 1244 bis 1517 wechselten sich Tartaren, Mamluken, Mongolen und Ayybiden in der Herrschaft ab.

Jerusalem hatte damals weniger als 10.000 Einwohner und keine politische Bedeutung. Vollgültige Bürger waren nur die Muslime. Christen und Juden mußten sich durch ihre Kleidung kenntlich machen. Sie durften ihre Religion als Anhänger einer Buch-Religion zwar im allgemeinen ausüben, wurden aber rechtlich in fast allen Lebensbereichen diskriminiert und ausgebeutet. Dennoch existierte immer ein christliches und ein jüdisches Viertel in der Stadt und ein ständiger, wenn auch kleiner Strom von christlichen und jüdischen Besuchern und Pilgern.

Im Jahre 1516 wurden die Mamluken in Syrien von den osmanischen Türken besiegt. Sultan Selim I. (14651520) gewann Ägypten, Arabien und Syrien. Jerusalem wurde zum Verwaltungssitz eines osmanischen Sandschaks (Regierungsbezirk). Die ersten Jahrzehnte der türkischen Herrschaft brachten Jerusalem einen deutlichen Aufschwung.

Umgebung von Jerusalem; Karte von 1888

Nach 1535 ließ Sultan Süleyman I. (14961566) sogar die Befestigungen der Stadt in zum Teil veränderter Linie erneut errichten, so wie sie gegenwärtig zu sehen sind. Durch diese Mauern erhielt die Altstadt ihre heutige Struktur.

Die viel zu großen neuen Mauern um den heiligen Symbolort sollten für die neue Herrschaft ein Zeichen setzen. Jerusalem gewann dennoch in der Folgezeit nicht an Bedeutung. Die korrupte türkische Verwaltung lokaler Herrschaft war sich uneinig in ihrer Haltung gegenüber den Juden und Christen und schwankte zwischen Gewaltherrschaft wie unter Ibn Faruk (16221626) und erkaufter Toleranz.

Die verarmten Juden und Christen lebten überwiegend vom Pilgergewerbe. Der Besitz der Heiligtümer Jerusalems war wegen der damit verbundenen Almosen eine lebenswichtige Einnahmequelle. Dies erklärt auch die damals teilweise erbitterten, manchmal sogar gewaltsamen Konflikte unter den christlichen Kirchen um einzelne Besitzrechte.

Ab 1860 kamen durch Alyah (Rückkehr) immer mehr Juden in die Stadt, und es wurden erste Wohngebiete außerhalb der Stadtmauern gegründet. Jerusalem blieb osmanische Stadt, bis sie 1917 von britischen Truppen besetzt wurde, die im Ersten Weltkrieg gegen das Osmanische Reich kämpften.

Jüngere Entwicklungen und derzeitiger Status

Ben-Yehuda-Straße in Jerusalem
In der Altstadt von Jerusalem

Schon seit Beginn der Konflikte zwischen Juden und Muslimen war Jerusalem bzw. der Status der Stadt ein zentraler Streitpunkt. Die Vertreter beider Religionsgruppen beanspruchen die Stadt oder zumindest Teile davon als Hauptstadt von Israel bzw. von Palästina.

Ein Versuch, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen, stellte der Teilungsvorschlag der Vereinten Nationen des Jahres 1947 vor, der vorsah, auf dem Gebiet des heutigen Israels einen vorwiegend jüdischen und einen muslimischen Staat zu schaffen und Jerusalem unter internationale Verwaltung zu stellen. Obwohl der Plan als UN-Resolution 181 von über zwei Dritteln der UN-Vollversammlung angenommen wurde, betrachtete ihn die arabische Seite als einen unzumutbaren Verzicht auf einen Teil des „Dar al Islam“. Die Araber lehnten den Plan ab und griffen ein Tag nach dessen Gründung Israel an.

Nach dem Israelischen Unabhängigkeitskrieg bzw. Palästinakrieg hatte die israelische Armee große Gebiete des Landes erobert; Jerusalem wurde geteilt. Die westlichen Stadtteile fielen an Israel, Ostjerusalem kam mit dem Westjordanland (Judäa und Samarien) unter jordanischer Besatzung. Die jüdische Bevölkerung Ostjerusalems wurde vertrieben, das jüdische Viertel in der Altstadt zerstört, und der Zugang zur Klagemauer als heiligster Ort des Judentums blieb Juden fortan versperrt. Israel erklärte 1950 Jerusalem zur Hauptstadt. Dies wurde von der internationalen Gemeinschaft mit wenigen Ausnahmen nicht anerkannt.

