Mechanismus von Antikythera
Der Mechanismus von Antikythera ist ein nicht mehr funktionierendes unvollständig erhaltenes Fundstück aus der Antike, das eine Vielzahl von Zahnrädern in ähnlicher Anordnung wie in einer Räderuhr enthält. Die umfangreiche, zum Teil noch andauernde Rekonstruktion des Mechanismus ergab, dass er zum Modellieren periodisch wiederkehrender Himmelsereignisse[1] mit Hilfe von Zeigern über runden Skalen diente.
- Die Hauptanzeige war ein den Jahreslauf der Sonne nachbildendes Kalendarium. Der entsprechende Sonnenzeiger gab auf der mit den 12 Tierkreiszeichen und mit 12 Monatsnamen und 365 Kalendertagen unterteilten Kreisskala den Ort der Sonne im Tierkreis und das Datum an. Ein mit dem Sonnenzeiger konzentrischer Mondzeiger erfuhr eine Umdrehung in einem siderischen Monat (etwa 27 1/3 Tage) und führte eine aufgesteckte Kugel mit, deren Drehung die Änderung der Lichtgestalt des Mondes anzeigte (Neumond bei jeder Überholung des Sonnenzeigers nach je etwa 29 ½ Tagen).
- Auf der Rückseite des Mechanismus konnten im Wesentlichen zwei weitere Zeiger synchron mit dem Sonnenzeiger eingestellt werden. Der obere Zeiger markierte über seiner Skala den Ablauf der etwa 29 ½ Tage langen Mond-Monate. Die spiralige Skala reichte bis 235 solcher Monate, nach denen ein sogenanntes Großes Jahr (oder Meton-Jahr) vollendet ist. Das ist ein reiner Mondkalender, mit dem die Zeit lediglich in Mondmonate zu je 29 oder 30 Tagen unterteilt wird.
- Die untere, ebenfalls spiralige Skala reichte bis 18,03 Jahre beziehungsweise 223 Mond-Monate. So lang ist die Periode des Saros-Zyklus, nach dem sich über lange Zeit jede Sonnen- und Mondfinsternis mit ähnlichem Verlauf wiederholt. Es handelte sich um einen Finsterniskalender: Die auf dieser Skala vermerkten Sonnen- und Mondfinsternisse traten in der Antike im östlichen Mittelmeerraum in der angegebenen Zeitfolge innerhalb einer Saros-Periode auf.
Der Mechanismus wurde 1900 zusammen mit anderen Funden von Schwammtauchern in einem Schiffswrack vor der griechischen Insel Antikythera, zwischen Kythera und Kreta, gefunden. An Bord des Schiffs befindliche Münzen aus Pergamon konnten zwischen 86 und 67 v. Chr. datiert werden, Münzen aus Ephesus zwischen 70 und 60 v. Chr. Daher dürfte das Schiff zwischen 70 und 60 v. Chr. gesunken sein.[2]
Die drei größten Fragmente des Mechanismus sind in der Abteilung für Bronzegegenstände im Nationalen Archäologiemuseum in Athen ausgestellt.[3]



Entdeckung und Bergung
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Bronzekopf eines Philosophen
Der Schwammtaucher Elias Stadiatis entdeckte Ostern 1900 vor Antikythera in einer Tiefe von etwa 42 Metern das Wrack eines antiken Handelsschiffs und seine Ladung.[4] Bis zum Herbst 1901 wurden die Fundstücke, unter denen sich auch der Mechanismus von Antikythera befand, gehoben und ins Archäologische Nationalmuseum nach Athen gebracht. Bis zum Herbst 1901 wurden die Fundstücke, unter denen sich auch der Mechanismus von Antikythera befand, gehoben und ins Archäologische Nationalmuseum nach Athen gebracht.[5]
Das Augenmerk der Historiker richtete sich zuerst auf die auffälligen Schätze unter den Funden, nämlich auf
- eine außergewöhnlich schöne Statue des Paris (oder Perseus) aus Bronze, einen bronzenen Kopf eines Philosophen, drei Epheben (Jünglinge), eine Kore (Jungfrau), zwei Statuen der Aphrodite, zwei Statuen und einen Kopf des Hermes, zwei Statuen des Herakles, vier des Apollon, eine des Zeus, eine des Philoktetes, zwei des Odysseus, eine des Achilleus sowie die vier Pferde einer Quadriga und weitere Fragmente[6],
die alle im Archäologischen Nationalmuseum in Athen zu sehen sind.
Der Museumsdirektor und Archäologe Valerios Stais wurde erst am 17. Mai 1902 auf einen zu diesem Fund gehörenden Klumpen aus korrodiertem Material – dem später sogenannten Mechanismus von Antikythera – aufmerksam.[7]
Untersuchungen
Am zu einem Klumpen zusammen korrodierten und nach der Bergung bald in mehrere Teile zerbrochenen Mechanismus konnten nur wenige äußere Zahnräder erkannt werden. Dennoch wurde schon 1903 vermutet, dass es sich um eine Art Astrolabium handeln müsse.[8] Diese Vermutung wurde unterstützt durch die Entdeckung des griechischen Wortes für graduierte Skala in den Inschriften, mit dem in einem Text aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. die Tierkreiszeichenskala auf einem Astrolabium bezeichnet wurde. Die Inschriften auf dem Mechanismus wurden aus dem Zeitraum zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. und n. Chr. stammend und als Bedienungsanweisungen gedeutet.[9]
1905 reiste der deutsche Philologe Albert Rehm nach Athen, um sich den inzwischen gereinigten Fund anzusehen. Er entdeckte auf der Vorderseite den Monatsnamen Pachon und verwarf die Ansicht, es könne sich um ein Astrolabium gehandelt haben.[10] In den 30er Jahren fand der griechische Admiral John Theophanidis ein Stück graduierte Ringskala auf der Vorderseite. Er schloss sich einerseits der Meinung von Rehm an, dass der Mechanismus die relativen Positionen von Sonne, Mond und Planeten angezeigt habe, konnte sich andererseits aber nicht von der Idee eines Astrolabiums lösen.[11] Weiter war man bis zum 2. Weltkrieg nicht gekommen.
In den ersten Jahren nach dem Krieg konzentrierten sich die Untersuchungen auf das Alter und die Herkunft des Schiffswracks und der geborgenen Ladung. Jacques-Yves Cousteau trug 1953 dazu mit der Hebung von Wrackstücken und einiger nachträglich gefundener Objekte bei. Das Holz für das Schiff war demnach schon im 3. oder 2. Jahrhundert v. Chr. gefällt worden, wie die Radiokarbondatierung ergab.[12] Seine Ladung stammte aus Kleinasien oder von den Inseln im Osten der Ägäis, von wo aus es im frühen 1. Jahrhundert v. Chr. abgefahren sein muss.[13] Der Mechanismus blieb zunächst ununtersucht. Der ihn umgebende Holzkasten (oder sein Gehäuse aus Holz) war in den ersten Jahren nach der Bergung schon durch Verrotten verloren gegangen, sodass die neue Radiokarbondatierung auf ihn nicht angewendet werden konnte.
Cousteau untersuchte das bei Antikythera liegende Wrack 1976 noch einmal. Dabei wurden Münzen gefunden, die aus Pergamon und Ephesos stammten. Ihre Prägedaten unterstützten die bisherigen Erkenntnisse, dass das Schiff von Kleinasien kam, und grenzten den Zeitraum seines Untergangs auf 70 bis 60 v. Chr. ein.[2]
Untersuchungen durch Derek de Solla Price

mit einem Modell seiner Rekonstruktion des Mechanismus von Antikythera,
hintere Anzeigen mit kleinen weißen Scheiben simuliert
Der Wissenschaftshistoriker Derek de Solla Price sah die Fragmente des Mechanismus erstmals 1958, wobei er auf der Vorderseite weitere Bruchstücke von Inschriften entdeckte. Daraus rekonstruierte er eine doppelt skalierte Ringskala: außen als Datumsskala, innen als Tierkreisskala. Die darunter stehende Liste mit sich im Laufe des Jahres ändernden Auf- und Untergangszeiten ausgewählter Sterne (Teil eines Parapegmas) ähnelt der vom antiken Astronomen Geminos am stärksten, was Price veranlasste, für den Ursprung des Mechanismus die Insel Rhodos (Geburtsort des Geminus) anzunehmen.[14] Er erkannte auch, dass sich auf der Rückseite des Mechanismus wenigstens zwei weitere größere Anzeigen über runden Zifferblättern befunden haben müssen und schlussfolgerte, dass es um „Zeit im fundamentalsten Sinne, gemessen durch die Bewegungen von Himmelskörpern über den Himmel“ gegangen sein muss. Den Mechanismus hielt er für so bedeutend, dass „völliges Umdenken, was die Geschichte der Technik“ angehe, nötig sei.[15][16]
Price erreichte, dass der Mechanismus 1972 an seinem Aufbewahrungsort, dem Archäologischen Nationalmuseum in Athen, mit Röntgen- und Gammastrahlen untersucht wurde, um die Zahnradgetriebe im Inneren erkennen und beurteilen zu können. Obwohl mit dieser Aufnahmemethode nicht unterschieden werden konnte, welches der mehrfach übereinander liegenden Zahnräder vorn beziehungsweise hinten angeordnet ist, gelang Price eine erste Rekonstruktion der Anzeigen.[17]
Er erkannte, dass über der vorderen Ringskala ein primär mittels eines Antriebs von außen her bewegter Zeiger auf das Jahresdatum zu stellen war (Sonnenzeiger). Mittels drei der gefundenen Getriebestufen, [18] hat ein synchron mitbewegter, zum ersten Zeiger koaxial angeordneter Zeiger den Verlauf der siderischen Monate des Mondes simuliert (siderischer Zeiger, etwa 13,37 mal schneller als der Sonnenzeiger) und auf der Tierzeichenteilung der Kreisskala den Stand des Mondes im Tierkreis angezeigt (so wie der Sonnenzeiger zusätzlich zur Datumsanzeige auch).
Die Anzeigen auf der Rückseite des Mechanismus konnte er nur teilweise und nicht zutreffend rekonstruieren. Er nahm fälschlicherweise im Antrieb zu einem Zeiger für den synodischen Mondmonat (1 Umdrehung / Monat) die Existenz eines Summiergetriebes an.[19] Diese Anzeige platzierte er unten, wo sich gemäß späteren Untersuchungen die Anzeige von Finsternisterminen befand. Damit seine synodische Mondanzeige funktionierte, musste er auch teilweise von denjenigen Zähnezahlen abweichen, die mittels der Durchstrahlungen gefunden worden waren.
Untersuchungen durch Michael Wright

Rückseite: Skalen noch mit konzentrischen Ringen anstatt Spiralen, Antrieb von vorn

Der Ingenieur und Kurator am Science Museum in London Michael Wright war ein früher Kritiker der Rekonstruktion von Price, wobei ihm zuerst dessen Manipulation der Zähnezahlen irritierte. Ein Summiergetriebe hielt er für eine zu komplizierte Lösung für die zugedachte Aufgabe. Dass auf der Rückseite sieben Zahnräder benutzt worden seien, nur um einen Vierjahreszeiger anzutreiben, hielt er für einen „lächerlich einfachen Gedanken“.[20]
Wrights intensive Beschäftigung mit dem Mechanismus begann aber erst nach dem Tod von Price (1983). Das große, von jenem sogenannte Hauptantriebsrad war nach seiner Meinung prädestiniert, mehrere umlaufende Zahnräder zu tragen, um damit die Bewegungen der Planeten nachzubilden. Entsprechende Räder hätten im relativ großen leeren Raum zwischen diesem Rad und dem vorderen Zifferblatt Platz gefunden, und es gab Hinweise auf Planeten in den Inschriften auf dem Mechanismus. Entsprechende Zahnräder wurden aber nicht gefunden, ohne die es unmöglich erscheint, eine solche Zusatzfunktion zu beweisen oder zu widerlegen.[21]
Ein weiterer Kritiker der Ergebnisse von Price war der australische Computerhistoriker Allan Bromley,[22] der selbst ein Modell angefertigt hatte und Wright oft besuchte, um mit ihm zu diskutieren. Wright war damals im Londoner Science Museum mit Alltagsarbeiten beschäftigt. Er konnte sich nur in der Freizeit und im Urlaub mit dem Antikythera-Mechanismus beschäftigen. Bromley verschaffte sich 1989 die Erlaubnis, die Fragmente im Athener Museum zu untersuchen. Wright nahm unbezahlten Urlaub und begleitete ihn. Sie schauten sich die Fragmente (inklusive zwei neu aufgetauchten) gründlich an, ohne wesentliche neue Entdeckungen zu machen, außer, dass Price nicht alle Fragmente richtig gegeneinander postierte. Erneute Röntgenaufnahmen fielen wegen Fehlern im Entwicklungslabor schlechter aus als die damals für Price angefertigten.
Zurück in London wurde Wright auf die Tomographie aufmerksam. Es gelang ihm sogar, eine entsprechende Aufnahmeeinrichtung mit einer handelsüblichen Röntgenstrahlenquelle zu Hause selbst zu bauen. In den folgenden vier Wintern – immer wieder als Begleiter von Bromley – machte er damit etwa 700 Aufnahmen in verschieden tiefen Schichten des Mechanismus, mit denen sich dieser räumlich rekonstruieren ließ. Bromley nahm als ranghöherer Universitätsprofessor (Wright war zu dieser Zeit Kurator) die Aufnahmen mit sich nach Sidney, wollte aber Wright nach dem Scannen Kopien zukommen lassen. Die Aufnahmen wurden weder gescannt, noch von Bromley ausgewertet. Das führte dazu, dass sich Wright zunächst auf die Konstruktion der vermuteten zusätzlichen Planetenfunktionen des Mechanismus konzentrierte (siehe nebenstehende Abbildung)[23] und letztlich mindestens eben so lang damit verbrachte wie mit der Rekonstruktion dessen, was die durchleuchteten Fragmente direkt hervor brachten. Damit konnte er erst beginnen, als ihm die Aufnahmen 2000 (ein Teil) und 2003 (der noch auffindbare Rest) ausgehändigt worden waren, nachdem Bromley schwer erkrankt und dann gestorben war.
Mit Hilfe seiner Schichten-Aufnahmen erkannte Wright weitere Zahnräder (31 statt bisher 27) und einige wesentliche, Price noch nicht bekannte Zusammenhänge:
- Auf der Rückseite befand sich oben eine spiralige Skala.[24] Er fügte drei fiktive Zahnräder hinzu, mit denen ein Mondzeiger 235 synodische Mondmonate in 19 Sonnenjahren auf den fünf spiraligen Umgängen und ein weiterer Zeiger gleichzeitig eine Vierteldrehung in einem Viertel von 76 Sonnenjahren (Kalippische Periode) auf einer kleineren Skala anzeigte.[25]
- In der Zahnradfolge zur Bewegung des vorderseitigen Mondzeigers befand sich ein zusätzliches Zwischenrad, das Price nicht gesehen hatte. Es diente zur Richtungsumkehr, so dass das von Price unter der Frontplatte vermutete, vom Kronenrad des seitlichen Antriebs zusätzlich und in Gegenrichtung bewegte große Zusatzrad nicht nötig war.[26]
- Ein neu entdecktes vorne vorstehendes kleines Zahnrad und ein halbkugelförmiger Hohlraum führten zum Schluss, dass sich auf dem vorderen Mondzeiger eine zweifarbige kleine Kugel zur Anzeige der Mondphasen drehte.[25]
Wright sah auch Einzelheiten, die die Price misslungene Rekonstruktion der unteren hinteren Anzeige jetzt zufriedenstellend möglich machten, hatte diese aber noch nicht ausgearbeitet, als eine Gruppe ungeduldiger Interessenten damit begann, die Rekonstruktion und die Beantwortung offener Fragen durch eigene Forschungsarbeit zu beschleunigen. In einer eilig gegebenen, letztlich unbefriedigenden Antwort meinte er, dass sich der hintere untere Zeiger einmal pro drakonitischen Monat (etwa 27 1/4 Tage) drehte.[27] Zwischen dem Antrieb vom siderischen zum drakonitischen Mond-Zeiger ist eine Übersetzung von etwa 1,004 nötig, wofür er den Gebrauch des vorhandenen Umlaufrädergetriebes – jetzt aber nur mit einem Eingang (Zweiwellenbetrieb)– eigentlich immer noch für übertriebenen Aufwand, aber noch für gerechtfertigt hielt. Er versäumte, ein verlorenes Rad auf einem von ihm gesehenen Wellstummel anzunehmen und in das vorhandene große Rad mit 223 Zähnen eingreifen zu lassen. Er hätte damit die wesentlich schlüssigere Anzeige von 223 synodischen Monaten in 18,03 Sonnenjahren (Saros-Periode) über der spiraligen Skala mit vier Umgängen schon finden können. Statt dessen nahm er an, dass ein altes gebrauchtes Zahnrad mit zufällig 223 Zähnen als Steg-Rad des Umlaufrädergetriebes wieder verwendet worden war.[25]
Wright hatte eigentlich auch schon die nicht starre, sondern mit Stift und Schlitz erfolgte Verbindung im umlaufenden Rad-Paar im Umlaufrädergetriebe gesehen. Da er an der dortigen Stelle keinen Verwendungszweck erkannte (er verwendete mehrere solche Paarungen in seinem die Planeten betreffenden äußeren Teil des Mechanismus), kam er zum Schluss, dass das es sich auch um rezyklierte, aber später fest verbundene Räder handelte.[25]
Die oben genannte Forschergruppe kam kurze Zeit später (2005/2006) auf die zufriedenstellendere und wahrscheinlichere Form der hinteren unteren Anzeige und auf den Zweck dieser Räderkombination. Wright hat später beide Teilantworten im von ihm gebauten Modell des Mechanismus berücksichtigt.[28]
Untersuchungen im Antikythera Mechanism Research Project
Eine seit etwa 2002 von zwei Engländern − dem Astronom Mike Edmunds und dem Mathematiker und Dokumentarfilmer Tony Freeth – zusammengeführte internationale Gruppe von Forschern und Helfern organisierte sich später im sogenannten Antikythera Mechanism Research Project. Organisation, Auswertung und Publikation der Arbeiten dieser Gruppe liegt hauptsächlich in den Händen von Tony Freeth.
