STS-114
Space Shuttle | |
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Missions-Emblem | |
Datei:STS-114 Insignia.jpg | |
Missions-Daten | |
Mission: | STS-114 |
Shuttle-Name: | Discovery (OV-103) |
Startplatz: | Cape Canaveral, Pad 39B |
Start am: | 26. Juli 2005 16:39 Uhr MESZ |
Landung am: | 9. August 2005 14:11:22 Uhr MESZ |
Landeplatz: | Edwards Air Force Base, Kalifornien, USA (geplant: Kennedy Space Center, Florida) |
Dauer: | 13 Tage, 21 Stunden, 33 Minuten (geplant: 11 Tage, 19 Stunden, 10 Minuten) |
Bahnhöhe: | ca. 360 km |
Bahnneigung: | 51,6° |
Erdumkreisungen: | 219 |
zurückgelegte Strecke: | 9,3 Mio. km |
Mannschaftsfoto (März 2004) | |
Datei:STS-114 Crew (März 2004).jpg
v.l.n.r. Vorne: James M. Kelly, Wendy B. Lawrence, Eileen M. Collins, Hinten: Stephen K. Robinson, Andrew S. W. Thomas, Charles J. Camarda, Soichi Noguchi | |
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STS-114 (engl. Space Transportation System) ist die NASA-Missionsbezeichnung für den 114. Space-Shuttle-Einsatz und den 31. Flug der Raumfähre Discovery (OV-103). Des Weiteren war es der 17. Flug eines Shuttles zur Internationalen Raumstation (ISS). Der Start erfolgte am 26. Juli 2005. Die Mission stand unter dem Motto „Return to flight“ (Rückkehr zum Flug) und war der erste Space-Shuttle-Flug zur ISS nach dem Unglück der Columbia im Februar 2003.
Mannschaft
- Eileen M. Collins (3), Kommandantin
- James M. Kelly (1), Pilot (Rufname während der Mission: „Vegas“)
- Charles J. Camarda (0), Missionsspezialist
- Wendy B. Lawrence (3), Missionsspezialistin
- Stephen K. Robinson (2), Missionsspezialist
- Andrew S. W. Thomas (3), Missionsspezialist
- Soichi Noguchi (0), Missionsspezialist (Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA))
Die Anzahl der Raumflüge vor STS-114 ist in Klammern angegeben.
Die Rolle der Verbindungssprecher (Capcom) übernahmen Shannon W. Lucid (ihr oblag u.a. die Übermittlung der „Wake-Up-Calls“), Kenneth T. Ham und Julie Payette. Flugdirektor war Leroy Cain.
Missionsverlauf

Zu den Aufgaben der Mission gehörte der Transport von Logistikgütern mit dem von Alenia Spazio in Italien gebauten Multi Purpose Logistics Module (Mehrzweck-Logistik-Modul) „Raffaello“ zur Internationalen Raumstation. Insgesamt wurden in dem Modul etwa 8,3 t Fracht ausgeliefert. Zudem sollte bei den drei geplanten Weltraumspaziergängen ein neues Gyroskop, als Ersatz für das defekte CMG-1 Gyroskop der Station, am Z1-Modul installiert, eine weitere externe Stauplattform für Ersatzteile External Stowage Platform-2 (ESP-2) an der Luftschleuse „Quest“ montiert sowie Methoden der Reparatur des Hitzeschildes der Raumfähre erprobt werden.
Ein weiterer Bestandteil der Mission war ein Test des nach dem „Columbia“-Unglück umgebauten Außentanks. Sowohl am Orbiter als auch am Außentank wurden Kameras angebracht, um sich eventuell ablösende Teile zu entdecken. Zusätzlich wurde der Start sowohl vom Boden als auch von Flugzeugen der US Air Force aus gefilmt. Des Weiteren wurde die neue Verlängerung des Roboterarmes Orbital Boom Sensor System (OBSS), mit deren Hilfe das Hitzeschild der Raumfähre im Orbit auf möglicherweise beim Start entstandene Schäden untersucht werden soll, einem Test unterzogen. Das OBSS verfügt über einen Laser-Entfernungsmesser (LDRI) und ein Laser-Kamerasystem (LCS), die Sensoren haben eine Auflösung von einigen Millimetern und können mit einer Geschwindigkeit von 6,3 cm/s scannen.
