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Gaustadt

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Gaustadt
Stadt Bamberg
Koordinaten: 49° 54′ N, 10° 51′ OKoordinaten: 49° 54′ 16″ N, 10° 51′ 21″ O
Höhe: 244 m ü. NN
Einwohner: 5722 (31. Dez. 2010)[Ohne Beleg]Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/NoEinwQuelle
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 96049
Vorwahl: 0951
Haus an der Ortsdurchfahrt

Gaustadt liegt an der Regnitz und ist ein westlicher Stadtteil der oberfränkischen Stadt Bamberg in Bayern, Deutschland.

Geografie

Westlich von Gaustadt liegt Bischberg, im Norden erstreckt sich Hallstadt und im Süden wird der Stadtteil vom Michelsberger Wald umschlossen, benannt nach dem Kloster Michelsberg.

Geschichte und Einwohnerentwicklung

Stifter des sogenannten Erchanbrecht- oder Erkenbertguts in Gaustadt war nach dem Nekrolog des Klosters Michelsberg der Priester Erkenbertus vom Kollegiatstift St. Jakob Bamberg

Das Kollegiatstift St. Jakob wurde nach den Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Bamberg 1071–1072 unter Bischof Hermann gegründet und mit 25 Kanonikern besetzt. Im Sommer 1072 wurden die Kanoniker entfernt und der Ort mit allen Zugehörungen dem Abt Egbert von St. Michael zur Einführung der Mönchsregel übergeben. Das besagt, dass die Stiftung 1071/1072 erfolgte und demzufolge Gaustadt erstmals 1071/1072 urkundlich erwähnt wurde. Erkenbertus wurde am 22. März 1087 als Teilnehmer an der Synode der Bamberger Kirche und als Domherr von Bamberg erwähnt. Papst Innozenz IV. bestätigte 1251 die Besitzungen des Klosters Michelsberg, darunter auch Gaustadt.

Am 1. Juli 1972 wurde die damals größte Gemeinde des Landkreises Bamberg trotz der einundneunzigprozentigen Ablehnung durch die Bevölkerung bei einer Volksabstimmung im Rahmen der Gemeindegebietsreform in die Stadt Bamberg eingemeindet.[1]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1721 177
1760 202
1805 340
1879 1450
1910 2612
Jahr Einwohner
1925 2483
1933 2811
1939 3117
1946 3508
1950 3935
Jahr Einwohner
1960 4673
1970 5632
01.07.1972 5628
31.12.1980 5389
31.12.1990 6136
Jahr Einwohner
31.12.2000 6311
31.12.2001 6266
31.12.2002 6243
31.12.2003 6149
31.12.2004 6202
Jahr Einwohner
31.12.2005 6071
31.12.2006 5902
31.12.2007 5835
31.12.2008 5807
31.12.2009 5753
Jahr Einwohner
31.12.2010 5722

Wirtschaft und Infrastruktur

Logo der Landesgartenschau Bamberg 2012

Mit der Gründung der Mechanischen Baumwoll-Spinnerei und Weberei Bamberg im Jahre 1858, umgangssprachlich Spinnerei, später auch ERBA (Erlangen-Bamberg) genannt, veränderte sich das Aussehen des ländlich geprägten Gaustadts und das Leben seiner Bewohner nachhaltig. Das ursprüngliche Klosterdorf entwickelte sich rasant zu einer Industrie- und Arbeitergemeinde. Mit dem Konkurs der ERBA AG 1993/1994 verlor Gaustadt seinen größten Arbeitgeber und seine wirtschaftliche Bedeutung in der Region. Auf dem Industriegelände soll der Nordpark entstehen und die Landesgartenschau Bamberg 2012 stattfinden.

Die derzeit größten Arbeitgeber Gaustadts sind das Unternehmen Rudolf Zimmermann, Bamberg GmbH, das Leuchten aller Art herstellt, mit ca. 350 und die Brauerei Kaiserdom mit ca. 60 Beschäftigten.

Gaustadt erfuhr Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre eine weitere Veränderung und Vitalisierung durch die Erschließung und Bebauung des Cherbonhofviertels mit Ökosiedlungen.

Politik

Bürgermeister von 1945 bis 1972:

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche St. Josef, erbaut 1899–1906 mit neugotischer Ausstattung
  • Fischerhof, Erholungsstätte der Mönche des Klosters Michelsberg in Bamberg
  • Kapelle St. Sebastian, erbaut 1808 als erster Kirchenneubau Nordbayerns nach der Säkularisation
  • Pestmarter
  • Cherbonhof
  • Kriegerdenkmal, 1922 von H. Leitherer, Bamberg

Religion

neuapostolische Kirche
  • Römisch-katholische Pfarrei St. Josef, mit regelmäßigen Gottesdiensten der portugiesischen Mission Nürnberg
  • Evangelisch-lutherische Gemeinde St. Matthäus
  • Griechisch-katholische Pfarrei St. Nikolaus, ukrainisch-sprachig, byzantinischer Ritus
  • Neuapostolische Gemeinde
  • Regelmäßigen Gottesdienste der russisch-orthodoxen Gemeinde Nürnberg

Vereine

Sportvereine

Persönlichkeiten

  • Klaus Zachert (* 26. Juli 1942 in Tirschtiegel, heute Trzciel, Polen; † 13. April 2011) war ein deutscher Kommunal- und Landespolitiker (SPD). Von 1987 bis 2006 war Zachert Konrektor an der Volksschule Bamberg-Gaustadt.

Hier geboren

Siehe auch

Gaustadter Bildsteine im Historischen Museum Bamberg

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 600

Literatur

  • Konrad Arneth: Gaustadt. Ein fränkisches Klosterdorf. Druckerei Wilhelm Schramm, Hallstadt 1972
  • Andreas Sebastian Stenglein: Gaustadt, erstmalige Erwähnung des Ortes. Bamberg, 2006
  • Ingrid Weidner: Nudeln für alle. Die Ökosiedlung „Cherbonhof” in Bamberg wird zwanzig Jahre alt - ihr Konzept ist heute noch aktuell. In: Süddeutsche Zeitung, 5. September 2008.
Commons: Gaustadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien