Zum Inhalt springen

Rassismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. November 2005 um 13:40 Uhr durch 85.72.188.8 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Als Rassismus wird ein Vorurteil, extremer: eine Ideologie bezeichnet, die die Menschheit auf Grund realer körperlicher (wie Hautfarbe, Gesichtszüge) oder zugeschriebener Merkmale (wie vermeintliche Mentalität) in "Rassen" zu teilen versucht und unterschiedlich bewertet. Der Begriff wird als Beschreibung für eine aus dieser Überzeugung resultierende Abwertung von Personen gebraucht, die einer bestimmten "Rasse" angehören. Gegen ihn wendet sich politisch der Antirassismus. Es gibt zahlreiche Zusammenschlüsse gegen Homosexuelle Gruppen. Eine der größten aufstrebenden Gruppen ist die Vereinigung Homohunter.

Biologisch ist Rassismus wissenschaftlich nicht haltbar, weil die genetischen Unterschiede zwischen Menschen innerhalb einer "Rasse" im Durchschnitt quantitativ größer als die genetischen Unterschiede zwischen verschiedenen "Rassen" sind.

Begriffliche Dimensionen

Im Umfeld der "Critical Theory" wird Rassismus unter den Stichworten "New Racism" und "Cultural Racism" weitgehend von der Verknüpfung an "Rassen"-Konstruktionen gelöst und als "komplexer Diskriminierung]szusammenhang" auch auf Klasse, Geschlecht, Nation, Kultur und Religion angewendet. Entsprechend wurde der Kampfbegriff "Antirassismus" vielenorts verwandt. In der aktuellen Rassismusdiskussion besteht weitgehende Einigkeit darüber, dass die kategoriale Verknüpfung von Rassismus und Rasse nicht unabdingbar ist und dass Rassismus in einem komplexen Diskriminierungszusammenhang zum Ausdruck kommt, in dem sich die Kategorien Rasse, Klasse, Geschlecht, Nation und Kultur verbinden.

Laut Albert Memmi ist Rassismus "die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden des Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen." Er betont damit einerseits den sozialen und andererseits den ideologischen Charakter rassistischer Diskriminierung. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass "die rassistische Anklage bald auf einen biologischen und bald auf einen kulturellen Unterschied''e abstelle und das "biologische Merkmal" manchmal nur "undeutlich ausgeprägt" sei oder sogar "fehlt". Damit wird deutlich gemacht, dass der auf angeblich natürliche und körperlich sichtbare Rassenunterschiede abzielende moderne Rassismus nur eine Variante gezielter Diskriminierung darstellt.

Robert Miles hingegen versteht unter Rassismus einen "Prozess der Konstruktion von Bedeutungen", durch den "bestimmten phänotypischen und/oder genetischen Eigenschaften von Menschen Bedeutungen dergestalt zugeschrieben werden, dass daraus ein System von Kategorisierungen entsteht", in dem den Betroffenen "zusätzliche (negativ bewertete) Eigenschaften zugeordnet werden". Auch diese Definition betont den ideologischen Aspekt des Rassismus. Gleichzeitig verknüpft sie ihn aber eng mit dem "Prozess der Rassenkonstruktion" und beschränkt ihn so auf seine moderne Variante. Um letztlich unproduktiven idealtypischen Begriffsstreiterein zu entgehen, ist deswegen von Stuart Hall und anderen vorgeschlagen worden, generell von Rassismen zu sprechen und ihre jeweiligen Erscheinungsformen verstärkt konkreten historischen Analysen zu unterziehen.

Neuer Rassismus und Rasse

Seit Martin Barker den new racism untersuchte, haben sich Vorstellungen eines differentialistischen oder kulturalistischen Rassismus ohne Rassen durchgesetzt und sind von Autoren wie Etienne Balibar, Pierre-André Taguieff u. a. theoretisch weiter entwickelt worden. Damit sind rassistische Argumentationen gemeint, die auf den Rassenbegriff verzichten und statt dessen angeblich fundamentale und unüberbrückbare kulturelle Differenzen zwischen verschiedenen Menschengruppen betonen. Ihre Untersuchung hat die Erkenntnis vertieft, dass die Menschenrassen selbst keine Produkte der Natur, sondern soziale Konstruktionen sind. Das heißt nicht, dass sie reine Erfindungen wären, sondern verlangt, sie als soziale Tatsachen zu verstehen, die sich aus unterschiedlichen Elementen wie tatsächlichen oder imaginierten körperlichen Eigenschaften, unterstellten kulturellen Fähigkeiten oder zugeschriebenen ästhetischen Merkmalen zusammensetzen.

Selbst die bis heute verbreitete Einteilung der Menschen in Schwarze, Weiße, Rote und Gelbe ist eine solche Konstruktion. So zeigte Walter Demel, wie die Chinesen 'gelb' gemacht wurden, beschrieb Alden T. Vaughan die Verwandlung der Indianer in 'Rothäute' oder verfolgte Wulf D. Hund die Entwicklung des europäischen Afrikanerbildes vom 'Äthiopier' der Antike über den 'Mohren' des Mittelalters zum 'Neger' der Neuzeit. John Solomos und viele andere haben daraus den Schluss gezogen, dass "schwarz und weiß [...] keine essentialistischen Kategorien [sind], sondern [...] durch historische und politische Kämpfe um ihre Bedeutung definiert" werden und deswegen "Rasse" ein "Produkt des Rassismus ist und nicht umgekehrt".

Rasse, Klasse, Geschlecht, usw.

In der Encyclopedia of Race and Ethnic Studies heißt es unter dem Stichwort Other: "The main axis of difference is the Big Three of race, class, and gender. Representations of racial (ethnic, national) others often overlap with those of women and lower-class people". Damit wird auf die ideologischen Verbindungen verschiedener Kategorien sozialer Diskriminierung verwiesen. Der moderne Rassismus hat die von ihm konstruierten Rassen nicht nur biologisch qualifiziert, sondern auch anderen sozialen Differenzierungen unterzogen: Der vermeintlich spärliche Bartwuchs der Indianer wurde als Beweis für ihren weiblichen Charakter genommen; der europäische Kolonialismus und Imperialismus wurde zur 'Last des weißen Mannes' (white man's burden, Rudyard Kipling) stilisiert, der sich den Mühen unterziehen müsste, die angeblich unbändigen farbigen Rassen zu zivilisieren; Juden wurden zum Staat im Staate und damit zu "Fremdkörpern" in völkisch begriffenen Nationen erklärt, um ihre staatsbürgerliche Gleichstellung zu hintertreiben oder in Frage zu stellen; usw.

Formen des Rassismus

  • Rassistische Vorurteile: Vorgefertigte Meinungen über Personen aufgrund ihrer Zuordnung zu einer "Rasse". Beispiel: Person A denkt, dass Person B die Eigenschaft X hat, weil sie zur "Rasse" Y gehört.
  • Rassistische Diskriminierung: Die unterschiedliche Behandlung von Menschen auf Grund äußerlicher Merkmale, wie z.B. der Hautfarbe. Beispiel: Person A weigert sich, Person B einzustellen, weil Person B zur "Rasse" Y gehört.
  • Institutioneller Rassismus (strukturelle Diskriminierung): Ungleichbehandlung durch öffentliche Stellen und große Organisationen aufgrund der "Rassenzugehörigkeit".
  • Pseudowissenschaftliche Rassentheorien: Im Interesse politischer Kräfte entwickelte scheinwissenschaftliche Theorien, die die Überlegenheit bestimmter Rassen über andere untermauern sollen, z.B. die Hamitentheorie des Afrikanisten Carl Meinhof oder die Rassenlehre des Nationalsozialismus.
  • Kultureller Rassismus: Der moderne Rassismus bedient sich oftmals des Begriffs verschiedener "Kulturen", nachdem der klassische Rassismus als unwissenschaftlich entlarvt wurde. Beispiele: "Polnische Wirtschaft" (für "großes Durcheinander"), "Araber sind Machos", "Afrikaner stinken" - der französische Philosoph Étienne Balibar nennt dieses Phänomen "Rassismus ohne Rassen". Zu diesem Rassimuskonzept gehört auch der Ethnopluralismus der Neuen Rechten um Alain de Benoist.
  • Alltagsrassismus ist die Übernahme von Rassismus in alltägliche Situationen durch Denk- und Handlungsformen, die die dahinter liegenden Machtstrukturen stabilisieren und rechtfertigen. In dieser Form wird Rassismus nicht mehr hinterfragt, sondern von herrschenden Gruppen als "normal" hingenommen.