Start
Nach einigen Startverschiebungen sollte die STS-114-Mission am 13. Juli 2005 beginnen, jedoch wurde der Countdown aufgrund eines technischen Problems ungefähr zwei Stunden vor dem geplanten Abheben („lift-off“) abgebrochen. In der noch am selben Tag stattfindenden Pressekonferenz erklärten Sprecher der NASA, dass es sich bei dem Problem um einen fehlerhaften Treibstoffsensor handeln würde.

Der fragliche Treibstoffsensor befand sich im Wasserstoffbehälter des externen Tanks. Er war Teil des so genannten „Engine Cut-Off“-Systems (ECO), ein Backupsystem, das bei Treibstoffmangel die drei Haupttriebwerke des Shuttles abschaltet. Ein Trockenlaufen der Wasserstoff- und Sauerstoffleitungen muss in jedem Fall vermieden werden, da die Triebwerke oder sogar der Orbiter zerstört werden könnten, wenn das Mischverhältnis nicht stimmt. Während der bisherigen Shuttle-Missionen wurde das ECO-System zweimal gebraucht: Bei STS-51-F schaltete ein Triebwerk nach etwa sechs Minuten wegen einer fälschlicherweise gemeldeten Überhitzung ab. Die beiden übrigen Triebwerke liefen zunächst mit erhöhter Leistung weiter, verbrauchten aber zu viel Treibstoff, um den geplanten Orbit erreichen zu können. Bei der Mission STS-93 hatte ein Kühlungsleck in einem der Triebwerke zu einem zu hohen Sauerstoffverbrauch geführt.
Die Verkabelung der ECO-Sensoren endet im Shuttle in einem „Point Sensor Box“ genannten Mikrocontroller. Bei einem Betankungstest im April 2005 funktionierten zwei ECO-Sensoren nicht zuverlässig. Zur Ursachenermittlung wurde die Sensorbox der Discovery ausgebaut und durch die Box des Shuttles Atlantis ersetzt. In den folgenden Tests stellte sich die Box der Discovery als voll funktionsfähig heraus. Bei weiteren Tests versagte dann allerdings die Atlantis-Box. Sie wurde durch die aus der Endeavour ausgebaute Point Sensor Box ersetzt. Zwischenzeitlich wurde die Entscheidung getroffen, den eigentlich vorgesehenen Außentank der Discovery und damit die unzuverlässigen ECO-Sensoren am Boden zu lassen und den für STS-121 vorgesehenen, nochmals verbesserten Tank zu benutzen. Der Vorgang ging zunächst als „unerklärliche Anomalie“ in die Akten ein.
Während des Countdowns am 13. Juli sprang der Wasserstoff-ECO-Sensor Nr. 2 bei einer Simulation nicht korrekt von „nass“ auf „trocken“ um. In den folgenden Tagen arbeiteten die Ingenieure rund um die Uhr, um das Problem einzugrenzen und zu beheben. Man vertauschte für den nächsten Start zu Testzwecken die Verkabelung von Sensor 2 und 3 und behob ein mögliches Problem mit der Erdung, denn statische Aufladung hätte den Sensor dazu bringen können, falsch anzuzeigen. Eine konkrete Ursache konnte allerdings nicht festgestellt werden. Am 21. Juli 2005 bestätigte dann die NASA, dass am 26. Juli ein weiterer Startversuch stattfinden soll.

Am 26. Juli 2005 startete die Discovery planmäßig und ohne Verzögerungen um 16:39 Uhr (MESZ). Die Treibstoffsensoren funktionierten problemlos. Am Tag darauf gab die NASA nach Auswertung der Bilder vom Shuttle-Start bekannt, dass sich erneut ein großes Stück Isolierschaum vom Außentank gelöst und man bis zur Klärung der Ursachen alle weiteren Space-Shuttle-Flüge ausgesetzt habe. Somit war auch der folgende Flug mit der Raumfähre Atlantis, mit dem der deutsche Astronaut Thomas Reiter am 9. September 2005 zur Weltraumstation ISS fliegen sollte, sowie der weitere ISS-Ausbau generell gestoppt.
Im Orbit
1. Flugtag
Nach dem Start der Raumfähre am 26. Juli und dem Erreichen der Umlaufbahn wurden die Ladebuchttore geöffnet, das Laptop-Netzwerk des Shuttles und der Roboterarm in Betrieb genommen sowie die Systeme des Shuttles überprüft.
