Frühmittelalter
Mit dem Begriff Frühmittelalter oder Frühes Mittelalter bezeichnet man den ersten von drei großen Abschnitten des Mittelalters, bezogen auf Europa und den Mittelmeerraum für die Zeit von ca. 500 bis 1050 n. Chr. Dem Frühmittelalter geht die Spätantike voran. Die beiden folgenden Zeitabschnitte sind das Hoch- und das Spätmittelalter.
Das Frühmittelalter ist als Übergang von der Antike zum Mittelalter sowie als eigenständige Epoche von Bedeutung. Beginn und Ende des Frühmittelalters werden in der historischen Forschung unterschiedlich datiert. Eine exakte zeitliche Abgrenzungen existiert nicht, so dass für Anfang und Ende unterschiedlich breite Übergangszeiträume betrachtet werden. Das gilt auch für die geografische Abgrenzung: In erster Linie betrifft der Begriff das christlich-lateinische West- und Mitteleuropa. Daran schließen sich die benachbarten Räume an, nämlich das langsamer christianisierte Nord- und Osteuropa, die christlich-orthodoxe oströmische Welt (Byzanz) sowie der Kulturkreis des Islam.

Der Beginn des Frühmittelalters ist mit der sogenannten Völkerwanderung verknüpft, in deren Verlauf Westrom 476 unterging und die alten römischen Verwaltungsstrukturen im Westen langsam verschwanden. Es entstanden auf dem Boden des Westreiches neue germanisch-romanische Reiche und es fand eine Umformung der vormals römischen Welt statt. Im Osten behauptete sich Ostrom/Byzanz und konnte im 6. Jahrhundert verlorene Territorien im Westen zurückerobern, befand sich aber im Abwehrkampf mit dem persischen Sāsānidenreich. Im 7./8. Jahrhundert veränderte sich infolge der arabischen Eroberungen die politische Ordnung im Mittelmeerraum grundlegend. Der ehemals byzantinisch kontrollierte Raum im Vorderen Orient und in Nordafrika wurde von den Arabern besetzt und langsam islamisiert, ebenso hielten sich in Hispanien und auf Sizilien über eine längere Zeit islamische Herrschaften. Dies bedeutete das endgültige Ende der Antike. Im 8. Jahrhundert wurde das Frankenreich der Karolinger zur Groß- und Hegemonialmacht im Westen. Damit verbunden war eine Verlagerung des politischen Schwerpunkts vom Mittelmeerraum nach West- und Mitteleuropa und eine neue Phase der „staatlichen Ordnung“ in Europa. Aus dem zerfallenen Karolingerreich entstanden im 10. Jahrhundert das Westfrankenreich und Ostfrankenreich. In Ostfranken stiegen die Liudolfinger auf, erlangten die westliche Kaiserwürde und legten die Grundlage für das römisch-deutsche Reich, das auch Reichsitalien umfasste. Frankreich und England entwickelten sich zu territorial geschlossenen Herrschaftsräumen, in denen das Königtum aber im Frühmittelalter eine unterschiedlich starke Stellung hatte. Allgemein war das 10. Jahrhundert von einer politischen Konsolidierungsphase geprägt. Im Norden begann im 8. Jahrhundert die Wikingerzeit, während in Osteuropa von Slawen neue Herrschaften entstanden, teils auf Stammesbasis, teils in Form von Reichsbildungen. Byzanz konnte sich nach schweren Abwehrkämpfen behaupten und stieg im 10. und 11. Jahrhundert wieder zur Großmacht im östlichen Mittelmeerraum auf.
Im lateinischen Europa etablierte sich eine neue Gesellschaftsordnung, in der schließlich die Grundherrschaft und das Lehnswesen eine wichtige Rolle spielten, mit dem Adel und der hohen Geistlichkeit als führende Schichten. Nach einer Phase des Niedergangs, blühte die Kultur in Westeuropa im Zuge der karolingischen Bildungsreform wieder auf, bevor es im 10. Jahrhundert wieder zu einem zeitweiligen Rückgang kam. Bildung blieb ganz überwiegend auf die Geistlichkeit beschränkt. Davon unbeeinflusst war die kulturelle Entwicklung in Byzanz und im islamischen Raum, wo mehr vom antiken Erbe bewahrt wurde. Wirtschaftlich begann im 11. Jahrhundert eine Phase des Aufschwungs, an dem die Städte großen Anteil hatten, wenngleich das Frühmittelalter wirtschaftlich überwiegend agrarisch geprägt war. Im religiösen Bereich wurde im Inneren Europas die Christianisierung vorangetrieben, während Papsttum und Mönchtum an Bedeutung gewannen. Mit dem Islam entstand zudem eine neue große monotheistische Religion.
Begriff und zeitliche Abgrenzung
Das Mittelalter wird oft mit den Zeitangaben ca. 500 und 1500 eingegrenzt. Der Begriff steht für Europa als relativ einheitliches „christliches Abendland“ und lässt sich daher nicht oder kaum auf die außereuopäische Geschichte anwenden. Die zeitliche Abgrenzung des Frühmittelalters zur Spätantike und zum Hochmittelalter ist – wie Epocheneinschnitte allgemein – Gegenstand der geschichtswissenschaftlichen Diskussion und bis zu einem gewissen Grad willkürlich. Nach dem Ende der Antike steht das Frühmittelalter für den Beginn eines Zeitabschnitts, das in der älteren Forschung oft als eher „dunkle Periode“ betrachtet wurde, beginnend mit dem Geschichtsmodell der Aufklärung im 18. Jahrhundert, in der diese Form der Periodisierung vorherrschend wurde und Geschichtsabläufe in einem bestimmten Sinne (einer „mittleren Zeit“ zwischen Antike und Neuzeit) gedeutet wurden. In der modernen Forschung wird auf diese Problematik hingewiesen und für eine differenzierte Betrachtung plädiert.[1]

Für den Beginn des Frühmittelalters sind viele Zeitpunkte und Ereignisse vorgeschlagen worden, je nachdem, welche wissenschaftliche Perspektive gewählt wurde:
- 306-337: Herrschaft Konstantins, der das Christentum im Imperium fördert.
- um 375: Die Hunnen fallen in Ostmitteleuropa ein; dies gilt als Beginn der Völkerwanderung und der späteren Umgestaltung West- und Mitteleuropas.
- 476: Der letzte weströmische Kaiser, Romulus Augustus, wird von Odoaker abgesetzt.
- 486/87: Der merowingische König Chlodwig I. besiegt Syagrius.
- 529: Das Kloster Montecassino in Süditalien wird gegründet; dies ist die Wiege des mittelalterlichen Mönchstums nach Benedikt von Nursia.
- 565: Tod Kaiser Justinians.
- 632: Die Ausbreitung des Islams beginnt.
Die frühen Datierungen werden in der neueren Forschung in der Regel nicht mehr vertreten. Vielmehr betrachtet man nun die Zeit von ca. 500 bis ins frühe 7. Jahrhundert als relativ fließende Übergangszeit von der Spätantike ins frühe Mittelalter mit Überschneidungspunkten, wobei diese Prozess regional sehr unterschiedlich verlief und auch durchaus antike Elemente übernommen wurden.[2] Oft wird in diesem Zusammenhang von Mittelalterhistorikern die Entwicklung in der Spätantike ab dem 4. Jahrhundert betrachtet.[3] Bereits die Spätantike ist eine Übergangszeit, die Wesenszüge sowohl der Antike als auch des Mittelalters aufweist. Statt wie in der älteren Forschung vor allem den Bruch zwischen Antike und Mittelalter zu betonen, wird in der modernen Forschung außerdem auf die Kontinuitätselemente verwiesen und diese stärker herausgearbeitet.[4] Das in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegene Forschungsinteresse an der Übergangszeit von der Spätantike ins Frühmittelalter drückt sich in einer Vielzahl neuer Publikationen aus, wobei die Forschungsansätze variieren.[5]
Auch das Ende des Frühmittelalters und der Beginn des Hochmittelalters wird an keinem einzelnen exakten Datum festgemacht. Als Eckpunkte gelten unter anderem der endgültige Zerfall des Karolingerreiches und die Bildung der Nachfolgereiche um und nach 900, die Adaptierung der weströmischen Reichsidee durch Kaiser Otto I. (962) (die schließlich vom Ostfrankenreich zum später so genannten Heiligen Römischen Reich führte), das Ende des ottonischen Kaiserhauses (1024) oder allgemein die Zeit um 1050. Die zeitliche Untergliederung in der deutschsprachigen Forschung für das Ende des Frühmittelalters, die vor allem an der Dynastiegeschichte orientiert ist, deckt sich jedoch nicht völlig mit der englischen, französischen oder italienischen Forschung.[6] Dies ist vor allem auf die unterschiedliche Wissenschaftstraditionen zurückzuführen. So gilt zum Beispiel in England die Zeit der Eroberung England durch die Normannen (1066) als einschneidend.[7] Die Daten variieren daher in der einschlägigen Fachliteratur (auch in den „europäisch“ ausgerichteten Überblicksdarstellungen[8]) zwischen ca. 900 und der Mitte des 11. Jahrhunderts.
Die politische Geschichte
Voraussetzungen: Rom in der Spätantike
Das europäische Mittelalter, das ein Resultat der Auflösung des weströmischen Reiches im Jahr 476 ist, ist ohne das römische Erbe nicht vorstellbar. Latein blieb die zentrale Verkehrs- und Gelehrtensprache, römische Ämter existierten noch lange nach dem Ende Westroms in den germanisch-romanischen Nachfolgereichen fort, die materiellen Hinterlassenschaften und nicht zuletzt die Idee des Imperiums als wichtiger geschichtlicher Faktor prägten das gelehrte Denken nachhaltig.

Das Römische Reich selbst durchlief in der Spätantike einen Transformationsprozess, der erst in der modernen Forschung differenzierter analysiert worden ist.[9] Beginnend mit den Reformen Kaiser Diokletians, organisierte Konstantin der Große Verwaltung und Heer zu Beginn des 4. Jahrhunderts weitgehend neu. Ebenso von Bedeutung war die von Konstantin betriebene religionspolitische Wende, die oft als Konstantinische Wende bezeichnet wird: Die prinzipielle Religionsfreiheit im Imperium und vor allem die nach 312 deutliche Privilegierung des Christentums. Die auf Konstantin folgenden Kaiser waren, mit Ausnahme Julians, alle Christen. Diese Entwicklung gipfelte in der Erhebung des Christentums zur Staatsreligion im Imperium Ende des 4. Jahrhunderts durch Theodosius I. Die paganen (heidnischen) Kulte konnten sich noch bis ins 6. Jahrhundert halten, verloren im Imperium aber spätestens nach 400 zunehmend an Bedeutung und wurden nur noch von einer immer kleiner werdenden Minderheit praktiziert.[10] Im Gegensatz dazu gewann die christliche Reichskirche immer stärker an Einfluss, wenngleich die verschiedenen innerchristlichen Streitigkeiten (siehe Erstes Konzil von Nicäa, Arianismus, Nestorianismus, Monophysitismus) teilweise erhebliche gesellschaftliche und politische Probleme verursachten. Bereits im 3. Jahrhundert entwickelte sich zuerst im Osten des Reiches das Mönchtum, das dann im Mittelalter noch großer Bedeutung war.
Im Gegensatz zur älteren Lehrmeinung wird die Entwicklung des römischen Staates und der römischen Gesellschaft in der Spätantike nicht mehr als ein Niedergangsprozess begriffen.[11] Vielmehr zeigten Wirtschaft, Kunst, Literatur und Gesellschaft Zeichen spürbarer Vitalität, wenngleich regional unterschiedlich ausgeprägt. In der spätantiken Kultur wurde zwar das „klassische Erbe“ gepflegt, gleichzeitig wurde parallel dazu der christliche Einfluss stärker. Es entstanden mehrere bedeutende Werke von Christen und Paganen. Rechtsgeschichtlich von großer Bedeutung war der im Mittelalter so genannte Corpus Iuris Civilis. Der römische Staat war seit Konstantin zentralisierter als zuvor, mit den nun rein zivilen Prätorianerpräfekten an der Spitze der Bürokratie,[12] doch kann nicht von einem Zwangsstaat gesprochen werden, zumal die Verwaltung im modernen Sinne mit ihren rund 30.000 Beamten für alle ca. 60 Millionen Einwohner als unteradministriert gelten muss.[13]
Im militärischen Bereich wurden verstärkt Germanen und andere „Barbaren“ für das Heer rekrutiert; eine Sonderrolle spielten dabei die genannten Foederaten, die nur indirekt römischen Befehl unterstanden. Außenpolitisch verschlechterte sich die Lage des spätantiken Imperiums mit dem Beginn der Völkerwanderung (siehe unten) um 375. Bereits zuvor hatten Germanen an Rhein und Donau sowie vor allem das neupersische Sāsānidenreich, Roms großer Rivale im Osten, für Druck gesorgt, doch blieb die Lage bis ins späte 4. Jahrhundert relativ stabil. Nach der Reichsteilung von 395 waren beide Reichsteile verstärkt von Angriffen von Germanen und Hunnen ausgesetzt. Das ökonomisch stärkere und bevölkerungsreichere Ostreich, das ab dem 6. Jahrhundert allerdings in längere Kriege mit den Sāsāniden verwickelt war (siehe Römisch-Persische Kriege), sollte jedoch die externen und internen Problemen besser lösen können als das Westreich, in dem außerdem die Heermeister zunehmend an politischen Einfluss gewannen und am Ende sogar die Kaiser faktisch kontrollierten.
Von der Antike ins Mittelalter: Die Völkerwanderung
Die Völkerwanderung (ca. 375 bis 568) bildet ein Bindeglied zwischen der Spätantike und dem Beginn des europäischen Frühmittelalters.[14] Im Verlauf dieser Zeit unternahmen unterschiedlich zusammengesetzte Gruppen von zumeist germanischen Stämmen Züge an der Grenze bzw. in das Römische Reich. Teils im Zusammenspiel und durch Verträge mit der römischen Regierung, zumeist aber mit militärischer Gewalt gewannen sie Siedlungsland innerhalb des Imperiums. In diesem Zusammenhang kam es zu einer beträchtlichen Destabilisierung des Weströmischen Reiches, das schließlich 476 zusammenbrach.