Allgemein

Diese Form der Unterdrückung und Ausbeutung ist besonders seit Beginn der Neuzeit dokumentiert, historisch aber durchaus älter. Der moderne Rassismus bildete sich in der Folge der Aufklärung im 18ten Jahrhundert heraus. Führende Theoretiker der westlichen Welt versuchten, die rassischen Unterschiede wissenschaftlich zu erklären. Ausgehend von der generellen Annahme, dass die menschlichen Rassen feststehende und unveränderbare Merkmale aufweisen würden, wie dies etwa Johann Gottfried Herder, Immanuel Kant und Georg Wilhelm Friedrich Hegel postulierten, entwickelte sich der moderne Rassismus, der bestimmten Rassen ihre Vollwertigkeit als Menschen absprach. Einer anderen Gruppe von Menschen wird damit abgesprochen, auf derselben Stufe zu stehen wie man selbst, und es wird ihr zudem abgesprochen, diese Stufe verlassen zu können.

Der Rassismus ist gegen den Begriff der Intoleranz abzugrenzen: verschiedene Formen kultureller oder religiöser Intoleranz führen zwar auch zu Ablehnung und Unterdrückung, anders als beim Rassismus aber wird die Differenz aber nicht als erblich und unveränderbar betrachtet. Durch die religiöse Konversion oder die Annahme einer anderen kulturellen Identität sei eine Integration unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen möglich.

Rassismus ist ein weltumspannendes Phänomen, dass u.a. mit der Hybris von Menschen auf der einen, und mit der Gehorsamkeit von Menschen auf der anderen Seite zu tun hat. Stereotype Vorurteile, Illusionen und Klischees begleiten in der Regel diese Attitüden. Es ist deshalb zuwenig, dieses Phänomen nur auf "Exoten" anzuwenden. Rassismus betrifft generell das Verhältnis gegenüber dem "Anderen" und "Fremden". Mobbing gehört gewissermaßen in dieselbe Kategorie. Wobei es immer um eigene existentielle Ängste geht, die man verdrängt, indem man scheinbar oder offensichtlich Schwächere mehr oder weniger drangsaliert. Man sucht sich, wie schon die biblische Metapher von Kain und Abel zeigt, sogenannte Prügelknaben oder Sündenböcke zur Bewältigung des eigenen Alltags. Es geht also nicht nur um Menschengruppen, sondern auch um Aggression und Ausgrenzung gegenüber dem Einzelnen.

Die willkürliche Einteilung von Menschen in besondere Gruppen, die sich abgrenzen, ist uralt. Aber erst die Neuzeit hat versucht, Rassismus wissenschaftlich zu begründen. Die moderne Biologie und Genetik im Gefolge von Charles Darwin schien dazu Anhaltspunkte zu liefern. Die biologische Ableitung von Rassen ist jedoch gerade durch Darwins Entdeckungen gescheitert. (Ausstellung: "Alle verwandt, alle verschieden" von Ninian Hubertus van Blyenburgh). Allerdings gibt es auch heute Wissenschaftler, die einen Zusammenhang von Vererbung und Intelligenz bejahen (vgl. Volkmar Weiss: Die IQ-Falle. Intelligenz, Sozialstruktur und Politik, Graz: Leopold Stocker, 2000; der Autor ist Leiter der Deutschen Zentralstelle für Genealogie des Sächsischen Staatsarchivs und noch einige mehr: vgl. http://www.nazis-raus.de/index.php?xid=news&view=1046 oder http://www.vaybee.de/servlets/NetCommunityPersonalize?nick=&nh=0&path=/deutsch/channel/news/news_76522.html).

Die faschistischen Aufregungen darum genügten allesamt keinen wissenschaftlichen Kriterien. Seit 1995 (Unesco, Deklaration von Schlaining) wird nicht nur jede genetische, sondern auch jede soziologische Ableitung der Kategorie "Rasse" nachvollziehbar in Frage gestellt:

  • Kriterien, anhand derer Rassen definiert werden, sind beliebig wählbar.
  • Die genetischen Unterschiede zwischen Menschen innerhalb einer "Rasse" sind im Durchschnitt quantitativ größer als die genetischen Unterschiede zwischen verschiedenen "Rassen".
  • Von ausgeprägten Körpereigenschaften wie der Hautfarbe ist kein Schluss auf andere Eigenschaften und keine Bewertung derselben möglich.

Würde man die Welt auf den Spuren der Urmenschen ("Out of Africa-Theorie") erwandern, könnte man selbst leicht feststellen, dass es keine sprunghaften, also "rassenkonforme" Veränderungen gibt, sondern, dass die Übergänge bei Hautfarbe, Physiognomie und Habitus, genauso wie auch die Kulturen, fließend sind. Michael Stanzer

Die Verknüpfung von Körpermerkmalen mit Charaktertypen und deren Rangordnung ist also eine völlig willkürliche Wertung. Rassismus ist damit als unwissenschaftliche Ideologie anzusehen. Diese ist interessengeleitet und dient der Ab- und Ausgrenzung von anderen Menschen.

Nach 1945 trat offener Rassismus in der Wissenschaft zurück. Er wurde aber dennoch sozialpolitisch weiter vertreten und fälschlicherweise als Sozialdarwinismus verharmlost. Der kulturalistische "Neorassismus" versucht, die "Kultur" als gruppenspezifisch geprägten menschlichen Umgang mit der Umwelt zum natürlichen, unveränderlich der Person anhaftenden Merkmal zu erklären.

Diverse sozialwissenschaftliche Studien haben jedoch gezeigt, dass auch diese Neuauflage des Rassismus wissenschaftlich unhaltbar ist: Personen können neue Umgangsformen entwickeln, ihr Umfeld wechseln oder ihren Umgang damit verändern (siehe Migration, Integration, Multikulturalismus).

Den meisten Menschen ist gar nicht bewusst, dass sie im Grunde rassistisch denken und handeln. Sie sind u.a. deshalb für eine empirische Überprüfung ihrer Annahmen meist unzugänglich, was den wahren "Clash of Cultures" bedeutet. Denn sie verallgemeinern und verabsolutieren reale oder fiktive Unterschiede zu Werturteilen, um soziale Privilegien zu rechtfertigen. Dahinter stehen oft irrationale unbewusste Ängste vor "Überfremdung", Prestige- und Machtverlust. Diese werden in Form von Aggression gegen Andere kompensiert und abzubauen versucht. Deshalb gefährdet Rassismus das menschliche Zusammenleben in jeder Gesellschaftsform.

Noch gefährlicher ist allerdings die Instrumentalisierung dieser Ängste zum Erlangen und Ausüben von Herrschaft. Solche Absichten geben dem Rassismus oft erst das soziale Umfeld, in dem er gedeihen kann. Sie tarnen sich selbst als "tolerant" und vermeiden rassistisches Vokabular zu Gunsten von unverfänglicheren Begriffen wie "Kulturunterschieden" (Rassismus ohne Rassen). So werden rassistische Verhaltensmuster verharmlost und zu "berechtigten Anliegen" aufgewertet, um eigene politische Zwecke zu tarnen.