2. Flugtag
Am zweiten Flugtag (27. Juli) wurde die Ku-Band-Kommunikationsantenne des Shuttles ausgefahren und die Außenhülle der Discovery mit dem OBSS auf eventuelle Schäden, die beim Start durch sich vom Außentank ablösende Isolierschaumstücke entstanden sein könnten, untersucht. Dies war der erste Einsatz des neuen OBSS-Systems, das erst nach dem Columbia-Unglück entwickelt wurde.

3. Flugtag
Am 28. Juli näherte sich die „Discovery“ der ISS. In der Nähe der Station führte Eileen Collins ein spektakuläres 360°-Manöver durch, wobei sie die Raumfähre innerhalb weniger Minuten um ihre Querachse drehen ließ. Die Besatzung der Station fertigte währenddessen hochauflösende Aufnahmen des Shuttle-Hitzeschildes an. Auf den später zur Erde übertragenen Bildern wurden mehrere geringfügige Beschädigungen der Schutzkacheln festgestellt. Die NASA sah jedoch keinen Grund zur Beunruhigung, da dies bei Starts von Space Shuttles üblich sei. Auch die Zahl der Beschädigungen sei deutlich geringer als bei früheren Missionen, wie der stellvertretende Leiter des Shuttle-Programms, Wayne Hale, erklärte.
Um 13:17 Uhr MESZ dockte das Shuttle an der Station an. Um 14:54 Uhr MESZ wurden die Luken geöffnet. Dabei hielt die Langzeitbesatzung der Raumstation, bestehend aus Sergei Krikaljow und John Phillips, an der ISS-Tradition fest, dass jeder einzelne Neuankömmling mit einem zweifachen Schlag einer Schiffsglocke im „Destiny“-Labormodul begrüßt wird.
4. Flugtag
Am 29. Juli wurde das Logistikmodul „Raffaello“ mit dem „Canadarm2“-Roboterarm der ISS aus der Ladebucht des Shuttles gehievt und am „Unity“-Verbindungsmodul angedockt. Nach der Öffnung der Luken wurden die sich im Modul befindlichen Frachten zur Station gebracht sowie das Modul mit den nicht mehr gebrauchten Nutzlasten, die später mit dem Shuttle zur Erde zurückkehrten, beladen. Ferner wurde die Unterseite des Shuttlerumpfes mit dem OBSS-System auf weitere Beschädigungen untersucht. Dabei wurde vom Canadarm2 aus mit einer Kamera die Arbeit des OBSS beobachtet.
5. Flugtag

Am 30. Juli stand der erste Weltraumausstieg (EVA) auf dem Plan. Um 11:46 Uhr MESZ schalteten Soichi Noguchi und Steve Robinson ihre Raumanzüge auf interne Energieversorgung um und markierten so den Beginn des Ausstiegs, der 6 Stunden 50 Minuten dauerte. Sie verließen die Discovery durch die Luke in der Ladebucht des Shuttles, gleichzeitig wurde die Ausstiegsluke des Moduls Quest von der ISS-Besatzung geöffnet, um den außen arbeitenden Astronauten als Ersatzzufluchtsort zu dienen. Zunächst testeten die Astronauten Methoden zur Reparatur des Hitzeschildes der Raumfähre. Dazu arbeiteten sie in der Shuttle-Ladebucht an Proben präparierter Hitzeschildkacheln und Panelen. Später installierten die Astronauten eine Halterung für eine neue, externe Stauplattform External Stowage Platform-2 (ESP-2) Attachment Device (ESPAD) an der Luftschleuse Quest, ersetzten eine GPS-Antenne am Z1-Modul, legten ein neues Stromkabel zum Gyroskop Nr. 2 (CMG-2) und führten vorbereitende Arbeiten zum Austausch eines anderen, defekten Gyroskops (CMG-1) durch. Alle geplanten Aufgaben wurden erledigt. Die EVA endete um 18:36 Uhr MESZ.
Zudem wurde entschieden, die Mission um einen Tag zu verlängern, um den Astronauten mehr Zeit beim Transport zusätzlicher Frachten zu geben. Diese wurden dem Space Shuttle selbst entnommen und beinhalteten beispielsweise Laptops und zusätzliches Wasser.