376 baten die Goten an der Donau auf der Flucht vor den Hunnen um Aufnahme im Osten des Imperiums. Die bald auftretenden Spannungen führten jedoch 378 zur Schlacht von Adrianopel, in der Kaiser Valens und ein Großteil seines Heeres fielen. In den folgenden Jahrzehnten agierten diese gotischen Gruppen, die man im weitesten Sinne als Westgoten bezeichnen kann, im Imperium; mal als Partner, mal als Gegner Roms. Unter ihrem König Alarich I. forderten sie vom Westkaiser Flavius Honorius Siedlungsland; als es zu keinen Verhandlungen kam, plünderten sie 410 Rom, das zwar längst nicht mehr Hauptstadt, aber doch ein wichtiges Symbol des Imperiums war. 416/18 wurden diese Goten schließlich in Aquitanien angesiedelt. Sie agierten in der folgenden Zeit als römische Foederaten und kämpften etwa unter dem mächtigen weströmischen Heermeister Flavius Aëtius 451 gegen den Hunnenkönig Attila. König Eurich brach 466 den Vertrag mit dem geschwächten Westreich und betrieb eine expansive Politik in Gallien und Hispanien. Aus diesen Eroberungen entstand das neue Westgotenreich, das bis 507 weite Teile Hispaniens und den Südwesten Galliens umfasste.[15]
Für Westrom wurde die Lage durch den Rheinübergang von 406 und die dadurch ausgelöste Entwicklung immer bedrohlicher: Zum Jahreswechsel 406/07 überschritten mehrere Gruppen den Rhein, vermutlich im Raum Mogontiacum (Mainz).[16] Es handelte sich dabei um die Vandalen, Sueben und Alanen. Die römische Rheinverteidigung brach zumindest vorübergehend zusammen und „barbarische Gruppen“ fielen plündernd in Gallien ein, bevor sie nach Hispanien weiterzogen. An den Rhein stießen außerdem die Burgunden vor, die sich kurzzeitig in die römische Politik einmischten, bevor sie am mittleren Rhein ein bis 436 bestehendes Reich errichteten. Anschließend wurden die Burgunden in das heutigen Savoyen umgesiedelt, wo sie ein neues Reich errichteten, das in den 530er Jahren von den Franken erobert wurde.[17] Die Vandalen wiederum setzten unter ihrem König Geiserich 429 von Südspanien nach Nordafrika über, wo sie bis 439 ganz Africa, die reichste weströmische Provinz, eroberten und mit ihrer neuen Flotte zu einer ernsten Bedrohung für Westrom wurden.[18] 455 plünderten sie Rom und wehrten 468 eine römische Flottenexpedition ab. Im Inneren erwiesen sich die Vandalen durchaus als Anhänger der römischen Kultur, die weiter in Africa gepflegt wurde. Allerdings sollte es religionspolitisch zwischen den arianischen Vandalen und den katholischen Romanen zu erheblichen Spannungen kommen, die nicht überwunden wurden, bis 533/34 oströmischen Truppen das Reich eroberten. In Britannien ging währenddessen die römische Ordnung und auch Kultur bereits in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts unter. Um 440 fielen hier Sachsen, später auch Jüten und Angeln ein und gründeten eigene Kleinreiche, nachdem Westrom die Insel praktisch sich selbst überlassen hatte. Nur vereinzelt gelang es römisch-britannischen Truppen, den Invasoren Widerstand zu leisten, doch sind Details darüber nicht bekannt (siehe unten).
Die (später so genannten) Ostgoten waren nach 375 unter hunnische Herrschaft geraten.[19] Unter Attila erreichte das Hunnenreich an der Donau seinen größte Machtentfaltung: Sowohl West- wie Ostrom bemühten sich um möglichst gute Beziehungen.[20] Nach dem gescheiterten Vorstößen nach Gallien (451) und Italien (452), zerfiel nach Attilas Tod 453 und der Schlacht am Nedao 454 das nur sehr locker organisierte Hunnenreich. Die Ostgoten profitierten davon, nachdem sie in der Schlacht an der Bolia 469 gegen Gepiden und Skiren siegreich blieben. Zunächst in Pannonien, dann in Thrakien lebten die Ostgoten als römische Foederaten, bis Kaiser Zenon 488 dem Ostgotenkönig Theoderich, später „Theoderich der Große“ genannt, eine Invasion Italiens vorschlug. Auf Italien war bis 475 das immer weiter schrumpfende restliche weströmische Reich beschränkt, nachdem Westrom zuvor Africa, Hispanien und Gallien an die verschiedenen expandierenden germanischen Gruppen verloren hatte. Damit waren ganz erhebliche steuerliche Einbußen verbunden, was sich auf die militärischen Ressourcen auswirkte; gleichzeitig hatten in den letzten Jahrzehnten Westroms nur „Schattenkaiser“ regiert, während die wahre Macht bei den Heermeistern lag und die Armee von den Kaisern nicht mehr effektiv kontrolliert werden konnte. Das nun fast vollkommen barbarisierte weströmische Heer hatte 476 Land von der weströmischen Regierung gefordert; als die Forderung nicht erfüllt wurden, meuterten die Truppen. Ihr Anführer Odoaker setzte den letzten römischen Kaiser in Italien, Romulus Augustulus, im August 476 ab.[21] Damit blieb nur noch der Kaiser in Konstantinopel aus Oberhaupt des Imperiums übrig, das auf das Ostreich reduziert war. 489 fiel Theoderich in Italien ein und besiegte und tötete Odoaker (493).[22] Anschließend bemühte sich Theoderich, im Einvernehmen mit den Römern zu herrschen und nutzte dazu die Kenntnisse der senatorischen Führungsschicht in Italien. Das Land erlebte noch einmal ein Aufblühen der spätantiken Kultur, wie die Beispiele Boethius und Quintus Aurelius Memmius Symmachus zeigen, doch begann nach Theoderichs Tod 526 eine Krisenzeit. Ostrom nutzte dies aus, um im so genannten Gotenkrieg ab 535 das ehemalige Kernland des Imperiums zu erobern. Dies gelang bis 552, doch war Italien anschließend verwüstet. Der Einfall der Langobarden 568, die von Pannonien aus aufgebrochen waren und bald schon Oberitalien beherrschten, setzte hierbei nur den Schlusspunkt.
Eine wichtige Rolle im Rahmen der Völkerwanderung und im weiteren Verlauf des Frühmittelalters kommt dem Frankenreich zu. Die Franken, ein Zusammenschluss verschiedener germanischer Kleinstämme, fungierten zu Beginn des 5. Jahrhunderts als römische Foederaten im Nordosten Galliens. Sie sollten vom Zusammenbruch der römischen Herrschaftsordnung in Gallien letztendlich am meisten profitieren (siehe unten).
Im Gegensatz zur älteren Forschung, wird heute auf die Problematik des Begriffs Völkerwanderung hingewiesen. Nicht ganze Völker „wanderten“, es waren vielmehr unterschiedlich große, heterogen zusammengesetzte Gruppen, die im Laufe der Zeit zu Verbänden zusammenwuchsen. In diesem Kontext spielt der Prozess der Ethnogenese eine wichtige Rolle, also der Entstehung neuer Gruppen, die nicht biologisch, sondern politisch und sozial begründet ist. Die Völkerwanderung war zudem mehr als nur ein Abwehrkampf des Römischen Reiches, sondern vor allem eine Transformation der bisherigen römischen Mittelmeerwelt hin zu einer germanisch-romanischen Welt im Westen und einer griechisch-römischen Welt im Osten, wo das Oströmische Reich fortbestand. Die teils dramatischen Veränderungen am Ende der Spätantike, dürfen hierbei nicht übersehen, aber auch nicht überschätzt werden, denn ebenso lassen sich zahlreiche Kontinutitätelemente ausmachen.[23]
Die sich im Laufe der Völkerwanderung gebildete „post-römische Welt“ war in vielerlei Hinsicht noch immer mit der Antike verbunden, wenngleich sie sich gleichzeitig immer mehr veränderte. Johannes Fried fasste dies folgendermaßen zusammen:
„Die Antike also schrumpfte und schwand in einem langgestreckten ungleichmäßigen Transformationsprozeß. [...] Doch hinterließ das Schwindende gleich abgeschmolzenen Gletschern allenthalben seine Spuren...“
Nach und nach verschwanden im Westen immer größere Teile der gewohnten römischen Institutionen, zunächst (bereits im 5. Jahrhundert) die Armee, dann die römischen Verwaltungsordnung. Römische Bildung und kulturelle Traditionen befanden sich ebenfalls im Niedergang, aber keineswegs überall (wenn man vom Spezialfall Britannien absieht, wo es recht rasch zu einem Zusammenbruch kam): Vor allem in Nordafrika, im Westgotenreich sowie in Italien und teilweise in Gallien florierte die spätantike Kultur vielmehr noch bis weit ins 6. Jahrhundert hinein. Eine wichtige Vermittlerrolle kam in diesem Zusammenhang der Kirche zu, in deren Klöster antike Texte aufbewahrt und später kopiert wurden.[24] Ebenso funktionierte die römisch ausgebildete Verwaltung in diesen Gebieten noch längere Zeit, bevor es zu einem Einbruch kam. Die ohnehin verschwindend kleine Minderheit der Germanen glich sich außerdem der einheimischen romanischen Bevölkerung mit deren überlegener römischer Zivilisation oft an, war aber religiös von den Romanen weitgehend abgesondert. Die Germanen waren mehrheitlich arianische Christen, die Bevölkerung hingegen römisch-katholisch, was oft zu Spannungen führte (vor allem im Vandalenreich sowie teils im ostgotischen Italien). Die Franken hingegen vermieden mit der Annahme des katholischen Bekenntnisses unter Chlodwig diesbezügliche Probleme.
Die Mittelmeerwelt im Wandel: Von Justinian bis zum Einbruch des Islam

Der oströmische Kaiser Justinian I. (reg. 527–565) hat das 6. Jahrhundert maßgeblich geprägt.[25] Im Inneren betonte Justinian die christlich-sakrale Komponente seines Kaisertums. Wenngleich die Zeit Justinians den Charakter einer Übergangszeit hat, orientierte sich der Kaiser politisch weiterhin an der römischen Tradition. Er betrieb eine bisweilen durchaus harte Religionspolitik, die allerdings wenig erfolgreich war, sowie eine energische Bau- und Rechtspolitik. Außenpolitisch ging das Imperium in seiner Regierungszeit im Westen in die Offensive und konnte auf den ersten Blick beeindruckende Erfolge vorweisen. Dank fähiger Generale wie Belisar gelang 533/34 die rasche Eroberung des Vandalenreichs in Nordafrika. 535 bis 552 wurde nach harten Kämpfen im Gotenkrieg das Ostgotenreich in Italien erobert und sogar in Südspanien fasste Ostrom vorläufig Fuß. Damit erstreckte sich das Imperium formal wieder vom Atlantik bis nach Mesopotamien. Allerdings beanspruchte diese Expansion die ganzen Ressourcen des Reiches, das im Inneren durch Naturkatastrophen und Seuchen geschwächt wurde. Im Osten musste Justinian zudem gegen das Sāsānidenreich Rückschläge hinnehmen und nach wechselhaften Kämpfen 562 mit dem bedeutenden Perserkönig Chosrau I. Frieden schließen. Als Justinian 565 starb, war das Imperium von den langen Kriegen im Westen und im Osten geschwächt, aber unzweifelhaft die bedeutendste Macht im Mittelmeerraum. 100 Jahre später hatte das Oströmische Reich jedoch mehr als die Hälfte seines Territoriums und seiner Bevölkerung verloren, während an der Ost- und Südküste des Mittelmeers mit dem arabischen Kalifat ein neues Reich mit einem neuen Glauben entstanden war, gegen das Byzanz ums Überleben kämpfen musste.[26]
Um 600 existierte außer dem persischen Sāsānidenreich keine politische Macht, die dem Imperium ernsthaft gefährlich werden konnte. Nachdem es in der Regierungszeit Justins II. wieder zum Krieg mit Persien gekommen war, gelang es Kaiser Maurikios von einem Konflikt um die persische Thronfolge zu profitieren und mit König Chosrau II. 591 Frieden zu schließen. Die Ermordung des Kaisers im Jahr 602 nahm Chosrau II. zum Vorwand, um in oströmisches Gebiet einzufallen. Von 603 bis 628 tobte der „letzte Krieg der Antike“.[27] Persische Truppen eroberten bis 619 Syrien und Ägypten, die Kornkammer des Reiches, und belagerten 626 zusammen mit den Awaren (die Ende des 6. Jahrhunderts im Balkanraum ein Reich errichtet hatten) sogar Konstantinopel. Der Gegenschlag des Herakleios, der 610 an die Macht gelangte, in den Jahren 622 bis 628 rettete das Reich und zwang die Perser zum Rückzug.[28] 628 bat Persien um Frieden und Herakleios, der als einer der bedeutendsten Kaiser der byzantinischen Geschichte gilt, stand auf dem Höhepunkt seines Ansehens; sogar aus dem Frankenreich erreichten ihn Glückwünsche zu seinem großen Sieg. Doch das Imperium war von den schweren Kampfhandlungen über die vergangenen Jahrzehnte extrem geschwächt. Im Inneren schloss Herakleios die Gräzisierung des Staates ab, doch es gelang ihm weder die religiösen Streitigkeiten zu beenden (siehe Monotheletismus) noch das Reich wieder neu zu konsolidieren.
Als in den 630er Jahren die Islamische Expansion begann, war das Imperium nicht mehr in der Lage, sich dem effektiv zu widersetzen, was die schnellen arabischen Erfolge erklärt. Das von Bürgerkriegen zusätzlich geschwächte Sāsānidenreich brach 651 vollständig zusammen, während die muslimischen Araber weite Teile der oströmischen Orientprovinzen (636 ging Syrien verloren) sowie Ägypten (642) besetzten; bis 698 folgte ganz Nordafrika.[29] In der Schlacht von Phoinix 655 erlitt die byzantinische Flotte unter Konstans II. eine schwere Niederlage gegen die Araber, die nun als Seemacht auftraten und den Lebensnerv von Byzanz bedrohten. Die antike Einheit des Mittelmeerraums war damit faktisch beendet und das Reich wurde vollständig in die Defensive gedrängt. Das oströmische Reich, das um 700 auf Kleinasien, Griechenland, Konstantinopel samt Umland und einige Gebiete in Italien beschränkt war, wandelte sich zum griechischen Byzanz des Mittelalters.[30] Die Zeit von der Mitte des 7. bis ins späte 8. Jahrhundert war weitgehend von schweren Abwehrkämpfen geprägt, in deren Verlauf Byzanz um die reine Existenz kämpfen musste. Mitte des 7. Jahrhunderts wurde ein neues System von Militärprovinzen eingerichtet, die sogenannten Themen, die maßgeblich dazu beitrugen, dass sich Byzanz behaupten konnte. Wenngleich das Reich große Verluste hinnehmen musste, gelang es einen Kernraum und die Hauptstadt Konstantinopel zu halten. Die erfolgreiche Abwehr der schweren Angriffe, verhinderte ein weiteres Vordringen der Araber nach Südosteuropa. Die Dynastie des Herakleios regierte noch bis 711. Unter Kaiser Leon III., der 717 an die Macht kam, ging Byzanz wieder in die begrenzte Offensive (siehe unten).
Das Frankenreich der Merowinger

Der in Tournai residierende salfränkische Kleinkönig Childerich I. half vermutlich dem gallo-römischen Feldherrn Aegidius, der sich 462/63 gegen die weströmische Regierung (und vor allem dem mächtigen Heermeister Ricimer) erhob, die Westgoten abzuwehren. Ebenso kämpfte Childerich, vielleicht mit dem römischen Befehlshaber Paulus, gegen sächsische Plünderer, die unter Adovacrius in Gallien eingefallen waren. Aegidius errichtete im Raum von Soissons einen unabhängigen Herrschaftsbereich, nach seinem Tod folgte ihm nach kurzer Zeit sein Sohn Syagrius. Die Merowinger sollten in der Folgezeit die fränkische Expansion sehr erfolgreich vorantreiben. Childerichs Sohn Chlodwig vernichtete die fränkischen Kleinreiche (unter anderem Ragnachars und Chararichs). 486/87 eroberte Chlodwig das Reich des Syagrius. 507 wurden die Westgoten in der Schlacht von Vouillé besiegt und faktisch aus Gallien verdrängt. Gegen die Alamannen ging Chlodwig ebenfalls vor, während er mit den Burgunden ein Bündnis einging. Der ursprünglich pagane Chlodwig trat zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt (wahrscheinlich aber eher gegen Ende seiner Herrschaft) zum Christentum über. Entscheidend war, dass er sich für das katholische Bekenntnis entschied und somit Probleme vermied, die sich bisweilen in den anderen germanisch-romanischen Reichen zwischen Eroberern und der römischen Bevölkerung ergaben. Das geschickte und gleichzeitig skrupellose Vorgehen Chlodwigs, der 511 starb, sicherte den Franken eine beherrschende Stellung in Gallien und legte das Fundament für die erfolgreichste Reichsgründung der Völkerwanderungszeit.[31]

Das Frankenreich wurde nach dem Tod Chlodwigs 511 unter seinen vier Söhnen Theuderich, Chlodomer, Childebert und Chlotar aufgeteilt worden, wobei jeder einen Anteil an dem fränkischen Stammland in Nordgallien und den eroberten Gebieten im Süden erhielt.[32] Für Verwaltungsaufgaben hatte bereits Chlodwig die gallo-römische Oberschicht und Bischöfe (wie Gregor von Tours, dessen Geschichtswerk die wichtigste Quelle zur fränkischen Geschichte des 6. Jahrhunderts ist) herangezogen und das System der vor allem in Südgallien verbreiteten römischen civitates genutzt, wo sich noch längere Zeit gallo-römischer senatorischer Adel nachweisen lässt. Dadurch wurde andererseits die politische Rolle der Bischöfe innerhalb der Reichskirche erhöht. Die Verwaltung orientierte sich zunächst noch weitgehend an spätrömischen Institutionen, doch gewannen Grafen (comites) und Herzöge (duces) später an Einfluss. Die fränkische Expansion wurde von den folgenden Merowingern weiter vorangetrieben: 533 wurden die Thüringer und 534 die Burgunden unterworfen, außerdem nutzten sie den Gotenkrieg in Italien, um Teile des ostgotischen Territoriums zu besetzen. Theuderichs Sohn Theudebert I. sah seine Stellung im Osten des Merowingerreiches als so gefestigt an, dass er angeblich sogar mit dem Gedanken gespielt haben soll, Kaiser Justinian herauszufordern. Gleichzeitig flammten aber auch im Inneren immer wieder Kämpfe zwischen den einzelnen merowingischen Teilherrschern auf; ohnehin sorgte die recht verbreitete Meinung, den Herrschaftsbesitz nach dem Tod eines Königs unter den Söhnen zu teilen, für eine Zersplitterung der königlichen Zentralgewalt. Nach dem Tod Chlothars I. 561 entbrannte ein merowingischer Bruderkrieg, der erst 613 mit der Wiedervereinigung des Gesamtreiches unter Chlothar II. endete. Dagobert I., der 623 die Herrschaft in Austrasien antrat und von 629 bis 639 über das Gesamtreich herrschte, gilt allgemein als der letzte starke Merowingerkönig, bevor die königliche Macht immer mehr verfiel und die wahre Macht in den Händen der Hausmeier lag. Nach der Schlacht bei Tertry 687 begann der endgültige Aufstieg der später so genannten Karolinger. Diese kontrollierten fortan die Regierungsgeschäfte im Reich und errangen schließlich 751 die fränkische Königswürde, als der letzte Merowingerkönig Childerich III. abgesetzt wurde.
Vom Karolingerreich zu West- und Ostfranken
Ausgehend von der fränkischen Geschichtsschreibung des späten 8. und frühen 9. Jahrhunderts (so den Reichsannalen und Einhards Vita Karoli Magni),[33] war die Übertragung der fränkischen Königswürde auf die Karolinger im Jahr 751 nur eine folgerichtige Entwicklung der Machtlosigkeit und dem eher lächerlichen Erscheinungsbild der letzten Merowinger. So wurde in Absprache mit Papst Zacharias Pippin der Jüngere als erster Karolinger zum fränkischen König erhoben (reg. 751–768). Allerdings wird in der neueren Forschung bisweilen bezweifelt, dass die letzten Merowingerkönige wirklich so machtlos waren, wie es die spätere karolingische Geschichtsschreibung impliziert.[34] Sicher ist, dass die Karolinger nach dem gescheiterten Versuch Grimoalds des Älteren im 7. Jahrhundert lange Zeit davor zurückschreckten, die Merowinger zu entmachten, sei es aufgrund sakraler Königsvorstellungen oder aufgrund eines verwurzelten dynastischen Denkens. Die Salbung Pippins durch den Papst im Jahr 754 diente offenbar ebenfalls der Legitimation und legte das Fundament für die Rolle der fränkischen Könige als neue Schutzherren des Papstes in Rom.
Die frühen karolingischen Könige erwiesen sich als fähige Herrscher.[35] Pippin intervenierte in Italien, wo er gegen die Langobarden vorging, führte Feldzüge in Aquitanien und sicherte die Pyrenäengrenze. Er genoss bei seinem Tod im Jahr 768 weit über die Grenzen des Frankenreichs hinaus Ansehen. Das Reich wurde unter seinen beiden Söhnen Karlmann und Karl aufgeteilt. Zwischen den Brüdern bestanden offenbar starke Spannungen; nach dem unerwarteten Tod Karlmanns 771, ignorierte Karl die Erbansprüche der Söhne Karlmanns (die später vermutlich auf Karls Befehl beseitigt wurden) und besetzte dessen Reichsteil.

Karl, später Carolus Magnus („Karl der Große“) genannt, gilt als der bedeutendste Karolinger und als einer der bedeutendsten mittelalterlichen Herrscher (reg. 768–814).[36] Nach Sicherung der Herrschaft im Inneren, begann Karl ab dem Sommer 772 Feldzüge gegen die Sachsen. Die daraus resultierenden Sachsenkriege dauerten mit Unterbrechungen bis 804 und wurden mit äußerster Brutalität geführt. Ziel war nicht nur die Eroberung Sachsens, sondern auch die gewaltsame Christianisierung der bis dahin paganen Sachsen. Zeitgleich dazu intervenierte Karl auf päpstlichen Wunsch hin 774 in Italien und eroberte das Langobardenreich, das er mit dem Frankenreich vereinigte. Weniger erfolgreich verlief der Spanienfeldzug im Jahr 778 gegen die Mauren, wenngleich später zumindest die Spanische Mark errichtet werden konnte. Karls diplomatische Kontakte reichten bis zum Kalifen Hārūn ar-Raschīd. Im Osten seines Reiches beendete er 788 die Selbstständigkeit des Stammesherzogtums Bayern. Es kam außerdem zu Kämpfen mit den Dänen und mehreren Slawenstämmen sowie zum letztendlich erfolgreichen Reichskrieg gegen die Awaren (791–796). Damit hatte Karl in jahrzehntelangen Kämpfen die Grenzen des Reiches erheblich erweitert und das Frankenreich zu neuen Großmacht neben Byzanz und Kalifat etabliert. Aachen machte er zu seiner Hauptresidenz. Zur effizienteren Organisation der Herrschaftsordnung nutzte Karl comites (sogenannte „Grafschaftsverfassung“) und die von ihm geförderte Kirche. Die sogenannte Karolingische Renaissance (die besser als „karolingische Bildungsreform“ bezeichnet werden sollte) sorgte für eine kulturelle Neubelebung des christlichen Westeuropas, nachdem es seit dem 7. Jahrhundert zu einem Bildungsverfall im Frankenreich gekommen war. Karl war offenbar kulturell nicht uninteressiert und versammelte an seinem Hof angesehene Gelehrte (so Alkuin, Einhard, Petrus von Pisa, Paulus Diaconus und Theodulf von Orléans). Der Höhepunkt von Karls Regierungszeit stellte seine Kaiserkrönung zu Weihnachten des Jahres 800 durch Papst Leo III. in Rom dar. Die Details dazu sowie zu den Vorgängen im Vorfeld der Kaiserkrönung sind in der Forschung umstritten.[37] Fest steht, dass damit aus Sicht der Zeitgenossen das Kaisertum erneuert worden war, was allerdings zu Problemen mit Byzanz führte (Zweikaiserproblem). Für die Geschichte des Mittelalters ist dieses Ereignis von großer Bedeutung, da es den Grundstein für das westliche mittelalterliche Kaisertum legte. Karl hinterließ bei den folgenden Generationen einen bleibenden Eindruck. Im anonymen Karlsepos wird der Kaiser sogar als pater Europae, als Vater Europas, gepriesen und galt im Mittelalter als ein Idealkaiser. Damit begann bereits die Mythenbildung um Karl, was bis in die Neuzeit unterschiedliche Geschichtsbilder zur Folge hatte.
Nach Karls Tod im Januar 814 folgte ihm sein Sohn Ludwig der Fromme nach, der bereits 813 zum Mitkaiser gekrönt worden war.[38] Die ersten Regierungsjahre Ludwigs waren vor allem von seinem Reformwillen im kirchlichen und weltlichen Bereich geprägt.[39] Programmatisch verkündete er die Renovatio imperii Francorum, die Erneuerung des fränkischen Reiches. Ludwig bestimmte 817, dass nach seinem Tod eine Reichsteilung erfolgen sollte. Sein ältester Sohn Lothar sollte jedoch eine Vorrangstellung vor seinen anderen Söhnen Ludwig (in Bayern) und Pippin (in Aquitanien) erhalten. Verkompliziert wurde die Lage jedoch, als Kaiser Ludwig 829 auch Karl, dem Sohn aus zweiter Ehe mit der am Hof einflussreichen Judith, einen Anteil am Imperium zusicherte. Bereits zuvor hatte es Gegner der neuen Reichsordnung gegeben, die dem Kaiser nun offen Widerstand leisteten.

Mit der Erhebung der drei ältesten Söhne gegen Ludwig den Frommen im Jahr 830 begann die Krisenzeit des Karolingerreiches, die schließlich zur Auflösung des Reiches führte.[40] Die Rebellion richtete sich zunächst vor allem gegen Judith und ihre Berater, doch führte sie 833 zur Gefangennahme des Kaisers auf dem sogenannten „Lügenfeld bei Colmar“, wobei das Heer Ludwigs zum Gegner überlief. Anschließend musste Ludwig einer demütigenden Bußhandlung zustimmen.[41] Damit war aber der Bogen überspannt und die drei älteren Brüder Ludwigs zerstritten sich wieder. 834 wandten sich mehrere Anhänger von Lothar ab, der sich nach Italien zurückzog. Während das Reich von außen zunehmend von Wikingern, Slawen und Arabern bedrängt wurde, blieben die Spannungen im Inneren bestehen. Ludwig war bestrebt, Karls Erbteil zu sichern; nach Pippins Tod 839 wurde Karl der Kahle mit dem westlichen Reichsteil ausgestattet, doch war die Lage bei Ludwigs Tod im Jahr 840 weiterhin ungeklärt. Im Ostteil hatte Ludwig der Deutsche seine Stellung gesichert,[42] ähnlich Karl der Kahle im Westen, so dass der Druck auf Kaiser Lothar stieg. Karl und Ludwig verbündeten sich gegen Lothar und besiegten ihn in der Schlacht von Fontenoy am 25. Juni 841. Im Februar 842 bekräftigten sie ihr Bündnis mit den Straßburger Eiden. Auf Drängen der fränkischen Adeligen kam es 843 zum Vertrag von Verdun, womit die Teilung des Reiches im Grunde bestätigt wurde: Karl regierte den Westen, Ludwig den Osten, während Lothar ein Mittelreich und Italien erhielt.[43] Die in diesem Zusammenhang in der Forschung oft diskutierte Frage nach den Anfängen der „deutschen“ Geschichte führt eher in die Irre, da es sich um einen längerfristigen Prozess handelte und beispielsweise die (wohl erst im 11. Jahrhundert aufkommende) Bezeichnung Regnum Teutonicorum eine Fremdbezeichnung darstellt und in Ostfranken nicht offiziell verwendet wurde.[44]
Nach Lothars Tod 855, erbte sein ältester Sohn Lothar II. das Mittelreich. Nach dem Tod Lothars II. 869 kam es zum Konflikt zwischen Karl und Ludwig um dessen Erbe, was 870 zur Teilung im Vertrag von Meerssen führte. Damit formierten sich endgültig das West- und Ostfrankenreich, während in Italien von 888 bis 961 separat Könige regierten. Die Idee der Reichseinheit hatte zwar weiterhin noch einige Anhänger, und unter Karl III. war das gesamte Imperium für wenige Jahre noch einmal vereint, doch blieb dies eine Episode, zumal er Ostfranken Ende 887 an Arnulf von Kärnten verlor.[45] Der Zusammenbruch des Karolingerreichs machte sich auch kulturell bemerkbar, vor allem in Ostfranken, wo es zu einem spürbaren Rückgang der literarischen Produktion kam. Im Osten starb der letzte Karolinger Ludwig das Kind im Jahr 911; ihm folgte Konrad I. nach. Konrad war bemüht, Ostfranken zu stabilisieren, wobei er sich gegen den mächtigen Adel behaupten und gleichzeitig die Ungarneinfälle abwehren musste. Am Ende war seine Herrschaft, die durchaus an karolingischen Traditionen orientiert war, nur eine Übergangszeit zu den Ottonen, die von 919 bis 1024 die ostfränkischen Könige stellten. In Westfranken regierten die Karolinger formal noch bis zum Tod Ludwigs V. 987, hatten jedoch schon zuvor ihre wahre Macht an die Kapetinger verloren, die anschließend bis ins 14. Jahrhundert die französischen Könige stellten.
Das Reich der Ottonen

Nach dem Tod Konrads von Ostfranken im Jahr 919 bestieg mit Heinrich I. das erste Mitglied des sächsischen Hauses der Liudolfinger („Ottonen“) den ostfränkischen Königsthron, die sich in der Folgezeit bis 1024 im Reich behaupten konnten.[46] Heinrich sah sich mit zahlreichen Problemen konfrontiert.[47] Die an karolingischen Mustern orientierte Herrschaftsausübung stieß an ihre Grenzen, zumal nun die Schriftlichkeit, ein entscheidender Verwaltungsfaktor, stark zurückging. Gegenüber den Großen des Reiches scheint Heinrich, wie mehrere andere Herrscher nach ihm, eine Form der konsensualen Herrschaftspraxis betrieben zu haben: Während er formal auf seinem höheren Rang bestand, band er die Herzöge in seine Politik mit ein und ließ ihnen politischen Spielraum. Das Reich befand sich weiterhin im Abwehrkampf mit den Ungarn. Heinrich ließ die Grenzsicherung intensiveren, intervenierte auch im Slawenland an der Elbe. 932 verweigerte er die Tributzahlungen an die Ungarn, die 933 in der Schlacht bei Riade geschlagen wurden. Im Westen hatte Heinrich den Anspruch auf das zwischen West- und Ostfranken umstrittene Lothringen zunächst 921 aufgegeben, bevor er es 925 gewinnen konnte. Noch vor seinem Tod im Jahr 936 hatte Heinrich eine Nachfolgeregelung im Rahmen einer „Hausordnung“ getroffen, so dass bereits 929/30 sein Sohn Otto als designierter Nachfolger gelten konnte und das Reich ungeteilt blieb.
In der Regierungszeit Ottos I. (reg. 936–973), die nicht frei war von innen- und außenpolitischen Problemen, sollte das Ostfrankenreich eine hegemoniale Stellung im lateinischen Europa einnehmen.[48] Otto erwies sich als recht energischer Herrscher. Seine Herrschaftsausübung war allerdings nicht unproblematisch, denn er verhielt sich bisweilen rücksichtslos und geriet mehrfach in Konflikt mit engen Verwandten.[49] So agierte etwa Ottos ältester Sohn Liudolf gegen den König und stand sogar in Verbindung mit den Ungarn. Diese nutzten die Lage im Reich aus und griffen 954 offen an. Liudolfs Lage wurde unhaltbar und er unterwarf sich dem König. Otto gelang es, gegen die Ungarn eine Abwehr zu organisieren und sie 955 auf dem Lechfeld vernichtend zu schlagen. Ottos Ansehen im Reich wurde durch diesen Erfolg erheblich gesteigert und eröffnete ihm neue Optionen. Im Osten errang er Siege über die Slawen und trieb die Errichtung des Erzbistums Magdeburg voran, was ihm 968 endgültig gelang. Ziel war die Slawenmission im Osten und die Ausdehnung des ostfränkischen Herrschaftsbereichs. Während des ersten Italienzugs 951 scheiterte Ottos Versuch, in Rom das westliche Kaisertum zu erneuern, wenngleich ihm italienische Adlige als „König der Langobarden“ huldigten. Er brach 961 wieder nach Italien auf und wurde am 2. Februar 962 in Rom vom Papst zum Kaiser gekrönt. Das an die antike römische Kaiserwürde angelehnte westliche Kaisertum wurde nun mit dem ostfränkischen (bzw. römisch-deutschen) Königtum verbunden.[50] Weite Teile Ober- und Mittelitaliens wurden nun dem ostfränkischen Reich angegliedert (Reichsitalien). Ein dritter Italienzug (966–972) erfolgte aufgrund eines päpstlichen Hilferufs, diente aber gleichzeitig der Absicherung der ottonischen Herrschaft. Im April 972 erfolgte die Heirat seines Sohnes und designierten Nachfolgers Otto mit der gebildeten byzantinischen Prinzessin Theophanu. Im Inneren stützte sich Otto für Verwaltungsaufgaben auf die Reichskirche (siehe Ottonisch-salisches Reichskirchensystem), doch stellte diese Praxis der Herrschaftsausübung im Vergleich zu anderen lateinisch-christlichen Herrschern keine Besonderheit dar und erfolgte auch kaum planmäßig. In der neueren Forschung wird daher darauf hingewiesen, dass dies den ottonischen und frühsalischen Königen aufgrund ihrer Machtstellung nur effektiver gelang als anderen Herrschern.[51] Beim Tod Ottos am 7. Mai 973 war nach schwierigen Anfängen das Reich konsolidiert und das Kaisertum wieder ein politischer Machtfaktor.
Otto II. (reg. 973–983) war bereits sehr jung 961 zum Mitkönig und 967 zum Mitkaiser gekrönt worden.[52] Otto war recht gebildet und wie seine Ehefrau Theophanu galt sein Interesse auch geistigen Angelegenheiten. Im Norden wehrte er Angriffe der Dänen ab, während in Bayern Heinrich der Zänker (ein Verwandter des Kaisers) gegen ihn agierte und Unterstützung durch Böhmen und Polen erhielt. Die Verschwörung wurde aufgedeckt, doch erst 976 gelang die (vorläufige) Unterwerfung Heinrichs. Die Ostmark wurde von Bayern abgetrennt und den Babenbergern übertragen. Im Westen kam es zu Kampfhandlungen mit Westfranken (Frankreich), bevor 980 eine Übereinkunft erzielt werden konnte. Otto plante, anders als noch sein Vater, die Eroberung Süditaliens, wo sowohl Byzantiner als auch Araber herrschten. Ende 981 begann der Feldzug, doch erlitt das kaiserliche Heer im Juli 982 eine vernichtende Niederlage gegen die Araber am Kap Colonna. Otto gelang nur mit Mühe die Flucht. Im Sommer 983 plante er einen erneuten Feldzug nach Süditalien, als sich unter Führung der Liutizen Teile der Slawen erhoben (Slawenaufstand von 983) und somit die ottonischen Missions- und Besiedlungspolitik einen schweren Rückschlag erlitt. Noch in Rom starb der Kaiser am 7. Dezember 983, wo er auch beigesetzt wurde. In der mittelalterlichen Geschichtsschreibung wurde der Kaiser aufgrund der militärischen Rückschläge und kirchenpolitischer Entscheidungen (so die Aufhebung des Bistums Merseburg) stark kritisiert, während in der modernen Forschung seine nicht leichte Ausgangslage berücksichtigt wird, ohne die militärischen Fehlschläge zu übersehen.
Die Nachfolge trat sein gleichnamiger Sohn an, Otto III. (reg. 983–1002), der noch vor dem Tod seines Vaters als nicht ganz Dreijähriger zum Mitkönig gewählt worden war.[53] Aufgrund seines jungen Alters übernahm zunächst seine Mutter Theophanu, nach deren Tod 991 dann seine Großmutter Adelheid die Regentschaft. 994 trat Otto III. mit 14 Jahren die Regierung an. Der für seine Zeit hochgebildete Herrscher umgab sich im Laufe der Zeit mit Gelehrten, darunter Gerbert von Aurillac. Otto interessierte sich besonders für Italien. Streitigkeiten in Rom zwischen Papst Johannes XV. und der mächtigen Adelsfamilie der Crescentier, waren der Anlass für Ottos 1. Italienzug 996. Papst Johannes war jedoch bereits verstorben, so dass Otto seinen Verwandten Bruno als Gregor V. zum neuen Papst bestimmte, der ihn am 21. Mai 996 zum Kaiser krönte. Anschließend kehrte Otto nach Deutschland zurück. Gregor wurde jedoch aus Rom vertrieben, so dass Otto 997 erneut nach Italien aufbrach und den Aufstand Anfang 998 brutal niederschlug.[54] Der Kaiser hielt sich noch bis 999 in Italien auf und strebte im Zusammenspielt mit dem Papst eine kirchliche Reform an. Während dieser Zeit ist ein Regierungsmotto Ottos belegt: Renovatio imperii Romanorum, die Erneuerung des römischen Reiches, als dessen Fortsetzung man das mittelalterliche römisch-deutsche Reich betrachtete. Die Einzelheiten sind jedoch in der Forschung umstritten.[55] Nach Gregors Tod machte der Kaiser Gerbert von Aurillac als Silvester II. zum neuen Papst. Beide Papsternennungen verdeutlichen die reale Machtverteilung zwischen Kaisertum und Papsttum in dieser Zeit. Otto knüpfte auch Kontakte zum polnischen Herrscher Bolesław und begab sich nach Gnesen.[56] Die nächsten Monate verbrachte der Kaiser in Deutschland, bevor er sich wieder nach Italien begab. 1001 brach in Rom ein Aufstand aus. Otto zog sich nach Ravenna zurück, beim erneuten Vormarsch auf Rom starb der Kaiser Ende Januar 1002. In den Quellen wird sein großes Engagement in Italien eher negativ bewertet, in der modernen Forschung wird betont, dass der frühe Tod Ottos eine abschließende Bewertung erschwert, da seine Politik nicht über Anfänge hinausging.
Nachfolger Ottos III. wurde Heinrich II. (reg. 1002–1024), der aus der bayerischen Nebenlinie der Ottonen stammte und dessen Herrschaftsantritt umstritten war.[57] Heinrich II. setzte andere Schwerpunkte als sein Vorgänger und konzentrierte sich vor allem auf die Herrschaftsausübung im deutschen Reichsteil, wenngleich er dreimal nach Italien zog. Auf seinem zweiten Italienzug 1014 wurde er in Rom zum Kaiser gekrönt. Im Süden kam es 1021/22 auch zu Auseinandersetzungen mit den Byzantinern, die letztendlich ergebnislos verliefen und dem Kaiser keinen Gewinn einbrachten. Im Osten führte er vier Feldzüge gegen Bolesław von Polen, wobei es um polnisch beanspruchten Besitz ging, bevor 1018 der Frieden von Bautzen geschlossen wurde. Im Inneren präsentierte sich Heinrich II. als ein von der sakralen Würde seines Amtes durchdrungener Herrscher. Er gründete das Bistum Bamberg und begünstigte die Reichskirche, auf die er sich im Sinne des „Reichskirchensystems“ stützte, wenngleich in neuerer Zeit dieser Aspekt unterschiedlich bewertet wird. Einige Forscher betrachten Heinrichs diesbezügliches Vorgehen als realpolitisch motiviert; Heinrich habe über die Reichskirche geherrscht, mit ihr regiert und damit versucht, die Königsherrschaft zu intensivieren.[58] Sicher ist die enge Verzahnung von Königsherrschaft mit der Kirche im Reich. Damit erhoffte sich Heinrich wohl auch ein Gegengewicht zu der Adelsopposition, die sich wiederholt gegen den König erhob, der seine Führungsrolle gegenüber den Großen im Reich betonte. Heinrich starb am 13. Juli 1024. Seine Regierungszeit wird sehr unterschiedlich bewertet; erst im Rückblick wurde er, von der Bamberger Kirche vorangetrieben, zu einem „heiligen Kaiser“ stilisiert und 1146 heiliggesprochen. Seine Ehe blieb kinderlos, statt der Ottonen traten die Salier die Königsherrschaft an.
Frankreich und Burgund

Wenngleich in Westfranken (Frankreich) die Karolinger formal noch bis 987 die Könige stellten, so hatten sie bereits zuvor den Großteil ihrer Macht eingebüßt.[59] Die Politik wurde im 10. Jahrhundert von den großen Adligen des Reiches dominiert, wie z. B. von Herzog Hugo aus dem Hause der Robertiner. In der Spätphase der westlichen Karolinger, geriet König Lothar sogar in Abhängigkeit von den mächtigeren Ottonen; er versuchte sich militärisch davon zu lösen und unternahm Vorstöße nach Ostfranken, die aber erfolglos verliefen. 987 wurde Hugo Capet zum neuen König gewählt, der damit die Herrschaft der Kapetinger in Frankreich begründete.[60] Noch im selben Jahr erhob Hugo seinen Sohn Robert zum Mitkönig; dieser sollte seinem Vater 996 als Robert II. nachfolgen und bis 1031 regieren. Der Dynastiewechsel von 987 verlief aber nicht problemlos. Herzog Karl von Niederlothringen machte aufgrund seiner Verwandtschaft mit den Karolingern Thronansprüche geltend und verbuchte einige Erfolge, bevor er durch Verrat in die Hände der Kapetinger fiel. Ein Umsturzversuch der Familie Blois im Jahr 993 scheiterte ebenfalls.
Die Kapetinger betonten die Sakralität ihrer Königswürde und das damit verbundene Ansehen (auctoritas). Kern der Königsherrschaft stellte die Krondomäne mit dem Zentrum Paris dar; der königliche Besitz wurde in den folgenden Jahrzehnten systematisch ausgebaut. Außerdem konnten sie sich auf eine recht breite kirchliche Unterstützung verlassen. Die Durchsetzung der Königsherrschaft gelang jedoch nicht vollständig, denn die Großen des Reiches verkehrten mit den frühen Kapetingern auf einem relativ gleichen Niveau. Zwar waren sie zur Hof- und Heerfahrt verpflichtet, bisweilen kam es aber zu anti-königlichen Koalitionen. Versuche Roberts II., die Königsmacht in herrschaftslos gewordenen Gebieten zu vermehren, waren nur im Herzogtum Burgund erfolgreich, während er etwa in den Grafschaften Troyes und Meaux scheiterte. Sein Sohn und Nachfolger Heinrich I. musste sich gegen das Haus Blois durchsetzen und unterhielt recht gute Verbindungen zu den salischen Herrschern. Außenpolitisch konnten die frühen Kapetinger keine Erfolge verbuchen; so scheiterte etwa der Versuch, Lothringen von den Ottonen zurückzugewinnen. Im 12. Jahrhundert kam es zu Konflikten mit dem mächtigen Haus Plantagenet, das neben umfangreichen Festlandbesitz in Frankreich gleichzeitig bis ins Spätmittelalter die englischen Könige stellte. Erst unter Philipp II. gelang es den Kapetingern, die Oberhand zu gewinnen.
Das Königreich Burgund entstand während des Zerfalls des Karolingerreiches.[61] 879 wurde Boso von Vienne zum König von Niederburgund gewählt, sein Sohn Ludwig der Blinde erweiterte kurzzeitig den burgundischen Herrschaftsraum. Bereits vor Ludwigs Tod 928 zerfiel der niederburgundische Herrschaftsraum, wovon zunächst Hugo von Vienne, letztendlich aber Hochburgund profitierte. Dort war 888 Rudolf I. zum König gekrönt worden. Rudolf II., dessen Expansion nach Nordosten in den schwäbischen Raum 919 gestoppt worden war, knüpfte Kontakte zu den Ottonen und leitete die Vereinigung von Hoch- und Niederburgund ein, doch starb er bereits 937. Sein Sohn Konrad konnte mit ottonischer Unterstützung seinen Herrschaftsanspruch auch in Niederburgund zur Geltung bringen. Die enge Anlehnung der burgundischen Rudolfinger an die Ottonen drückte sich im Erbfolgevertrag von 1016 aus, wovon die salischen Herrscher profitierten, die 1033 Burgund mit dem Imperium vereinigten.
Italien