Im Sechstagekrieg (1967) eroberten israelische Fallschirmjäger Ostjerusalem. Zur Schonung von Moscheen und Kirchen verzichtete man dabei auf den Einsatz schwerer Waffen und nahm dafür erhebliche Verluste in Kauf: Von insgesamt rund 800 israelischen Kriegstoten fielen 183 in Jerusalem. Erstmals seit der Staatsgründung konnten Juden dadurch überhaupt wieder an der Klagemauer beten. Anders als die arabische Seite 1949 den Juden verweigerte Israel aber den Moslems grundsätzlich nicht den Zugang zu den heiligen Stätten, sondern unterstellte den Tempelberg einer autonomen moslemischen Verwaltung (Waqf).

Beide Stadtteile und einige Umlandgemeinden wurden am 30. Juli 1980 durch das Jerusalemgesetz zusammengefasst und die Stadt zur untrennbaren Hauptstadt Israels erklärt. Dies ist aus palästinensischer Sicht eines der Haupthindernisse auf dem Weg zum Frieden. Der UN-Sicherheitsrat erklärte die Annexion Ostjerusalems für nichtig (UN-Resolution 478), sie wird daher von der Staatengemeinschaft ganz überwiegend nicht anerkannt, so dass sich alle diplomatischen Vertretungen, mit Ausnahme von Costa Rica und El Salvador, in Tel Aviv befinden.

Jerusalem ist der Sitz der israelischen Regierung, des israelischen Präsidenten, des israelischen Parlamentes – der Knesset, der 1918 gegründeten Hebräischen Universität und der Holocaustgedenkstätte Jad waSchem. 1979 lebten bereits wieder 50.000 Juden in Ost-Jerusalem, 1993 waren sogar schon 160.000. Der Großteil der inzwischen rund 200.000 Juden in und um Jerusalem versteht sich anders als z. B. in Gaza oder Hebron nicht als nationalreligiöse Siedler, sondern ist einfach aufgrund staatlicher Förderung (insbesondere Steuervorteile und infrastrukturelle Investitionen) in diese Gebiete gezogen. Das bekannteste Beispiel für den Siedlungsbau ist die Trabantenstadt Ma'ale Adumin, eine am Reißbrett entworfene Siedlung, die zur Zeit von 50.000 Menschen bewohnt wird. Nach Angaben der „Christian Peacemaker Teams" aus Chicago wurden zwischen 1967 und 1991 in Jerusalem 40.000 neue Häusereinheiten für israelische Juden gebaut, aber nur 555 für Palästinenser. Zudem wurden palästinensische Häuser von Israel zerstört, um Platz für den Sicherheitszaun zu schaffen. Die Palästinenser stellen zwar rund 30 Prozent der Einwohner von ganz Jerusalem, bewohnen aber nur mehr 14 Prozent von dessen Fläche. Siehe auch: Israelisch-palästinensischer Konflikt, Al-Aqsa-Intifada

Einwohnerentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand.

Altstadt von Jerusalem (Fotograf: Matthias Kabel)
        Jahr         Einwohner
1525 4.700
1538 7.900
1553 12.384
1562 12.650
1800 8.750
1838 11.000
1844 15.510
1876 25.030
1896 45.430
1905 60.000
1913 75.200
1917 53.410
        Jahr         Einwohner
1922 62.053
1931 90.451
1946 205.100
1948 164.440
1967 262.609
1977 345.600
1980 407.100
1985 457.700
1990 524.400
1995 617.000
2000 657.500
2005 714.685

Religion

Rekonstruktion des herodianischen Tempels

In Jerusalem findet sich eine große Anzahl von Religionen und religiösen Bewegungen. Mission ist in Israel und Jerusalem in jeglicher Form verboten. Die wichtigsten religiösen Gruppierungen in der Stadt sind die zum jüdischen Spektrum gehörenden Ultraorthodoxen, Orthodoxen, die Gemäßigten und die Reformer sowie die messianischen, das heißt christusgläubigen Juden.

Zum muslimischen Spektrum gehören die Sunniten, Schiiten, Alawiten und Drusen.