Wright wollte nach seinen Erlebnissen mit Bromley verständlicherweise seine Schichten-Aufnahmen nicht mehr aus der Hand geben, weshalb sich die Gruppe bemühte, die im Athener Museum befindlichen Fragmente selbst nochmals untersuchen zu dürfen. Nach letztlich inzwischen mehr als zehn vergangenen Jahren versprach die neuere Computer-Tomographie bessere Röntgenbilder als die von Wright angefertigten. Und man glaubte, dass die Entschlüsselung zusätzlicher Schriftzeichen Fortschritte bei der Rekonstruktion und Deutung des Mechanismus bringen könne. Dafür schien ein neues von Hewlett-Packard entwickeltes Verfahren für plastische und detailreiche Oberflächenabbildungen geeignet.[1] Im Herbst 2005 durfte die Gruppe etwa einen Monat lang im Museum mit ihren modernen ziemlich schweren Geräten arbeiten.[29]
Die Bilder waren zwar schärfer als alle vorher gemachten, bestätigten aber im Wesentlichen die bereits Wright bekannten Zähnezahlen und Radfolgen (die zum größten Teil auch Price kannte, aber nicht immer befolgte).[30] Entscheidende Fortschritte ergaben sich aus der Deutung der Schriftzeichen. Ein im Museum vergessenes, bisher nicht untersuchtes Fragment war erst kürzlich aufgetaucht und half zusätzlich, die hintere untere Anzeige, zu der es gehört, zu erklären. Die damit ergänzte vierspiralige Skala ließ jetzt detailliert beschriftete Unterteilungen erkennen und auf die Anzeige von 223 synodischen Monaten in 18,03 Sonnenjahren schließen. Diese Zeitspanne ist die Saros-Periode. Alle darin enthaltenen und auf der Skala erkennbar markierten Sonnen- und Mondfinsternisse wiederholen sich regelmäßig nach dieser Zeit. Die richtige Drehung des zugehörigen Finsterniszeigers ergab sich durch Drehen des großen Rades mit 223 Zähnen mittels des denkbaren Rades mit 27 Zähnen, das Freeth einfügte.[1][31]
Freeth erkannte auch, dass die Übertragung mittels Stift und Schlitz zwischen zwei nicht ganz koaxial gelagerten Rädern im Umlaufrädergetriebe angewendet wurde. Der Antrieb zum vorderen Mondzeiger führte nämlich zuerst zu diesen Rädern hin und erst dann nach vorne. Sie überlagerten der Zeigerdrehung die kleine Schwankung, die von der nicht-kreisförmigen Mondbahn verursacht ist. Da sie mit dem Rad mit 223 Zähnen in etwa 9 Sonnenjahren einmal umliefen, wurde auch die langsame Drehung der elliptischen Mondbahn im All nachgebildet.[32][1]
Wright hatte angenommen, dass eine kleine an den Zeigern radial bewegliche Kugel in die Spiralnuten der hinteren Anzeigen eingreift, um den momentan anzeigenden Umgang zu kennzeichnen. In den neuen schärferen Röntgenbildern wurde stattdessen bei der oberen Anzeige ein Schieber mit in die Nut eingreifender Nase entdeckt.[32] Wrights Anzeige der vierfachen Meton-Periode mit Hilfe eines kleineren Zeigers hinten oben wurde an eine andere Stelle verschoben, weil die von ihm vorgesehene Stelle sich als Anzeige für die vierjährige Periode der Olympiaden herausstellte.[1]
Die Untersuchungen der Gruppe vom Antikythera Mechanism Research Project förderten neben neuen Beschriftungen der Anzeigeskalen viele weitere Textfragmente zutage, die aus einer umfangreichen Bedienungsanleitung zu stammen scheinen.[33] Man nimmt an, dass der Mechanismus von Antikythera kein Instrument für Astronomen sondern ein Luxusobjekt für einen reichen, nicht auf Astronomie spezialisierten Kunden und möglicherweise auch kein Einzelstück war.[21] Die gefundenen Beschriftungen sind noch nicht endgültig ausgewertet. Die zunächst vage Annahme Wrights für einen Planetariums-Teil ist mit ihnen weiter unterstützt worden, so dass Freeth inzwischen auch begonnen hat, in seinem virtuell vorliegenden Computermodell die Bewegungen der Planeten einzuschließen.[1][34]
2008 wurde auch die Rückseite der Konstruktion vom Antikythera Mechanism Research Project genauer untersucht und interpretiert. Auf der großen oberen Anzeige hinten konnte man die Namen der Monate identifizieren und feststellen, dass diese korinthischen Ursprungs sind. Man war vorher wie Price der Meinung, dass der Mechanismus auf Rhodos entstanden sei, weil dort der Astronom Hipparch und der Mathematiker Poseidonius wirkten. Nun wird aber angenommen, dass der Mechanismus aus Korinth oder einer korinthischen Städtegründung, wie Syrakus, der Heimatstadt Archimedes’, stamme.[35]
Vergleich des Mechanismus von Antikythera mit anderen Geräten
Astrolabium
Die beiden griechischen Wissenschaftler John Svoronos (Archäologie) und Pericles Rediadis (Geodäsie und Hydrographie) berichteten 1903 als erste über den Mechanismus wobei sie zum Schluss kamen, dass es sich bei ihm um eine Art Astrolabium handeln müsse. Seit diesem Moment haftete dem Mechanismus von Antikythera lange Zeit der Begriff Astrolabium an, bevor ihn Price einen Computer nannte.[16]
Mit einem Astrolabium hat der Mechanismus gemein,
- dass mit beiden die Bewegung der Sonne modelliert werden kann,
- dass er von Hand eingestellt oder bewegt wird.
Unterschiede sind:
- Mit einem Astrolabium wird die Bewegung des Mondes in der Regel nicht nachgebildet.
- Mit dem Mechanismus von Antikythera wird die Bewegung der Fixsterne nicht nachgebildet.
- Ein Astrolabium enthält in der Regel keine Zahnräder.
Analoger Computer
Zum Computer wurde der Mechanismus von Antikythera endgültig nach seiner ersten umfassenden Untersuchung durch Price.[17] Manche Autoren bemühen sich, darauf hinzuweisen, dass es sich genauer gesagt um einen analogen Computer beziehungsweise um eine anlog wirkende Rechenmaschine handle. Kennzeichen analogen Rechnens ist die kontinuierliche Veränderung, zum Beispiel das kontinuierliche Verschieben am Rechenschieber.
Die analoge Arbeitsweise ist unstrittig.[36] Zu bedenken ist aber, dass nicht zwei oder mehrere voneinander unabhängige Größen miteinander zu einer dritten Größe verrechnet werden, was üblicherweise unter Rechnen verstanden wird. Im Mechanismus von Antikythera werden lediglich feste Beziehungen zwischen mehreren zeitlich periodisch veränderlichen Größen dargestellt. Zu einem für einen Zeitpunkt vorgegebenen Wert der einen Größe zeigt der Mechanismus automatisch den Wert der anderen Größen für diesen Zeitpunkt an.
Astronomische Kunstuhr
Mit einer Uhr hat der Mechanismus von Antikythera generell gemein, dass er mit Zahnrädern und Zeigern über runden Skalen ausgerüstet ist. Er hat viele Zeiger und Zifferblätter wie eine etwa ab dem 16. Jahrhundert n. Chr. gebaute Astronomische Kunstuhr.[37] Mit dieser verbindet ihn aber auch der Verlust an Anschaulichkeit im Vergleich zur ab dem 14. Jahrhundert n. Chr. gebauten größeren Astronomischen Uhr, die wie das Astrolabium sogar mehrere Zeiger auf nur einem Zifferblatt hat und den Stand von Sonne und Mond nicht nur relativ zueinander und vor den Fixsternen sondern auch relativ zum Horizont zeigt.
Schlussfolgerung aus den Vergleichen
Der Mechanismus von Antikythera wurde gleichermaßen wie eine einfache astronomische Uhr oder eine astronomische Kunstuhr prinzipiell dazu verwendet, zueinander relative Stellungen zwischen Sonne und Mond anzuzeigen. Im Unterschied zu den astronomischen Uhren hatte er keinen Antrieb. Die Stellungen wurden mit der Hand von außen her eingestellt: wie beim Astrolabium. Besonderheit ist, dass er zwei große spiralige Skalen mit Schiebern hatte, also nicht permanent weiter drehen konnte.
