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Bignasco

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Bignasco
Wappen von Bignasco
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk: Vallemaggiaw
Gemeinde: Cevioi2
Postleitzahl: 6676
frühere BFS-Nr.: 5303
Koordinaten: 689423 / 131987Koordinaten: 46° 20′ 0″ N, 8° 36′ 0″ O; CH1903: 689423 / 131987
Höhe: 443 m ü. M.
Fläche: 81,43 km²
Einwohner: 298 (31. Dezember 2005)
Einwohnerdichte: 4 Einw. pro km²
Karte
Karte von Bignasco
Karte von Bignasco
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Bignasco ist eine Fraktion der Gemeinde Cevio im Distretto di Vallemaggia des Kantons Tessin. Bis zum 22. Oktober 2006 war Bignasco eine eigene politische Gemeinde.

Geographie

Alte Steinbrücke in Bignasco

Das Territorium von Bignasco bestand aus zwei getrennten Teilen. Einerseits dem Dorf (443 m.ü.M.) am Zusammenfluss der Maggia und der Bavona 28 km nordwestlich von Locarno. Andererseits gehörte auch der Weiler San Carlo (960 m.ü.M.) im Val Bavona zur Gemeinde. Vom gesamten Areal von 8143 ha sind 63 % unproduktive Fläche (Gebirge und Gewässer) und 29 % von Wald und Gehölz bedeckt. Nur 7 % des Gebiets können landwirtschaftlich genutzt werden. Die restlichen 0,4 % sind Siedlungsfläche.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Im Gegensatz zu anderen Gemeinden des Maggiatals konnte Bignasco seine Bevölkerungszahl von etwa 220 Personen bis 1870 halten. Dann folgte bis zum Beginn des 1. Weltkriegs eine Auswanderungswelle nach Holland (temporär) und nach Kalifornien (dauernd). Dennoch verlor die Gemeinde vergleichsweise wenig Bewohner (1870–1910:−17 %). Die 1910er-Jahre waren das einzige Jahrzehnt mit Massenauswanderung (1910–1920:−23 %) auf einen historischen Bevölkerungstiefstand von 143 Personen. Diese veränderte sich in der Zwischenkriegszeit kaum. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wuchs die Bevölkerung bis ins Jahr 2000: (+107 %). Grund waren die besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten innerhalb der Gemeinde. Seit dem Jahr 2000 stagnierte die Einwohnerzahl bei etwas über 300 Personen.

Sprachen

Die Bevölkerung spricht einen eigenen italienischen Dialekt. Durch die grössere Anzahl Arbeitsplätze fand eine starke Zuwanderung statt, die sich auch im Sprachverhalten bemerkbar macht. Während 1970 noch 98 % der Bewohner Italienisch als ihre Hauptsprache angaben, waren es im Jahr 2000 nur noch 80 %. Nebst dem Wachstum der deutschen Sprachgruppe von (1970) 0,5 auf (2000) 9 % haben vor allem Portugiesisch und Serbokroatisch zugelegt.

Religionen – Konfessionen

In früherer Zeit gehörte die gesamte Einwohnerschaft der Römisch-Katholischen Kirche an. Durch Kirchenaustritte und Zuwanderung aus anderen Regionen der Schweiz und dem Ausland hat sich dies geändert. Heute (Stand 2000) gibt es 85 % römisch-katholische, 3,27 % evangelisch-reformierte und 2 % orthodoxe Christen. Daneben findet man 3 % Konfessionslose und 1 % Muslime (meist Bosniaken). 5 % der Bevölkerung gaben keine Auskunft über ihr Glaubensbekenntnis.

Herkunft – Nationalität

Von den 306 Einwohnern Ende 2004 waren 236 (=77 %) Schweizer Bürger. Bei der letzten Volkszählung waren sogar nur 72 % Schweizer Staatsangehörige - unter ihnen dreizehn Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit. Die grössten Einwanderergruppen kommen aus Italien, Portugal, Serbien-Montenegro, Bosnien-Herzegowina und aus Lateinamerika.