Zum christlichen Spektrum gehören die Griechisch-Orthodoxen, Griechisch-Katholischen, Römisch-Katholischen, die Lutheraner, Protestanten, Anglikaner, Armenier, die Russisch-Orthodoxen, Georgisch-Orthodoxen, die Äthiopier und die Altkatholiken.

Jerusalem als heilige Stadt

Jerusalem ist von großer Bedeutung in der Bibel und wird insgesamt über 800-mal erwähnt. Immer wieder steht die Stadt im Mittelpunkt der Heils- und Gerichtsankündigungen des biblischen Gottes, so vor allem bei den Propheten Daniel, Jeremia, Jesaja, Hesekiel, Sacharja und den Psalmen, aber auch in der Offenbarung.

Beispiele:

  • Hesekiel 5:5 „So spricht Gott der HERR: Das ist Jerusalem, das ich mitten unter die Heiden gesetzt habe und unter die Länder ringsumher!“
  • Joel 4:17 "Und ihr sollt’s erfahren, dass ich, der HERR, euer Gott, zu Zion auf meinem heiligen Berge wohne."
  • Psalm 137:5 „Vergesse ich dich, Jerusalem, so verdorre meine Rechte.“

Sowohl die Stadt Jerusalem als auch das Land und Volk Israels stellt die Bibel als Gottes Eigentum dar. Interessant ist diesbezüglich die literarische Darstellung Jerusalems als ein Findelkind, das von Gott aufgezogen wird in Hesekiel 16, ebenso wie die Zusagen Gottes an die Stadt in den Psalmen, die wie Eheversprechen formuliert sind.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Das bekannteste Theater in Jerusalem ist das Stadttheater.

Museen

Die bedeutendsten Museen in Jerusalem sind das Israel Museum mit dem Schrein des Buches", das Rockefeller Museum für Archäologie, die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem, das Naturhistorische Museum und das Bazabel-Museum für Volkskunst und Folklore.

Bauwerke

Der Felsendom

Die Altstadt von Jerusalem wurde 1981 von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. Sie ist seit dem Mittelalter in das armenische Viertel im Südwesten, das christliche im Nordwesten, das jüdische im Südosten und das muslimische Viertel im Nordosten unterteilt und wird von einer aus dem 16. Jahrhundert stammenden, fast vollständig erhaltenen Stadtmauer umgeben. Die Mauer umfasst mehrere Türme sowie acht Tore.

Im christlichen Teil der Altstadt befindet sich das Neue Tor, an der Grenze zum armenischen Teil das Jaffator und zum muslimischen Teil das Damaskustor. In den muslimischen Teil führen das Herodestor und das Stephanstor. Im jüdischen Teil steht das Zionstor; südwestlich davon erhebt sich der Berg Zion mit dem mutmaßlichen Grab König Davids. Östlich der Altstadt liegt der Ölberg mit dem Garten Getsemani.

Den Christen ist die Altstadt von Jerusalem heilig, da sie der Ort der Leidensgeschichte, Kreuzigung und Auferstehung von Jesus Christus ist. Für die Juden ist sie als Hauptstadt des ersten jüdischen Königreiches heilig, für die Muslime, weil sie mit der Himmelfahrt des Propheten Mohammed in Verbindung gebracht wird. Wichtige christliche Stätten sind die auf den Grundmauern einer Basilika aus dem 4. Jahrhundert erbaute Grabeskirche und die Via Dolorosa.

Die circa 400 Meter lange, von den Juden „Westliche Mauer“ genannte Klagemauer ist ein Teil der Stützmauer des Plateaus, auf dem er große Tempel Herodes des Großen stand. Wichtige muslimische Bauwerke auf dem Tempelberg sind heute der Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee.

Weitere bedeutende Bauwerke der Stadt sind der Cardo (Säulengang), die Dormitio-Kirche, die Erlöserkirche, die Synagoge des Hadassa-Klinikums mit ihren Chagallfenstern und die Zitadelle.

Im Norden, Westen und Süden der Altstadt breitet sich die Neustadt von Jerusalem aus, die sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt hat. Sie erstreckt sich über die umliegenden Hügel und weiter bis in das wüstenhafte Umland der Stadt. Die modernen Wohn- und Geschäftsgebäude und die breiten Straßen der Neustadt bilden einen starken Kontrast zu den ärmlichen Behausungen und engen Gassen der Altstadt.