Die unter ihrem König Alboin 568 nach Italien eingebrochenen Langobarden profitierten von dem erschöpften Zustand des Landes nach dem Gotenkrieg und den nur wenigen kaiserlichen Besatzungstruppen im Land.[62] Nur vereinzelt wurde den Eroberern Widerstand geleistet, so dass Mailand schon 569 fiel, Pavia erst 572. Die langobardische Eroberung erwies sich jedoch als verheerend für die Reste der antiken Kultur in Italien und die lokale Wirtschaft. Bereits in Cividale del Friuli hatte Alboin kurz nach Beginn der Invasion ein Dukat (Herzogtum) errichtet; diese Form der Herrschaftsorganisation (eine Zusammenführung spätrömischer Verwaltung und der langobardischen Militärordnung) sollte typisch für die Langobarden in Italien werden. Die Königsmacht verfiel nach der Ermordung Alboins 572 und der seines Nachfolgers Cleph 574. Die langobardische Herrschaft zersplitterte in relativ selbstständige Dukate, wodurch die königliche Zentralmacht weiter geschwächt wurde. Das Langobardenreich stand weiterhin unter einem äußeren Druck. Erst angesichts einer Bedrohung durch die Franken wählten die Langobarden 584 Authari zu ihrem König. Die Oströmer/Byzantiner konnten zudem mehrere der Seestädte halten, außerdem Ravenna, Rom und Süditalien. Innenpolitisch blieben jedoch die Spannungen zwischen den zumeist arianischen Langobarden und den katholischen Romanen eine Belastung für das gegenseitige Verhältnis, wenngleich auch katholische Langobardenkönige herrschten. Erwähnenswert unter den Langobardenkönigen des 7. Jahrhunderts sind etwa Agilulf, unter dem die Langobarden wieder einige Erfolge erzielen konnte, und Rothari, der 643 die langobardischen Rechtsgewohnheiten systematisch sammeln und aufzeichnen ließ. Liutprand (reg. 712–744) wirkte ebenfalls als Gesetzgeber und konnte seine Macht sogar gegenüber den Duces von Spoleto und Benevent, den beiden südlichen langobardischen Herrschaften, zur Geltung bringen. Die Langobarden waren zu diesem Zeitpunkt endgültig katholisch geworden und traten wieder expansiv auf, so gegen Byzanz, und intervenierten auch in Rom. 774 wurde König Desiderius von den Franken geschlagen, die das Langobardenreich eroberten.
Seit dem Langobardeneinfall war Italien ein politisch zersplitterter Raum. Während des Zerfallsprozess des Karolingerreiches im 9. Jahrhundert stiegen lokale Machthaber auf. Diese regierten von 888 bis 961 als Könige unabhängig in Oberitalien, bis diese Region (außer der Republik Venedig) unter Otto I. in das Ostfrankenreich integriert wurde. Als Reichsitalien blieb es bis zum Ende des Mittelalters Teil des römisch-deutschen Reiches. In diesem Zusammenhang waren die von den Kaisern geförderten Bischöfe ein wichtiger Faktor zur Herrschaftssicherung in Reichsitalien. Die römisch-deutschen Könige seit Otto I. betrieben jedoch keine stringente Italienpolitik, sondern mussten ihre Herrschaftsrechte (Regalien), vor allem in späterer Zeit, auch militärisch durchsetzen. Realpolitisch relevant war die Beherrschung Oberitaliens vor allem aufgrund der vergleichbar hohen Wirtschafts- und Finanzkraft der dortigen Städte, die seit dem 11. Jahrhundert wieder aufblühten. Zunächst standen viele Städte in Reichsitalien unter dem Einfluss der Bischöfe, bevor sie nach und nach an politischer Autonomie gewannen.[63] Auch die antike Kultur war dort in Teilen bewahrt worden. Andererseits profitierte Oberitalien von den nun stabileren politischen Verhältnissen.[64]
Im 8. Jahrhundert hatte sich in Mittelitalien der sogenannte Kirchenstaat etabliert, wobei dessen Umfang und der Status der Stadt Rom selbst zwischen den Päpsten und Kaisern oft umstritten war. Politisch gewannen die Päpste während des Niedergangs der Karolinger für kurze Zeit an politischen Spielraum, andererseits musste man in Rom wiederholt Angriffe der Normannen und Araber auf päpstlichen Besitz abwehren. Schon aus diesem Grund begrüßte man das spätere Eingreifen der Ottonen in Italien. Das Papsttum geriet aber im 10. Jahrhundert außerdem in die Auseinandersetzung einflussreicher stadtrömischer Familien, die es für ihre Zwecke instrumentalisierten, was einen Ansehensverlust für den Bischof von Rom bedeutete.[65] Seit der Ottonenzeit übten, wie zuvor die Karolinger, die römisch-deutschen Herrscher eine Schutzherrschaft über das Papsttum aus, wenngleich es in der Salierzeit zum offenen, auch politisch motivierten Konflikt im Investiturstreit kam.
Byzanz verfügte noch bis ins 11. Jahrhundert über Stützpunkte in Italien. Nachdem Ravenna 751 an die Langobarden verloren ging und man auch nicht mehr in Mittelitalien effektiv eingreifen konnte, konzentrierten sich die Byzantiner auf die Kontrolle ihrer Besitzungen in Süditalien. Diese wurden von arabischen Raubzügen, vor allem seit der von Nordafrika aus erfolgten Eroberung Siziliens im 9. Jahrhundert (Fall von Syrakus 878), und seit dem 10. Jahrhundert auch von den römisch-deutschen Herrschern bedroht. Mit dem Fall Baris 1071 endete die byzantinische Herrschaft in Italien endgültig. In Süditalien übernahmen dafür die Normannen eine führende Rolle. Diese waren zu Beginn des 11. Jahrhunderts von dortigen langobardischen Lokalherrschern als Krieger angeworben worden, etablierten aber bald schon eigene Herrschaften.[66] Die Normannen nutzten geschickt die komplizierte politische Lage im Raum zwischen Byzanz, Papsttum und lokalen Herrschern aus, wobei die Bündnisse wechselhaft waren. Eine führende Rolle spielte die Familie Hauteville, die 1130 die Königswürde erlangte und Sizilien und Unteritalien beherrschte, bis das Königreich Sizilien 1194 an die Staufer fiel.
Hispanien
In Hispanien und Südgallien hatte sich Ende des 5. Jahrhunderts das Westgotenreich etabliert. Die Westgoten mussten jedoch nach der schweren Niederlage in der Schlacht von Vouillé gegen die Franken 507 Gallien bis auf die Region um Narbonne räumen.[67] Toledo wurde die neue Hauptstadt der Westgoten (Toledanisches Reich) und im Laufe des 6. Jahrhunderts entwickelte sich eine westgotische Reichsidee. Dennoch kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen dem König und einflussreichen Adeligen kam. Erschwerend kam hinzu, dass die Westgoten Arianer waren, was zu Konflikten mit der katholischen Mehrheitsbevölkerung führte. Leovigild, wie sein Sohn und Nachfolger Rekkared I. ein bedeutender Herrscher, der das Suebenreich im Nordwesten Hispaniens eroberte, scheiterte bei seinem Versuch, die kirchliche Einheit des Reiches durch einen gemäßigten Arianismus herzustellen. Das Problem löste Rekkared I., der 587 zum katholischen Glauben übertrat, indem er 589 auf dem 3. Konzil von Toledo den Übertritt der Westgoten erreichte. Dies begünstigte den ohnehin recht großen Einfluss der Westgotenkönige auf ihre Reichskirche.[68] Die Oströmer wurden zu Beginn des 7. Jahrhunderts aus Südspanien vertrieben und die Franken stellten keine unmittelbare Bedrohung mehr dar. Dennoch gelang es den folgenden westgotischen Königen nicht, eine dauerhafte Dynastie zu begründen. Grund dafür waren die internen Machtkämpfe im 7. Jahrhundert. Es kam immer wieder zu Rebellionen und Machtkämpfen zwischen rivalisierenden Adelsgeschlechtern, wobei der Hofadel besonders einflussreich war.[69] Von den westgotischen Königen des 7. Jahrhunderts, wurden mehr als die Hälfte abgesetzt oder ermordet. Dennoch gelang es einzelne Könige durchaus sich zu behaupten, so etwa Chindaswinth (642–653) oder König Rekkeswinth (653–672). Unter Rekkeswinth herrschte im Reich wieder weitgehend Frieden. Er regierte im Einklang mit dem Adel und erließ 654 ein einheitliches Gesetzbuch für Goten und Romanen. Das Reich profitierte von der Anknüpfung an spätrömische Traditionen und erwies sich insgesamt als gefestigt. Der christliche Königsgedanke des Frühmittelalters wiederum war von der westgotischen Idee des sakral legitimierten Königtums beeinflusst. Kulturell erlebte das Reich um 600 eine Blütezeit, deren wichtigster Repräsentant Isidor von Sevilla war. Das Westgotenreich erlangte, nicht zuletzt durch die Tradierung des Wissens in den dortigen Klosterschulen, eine beachtliche kulturelle Strahlkraft. Im frühen 8. Jahrhundert wurde das Reich von den Arabern erobert, die 711 König Roderich in der Schlacht am Rio Guadalete schlugen.[70]

Die politische Lage auf der Iberischen Halbinsel war im weiteren Verlauf Frühmittelalter recht kompliziert.[71] Nach dem Fall des Westgotenreich drangen die Mauren sogar in das südliche Frankenreich vor, bevor sie gestoppt werden konnten. Obwohl weite Teile Hispaniens nun unter islamischer Herrschaft standen, formierte sich im Nordwesten das Königreich Asturien. Geflohene gotische Adlige wählten dort 718 Pelagius zu ihrem König, der schließlich den Widerstand organisierte. Dies war der Beginn der Reconquista, der Rückeroberung Hispaniens durch die Christen, in deren Verlauf das Westgotenreich eine wichtige Projektionsfläche darstellte. Bis ins späte 15. Jahrhundert standen sich ein christlicher Norden und ein islamisch beherrschter, lange Zeit sehr viel mächtigerer Süden gegenüber. Neben dem bestehenden Königreich Asturien-León (bzw. seit dem frühen 10. Jahrhundert nur León, das im 11. Jahrhundert mit Kastilien verbunden wurde) entstanden weitere christliche Reiche in Nordspanien: Im 9. Jahrhundert die Grafschaft (seit Ferdinand I. im frühen 11. Jahrhundert: Königreich) Kastilien und das Königreich Navarra; hinzu kam die ehemalige fränkische spanische Mark, aus der sich die Grafschaft Barcelona entwickelte, und im 11. Jahrhundert das Königreich Aragon.[72] Die Christen profitierten von den innenpolitischen Krisen im Emirat und dem späteren Kalifat von Córdoba und gingen seit dem 9. Jahrhundert offensiver vor; trotz mancher Rückschläge, drängten sie die islamische Herrschaft Stück für Stück nach Süden zurück.

Allerdings existierten daneben immer wieder friedliche Phasen, zumal der kulturelle Austauschprozess mit Al-Andalus gerade für die christliche Seite sehr vorteilhaft war. Die Mehrheit der Bevölkerung im maurischen Spanien war noch im 10. Jahrhundert christlich (Mozaraber), wie der arabische Geograph Ibn Hauqal feststellte. Es fanden aber Abwanderungen in die christlichen Reiche und Konversionen zum Islam statt, vor allem als sich die zunächst tolerante muslimische Religionspolitik später teils änderte. Nach dem Fall des Kalifats von Córdoba 1031 spaltete sich der islamische Süden in zahlreiche Klein- und Kleinstreiche auf (Taifa-Königreich), was die christlichen Herrscher ausnutzten. 1085 fiel die ehemalige westgotische Königsstadt Toledo an Alfons VI. von León-Kastilien, woraufhin die muslimischen Herrscher in Sevilla und Granada die Almoraviden aus Nordafrika zur Hilfe riefen, die Alfons 1086 in der Schlacht bei Zallaqa schlugen, bald aber eigene Herrschaften errichteten. Die christlichen Herrscher verbuchten dennoch in der Folgezeit große Erfolge, bevor im 12. Jahrhundert die Almohaden die Herrschaft im Süden zeitweise stabilisierten. Die islamische Periode endete erst 1492 mit dem Fall Granadas.
Die britischen Inseln

Über die Vorgänge in Britannien nach dem Abzug der Römer zu Beginn des 5. Jahrhunderts liegen kaum schriftliche Zeugnisse vor. Nachdem sich die nach Britannien übersiedelten Angelsachsen um die Mitte des 5. Jahrhunderts erhoben hatten, kam es zu einem Zusammenbruch der römischen Verwaltungsordnung und es entstanden mehrere romano-britische Kleinreiche.[73] Um 500 scheinen die Angelsachsen zu einem vorläufigen Siedlungsstopp gezwungen worden zu sein.[74] In der Folgezeit drängten sie jedoch die Romano-Briten zurück. Zwar sind Einzelheiten darüber nicht überliefert, doch gelang es den Angelsachsen bis zum Ende des 7. Jahrhunderts weite Teile des Gebiets südlich des Firth of Forth unter ihre Kontrolle zu bringen, wobei es offenbar wiederholt zu schweren Kampfhandlungen kam. Einzelne britische Gebiete konnten jedoch ihre Unabhängigkeit bewahren, so Wales und das heutige Cornwall. Ebenso kam es kaum zu massenhaften Vertreibungen der romano-britischen Bevölkerung.[75] In dieser Zeit bildete sich auch die sogenannte Heptarchie aus, die sieben bis zum Wikingereinfall im 9. Jahrhundert dominierenden angelsächsischen Königreiche (Essex, Sussex, Wessex, Kent, East Anglia, Mercia und Northumbria), wovon Mercia und Northumbria die mächtigsten waren und es immer wieder zu Kämpfen um die Oberherrschaft kam. Mercia siegte über Northumbria 679 in der Schlacht am Fluss Trent, wodurch Mercias Vormachtstellung begründet wurde; bedroht wurde die angelsächsischen Reiche aber auch von Einfällen der Pikten.[76] Die südlichen angelsächsischen Reiche gerieten in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts endgültig in die Abhängigkeit Mercias, das unter Offa zum mächtigsten Reich in England aufstieg, während Northumbria aufgrund des mercischen Widerstands nach Norden expandierte.

Die Vorherrschaft Mercias unter den angelsächsischen Reichen war nur von kurzer Dauer.[77] Bereits im frühen 9. Jahrhundert befreiten sich East Anglia und Kent von der mercischen Vorherrschaft. Unter Egbert gewann Wessex wieder zunehmend an Einfluss. Mit dem Sieg über Mercia in der Schlacht von Ellendun 825 wurde die mercische Hegemonie endgültig gebrochen und Wessex annektierte mehrere andere angelsächsische Gebiete.[78] Um die Mitte des 9. Jahrhunderts kontrollierte Wessex ganz England südlich der Themse, als 866 die große Wikingerinvasion begann.