6. Flugtag

Am 31. Juli war die Besatzung hauptsächlich mit dem Logistiktransport vom Raffaello-Modul zur Station beschäftigt, auch antworteten sie auf Fragen einiger amerikanischer Fernsehsender im Rahmen einer Pressekonferenz. Zudem wurde an diesem Tag erstmals erwogen, beim dritten Weltraumspaziergang am 3. August eine "Reparatur" an zwei Stellen des Hitzeschildes der Discovery vorzunehmen, an welchen das Füllmaterial zwischen den Hitzekacheln etwas nach außen trat. Dies war im Gegensatz zu beschädigten Hitzekacheln nicht durch herabfallende Isolierschaumteile des externen Tanks, sondern durch Vibrationen beim Start der Raumfähre entstanden. Die heraustretenden Füllstreifen hätten beim Wiedereintritt der Raumfähre in die Erdatmosphäre zu unerwünschten Turbulenzen und einer lokalen Überhitzung der betroffenen Stellen führen können. Zwar hätte dies bei der Rückkehr der Discovery nicht zu so gefährlichen Umständen wie bei der Columbia-Katastrophe geführt, jedoch den in der Nähe liegenden Hitzekacheln schaden können, die man für spätere Einsätze möglicherweise hätte austauschen müssen. Solche Überhitzungen wurden schon bei früheren Missionen wie z.B. STS-28 oder STS-73 festgestellt, auch damals identifizierte man herausstehende Füllstreifen als wahrscheinlichste Ursache. Allerdings wurde damals der Hitzeschild im Orbit nicht untersucht.
7. Flugtag
Am 1. August um 10:42 Uhr MESZ begann der zweite Außeneinsatz. Soichi Noguchi und Steve Robinson bauten aus dem Z1-Modul das seit 2002 nicht mehr funktionsfähige CMG-1 Gyroskop aus und verstauten es in der Ladebucht des Shuttles für eine spätere Rückkehr zur Erde. Anschließend installierten die Astronauten an seiner Stelle ein neues Gyroskop, das von der Bodenzentrale erfolgreich in Betrieb genommen wurde. Somit waren ab diesem Zeitpunkt alle vier Gyroskope der Station, die zur Lagestabilisierung verwendet werden, wieder funktionsfähig. Nach weiteren kleineren Arbeiten zur Vorbereitung späterer Ausstiege ging die EVA nach 7 Stunden und 14 Minuten um 17:56 Uhr MESZ erfolgreich zu Ende.
Im Rahmen einer Pressekonferenz teilte die NASA mit, die Durchführung der bereits am Tag zuvor in Erwägung gezogenen Reparatur an zwei Stellen des Hitzeschildes der Discovery zu den Aufgaben des dritten Weltraumausstiegs hinzuzufügen. Dabei sollte das Füllmaterial von einem Astronauten, befestigt am Roboterarm der Station „Canadarm2“, entweder einfach herausgezogen oder abgeschnitten werden.
8. Flugtag
Am 2. August war die Besatzung hauptsächlich mit dem Umladen von Fracht zwischen dem Raffaello-Modul und der Station beschäftigt. Zudem bereitete sich die Crew auf die für den 9. Flugtag geplante dritte EVA vor. Auch eine Pressekonferenz wurde an diesem Tag abgehalten.
9. Flugtag


Die am 1. August beschlossene Reparatur des Hitzeschildes wurde am 3. August von Steve Robinson erfolgreich durchgeführt. Er und Soichi Noguchi schalteten um 10:48 Uhr MESZ ihre Raumanzüge auf interne Energieversorgung um und leiteten somit die dritte und letzte EVA der STS-114 Mission ein. Zunächst installierten die Astronauten die externe Stauplattform External Stowage Platform-2 (ESP-2) an der Luftschleuse Quest, für die dort bereits bei EVA-1 eine Halterung angebracht wurde. Danach befestigte Noguchi die Materials International Space Station Experiment-5 (MISSE-5) Experimentenplattform an dem P6-Solarmodul, Steve Robinson bereitete in der Zeit die Instrumente in der Ladebucht der Discovery vor, die zum Reparatureinsatz gebraucht werden könnten. Anschließend wurde Robinson von dem Roboterarm der Station zur Unterseite der Discovery getragen, wo er die beiden hervorstehenden Füllstreifen schnell und problemlos herauszog (Video). Dies stellte eine Premiere in der Geschichte des Space Shuttles dar: noch nie zuvor war eine solche Prozedur im All durchgeführt oder geprobt worden. Anschließend machte Robinson einige Fotos des Hitzeschildes und kehrte zusammen mit Noguchi um 16:49 Uhr MESZ zurück zum Shuttle. Der ursprünglich für sieben Stunden ausgelegte Weltraumspaziergang dauerte somit 6 Stunden und 1 Minute.