In der Neustadt befinden sich die Knesset (das israelische Parlament) und zahlreiche bedeutende staatliche Einrichtungen. Dazu gehören unter anderem das Finanzministerium, das Außenministerium, das Innenministerium und der Sitz des Premierministers.

Wirtschaft und Infrastruktur

Das wirtschaftliche Leben der Stadt Jerusalem basiert zum überwiegenden Teil auf ihrer religiösen und kulturellen Bedeutung sowie auf ihrer Funktion als Verwaltungszentrum. Der Dienstleistungssektor ist dementsprechend gut ausgebaut. Viele Bewohner von Jerusalem sind in der staatlichen und städtischen Verwaltung sowie im Bildungswesen beschäftigt.

Eine eher untergeordnete Rolle spielt demgegenüber das produzierende Gewerbe. Die Industriebetriebe der Stadt stellen unter anderem Glas-, Metall- und Lederwaren, Druckerzeugnisse, Schuhe und Zigaretten her. Die Produktionsbetriebe sind vorwiegend in den äußeren Bezirken von Jerusalem angesiedelt. Der Tourismus ist jedoch der mit Abstand bedeutendste Wirtschaftsfaktor, da die Altstadt ein bedeutendes Ziel für Touristen ist.

Verkehr

Durch die Berglage liegt Jerusalem abseits der wichtigsten Verkehrsströme Israels, die vor allem in der Küstenebene und dem dahinterliegenden Landstreifen fließen. Innerhalb der Stadt muss sich die Straßenführung der hügeligen Landschaft anpassen.

Die wichtigste Straßenverbindung Jerusalems ist die Autobahn nach Tel Aviv, in die anderen Richtungen bestehen Landstraßen. Besonders bemerkenswert ist die Straße an das Tote Meer, die auf ihrem Weg durch das Westjordanland 1200 Höhenmeter abfällt. Nördlich der Stadt befindet sich ein kleiner Flughafen, der nur Ziel von innerisraelischen Flugverbindungen ist. Von dort fliegt Israel Airlines Ltd. nach Tel Aviv, Elat und Rosh Pinna. Der internationale Flughafen für Jerusalem ist der Ben-Gurion-Flughafen

Seit 7. April 2005 verkehren nach siebenjähriger Unterbrechung wieder Züge der Israel Railways zwischen Jerusalem und Tel Aviv; die Gebirgsstrecke über Bet Schemesch wurde seit Juli 1998 saniert. Eine Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Jerusalem und Tel Aviv soll 2008 fertiggestellt werden.

Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt in erster Linie über Busse der staatlichen Busgesellschaft Egged, die samstags ihren Dienst einstellt. 2007 ist geplant, Jerusalems neues Straßenbahnsystem zu eröffnen.

Eine der bekanntesten und zugleich wichtigen innerstädtischen Straßen ist die Jaffastraße, die von der Altstadt in Richtung Tel Aviv führt. Sie ist eine wichtige Einkaufsstraße und war bereits mehrfach Schauplatz blutiger Attentate.

Bildung

Zu den bekannten Bildungseinrichtungen in der Stadt gehören die 1918 eröffnete Hebräische Universität von Jerusalem, die 1959 gegründete Israelische Akademie, das Planetarium, das Zionistische Zentralarchiv, die Gulbenkian-Bibliothek und die Jüdische Nationalbibliothek.

In der Stadt befinden sich zahlreiche religiöse Lehr- und Forschungsinstitute. Dazu gehören unter anderem die 1890 eröffnete École Biblique et École Archéologique Française, das 1927 gegründete Päpstliche Bibelinstitut und das 1963 eröffnete Institut der Jüdischen Religion.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Christoph Gerhard, Marco Polo Reiseführer Jerusalem, Stuttgart (Mairs Geographischer Verlag) 2001, ISBN 3895259284
  • Hubel, Helmut/Seidensticker, Tilman (Hrsg.): Jerusalem im Widerstreit politischer und religiöser Interessen. Die „Heilige Stadt" aus interdisziplinärer Sicher, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-631-51057-8, 247 S.
  • ein weiteres umfangreiches Verzeichnis wissenschaftlicher Literatur zu Israel/Jerusalem/Palästina, dem Salominischen Tempel zu Jerusalem, Templer allgemein, Papsturkunden, Kreuzzüge sowie der Ordensregel der Templer [1]

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