Historische Einordnung
Der Mechanismus von Antikythera stammt aus einer Zeit, aus der bisher die Existenz einer komplexen Zahnrad-Apparatur nicht nur nicht bekannt war, sondern aus einer Zeit, die man lange vor dem Beginn der technischen Entwicklung liegend hielt.[38] Die ursprünglich nur als philosophische Tätigkeit bekannte, vor allem griechische Wissenschaft hatte sich zwar auf die erfolgreich betriebenen Zweige Mathematik und Physik – hier vor allem die Astronomie– ausgedehnt, doch kaum „praktischen Nutzen“ zur Folge gehabt, wie man meinte. Mit dem hellenistischen Zeitalter, an dessen Ende der Mechanismus von Antikythera entstand, gingen die griechischen Wissenschaften zu Ende und für lange Zeit vergessen. Sie wären erst nach ihrer Wiederentdeckung (Renaissance) etwa 1.500 Jahre später in Apparate und Verfahren eingegangen und hätten erst jetzt die Kultur der Technik begründet. Eine kritische Meinung lautet hingegen, „... dass die Technologie des 18. Jahrhunderts in den hellenistischen Werken wurzelte, ...“.[39]
In die Zeit des Mechanismus von Antikythera gehören auch andere technische Objekte. Im Wesentlichen kennen wir nur Beschreibungen von zum Beispiel Geräten und Automaten des Ktesibios und die Spiralpumpe und Kriegsmaschinen des Archimedes. Es ist wahrscheinlich, dass diese Dinge zwar nicht in Massen, aber doch in mehreren Exemplaren angefertigt wurden. Da der Mechanismus von Antikythera vermutlich für Laien gedacht war, könnte er auch mehrfach existiert haben.[33] Von Ktesibios stammen auch spielerisch anzuwendende Objekte. In einem gewissen Sinne war der Antikythera-Mechanismus auch ein Spielgerät, das seinem Benutzer zwar mit „kreisenden“ Zahnrädern richtige Zusammenhänge anzeigte, ihm diese aber in keiner Weise erklärte (Parallele in der Neuzeit: die Kunstuhren). Ein verstehender Astronom konnte Wertepaare mit Hilfe seines Wissens schriftlich ziemlich schnell ermitteln oder sich ein für allemal vergleichbare Kalendertafeln anfertigen. Er war nicht auf einen solchen aufwändigen und somit teuren Automat angewiesen.
Es ist somit nicht der Zweck, der die Einzigartigkeit des Mechanismus von Antikythera ausmacht, sondern seine Existenz als ein aus Zahnrädern gebautes Gerät, das mit hoher Genauigkeit die damals schon sehr gut bekannten relativen Bewegungen zwischen Sonne und Mond modellieren konnte. Zahnräder, zumindest eine Ansammlung so vieler und kleiner Zahnräder schienen im hellenistischen Zeitalter nicht zu existieren. Überraschend ist auch, wie viele astronomische Erkenntnisse insofern Allgemeingut waren, dass sie ein Handwerker in ein Produkt wie dem Mechanismus von Antikythera einfließen lassen und ein Benutzer dieses Produkts spielerisch abrufen konnte. Im Besonderen überrascht die technische Behandlung der Mondanomalien mittels eines Umlaufrädergetriebes und der Gebrauch eines auf dem Saros-Zyklus beruhenden Finsterniskalenders. Zahnräder für die Modellierung der geozentrisch beobachtbaren Bewegungen der Planeten fehlen in der Fundmasse. Dass der Mechanismus von Antikythera zusätzlich auch ein Planetarium war, ist somit nicht direkt erkennbar, kann aber wegen der Hinweise in den Inschriften des Mechanismus auch nicht ausgeschlossen werden.[21] Die nötigen epizyklischen Getriebe waren jedenfalls damals bereits Stand der Technik, wie der bei Antikythera gemachte Fund bewiesen hat.
Mechanismus
Fragmente
Vom Mechanismus von Antikythera sind 82 Einzelteile erhalten, sieben große Fragmente (Fragmente A–G) und 75 kleinere Fragmente (Fragmente 1–75).[32] Aus wie vielen Teilen er ursprünglich bestand, ist unbekannt, da der Mechanismus nicht vollständig erhalten ist. Das größte erhaltene Fragment (Fragment A) weist eine Größe von 18 cm × 15 cm auf. Der gesamte Mechanismus dürfte etwa 31,5 cm × 19 cm × 10 cm groß gewesen sein.[32]
Materialien
Die Zahnräder, Zeiger, Anzeigen und vermutete Abdeckplatten des Mechanismus bestehen aus Bronze in einer Legierung von 95 % Kupfer und 5 % Zinn.[40] Alle Teile waren aus einem 1 bis 2 mm dicken Bronzeblech ausgeschnitten worden.[41]
Der gesamte Apparat war ursprünglich in einem Holzrahmen oder in einer Holzkiste verpackt. Zum Zeitpunkt der Bergung waren noch Holzreste vorhanden, jedoch sind sie im Laufe der Zeit durch Austrocknung an der Luft zerbröselt und verloren gegangen. Daher ist eine Radiocarbonatierung des Mechanismus nicht mehr möglich.
Deckel
Die Vorder- und Rückseite des Mechanismus wurde vermutlich bei Nichtgebrauch mit je einem metallenen Deckel geschützt.[42] Diese werden im Schrifttum meist als Türen bezeichnet, jedoch ist keineswegs erwiesen, dass es sich um aufklappbare Deckel wie bei einem Buch handelte, da keinerlei Scharniere erhalten sind. Naheliegender, da praktischer in der Handhabung, sind eher abnehmbare Deckel. Diese Deckel sind bei allen Nachbauten weggelassen worden.
Einige Inschriften der Deckel wurden als Abdrücke auf den gefundenen Resten der Zifferblätter vorn und hinten gefunden und identifiziert.

Achse | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|---|---|
a | 48 | Antrieb | |||||
b | 224 | Sonne | |||||
b | 64 | 32 | Mond | ||||
c | 38 | 48 | |||||
d | 24 | 127 | |||||
e | 32 | 32 | 223 | 188 | 50 | 50 | |
f | 53 | 30 | |||||
g | 54 | 20 | Saros | ||||
h | 60 | 15 | |||||
i | 60 | Exeligmos | |||||
k | 50 | 50 | |||||
l | 38 | 53 | |||||
m | 96 | 15 | 27 | ||||
n | 53 | 15 | 57 | Meton | |||
o | 60 | Olympia | |||||
p | 60 | 12 | |||||
q | 60 | Kallippus |
Zeiger
Von den wenigstens sieben nötigen Zeigern ist nur einer erhalten, der sich auf der Rückseite des Fragments C befindet.[41]
Daher kann auch nicht die Frage beantwortet werden, wie viele Zeiger die große Anzeige auf der Vorderseite des Mechanismus' gehabt hat. Im Allgemeinen werden für diese Anzeige zwei Zeiger angenommen, einen für die Sonne und einen für den Mond. Alle anderen Anzeigen hatten nur einen Zeiger.
Einige Autoren, wie Michael Wright, vertreten die Ansicht, dass nicht nur die Stellung von Sonne und Mond, sondern auch die Stellung der fünf klassischen Planeten des Altertums (Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn) im Tierkreis auf der Vorderseite angezeigt worden wäre. Damit hätte die Anzeige für jeden der im Altertum sogenannten sieben Wandersterne (Mond, Sonne, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn) einen Zeiger gehabt.[41]
Reparaturen
Der Mechanismus wurde mindestens einmal repariert, als eine der vier Speichen am Hauptzahnrad ausgetauscht wurde. Weiterhin soll noch ein Zahn eines Zahnrads ausgetauscht worden sein.[43] Dies zeigt, dass der Apparat benutzt wurde.
Räderwerk
Zahnräder
Erhalten sind 30 Zahnräder, von denen sich 27 Räder im Fragment A und jeweils 1 Rad in den Fragmenten B, C und D befinden. Das Fragment D enthält zusätzlich noch 1 weiteres Zahnrad, das wahrscheinlich zu einer nichterhaltenen Epizykel-Anzeige gehörte, und zu der noch weitere fehlende Zahnräder nötig gewesen wären.[44] Für die bisher rekonstruierten Anzeigen waren 8 weitere nicht gefundene Zahnräder nötig (Räder inklusive Zähnezahlen sind hypothetisch).
Bis auf zwei Kronräder waren alle Zahnräder Stirnräder (mit senkrecht zur Drehachse des Rades stehenden Zähnen). Ein Kronrad kämmt mit dem großen Hauptzahnrad, und seine Achse zeigt zur Seite nach außen. Es wird angenommen, dass es mit einer seitlich angebrachten Handkurbel in Verbindung stand, mit deren Hilfe der gesamte Mechanismus angetrieben werden konnte.[41] Ein zweites Kronrad befand sich auf dem vorderen Mondzeiger.