865/66 schlossen sich mehrere Wikingerführer zusammen und fielen von Dänemark aus mit einem recht großen Heer in Nordostengland ein.[79] 871 kontrollierten sie bereits den Osten Englands, von York im Norden bis in den Raum London. Doch erst in den 870er Jahren begannen sie sich dort anzusiedeln, wenngleich sie teils angelsächsische Schattenkönige einsetzten. Mit Alfred von Wessex (reg. 871–899), später „Alfred der Große“ genannt, begann jedoch die Zurückdrängung der Wikinger und eine bedeutende Zeit des angelsächsischen Englands.[80] Nach anfänglichen Rückschlägen besiegte Alfred die Wikinger 878 in der Schlacht von Edington. Sein Gegner Guthrum ließ sich taufen und zog sich aus Wessex zurück; 886 wurde in einem Vertrag die Grenze zwischen Angelsachsen und Danelag festgelegt. Faktisch herrschte Alfred zu diesem Zeitpunkt über alle Angelsachsen, die nicht im dänischen Herrschaftsbereich lebten. Zur weiteren Abwehr gegen die Wikinger, die gegen Ende seiner Regierungszeit wieder angriffen, wurden burhs (befestigte Plätze) eingerichtet und eine Kriegsflotte aufgestellt. Im Inneren betrieb er nach dem karolingischen Vorbild eine wirksame Kulturförderung.
Die Nachfolger Alfreds drängten die dänische Herrschaft immer weiter zurück, bis nur noch das Königreich York übrig blieb. Doch fanden viele der nachfolgenden Könige von Wessex nicht die allgemeine Anerkennung aller Angelsachsen. So versuchte man in Northumbria einige Zeit, mit Hilfe der Dänen die Unabhängigkeit zu bewahren. Im 10. Jahrhundert kam es daher immer wieder zu Kämpfen um die Herrschaft über das gesamte angelsächsische England. Die relativ lange Regierungszeit Edgars wirkte sich stabilisierend aus, doch nach seinem Tod 975 traten Spannungen wieder offen hervor. Versuche, die Königsmacht zu konsolidieren, hatten nur bescheidenen Erfolg, vor allem weil es seit 980 wieder zu größeren Wikingereinfällen kam. Der Höhepunkt dieser Entwicklung war unter Knut dem Großen erreicht, der im frühen 11. Jahrhundert kurzzeitig ein maritimes Reich errichtete, das große Teile Westskandinaviens sowie England umfasste.[81] In England bestieg 1042 Eduard der Bekenner den Thron, doch hatte er mit starken innenpolitischen Widerständen zu kämpfen, was ihm nur relativ geringen Handlungsspielraum ließ. Als er 1066 starb, endete damit auch die westsächsische Dynastie. Im Nachfolgekampf setzte sich schließlich der Normanne Wilhelm der Eroberer durch, der 1066 in der Schlacht bei Hastings siegte. Dies bedeutete das Ende des angelsächsischen Englands.
Im Norden Britanniens entstand Mitte des 9. Jahrhunderts das Königreich Schottland aus Vereinigung der Pikten mit den keltischen Dál Riada, wobei das Königtum eher schwach ausgeprägt war. Obwohl eine flächendeckende Herrschaftsdurchdringung nicht oder kaum gelang, wurde Lothian um 950, Cumbria 1018 hinzugewonnen. Kämpfe mit den Angelsachsen waren relativ selten, dafür mussten wiederholt Wikingerangriffe abgewehrt werden.[82] In Irland tauchten Ende des 8. Jahrhunderts Wikinger auf und errichteten Stützpunkte; im 10. Jahrhundert sind Siedlungen der Wikinger und Kämpfe mit ihnen belegt. Das Hochkönigsamt, das ahistorisch uralt gewesen sein soll, wurde von verschiedenen Gruppen immer wieder beansprucht. Vor allem die Uí Néill, deren Aufstieg bereits im 5. Jahrhundert begann, versuchten es zur Legitimation ihres Herrschaftsanspruchs zu nutzen und beanspruchten seit dem 7. Jahrhundert das „Königtum von Tara“. Letztendlich dominierten jedoch regionale Kleinkönige und es kam immer wieder zu Kämpfen. So konnte bis ins Hochmittelalter kein starkes, die ganze Insel umfassendes Königtum etabliert werden.[83]
Skandinavien

In Skandinavien begann im 8. Jahrhundert die Wikingerzeit.[84] 793 überfielen skandinavische Seefahrer, die sogenannten Wikinger, das Kloster Lindisfarne vor der Küste Englands. In den folgenden Jahren fielen sie wiederholt auf der Suche nach Beute in das Frankenreich und in England ein, wobei sie teilweise befestigte Plätze zum Überwintern errichteten. Raub-, aber auch Erkundungszüge führten sie bis ins Mittelmeer und nach Osteuropa, schließlich in den Nordatlantik. Dort entstanden auf Island wohl Ende des 9. Jahrhunderts erste Siedlungen, Ende des 10. Jahrhunderts wurde Grönland entdeckt; schließlich fanden sogar Fahrten nach Nordamerika statt (Vinland). Im Osten stießen skandinavische Seefahrer, die sogenannten Waräger, über verschiedene Flüsse bis ins Innere Russlands vor, betrieben Handel und waren auch politisch aktiv, wie etwa die Nestorchronik berichtet (siehe Kiewer Rus). Andere Gruppen gelangten bis in den arabischen und byzantinischen Raum. Die zeitgenössischen Quellen, etwa die angelsächsische Chronik oder die fränkischen Reichsannalen und deren spätere Fortsetzungen, beschreiben mehrfach Überfälle der Wikinger, welche die Karolinger nicht unterbinden konnten. Dem folgten bald darauf auch Herrschaftsbildungen durch die Wikinger. Im späten 9. Jahrhundert setzten sie sich im Norden Englands fest, während 911 der Wikinger Rollo vom westfränkischen König mit der Normandie belehnt wurde. Die Normannen sollten im 11. Jahrhundert auch in Unteritalien aktiv werden und 1066 England erobern.
Die politische Geschichte Skandinaviens im Frühmittelalter ist recht verworren und die Quellen sind nicht immer zuverlässig.[85] Schweden stand in enger wirtschaftlicher Beziehung zu Osteuropa. Ende des 10. Jahrhunderts nahm das Königtum der Svear Gestalt an. Vermutlich war Olof Skötkonung der erste König, der über ganz Schweden herrschte. Er war Christ und nutzte die Religion anscheinend bei dem Versuch, seiner Herrschaft Autorität zu verschaffen, was aber auf Widerstand stieß. Dafür siegte er 999 oder 1000 im Bündnis mit Dänemark in der Seeschlacht von Svold über den norwegischen König Olav I. Tryggvason.[86] Über die nachfolgenden frühmittelalterlichen schwedischen Könige ist kaum etwas bekannt. In Norwegen ist ein Königtum um 900 unter Harald I. in den Quellen belegt, doch scheint er objektiv betrachtet eher eine formale Oberherrschaft ausgeübt zu haben (siehe Geschichte Norwegens von Harald Hårfagre bis zur Reichseinigung). Im frühen 11. Jahrhundert förderte Olav II. Haraldsson das Christentum in Norwegen, doch unterlag er Knut dem Großen. Erst sein Sohn Magnus gelangte wieder an die Macht. Dieser musste sich die Herrschaft mit seinem Neffen Harald Hardråde teilen, der ihm 1047 nachfolgte. Harald erlangte die Kontrolle über ganz Norwegen und vollendete die Reichseinigung, fiel aber 1066 in England. Norwegen konnte in dieser Zeit die Unabhängigkeit von Dänemark bewahren, Magnus und Harald erhoben sogar Anspruch auf die dänische Königskrone.[87] In Dänemark selbst soll der erste König des gesamten Landes Gorm gewesen sein, doch gibt es Belege für eine Herrschaftskonzentration in Teilgebieten bereits im 8. und 9. Jahrhundert.[88] Über Gorm selbst ist kaum etwas bekannt, aber anders als er, lehnte sein Sohn Harald Blauzahn die Taufe nicht ab. Haralds Sohn Sven Gabelbart versuchte sich als Wikingeranführer und fiel auch in England ein; dort wurde er 1013 als König anerkannt, starb aber 1014. Sein Sohn war Knut der Große, der England und Dänemark für kurze Zeit in eine Art Personalunion verband. Knut fiel 1015 in England ein und errang militärische Erfolge. Mit Edmund II. verständigte er sich, übernahm nach dessen Tod 1016 auch Wessex und herrschte somit faktisch über ganz England.[89] Seit 1014/15 bezeichnete er sich als rex Danorum („König der Dänen“), Alleinherrscher in Dänemark war er seit 1019.[90] Das von ihm errichtete Nordseereich hatte nach seinem Tod 1035 jedoch keinen Bestand.
Ost- und Südosteuropa
Der Osten und Südosten Europas war im Frühmittelalter ein politisch zersplitterter Raum.[91] Noch im Verlauf der endenden Völkerwanderung im 6. Jahrhundert, drangen in den von germanischen Stämmen weitgehend aufgegebenen Raum östlich der Elbe und nördlich der Donau die Slawen ein. Ihre Herkunft (also die Frage nach einer möglichen „Urheimat“) bzw. der Prozess ihrer Ethnogenese (vielleicht sogar erst im Kontakt und in Abgrenzung mit dem römischen Kulturkreis), ist bis heute umstritten;[92] in diesem Sinne ist eine Gleichsetzung mit in älteren antiken Texten genannten Völkern sehr problematisch. Gesichert ist ihr Auftauchen erst in den Quellen des 6. Jahrhunderts, zu nennen sind in diesem Zusammenhang Jordanes und Prokopios von Kaisareia.[93] Eine aus dem 9. Jahrhundert stammende Aufzeichnung der Slawenstämme findet sich beim sogenannten Bayerischen Geographen. Einzelheiten über die weitere Ausbreitung der Slawen und ihren ersten Herrschaftsbildungen sind kaum bekannt; nur wenn sie in Kontakt bzw. Konflikt mit den Nachbarreichen kamen, ändert sich dies. Im Donauraum tauchten zur Zeit Justinians die Anten auf, wobei es unklar ist, ob es sich bei ihnen bereits um Slawen gehandelt hat.

Gegen Ende des 6. und zu Beginn des 7. Jahrhunderts überschritten offenbar mehrere slawischen Gruppen die Donau, wobei sie zunächst unter der Oberherrschaft der Awaren standen. Diese hatten Ende des 6. Jahrhunderts im Balkanraum ein eigenes Reich errichtet und etablierten sich als ein wichtiger Machtfaktor, bevor die Macht der Awarenkhagane im 7. Jahrhundert spürbar nachließ.[94] Seit den 580er Jahren geriet die byzantinische Grenzverteidigung im Donauraum unter massiven Druck und gab schließlich nach, zumal die Truppen auch im Osten im Kampf gegen die Perser benötigt wurden. In der Zeit des Herakleios fielen Slawen in Griechenland ein und belagerten als awarische Untertanen 626 vergeblich Konstantinopel. Nach dem Zusammenbruch der awarischen Vorherrschaft, bildeten sich im Balkanraum mehrere slawische Herrschaften, die von den Byzantinern als Sklavinien bezeichnet wurden.[95] Es fand eine faktische Landnahme statt, auch in Griechenland setzten sie sich fest. Mehrere byzantinische Städte im Balkanraum schrumpften erheblich, wirtschaftlich und demographisch bedeutete dies ebenfalls einen erheblichen Verlust, wenngleich nur wenige Details bekannt sind.[96]
Erst im 8. Jahrhundert konnte Byzanz in diesem Raum wieder in die Offensive gehen, als mit den (später slawisierten) Protobulgaren bereits ein neuer Gegner auftauchte, der ebenfalls eine Bedrohung für das Reich darstellte. Trotz erfolgreicher byzantinischer Militäroperationen, so bereits im 8. Jahrhundert, konnte sich das Bulgarenreich in den Kämpfen mit den Byzantinern behaupten, wie etwa die Erfolge Krums belegen. Bulgarien wurde aber ebenso von byzantinischen Einflüssen geprägt. Unter Boris I. (Taufname Michael) verstärkte sich die Christianisierung trotz mancher Widerstände. Höhepunkt der frühmittelalterlichen bulgarischen Geschichte stellte die Regierungszeit Simeons I. im frühen 10. Jahrhundert dar. Die Kampfhandlungen mit Byzanz flackerten immer wieder auf, bevor Kaiser Basileios II. nach harten Kämpfen das Bulgarenreich 1014 eroberte-[97]
Eine slawische Westbewegung in den Raum des heutigen Tschechiens ist archäologisch für das 6. Jahrhundert belegt, die Ostseeküste wurde wohl im 7. Jahrhundert erreicht. Den Zerfall des Awarenreiches begünstigte die „slawische Expansion“.[98] So nutzte dies ein fränkischer Kaufmann namens Samo aus, der sich an die Spitze eines Slawenaufstands stellte und in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts kurzfristig ein slawisches Reich (wohl im böhmischen Raum) errichtete, das auch einem Angriff der Franken widerstand, nach Samos Tod aber zusammenbrach.[99] Besonders im 9. Jahrhundert entstanden mehrere, auch länger bestehende slawische Herrschaften, so in Böhmen (Großmähren, das bald christianisiert wurde), Kroatien (die Kroaten waren nach Dalmatien bereits im 7. Jahrhundert eingewandert) sowie weiter östlich in Polen und in der heutigen Ukraine (Kiewer Rus). Um 900 fand auch die Landnahme der (nicht slawischen) Ungarn statt, die wiederholt weitreichende Raubzüge unternahmen und mehrmals in Ostfranken einfielen, bevor sie 955 geschlagen wurden. Erster ungarischer König wurde 1001 Stephan I., der Begründer der Árpáden-Dynastie.[100] Im Kontakt mit den Karolingern sicherten die Franken die Grenze gegen die Slawen im Elberaum.[101] Hier hatten sich in karolingischer Zeit mehrere Slawenstämme etabliert, darunter die Abodriten und Wilzen. In diesem Raum wurde später die Christianisierung der dortigen Slawenstämme versucht, doch erlitt dieses Vorhaben in ottonischer Zeit durch den Slawenaufstand von 983 einen erheblichen Rückschlag. Polen, das sich im 8./9. Jahrhundert mit dem Kernraum der Polanen etablierte, erstarkte unter den Piasten im 10. Jahrhundert. Mit den ottonischen und salischen Herrschern kam es immer wieder zu Kooperationen und Konflikten, als Abgrenzung zum römisch-deutschen Reich sind auch die drei Königskrönungen im 11. Jahrhundert zu verstehen.
Gesellschaft und Wirtschaft
Im Frühmittelalter lebten über neunzig Prozent der Menschen auf dem Lande und von der Landwirtschaft. Insbesondere nördlich der Alpen gab es nur wenige städtische Siedlungen. Zwischen den Menschen galt eine Vielzahl von Abhängigkeiten, die von Historikern mit dem Begriff Hörigkeit zusammengefasst werden. Bei diesem Frondienst konnte es sich um eine geringfügige Abgabe handeln, die jemand an einen Herrn abliefern musste, zum Beispiel zwei Hühner und ein Maß (1–5 Liter) Korn pro Jahr. Oder aber die Bauern mussten einen erheblichen Prozentsatz ihrer Arbeitsleistung zur Verfügung stellen.[102]
Oftmals wird der antiken Sklaverei das mittelalterliche Lehnswesen gegenüberstellt. Jedoch gab es in Europa noch im 10. Jahrhundert Sklaverei,[103] wobei in der Regel nur Andersgläubige versklavt wurden. Andererseits gab es bereits in der Antike viele Formen der Abhängigkeit. Im Lehnswesen gehen Lehnsherr und Lehensnemher ein Abhängigkeitsverhältnis ein. Der Lehnsherr belehnt jemanden beispielsweise mit einem Stück Land, der es Nutzen darf und einen Teil der Erträge dem Lehnsherrn überlässt. Der Lehnsherr ist dem Belehnten zum Schutz verpflichtet, der Belehnte dem Lehnsherrn zu Rat und Hilfeleistung. Dies hat unter Umständen auch eine militärische Seite: Das Lehnswesen ist die Grundlage für das Rittertum, das vielen als Inbegriff des Mittelalters erscheint.
Sozialer Aufstieg war selten, und die geringen Überschüsse damaliger Landwirtschaft konnten auch nur eine geringe Oberschicht ernähren. Im Frankenreich waren vielleicht nur zwei oder drei von hundert Einwohnern adlig. Eine Art Mittelschaft stellten die Freien mit Besitz dar, eine Schicht darunter waren kleine, zu Abgaben pflichtige selbstständige Bauern oder Landarbeiter und Handwerker am Hofe eines Herren. Ganz unten befanden sich die verkaufbaren Sklaven; letzteres Phänomen verschwindet allerdings mit dem Frühmittelalter.[104]
Vielleicht die bedeutendste Neuerung des ausgehenden Frühmittelalters ist die Dreifelderwirtschaft. Sie begann auf den Königsgütern der Karolinger im 8. Jahrhundert, und im 12. Jahrhundert erreichte sie auch die Gebiete östlich der Elbe, also im heutigen Nordostdeutschland.[105] Ferner wurden Erfindungen gemacht wie das ledergepolsterte Kummet für das Zugpferd, mit dem das Tier mehr als doppelt so stark ziehen konnte. Die verbesserte Landwirtschaft war schließlich die Grundlage für ein enormes Bevölkerungswachstum, das um 1000 nach Christus einsetzte und mit der Großen Pest im 14. Jahrhundert ein vorläufiges Ende nahm.[106]
Kunst