Nachdem man durch den Außeneinsatz die Unterseite des Shuttles reparieren konnte, richtete man nunmehr seine Aufmerksamkeit auf eine bereits am 28. Juli entdeckte Beschädigung der Shuttle-Isoliermatte unterhalb eines Fensters, die durch ein herabfallendes Schaumstoffteil beim Start entstanden sein soll. Man wolle in einem Windkanal die möglichen Auswirkungen der Schäden beim Wiedereintritt in die Atmosphäre testen, so Wayne Hale in einer Pressekonferenz. Als solches stellte die beschädigte Isoliermatte an der Außenhaut des Shuttles zunächst keine Gefahr dar. Jedoch könnten sich durch die hohe Fluggeschwindigkeit an dieser Stelle Teile lösen, die sich trotz eines Gewichts von nur ca. 23 Gramm zu einem Geschoss entwickelt und beispielsweise die Tragflächen hätten treffen können. Wäre eine Reparatur dieser Stelle erforderlich gewesen, hätte dies zu einer unplanmäßigen vierten EVA geführt, allerdings hielt die NASA die Wahrscheinlichkeit einer Reparaturnotwendigkeit für gering.
Bedenke man jedoch, dass bei bisherigen Missionen die Außenhülle des Orbiters nie untersucht wurde, stattdessen aber stets Probleme mit der Klimaanlage oder mit Bordcomputern habe verzeichnen müssen, stelle sich STS-114 als eine sehr ruhige Mission dar, so Hale.
10. Flugtag

Das weitere Umladen der insgesamt 8,3 t Ausrüstungsgegenstände und Vorräte in die ISS sowie von etwa 11 t Ausrüstungsgegenständen, Experimenten, die auf der Erde weiter ausgewertet werden und dem Abfall der ISS in das Shuttle bestimmten den Arbeitstag. Zudem teilte die NASA mit, dass nach den Tests im Windkanal die beschädigte Isoliermatte keine Gefahr beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre darstellen würde und somit ein vierter EVA nicht notwendig sei. Es gab darüber hinaus auf der ISS eine Gedenkfeier für die Toten der Columbia-Katastrophe vor zweieinhalb Jahren.
11. Flugtag
Der Aufenthalt der Discovery Astronauten auf der ISS neigte sich dem Ende zu. Am 5. August wurde das Mehrzweckmodul „Raffaello“ geschlossen, von der Station abgetrennt und zurück in die Ladebucht des Shuttles gebracht. Anschließend wurde auch das OBSS wieder in der Shuttle-Ladebucht befestigt. Weiterhin wurden Vorbereitungen zum Abdocken des Space Shuttles getroffen.
12. Flugtag
Am 6. August um 6:36 Uhr MESZ wurde auf der ISS die Abschiedszeremonie abgehalten. Daraufhin wurden die Luken zwischen dem Shuttle und der Station um 7:14 Uhr MESZ geschlossen und um 9:24 Uhr MESZ trennte sich die Discovery von der ISS. Zunächst kreiste sie für Fotoaufnahmen um die Raumstation. Um 11:05 Uhr MESZ zündete Discovery ihre Manövriertriebwerke und entfernte sich von der ISS, um auf eine eigene Umlaufbahn einzuschwenken. Den Rest des Tages bekam die Shuttle-Crew frei. NASA-Administrator Michael Griffin sagte über die Discovery-Mission, es wäre der "sauberste Vogel" den man jemals oben gehabt habe. Auch werde die Wiederaufnahme der Shuttle-Flüge geprüft. Sofern die Techniker die Probleme mit der Außentankisolierung innerhalb einer Woche in den Griff bekämen, wäre der 22. September 2005 als nächster Starttermin durchaus realistisch, so Griffin.