Die Zähne aller Stirnräder haben die Form eines gleichschenkligen Dreiecks (60 Grad Winkel an der Spitze und am Zahnfuß) und sind gleich hoch (etwa 1,5 mm), so dass jedes Zahnrad in jedes andere Zahnrad eingreifen konnte.[45] Es handelt sich um eine primitive Verzahnung, die im Kleinen von Zahn zu Zahn keine ganz gleichmäßige Übersetzung hat beziehungsweise das erste Verzahnungsgesetz nicht erfüllt.
Getriebe
Die Zahnräder waren in mehreren Getrieben angeordnet, mit denen die von Hand vorgenommene Eingangsdrehung in passenden Übersetzungsverhältnissen zu den Zeigern auf der Vorder- und der Rückseite weiter geleitet wurden.

Anzeigen
Die Zahnräder betrieben drei große Anzeigen. Eine große, kreisförmige Anzeige befand sich auf der Vorderseite. Zwei große, spiralförmige Anzeigen befanden sich oben und unten auf der Rückseite. Zudem wies der Mechanismus noch drei kleinere Anzeigen auf, die sich innerhalb der großen, spiralförmigen Anzeigen auf der Rückseite befanden.
Vordere Anzeigen
Die große Anzeige auf der Vorderseite des Mechanismus erfolgte über zwei ringförmigen Skalen, einer inneren Tierkreis- und einer äußeren Datums-Skala.
- Die innere Ringskala war in 12 Abschnitte für die 12 Tierkreiszeichen unterteilt.
- Die äußere Ringskala war in 365 Abschnitte für die 365 Tage des Jahres gemäß ägyptischen Kalender unterteilt: 12 Monate zu je 30 Tagen und 5 Zusatztage. Sie war vermutlich nachdrehbar, um sie nach je vier Jahren um den Schalttag vorwärts zu bewegen.
Über den Skalen ließen sich zwei koaxiale, untereinander synchronisierte Zeiger einstellen:
- Sonnenzeiger:
Er zeigte auf der äußeren Skala das Jahresdatum und auf der inneren Skala die übers Jahr veränderliche Stellung der Sonne im Tierkreis an.
Der Sonnenzeiger war zusammen mit dem Hauptrad b1 auf derselben Welle b (Hohlwelle) befestigt, eine besondere Getriebestufe entfällt. - siderischer Mondzeiger:
Eine volle Drehung dieses Zeigers bedeutet die Periode des siderischen Monats (27,322 Tage). Seine Stellung über der inneren Skala zeigte die Stellung des Mondes im Tierkreis an. 19 Sonnenjahre enthalten 254 siderische Monate. Der Mondzeiger drehte sich entsprechend öfters:
b2/c1 × c2/d1 × d2/e2 = 64/38 × 48/24 × 127/32 = 13,37 = 254/19 .
Vom Rad e2 aus wird die Bewegung über den Umweg e5 - k1 - k2 - e6 - e1 zum Rad b3 und damit auf den Mondzeiger geführt. In jeder dieser Stufen ist das Übersetzungsverhältnis 1. Aber innerhalb einer Umdrehung findet eine periodische Schwankung dieses Verhältnisses statt, was den ungleichmäßigen Lauf des Mondes auf seiner elliptischen Umlaufbahn simuliert. Die Ungleichmäßigkeit wird durch einen leichten gegenseitigen axialen Versatz der beiden Räder k erzeugt. k1 treibt k2 über einen Stift, der in einem Schlitz in k2 gleiten kann. Die Räder k sind auf dem großen Rad e3 gelagert, laufen also mit diesem um, wodurch auch noch die Drehung der Mondbahn im Raum (Apsiden-Drehung: einmal in etwa 8,9 Jahren) nachgebildet wird.
Apsiden-Drehung: b2/l1 × l2/m1 × m3/e3 = 64/38 × 53/96 × 27/223 = 0,1126 = 8,88 . (hypothetisch: m3) - Mondphasen-Kugel:
Eine auf den Mondzeiger gesteckte Kugel wird über ein Winkelgetriebe mit Übersetzungsverhältnis 1 infolge des Drehzahlunterschiedes zwischen Mond- und Sonnenzeiger angetrieben. Das zum Zifferblatt parallele Zahnrad dreht sich mit dem Sonnenzeiger. Somit dreht sich die Kugel einmal ganz zwischen zwei Zusammentreffen des Mondes mit der Sonne (alle 29,53 Tage, synodischer Monat). Beim Zusammentreffen ist Neumond. Zwischen zwei Zusammentreffen zeigt die Kugel die verschiedenen Lichtgestalten des Mondes.
Von der großen vorderen Anzeige hat sich nur ein kleines Bruchstück in Form des Fragments C erhalten. Dort zeigt der innere Ring die Sternbilder Virgo (Jungfrau) und Libra (Waage), die bei den Griechen Parthenos (Παρθένος, Jungfrau) und Chelai Skorpiou (Χηλαί Σκορπίου, Klauen des Skorpions) hießen. Der äußere Ring zeigt die ägyptischen Monate Pachon (‚März‘) und Payni (‚April‘). Außerdem ist noch ein Zeiger zu sehen.[46]
Hintere obere Anzeigen
Hintere obere Anzeige (Meton-Zyklus|Meton-Jahr)
235 synodische Monate (je 29,53 Tage) sind in 19 Sonnenjahren beziehungsweise in einem sogenannten Meton-Jahr (Großes Jahr) enthalten. Synchron mit dem Sonnenzeiger ließ sich mit einem anderen Zeiger das zum Jahresdatum passende Monddatum auf einer 235 synodische Monate langen Mondkalenderskala anzeigen. Diese Skala war oben auf der Rückseite des Mechanismus spiralförmig (fünf ganze Umgänge) angebracht.[47]
- synodischer Mondzeiger:
Der entsprechende Zeiger konnte sich fünfmal öfters drehen als über einer Skala mit nur einem Umgang.
b2/l1 × l2/m1 × m2/n1 = 64/38 × 53/96 × 15/53 = 0,2632 = 5/19 . (hypothetisch: n1)
Die Skala enthielt auch eine spiralige Nut, in der ein auf dem Zeiger angebrachter Schieber eingriff. Damit wurde derjenige Umgang, auf dem die Anzeige momentan erfolgte, gekennzeichnet.
Damit war diese Anzeige ein einfacher Mondkalender, der nur die Monate fortlaufend zählt. Die 235 Monate waren in Paketen zu je 12 Monaten mit 12 aus einem korinthischen Kalender stammenden Namen auf der Spiralskala vermerkt.[48] Ein an den Sonnenkalender auf der Vorderseite gebundenen Mondkalender (Lunisolarkalender) herzustellen, hätte bedeutet, die 12er-Gruppierung der Monate aufzugeben und etwa alle 3 Jahre den folgenden Monat als 13. Jahresmonat (Schaltmonat) zu zählen.
Kleine rechte Anzeige hinten oben (Vierjahresperiode/Olympiade)
Auf diesem geviertelten Kreis wurden von Freeth u.a. die Bezeichnungen von fünf Panhellenischen Spielen entziffert. Die meisten fanden alle vier Jahre (zum Beispiel die Olympischen Spiele), zwei alle zwei Jahre, aber alle über die vier Jahre der olympischen Periode (Olympiade) verteilt statt. Eine Vierjahresanzeige, die den Überblick verschaffte, welche Spiele in welchem dieser vier Jahre stattfand, konnte als praktische Beigabe im Mechanismus von Antikythera angenommen werden.[48]
- Olympiadenzeiger:
Der entsprechende Zeiger drehte sich einmal, wenn sich der Sonnenzeiger viermal drehte.
b2/l1 x l2/m1 x m2/n1 x n3/o1 = 64/38 x 53/96 x 15/53 x 57/60 = 0,25 = 1/4 . (hypothetisch: n1, n3, o1)
Die Panhellenischen Spiele waren nicht nur Sport-, sondern auch Kulturveranstaltungen mit religiösem Charakter. Und der Olympiaden-Kalender war auch für die griechische Zeitrechnung wichtig, die in Olympiaden erfolgte. So wurden die Daten historischer Ereignisse als im Jahr 1, 2, 3 oder 4 einer bestimmten Olympiade angegeben. Die ersten Olympischen Spiele fanden der Überlieferung zufolge im Jahr 776 v. Chr. statt.
Kleine linke Anzeige hinten oben (Kallippische Periode)
Weil die Zahl 76 in den Inschriften gefunden wurde, konnte man annehmen, dass damit die 76 Sonnenjahre lange Kallippische Periode gemeint ist und dass dafür eine Anzeige existierte. Freeth u.a. haben diese Anzeige links neben die Olympiaden-Anzeige gesetzt und das gefundene Zahnrad q1 dafür verwendet.