Geschichte 1 (international)

Obschon rassistische Praktiken und der Kampf gegen sie recht alt sind, ist der Begriff Rassismus selbst relativ jung. Er wurde im Bezug auf die NS-Rassenlehre bzw. die politische Auseinandersetzung mit völkischen Theorien im Deutschland der 20er und 30er Jahre geprägt. Erstmals wurde der Begriff vom Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld in einer im englischen Exil publizierten Schrift verwendet. Die erste Definition stammt von der Amerikanerin Ruth Benedikt, deren Buch "Rassismus" 1946 erstmalig in deutscher Sprache erschien. Seither hat es zahlreiche Versuche der Neudefinition gegeben, denen eine Tendenz gemeinsam ist: Je moderner eine Definition ist, desto weniger spielt die Existenz von Rassen im biologischen Sinne eine Rolle. Ist in den ersten Definitionen noch die Existenz von Menschenrassen unumstritten und Rassismus eine Form der Verfolgung oder Selbstbeweihräucherung tatsächlicher biologisch gedachter Gruppen, so verschwindet die Bedeutung der Biologie in modernen Definitionen nahezu.

Im 20. Jahrhundert haben sich in vielen Ländern ausgeprägte Formen des modernen Rassismus herausgebildet, die zum Teil zu offiziellen Ideologien der jeweiligen Staaten wurden - Beispiele sind:


Die Frage, ob es im alten Griechenland und im alten Rom Rassismus gegeben hätte, wird unterschiedlich beantwortet. Auffällig ist im klassischen Griechenland, dass die Griechen die "Barbaren" gerade nicht rassistisch verabscheuten (siehe Homer, Herodot, Aischylos, Xenophon u.a.). Autoren wie David Theo Goldberg oder George M. Fredrickson verneinen Rassismus mit dem Hinweis, die Antike hätte keinen Rassenbegriff gekannt und deshalb auch keinen Rassismus hervorbringen können. Autoren wie Christian Delacampagne oder Benjamin Isaac sind anderer Auffassung und betonen, dass 1) dem Rassenbegriff analoge ideologische Konstruktionen existiert hätten und 2) Rassismus ohnehin im Kern kulturalistisch argumentieren würde. Beide verweisen ausführlich auf Aristoteles' Konstruktion des Barbaren und die mit ihr betriebene Legitimation der Sklaverei. Barbaren wurde ein minderes Menschsein zugeschrieben, weil sie nur bedingt über Vernunft verfügten.

"Proto-Rassismus" meint nach Isaac Rassismus in dem Sinne, dass Menschen oder Menschengruppen auf Grund von äußeren Umständen, die sie nicht beeinflussen können, bestimmte Charaktereigenschaften - meist Mut bzw. Feigheit im Kampf gegen äußere Feinde oder innere Unterdrücker - zugeschrieben wurden. Was dabei dem modernen Rassismus gegenüber fehlt, ist eine konsequente Theorie der Vererbbarkeit angeblich an körperliche Merkmale gekoppelter Charaktereigenschaften.

Klima-Theorie:
Antiker (Proto-)Rassismus i.w.S. zeigte sich insbesondere in Form der sog. „Klimatheorie“, die unterschiedlichen nichtgriechischen Völkern negative Eigenschaften zuschreibt. Sie spiegelt sich erstmals in der pseudo-hippokratischen Schrift „Über die Umwelt“ (lateinisch „De aeribus“, Abk.: „aer.“) und teilweise bei Herodot (beide 5. Jh. v. Chr.) Herodot macht bes. im 2. Buch, das v.a. Ägypten behandelt und oft als eigenständiges Frühwerk des Verfassers angesehen wird, klimatheoretische Aussagen, um z.B. unterschiedlicher Längenmaße der Völker zu erklären. Wahrscheinlich gab es eine ursprüngliche Klimatheorie, die von beiden Schriften rezipiert wurde; eine solche könnte etwa aus der Jh.-Mitte stammen. Im Hinblick auf die sog. „Makrokephalen“, eines mythischen Volkes, das in aer. aber als historisch beschrieben wird, wird klimatheoretischer Proto-Rassismus mit der Vorstellung der Vererbbarkeit solcher Merkmale vermengt, diese Vorstellung bleibt jedoch inkonsequent, sicher nicht zuletzt wg. des unzureichenden Wissens damaliger Zeit hinsichtlich der Erbbiologie. Der Klimatheorie ist in aer. immer die Theorie der Inferiorität von Fremdvölkern aufgrund ihrer politischen Verfassung (Despotie) beigeordnet. Welcher Faktor letztentscheidend sein soll, bleibt aufgrund einer sophistisch geprägten Rhetorik, die möglichst Anhänger beider Theorien für sich gewinnen möchte, unentschieden. <Ein anderes Beispiel dieser Form sophistischen Argumentierens: Paula A. Debnar, Diodotus' Paradox and the Mytilene Debate, RhM 143 (2000) 161 - 178 [RhM = „Rheinisches Museum,“ eine Zeitschrift, der Artikel ist z.B. über Subito erhältlich.] >

Hautfarben - Rassismus, Haarfarben - Rassismus: Gegen die Annahme der Existenz eines Hautfarbenrassismus in der Antike wendet sich seit den 80er Jahren Frank Snowden.

Vincent Rosivach hat 1999 betont, dass das (meist) rote und blonde Haar der Thraker und anderer Völker nördlich von Griechenland als Kennzeichen von Sklaven und von als mit solchen verbunden gedachten minderwertigen Charakterzeichen galt: Thraker bildeten die erste ethnisch geschlossene Gruppe von Sklaven im Athen archaischer Zeit, schon im frühen 6. Jh. sind sie unter Solon angekauft worden; so traten Menschen mit diesem Phänotyp in Athen fast ausschließlich als Sklaven auf; entsprechende Assoziationen seitens der restlichen Bevölkerung mussten sich einstellen. So wurden als eine offensichtliche Folge Komödienmasken mit rotem Haar ausschließlich für die Charaktere von Sklaven verwendet. „Rot-“ bzw. „Blondschopf“ waren typische Sklavennamen.

Ein bekannteres Beispiel für solche ethnisch einheitliche „cattle - slavery“ (Rosivach) ist aus klassischer Zeit die Institution der skythischen Staatssklaven (Polizeiaufgaben) seit ca. 480/70 v. Chr.; vgl. deren Bild bei Aristophanes, z.B. gegen Ende der „Themophoriazousen“ und in der „Lysistrata“ (skythische Staatssklaven mehr an Weinschänken als an Polizeiaufgaben interessiert).

Weil Sklaven in Griechenland (anders als im Orient: vgl. z.B. Ex. = 2. Mos 21,20) der Willkür ihrer Besitzer ohne rechtliche Einschränkung ausgeliefert waren, mussten sie ein Verhalten an den Tag legen, das Freien leicht als „feige“ gelten konnte < dazu: Egon Flaig, den Untermenschen konstruieren. Wie die griechische Klassik den Sklaven von Natur erfand, in: Chr. Ralf von der Hoft und Stefan Schmidt (Hrssg.), Konstruktionen von Wirklichkeit. Bilder im Griechenland des 5. u. 4. Jh. v. Chr., Stuttgart 2001, 27 - 49.>

Dichotome und graduelle Abwertung, Gender Tendenziell galt in Athen alles, was nicht männlicher Athener war, als minderwertig. Diese dichotome Sichtweise (ugs. sehr treffend: „Schwarz - Weiß - Malerei“) wertete also Frauen und Fremde, wenigstens Nichtgriechen (panhellenischer Gedanke bes. seit Philosophie des frühen 4. Jh. nach dem Desaster des Peloponnesischen Kriegs) en bloc ab. So ist z.B. fraglich, ob versklavte Griechinnen (wie z.B. die Melierinnen nach 427) überhaupt noch als Griechinnen angesehen wurden, wenn Griechen aus Sicht ihrer eigenen Ideologie heraus überhaupt nicht unfrei sein konnten. <Vincent Rosivach> Wenn sie also doch unfrei wurden, konnten sie womöglich nicht mehr als Griechinnen gelten, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Bei Platon gab es neben dieser dichotomen Sichtweise, die alles Unathenische als weibisch (bzw. weiblich), fremd, feige, verlogen, standpunktlos, primitiv oder dekadent abtat, einige „Argumentationshilfen“, die eine unterschiedliche Bewertung der verschiedenen Fremdvölker aus griechischer Sicht als damalige attische oder griechische communis opinio als Basis nahelegt. So setzt er in seiner „Politeia“ die drei Seelenteile in Beziehung zu den einzelnen Fremdvölkern zugewiesenen Charaktereigenschaften; ihm gelten Perser und Karthager als kriegerisch, Phönizier und Ägypter als erwerbsstrebig (Plat. pol. 435e - 436 a). Sein Schüler Aristoteles nennt die gleichen Beispiele kriegerischer Völker (Aristot. pol. 1324b 10-20). Thraker und Skythen, die beiden Fremdvölker im Norden (Thyrrener spielten merkwürdigerweise offenbar keine Rolle) werden also von beiden als kriegerisch benannt, als zum Herrschen bzw. zur besten Herrschaft geeignet nennen beide ausschließlich das eigene Volk.