13. Flugtag
Der 13. Flugtag wurde von der Überprüfung der Lande-Ablaufpläne bestimmt. Nebenbei drehte Soichi Noguchi einen Film über einige Freizeitaktivitäten an Bord des Shuttles, Steve Robinson erstellte ein Podcast, welches die NASA zum Download und als Abschrift bereithält. Des Weiteren stand die Crew einigen US-Fernsehsendern in einer Videoübertragung für Interviews zur Verfügung.
14. Flugtag
Der für den 8. August um 10:47 Uhr MESZ anvisierte Termin zur Landung in Cape Canaveral wurde aufgrund schlechter Wetterbedingungen am Landeplatz von der NASA verschoben. Man erhoffte sich mit einer zusätzlichen, etwa 90 Minuten dauernden Erdumrundung eine zwischenzeitliche Besserung der Wetterlage und somit optimale Landebedingungen. Doch auch bei der zweiten und letzten Landemöglichkeit des Tages, angesetzt für 12:22 Uhr MESZ, wurden die Bedingungen durch die Bodenkontrolle als suboptimal eingeschätzt, so dass man sich auf eine Verschiebung um 24 Stunden einigte.
15. Flugtag
Nachdem die Discovery am 14. Flugtag nicht landen konnte, waren für den 15. Flugtag (9. August) sechs Zeitfenster vorgesehen. Zur Verfügung standen dabei jeweils zwei Termine auf der Edwards Air Force Base, in Cape Canaveral sowie in White Sands. Bevorzugt erfolgt die Landung eines Shuttles in Florida, da die Kosten für den Rücktransport von New Mexiko bzw. Kalifornien je nach Rechnung ein bis fünf Millionen US-Dollar betragen und dieser Rückflug per Huckepack auf einer Boeing 747-SCA viel Zeit (mindestens sechs Tage bis zum Abflug) in Anspruch nimmt. Zudem hätte die NASA eine Landung der Discovery in Kalifornien gerne vermieden, da dies den Termin der nächsten Mission, die mit der Atlantis durchgeführt werden soll, beeinflussen würde. Bei diesem zuletzt für den 22. September 2005 geplanten Flug war die „Discovery“ als Rettungs-Shuttle für den Notfall vorgesehen. Der zeitintensive Transport von Kalifornien zurück nach Florida dürfte die Pläne für eine rechtzeitige Bereitstellung der „Discovery“ unmöglich machen.
Landung


Für die Landung am 9. August 2005 standen sechs Zeitfenster zur Verfügung:
- Möglichkeit: 11:07 Uhr MESZ
- John F. Kennedy Space Center, Cape Canaveral, östlich von Orlando, Florida - Möglichkeit: 12:39 Uhr MESZ
- White Sands Missile Range, White Sands, westlich von Alamogordo, New Mexico - Möglichkeit: 12:43 Uhr MESZ
- John F. Kennedy Space Center - Möglichkeit: 14:12 Uhr MESZ
- Edwards Air Force Base, Antelope Valley, nordöstlich von Lancaster, Kalifornien - Möglichkeit: 14:13 Uhr MESZ
- White Sands Missile Range - Möglichkeit: 15:47 Uhr MESZ
- Edwards Air Force Base
Die ersten drei Möglichkeiten wurden nicht genutzt - beispielsweise in Florida wegen der starken Bewölkung. Schließlich wurde die vierte Möglichkeit in Edwards Air Force Base, Kalifornien, ausgewählt, da dort das Wetter trotz Windes zum Landen geeignet war. Die Manövriertriebwerke der Discovery führten ab 13:06 Uhr MESZ die 162 Sekunden lange Bremszündung aus. Um 13:40 Uhr MESZ trat Discovery in die oberen Schichten der Atmosphäre ein. Das Shuttle landete um 14:11:22 Uhr MESZ (offizielle NASA-Zeit) auf der Edwards Air Force Base, Kalifornien, auf der Landebahn 22. Dies war die 50. Landung eines Shuttles in Kalifornien, das letzte Mal endete dort die Mission STS-111 im Juni 2002. Außerdem ist es die erste Nachtlandung seit der STS-48 im September 1991 und die sechste insgesamt im Space-Shuttle-Programm.