- Kallippus-Zeiger:
Der entsprechende Zeiger drehte sich 1/4 mal, wenn sich der Meton-Zeiger fünfmal (5 Umgänge für 19 Jahre) drehte.
n2/p1 x p2/q1 =15/260 x 12 /60 = 0,05 = 1/20 = 1/5 x 1/4 . (hypothetisch: n2, p1 und p2)
Die Meton-Periode war von den Astronomen zur Zeit Metons außer mit 19 Sonnenjahren auch mit 6.940 Tagen gleichgesetzt worden. Zur Zeit des Kallippos wurde angenommen, dass diese Tages-Zahl 1/4 Tag zu lang sei. In ganzen Tagen ausgedrückt hieß das, dass 76 Sonnenjahre (vier Meton-Perioden) um einen Tag zu kürzen waren. Die Kallippische Periode wurde mit 76 Sonnenjahren und 27.759 Tagen ((4 x 6940) - 1) gleich gesetzt. Bei der entsprechenden Anwendung des Mechanismus von Antikythera musste man nach 76 Sonnenjahren die Datums-Skala auf der Vorderseite nicht um den Schalttag weiter drehen.
Hintere untere Anzeigen
Hintere untere Anzeige (Saros-Periode)
223 synodische Monate (je 29,53 Tage) bilden die sogenannte Saros-Periode (18,03 Sonnenjahre). Da sich alle Finsternisse nach dieser Zeit mit ähnlichem Verlauf wiederholen, braucht sich eine Anzeige für stattfindende Finsternisse über keinen längeren Zeitraum erstrecken. Innerhalb dieses Zeitraums ist das zeitliche Schema der auftretenden Finsternisse über einen langen Zeitraum konstant. Zwischen zwei Sonnen- beziehungsweise zwei Mondfinsternissen vergehen meistens sechs (seltener fünf) Monate. Die hintere untere Anzeige war ebenfalls spiralig, sie hatte vier Umläufe. Auf ihr waren alle Sonnen- und Mondfinsternisse nach dem damals gültigen Schema aufgetragen.[49]
- synodischer Finsterniszeiger (Saros):
Der entsprechende Zeiger konnte sich viermal öfters drehen als über einer Skala mit nur einem Umgang.
b2/l1 × l2/m1 × m3/e3 × e4/f1 × f2/g1 = 64/38 × 53/96 × 27/223 × 188/53 × 30/54 = 0,2219 = 4/18,03 (hypothetisch: m3).
In die spiralige Nut griff auch ein auf dem Zeiger angebrachter Schieber ein. Damit wurde derjenige Umgang, auf dem die Anzeige momentan erfolgte, gekennzeichnet.
Der Mechanismus von Antkythera enthielt somit auch eine Agenda mit Zeitangaben für Sonnen- und Mondfinsternisse.
Die Monate mit Sonnen- und/oder Mondfinsternissen waren mit Kürzeln (Glyphen) versehen. Insgesamt waren 18 Inschriften von 51 (38 für Mondfinsternisse und 27 für Sonnenfinsternisse) erhalten geblieben. Die Inschriften wiesen die Bezeichnung Σ (ΣΕΛΗΝΗ, Selene, gr. für ‚Mond‘) für Mondfinsternisse, Η (ΗΛΙΟΣ, Helios, gr. für ‚Sonne‘) für Sonnenfinsternisse, Η\Μ (ΗΜΕΡΑΣ, Hemeras, gr. für ‚Tag‘) für das Datum des Tags, Ν\Υ (ΝΥΚΤΟΣ, Nyktos, gr. für ‚Nacht‘) für das Datum der Nacht und ω\ρ (ωρα, ora, gr. für ‚Stunde‘) für die jeweilige Stunde zur Tages- oder Nachtzeit auf. Das heißt, die Eklipsen wurden auf Jahr, Monat, Tag/Nacht und Stunde genau angezeigt.[48]
Kleine Anzeige hinten unten (Exeligmos-Periode)
Die kleine Anzeige innerhalb der großen Anzeige diente der Erweiterung des Finsterniskalenders auf den dreifachen Wert der Saros-Periode. Letztere ist mit 18,03 Jahren etwa 6.5885 1/3 Tage lang. Das heißt, dass eine Finsternis nach drei Saros-Perioden (19.756 Tage) etwa wieder zur gleichen Tageszeit stattfindet. Diese längere Dauer ist die Exeligmos-Periode mit etwa 54 Jahren. Dazu war die Anzeige in drei Sektoren aufgeteilt, die anzeigten, ob die Finsternis entweder in der 0., 8. oder 16. Stunde stattfand.[48]
- synodischer Finsterniszeiger (Exeligmos):
Der entsprechende Zeiger drehte sich 1/3 mal, wenn sich der Finsternis-Zeiger viermal (4 Umgänge für 18,03 Jahre) drehte.
g2/h1 x h2/i1 =20/60 x 15/60 = 0,083 = 1/12 = 1/4 x 1/3 .
Von dieser Anzeige wurden die beiden Zahlen 8 und 16 gefunden.
Texte
Textflächen
Die erhaltenen Textfragmente zeigen, dass der Mechanismus vier große Inschriftenflächen aufwies, die sich auf den dem Apparat zugewandten Innenseiten des vorderen und hinteren Deckels sowie auf den Freiflächen ober- und unterhalb der Anzeigen der Vorder- und Hinterseite befanden. Außerdem hatten sämtliche Anzeigen beschriftete Skalen.[32][45]
Textinhalte
Die Flächen auf den Innenseiten der beiden Deckel enthielten eine Gebrauchsanweisung für den Mechanismus in relativ geringer Schrifthöhe.
Die Flächen oberhalb der großen vorderen Anzeige enthielten eine Liste (Parapegma) mit den morgen- und abendlichen Auf- und Untergängen wichtiger Sterne und Sternbilder.[50]
Auf Fragment E befindet sich der nur 2 mm hohe griechische Text: „Spirale unterteilt in 235 Abschnitte“, was ein Hinweis auf die Meton-Periode mit 235 Mond-Monaten ist.[48]
Auf Fragment 19 enthält die griechischen Worte „76 Jahre“ und „19 Jahre“, was ein Hinweis auf die Anzeige der 19-jährigen Meton-Periode und der 76-jährigen Kallipischen Periode auf der Rückseite des Mechanismus ist.[48]
Buchstaben zur Teilekennzeichnung
Jedes Teil und jedes Loch wies einen Identifikationsbuchstaben auf, der nach dem Auseinandernehmen des Mechanismus zur Reinigung und Reparatur den Wiedereinbau der Zahnräder in der richtigen Position und Reihenfolge gewährleistete.[45]
Erhaltungszustand der Texte
Der Erhaltungszustand der einzelnen Texte ist äußerst schlecht. So sind einige dieser Beschriftungen nur anhand ihrer Abdrücke in den Verkrustungen erhalten geblieben, während die Bronzeplatten, in die die Inschriften eingraviert waren, schon lange wegkorrodiert sind.[45]
Insgesamt haben sich von den verschiedenen Texten der Inschriften rund 3000 Buchstaben erhalten, wobei zu berücksichtigen ist, dass die griechischen Buchstaben in der griechischen Zahlschrift auch für Zahlen standen. Daher sind einige der griechischen Buchstaben Zahlzeichen.
Erhaltungsumfang der Texte
Die rund 3000 erhaltenen Buchstaben dürften in etwa einem Fünftel des ursprünglichen Texts entsprechen, wenn man die Fläche des erhaltenen Texts zur mutmaßlichen Fläche des ursprünglich vorhandenen Texts in Relation setzt.[51]
Korinthischer Dialekt
Die 12 Monatsnamen des Mondkalenders in der oberen Anzeige auf der Rückseite des Mechanismus entstammen dem korinthischen Dialekt der griechischen Sprache. Daher ist davon auszugehen, dass der Konstrukteur dieses Mechanismus korinthisches Griechisch sprach, also in Korinth oder in einer korinthischen Kolonie, wie Syrakus, zu Hause war.[48]
Syrakus war die Heimatstadt des berühmten Mathematikers Archimedes, der erstmals die Fläche des Kreises und die Volumina von Kegel, Kugel und Zylinder exakt berechnete. Außerdem ist bekannt, dass Archimedes einen ähnlichen Mechanismus wie den von Antikythera gebaut hat.

Seitenansicht und Rückseite
- Ciceros Bericht
Marcus Tullius Cicero (* 106 v. Chr.; † 43 v. Chr.) beschreibt einen ähnlichen Mechanismus, der von Archimedes aus Syrakus (* um 287 v. Chr.; † 212 v. Chr.) angefertigt wurde, und sich nach der Eroberung der Stadt Syrakus im Jahr 212 v. Chr. durch die Römer unter der Führung des römischen Konsuls Marcus Claudius Marcellus im Besitz der Familie Marcellus befand.[52] Allerdings ist unklar, ob es sich bei dem von Cicero beschriebenen Mechanismus um einen Kalenderrechner oder ein Planetarium handelte. Auch ist der von Cicero beschriebene Mechanismus aus Syrakus rund 130 Jahre älter als der Mechanismus von Antikythera, da die im Wrack gefundenen Münzen aus Pergamon und Ephesus belegen, dass das Schiff mit dem Antikythera-Mechanismus zwischen 86 und 60 v. Chr. versank.[53]
Nachbauten
Eine Teilrekonstruktion des Mechanismus von Antikythera wurde von dem australischen Informatiker Allan George Bromley (1947–2002) und dem Uhrmacher Frank Percival aus Sydney hergestellt. Aus diesem Projekt ergab sich die Notwendigkeit einer noch genaueren Röntgenanalyse des Original-Mechanismus, die Bromley zusammen mit Wright 1989/1993 unternahm.