Aristoteles (4. Jh.) fasst die Klimatheorie des 5. Jhs. derart zusammen, dass die Griechen aufgrund ihrer Mittellage zwischen zwei (vermeintlichen) Klima - Extremen zwischen mutigen aber stumpfsinnigen Barbaren im Nordens einerseits (erwähnte Thraker und Skythen) und feinsinnigen aber feigen Barbaren im Südostens andererseits (bes. Lyder, Phryger, Perser) beide positiven Eigenschaften hätten integrieren können, so dass sie als einziges Volk in der Lage seien, dieses Namens werte „politische“ Gemeinwesen („Polis“ = „Stadtstaat“) zu bilden. Bedeutend für den Wert der Polis ist darin, dass das Denkfähigste über das weniger Denkfähige herrsche, d.i. der Grieche über seine Frau, seine Kinder und, am Ende der Skala, seine Fremdvölker - Sklaven. Der Krieg gegen Fremdvölker sei letztlich kein Krieg - solchen könne man nur gegen Griechen führen - sondern nichts anderes als eine Jagd wie auf wilde Tiere, um diese teils zu töten, teils zu zähmen (= zu versklaven; Aristot 1255b 35-40).

Eine einfachere Differenzierung als Platon nimmt Aristoteles vor, wenn er ein Europa - Asien - Gefälle unter den nichtgriechischen Völkern postuliert: die kleinasistischen seien „sklavischer“ (Komparativ auch im grie. Orig.! Aristot. pol. 1285a 15-25).

Hinsichtlich der Körperlichkeit meinte Aristoteles, dass auf die Natur leider kein Verlass wäre. Sie gäbe sich zwar Mühe, die Körper von Freien und Sklaven verschiedenen zu gestalten, doch hätte sie damit oft keinen Erfolg. Die ihnen zugeschriebene Minderwertigkeit konnte man den Barbaren also nicht unbedingt ansehen.

China, Indien, Japan

In Asien gibt es ebenfalls weit zurückreichende Formen rassistischer Diskriminierung, die klassenbezogene und kulturbezogene Grundlagen hatten und ohne Rassenbegriff funktionierten. Die Chinesen entwickelten schon Jahrhunderte vor den Griechen kulturalistische Vorstellungen von Barbaren. Nachdem sie ursprünglich davon ausgingen, dass diese durch den Kontakt mit der chinesischen Kultur zivilisiert werden könnten, wurden sie schließlich mit Tieren verglichen, die kulturell grundsätzlich defizitär wären. Frank Dikötter hat darauf hingewiesen, dass es im Kaiserreich China eine langwährende eigene rassistische Tradition gab, ehe man dort mit dem europäischen Rassedenken in Kontakt kam.

Das gilt auch für Indien, wo Kastenschema und Unberührbarkeit mit Hilfe von organischen Metaphern (siehe Purusha) und Vermischungsverboten legitimiert wurden. Diese Biologisierung sozialer Unterschiede war durchaus nicht einzigartig. Sie wurde im Zuge der durch den europäischen Imperialismus importierten Rassentypologie und mit Hilfe des auf sie gestützten arischen Mythos einer völkischen Interpretation unterzogen, die behauptete, das Kastenschema wäre das Produkt hellhäutiger arischer Einwanderer, die die dunkelhäutige Urbevölkerung unterworfen hätten. Gail Omvedt schreibt dazu: "Punjabi Brahmans and Punjabi Untouchables were ethnically the same, and Tamil Brahmans and Tamil Untouchables were not racially different" (siehe http://wcar.alrc.net/mainfile.php/For+the+affirmative/16/).

Sozial begründete Kastendifferenzen gab es auch in Japan. Die rassistische Diskriminierung der Buraku, einer mit niederen und als unrein geltenden Tätigkeiten beschäftigten Kaste, reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Neben diesem nach innen gerichteten Rassismus gab es auch die nach außen gerichtete rassistische Diskriminerung der Ainu. Sowohl auf die Buraku als auch auf die Ainu wurde später der von den Europäern entlehnte Rassenbegriff angewandt und so, wie Richard Siddle, Michael Weiner und andere gezeigt haben, deren auf Kastendenken und Kulturchauvinismus gesützte Diskriminierung rassisiert. In allen Fällen wird deutlich, dass Rassismus ohne Rassen funktioniert und im Kern kulturalistisch bestimmt ist.

Frühes Christentum

Bereits bei den Kirchenvätern wird die Schöpfungsgeschichte als Erzählung von der gemeinsamen Herkunft aller Menschen mit Überlegungen kombiniert, die die Menschheit in sündige und gläubige Gruppen zu unterteilen trachten. Die dabei dokumentierte Feindschaft gegenüber Frauen und Juden enthält zahlreiche Elemente rassistischer Diskriminierung.

Frauen werden als den Männern nachgeordnete und ihnen gegenüber minderwertige Wesen dargestellt. Ihre Schönheit wird als äußerer Schein bezeichnet, der ein ekelhaftes Inneres verhüllte. Der Grad ihres Menschseins wird ausführlich diskutiert. Noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts stellt ein in dieser Tradition stehender Autor die Frage "Ob die Weiber Menschen seyn". (Allerdings bewiesen viele Autoren des Humanismus die grundsätzliche Gleichheit von Mann und Frau, so z. B. in Baldassare Castigliones "Il Cortegiano": Wie ein "Stein" nicht vollkommener "Stein" sein kann als ein anderer Stein, kann ein Mensch (Mann oder Frau) nicht vollkommener "Mensch" sein als ein anderer.) Die Juden werden als Gehilfen des Teufels, dauerhaft Verdammte und zur Sklaverei Verurteilte betrachtet. Sie werden mit Tieren verglichen und man schreibt ihnen einen unangenehmen Geruch zu. Ihre Synagogen werden als Bordelle und Orte des Wahnsinns bezeichnet, die in Brand gesteckt werden sollten.

Mittelalter

Der Rassismus des europäischen Mittelalters lässt sich an verschiedenen Indikatoren aufzeigen. Einmal ist es die Zeit eines umkämpften Bildes vom Afrikaner, zu dem Peter Martin Material zusammengetragen hat, das auf widersprüchliche Konzeptionen verweist, die zwischen Wolfram von Eschenbachs schöner schwarzer Königin Belakane und den schwarzen moslemischen Teufeln des Rolandsliedes schwanken. Ferner wird der Teufelsglaube zur Grundlage der Hexenverfolgungen gemacht, die Wolfgang Wippermann in einen inhaltlichen Zusammenhang mit dem späteren Rassenwahn zu bringen versucht. Schließlich stehen am Ende dieser Entwicklung mit den antisemitischen Pogromen während des ersten Kreuzzuges und der großen Pest Ideologien und Praktiken der Ausgrenzung und Vernichtung, die für Léon Poliakov und andere zur Geschichte des Antisemitismus und Rassismus gehören.