Überführung nach Cape Canaveral

Am 19. August 2005 begann der eigentliche Rücktransport der Discovery nach Cape Canaveral, schon in den Tagen zuvor wurde der Orbiter auf den Transport vorbereitet: so wurde z.B. eine Heckabdeckung montiert, um die aerodynamischen Eigenschaften des Shuttles beim Flug auf dem Rücken eines konventionellen Flugzeuges zu verbessern. Für die Überführung wurde das Shuttle schließlich auf einen umgebauten Jumbo Jet Boeing 747 der NASA gehievt. Der Transport zurück zum Kennedy Space Center dauerte etwa zwei Tage. Während eine normale Linienflugmaschine für die Strecke von Kalifornien nach Florida etwa drei Stunden benötigt, musste die Boeing der NASA aufgrund des hohen Gewichts auf der Altus Air Force Base in Oklahoma sowie auf der Barksdale Air Force Base in Louisiana zum Tanken zwischenlanden.
Resümee
STS-114 war die erste Mission nach der Columbia-Katastrophe vom 1. Februar 2003. Die Zeit zwischen beiden Missionen wollte die NASA nutzen, um die Unglücksursachen zu beheben. Für die Untersuchungen und Behebungen investierte die NASA zweieinhalb Jahre Arbeit und mehr als eine Milliarde US-Dollar. Dennoch fielen beim Start erneut Teile der Außentank-Isolierung ab, weshalb während der gesamten Discovery-Mission die Kritik an der NASA nicht nachließ. Auch wurde die Öffentlichkeit durch die intensiven und manchmal übertrieben dramatisch dargestellten Berichterstattungen in den Massenmedien auf die missliche Lage, in der sich die NASA befindet, verstärkt hingewiesen.
Einerseits ist man durch internationale Verträge verpflichtet, bis zum Jahre 2010 noch mindestens 19 weitere Flüge, die für die Fertigstellung der ISS notwendig sind, durchzuführen. Andererseits steht vorerst kein Nachfolgemodell des Shuttles, das inzwischen allgemein als „Oldtimer“ bezeichnet wird, zur Verfügung. Zudem steht die NASA durch die Ankündigung von George W. Bush, in der Zukunft Menschen auf den Mond und später auf den Mars bringen zu wollen, hinsichtlich der Entwicklung entsprechender Mond- und Marsmissions-Pläne unter Druck.
Kritik kam auch an den Rettungsmöglichkeiten der STS-114-Crew auf. Hätten die Beschädigungen an der Discovery eine Rückkehr nicht möglich gemacht, wäre eine Rückholung der Mannschaft durch die Russen nicht nur aus technischen, sondern auch aus politischen Gründen unmöglich gewesen. Nach dem Aussetzen des Shuttle-Programms als Konsequenz der Columbia-Katastrophe hatte ein zwischen der NASA und der russischen Weltraumbehörde geschlossener Vertrag den weiteren Transport von Astronauten und Versorgungsflügen zur ISS geregelt. Allerdings lief dieser Vertrag mit dem Start der Sojus TMA-7-Kapsel im Oktober 2005 aus. Ein Erlass der Bush-Administration untersagte jedoch seit 2000 den Einkauf von Hightech Produkten in Ländern, die Nichtnuklearstaaten wie den Iran unterstützen. Dies ist bei Russland der Fall und bereits der Einkauf von zusätzlichen Versorgungsflügen zur ISS, die einen verlängerten Aufenthalt der Discovery-Mannschaft auf der Raumstation ermöglicht hätten, wäre unter dieses Embargo gefallen. Allerdings wurde dieses Gesetz im September 2005 soweit gelockert, dass die NASA nun die Möglichkeit hat, Sitze in den Sojus-Kapseln zu kaufen.
Auch zeigten die Reparaturen am Shuttle im All, dass die NASA nicht unbedingt optimal auf eventuell auftretende Probleme vorbereitet war. So stand die Frage im Raum, womit die Astronauten die herausragenden Füllstreifen an der Unterseite des Shuttles abschneiden sollten. Hierzu musste die Discovery-Besatzung im All erst selber eine Säge anfertigen. Auch stießen einige während der Mission gemachte Äußerungen von NASA-Mitarbeitern auf Unverständnis. So gestand Wayne Hale in einer Pressekonferenz ein, dass man in der Vergangenheit hinsichtlich der Sicherheitsvorkehrungen mit den Astronauten regelrecht Russisches Roulette gespielt habe.