Dem Engländer John Gleave gelang später ein funktionierendes Replikat des Antikythera-Mechanismus. Dieser Rekonstruktion zufolge kann man von einem Zeiger an der Vorderseite der Apparatur den jährlichen Lauf von Sonne und Mond durch den Tierkreis ablesen, wobei die Monatsnamen dem ägyptischen Kalender entnommen sind. Auf der Rückseite sind zwei Anzeige-Scheiben zu finden: Die erste zeigt eine Vier-Jahres-Periode, verknüpft mit dem Metonischen Zyklus von 235 synodischen Monaten, der 19 Sonnenjahren entspricht. Ein synodischer Monat ist die Zeitspanne zwischen zwei Neumonden. An der zweiten Anzeige-Scheibe kann man den Zyklus eines einzelnen synodischen Monats ablesen, an einem zweiten Zeiger das Mondjahr der zwölf synodischen Monate.
Michael Wright, der Kurator des Science Museum in London, fertigte zusammen mit Bernard Gardner 2002 eine weitere Rekonstruktion an.[54]
Der Mechanismus von Antikythera befindet sich, ergänzt um eine Rekonstruktion, im Archäologischen Nationalmuseum in Athen. Weitere Rekonstruktionen befinden sich im Astronomisch-Physikalischen Kabinett in Kassel und im American Computer Museum in Bozeman, Montana.
Im Jahre 2010 gelang es dem Ingenieur Andy Carol, ein funktionierendes Modell eines Teils des Mechanismus zu bauen. Das Besondere hieran war, dass das System mit den Bausteinen von Lego Technic aufgebaut wurde. Carol benötigte für seine Arbeit rund 1500 Legobauteile, davon 110 Zahnräder (ebenfalls aus der Originalpalette von Lego Technic). Der Filmemacher John Pavlus erstellte einen stimmungsvollen, ca. 3-minütigen Film über diese Interpretation des Mechanismus.[55]
Der Genfer Uhrenhersteller Hublot hat als Hommage an den Mechanismus von Antikythera im Oktober 2011 auf der Messe Belles Montres in Shanghai einen modernen Nachbau des Mechanismus vorgestellt, der anschließend im Musée des Arts et Métiers in Paris zu sehen war.[56]
Für das Musée international d'horlogerie MIH in La Chaux-de-Fonds hat Ludwig Oechslin eine Replika angefertigt.[57]
Literatur
- Ioannis N. Svoronos (Hrsg.): Das Athener Nationalmuseum. Beck & Barth, Athen 1908, Die Funde von Antikythera, S. 1–86 (Online [abgerufen am 15. November 2011]).
- Jo Marchant: Die Entschlüsselung des Himmels: Der erste Computer – ein 2000 Jahre altes Rätsel wird gelöst. Rowohlt, Reinbek 2011, ISBN 978-3-498-04517-3.
- Jo Marchant: Decoding the Heavens – Solving the mystery of the world's first computer. William Heinemann, London 2008, ISBN 978-0-434-01835-2.
- Derek de Solla Price: Gears from the Greeks – The Antikythera mechanism – a calendar computer from ca. 80 B.C. American Philosophical Society, Philadelphia 1974, ISBN 0-87169-647-9.
- Peter Cornelis Bol: Die Skulpturen des Schiffsfundes von Antikythera. Mann, Berlin 1972, ISBN 3-7861-2191-5.
- Gladys Davidson Weinberg: The Antikythera shipwreck reconsidered. American Philosophical Society, Philadelphia 1965.
- Tony Freeth: Die Entschlüsselung eines antiken Computers. In: Spektrum der Wissenschaft. Nr. 05, 2010, ISSN 0170-2971, S. 62–70.
- Heather Couper, Nigel Henbest: Die Geschichte der Astronomie. Frederking & Thaler, München 2008, ISBN 978-3-89405-707-7.
- Nikolaos Kaltsas - Elena Vlachogianni - Polyxeni Bouyia (eds.): The Antikythera Shipwreck: The ship, the treasures, the mechanism. National Archaeological Museum, April 2012 - April 2013. Hellenic Ministry of Culture and Tourism ; National Archaeological Museum, Athens 2012, ISBN 978-960-386-031-0.
Artikel
- Tobias Hürter: Das Urwerk, Die Zeit, 30. November 2006 mit Bildergalerie
- T. Freeth, Y. Bitsakis, X. Moussas, J. H. Seiradakis, A. Tselikas, H. Mangou, M. Zafeiropoulou, R. Hadland, D. Bate, A. Ramsey, M. Allen, A. Crawley, P. Hockley, T. Malzbender, D. Gelb, W. Ambrisco, M. G. Edmunds: Decoding the ancient Greek astronomical calculator known as the Antikythera Mechanism. In: Nature. Band 444, Nr. 7119, 30. Oktober 2006, S. 587–591, doi:10.1038/nature05357 (PDF [abgerufen am 24. April 2011]).
- Tony Freeth, Alexander Jones, John M. Steele, Yanis Bitsakis: Calendars with Olympiad display and eclipse prediction on the Antikythera Mechanism. In: Nature. Band 454, Nr. 7204, S. 614–617, doi:10.1038/nature07130 (PDF [abgerufen am 24. April 2011]).
- Rob S. Rice (1993): Gears, Galleys, and Geography The Antikythera Mechanism’s Implications. APA Abstract, 1993
- Rob S. Rice (1995): The Antikythera Mechanism: Physical and Intellectual Salvage from the 1st Century B.C.. USNA - Eleventh Naval History Symposium 1995
- M. T. Wright: The Antikythera Mechanism reconsidered. In: Interdisciplinary Science Reviews. Band 32, Nr. 1, 2007, S. 27–43, doi:10.1179/030801807X163670 (PDF [abgerufen am 24. April 2011]).
Film
- Die Wundermaschine von Antikythera. Dokumentarfilm, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, 2012, 74 Min., Regie: Mike Beckham, Produktion: Images First, arte, ERT, NHK, Inhaltsangabe von arte.
Weblinks
Antikythera Mechanismus Forschungsprojekt:
- The Antikythera Mechanism Research Project
- High resolution images of the mechanism's fragments
- The Antikythera Mechanism X-Ray Video
Videos in deutscher Sprache:
- Antikythera Mechanism: [1] von Nature (englisch mit deutschen Untertiteln)
- Der Mechanismus von Antikythera aus Lego in 3D-Animation [2] von Spektrum der Wissenschaft/Nature (deutsch)
- Der Mechanismus von Antikythera als 3D-Animation [3] (Musik)
- Ur-Computer enträtselt: [4] (deutsch mit englischen Texteinblendungen; plus vorausgehender Werbung)
Videos in englischer Sprache:
- Manos Roumeliotis': Antikythera Mechanism MOV files (englisch)
- Michael Wright's funktionstüchtiger Nachbau [5] von NewScientist (englisch)
Software:
- Spinellis, D.: Emulation des Mechanismus von Antikythera unter Squeak (englisch)
Nationales Archäologiemuseum in Athen:
Weitere Weblinks:
- Matthias Gräbner: Antike Feinmechanik, Telepolis, 29. November 2006
- Peter Carstens: Der erste Computer der Welt, Geo, 1. Dezember 2006
- Wolfram Lippe: Das Räderwerk von Antikythera, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Buchskript: „Geschichte der Rechenautomaten“, 2. Kap., 14 Seiten, 2011, PDF, (lesenswert)
- American Mathematical Society (2000): The Antikythera Mechanism
- Fortunat F. Mueller-Maerki: Geartrain diagram
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ a b c d e f Tony Freeth: Die Entschlüsselung eines antiken Computers in Spektrum der Wissenschaft, Mai 1010, S. 62 - 70
- ↑ a b Jo Marchant: Die Entschlüsselung des Himmels, Rowohlt 2011, ISBN 978 3 498 045717, S. 85-88
- ↑ The Antikythera Mechanism at the National Archaeological Museum. Abgerufen am 26. Oktober 2012 (englisch).
- ↑ Ioannis N. Svoronos: Das Athener Nationalmuseum. 1903, S. 1, abgerufen am 26. Oktober 2012.
- ↑ Ioannis N. Svoronos: Das Athener Nationalmuseum. 1903, S. 14, abgerufen am 26. Oktober 2012.