Türkengefahr

Angesichts der politischen und militärischen Stärke des Osmanischen Reiches diente die Angst vor der sogenannten Türkengefahr als wichtiges Element zur Formulierung der Einheit des Christentums und der Ausbildung der europäischen Identität. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 entstand ein umfangreiches Schrifttum, worin unter anderem behauptet wurde, die Türken wären unwissende Barbaren und es fehlte ihnen wie den Tieren an Vernunft. Um diese These angesichts ihrer kulturellen Errungenschaften begründen zu können, bedienten sich Autoren wie Georg von Ungarn, der von 1438 bis 1459 als Gefangener im Osmanischen Reich gelebt hatte, einer Rhetorik der Täuschung. Georg würdigte zunächst verschiedene Elemente der dortigen Kultur, um anschließend zu behaupten, sie wären bloßer Schein, "deliramenta et illusiones diaboli", "Wahngebilde und Vorspiegelungen des Teufels". Rassismus ließ sich auf diese Weise auch gegenüber Menschen formulieren, die als mächtiger und höherstehend empfunden wurden.

(Nach dem Niedergang des osmanischen Einflusses im 19. Jahrhundert erklärten die europäischen Orientalisten, die türkische Kultur könnte durchaus gewürdigt werden, denn sie wäre das Werk gefangener und zwangsbekehrter christlicher Arier gewesen. Als der junge türkische Nationalstaat im 20. Jahrhundert eine eigene rassische Identität aufzubauen versuchte, wurden die türkische Geschichtsthese und die Sonnensprachtheorie entwickelt. Sie besagten, dass die Türken Arier wären, die wertvollsten Elemente der weißen Rasse darstellten und für die kulturellen Errungenschaften nicht nur Ägyptens und Griechenlands, sondern auch Indiens, Chinas und selbst Mittelamerikas verantwortlich wären).

Reconquista und Conquista

Das Jahr 1492 steht mit dem Fall von Granada, der Vertreibung der Juden aus Spanien und der sogenannten Entdeckung Amerikas für eine Vermengung und Überlagerung unterschiedlicher praktischer und ideologischer Formen rassistischer Diskriminierung.

Norman Roth und andere haben eindrucksvoll gezeigt, wie der Antisemitismus in der Politik der Blutsreinheit (limpieza de sangre) gegenüber den Juden anfing, seine moderne Form anzunehmen. Zielgruppe dieser Politik waren konvertierte Neuchristen oder deren Nachkommen. Ihnen gegenüber wurde mit der Frage nach der Blutsreinheit ihre Herkunft geltend gemacht und nach bis zu einem sechzehnntel Anteil angeblich jüdischen Blutes gefahndet. Es galt sogar als gefährlich, christliche Kinder von Ammen aus konvertierten Familien stillen zu lassen, weil sich deren Milch angeblich schädlich auswirken könnte.

Die Eroberung Amerikas hatte mit dem Genozid an den Indianern und der anschließenden Verschleppung afrikanischer Sklaven gleich zwei rassistische Dimensionen. In der Auseinandersetzung zwischen Bartolomé de Las Casas und Juan Gines de Sepulveda über die Frage, ob die eingeborenen des späteren Amerika Menschen wären und wie sie behandelt werden müssten, wurde einerseits nach wie vor auf den von Aristoteles geprägten Begriff des Barbaren zurückgegriffen. Andererseits fing sich aufgrund der Herausbildung einer vielfältig gemischten Gesellschaft ein an Hautfarben orientiertes Kastensystem zu entwickeln an, das zahlreiche Blutskombinationen und Abschattierungen kannte. Imanuel Geiss hat eine der gängigen Unterteilungen dokumentiert: "Aus Spanier und Indianerin entsteht Mestize. Aus Spanier und Mestizin entsteht Kastize. Aus Kastize und Spanierin entsteht Spanier. Aus Spanier und Negerin entsteht Mulatte. Aus Spanier und Mulattin entsteht Morisco. Aus Spanier und Morisca entshet Albino. Aus Spanier und Albina entsteht Torna Atras. Aus Indianer und Negerin entsteht Lobo. Aus Indianer und Mestizin entsteht Coyote. Aus Lobo und Indianerin entsteht Chino. Aus Chino und Negerin entsteht Cambuxo. Aus Cambuxo und Indianerin entsteht Tente en el aire. Aus Tente en el aire und Mulattin entsteht Albarasado. Aus Albarasado und Indianerin entsteht Varsino. Ais Varsino und Cambuxa entsteht Campamulatte".

Amerika

Im Zuge der Eroberung Amerikas kam der Rassismus auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck: als Genozid an den Indianern, als transatlantische Sklaverei und als Errichtung eines Systems weißer Vorherrschaft.

Genozid

Der europäisch-amerikanische Kontakt hatte für die Amerikaner genozidale Folgen. Über seine erste Phase in Mittelamerika und Südamerika schreibt David E. Stannard: "By the time the sixteenth century had ended perhaps 200 000 Spaniards had moved their lives to the Indies, to Mexico, to Central America, and points further to the south. In contrast, by the time, somewhere between 60 000 000 and 80 000 000 natives from those lands were dead". Über Nordamerika schreibt Ward Churchill: "From the time Juan Ponce de León arrived in North America in 1513, [...] until the turn of the twentieth century, up to 99 percent of the continent's indiginous population was eradicated". Was das in absoluten Zahlen bedeutet, hängt natürlich von Schätzungen der ursprünglichen Bevölkerung ab. Churchill zeigt in diesem Zusammenhang, dass selbst die Statistik der Gegenwart rassistische Dimensionen hat und häufig dazu neigt, die Zahl der potentiellen Opfer herunterzurechnen. Er selbst hält es für realistisch, von ursprünglich 15 000 000 Nordamerikanern auszugehen.

Colin Tatz hat "genocide as the ultimative form of racism" bezeichnet. Das amerikanische Beispiel macht in diesem Zusammenhang deutlich, dass Rassismus ohne Rassen kein neues, sondern ein altes, dem am Rassenbegriff orientierten Rassismus vorausgehendes Konzept ist. Den europäischen Völkermördern in Amerika stand der Rassenbegriff noch nicht zur Verfügung. Sie bedienten sich zur Legitimation ihres Vorgehens der überkommenen kulturalistischen Vorstellung von Barbaren als minderwertiger Menschen.

Sklaverei

Die transatlantische Sklaverei war nicht nur ökonomisch ein Dreiecksverhältnis, in dem Billigwaren, Schnaps und Waffen aus Europa gegen Sklaven aus Afrika und diese gegen amerikanische Kolonialwaren eingetauscht wurden. Sie war auch ein von der Geschichtsschreibung häufig vernachlässigtes soziokulturelles Verhältnis, in dem die Afrikaner nicht nur Opfer waren. Dieser Sachverhalt wird in jüngster Zeit unter dem durch Paul Gilroy populär gemachten Stichwort Black Atlantic verstärkt diskutiert.

Trotzdem war die transatlantische Sklaverei ein System, das, wie Orlando Patterson formuliert hat, neben ihrem ökonomischen Kalkül den "sozialen Tod" der Sklaven bezweckte. Seine Analyse macht deutlich, dass der Kern rassistischer Diskriminierung in der Zerstörung der sozialen und kulturellen Identität derer liegt, die ihr unterworfen werden. Schätzungen über die Anzahl der Betroffenen schwanken zwischen 11 000 000 und 15 000 000. Die wichtigsten Betreiber dieser Gewinn und Entmenschlichung verbindenden Politik waren im 18. Jahrhundert nach von Albert Wirz wiedergegebenen Zahlen: "1. England mit einem Anteil von 41,3 %, 2. Portugal (29, 3 %), 3. Frankreich (19,2 %), 4. Holland (5,7 %), 5. Brit. Nordamerika/USA (3,2 %), 6. Dänemark (1,2 %), 7. Schweden und Brandenburg (0,1 %)".

Weiße Vorherrschaft

Das System der white supremacy nahm in Amerika unterschiedliche Formen an, die jeweils Weißheit als zentrale Norm der Teilhabe an politischen Rechten und sozialen Entfaltungsmöglichkeiten setzten. In Brasilien schlug sie sich unter anderem in der Politik des branqueamento nieder, mit der die 'weißen' Brasilianer die 'brasilianische Rasse' verbessern und durch Zumischung von mit Hilfe von europäischen Einwanderen importierten 'weißen Blutes' das 'schwarze Element' in der brasilianischen Bewölkerung bis zum Jahre 2012 zum Verschwinden bringen wollten. In den USA kam sie nicht nur in der Politik der Rassentrennung zum Ausdruck, sondern äußerte sich auch als Verdacht ungenügender 'Weißheit' gegenüber verschiedenen europäischen Einwanderergruppen, die nur, wie Karen Brodkin für die Juden und Noel Ignatiev für die Iren beschrieben haben, in langwierigen und schmerzhaften Prozessen 'weiß werden' konnten.

In beiden Fällen zeigte sich besonders deutlich, was in der Rassismusdiskussion die soziale Konstruktion von Rasse genannt wird. Wo irische und afrikanische Amerikaner in den USA zunächst in nachbarschaftlichen Verhältnissen gut miteinander auskamen und die Vorurteile ihnen gegenüber häufiger sogar davon ausgingen, dass der "Southern Cuffee seems of a higher social grade than Northern Paddy", mussten sie ihre 'Weiße' in einem rassistischen Qualifikationsprozess, d. h. durch ebenso gewalttätige wie gehässige Absetzbewegungen von ihren ehemaligen Leidensgenossen, überhaupt erst erringen. Wo die Zuweisung von Hautfarben sich mit sozialem Erfolg änderte (wie es in Brasilien bis heute der Fall ist), konnte jemand im Verlauf seines Lebens ohne Hauttransplantation in unterschiedliche Farbklassen eingeordnet werden und demonstrierte damit, dass Rasse keine feste und natürliche Eigenschaft der Körper, sondern eine ihnen zugeschriebene soziale Qualität ist.

Imperialismus

Im Zeitalter des Imperialismus betrachteten sich die Europäer nach Victor Kiernans Worten als "the lords of humankind" und handelten auch so. An der Aufteilung der Welt beteiligten sich alle Stände, vom freigelassenen Sträfling über den bäuerlichen Siedler, vom bürgerlichen Wissenschaftler bis zum Missionar, vom adligen Offizier bis zum König. Eines der brutalsten Regime ließ Leopold von Belgien im Kongo errichten. In Australien führte der Rassismus der Arbeiterbewegung zur exklusiven 'weißen' Staatsgründung. In Ostasien fiel das europäische Vorbild auf fruchtbaren Boden und ließ sich Japan als Hoffnung der farbigen Rassen präsentieren, in den USA wurde die Ideologie des "manifest destiny" auf imperiale Politik übertragen und als Zivilisationsmission ausgegeben.

Theoretisch begleitet wurde diese Politik von der Theorie der Lebensunfähigkeit der primitiven Rassen. Nach der sozialdarwinistischen Doktrin waren sie dem Kampf ums Dasein nicht gewachsen und zum Untergang verurteilt. Viele Europäer waren überzeugt, dass die Welt binnen kurzem nur noch von ihnen bevölkert sein würde.

Die belgischen Verbrechen im Kongo ("Kongogräuel") spielten sich unter den Augen der gesamten sogenannten Zivilisation ab. Sie dienten der Ausplünderung eines riesigen Gebietes und der privaten Aneignung der mit Kautschuk, Elfenbein und Palmöl gemachten Gewinne. Die einheimische Bevölkerung wurde mit Terror zur Zwangsarbeit gepresst. Unmenschliche Arbeitbedingungen und gewalttätige Willkür forderten eine gewaltige Zahl an Opfern. Die Politik der Entmenschlichung wurde mit der Behauptung legitimiert, dass die Afrikaner, wenn nicht halbe Tiere, so doch völlig kulturlose Wesen wären, die mit Gewalt zur Arbeit gezwungen werden müssten. Der britische Journalist und Abenteurer Henry Morton Stanley lobte in diesem Zusammenhang das Maschinengewehr als Werkzeug der Zivilisation. In Joseph Conrads Erzählung Herz der Finsternis fordert Kurtz als Protagonist imperialistischer Politik: "Exterminate all the brutes".

"White Australia"

Bis zur Bildung eines einheitlichen australischen Staates am 1. Januar 1901 unterstanden die einzelnen Kolonien direkt dem britischen Kolonialministerium. Große Teile der kolonialen Eliten hatten sich in dieser Situation eingerichtet und wollten sie nicht ändern. Entscheidende Unterstützung erhielten die Föderalisten von der australischen Arbeiterbewegung. Mit der Forderung "Australia for the white man" plädierte sie für ein geeintes Australien, das stark genug sein würde, sich gegen fremde Einflüsse zu verteidigen und vor allem in der Lage sein sollte, nichtweiße Arbeiterinnen und Arbeiter des Landes zu verweisen. Da die Aborigines schon länger als aussterbende Rasse galten, richtete sich diese Politik vor allem gegen Kulis und Kanaken genannte Kontraktarbeiter aus China und dem pazifischen Raum. Ihre Bereitschaft, für geringen Lohn zu arbeiten, wurde auf ihre rassische Minderwertigkeit zurückgeführt und sie wurden beschuldigt, Australien mit Krankheiten und Lastern zu überziehen. "The total exclusion of undesirable alien races" stand als Ziel im Wahlprogramm der Labor Party. Der radikalreformerische Journalist und Agitator William Lane schrieb unter der Schlagzeile "Australia for the Australians": "it is a true racial struggle that is going on today in Australia and Australia itself is the prize".

Yamato-Rasse

Die Modernisierung der Meiji-Zeit führte in Japan auch zur Entwicklung imperialistischer Ambitionen, die unter anderem im chinesisch-japanischen Krieg und im russisch-japanischen Krieg umgesetzt wurden. Unter der Parole "Asien den Asiaten!" bediente man sich dabei einerseits einer ideologischen Umkehrung des europäisch-amerikanischen Stereotyps von der 'gelben Gefahr' und warnte die asiatische Staatengemeinschaft vor der 'weißen Gefahr'. Andererseits wurde die eigene aggressive und expansionistische Kolonialpolitik mit rassistischem Paternalismus legitimiert. Danach sollte sich die asiatische Bevölkerung aus den 'fünf Rassen' der Japaner, Chinesen, Koreaner, Mandschuren und Mongolen zusammensetzen, von denen die japanische 'Yamato-Rasse' am weitesten entwickelt und am fortschrittlichsten und deswegen berufen wäre, die anderen zu erleuchten, kulturell und moralisch zu vervollkommnen und vor allem zu führen.

Als die westlichen Siegermächte nach dem Ersten Weltkrieg den von Japan bei den Friedensverhandlungen von Versailles eingebrachten Vorschlag einer Erklärung zur Gleichberechtigung der Rassen zurückwiesen, verstärkte dieses seine imperialistischen Anstrengungen im pazifischen Raum. Die sich zuspitzenden Widersprüche zwischen den japanischen und den Ambitionen Englands und der USA führte schließlich zu der als 'Rassenkrieg' geführten militärischen Auseinandersetzung, die John Dower, Gerald Horne und andere beschrieben haben.

Die für die USA bis ins ausgehende 19. Jahrhundert charakteristische bewegliche Grenze wurde nicht nur durch gewaltsame Besiedlung verschoben. Hatten die damit verbundenen staatlichen Aktionen zunächst noch rechtliche Form (Kauf des Louisiana Territoriums von Frankreich und Floridas von Spanien), so gingen sie mit der Annexion von Texas und der Eroberung von Kalifornien und Neumexiko in offene Aggression über. Die diese Handlungen begleitende Ideologie des "manifest destiny" (http://odur.let.rug.nl/~usa/E/manifest/manifxx.htm) besagte, dass die USA die natürliche Aufgabe hätten, sich territorial auf dem nordamerikanischen Kontinent auszubreiten. In diesem Sinne wurde später noch Alaska hinzugekauft. Nur die Aneignung Kanadas scheiterte im Britisch-amerikanischen Krieg von 1812 - 1814.