Die NASA ist nicht unbedingt gestärkt aus der Mission hervorgegangen. Man befürchtet mittlerweile, dass die Behebung der weiterhin bestehenden Konstruktionsfehler, die die Sicherheit der Shuttles beeinträchtigen, einen Finanzrahmen beansprucht, der vom US-Kongress unter Umständen nicht bewilligt werden könnte.
Eileen Collins zeigte sich in einer ersten Pressekonferenz sehr ernüchtert. Für sie, die nicht das erste Mal im All war, sei vor allem die fortschreitende Umweltverschmutzung sehr erschreckend gewesen. Aus dem All erkenne man sehr deutlich die zunehmenden Abholzungen von Wäldern, die Erosionen und auch zahlreiche Flüsse, die inzwischen braunes statt blaues Wasser führten.
Auf die Crew der letzten Columbia-Mission angesprochen sagte Collins, man habe an Bord der Discovery ein Mannschaftsfoto der STS-107 gehabt. Doch es sei nicht notwendig gewesen, das Foto anzuschauen, da man sich dieses Unglücks stets bewusst gewesen sei. Die Columbia-Katastrophe habe zahlreiche Verbesserungen am Shuttle bewirkt und durch diese der Discovery-Crew ein stärkeres Sicherheitsgefühl gegeben.
An die Kritiker des Shuttle-Programms gerichtet sagte Collins, dass diese für gewöhnlich die Möglichkeiten der bemannten Raumfahrt unterschätzen würden. Die ISS, deren Fertigstellung nur durch die Shuttles möglich sei, gäbe der Menschheit Chancen die Erde weiter kennen zu lernen und könne der heutigen Jugend eine bessere Zukunft bieten. Auch könne nach Ansicht von Collins nur die Fortführung des Programms ermöglichen, eines Tages einen Menschen zum Mars zu bringen, so wie von George W. Bush im Jahr 2004 angekündigt.
Die Crew von STS-114 wurde von der Bodenkontrolle mit folgenden Weckrufen auf den neuen Arbeitstag eingestimmt:
- 2. Flugtag: Ausschnitt aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“
- 3. Flugtag: „What A Wonderful World“, Louis Armstrong
- 4. Flugtag: „Vertigo“, U2
- 5. Flugtag: „Sanpo“ (Japanisch für „Spaziergang“), Chor der Japanese School of Houston
- 6. Flugtag: „I'm Goin' Up“, Claire Lynch
- 7. Flugtag: „Walk of Life“, Dire Straits
- 8. Flugtag: „Big Rock Candy Mountain“, Harry McClintock
- 9. Flugtag: „Where My Heart Will Take Me“, Titelsong von Star Trek:Enterprise, Diane Warren gesungen von Russell Watson
- 10. Flugtag: „Amarillo by Morning“, George Strait
- 11. Flugtag: „Anchors Aweigh“, The United States Navy
- 12. Flugtag: „The Air Force Song“
- 13. Flugtag: „The One and Only Flower in the World“, SMAP
- 14. Flugtag: „Come On Eileen“, Dexy's Midnight Runners
- 15. Flugtag: „Good Day Sunshine“, The Beatles
Bilder der Mission
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Der Treibstofftank fällt zurück zur Erde
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Hier verlor der Tank das größere Trümmerstück
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Roboterarm der Discovery mit der OBSS-Verlängerung zur Inspektion des Hitzeschildes
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Fotografie der Hitzekacheln, Bug-Unterseite der Discovery
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Installation der Heckabdeckung des Shuttles vor der Überführung nach Cape Canaveral
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Discovery auf dem Rücken einer „Boeing 747 SCA“
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Discovery zurück im Kennedy Space Center am 22. August 2005
Siehe auch
Vorlage:Commons2 Vorlage:Wikinews1
- Space Shuttle
- Liste der Space-Shuttle-Missionen
- Liste der bemannten Raumfahrtmissionen
- Liste bemannter Missionen zur Internationalen Raumstation
- Liste der Raumfahrer
- Liste der Weltraumspaziergänge
- Internationale Raumstation
- Bemannte Raumfahrt
Weblinks
- NASA: Zukünftige Space Shuttle-Missionen
- Space Shuttle Statusberichte der für 2005 ursprünglich in Vorbereitung befindlichen Missionen
- Informationen zum Status der Mission „STS-114“ (en)
- Informationen zum Status der „STS-114“ (de)
- Pressemeldung zum Startabbruch (eng)
- Nasa TV(en)