In der Baukunst bildet die Vorromanik einen Übergang zwischen spätantiken und romanischen Architekturformen. Musik und Theater des Frühmittelalters bleiben aufgrund spärlicher Überlieferungen nach wie vor im Dunkeln. Die Schriften des Boëthius wie des Martianus Capella (5./6. Jahrhundert) finden erst am Anfang des Hochmittelalters wieder größere Beachtung. Dem Niedergang des Schulwesens folgte erst allmählich eine klösterliche Bildungskultur. Die Benediktiner bemühten sich seit dem 6. Jahrhundert um die Gründung von Klosterschulen, die Ende des 8. Jahrhunderts dann zu allen Klöstern gehörten.
Viele Hinweise zeigen, dass sich spätantike Traditionen im Osten besser halten konnten als im Westen. Die Ikonenmalerei wird zu einem Höhepunkt frühmittelalterlicher Kunst. Auch die byzantinische Buchmalerei konnte antike Kontinuitäten bewahren. Der Byzantinische Bilderstreit im 8./9. Jahrhundert bedeutete dagegen einen Unterbruch und hatte zahlreiche Verluste zur Folge. Die Makedonische Renaissance seit dem 9. Jahrhundert beeinflusste wiederum den Westen.
Die Karolinger besannen sich in der sogenannten Karolingischen Renaissance auf spätrömische Tradition, und der klösterliche Kirchengesang der Gregorianik versuchte seit dem 8. Jahrhundert eine, wie man meinte, frühchristliche römische Tradition zu erhalten. Die Bemühungen, in diesem Zusammenhang auch die Musik zu fixieren, führen im 9. Jahrhundert zu den ersten musikalischen Aufzeichnungen in Neumen. Mittelalterliches Theater zeigt sich dagegen erst seit dem 10. Jahrhundert in kurzen Dialogen, die sich aus dem Ostertropus entwickelten.
Die kulturellen Zentren befanden sich zunächst im Osten, in Byzanz und der arabischen Welt. Die frühe islamische Philosophie konnte bereits im 8./9. Jahrhundert an antike Vorbilder anknüpfen, so die Schule der Muʿtazila. Die sāsānidische Akademie von Gundishapur aus dem 3. Jahrhundert hatte das Ende der Antike überstanden und war ein Vorbild für das Haus der Weisheit in Bagdad, das seit 825 die antiken Kenntnisse von Medizin und Mathematik verbreitete.
Literatur
- Gesamtdarstellungen und Überblickswerke
- The New Cambridge Medieval History. Hrsg. von Paul Fouracre u.a. Bd. 1–3. Cambridge University Press, Cambridge 1995–2005.
(Die wohl umfassendste Darstellung des Frühmittelalters mit umfangreicher Bibliographie.) - Arnold Angenendt: Das Frühmittelalter. Die westliche Christenheit von 400 bis 900. 3. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln 2001, ISBN 3-17-017225-5.
(Zuverlässige Gesamtdarstellung mit dem Schwerpunkt Kirchen- und Mentalitätsgeschichte.) - Roger Collins: Early Medieval Europe 300–1000. 3. Aufl. Palgrave, New York 2010, ISBN 0-230-00673-6.
(Aktuelle wissenschaftliche Einführung mit dem Schwerpunkt auf die politische Geschichte.) - Johannes Fried: Die Formierung Europas 840–1046 (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 6). 3. Aufl. Oldenbourg, München 2008.
- Hans-Werner Goetz: Europa im frühen Mittelalter. 500–1050 (= Handbuch der Geschichte Europas 2). Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-2790-3.
(Wissenschaftliche, knappe Einführung mit dem Schwerpunkt Strukturgeschichte.) - Matthew Innes: Introduction to Early Medieval Western Europe, 300–900: The Sword, the Plough and the Book. Routledge, London u. a. 2007.
- Walter Pohl (Hrsg.): Die Suche nach den Ursprüngen - Von der Bedeutung des frühen Mittelalters (= Forschungen zur Geschichte des Mittelalters, Band 8). Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 3-7001-3296-4.
- Friedrich Prinz: Von Konstantin zu Karl dem Großen. Entfaltung und Wandel Europas. Artemis und Winkler, Düsseldorf/Zürich 2000, ISBN 3-538-07112-8.
(Fundierte und gut lesbare Darstellung, die vor allem die Kontinuitäten und Brüche der Spätantike zum Mittelalter hin herausarbeitet.) - Peter Sarris: Empires of Faith: The Fall of Rome to the Rise of Islam, 500–700. Oxford University Press, Oxford 2011, ISBN 0-19-926126-1.
(Relativ knapper, aber informativer Überblick vom Fall Roms bis ins 7. Jahrhundert.) - Chris Wickham: The Inheritance of Rome: A History of Europe from 400 to 1000. Penguin, London 2009.
(Aktuelle und gut lesbare Gesamtdarstellung des Frühmittelalters.)
- Literatur zu einzelnen Themenbereichen
- Johannes Fried: Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024 (= Propyläen Geschichte Deutschlands 1). Propyläen Verlag, Berlin 1994.
(Umfassende und gut lesbare, aber recht unkonventionelle Darstellung.) - Guy Halsall: Barbarian Migrations and the Roman West, 376–568. Cambridge University Press, Cambridge 2007.
(Gut lesbare, umfassende und aktuelle Darstellung der Völkerwanderungszeit.) - Hugh Kennedy: The Prophet and the Age of the Caliphates. The Islamic Near East from the sixth to the eleventh Century. 2. Auflage. Pearson Longman, Harlow u. a. 2004, ISBN 0-582-40525-4.
(Einführung in die frühislamische Geschichte.) - Ralph-Johannes Lilie: Byzanz – Das zweite Rom. Siedler, Berlin 2003, ISBN 3-88680-693-6.
(Gut lesbare und recht aktuelle Gesamtdarstellung der byzantinischen Geschichte.) - Anton Scharer, Georg Scheibelreiter (Hrsg.): Historiographie im frühen Mittelalter. Oldenbourg, München/Wien 1994.
- Reinhard Schneider: Das Frankenreich (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 5). 4. Aufl. Oldenbourg, München 2001.
(Knappe Darstellung mit Forschungsüberblick und umfassender Bibliographie) - Julia M. H. Smith: Europe after Rome. A New Cultural History 500–1000. Oxford University Press, Oxford 2005.
(Problemorientierter kulturgeschichtlicher Überblick.) - Chris Wickham: Framing the Early Middle Ages. Europe and the Mediterranean, 400–800. Oxford University Press, Oxford 2005.
(Grundlegende wirtschafts- und sozialgeschichtliche Darstellung.)
Weblinks
- Internet Medieval Sourcebook (englische Quellentexte)
- Institut für Frühmittelalterforschung, Universität Münster
Anmerkungen
- ↑ Vgl. mit weiteren Literaturangaben: Alfred Haverkamp: Perspektiven des Mittelalters. In: Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte. Band 1. Stuttgart 2004, S. 31ff.
- ↑ Vgl. ausführlich Paul Fouracre (Hrsg.): The New Cambridge Medieval History: Volume 1, c. 500–c. 700. Cambridge 2005.
- ↑ Vgl. beispielsweise Roger Collins: Early Medieval Europe 300–1000. 3. Aufl. New York 2010; Friedrich Prinz: Von Konstantin zu Karl dem Großen. Entfaltung und Wandel Europas. Düsseldorf und Zürich 2000; Chris Wickham: The Inheritance of Rome: A History of Europe from 400 to 1000. London 2009.
- ↑ Ausführlich zum Übergang und Charakter dieser Zeit siehe die Beiträge in Theo Kölzer, Rudolf Schieffer (Hrsg.): Von der Spätantike zum frühen Mittelalter: Kontinuitäten und Brüche, Konzeptionen und Befunde. Stuttgart 2009. Vgl. zusammenfassend auch Hans-Werner Goetz: Europa im frühen Mittelalter. 500–1050. Stuttgart 2003, S. 280–284.
- ↑ Vgl. als Überblick den Rezensionsartikel von Roger Collins: Making Sense of the Early Middle Ages. In: English Historical Review 124, 2009, S. 641–665.
- ↑ Alfred Haverkamp: Perspektiven des Mittelalters. In: Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte. Band 1. Stuttgart 2004, S. 45.
- ↑ Vgl. Gerhard Lubich: Das Mittelalter. Paderborn 2010, S. 107.
- ↑ Siehe NCMH, Roger Collins, Hans-Werner Goetz, Chris Wickham oder das Handbuch der europäischen Geschichte. Band 2. Stuttgart 1987.
- ↑ Aus der reichhaltigen Literatur zum spätrömischen Reich seien hier nur das grundlegende Werk Arnold Hugh Martin Jones: The Later Roman Empire 284–602. A Social, Economic and Administrative Survey. 3 Bde. Oxford 1964 (Nachdruck in zwei Bänden, Baltimore 1986) sowie einige neuere Überblicksdarstellungen genannt: Alexander Demandt: Die Spätantike. Handbuch der Altertumswissenschaft III.6. 2. Auflage. München 2007; Stephen Mitchell: A History of the Later Roman Empire. AD 284–641. Oxford u.a. 2007; Philip Rousseau (Hrsg.): A Companion to Late Antiquity. Malden (Massachusetts) u.a. 2009.
- ↑ Aktueller Überblick für die Entwicklung im 4. Jahrhundert bei Alan Cameron: The Last Pagans of Rome. Oxford/New York 2011, der die Bedeutung der paganen Kulte bereits für das späte 4. Jahrhundert relativiert.
- ↑ Überblick über die moderne Forschung bei Philip Rousseau (Hrsg.): A Companion to Late Antiquity. Malden (Massachusetts) u.a. 2009.
- ↑ Grundlegend ist der detaillierte Überblick von Arnold Hugh Martin Jones: The Later Roman Empire. Zusammenfassend Stephen Mitchell: A History of the Later Roman Empire. AD 284–641. Oxford u.a. 2007, S. 155ff.
- ↑ Vgl. Arnold Hugh Martin Jones: The Later Roman Empire. Oxford 1964, S. 1057.
- ↑ Einführend zur Völkerwanderung siehe unter anderem: Guy Halsall: Barbarian Migrations and the Roman West, 376–568. Cambridge 2007; Walter Pohl: Die Völkerwanderung. 2. Auflage. Stuttgart u. a. 2005; Peter J. Heather: Empires and Barbarians: Migration, Development and the Birth of Europe. London 2009; Verena Postel: Die Ursprünge Europas. Migration und Integration im frühen Mittelalter. Stuttgart 2004.
- ↑ Vgl. mit weiterer Literatur: Gerd Kampers: Geschichte der Westgoten. Paderborn 2008; Roger Collins: Visigothic Spain 409–711. Oxford 2004.
- ↑ Zusammenfassend Peter J. Heather: Why Did the Barbarian Cross the Rhine?. In: Journal of Late Antiquity 2, 2009, S. 3–29. Vereinzelt wird auch für eine Datierung 405/06 plädiert, was aber zusätzliche Probleme aufwirft.
- ↑ Reinhold Kaiser: Die Burgunder. Stuttgart u.a. 2004.
- ↑ Helmut Castritius: Die Vandalen. Stuttgart u. a. 2007; Andy Merrills, Richard Miles: The Vandals. Oxford/Malden, MA 2010.
- ↑ Vgl. allgemein Herwig Wolfram: Die Goten. 4. Aufl. München 2001.
- ↑ Timo Stickler: Die Hunnen. München 2007.
- ↑ Zum Prozess der Auflösung des weströmischen Reiches siehe Peter J. Heather: The Fall of the Roman Empire. London u.a. 2005; Dirk Henning: Periclitans res Publica. Kaisertum und Eliten in der Krise des Weströmischen Reiches 454/5–493. Stuttgart 1999.
- ↑ Zu Theoderich siehe Frank M. Ausbüttel: Theoderich der Große. Darmstadt 2004; Wilhelm Enßlin: Theoderich der Große. 2. Auflage. München 1959. Zur Rezeption siehe Andreas Goltz: Barbar – König – Tyrann. Das Bild Theoderichs des Großen in der Überlieferung des 5. bis 9. Jahrhunderts. Berlin/New York 2008.
- ↑ Zu diesem Wandlungsprozess vgl. auch Thomas F. X. Noble (Hrsg.): From Roman Provinces to Medieval Kingdoms. London/New York 2006.
- ↑ Friedrich Prinz: Von Konstantin zu Karl dem Großen. Entfaltung und Wandel Europas. Düsseldorf und Zürich 2000, S. 251ff.
- ↑ Zu Justinian siehe nun Hartmut Leppin: Justinian. Das christliche Experiment. Stuttgart 2011; Michael Maas (Hrsg.): The Cambridge Companion to the Age of Justinian. Cambridge 2005.
- ↑ Einen guten Überblick zur Entwicklung vom 6. bis ins frühe 8. Jahrhundert bietet immer noch Franz Georg Maier: Die Verwandlung der Mittelmeerwelt. Frankfurt am Main 1968, S. 172ff. Siehe auch Ernst Pitz: Die griechisch-römische Ökumene und die drei Kulturen des Mittelalters. Berlin 2001, S. 305ff. Aktueller Überblick etwa bei: Roger Collins: Early Medieval Europe 300–1000. 3. Aufl. New York 2010, S. 114ff.; Peter Sarris: Empires of Faith. Oxford 2011, S. 125ff.; Chris Wickham: The Inheritance of Rome. London 2009, S. 111–202 und S. 255–297.
- ↑ Geoffrey B. Greatrex, Samuel N.C. Lieu: The Roman Eastern Frontier and the Persian Wars. Part II AD 363–630. A narrative sourcebook. London und New York 2002, S. 182ff. Vgl. dazu auch James Howard-Johnston: Witnesses to a World Crisis. Historians and Histories of the Middle East in the Seventh Century. Oxford 2010; Peter Sarris: Empires of Faith. Oxford 2011, S. 242ff.
- ↑ Zu Herakleios siehe Walter E. Kaegi: Heraclius – Emperor of Byzantium. Cambridge 2003; Gerrit Jan Reinink, Bernard H. Stolte (Hrsg.): The Reign of Heraclius (610–641). Crisis and Confrontation. Leuven 2002.