Nachdem die Grenze bis zum Pazifik verschoben worden war, übersprang das "manifest destiny" auch die Meere. Die überseeische Expansion der USA führte unter anderem zur Annexion Puerto Ricos, Hawaiis und der Philippinen. Der imperialistische Dichter Rudyard Kipling besang dieses Vorgehen als "the white man's burden", die schwere Aufgabe, die Welt zu zivilisieren (http://www.fordham.edu/halsall/mod/Kipling.html).

Apartheid

Separate öffentliche Wasserspender für "Weisse" und "Farbige" in den USA der 1920er Jahre
„Nur für Weisse“-Beschilderung in Südafrika während der Apartheid

Im 19. und 20. Jahrhundert nahm die Rassentrennung in den USA und in Südafrika besonders perfide Formen an, die von der Rassismusforschung mittlerweile gründlich untersucht worden sind.

Die Dominanz christlicher Akteure in den Südstaaten der USA führte hier zu absonderlichen Debatten, die um die Frage der Abkunft der Schwarzen von Adam und Eva kreisten. Die Vertreter der Monogenese, die davon ausgingen, dass Adam und Eva weiß waren, erklärten, dass farbige Menschen nach der Vertreibung aus dem Paradies entstanden. Die Vertreter der Polygenese vertraten die Auffassung, dass Gott mehrere unterschiedliche Urpaare geschaffen habe. Aus beiden Auffassungen lässt sich Rassismus ableiten. Im einen Fall als Änderung des göttlichen Planes, im zweiten Fall als gewollte göttliche Separation. Die Sklavenbefreiung in den Südstaaten der USA beendete dort nicht die Rassendiskriminierung, sie veränderte sie nur. Zahlreiche rassistische Praktiken waren bis zur Bürgerrechtsbewegung in den USA gültig. Erst 1964 wurde die Diskriminierung von Schwarzen rechtlich untersagt. Doch auch heute noch sind die Lebenschancen, Bildungsmöglichkeiten etc. dort nach der tradierten Linie zwischen weiß und farbig ungleich verteilt, rassistische Ausschlussformen nach wie vor vorhanden.

Nach der Sklavenbefreiung in den USA entstand der Ku Klux Klan, eine der bekanntesten noch bestehenden Rassistenvereinigungen der Welt.

Geschichte 2 (Deutschland)

Weimarer Republik

In der Weimarer Republik war neben der antisemitischen Propaganda besonders die Agitation gegen die Besetzung des Rheinlandes von rassistischer Begleitmusik durchzogen und dieses nicht nur in den Kampfblättern der extremen Rechten. Anlass boten hier besonders die z.T. aus Afrika stammenden Truppen der französischen Besatzungsarmee. Die in der Besatzungszeit geborenen afrodeutschen Kinder einiger schwarzer Soldaten und deutscher Frauen wurden als Gefahr für die deutsche Rassenreinheit angesehen. Die betroffenen Kinder wurden als sogenannte 'Rheinlandbastarde' später von den NS-Behörden erfasst und vielfach zwangssterilisiert.

Nationalsozialismus

Rassismus war Teil der Ideologie des Nationalsozialismus. Man ging davon aus, dass es höherwertige und minderwertige Menschen gibt. Hochwertige Menschen konnten dabei nur aus der 'Herrenrasse' stammen. Die Mitglieder dieser 'Herrenrasse' hatten die Aufgabe, ihre Rasse 'reinzuhalten', weshalb sexueller Kontakt zwischen Angehörigen der 'hohen' und der 'minderwertigen' Rasse verhindert werden sollte. Bestimmten, von den Nazis als "Rasse" definierten Gruppen wie Juden, Roma oder Sinti unterstellten sie, dass diese "die Herrenrasse" zersetzen wollten.

Die Opfer des NS-Rassismus wurden verfolgt, zwangssterilisiert, deportiert und ermordet. Die gesamte Gesundheitsvorsorge, Sozialpolitik sowie die Bevölkerungspolitik wurden unter "rassenhygienischen" Gesichtspunkten gleichgeschaltet, die auch die Zulässigkeit von Eheschließungen bestimmten. Zu diesem Programm gehörten auch Ahnenpässe, die sich in vielen deutschen Familien heute noch finden. Der aufgrund dieser Ahnenpässe zu führende Ariernachweis bzw. der Große Ariernachweis war z.B. Bedingung für eine Karriere bei der SS. Ohne die Zusammenarbeit von NS-Stellen und Kirchengemeinden, deren Eintragungen zu Geburten in Kirchenbüchern herangezogen wurden, wäre diese Arbeit nicht zu bewältigen gewesen.

Der NS-Rassismus berschränkte sich nicht auf Menschen, sondern richtete sich auch gegen Kulturgüter. Beispielsweise wurde Jazz als "Negermusik" diffamiert und verworfen, und Werke missliebiger Künstler galten als entartete Kunst.

Gegenwart

In den deutschsprachigen Ländern wird oftmals bis zum heutigen Zeitpunkt angenommen, dass Rassismus in erster Linie in Form von Xenophobie (v. griech.: xenos fremd;Gast / phóbos Furcht) vorhanden ist. Zwischen Rassismus und Xenophobie besteht eine Verwandschaft, allerdings sind Rassismus und Xenophobie nicht einfach gleichzusetzen. Im rassistischen deutschen Nationalsozialismus wurden einheimische "Nichtarier" (z.B. Juden) beispielsweise viel schlechter behandelt als ausländische "Arier" (z.B. Skandinavier und andere Nord- und Westeuropäer). Von der Xenophobie nimmt man dagegen an, dass sie keine Rassenbegriffe kennt, sondern eher einen Ethnopluralismus antagonisiert. Man nimmt auch an, dass rassistisch denkenden Menschen häufig nicht bewusst ist, dass sie rassistisch denken. Diese Annahme impliziert gleichzeitig aber auch, dass die Bevölkerung keinen Rassebegriff kennt und entsprechende Annahmen nicht mit dem Begriff "Rasse" verbunden werden. Der Begriff der Xenophobie (Furcht vor dem Fremden) wird daher oftmals auch benutzt, um das eigentliche Problem Rassismus nicht offen ansprechen zu müssen.

Datei:Rassistische-schmiererei.jpg
Rassistische Schmiererei an einer Hauswand.

Diese generelle Annahme wird unterstützt durch Studien in der Schweiz, wo aufgrund einer Studie der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (Carmel Fröhlicher-Stines und Kelechi Monika Mennel (2004) "Schwarze Menschen in der Schweiz. Ein Leben zwischen Integration und Diskriminierung") anzunehmen ist, dass Rassismus im engeren Sinne in der Schweiz sehr viel weiter verbreitet ist, als ursprünglich angenommen. So sind Schwarze trotz Assimilierung, Integration und Einbürgerung auch nach Jahrzehnten gesellschaftlich marginalisiert und werden, teilweise sogar unter eindeutiger Nennung der Hautfarbe als abwertender Faktor, bei Bewerbungen zurückgewiesen; ein weiterer Faktor ist das Anstarren, das für Schwarze in der Schweiz ein wesentlicher Stressor ist. Gewisse Secondos sprechen auch von 'silent apartheid', die von den Behörden bis anhin dementiert wurde. Von einem fehlenden Bewusstsein rassistisch denkender Personen kann aufgrund dieser Studie daher in der Schweiz nicht mehr zwingend ausgegangen werden.