- ↑ Attilio Mastrocinque: The Antikythera Shipwreck and Sinope's Culture during the Mithridatic Wars. In: Mithridates VI and the Pontic Kingdom. 2009, S. 2, abgerufen am 26. Oktober 2012 (englisch).
- ↑ Derek de Solla Price: Gears from the Greeks. The Antikythera Mechanism: A Calendar Computer from ca. 80 B. C., Science History Publications, 1975, S. 9
- ↑ Ioannis N. Svoronos: Das Athener Nationalmuseum. 1903, S. 50, abgerufen am 26. Oktober 2012.
- ↑ Jo Marchant: Die Entschlüsselung des Himmels, Rowohlt 2011, ISBN 978 3 498 045717, S. 52
- ↑ Jo Marchant: Die Entschlüsselung des Himmels, Rowohlt 2011, ISBN 978 3 498 045717, S. 58
- ↑ Jo Marchant: Die Entschlüsselung des Himmels, Rowohlt 2011, ISBN 978 3 498 045717, S. 60
- ↑ Jo Marchant: Die Entschlüsselung des Himmels, Rowohlt 2011, ISBN 978 3 498 045717, S. 76
- ↑ Jo Marchant: Die Entschlüsselung des Himmels, Rowohlt 2011, ISBN 978 3 498 045717, S. 82
- ↑ Derek de Solla Price: Gears from the Greeks. The Antikythera Mechanism: A Calendar Computer from ca. 80 B. C., Science History Publications, 1975, S. 111/112
- ↑ Jo Marchant: Die Entschlüsselung des Himmels, Rowohlt 2011, ISBN 978 3 498 045717, S. 113
- ↑ a b Derek de Solla Price: An Ancient Greek Computer in Scientific American 200 (6) (1959),
- ↑ a b Derek de Solla Price: Gears from the Greeks. The Antikythera Mechanism: A Calendar Computer from ca. 80 B. C., Science History Publications, 1975
- ↑ American Mathematical Society: The Antikythera Mechanism I; 3. The Sun-Moon Assembly. Abgerufen am 26. Oktober 2012 (englisch).
- ↑ Derek de Solla Price: Gears from the Greeks. The Antikythera Mechanism: A Calendar Computer from ca. 80 B. C., Science History Publications, 1975, S. 43, Fig. 33
- ↑ Jo Marchant: Die Entschlüsselung des Himmels, Rowohlt 2011, ISBN 978 3 498 045717, S. 160
- ↑ a b c Eine Ansicht des späteren Forschers Tony Freeth, vgl. Jo Marchant: Die Entschlüsselung des Himmels, Rowohlt 2011, ISBN 978 3 498 045717, S. 229 Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „marchant229“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Englische Wikipedia: Allan Bromley. Abgerufen am 26. Oktober 2012 (englisch).
- ↑ Jo Marchand: Video: Michael Wright erklärt sein Modell des Antikythera-Mechanismus. Abgerufen am 26. Oktober 2012 (englisch).
- ↑ Diese bemerkenswerte Lösung ist auch heute selten.
- ↑ a b c d Jo Marchant: Die Entschlüsselung des Himmels, Rowohlt 2011, ISBN 978 3 498 045717, S. 193-98
- ↑ Jo Marchant: Die Entschlüsselung des Himmels, Rowohlt 2011, ISBN 978 3 498 045717, S. 173
- ↑ Michael Wright: The Antikythera Mechanism reconsidered in Interdisciplinary science reviews, März 2006, S. 27-43
- ↑ Mogi Vincentini: Video: Das von Michael Wright gebaute Modell des Mechanismus von Antikythera in einer Explosions-Darstellung. Abgerufen am 26. Oktober 2012 (englisch).
- ↑ Jo Marchant: Die Entschlüsselung des Himmels, Rowohlt 2011, ISBN 978 3 498 045717, S. 212
- ↑ Jo Marchant: Die Entschlüsselung des Himmels, Rowohlt 2011, ISBN 978 3 498 045717, S. 229/30
- ↑ Englische Wikipedia (Tony Freeth): Rückseite des Mechanismus von Antikythera (2-dimensionales Bild eines 3-dimensionalen Computermodells). Abgerufen am 26. Oktober 2012 (englisch).
- ↑ a b c d e Tony Freeth a.a.: Decoting the ancient Greek astronomical calculator known as the Antikythera Mechanism in Nature, 30. November 2006, S. 587 - 591 Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „Freeth2006“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ a b Jo Marchant: Die Entschlüsselung des Himmels, Rowohlt 2011, ISBN 978 3 498 045717, 227-34 Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „marchant227“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Tony Freeth a.a.: The Cosmos in the Antikythera Mechanism (Abstract). In: The Antikythera Mechanism Research Project. Abgerufen am 26. Oktober 2012 (englisch).
- ↑ Tony Freeth u.a.: Calendars with Olympiad display and eclipse prediction on the Antikythera mechanism in Nature, 31. Juli 2008, S. 614-17 (Zitat; S. 616/17)
- ↑ Obwohl Zahräder mit einer diskreten Zahl von Elementen (Zähne) ausgerüstet sind, bewegen sich Zahnradgetriebe stufenlos beziehungsweise kontinuierlich. Bei der primitiven Zahnform im Mechanismus von Antikythera ist nur die Bewegung im Kleinen von Zahn zu Zahn nicht ganz gleichmäßig.
- ↑ Siegfried Wetzel: Links und rechts drehende Sonnen- und Mond-Zeiger auf astronomischen Uhren / 4. Sonnen- und Mondzeiger auf getrennten Zifferblättern, Abb.4. In: Chronométrophilia (No 55). 2003, S. 73-76, abgerufen am 26. Oktober 2012.
- ↑ Lucio Russo: Die vergessene Revolution oder die Wiedergeburt antiken Wissens, Springer 2005, ISBN 3-540-20938-7, S. 149
- ↑ Lucio Russo: Die vergessene Revolution oder die Wiedergeburt antiken Wissens, Springer 2005, ISBN 3-540-20938-7, S. 156
- ↑ Martin Allen: What was it made of? In: Antikythera Mechanism Research Project. 28. Mai 2007, abgerufen am 26. Oktober 2012 (englisch).
- ↑ a b c d M. T. Wright: The Antikythera Mechanism reconsidered. In: Interdisciplinary Science Reviews. Band 32, Nr. 1, 2007, S. 27–43 (PDF [abgerufen am 20112-10-26]).
- ↑ Wolfram M. Lippe: Das Räderwerk von Antikythera. In: Geschichte der Rechenmaschinen. 2011, S. 5, abgerufen am 26. Oktober 2012.
- ↑ Wolfram M. Lippe: Das Räderwerk von Antikythera. In: Geschichte der Rechenmaschinen. 2011, S. 3,9,10, abgerufen am 26. Oktober 2012.
- ↑ Martin Allen: How many gears does it have? 28. Mai 2007, abgerufen am 9. April 2011 (englisch).
- ↑ a b c d Wolfram M. Lippe: Das Räderwerk von Antikythera. In: Geschichte der Rechenmaschinen. 2011, S. 9, abgerufen am 26. Oktober 2012.
- ↑ James Evans, Christián C. Carman, Alan S. Thorndike: Solar Anomaly and Planetary Displays in the Antikythera Mechanism. In: Journal for the History of Astronomy, February 2010, Pages 1-39. Februar 2010, S. 3 (Foto 2), abgerufen am 9. April 2011 (englisch).
- ↑ Vgl. Rekonstruktion der Anzeige: Fig. 2, oben, S. 615 (2)
- ↑ a b c d e f g Tony Freeth, Alexander Jones, John M. Steele, Yanis Bitsakis: Calendars with Olympiad display and eclipse prediction on the Antikythera Mechanism. In: Nature. Band 454, Nr. 7204, S. 614–617, doi:10.1038/nature07130 (PDF [abgerufen am 24. April 2011]).
- ↑ Vgl. Rekonstruktion der Anzeige: Fig. 2, unten, S. 615 (2)
- ↑ Wolfram M. Lippe: Das Räderwerk von Antikythera. In: Geschichte der Rechenmaschinen. 2011, S. 6, abgerufen am 10. April 2011.
- ↑ Tony Freeth: decoding an Ancient Computer. In: Scientific American December 2009. Dezember 2009, S. 79, abgerufen am 10. April 2011 (englisch).
- ↑ Jo Marchant: Archimedes and the 2000-year-old computer. 12. Dezember 2008, abgerufen am 9. April 2011 (englisch).
- ↑ Antikythera Wreck. Abgerufen am 9. April 2011 (englisch).
- ↑ Michael Wright erklärt seine Rekonstruktion
- ↑ „Antike Rechenmaschine aus Legosteinen nachgebaut“, Golem.de, 10. Dezember 2010
- ↑ "New Watch Alert - Hublot",lifeandtimes.com, 23. Oktober 2011
- ↑ Thomas Weibel: Das war der Computer der alten Griechen. In: Der Sonntag, 7. August 2011 (PDF).