- ↑ Hugh Kennedy: The Great Arab Conquests. Philadelphia 2007.
- ↑ Grundlegend dazu John Haldon: Byzantium in the Seventh Century. The Transformation of a Culture. 2. Auflage. Cambridge 1997.
- ↑ Guter aktueller Überblick zur frühen fränkischen Geschichte und Chlodwig bei Matthias Becher: Chlodwig I. Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt. München 2011.
- ↑ Zum Folgenden siehe Eugen Ewig: Die Merowinger und das Frankenreich. 5. Aufl. Stuttgart 2006, S. 31ff.; Ian N. Wood: The Merovingian Kingdoms. London 1994, S. 88ff.
- ↑ Annales regni Francorum, anno 749; Einhard, Vita Karoli Magni 1f.
- ↑ So z. B. Johannes Fried: Das Mittelalter. Geschichte und Kultur. München 2008, S. 53.
- ↑ Für die Zeit ab Pippin dem Jüngeren siehe Pierre Riché: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Stuttgart 1987, S. 87ff.; Rudolf Schieffer: Die Karolinger. 4. Auflage, Stuttgart 2006, S. 50ff. Allgemein siehe auch Jörg W. Busch: Die Herrschaften der Karolinger 714-911. München 2011; Rudolf Schieffer: Die Zeit des karolingischen Großreichs (714–887). Stuttgart 2005.
- ↑ Siehe einführend Dieter Hägermann: Karl der Große. Herrscher des Abendlandes. Berlin 2000; Wilfried Hartmann: Karl der Große. Stuttgart 2010; Rosamond McKitterick: Charlemagne. The Formation of a European Identity. Cambridge 2008 (dt. Karl der Große, Darmstadt 2008).
- ↑ Aktueller Überblick bei Matthias Becher: Das Kaisertum Karls des Großen zwischen Rückbesinnung und Neuerung. In: Hartmut Leppin, Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Kaisertum im ersten Jahrtausend. Regensburg 2012, 251–270. Vgl. auch Jörg W. Busch: Die Herrschaften der Karolinger 714-911. München 2011, S. 79ff.
- ↑ Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996; Mayke de Jong: The Penitential State. Authority and Atonement in the Age of Louis the Pious, 814–840. Cambridge 2009.
- ↑ Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 108ff.
- ↑ Siehe dazu etwa Johannes Fried: Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024. Berlin 1994, S. 366ff.; Pierre Riché: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Stuttgart 1987, S. 195ff.; Rudolf Schieffer: Die Zeit des karolingischen Großreichs (714–887). Stuttgart 2005, S. 136ff.; Rudolf Schieffer: Die Karolinger. 4. Auflage, Stuttgart 2006, S. 139ff.
- ↑ Zur Rebellion gegen Ludwig siehe Egon Boshof: Ludwig der Fromme. Darmstadt 1996, S. 182ff.
- ↑ Zu Ludwig siehe Wilfried Hartmann: Ludwig der Deutsche. Darmstadt 2002.
- ↑ Zu dieser Zeit siehe zusammenfassend auch Carlrichard Brühl: Die Geburt zweier Völker. Deutsche und Franzosen (9.–11. Jahrhundert). Köln u.a. 2001, S. 115ff.
- ↑ Vgl. Carlrichard Brühl: Die Geburt zweier Völker. Köln u.a. 2001, S. 69ff.
- ↑ Vgl. Simon MacLean: Kingship and Politics in the Late Ninth Century: Charles the Fat and the End of the Carolingian Empire. Cambridge 2003, speziell S. 123ff.
- ↑ Zum Folgenden allgemein siehe Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. Aufl. Stuttgart u.a. 2005; Helmut Beumann: Die Ottonen. 5. Aufl. Stuttgart u.a. 2000; Hagen Keller, Gerd Althoff: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. 10. völlig neu bearbeitete Aufl. Stuttgart 2008 (=Handbuch der deutschen Geschichte. Bd. 3).
- ↑ Allgemein zu Heinrichs Regierungszeit siehe nun Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008.
- ↑ Neben der genannten allgemeinen Literatur zu den Ottonen siehe zu Otto I.: Johannes Laudage: Otto der Große: (912–973). Eine Biographie. Regensburg 2001; Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. München 2012.
- ↑ Johannes Laudage: Otto der Große. Regensburg 2001, S. 110ff.
- ↑ Zu diesem Aspekt vgl. Hartmut Leppin, Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Kaisertum im ersten Jahrtausend. Regensburg 2012.
- ↑ Vgl. Rudolf Schieffer: Der geschichtliche Ort der ottonisch-salischen Reichskirchenpolitik. Opladen 1998.
- ↑ Siehe zusammenfassend Hagen Keller, Gerd Althoff: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Stuttgart 2008, S. 239ff.
- ↑ Allgemeiner Überblick bei Hagen Keller, Gerd Althoff: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Stuttgart 2008, S. 273ff. Siehe daneben auch Gerd Althoff: Otto III. Darmstadt 1997; Ekkehard Eickhoff: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Stuttgart 1996; Ekkehard Eickhoff: Kaiser Otto III. Die erste Jahrtausendwende und die Entfaltung Europas. 2. Aufl. Stuttgart 2000.
- ↑ Gerd Althoff: Otto III. Darmstadt 1997, S. 100ff.
- ↑ Vgl. etwa Hagen Keller, Gerd Althoff: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Stuttgart 2008, S. 292ff. (mit weiteren Belegen); Ekkehard Eickhoff: Kaiser Otto III. Die erste Jahrtausendwende und die Entfaltung Europas. 2. Aufl. Stuttgart 2000, S. 203ff.
- ↑ Vgl. Ekkehard Eickhoff: Kaiser Otto III. Die erste Jahrtausendwende und die Entfaltung Europas. 2. Aufl. Stuttgart 2000, S. 271–273.
- ↑ Stefan Weinfurter: Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten. 3. Aufl., Regensburg 2002.
- ↑ Johannes Fried: Der Weg in die Geschichte. Berlin 1994, S. 630f.
- ↑ Allgemein zur Geschichte Frankreichs in dieser Zeit siehe Jean Dunbain: West Francia: The Kingdom. In: Timothy Reuter (Hrsg.): The New Cambridge Medieval History. Bd. 3. Cambridge 1999, S. 372ff.; Rolf Große: Vom Frankenreich zu den Ursprüngen der Nationalstaaten 800 bis 1214. Darmstadt 2005 (jeweils mit weiterer Literatur).
- ↑ Joachim Ehlers: Geschichte Frankreichs im Mittelalter. Stuttgart u.a. 1987; Joachim Ehlers: Die Kapetinger. Stuttgart u.a. 2000.
- ↑ Constance Brittain Bouchard: Burgundy and Provence. In: Timothy Reuter (Hrsg.): The New Cambridge Medieval History. Bd. 3. Cambridge 1999, S. 328ff.
- ↑ Allgemeiner Überblick zur Geschichte Italiens im Mittelalter mit weiterer Literatur bei Elke Goez: Geschichte Italiens im Mittelalter. Darmstadt 2010. Zu den Langobarden siehe unter anderem Roger Collins: Early Medieval Europe 300–1000. 3. Aufl. New York 2010, S. 198ff.; Peter Erhart, Walter Pohl (Hrsg.): Die Langobarden: Herrschaft und Identität. Wien 2005; Wilfried Menghin: Die Langobarden. Stuttgart 1985. Zum frühmittelalterlichen Italien siehe speziell unter anderem Chris Wickham: Early Medieval Italy. Central Power and Local Society 400—1000. London/Basingstoke 1981; Giovanni Tabacco: Sperimentazioni del potere nell'alto medioevo. Turin 1993
- ↑ Zu diesem Prozess siehe Chris Wickham: Early Medieval Italy. London/Basingstoke 1981, S. 174ff.
- ↑ Elke Goez: Geschichte Italiens im Mittelalter. Darmstadt 2010, S. 76f.
- ↑ Elke Goez: Geschichte Italiens im Mittelalter. Darmstadt 2010, S. 71f.
- ↑ Elke Goez: Geschichte Italiens im Mittelalter. Darmstadt 2010, S. 91ff.
- ↑ Allgemein zum Westgotenreich ab dem 6. Jahrhundert siehe Gerd Kampers: Geschichte der Westgoten. Paderborn 2008, S. 140ff.; Roger Collins: Visigothic Spain 409–711. Oxford 2004, S. 38ff.
- ↑ Gerd Kampers: Geschichte der Westgoten. Paderborn 2008, S. 173ff.
- ↑ Gerd Kampers: Geschichte der Westgoten. Paderborn 2008, S. 188ff.
- ↑ Gerd Kampers: Geschichte der Westgoten. Paderborn 2008, S. 222ff.
- ↑ Speziell zu Spanien im Frühmittelalter siehe Roger Collins: Caliphs and Kings: Spain, 796–1031. Malden, MA/Oxford 2012. Allgemeiner Überblick etwa bei Klaus Herbers: Geschichte Spaniens im Mittelalter. Stuttgart 2006; Ludwig Vones: Geschichte der Iberischen Halbinsel im Mittelalter (711–1480). Sigmaringen 1993 (jeweils mit weiterer Literatur).
- ↑ Vgl. zu den christlichen Reichen zusammenfassend Klaus Herbers: Geschichte Spaniens im Mittelalter. Stuttgart 2006, S. 102ff.
- ↑ Roger Collins: Early Medieval Europe 300–1000. 3. Aufl. New York 2010, S. 173ff.; Harald Kleinschmidt: Die Angelsachsen. München 2011; Frank M. Stenton: Anglo-Saxon England. 3. Aufl. Oxford 1971.
- ↑ Roger Collins: Early Medieval Europe 300–1000. 3. Aufl. New York 2010, S. 176.
- ↑ Roger Collins: Early Medieval Europe 300–1000. 3. Aufl. New York 2010, S. 177.
- ↑ Peter Sarris: Empires of Faith. Oxford 2011, S. 361f.
- ↑ Allgemeiner Überblick bei Simon Keynes: England, 700–900. In: Rosamond McKitterick (Hrsg.): New Cambridge Medieval History. Bd. 2. Cambridge 1995, S. 18–42; Barbara York: Kings and Kingdoms of early Anglo-Saxon England. London/New York 1990.
- ↑ Zur Geschichte von Wessex in dieser Zeit siehe Barbara York: Wessex in the Early Middle Ages. London/New York 1995, S. 94ff.
- ↑ Roger Collins: Early Medieval Europe 300–1000. 3. Aufl. New York 2010, S. 359ff.
- ↑ Richard Abels: Alfred the Great. London 1998.
- ↑ Timothy Bolton: The Empire of Cnut the Great. Leiden 2009, zu seiner Herrschaft in England ebd., S. 107ff.
- ↑ Zusammenfassend siehe Andrew D. M. Barrell: Medieval Scotland. Cambridge 2000, S. 1−15.
- ↑ Thomas M. Charles-Edwards (Hrsg.): The Chronicle of Ireland. Liverpool 2006; Michael Richter: Irland im Mittelalter. Münster u.a. 2003 (ND).
- ↑ Vgl. allgemein vor allem die zahlreichen Arbeiten von Peter Sawyer. Einführend siehe F. Donald Logan: The Vikings in History. 2. Aufl. London/New York 1991; Peter Sawyer (Hrsg.): Die Wikinger. Geschichte und Kultur eines Seefahrervolkes. Stuttgart 2000 (mehrere NDe).
- ↑ Überblick bei Niels Lund: Scandinavia, c. 700–1066. In: Rosamond McKitterick (Hrsg.): New Cambridge Medieval History. Bd. 2. Cambridge 1995, S. 202–227.
- ↑ Niels Lund: Scandinavia, c. 700–1066. In: Rosamond McKitterick (Hrsg.): New Cambridge Medieval History. Bd. 2. Cambridge 1995, hier S. 220.
- ↑ Niels Lund: Scandinavia, c. 700–1066. In: Rosamond McKitterick (Hrsg.): New Cambridge Medieval History. Bd. 2. Cambridge 1995, hier S. 226.
- ↑ Niels Lund: Scandinavia, c. 700–1066. In: Rosamond McKitterick (Hrsg.): New Cambridge Medieval History. Bd. 2. Cambridge 1995, hier S. 205 und S. 207.
- ↑ Zur Herrschaftsgestaltung siehe Timothy Bolton: The Empire of Cnut the Great. Leiden 2009, S. 9ff.
- ↑ Timothy Bolton: The Empire of Cnut the Great. Leiden 2009, S. 155f.
- ↑ Einführend siehe Florin Curta: The Making of the Slavs. History and Archaeology of the Lower Danube Region, C. 500–700. Cambridge 2001; Florin Curta: Southeastern Europe in the Middle Ages, 500–1250. Cambridge 2006; Christian Lübke: Das östliche Europa. Die Deutschen und das europäische Mittelalter. München 2004.
- ↑ Überblick mit Belegen bei Florin Curta: The Making of the Slavs. Cambridge 2001, S. 335ff.
- ↑ Florin Curta: The Making of the Slavs. Cambridge 2001, S. 36ff.; Christian Lübke: Das östliche Europa. Die Deutschen und das europäische Mittelalter. München 2004, S. 42–46.
- ↑ Zu den Awaren siehe vor allem Walter Pohl: Die Awaren. 2. Aufl. München 2002.
- ↑ Florin Curta: The Making of the Slavs. Cambridge 2001, S. 120ff.
- ↑ Vgl. Florin Curta: Southeastern Europe in the Middle Ages, 500–1250. Cambridge 2006, S. 70ff.
- ↑ Aktueller Überblick zur bulgarischen Reichsbildung bei Daniel Ziemann: Vom Wandervolk zur Großmacht. Die Entstehung Bulgariens im frühen Mittelalter. Köln u.a. 2007, S. 180ff.
- ↑ Christian Lübke: Das östliche Europa. München 2004, S. 47ff.
- ↑ Walter Pohl: Die Awaren. 2. Aufl. München 2002, S. 256ff.
- ↑ Christian Lübke: Das östliche Europa. München 2004, S. 123ff.
- ↑ Christian Lübke: Das östliche Europa. München 2004, S. 52ff.
- ↑ Ferdinand Seibt: Glanz und Elend des Mittelalters. Eine endliche Geschichte. Berlin 1992 (1987), S. 123-125.
- ↑ Ferdinand Seibt: Glanz und Elend des Mittelalters. Eine endliche Geschichte. Goldmann, Berlin 1992 (1987), S. 125.
- ↑ Peter Hilsch: Das Mittelalter - die Epoche. Konstanz 2006, S. 124.
- ↑ Ferdinand Seibt: Glanz und Elend des Mittelalters. Eine endliche Geschichte. Goldmann, Berlin 1992 (1987), S. 201, S. 204.
- ↑ Nach: Peter Hilsch: Das Mittelalter - die Epoche. Konstanz 2006, S. 124.