Wirtschaft

Nachdem die Wirtschaft jahrhundertelang auf Ackerbau, Viehzucht und Käserei konzentrierte, brachte die in den 1960er-Jahren beginnende Wasserkraftnutzung Infrastruktur und Arbeitsplätze. Dennoch hat eine starke Pendlertätigkeit eingesetzt. Während 1970 noch mehr als 77 % der Einheimischen in Bignasco arbeiteten, waren es 1990 nur noch 48 % und im Jahr 2000 sogar nur noch 41 %. Die Mehrheit der Wegpendler arbeitet in anderen Gemeinden des Maggiatals, 18 in Locarno und vier in Losone. Die Zahl der Zupendler hat sich zwischen 1990 und 2000 stark verringert - von 92 auf 46 Personen. So besetzen die Einheimischen erstmals seit langer Zeit wieder die Mehrheit der Arbeitsplätze in Bignasco (55 %). Bereits über 50 % aller Erwerbstätigen aus Bignasco verdienen ihren Lohn in Dienstleistungsberufen. Früher boten Industrie (Steinabbau, Wasserkraftwerke) und Gewerbe der Mehrheit ein Auskommen (heute immerhin noch über 40 %).

Tourismus

Zwischen 1890 und dem Beginn des 1. Weltkriegs kamen zahlreiche Fremde nach Bignasco. Grund war einerseits der Bau des Hotel du Glâcier und vor allem die Inbetriebnahme der Maggiatalbahn Locarno-Bignasco.

Verkehr

Bignasco war die Endstation der 1965 stillgelegten Maggiatalbahn, welche Bignasco mit Locarno verband.

Heute ist sie durch die Linie 10 der FART, Locarno-Cavergno, ans Netz des Öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Von Bignasco aus verkehren zwei Postautolinien. Eine ins Val Bavona (Bignasco-Foroglio-San Carlo) und eine ins Val Lavirazza (Bignasco-Fusio).

Geschichte

1230 wurde Bignasco erstmals unter dem Namen Bugnascho erwähnt. Unter dem heutigen Namen erscheint die Gemeinde in einem Dokument von 1364. Die Gemeinde gehörte im Mittelalter zum Gebiet Roana superior. Sie beteiligte sich mit einem grösseren Kontingent an der Vertreibung der Walliser im Jahr 1484. Vom frühen 16. Jahrhundert bis 1798 war sie Teil der Ennetbirgischen Vogteien. Danach gehörte Bignasco bis 1803 zum Kanton Lugano. Seither ist Bignasco als Teil des Distretto di Vallemaggia (Bezirks Maggiatal) ein Teil des Kantons Tessin.

Fusion mit Nachbargemeinden

Am 22. Oktober 2006 wurde Bignasco mit Cavergno und Cevio zur Gemeinde Cevio fusioniert. Die per 23. Januar 2005 geplante Fusion musste zurückgestellt werden, da noch eine Klage vor Bundesgericht hängig war [1]. Im April 2006 wurde die Beschwerde der Gemeinde Bignasco gegen die Zwangsfusion durch das Bundesgericht abgewiesen.

Sehenswürdigkeiten

Etliche Bauwerke aus vergangenen Jahrhunderten sind noch vorhanden. So eine alte Steinbrücke, die Dorfkirche, die Kapellen San Rocco (aus dem Jahr 1597) und Santa Maria del Ponte (1512, mit Fresken), sowie diverse Bauten aus dem 19. Jahrhundert.

Die grösste Sehenswürdigkeit auf Seiten der Natur ist der Wasserfall beim Weiler Foroglio.

Persönlichkeiten

Commons: Bignasco – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bundesamt für Statistik: Amtliches Gemeindeverzeichnis der Schweiz. Angekündigte Änderungen seit den Mutationsmeldungen 2005, Ausgabe vom 22. März 2006