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Frillendorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen von Frillendorf
Wappen von Frillendorf
Wappen der Stadt Essen
Wappen der Stadt Essen

Frillendorf
Stadtteil von Essen

Lage von Frillendorf im Stadtbezirk I Stadtmitte/Frillendorf/Huttrop
Basisdaten
Fläche 2,32 km²
Einwohner 5739 (30. Sep. 2022)
Bevölkerungsdichte 2474 Einwohner/km²
Koordinaten 51° 27′ 46″ N, 7° 2′ 48″ OKoordinaten: 51° 27′ 46″ N, 7° 2′ 48″ O
Höhe 106 m
Eingemeindung 1. Aug. 1929
Räumliche Zuordnung
Postleitzahl 45139, 45141
Stadtteilnummer 36
Bezirk Stadtbezirk I Stadtmitte/Frillendorf/Huttrop
Bild
Kirche Hl. Schutzengel
Kirche Hl. Schutzengel

Kirche Hl. Schutzengel

Quelle: Statistik der Stadt Essen

Frillendorf ist ein Stadtteil im Osten der Stadt Essen. Begrenzt wird Frillendorf im Osten durch Kray, im Norden durch Schonnebeck und Stoppenberg, im Süden durch Huttrop und im Westen durch das Ostviertel, das zur Essener Innenstadt zählt.

Geschichte

Stadtteilwappen von Frillendorf

Erste urkundliche Erwähnung fand Frillendorf in den Vogteirollen des Grafen Friedrich von Isenberg-Altena im Jahre 1220 als „Vrylincthorpe“, was so viel wie „Dorf der Freien“ bedeutet.[1] In diesen Vogteirollen, es gibt eine Kleine von vor 1220 und eine Große aus dem Jahre 1220, sind alle etwa 1.400 Höfe aufgelistet, über die die Grafen von Isenberg-Altena das Vogteirecht hatten, darin knapp 900 Höfe im Stift Essen. Frillendorf war eine Bauernschaft. Ab 1808 gehörte Frillendorf zur neu gegründeten Munizipalität Altenessen. 1813 wurde die Munizipalität Altenessen zur eigenständigen Bürgermeisterei, der auch Frillendorf angehörte. 1874 spaltete sich daraus die Bürgermeisterei Stoppenberg ab, zu der wiederum auch Frillendorf gehörte.

Industrialisierung

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts prägten Steinkohlen-Bergwerke, wie die der Gruppe der Zeche Königin Elisabeth, den Ort. Dazu entstanden weitere Industrieanlagen wie Ziegeleien und Kokereien. Bis dahin hatte das ländlich geprägte Frillendorf nahezu gleichbleibend unter 100 Einwohner. Um die Jahrhundertwende 1900 wandelte sich das Dorf rasch in einen Industriestandort. Für zugewanderte Arbeitskräfte wurden Bergarbeitersiedlungen errichtet. Die erste entstand 1872 am Kumpelweg, weitere folgten an der Hubertstraße, der Elisabethstraße und am Zehntfeld. Im Jahre 1900 hatte Frillendorf durch diese Zuwanderung von Arbeitskräften bereits 1.369 und 1928 dann 3.836 Bürger. Die Kurve erreichte 1975 mit rund 6.900 Einwohnern ihren Höhepunkt. Jetzt machte sich der Strukturwandel, bedingt durch Zechensterben, bemerkbar. Seitdem sank die Einwohnerzahl langsam bis auf den heutigen Stand von 5739 Menschen.

Durch den Bergbau sank der Grundwasserspiegel soweit ab, dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Wasserversorgung Frillendorfs und der umliegenden Orte Schonnebeck, Stoppenberg und Huttrop gefährdet war. Die drei Gemeinden taten sich 1897 zusammen und schlossen einen Wasserliefervertrag mit der Stadt Steele ab. In Folge wurde an der heutigen Ernestinenstraße (damals Höhenstraße) 1907 ein erster Wasserturm erbaut. Der heute noch vorhandene Turm wurde 1925 nach Plänen des Architekten Edmund Körner direkt neben den ersten Turm gebaut. Er dient heute noch der Deckung von Bedarfsspitzen und als Ausgleichsbehälter und wurde zuletzt 2006 renoviert. Der alte Turm wurde 1973 eingerissen.[2]

Kirchen

1902 wurde ein Kirchenbauverein gegründet, da Frillendorf bis 1918 zur St.-Nikolaus-Pfarrei in Stoppenberg gehörte. Ab diesem Jahr gab es eine Notkirche im Saal der heutigen Gaststätte „Frillendorfer Höhe“ in der Elisabethstraße. Am 7. Oktober 1923 legte man den Grundstein für eine eigene katholische Kirche.

In dieser Kirche des Heiligen Schutzengel wurde Weihnachten 1924 zwar die erste Messe gefeiert, jedoch wurde die Kirche erst 1958 mit der Vollendung des Kirchturms komplett fertig. Heute unter Denkmalschutz stehend, war sie die erste Kirche im Erzbistum Köln, die nicht in neugotischem oder neuromanischem Stil errichtet worden war. Mit ihren Ziegelsteinen zählt man sie zum Backsteinexpressionismus, entworfen vom Architekten Edmund Körner. Zur Kirche gehört heute ein katholischer Kindergarten.

1960 wurde das Barenbruch Gemeindezentrum eingeweiht, womit die evangelische Gemeinde Frillendorf ihre Abkopplung von der Gemeinde des Nachbarstadtteils Stoppenberg manifestierte.[3] Das Zentrum, das sich heute Auf'm Böntchen nennt, besteht aus drei Gebäuden: der Kirche (die multifunktional auch als Gemeindesaal genutzt wird), dem Kindergarten und dem Gemeindehaus mit diversen Räumen. Organisatorisch gehört das Gemeindezentrum heute wieder zu der fusionierten Thomasgemeinde in Frillendorf und Stoppenberg.

Charakter

Frillendorf ist in erster Linie geprägt von teils lockerer Wohnbebauung mit einigen Grünflächen und Kleingärten. Auf alten Zechengeländen befinden sich heute ausgedehnte Gewerbegebiete. Einen Ortskern gibt es nicht.

Wenige Gebäude der alten Zeche Königin Elisabeth sind noch vorhanden. Das Betriebsgebäude aus dem Jahre 1912 steht heute unter Denkmalschutz. Heute befindet sich darin ein Fotostudio und ein Künstleratelier. Am Schacht Emil hat sich die ehemalige Bergbaustätte zu einem Gewerbekomplex gewandelt.

Der Stadtteil verfügt über eine Grundschule (die Regenbogen Schule), die vor einiger Zeit durch den Zusammenschluss der Frillendorfer Schule und der katholischen Karl-Borromäus-Schule entstanden ist.

Es bestehen direkte Anschlüsse am Autobahndreieck Essen-Ost an die Bundesautobahn 40 und die Bundesautobahn 52.

Commons: Frillendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Hans-Walter Scheffler: Frillendorf sehnt sich nach Ruhe. WAZ, 5. August 2010, abgerufen am 25. August 2010.
  2. Willi Vogt: 1000 Jahre Frillendorf - Vrylingthorpe: Dorf der Freien In: Die Damals Reihe, Europäische Bibliothek, 2011, ISBN 978-90-288-0211-7.
  3. Heinz Dohmen, Eckhard Sons: Kirchen, Kapellen, Synagogen in Essen. Essen 1998, ISBN 3-922785-52-2, S. 178.