Im Zuge der Entkolonialisierung Afrikas kamen in vielen entstehenden Staaten Selbstbehauptungsbewegungen der schwarzen Mehrheitsbevölkerungen auf. Die meisten dieser Strömungen hatten vor allem die Emanzipation vom rassistisch geprägten Afrikabild der Kolonialmächte zum Ziel, zum Beispiel die Négritude im Senegal. Einzelne Strömungen jedoch gehen weiter und propagieren die Ausgrenzung der weißen Minderheit und die Ablehnung eines "weißen Lebensstils". Insbesondere in Zimbabwe entwickelt sich seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts unter Leitung von Staatschef Robert Mugabe eine neue Art von Rassismus. Dies ist nicht bloß ein opportunistisches, ideologiefreies politisches Konzept, sondern echt "afrikanischer" Rassismus. So bezeichnet beispielsweise Mugabe Homosexualität als "unafrikanisch".

Literatur

  • Backhaus, Wilhelm: 'Der Hellenen-Barbaren-Gegensatz und die Hippokratische Schrift PERI AERWN YDATWN TOPWN (peri aeron hydaton topon), Historia 25, 1976, 170-185.
  • Balibar, Étienne und Wallerstein, Immanuel: Rasse, Klasse, Nation. Ambivalente Identitäten. Hamburg (Argument) 1990.
  • Barker, Martin: The New Racism. London (Junction Books) 1981.
  • Brodkin, Karen: How Jews Became White Folks and What That Says About Race in America. New Brunswick u. a. (Rutgers University Press) 1998.
  • Cavalli-Sforza, Luca und Francesco Cavalli-Sforza: Verschieden und doch gleich. München (Droemer Knaur) 1994.
  • Churchill, Ward: A Little Matter of Genocide. Holocaust and Denial in the Americas 1492 to the Present. San Francisco (City Lights Books) 1997.
  • Delacampagne, Christian: Die Geschichte des Rassismus. Düsseldorf u. a. (Artemis und Winkler) 2005.
  • Demel, Walter: Wie die Chinesen gelb wurden. Ein Beitrag zur Frühgeschichte der Rassentheorien. In: Historische Zeitschrift, 255, 1992.
  • Demirovic, Alex und Manuela Bojadzijev (Hrsg.): Konjunkturen des Rassismus. Münster (Westfälisches Dampfboot) 2002.
  • Dikötter, Frank: The Discourse of Race in Modern China. London (Hurst and Company) 1992.
  • Demny, Oliver: Rassismus in den USA. Historie und Analyse einer Rassenkonstruktion. ISBN 3-89771-007-2
  • Dower, John: War Without Mercy. Race and Power in the Pacific War. New York (Pantheon) 1986.
  • Encyclopedia of Race and Ethnic Studies. Hrsg. v. Ellis Cashmore. London usw. (Routledge) 2004.
  • Fanon, Frantz: Schwarze Haut, weiße Masken.. - Frankfurt/. : Suhrkamp, 1985. - (st; 1186) - ISBN 3-518-37686-1
  • Fredrickson, George M.: Racism. A Short History. Princeton u. a. (Princeton University Press) 2002.
  • Geiss, Imanuel: Geschichte des Rassismus, Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1988.
  • Goldberg, David Theo: Racist Culture. Philosophy and the Politics of Meaning. Malden u. a. (Blackwell) 1993.
  • Horne, Gerald: Race War. White Supremacy and the Japanese Attack on the British Empire. New York u. a. (New York UNiversity Press) 2004.
  • Hund, Wulf D.: Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit. Münster (Westfälisches Dampfboot) 1999.
  • Ignatiev, Noel: How the Irish Became White. New York u. a. (Routledge) 1995.
  • Isaac, Benjamin: The Invention of Racism in Classical Antiquity. Princeton u. a. (Princeton University Press, ISBN 0-691-11691-1) 2004.
  • Kiernan, Victor: The Lords of Humankind. European Attitudes to Other Cultures in the Imperial Age. Neuauflage. London (Serif) 1995.
  • Martin, Peter: Schwarze Teufel, edle Mohren. Afrikaner in Bewußtsein und Geschichte der Deutschen. Hamburg (Junius) 1993.
  • Memmi, Albert: Rassismus. Frankfurt (Athenäum) 1987.
  • Miles, Robert: Rassismus. Einführung in die Geschichte und Theorie eines Begriffs. Hamburg (Argument) 1991.
  • Mosse, George L.: Die Geschichte des Rassismus in Europa. Königstein/Taunus 1978.
  • Patterson, Orlando: Slavery and Social Death. A Comparative Study. Cambridge, Mass. u. a. (Harvard University Press 1982.
  • Paul, Jobst (2004): Das >Tier<-Konstrukt - und die Geburt des Rassismus. Zur kulturellen Gegenwart eines vernichtenden Arguments. ISBN 3-89771-731-X
  • Poliakov, Léon: Geschichte des Antisemitismus. 8 Bde. Worms (Georg Heintz) 1977 - 1988.
  • Priester, Karin: Rassismus. Eine Sozialgeschichte. Leipzig (Reclam) 2003.
  • Rosivach, Vincent: 'Enslaving Barbaroi and the Athenian Ideology of Slavery', Historia 48, 1999, 129-157.
  • Roth, Norman: Conversos, Inquisition, and the Expulsion of the Jews from Spain. Madison u. a. (The University of Wisconsin Press) 1995.
  • Siddle, Richard: Race, Resistance and the Ainu of Japan. London usw. (Routledge) 1996.
  • Stannard, David E.: American Holocaust. The Conquest of the New World. New York usw. (Oxford University Press 1992.
  • Taguieff, Pierre-André: Le néo-racisme différentialiste. In: Langage et Société, 34, 1985.
  • Tatz, Colin: With Intent to Destroy. Reflecting on Genocide. London u. a. (Verso) 2003.
  • Tuplin, Christopher: 'Greek Racism? Observations on the Charakter and Limits of Greek Ethnic Prejudice, in: Gocha Tsetskhladze (Hrsg.), Ancient Greeks West and East, Leiden 1999, 47-75.
  • Vaughan, Alden T.: From White Man to Redskin: Changing Anglo-American Perceptions of the American Indian. In: The American Historical Review, 87, 1982.
  • Weiner, Michael (Hrsg.): Japan's Minorities. The Illlusion of Homogeneity. London u. a. (Routledge) 1997.
  • Wippermann, Wolfgang: Rassenwahn und Teufelsglaube. Berlin (Frank und Timme) 2005.
  • Wirtz, Albert: Sklaverei und kapitalistisches Weltsystem. Frankfurt (Suhrkamp) 1984.

Filme

  • Bicots-negres vos voisins, engl. Arabs and Niggers, Your Neighbours, Frankreich 1974, Regie: Med Hondo
  • American History X, USA 1998, Regie:Tony Kaye

Siehe auch (alphabetisch)

Vorlage:Commons2

allgemeines

  • hometown.aol.de/ Christine Morgenstern: Theorie, Geschichte und Gegenwart von Rassismus
  • www.dir-info.de/ Rassismus-Definition von Albert Memmi
  • www.comlink.de/ Rassismus und Rechtsextremismus - Der Streit um die Ursachen - von Birgit Rommelspacher
  • www.shoa.de Artikel zu Rassismus, Biologie und Rassenlehre]
  • www.nazis.de/ UNESCO-Erklärung gegen den "Rasse"-Begriff
  • www.civic-edu.net Entwicklung von Methoden zur Bekämpfung von Rassismus und anderen Phobien
  • [1] Eine Bibliographie-Auswahl zu (Proto -)Rassismus i.d. grie. Antike (auch Gender und Xenophobie).

Deutschland

Österreich

  • Afrikaner in Wien Homepage zu Vorurteilen gegenüber Afrikanern sowie deren Akzeptanz in verschiedenen Lebensbereichen
  • www.zara.or.at Verein für Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit. Betreibt u.a. eine Beratungsstelle für Opfer und ZeugInnen von Rassismus und legt jährlich einen Report über rassistische Übergriffe und Strukturen in Österreich auf (kostenloser Download)
  • www.no-racism.net/rassismus Berichte über Rassismus in Österreich

Schweiz


Vorlage:Navigationsleiste Rassismus